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Erwachet! 1995
g95 8. 2. S. 26-27

Ein neuer Name für eine alte Orgie

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN JAPAN

DIE 15jährige Ann in Großbritannien öffnet ganz aufgeregt den Brief, der gerade mit der Post angekommen ist. Zum Vorschein kommt eine Karte mit niedlichen Herzchen. Auf der Innenseite stehen einige liebe Worte, die unterschrieben sind: „Von einem Verehrer“. Verträumt liest sie die Zeilen, ihre Wangen erröten, und sie holt tief Luft. Sie fühlt sich offensichtlich geschmeichelt, ist aber gleichzeitig verwirrt. „Wer hat mir wohl diese Valentinskarte geschickt?“ fragt sie sich verwundert.

Yuko in Japan fing vor kurzem an, in einem Büro zu arbeiten. Bald wird Valentinstag sein. Yuko hat ausgerechnet, daß sie 20 000 Yen (200 US-Dollar) ausgeben muß, damit sie jedem Arbeitskollegen eine kleine Schachtel Schokolade kaufen kann. In der Mittagspause geht Yuko mit ihren Freundinnen die obligatorische Schokolade kaufen — hierzulande giri-choco genannt.

Der 14. Februar ist der Tag, an dem romantische Gemüter in aller Welt es kaum erwarten können, daß ihnen jemand auf irgendeine Weise sagt: „Ich liebe dich.“ Weder Ann noch Yuko haben die geringste Ahnung davon, wie es zu diesem Feiertag kam. Sie mögen ganz schön überrascht sein, wenn sie den Ursprung erfahren.

Der Valentinstag hat seinen Ursprung im alten Griechenland, wo die Anbetung des Pan in voller Blüte stand. Dieser mythische Fruchtbarkeitsgott, halb Mensch, halb Bock, war so lüstern und unberechenbar, daß er die Menschen in „panischen“ Schrecken versetzte. So kommt es nicht von ungefähr, daß das Wort „panisch“ von einem griechischen Wort abgeleitet ist, das „von Pan herrührend“ bedeutet.

Während Pan auf seiner Hirtenflöte spielte, sollte er eigentlich auf die Herden aufpassen. Er ließ sich jedoch leicht ablenken. Pan hatte viele Liebesaffären mit Nymphen und Göttinnen. Eine Skulptur zeigt Pan mit Aphrodite, der Göttin der Liebe, bei einem Annäherungsversuch. Eros, der Gott der Liebe, schwebt flügelschlagend über ihnen — ähnlich wie heute Cupido auf Valentinskarten dargestellt wird.a

In Rom betete man einen ähnlichen Gott an, nämlich Faunus. Auch er wurde als halb Mensch, halb Bock dargestellt. Die Luperkalien, ein ausschweifendes Fest, das jedes Jahr am 15. Februar gefeiert wurde, galten insbesondere der Anbetung des Faunus. Während der Festlichkeiten rannten spärlich bekleidete Männer um einen Berg herum und schwangen drohend Riemen aus Bockleder. Frauen, die sich ein Kind wünschten, stellten sich am Wegesrand den Läufern entgegen. Die Römer glaubten, daß eine Frau mit Sicherheit fruchtbar sei, wenn sie mit dem Riemen geschlagen wurde.

Gemäß der Catholic Encyclopedia wurden die Luperkalien von Papst Gelasius I. gegen Ende des 5. Jahrhunderts u. Z. abgeschafft.b In unseren Tagen findet sich allerdings im „Valentinstag“ ein beliebtes Gegenstück wieder. Bezüglich der Herkunft des anscheinend christlichen Namens gibt es verschiedene Theorien. Gemäß einer Sage verbot der römische Kaiser Claudius II. im 3. Jahrhundert jungen Männern zu heiraten. Valentin, ein Priester, traute heimlich junge Paare. Einige sagen, daß er am 14. Februar um das Jahr 269 u. Z. hingerichtet wurde. Auf jeden Fall kann ein „heiliger“ Name nicht den anstößigen Ursprung dieses Festes vertuschen. Der Valentinstag wurzelt in heidnischen Bräuchen und wird deshalb von wahren Christen nicht gefeiert (2. Korinther 6:14-18). Es ist viel befriedigender, das ganze Jahr über echte Liebe zum Ausdruck zu bringen, als an einem sentimentalen Feiertag einer vorübergehenden Gemütsbewegung freien Lauf zu lassen.

[Fußnoten]

a Herodot weist darauf hin, daß die Anbetung des Pan durch den bei den Ägyptern üblichen Bockskult beeinflußt wurde. Der Ausdruck „bockgestaltige Dämonen“, der in der Bibel zu finden ist, mag auf diese heidnische Art der Anbetung anspielen (3. Mose 17:7; 2. Chronika 11:15).

b Einige sagen, daß Gelasius die Luperkalien einfach durch Mariä Lichtmeß ersetzte.

[Kasten auf Seite 27]

Wenn Liebe kommerzialisiert wird

RÜCKT in Japan die Zeit für den Valentinstag näher, werden starke Gefühle geweckt — nicht nur romantische Gefühle, sondern auch die der Geschäftswelt. Jahrzehntelang hat die Schokoladenindustrie die Öffentlichkeit dazu animiert, am 14. Februar etwas Süßes als Liebesbeweis zu verschenken. Die aufwendigen Werbekampagnen haben sich bezahlt gemacht, denn der Umsatz von Schokolade ist ständig gestiegen.

Im Gegensatz zur westlichen Welt ist es in Japan Sitte, daß die Frauen für die Männer Geschenke kaufen. Aber mit dem 14. Februar hört die Geschäftemacherei in Verbindung mit dem Valentinstag nicht auf. Einen Monat später, am 14. März, müssen sich die Männer revanchieren — mit weißer Schokolade. Warum? Die Zeitung The Daily Yomiuri kommentiert: „Das Muß, ‚weiße Geschenke‘ zu machen, verhindert, daß geizige oder listige Männer die Schokolade zurückgeben, die sie selbst geschenkt bekommen, jedoch nicht gegessen haben.“

[Bildnachweis auf Seite 26]

Old-Fashioned Romantic Cuts/Dover

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