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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1952
w52 15. 3. S. 92-94

„Reine Anbetung“ Hauptversammlung in Frankfurt

ES WAR, als ob man während der internationalen Versammlung in Frankfurt am Main, vom 24.-26. August, vier Tage lang in den Wäldern der neuen Welt gelebt hätte! Dies war die vierte Veranstaltung in der Reihe wöchentlicher Kongresse, die mit London begannen und in Frankreich, Holland, Skandinavien, Finnland und schliesslich in der letzten September-Woche in Österreich stattfanden, und sie erwies sich als die grösste, die einzigartigste von allen, als der hervorragendste Kongress auf dem europäischen Kontinent im Jahre 1951.

Für diese Hauptversammlung in Westdeutschland war das Sportstadion in Frankfurt-Niederrad gemietet worden, ein idyllischer Ort im Stadtwalde von Frankfurt, am Rande dieser Metropole von 500 000 Einwohnern. Dieses mächtige Fussballstadion mit seinen 35 000 Sitzplätzen und Raum zum Stehen genügte nicht für die erwarteten Mengen, und so wurde ausserdem die nahe Radrennbahn gemietet, welche Sitzgelegenheiten für 10 000 weitere bot. Um aber allen Anwesenden Sitzgelegenheit zu bieten, wurden Bänke hergerichtet und im grossen ovalen Stadion aufgestellt; diese hatten eine Gesamtlänge von 10 000 m.

Am 12. Juni wurde anlässlich einer Versammlung der Gruppen von Frankfurt und Offenbach die Arbeit des Quartiersuchens aufgenommen. Durch 428 Gruppenverkündiger und 24 Pioniere wurden Quartiere für 8731 Personen in Privathäusern gefunden, und für 594 in den Hotels. Mehrere hundert Quartiere wurden auch in Mainz und Wiesbaden, also viele Kilometer entfernt, besorgt. Alle diese Städte waren schwer bombardiert worden, und die erhältlichen Quartiere genügten nicht. So wurde ein Zelt zur Massenunterkunft vorgesehen und dafür im Stadtwalde viele tausend Quadratmeter Boden gemietet. Frankfurter Firmen lieferten das Zelttuch zur Bedeckung sowie Pfähle und Vorarbeiter, und Jehovas Zeugen stellten die Arbeiter, Männer und Frauen, welche Anweisungen ausführten, die Pflocklöcher gruben und die Aufrichtungsarbeit besorgten. Insgesamt beteiligten sich 559 Arbeiter, meistens Pioniere, an dieser Erstellung, die am 23. Juli begann. Ausserdem boten 325 Helfer aus der Umgebung von Frankfurt für die Wochenenden ihre Dienste an. Als Schlafquartiere wurden 21 Zelte errichtet mit insgesamt 45 837 Quadratmeter Fläche. Das kleinste hatte ein Ausmass von 40 × 8 m und die grössten Zelte von 220 × 40 m und eine Höhe von 12,7 m. Mehr als 27 000 Personen schliefen in diesen Zelten, und noch blieb Raum für weitere. Drei Lager waren eingerichtet, wovon jedes nach einem biblischen Namen benannt war.

Vor oder im Norden der grossen Tribüne des Sportstadions stand das Lager Gilgal, ferner das mächtige Cafeteria-Zelt; und die Barak-Strasse trennte diese beiden. Noch weiter nördlich und ausserhalb des Punktes, wo sich das Eisenbahngeleise und die öffentliche Landstrasse (Mörfelder Landstrasse) kreuzten, lag das Lager Gibeon. In dieses Lager brachten Kongressbesucher 584 kleinere eigene Zelte und stellten sie auf, was 1968 Personen Obdach gewährte. Östlich vom Sportstadion und ausserhalb der Radrennbahn und der Mörfelder Landstrasse lag das Lager Gosen. Gleichwie den drei Lagern wurden auch den Strassen biblische Namen gegeben, wie David-Str., Mizpa-Str., Debora-Str., Wachtturm-Str. usw. Jedes Lager war mit grossen Wasch- und Toilettengelegenheiten ausgestattet, wofür die freiwilligen Arbeiter Gruben gegraben und Einrichtungen geschaffen hatten, die insgesamt 320 m messenden gemeinsamen Waschgelegenheiten eingeschlossen, und sie installierten auch die Leitungen dazu. Die städtische Feuerwehr installierte die erforderlichen Zuleitungen und Wasserverbindungen, wobei ein grosser Feuerwehrschlauch um ein Brückengestell über die Mörfelder Landstrasse herumgelegt und somit das Wasser über diese Verkehrsader hinübergeleitet wurde. Brüder von uns hielten an diesem Wasserzuleitungsgestell beständig Wache, um irgendwelche Sabotage zu verhüten.

