Wir beobachten die Welt
Rückgang der Kirchenmitglieder
Man nimmt an, daß in den Vereinigten Staaten weniger als die Hälfte derjenigen, die innerhalb der letzten 30 Jahre als Mitglied einer der großen protestantischen Glaubensgemeinschaften aufgewachsen sind, auch dort bleiben werden. In den Vereinigten Staaten sind schätzungsweise 78 Millionen Menschen „heimliche“ Protestanten. Das heißt, sie bezeichnen sich zwar als Baptisten, Episkopalisten, Methodisten oder Presbyterianer oder sind Mitglied einer anderen protestantischen Kirche, fühlen sich aber keiner Gemeinde zugehörig und besuchen auch keine Gottesdienste.
Knochenhändler
„Verzweifelte Einwohner des vom Krieg gezeichneten Kabul graben Menschenknochen aus, die sie dann für die Herstellung von Hühnerfutter verkaufen“, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Knochen, die reich an Kalziumphosphat und -karbonat sind, werden zur Herstellung von Tierfutter, Seife und Speiseöl verwendet. Ein Skelett von ungefähr 6 Kilogramm kann zirka 75 Pfennig bringen, eine relativ hohe Summe für die sehr armen Einwohner Kabuls. „Es ist ein gutes Geschäft“, sagte der vierzehnjährige Faizdeen. „Ich lese zwar oft auch Tierknochen auf, aber Menschenknochen sind hier leichter zu finden.“ Traurigerweise hat der jahrelange Bürgerkrieg in Afghanistan dafür gesorgt, daß die mineralstoffreiche „Handelsware“ reichlich zur Verfügung steht.
Uhren, die nicht nur die Zeit anzeigen
Wie die Zeitung O Globo meldete, wurde in Rio de Janeiro 77 Schülern die weitere Teilnahme an der Aufnahmeprüfung einer Universität verweigert, nachdem herausgekommen war, daß sie mit Hilfe von Digitaluhren gemogelt hatten. Die Uhren funktionierten ganz ähnlich wie Funkrufempfänger, nur mit dem Unterschied, daß sie keine Telefonnummern anzeigten, sondern die richtigen Antworten auf Testfragen. Der Zeitung zufolge zahlten die Schüler bis zu umgerechnet 21 000 Mark für eine Uhr. Interessanterweise wiesen die Schulaufsichtsbehörden von England und Wales schon 1987 Lehrer darauf hin, nach Moglern mit computerisierten Armbanduhren Ausschau zu halten.
Verzerrtes Bild
Die meisten Menschen, die in den Spiegel schauen, akzeptieren das, was ihnen entgegenschaut — ihr Spiegelbild. Personen, die an einer Störung mit Namen Dysmorpho-Phobie leiden, starren jedoch in den Spiegel und nehmen ein verzerrtes Bild ihrer selbst wahr. „Diese Menschen beschäftigen sich nur noch mit einem speziellen Aspekt ihres Aussehens, den sie für abgrundhäßlich halten, wobei sie in Wirklichkeit ganz normal aussehen“, hieß es in der in Britisch-Kolumbien (Kanada) erscheinenden Zeitung The Province. Der New Yorker Psychiater Eric Hollander erklärte, das Entsetzen über die vermeintlichen Schönheitsfehler sei bei ungefähr 25 Prozent der Betroffenen so groß, daß sie einen Selbstmordversuch machen.
Gebete per E-Mail
Schon lange versammeln sich fromme Juden an der Klagemauer in Jerusalem, um dort zu klagen und zu beten. Häufig schreiben sie ihre Gebete auf kleine Zettel und stecken sie in eine Mauerritze. Jetzt ist es Juden aus aller Welt möglich, über das Internet Gebete per E-Mail zu verschicken. Wie die Zeitschrift Computerworld berichtete, sammeln Mitarbeiter von Virtual Jerusalem die Gebete, drucken sie aus und bringen sie zur Klagemauer, wo „Gott sie sich laut jüdischer Überlieferung abholen kann“.
