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Erwachet! 1995
g95 8. 8. S. 25-27

Das Tier, das hinter den kostbaren Hörnern steckt

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN SÜDAFRIKA

PLÖTZLICH preschte das Nashorn in vollem Tempo heran. Der Mann wich seitlich aus und rannte auf einen kleinen Baum zu. Aber das Nashorn drehte sich mit erstaunlicher Behendigkeit um, so daß dem Mann keine Zeit verblieb, auf den Baum zu klettern und sich in Sicherheit zu bringen. Er wurde mehrmals um den Baum gejagt, bis ihn das Rhino (Rhinozeros) mit seinem Horn ergriff und ihn in die Luft schleuderte. Der arme Mann landete zunächst auf der Schulter des Tieres und dann auf dem Boden. Da lag er nun und erwartete nichts anderes, als zu Tode getrampelt oder durchbohrt zu werden. Als das Rhino näher kam, hob der Mann einen Fuß, doch das Tier beschnupperte ihn bloß und trabte davon.

Das ist Afrikas Schwarzes Nashorn — wißbegierig, kampflustig und leicht reizbar. Wenn sein ausgezeichneter Geruchssinn oder sein Gehörsinn etwas wahrnimmt, was es nicht sehen kann (sein Gesichtssinn ist schlecht ausgebildet), geht es auf die Ursache los — ob es nun ein Zug ist oder ein Schmetterling. Trotz seiner Schulterhöhe von etwa 1,5 Metern und einem Körpergewicht von ungefähr 1 Tonne kann es mit einer Geschwindigkeit von etwa 55 Kilometern in der Stunde davongaloppieren und dann abrupt eine Kehrtwendung machen.

Manchmal ist sein Angriff nur ein Bluff oder nichts weiter als Spaß. Yuilleen Kearney, die einmal ein junges Schwarzes Nashorn namens Rufus besaß, erzählte: „Je mehr Staub herumflog, desto mehr freute sich Rufus.“ Sie erinnert sich gern daran, wie Rufus einmal „schnaubend und völlig außer Atem“ aus dem Gebüsch auftauchte, „durch den Garten galoppierte und dann vor der Veranda plötzlich haltmachte, feierlich die Stufen hinaufstieg und sich neben den Liegestuhl legte“.

Viele, die sich näher mit dem Schwarzen Nashorn befaßt haben, empfinden Sympathie für dieses Tier. Alle stimmen jedoch darin überein, daß die Wesensart der Nashörner genauso unterschiedlich ist wie die der Menschen. Man nehme sich daher vor besonders bösartigen Nashörnern in acht! In einem bekannten Fachbuch über Tiere im südlichen Afrika wird warnend gesagt, man dürfe dem Schwarzen Nashorn nie über den Weg trauen und müsse einen großen Bogen um das Tier machen. Leider ist die Belästigung durch den Menschen oft die Ursache für das aggressive Verhalten des Nashorns. Professor Rudolf Schenkel, der den oben beschriebenen Angriff eines Nashorns überlebte, bedauert, daß der Mensch selbst sich zum einzigen Feind des Rhinos gemacht hat.

Und was ist über das andere afrikanische Nashorn, das Weiße Nashorn, zu sagen? Durch seine vorwiegend friedliche Wesensart steht es in krassem Gegensatz zu seinem stürmischen Vetter. Es ist annähernd doppelt so groß wie das Schwarze Nashorn und damit das drittgrößte Landtier der Erde. Sein riesiger Kopf ist so schwer, daß vier Männer nötig sind, um ihn hochzuheben. Dennoch ist es ebenso wendig wie sein Vetter.

Wenn ein Weißes Nashorn in freier Wildbahn einen Menschen sieht, hört oder riecht, läuft es meistens in panischem Schrecken davon. Daryl und Sharna Balfour warnen in ihrem Buch Rhino jedoch davor, sich auf diese Reaktion zu verlassen. „In den letzten Jahren haben Weiße Nashörner mehr Verletzungen verursacht als Schwarze Nashörner“, erklären sie und meinen, das sei vielleicht dem „mangelnden Respekt“ des Menschen vor den Rhinos zuzuschreiben.

Beliebter Zeitvertreib

Alle afrikanischen Nashörner haben eine besondere Vorliebe: Sie lieben Schlamm — und zwar recht viel Schlamm. Häufig beschleunigen sie ihren Schritt, wenn sie in die Nähe ihres Lieblingsschlammlochs kommen, und quieken vor Freude in der Erwartung des bevorstehenden Vergnügens. Die Balfours, die dieses Geschehen oft beobachteten, berichten, daß das vergnügte Rhino, während es langsam in den Schlamm sinkt, „laut hörbar einen Seufzer der Zufriedenheit von sich gibt; es bleibt einige Minuten auf der einen Seite liegen ..., bevor es sein Bad fortsetzt, wobei es sich manchmal auf den Rücken rollt und mit den Füßen strampelt“.

