Wir beobachten die Welt
Armut und Umwelt
Trotz Wirtschaftswachstum müssen weltweit immer noch 1,3 Milliarden Menschen mit weniger als 2 Dollar am Tag auskommen. Laut einem UN-Bericht besteht die Armut nicht nur fort, sondern verschlimmert sich noch. Über 1 Milliarde Menschen verdienen heute weniger als vor 20, 30 oder gar 40 Jahren. Das trägt dann wieder zur Umweltzerstörung bei, weil „die Armut eine sofortige Ausbeutung der natürlichen Ressourcen verlangt, was sich einem langfristigen Naturschutz entgegenstellt“, so die Zeitschrift UNESCO Sources. „Sollte die gegenwärtige Entwicklung anhalten, werden die Wälder im karibischen Raum in weniger als 50 Jahren komplett verschwunden sein ... Auf nationaler Ebene sieht die Lage noch schlimmer aus: Die Philippinen werden noch 30 Jahre lang Wälder haben, Afghanistan 16 Jahre und der Libanon 15 Jahre lang.“
Die Gefahr der Verzweiflung
„Nach Aussage von Wissenschaftlern ... kann Verzweiflung ebenso großen Schaden am Herzen anrichten wie 20 Zigaretten täglich“, berichtet die Londoner Times. „Eine Vierjahresstudie mit fast 1 000 finnischen Männern mittleren Alters hat ergeben, daß Verzweiflung das Risiko von Arteriosklerose oder Arterienverkalkung stark erhöht.“ Wie die Studie gezeigt hat, kann die Geistesverfassung erheblichen Einfluß auf die Gesundheit haben. „Wir stellen durchweg fest, daß die psychische und emotionelle Verfassung für die Gesundheit eine Rolle spielt“, sagte Dr. Susan Everson, die Leiterin der Studie. „Den Ärzten muß bewußt werden, daß Hoffnungslosigkeit einen negativen Einfluß hat und die Krankheit noch erdrückender macht. Und die Patienten müssen sich darüber im klaren sein, daß sie Hilfe suchen sollten, wenn sie hoffnungslos und verzweifelt sind.“
Durch den Verkehr verlorene Jahre
Die Einwohner der bedeutendsten Großstädte Italiens wenden viel Zeit für den Weg zwischen ihrem Zuhause und der Arbeit oder der Schule auf. Wieviel Zeit? Nach Angaben von Legambiente, einer italienischen Umweltschutzorganisation, bringen die Einwohner von Neapel täglich 140 Minuten im Verkehr zu. Bei einer durchschnittlichen Lebenslänge von 74 Jahren verliert ein Neapolitaner 7,2 Jahre seines Lebens durch den Verkehr. Ein Einwohner Roms büßt bei 135 Minuten Fahrtzeit pro Tag 6,9 Lebensjahre ein. In anderen Städten sieht es kaum besser aus. Wie die Zeitung La Repubblica meldet, verliert ein Bolognese 5,9 und ein Mailänder 5,3 Jahre.
Nahöstliche Zeit
Zeitverschiebungen können im Nahen Osten kompliziert werden. Ein Beispiel dafür ist der Iran, wo seit Jahr und Tag „die Uhrzeit nicht um volle Stunden von der Weltzeit abweicht, wie es in den meisten Ländern üblich ist, sondern um 3 Stunden und 30 Minuten“, schreibt die New York Times. „Möchten Sie beispielsweise die Fünfuhrnachrichten des BBC World Service hören, müssen Sie Ihr Radio um 8.30 Uhr einschalten und dann das Geläute des Big Ben, das Ihre Uhr zum Lügner stempelt, am besten ignorieren.“ Und während es in der dortigen Region üblich ist, das Ende der Sommerzeit auf das letzte Wochenende im September zu legen, hat Israel den Wechsel im vergangenen Jahr am 13. September vorgenommen. Es ist auch nicht so leicht, festzustellen, auf welche Tage das Wochenende fällt. In den meisten Ländern am Persischen Golf sind der Donnerstag und der Freitag freie Tage. In Ägypten und in den meisten seiner Nachbarländer fällt das Wochenende dagegen auf Freitag und Samstag und im Libanon auf Samstag und Sonntag. „Ein Reisender etwa, der an einem Mittwochmittag in Abu Dhabi ankommt und am Freitagabend nach Beirut weiterfliegt, hat garantiert ein viertägiges Wochenende. Workaholics brauchen nur umgekehrt zu planen“, merkt die Times an.
