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Erwachet! 1995
g95 8. 1. S. 7-10

Ausgebrannt — Wie damit umgehen?

VÖLLIG gestreßt von Sorgen und den täglichen Belastungen, versuchen viele, ihre Frustrationen hinunterzuspülen. Nicht wenige bedienen sich des Alkohols, der heute am meisten mißbrauchten Droge, um der rauhen Wirklichkeit zu entfliehen. Andere verlassen sich auf allseits bekannte rezeptpflichtige Medikamente, die angstdämpfend wirken. Wieder andere greifen zu bewußtseinsverändernden Drogen wie Marihuana, Methamphetaminen oder Kokain. Selbst Kinder nehmen Drogen, um der Realität zu entfliehen. Man sagt, daß 95 Prozent der Jugendlichen in Amerika noch vor dem Schulabschluß mindestens eine illegale Droge nehmen.

Andere versuchen dem Alltagsstreß zu entgehen, indem sie mit ihren Freunden auf die Pauke hauen oder sich nach außen hin fröhlich geben, obwohl sie deprimiert sind. Oder sie suchen aus dem falschen Beweggrund heraus Zuneigung und Zärtlichkeit beim anderen Geschlecht. Doch dem Streß mit solchen Fluchtmethoden zu begegnen, führt nur zu noch mehr Frustrationen. Wenn man versucht, Streß mit Alkohol hinunterzuspülen oder mit bewußtseinsverändernden Substanzen zu verscheuchen, statt erneut „Feuer zu fangen“, wird der Prozeß des Ausbrennens beschleunigt. Was kann man tun, wenn man merkt, daß das Feuer in einem langsam erlischt?

Wie man sich regenerieren kann

Erwachet! empfiehlt keine speziellen Therapien oder Behandlungsmethoden. Aber es nennt einige hilfreiche Empfehlungen, die sich auf biblische Grundsätze stützen und jemandem helfen können, die verlöschende Glut in sich wieder zu entfachen. Dr. Yutaka Ono, Direktor der medizinischen Fakultät der Keio-Universität, empfahl im Zusammenhang mit dem Burnout-Syndrom die „drei K“. Er erklärte: „Die ‚drei K‘ stehen für Kontrolle, Kommunikation und Kognition.“

Um Gefühle der Hilflosigkeit überwinden zu können, muß man das Empfinden haben, seine Emotionen und sein Verhalten unter Kontrolle zu haben. Wenn man tagtäglich von Frustrationen beherrscht wird und deswegen nicht in der Lage ist, Probleme zu lösen, könnte man leicht denken, einem sei die Kontrolle entglitten. Man sollte jedoch nicht tatenlos herumsitzen und trüben Gedanken nachhängen. Statt dessen sollte man sich bemühen, das Problem Schritt für Schritt anzugehen. (Siehe Kasten auf Seite 8.) Das sollte man nicht auf die lange Bank schieben. Allein schon dadurch, daß man positive Schritte unternimmt, wird man sich besser fühlen und das Gefühl haben, Herr der Lage zu sein.

Außerdem sollte man versuchen, Ärger zu vermeiden, der zu Resignation führt. Manche regen sich beispielsweise schnell über jede Kleinigkeit auf. Sie beharren auf einer bestimmten Verfahrensweise und sind verärgert, wenn sich andere nicht danach richten; oder sie sind wegen ihrer eigenen Fehlschläge frustriert. Ein weiser Mann in alter Zeit sagte einmal: „Werde nicht allzu gerecht, noch zeige dich übermäßig weise. Warum solltest du Verwüstung über dich bringen?“ (Prediger 7:16). Wer sich zu hohe Ziele steckt und ständig das Gefühl hat, sie nicht zu erreichen, ist auf dem besten Weg auszubrennen.

Ein weiterer hilfreicher Rat aus der Bibel lautet: ‘Wandle bescheiden mit deinem Gott’ (Micha 6:8). Bescheiden zu sein bedeutet, sich seiner Grenzen bewußt zu sein oder seine Fähigkeiten maßvoll einzuschätzen. Das könnte heißen, zu unvernünftigen Anforderungen am Arbeitsplatz nein zu sagen.

Wer seine Grenzen kennt, ist für jede Hilfe dankbar. Eine Managerin, die am Syndrom des Ausgebranntseins erkrankte, sagte, zur Vorbeugung von Burnout sei es entscheidend, andere um Hilfe bitten zu können. Wie sie erklärte, haben jedoch „viele Leute Skrupel, jemanden um Hilfe zu bitten, weil andere sonst denken könnten, sie kämen mit ihrer Arbeit nicht zurecht“. Ob im Haushalt, in der Schule oder im Beruf — je nachdem, in welchem Bereich man gefährdet ist auszubrennen —, man sollte Arbeiten delegieren, wann immer es geht. Es wird einen überraschen, wenn man sieht, was erreicht werden kann, ohne daß man alles selbst macht. (Vergleiche 2. Mose 18:13-27.)