Um Schlafstätten in den Lagerzelten zu schaffen, wurden 347 Tonnen sauberes Stroh gekauft, und dies wurde drei Fuss hoch ausgebreitet. Nachdem man dann mehrere Nächte darin geschlafen hatte, war es natürlich zur Höhe einer ganz netten Matratze zusammengepresst. Die Quartiere für Männer und Frauen waren streng getrennt. Das Innere der Zelte war durch Gänge in Rechtecke aufgeteilt, und die Teile wurden numeriert und mit Buchstaben versehen, so dass Schlafstätten zugewiesen werden konnten und jeder den Ort fand, wo er schlafen sollte. Die Zelte waren mit Lautsprechern ausgerüstet. Damit das gesprochene Wort hier und über das ganze Kongressgelände gehört werden konnte, wurden 4200 m Kabel gelegt, 17 Stangen mit Lautsprechern aufgestellt und 6 einzelne Lautsprecher installiert. Zur Beleuchtung wurden 6500 m Kabel mit 360 Lichtanschlüssen gelegt. Die Zeltbewohner brachten ihre eigenen Wolldecken mit. So wurden 36 026 Personen mit Schlafgelegenheiten versorgt, einschliesslich derjenigen, die in Hotels und sonstwo untergebracht waren.

Nirgends in Frankfurt oder dessen Umgebung war eine Küche zu finden, die zur Beschaffung warmer Speise für so viele Tausend Kongressbesucher hinreichend gewesen wäre. So richtete die Gesellschaft denn ihre eigene Küche ein. Dafür wurden 51 Kessel mit einem Inhalt von je 300 Litern beschafft, einige für Gas-, einige für Kohlenfeuerung und einige mit Dampfbetrieb. Wo aber den Dampf hernehmen? Auf die glückliche Anregung eines Arbeiters hin wandte man sich an die Deutsche Eisenbahn; eine Lokomotive wurde gemietet und auf ein Nebengleis in der Nähe des Bahnhofs Sportfeld gerollt. Auf dem Damm daneben errichtete man ein grosses Küchenzelt, in dem 40 Dampfkessel untergebracht wurden. Eine Leitung von grossem Durchmesser wurde dann vom Dampfdom der Lokomotive zu den Kesseln geführt, die hintereinander angeschlossen waren. Würde dieses System aber wirksam sein? Es war der erste Versuch seiner Art in Deutschland, und siehe, er gelang! In 15 Minuten hatte jede Einheit einen Kessel voll gekochter Nahrung bereit. Während der drei Tage wurden in der Cafeteria 49 700 Frühstücke, 75 700 Mittagessen und 58 050 Abendessen ausgegeben.

Für Backwerk aber, oh, da installierte man im Kellergeschoss des Tribünengebäudes des Sportstadions auch die eigene Bäckerei. Eine Woche vor dem Kongress begannen vier Brüder mit Backen. In einer gemieteten Teigmaschine mussten Tonnen von Teig verarbeitet werden, um genügend zu backen, d. h. 132 675 Portionen sächsische Stollen, 120 855 Streuselkuchen, 8050 Zwetschgenkuchen und 10 000 Berliner Pfannkuchen. Von grossen Bäckereien in Frankfurt wurden 230 000 Brötchen und 28 500 Laib Brot geliefert.

Die Cafeteria erstreckte sich über eine Fläche von 8000 Quadratmetern und war mit Zelttuch bedeckt. Um 30 000 Essende in einer Stunde zu bedienen, gab es 50 Ausgabestationen und entsprechende Tische, von denen jeder 50 m lang war und an denen wir zum Essen standen. Den Kongressbesuchern war allen gesagt worden, ihre eigenen Messer, Gabeln und Löffel mitzubringen. Das erleichterte den 576 Helfern in der Abwaschabteilung die Arbeit.