Angst um das Französische
Wie die Pariser Tageszeitung Le Figaro berichtete, besuchten vor einiger Zeit Vertreter der französischsprachigen Welt eine dreitägige Konferenz in Hanoi (Vietnam), um die „Universalität des Französischen“ zu feiern. Über 100 Millionen Menschen sprechen regulär Französisch. Während seiner Blütezeit im 17. Jahrhundert war das Französische die internationale Sprache der Diplomatie. „In einem entzweiten Europa wurden Kriege und Gefechte mit Friedensverträgen in Französisch beendet“, schrieb die Zeitung. Jetzt indessen ist die französische Sprache „auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt“. Daß der Gebrauch des Französischen zurückgegangen ist, liegt an der wachsenden Bedeutung des Englischen, vor allem als Handelssprache. Der französische Präsident hat angeregt, den Gebrauch der französischen Sprache auf der Datenautobahn zu fördern, um die Lücke zu schließen. Ein Politiker drückte jedoch seine Angst um die Zukunft des Französischen wie folgt aus: „Der weltweite Gebrauch der französischen Sprache begeistert weder die Öffentlichkeit noch die Medien, noch die Politik. Dieses Desinteresse ist in Frankreich wahrscheinlich noch ausgeprägter als in anderen Ländern.“
Der Bestechung den Kampf angesagt
In China heißt es huilu, in Kenia kitu kidogo. In Mexiko nennt man es una mordida, in Rußland wsijatka und im Nahen Osten bakschisch. In vielen Ländern gehört Bestechung zum Leben, und manchmal ist es die einzige Möglichkeit, Geschäfte abzuschließen, sich etwas Bestimmtes zu beschaffen oder zu seinem Recht zu kommen. Vor kurzem haben jedoch 34 Staaten einen Vertrag unterzeichnet, durch den Bestechungen im internationalen Geschäftsverkehr ausgeschlossen werden sollen. Bei den Staaten handelt es sich um die 29 Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Argentinien, Brasilien, Bulgarien, Chile und die Slowakei. Auch die beiden großen Finanzorganisationen der Welt, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds, gehen gegen die Korruption vor. Dazu entschlossen sie sich, nachdem eine von der Weltbank ausgehende Untersuchung gezeigt hatte, daß in 69 Ländern 40 Prozent der Unternehmen Bestechungsgelder zahlten. Die beiden Organisationen behalten es sich jetzt vor, Ländern, die das Problem der Korruption ignorieren, Geldmittel zu entziehen.
Verrückt auf Raupen
Im ländlichen Südafrika stehen Mopaneraupen schon seit langem auf dem Speisezettel der Armen, für die sie ein wichtiger Proteinlieferant sind. Diese Raupen eines Augenspinners haben ihren Namen von dem Mopanebaum erhalten, da sie sich von ihm ernähren. Im April und Dezember sammeln Frauen die Raupen, nehmen sie aus, kochen sie und trocknen sie anschließend in der Sonne. Ihr Gehalt an Proteinen, Fett, Vitaminen und Kalorien reicht an den von Fleisch und Fisch heran. Allerdings kommt die Mopaneraupe in südafrikanischen Restaurants allmählich als ausgefallene Delikatesse in Mode. Diese Mode verbreitet sich zur Besorgnis der afrikanischen Landbevölkerung bis nach Europa und in die Vereinigten Staaten. Weshalb ist man alarmiert? „Die steigende Nachfrage läßt die Sorge aufkommen, daß die Art ausgerottet wird“, schrieb die Londoner Times. Schon „ist die Mopaneraupe aus weiten Teilen der Nachbarländer Botsuana und Simbabwe verschwunden“.
Nikotinschäden irreversibel?
Einer neueren Studie zufolge kann das Rauchen die Arterien auf Dauer schädigen. Forscher berichteten im Journal of the American Medical Association, daß sowohl das Zigarettenrauchen als auch das Passivrauchen an den Arterien irreversible Schäden anrichten kann. Von der Studie wurden 10 914 Männer und Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren erfaßt. Die Gruppe bestand aus Rauchern, ehemaligen Rauchern, Passivrauchern und Nichtrauchern, die nicht regelmäßig Tabakrauch einatmen. Mit Ultraschall maßen Forscher die Dicke der Halsschlagaderwand. Die Messungen wurden drei Jahre später wiederholt.
Wie erwartet, hatte bei den Rauchern die Verhärtung der Arterien signifikant zugenommen: um 50 Prozent bei Rauchern, die 33 Jahre lang im Schnitt ein Päckchen Zigaretten am Tag geraucht hatten. Auch die Arterien der ehemaligen Raucher hatten sich gegenüber denen der Nichtraucher rascher verengt. Dieser Prozeß schritt bei ihnen um 25 Prozent schneller voran und war sogar noch bei Personen nachzuweisen, die seit 20 Jahren nicht mehr rauchten. Nichtraucher, die regelmäßig Nebenstromrauch einatmen, ließen eine um 20 Prozent stärkere Arterienverdickung erkennen als Nichtraucher, auf die das nicht zutrifft. Laut der Studie gehen allein in den Vereinigten Staaten jährlich schätzungsweise 30 000 bis 60 000 Todesfälle auf das Konto des Passivrauchens.
Kein „Lifting“ für die Sphinx
Nach sieben Jahren Restaurationsarbeiten sind in Ägypten die Gerüste um die Sphinx herum abgebaut worden. „Von 1990 bis 1997 wurden 100 000 Steine für die Restauration der Sphinx verwandt“, sagte Ahmad al-Haggar, der für die Region zuständige Altertumsverwalter. Wie er allerdings hinzufügte, erstreckte sich die Restauration nicht auf das beschädigte Gesicht „des Kalksteinkolosses, der halb Löwe, halb Mensch ist“.