Gelegentlich benutzen Nashörner beider Arten dieselbe Suhlstelle und vergessen aus Liebe zu dem Planschvergnügen ganz ihre Würde. Der bereits erwähnte junge Rufus war von seinem Schlammbad dermaßen begeistert, daß er „manchmal mittendrin aufsprang, wie ein wildes Pony in großen Sprüngen im Garten umherrannte, dann wieder in das Schlammloch zurückzukehrte und sich dem Vergnügen erneut hingab“.

Das Schlammbad dient jedoch nicht nur dem Genießen. Das Nashorn trifft sich bei dieser Gelegenheit mit seinen Gefährten und anderen Schlammliebhabern, es wird die unliebsamen Fliegen einigermaßen los und kann seinen von der Sonne erhitzten Körper abkühlen. Es ist daher kein Wunder, daß man manchmal Nashörner sieht, die sich stundenlang in ihrem Schlammbett suhlen.

Welches ist welches?

Wie kann man ein Weißes von einem Schwarzen Nashorn unterscheiden? Ist das eine wirklich schwarz und das andere weiß? Nein. Sie sind beide grau — aber sie haben verschiedene Grauschattierungen, sofern das Grau überhaupt zu sehen ist. Was man in Wirklichkeit sieht, ist die Farbe des Schlamms, in dem sich das Tier zuletzt gesuhlt hat und der nun auf seiner Haut verkrustet ist.

Doch an der Form des Mauls kann man sie sofort voneinander unterscheiden. Das Schwarze Nashorn, das sich von Dorngestrüpp und Pflanzenteilen ernährt, hat eine spitze Oberlippe, mit der es Blätter und Zweige von Büschen greift. Spitzmaulnashorn ist daher der treffendere Name. Das Weiße Nashorn dagegen frißt ausschließlich Gras. Mit seinem waagerechten Maul weidet es das Gras ab wie ein Rasenmäher. Sein Name Breitmaulnashorn ist daher genauer. Aus irgendeinem Grund hat sich die Unterscheidung in Schwarzes und Weißes Nashorn, die anscheinend auf die ersten niederländischen Siedler im südlichen Afrika zurückgeht, erhalten.

Die kostbaren Hörner

Die Bezeichnung Rhinozeros kommt von zwei griechischen Wörtern, die „gehörnte Haut (oder Nase)“ bedeuten. Und woraus bestehen die Hörner des Rhinozeros oder Nashorns? Einige beschreiben sie als zusammengeklebtes Haar, weil sie dazu neigen, am Ansatz auszufransen. Nach Dr. Gerrie de Graaff, einem wissenschaftlichen Berater der südafrikanischen Nationalpark-Behörde, bestehen die Hörner nicht aus echten Haaren, sondern „ähneln unter dem Mikroskop eher den Hufen von Huftieren“.

Das Horn wächst ständig wie die Fingernägel. Ein berühmtes Schwarzes Nashorn namens Gertie trug ein 1,4 Meter langes Horn zur Schau, und das Horn eines Weißen Rhinos wuchs, bis es 2 Meter lang war. Sollte das Horn abbrechen, was hin und wieder vorkommt, so wächst es wieder nach, und zwar bis zu 8 Zentimeter im Jahr.

Warum sind Nashornhörner so kostbar? Viele Leute stellen daraus Arzneimittel her, andere sind stolz darauf, einen Dolch mit einem Nashorngriff zu besitzen. So groß ist die Nachfrage und so einträglich das Geschäft, daß habgierige Profitjäger Tausende von Nashörnern abgeschlachtet haben.

Das Weiße Nashorn, das einst schon fast völlig ausgerottet war, hat sich jetzt dank der energischen Bemühungen von Naturschützern einigermaßen erholt. Nicht so sein Vetter. Verschiedene Programme, die der Wilderei Einhalt gebieten sollen, schließen das Enthörnen der Tiere ein. Diese gewaltige Aufgabe erweist sich aber nur als von begrenztem Wert. Da ein Kilo Rhinozeroshorn 2 000 Dollar wert ist, finden die Wilderer, daß es sich lohnt, selbst die Stummel eines enthörnten Nashorns auszustechen. Es ist zu hoffen, daß sich die Habgier des Menschen nicht durchsetzen wird, so daß künftige Generationen dieses faszinierende Tier auch noch kennenlernen und sich an ihm erfreuen können.

[Herausgestellter Text auf Seite 27]

Wie kann man den Unterschied zwischen einem Schwarzen und einem Weißen Nashorn feststellen, da doch beide grau sind?

[Bild auf Seite 26]

Weißes Nashorn mit seinem Jungen

[Bildnachweis]

National Parks Board of South Africa

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