Wir beobachten die Welt
Ängste der geburtenstarken Jahrgänge
Die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Beginn der 60er Jahre zeichnete sich durch geburtenstarke Jahrgänge aus. Während dieser Zeit war in vielen Ländern auf der Gewinnerseite des Krieges ein deutliches Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Eine 16-Länder-Studie zeigt, daß die einst sorglos und optimistisch in die Zukunft blickenden geburtenstarken Jahrgänge heute „sich und ihre Kinder gefährdet sehen und mit so etwas wie Grauen an ihr Alter denken“, hieß es in der Zeitung The European. Wie läßt sich die düstere Stimmung erklären? „Sie werden heute mit einer Welt konfrontiert, die in puncto Individualismus, Materialismus und Mangel an Selbstbeherrschung und guten Umgangsformen zu weit gegangen ist“ wurde in dem Artikel ausgeführt.
Unbemerkte Hepatitis-C-Infektionen
„Die Hepatitis C scheint sich in Frankreich als ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit herauszustellen“, berichtet ein französisches Ärzteteam. Die Ärzte weisen darauf hin, daß die meisten Hepatitis-C-Infektionen erst entdeckt werden, nachdem bei einem Patienten eine 10 bis 30 Jahre andauernde chronische Lebererkrankung diagnostiziert worden ist. Eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus kann tödlich verlaufen. Meist wird das Virus durch Bluttransfusionen oder intravenösen Drogenmißbrauch übertragen. In dem Bericht werden gründlichere Testverfahren dringend angeraten, denn weniger als ein Viertel derer, bei denen man eine Infektion festgestellt habe, hätten vorher davon gewußt. Der Zeitschrift Hepatology zufolge sind derzeit schätzungsweise 500 000 bis 650 000 Einwohner Frankreichs mit dem Virus infiziert.
Durch Stillen weniger Krankheiten
„Wie eine Studie mit über 1 700 Babys im Alter von 2 bis 7 Monaten gezeigt hat, macht Stillen weniger anfällig für Ohrenentzündungen und Durchfall“, schreibt das Magazin Parents. „Forscher an den Zentren für Gesundheitsüberwachung haben festgestellt, daß Babys, die einzig und allein Flaschennahrung erhalten, doppelt so häufig an einem dieser Leiden erkranken wie Babys, die ausschließlich gestillt werden.“ Ärzte sind zwar schon seit geraumer Zeit der Meinung, daß Muttermilch Infektionen abwehrt, weil durch sie die schützenden Antikörper der Mutter weitergegeben werden, doch die Studie läßt erkennen, daß die Vorteile erheblich sind. Laurence Grummer-Strawn, Mitverfasser der Studie, sagt: „Je mehr Muttermilch ein Säugling in den ersten sechs Monaten erhält, desto besser — soviel ist sicher.“
Probleme durch Piercing
Piercing ist in manchen Ländern zwar groß in Mode, doch „von durchstochenen Lippen, Wangen und Zungen geht mehr als nur ein Infektionsrisiko aus“, meldet das Journal of the American Medical Association. Nach Aussage von Zahnärzten an der Zahnmedizinischen Fakultät der Universität von West Virginia in Morgantown „treten bei Patienten mit Piercings im Mundbereich häufig Schmerzen, Schwellungen, Infektionen, vermehrter Speichelfluß und Zahnfleischverletzungen auf ... Der verwendete Schmuck stellt zusätzliche Risiken dar.“ Dieser Schmuck kann Risse an den Zähnen entstehen lassen oder dazu führen, daß ein Stück Zahn abbricht, er kann beim Sprechen hinderlich sein, die Bildung von Narbengewebe verursachen und — falls er verschluckt wird — die Atemwege blockieren.
Keine Konkurrenz bitte!
Der Weltkirchenrat, dem 330 Kirchen angehören, hat „dazu aufgerufen, Konkurrenzbestrebungen aufzugeben und anderen Kirchen keine Mitglieder mehr abzuwerben“, berichtet das ENI Bulletin. Der Weltkirchenrat „kritisiert vor allem, daß in Entwicklungsländern ‚humanitäre Hilfe‘ dazu benutzt wird ..., Arme, Einsame und Entwurzelte zum Wechseln ihrer konfessionellen Bindung zu bringen“. Es wurden Richtlinien gegeben, um zwischen einem „akzeptablen Zeugnis für das Evangelium und unakzeptabler Proselytenmacherei“ unterscheiden zu können. Zu letzterem gehören „unfaire Kritik“ an einer anderen Kirche; die eigene Kirche und die eigenen Glaubensansichten als das einzig Wahre hinzustellen; durch das Eröffnen von Bildungschancen und durch humanitäre Hilfe Menschen zum Übertritt zu einer anderen Kirche zu bewegen; das Ausüben von Zwang oder psychischem Druck, um Menschen zum Wechseln ihrer religiösen Zugehörigkeit zu veranlassen; das Ausnutzen menschlicher Not oder der „Enttäuschung über die eigene Kirche, um andere zu bekehren“.