Einkommenskluft vergrößert sich
Aus einem neueren UN-Bericht über die soziale Entwicklung geht hervor, daß 83 Prozent des Welteinkommens auf die reichsten 20 Prozent der Weltbevölkerung entfallen. Oder anders ausgedrückt: Der Reichtum der 358 Milliardäre, die es weltweit gibt, entspricht zusammengenommen dem gesamten Einkommen der ärmsten 2 400 000 000 Menschen. 1960 lag das durchschnittliche Jahreseinkommen der Menschen in den Industrieländern um 5 700 Dollar höher als das der Menschen in den Entwicklungsländern. 1993 dagegen war die Differenz des durchschnittlichen Pro-Kopf-Jahreseinkommens zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern auf 15 400 Dollar gestiegen.
Historische Ernte
„Zum ersten Mal in der Geschichte Chinas haben maschinelle Erntehelfer die menschlichen Helfer bei der Weizenernte überboten“, lautete eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Über 800 000 Erntemaschinen sollen im Einsatz gewesen sein. Weizen wurde in China irgendwann vor 1300 v. u. Z. eingeführt und seitdem erfolgreich von kleinen Familienbetrieben angebaut, meistens von Hand. Da Chinas Bevölkerung mehr als 20 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, jedoch nur über 7 Prozent des Ackerlandes verfügt, „sind die Verantwortlichen für die Landwirtschaft darauf bedacht, den Einsatz von Maschinen auf den chinesischen Feldern voranzutreiben“, so der Bericht.
Probleme mit Versicherungen für Geistliche
Die meisten Glaubensgemeinschaften haben eine allgemeine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, um sich gegen Schadenersatzforderungen wegen Körperverletzung abzusichern. In der Zeitung National Underwriter konnte man lesen, daß einige Versicherungsgesellschaften in den Vereinigten Staaten jetzt jedoch damit begonnen haben, im Fall von „sexuellem Fehlverhalten“ Geistlicher keinen Versicherungsschutz zu bieten. John Cleary, Hauptanwalt der Church Mutual Insurance Company, erklärte: „Viele ... Policen werden sexuelles Fehlverhalten nicht mehr berücksichtigen, weil es sich dabei um eine vorsätzlich begangene Tat handelt, eigentlich um ein Verbrechen.“ Donald Clark jr., ein Rechtsanwalt, der verschiedene Glaubensgemeinschaften vertritt, sagte außerdem, diese Entwicklung lasse vermuten, daß „der finanzielle Schaden, der durch diese von Menschen verursachten Katastrophen entstehen könnte, für die Versicherer wahrscheinlich verheerender wäre als der durch Naturkatastrophen entstehende finanzielle Schaden“. Nach Angaben von John Cleary sind bei der Church Mutual Insurance Company, einem der größten Kirchenversicherer in den Vereinigten Staaten, seit 1984 zwischen 1 500 und 2 000 Schadenersatzansprüche wegen sexuellen Fehlverhaltens eingegangen.
Schüler aus Singapur sind überlegen
Über eine halbe Million Schüler aus 41 verschiedenen Ländern nahmen an einem 90minütigen Test teil, durch den die Bildungsniveaus rund um die Welt miteinander verglichen werden sollten. Was kam dabei heraus? Wie die Testergebnisse zeigen, stellt Singapur die besten Schüler auf dem Gebiet der Mathematik und der Wissenschaft. Die Schüler aus Südkorea, Japan, Hongkong, Belgien, der Tschechischen Republik, der Slowakei, der Schweiz, aus den Niederlanden und aus Slowenien schlossen nach den Singapurern bei den Mathematikaufgaben am besten ab. Die besten Ergebnisse bei den wissenschaftlichen Aufgaben erzielten Singapur, die Tschechische Republik, Japan, Südkorea, Bulgarien, die Niederlande, Slowenien, Österreich, Ungarn und England. Wie konnte ein Land mit nur etwa 3 400 000 Einwohnern den Rest der Welt klar ausstechen? Vielleicht ist es der Fleißarbeit zuzuschreiben. Wie die Zeitschrift Asiaweek mitteilte, sitzen die Schüler aus Singapur im Durchschnitt täglich 4,6 Stunden an ihren Hausaufgaben, wogegen der internationale Durchschnitt zwischen 2 und 3 Stunden liegt.