Vielleicht benötigt man auch etwas Ruhe. Urlaub kann bei einem Burnout-Kandidaten Wunder wirken. Sollten die Umstände das nicht erlauben, „macht es viel aus, wenn man es versteht, sich ein paar schöne Stunden zu machen“, sagte die Forscherin Ann McGee-Cooper. Einmal etwas auszuspannen, um aus dem alltäglichen Trott herauszukommen, kann sogar die Leistungsfähigkeit steigern und dem Sinn neue Ideen liefern. Der Rat, den König Salomo vor vielen Jahren gab, ist nach wie vor treffend: „Besser ist eine Handvoll Ruhe als eine doppelte Handvoll harter Arbeit und Haschen nach Wind“ (Prediger 4:6).

Kommunikation im Freundeskreis

Das zweite „K“, das Dr. Ono erwähnte, steht für Kommunikation. Interessanterweise erkranken Feuerwehrleute selten am Syndrom des Ausgebranntseins. Das liegt wahrscheinlich nicht nur daran, daß sie als Helden betrachtet werden, sondern auch daran, daß sie eine gute Kameradschaft verbindet. Freunde, an die man sich anlehnen kann, sind eine große Hilfe. Bei wem kann man heute tröstenden Beistand finden? In dem Buch Moetsukishokogun (Burnout-Syndrom) werden Wege aufgezeigt, wie Ärzte das Syndrom des Ausgebranntseins bewältigen können, und es wird unter anderem gesagt: „Den wirkungsvollsten und realistischsten gefühlsmäßigen Beistand erhält ein Arzt von seiner Familie, besonders von seiner Frau.“ Jeder braucht einen Freund, dem er seine Gefühle anvertrauen kann. In Verbindung mit diesem Bereich der Kommunikation gibt die Bibel praktischen Rat. Sie ermutigt Ehepaare dazu, sich ihre Romantik zu bewahren, und rät jedem, Freunde zu haben, die fundierte und praktische Ratschläge geben können (Sprüche 5:18, 19; 11:14).

„Wir müssen uns enge Freunde und Familienangehörige suchen, die uns Rückhalt geben“, schrieb die Zeitschrift USA Today. Weiter wurde gesagt: „Außerdem müssen wir uns frei fühlen, Möglichkeiten auszuschöpfen, die sich uns in religiösen Zentren und im Bereich der Psychohygiene bieten.“ Wenn es darum geht, unsere Möglichkeiten auf religiösem Gebiet auszuschöpfen, können uns die Worte des Jakobus, eines Halbbruders Jesu, weiterhelfen: „Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben“ (Jakobus 5:14). Für problembeladene Christen kann es wohltuend sein, mit einem Ältesten aus einer Versammlung der Zeugen Jehovas zu sprechen. Die geistige Hilfe, die Älteste bieten, ist von unschätzbarem Wert, auch wenn sie keine Spezialisten für das Burnout-Syndrom sind.

Ein Freundeskreis kann uns zwar die Kraft für einen weiteren Tag geben, aber möglicherweise ist es damit allein nicht getan. Martin E. P. Seligman schrieb in der Einleitung zu seinem Buch Helplessness, ein Grund für die heutige Zunahme an Depressionen sei der ungebändigte Individualismus in der westlichen Welt, und er erwähnte, wie wichtig es sei, einen Sinn im Leben zu finden. Dann erklärte er: „Eine wichtige Bedingung für einen Sinn im Leben ist die Bindung an etwas von höherem Rang.“ Viele Menschen heute nehmen ihr Verhältnis zu Gott nicht ernst, doch Kommunikation mit dem Schöpfer — der zweifelsohne „von höherem Rang“ ist — kann einem helfen, Gefühle der Hilflosigkeit zu besiegen.

König David, der in seinem Leben so manche Krise durchmachte, ermunterte seine Untertanen mit folgenden Worten: „Vertraut auf ihn [Gott] zu allen Zeiten. Vor ihm schüttet euer Herz aus. Gott ist uns eine Zuflucht“ (Psalm 62:8). Gott hat ein offenes Ohr für uns, sogar für unsere ‘unausgesprochenen Seufzer’ (Römer 8:26). Wenn wir ihn ernsthaft bitten, werden wir den Frieden erhalten, der ‘unser Herz und unsere Denkkraft’ vor dem Ausbrennen behüten kann (Philipper 4:6, 7).

