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Erwachet! 1996
g96 22. 5. S. 22-23

Rettung aus einem Lahar

DER 1. Oktober 1995 war für die Familie Garcia ein Schreckenstag, wie sie noch nie einen erlebt hatte. Die Garcias sind eifrige Zeugen Jehovas. Sie wohnten in Cabalantian, einem Vorort von Bacolor, in der philippinischen Provinz Pampanga. Ihr Haus lag zwar in der Nähe eines Gebietes, wo vom Vulkan Pinatubo aus Lahars niedergingen, aber sie waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht unmittelbar betroffen. Cabalantian war durch Dämme geschützt, die von der Regierung zur Abwehr von Lahars gebaut worden waren. Doch die Lage sollte sich rasch ändern.

Ein schwerer Tropensturm hatte den Pinatubo mit 216 Millimeter Niederschlag überschüttet. In den frühen Morgenstunden klingelte bei den Garcias das Telefon. Der Anrufer hatte sich verwählt, teilte der Familie aber mit, daß ein Damm gebrochen sei und sie mit einer Überschwemmung rechnen müßte.

Das Grauen nimmt seinen Anfang

Nonato Garcia, Vater der Familie und vorsitzführender Aufseher der Versammlung Villa Rosemarie, erzählt: „Am Sonntag morgen vor fünf Uhr stieg schon das Wasser um unser Haus herum an.

Ich dachte, es gebe nur eine Überschwemmung, und so fingen wir an, unsere Sachen die Treppe hochzuschleppen. Nach zehn Uhr sah ich dann aber, daß Laharschlamm mit dem Wasser vermischt war. Die Flutwelle wurde höher und heftiger und führte schließlich Gesteinsbrocken mit sich. Wir kletterten aufs Dach.

Später wurden Autos und sogar Häuser von der Schlammflut mitgerissen. Ein Haus wurde von einem großen Gesteinsblock getroffen, stürzte ein und wurde fortgeschwemmt. Das Dach landete in der Nähe unseres Hauses. Es waren Menschen darauf. Ich rief ihnen zu, sie sollten auf das Dach unseres Hauses kommen. Sie klammerten sich an ein Seil, das wir ihnen zugeworfen hatten. Ich hatte es um den Körper gebunden und zog sie daran nacheinander herüber. Auch von anderen Dächern, die von der Schlammflut überdeckt waren, wechselten Leute zu uns herüber. Währenddessen regnete es unentwegt.

Am Nachmittag flogen Hubschrauber über uns. Allerdings kam keiner zu uns herunter, obwohl wir verzweifelt winkten. Wir dachten, es seien sicher irgendwo Menschen in noch größerer Not und müßten zuerst gerettet werden. Da sich eine Menge Leute auf Hausdächern befanden, rechnete ich nicht damit, daß man uns so bald holen würde.

In einer solchen Lage ist das Gebet sehr wichtig. Selbst unter großer Gefahr ist man nach einem Gebet nicht mehr ängstlich. Wir beteten nicht darum, daß Jehova ein Wunder wirken möge, sondern daß sein Wille geschehe, denn uns war klar, daß jeder von einem Unglück betroffen werden kann. Wohl aber bat ich um Kraft, Mut und Weisheit. Das half uns, der Situation zu begegnen.“

Carmen, Nonatos Frau, pflichtet dem bei: „Was mein Mann über das Gebet sagt, ist wirklich wahr. Ich verliere leicht die Nerven, wenn ich in eine Situation gerate, in der das Leben meiner Angehörigen in Gefahr ist. Als ich sah, wie der Schlamm das Dach überzog und Gesteinsbrocken dagegen stießen, sagte ich zu meinem Mann: ‚Es sieht so aus, als ob es keine Hoffnung für uns gibt.‘ Aber er machte mir Mut und sagte: ‚Komm, wir beten.‘“

Nonato fährt fort: „Um vier Uhr nachmittags war der Laharstrom immer noch sehr stark. Große Felsbrocken rammten gegen das Haus. Das halbe Dach war von Laharschutt bedeckt. Ich machte mir Gedanken, weil bald der Abend anbrechen würde und es dann äußerst schwierig wäre, sich fortzubewegen. Als es noch hell war, beschlossen wir, uns auf den Weg zu machen.

Ich warf einen Stuhl in den Laharschlamm, um zu sehen, ob er oben blieb, doch er versank nicht einmal, als ich mich darauf stellte. Ich schnappte mir ein langes Stück Holz und stocherte damit im Schlamm. So fand ich die Stellen, die fest genug waren, um darauf laufen zu können. Wir bahnten uns also mit einer Anzahl unserer Nachbarn einen Weg durch den Schlamm. Insgesamt waren wir 26.

Unser Ziel war ein wesentlich höheres Dach in der Ferne. Mit dem Stück Holz stocherten wir weiter im Schlamm, um keinen falschen Tritt zu machen. An Stellen, wo er noch sehr weich war, krochen wir.“

Mit Tränen in den Augen erzählt Carmen: „Manchmal waren wir direkt am Rand des Schlammstroms und mußten seitwärts über äußerst schmale Stellen laufen. Einmal sank ich bis zur Brust ein und sagte zu meinem Mann: ‚Ich kann nicht mehr. Es ist aus mit mir.‘ Aber er redete mir zu: ‚Doch, du kannst. Komm hoch.‘ Mit Jehovas Hilfe gingen wir weiter.“

Nora Mengullo, eine Verwandte der Familie, berichtet: „Wo der Schlamm zu weich war, um kriechen zu können, legten wir uns auf den Rücken und schoben uns mit den Füßen vorwärts. Wenn wir zu tief einsanken, zogen wir uns gegenseitig heraus. Vor allem den Kindern mußten wir helfen.“

Endlich gerettet!

Nonato fährt fort: „Als wir mühsam am Rand des Lahars entlangkrochen, flog ein Hubschrauber über uns hinweg und sah unsere gefährliche Lage, obwohl wir uns jetzt nicht auf einem Dach, sondern mitten im Laharschutt befanden. Eine Frau, die bei uns war, hielt ihr acht Monate altes Baby hoch in der Hoffnung, die Retter würden unsere Notlage erkennen. Sie kamen herunter, um uns aufzunehmen. Wir ließen die Kinder und Frauen zuerst gehen, weil wir nicht alle hineinpaßten.

Schließlich wurden auch wir abgeholt und in ein Aufnahmezentrum gebracht. Die Leute dort konnten uns nichts zum Anziehen geben, obwohl alle unsere Sachen voll Schlamm waren. Ich sagte ihnen, daß unsere Familie nicht mit den anderen in das Aufnahmegebiet gehen würde, sondern in einen Königreichssaal. Als wir dort ankamen, erhielten wir sofort Kleidung, Essen und andere Hilfe. Es trafen dann noch mehr Brüder aus der Versammlung ein, die uns ebenfalls halfen.“

Carmen sagt: „In dieser Situation, in der wir nicht auf Hilfe von anderer Seite hoffen konnten, wurde uns bewußt, wie gesegnet wir durch unsere christliche Bruderschaft sind.“

Zwar wurde ihr Haus vom Lahar zugeschüttet, doch glücklicherweise haben sie und ihre drei Kinder, Lovely, Charmy und Charly, mitsamt allen anderen Zeugen Jehovas in der Gegend das Grauen überlebt.

[Bilder auf Seite 23]

Das Obergeschoß des teilweise freigelegten Hauses der Familie Garcia

Nonato Garcias Familie vor dem zugeschütteten Haus

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