Geldregen?
Die Einwohner von Overtown, einer armen Gegend in Miami (Florida), waren freudig überrascht, als es Geld zu regnen schien. Wie sich allerdings herausstellte, handelte es sich dabei nicht um einen himmlischen Geldsegen, vielmehr war ein Teil einer 3,7-Millionen-Dollar-Geldfracht eines gepanzerten Geldtransporters, der auf einer Straßenüberführung einen Unfall hatte, auf die darunter verlaufenden Straßen geflattert. Nach Schätzungen der Polizei stürzten sich mindestens 100 Personen auf das Geld, wahrscheinlich waren es noch weit mehr. Die New York Times schrieb: „Die Polizei von Miami gab den Geldsammlern 48 Stunden Zeit, in denen sie das Geld hätten zurückgeben können, ohne des Diebstahls bezichtigt zu werden.“ Als die Frist abgelaufen war, hatten nur drei Personen Geld zurückgebracht, rund 500 000 Dollar fehlten noch. Ein Achtzehnjähriger soll gesagt haben: „Das Geld fiel schließlich in die Vorgärten der Leute. Was kann man da schon erwarten?“
Körpertemperatur während Operation aufrechterhalten
Herrscht in einem Operationssaal eine niedrige Temperatur, um die Vermehrung von Bakterien zu verzögern, die durch die Luft übertragen werden, verdreifacht sich das Infektionsrisiko — das wird in einer neuen Studie von Daniel Sessler behauptet, einem Anästhesisten an der Universität von Kalifornien. „Die Bakterien in der Luft sind in Wirklichkeit nicht die Ursache für Wundinfektionen“, so Dr. Sessler, „vielmehr ist es die herabgesetzte Widerstandsfähigkeit des Patienten gegen Bakterien auf der Haut oder im Körper.“ In kühlen Operationssälen kann die Körpertemperatur eines Patienten um 2 Grad abfallen. Und eine niedrige Körpertemperatur verlangsamt das Zirkulieren von sauerstoffreichem Blut, das bei der Infektionsbekämpfung eine wichtige Rolle spielt. Dr. Sessler sagte, die für das Immunsystem wichtigen Zellen und Enzyme würden einfach nicht ausreichend arbeiten, wenn der Körper kalt sei. Sessler und seine Kollegen fanden nicht nur heraus, daß die Infektionsrate niedriger ist, wenn die Körpertemperatur aufrechterhalten wird, sondern sie stellten auch fest, daß der Krankenhausaufenthalt dieser Patienten fast drei Tage kürzer ist als bei „unterkühlten“ Patienten.
Nicht das Wohl der Öffentlichkeit im Sinn
Bei einer Erhebung in Japan sagten gemäß der Zeitung Mainichi Daily News 49 Prozent der Befragten, für japanische Regierungsbeamte sei die Arbeit in der Hauptsache reiner Selbstzweck. Nur 7 Prozent waren der Meinung, die Beamten würden etwas „für das Wohl der Öffentlichkeit“ tun, und lediglich 3 Prozent erklärten, Beamte würden bei der Arbeit die Interessen des Landes verfolgen. Sehr wenige Japaner beschrieben die Beamten als fleißig und ehrlich. Die Erhebung wurde letztes Jahr im Dezember durchgeführt, nach einem Jahr, in dem eine Reihe Skandale aufgedeckt worden waren, in die einige der höchsten japanischen Staatsbeamten verwickelt waren.