Umdenkprozeß

Vielleicht muß man auch umdenken lernen. Kognition oder Erkenntnis ist das letzte „K“, das Dr. Ono empfahl, um mit dem Burnout-Syndrom fertig zu werden. Wenn wir unter starkem Streß stehen, neigen wir dazu, alles negativ zu sehen und aus dieser pessimistischen Gedankenwelt nicht mehr herauszufinden. Wir müssen jedoch realistisch bleiben. Überlegen wir uns, ob wir wirklich Grund haben, derartig negativ zu denken. Wird es wirklich so schlimm werden, wie wir befürchten? Wir sollten versuchen, das Ganze aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

„Das beginnt damit, daß man sich sagt: ‚Wenn ich ausgebrannt bin, dann wahrscheinlich, weil ich ein guter Mensch bin, und nicht, weil ich ein schlechter Mensch bin‘“, heißt es in der Zeitschrift Parents. Erinnern wir uns: Anfällig für Burnout sind Menschen, die hohe Maßstäbe vertreten und sich für andere interessieren. Am meisten hilft einer ausgebrannten Person ein Wort der Wertschätzung. Es macht ungeheuer viel aus, wenn eine Ehefrau und Mutter von ihrem Mann und ihren Kindern gesagt und gezeigt bekommt, wie sehr sie ihre Arbeit im Haushalt schätzen. Leidet ein Manager im mittleren Management am Syndrom des Ausgebranntseins, kann es seine ganze Einstellung zum Positiven verändern, wenn man ihm ein paar anerkennende Worte sagt und ihm auf die Schulter klopft.

Die Bibel zeigt, daß eine tüchtige Ehefrau Lob verdient hat: „Ihre Söhne sind aufgestanden und haben sie glücklich gepriesen; ihr Besitzer steht auf, und er preist sie. Viele Töchter gibt es, die sich tüchtig erzeigt haben, du aber — du bist über sie alle emporgestiegen“ (Sprüche 31:10, 28, 29). Ja, „liebliche Reden sind eine Honigwabe, süß für die Seele und Heilung für das Gebein“ (Sprüche 16:24).

Shinzo, der christliche Älteste, von dem im ersten Artikel berichtet wurde, erholte sich von dem Burnout-Syndrom recht gut. Er erhielt zwar professionelle Hilfe, aber am meisten halfen ihm die Gebete zu Jehova. Nachdem er ernsthaft um Hilfe gebetet hatte, traf er zufällig den Ältesten, der als erster mit ihm Gottes Wort studiert hatte. Dieser Älteste und andere Mitälteste standen ihm zur Seite, indem sie sich seine Ängste anhörten. Seine Frau las ihm Artikel vor, die in einer früheren Ausgabe dieser Zeitschrift (8. Oktober 1992) veröffentlicht worden waren und die Frage behandelten, wie man negative Gefühle überwinden kann. Allmählich begriff er sein Problem: Er wollte immer alles selbst machen. Langsam betrachtete er das, was um ihn herum geschah, mit anderen Augen. Anfangs hatte er zwar das Gefühl, in einem endlosen finsteren Tunnel zu sein, doch dann sah er am anderen Ende des Tunnels ein Licht, das langsam größer wurde, bis er schließlich aus dem Tunnel heraus war.

Wer ausgebrannt ist, kann sich ebenso wie Shinzo vom Burnout-Syndrom erholen und den Herausforderungen des Lebens wieder begegnen.

[Kasten auf Seite 8]

Zwölf Vorbeugemaßnahmen gegen Burnout

DIE folgenden Punkte stützen sich auf einige Empfehlungen, die eine klinische Spezialistin auf dem Gebiet der Psychohygiene gab.

1. Man sollte Herr seiner Gedanken, Gefühle und Handlungen sein — das Gebet ist dabei eine große Hilfe.

2. Wenn man anfängt, sich Sorgen zu machen, sollte man ganz bewußt auf konstruktive und konkrete Gedanken umschalten.

3. Falls man sich aufregt, empfiehlt es sich, tief durchzuatmen und sich bewußt zu entspannen.

4. Man sollte versuchen, die Sache vom Standpunkt des anderen zu sehen, um zu verstehen, wie es zu den Spannungen gekommen ist.

5. Es ist gut, sich darauf zu konzentrieren, was man an anderen schätzt, und sie dafür zu loben. Man sollte ihnen nicht schmeicheln, sondern ein ehrliches Lob aussprechen.

6. Negatives, destruktives Denken sollte im Keim erstickt werden.

7. Man muß lernen, nein zu sagen, wenn die Kraft und der Zeitplan es erfordern.

8. Es ist empfehlenswert, sich jeden Tag ein wenig körperlich zu betätigen — ein flotter Spaziergang tut gut.

9. Man sollte andere respektvoll behandeln und versuchen, das Gute in ihnen zu fördern.

10. Man sollte sich seinen Humor und seinen Frohsinn bewahren.

11. Es ist gut, wenn man berufliche Probleme nicht mit nach Hause nimmt, sondern am Arbeitsplatz läßt.

12. Man sollte heute erledigen, was erledigt werden muß, und es nicht auf die lange Bank schieben.

(In Anlehnung an den Artikel „Dealing With Feelings, Beating Burnout“ [Mit Gefühlen umgehen, Burnout besiegen] von Ruth Dailey Grainger in der Zeitschrift American Journal of Nursing, Januar 1992.)

[Bild auf Seite 8, 9]

Häufig sind es unermüdliche und dynamische Menschen, die ausbrennen

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