Wüstenausbreitung in Italien
Obwohl man bei Italien normalerweise nicht an Wüsten denkt, wurde dort ein Nationaler Ausschuß zur Bekämpfung der Wüstenbildung gegründet. Weshalb? In Italien breiten sich unfruchtbare Böden rapide in Richtung Norden aus. „Ohne eine ernstgemeinte Umweltpolitik zur Reduzierung der Treibhausgase und zur Abschaffung bestimmter schädigender Agrarmethoden“, so die Zeitung La Stampa, „könnten innerhalb weniger Jahrzehnte 27 Prozent des [italienischen] Bodens zu verbrannter Erde werden.“ Alarm geschlagen wurde auf einer Konferenz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen in Rom, bei der es um die Desertifikation ging. Wie es hieß, beschränkten sich die gefährdeten Gebiete nicht mehr auf die süditalienischen Regionen Sizilien, Sardinien, Kalabrien, Apulien und Basilicata, sondern es seien auch gewisse traditionell produktive Gegenden im Norden betroffen, in denen mittlerweile nachlassende Fruchtbarkeit registriert werde.
Behandlung von Durchfall bei Kindern
„Venezolanische Forscher haben einen Impfstoff entwickelt, der schwere Durchfallerkrankungen bei Kindern nahezu ausschließt“, schrieb das in Caracas erscheinende Daily Journal. „Der Impfstoff ... soll vor Rotavirusdiarrhö schützen, an der in Entwicklungsländern jährlich um die 873 000 Kinder unter 5 Jahren sterben.“ Selbst in den Vereinigten Staaten werden jedes Jahr über 100 000 Säuglinge und Kinder im Vorschulalter mit dieser Krankheit in Kliniken eingewiesen. Aus einer Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, geht hervor, daß der Impfstoff zu 88 Prozent vor dem Virus schützte und daß die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen schwerer Diarrhö um 70 Prozent zurückging. Die Sache hat allerdings auch eine Schattenseite. „Die Behandlung ist für die Entwicklungsländer, wo sie am dringendsten notwendig wäre, womöglich zu teuer“, sagte das Daily Journal. Das sind Länder, „in denen jährlich weniger als 20 Dollar pro Kopf für Gesundheitspflege ausgegeben werden“. Bis der Impfstoff kostengünstig hergestellt werden kann, muß die Dehydratation als Folge von Durchfall durch Ersetzen des Flüssigkeitsverlusts behandelt werden — eine Methode, die seit 20 Jahren erfolgreich eingesetzt wird.
Tempelquittung gefunden
Eine Inschrift, bei der es sich um „eine Empfangsbestätigung für eine Schenkung in Höhe von drei Silberschekeln an den Tempel Jahwes“ zu handeln scheint, ist „vor kurzem auf dem Antikenmarkt aufgetaucht“, meldet das Magazin Biblical Archaeology Review. „Das ist die älteste außerbiblische Bezugnahme auf König Salomos Tempel, die je entdeckt wurde. [Die Wörter] BJT JHWH, ‚Haus des Herrn [Jahwe]‘, ... hatte man nur in einer einzigen außerbiblischen Inschrift vollständig gefunden“; doch wegen des unklaren Kontextes ist die Bedeutung umstritten. Die Inschrift auf der neuentdeckten 11 mal 8,5 Zentimeter großen Scherbe umfaßt 5 Zeilen und 13 Wörter und ist leicht und deutlich lesbar. Auf das 9. Jahrhundert v. u. Z. datiert, ist sie mindestens 100 Jahre älter als die andere Inschrift und wurde von Experten für authentisch erklärt.
Streit um die Königin von Scheba
In Äthiopien heißt sie Makeda. Im Jemen wird sie Bilqis genannt. Besser bekannt ist sie als die Königin von Scheba, die sowohl in der Bibel als auch im Koran erwähnt wird. Beide Länder beanspruchen sie für sich und ermutigen Archäologen zu weiteren Ausgrabungen in der Hoffnung, ihr Grab werde bald entdeckt. Falls sich irgendwo Hinweise auf die Königin von Scheba finden, wird die Stätte zu einer großen Touristenattraktion werden und den Anspruch des betreffenden Landes auf eine alte Anbindung an die Zivilisation erhärten. „Archäologen haben auf alten Steinen in Äthiopien und im Jemen zahlreiche Inschriften aus dem alten Sabäerreich gefunden“, bemerkte das Wall Street Journal. „Seltsamerweise gibt es keinen Hinweis auf eine Makeda oder Bilqis.“ Weiter hieß es: „Die Bibel ist keine große Hilfe. Sie führt genau auf, was die Königin von Scheba Salomo an Gold und Gewürzen brachte, sagt aber nicht, woher sie kam.“
Entführte Schriftrollen
Die Samaritaner, von denen es nur noch 600 gibt, müssen 1 Million Dollar Lösegeld aufbringen, um ihre heiligen Bücher zurückzubekommen. Die beiden Schriftrollen, die 700 beziehungsweise 400 Jahre alt sein sollen, wurden vor über 3 Jahren aus einer samaritanischen Synagoge in Nablus im Westjordanland entwendet. Die Diebe schafften sie außer Landes, und erst in jüngster Zeit sind die Schriftrollen in Amman (Jordanien) zum Vorschein gekommen, wo sie von samaritanischen Ältesten gesehen wurden. Man nimmt an, daß sie von jemandem gestohlen wurden, der den Aufbewahrungsort gut kannte. Die meisten Samaritaner leben auf dem Berg, der sich über Nablus erhebt und der ihre heiligste Stätte ist. Dort, so glauben sie, gebot Gott dem Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern.
[Bildnachweis auf Seite 29]
Courtesy: Shlomo Moussaieff