ANKUNFT DER VERSCHIEDENEN TEILNEHMER

Am Dienstagmorgen landeten der Vizepräsident der Gesellschaft und der kanadische Zweigdiener im Rhein-Main-Flughafen ausserhalb von Frankfurt, und eine grosse Schar Vorkongressarbeiter aus der „Zeltstadt“ kam heraus, um sie willkommen zu heissen. Am nächsten Tag, um 12.25 Uhr, trafen der Präsident, N. H. Knorr, und sein Sekretär, M. G. Henschel, im Flughafen ein, und der deutsche Zweigdiener, Erich Frost, und ein noch grösseres Willkommkomitee von Hunderten aus der Zeltstadt bereiteten ihnen einen grossartigen Empfang. Die Ankunft Bruder Knorrs war durch die Lautsprecher des Flughafens angekündigt worden, und drei Presseberichterstatter hielten ihn an, um ein Interview zu erhalten, wobei F. S. Hoffmann, ein Gileadabsolvent und Diener des Bethelheims Wiesbaden, als Dolmetscher amtete, der ins Deutsche übersetzte. Die Neue Presse, die Frankfurter Rundschau und die Nachtausgabe erstatteten darauf Bericht über seine Ankunft und brachten Bilder und lange Artikel dazu.

Vom Flughafen aus begaben sich Bruder Knorr und seine Gesellschaft auf das Kongressgelände, besichtigten die Küche und ihren Lokomotiv-Dampfboiler, die Bäckerei, die Cafeteria und die Lager und fuhren darauf nach Wiesbaden-Dotzheim, ins Zweigbüro der Gesellschaft für Westdeutschland, das etwas mehr als 40 km von Frankfurt entfernt liegt. Dort nahmen er und andere nordamerikanische Vertreter der Gesellschaft Aufenthalt und erfreuten sich lieblicher Gemeinschaft mit der deutschen Bethelfamilie von 104 Gliedern. Die Umwandlung, welche die deutschen Brüder in dem fenster- und türlosen, ausgeplünderten Gebäude herbeigeführt hatten, das sie beim letzten Besuch Bruder Knorrs im Jahre 1947 vertraglich mieteten, war einfach wunderbar, und nun sind dort eine Druckerei, eine Versandabteilung und die Zweigbüros in blitzsauberen Räumen in Betrieb.

Tage vorher war die erstehende Zeltstadt ein Ort des Interesses für früh eingetroffene Kongressbesucher des Auslands, für Zeitungsberichterstatter und andere gewesen. Am Donnerstag jedoch, dem Tage vor dem Kongress, begann die grosse Masse der deutschen Kongressbesucher zu Zehntausenden herbeiströmen. Sie kamen in etwa 100 Sonder-Omnibussen mit den Gruppen aus den verschiedenen Versammlungen. Dreissig Sonderzüge von je 800 bis 1000 Passagieren waren bei den Deutschen Eisenbahnen bestellt worden, und von 10 Uhr morgens an bis nach Mitternacht trafen diese einer nach dem andern ein und entledigten sich ihrer Last hochbegeisterter deutscher Brüder an der Bahnstation des Sportfeldes. Ein grosses Banner in Deutsch: „Jehovas Zeugen im Stadion, 24.-26. August“, das hoch oben und quer über den Weg gespannt war, grüsste die erfreuten Besucher, als sie in die Anlagen wanderten. Für jede Gruppe diente ein Schildträger, der an einer Stange ein Schild zur Kenntlichmachung der besonderen Gruppe hochhielt, die er vertrat, wie z. B. „Jehovas Zeugen — München — Teilgruppe soundso.“ Der ganze Trupp marschierte mit seinem Schildträger zusammen und erhielt zusammen seine Unterkunftszuteilung. Dies gereichte zur guten Ordnung beim Eintreffen und noch mehr zu einer prompten, ordnungsgemässen Abfahrt ohne Unglück oder Verzögerung am Schlusse des Kongresses.

Viele andere trafen nicht mit Sonderzügen oder Autobussen, sondern mit Motorrad, Fahrrad, Privatautos und zu Fuss ein. Aus 24 verschiedenen Ländern kamen sie herbei. Da gab es Zeugen Jehovas, die ihre Freiheit, ja selbst ihr Leben riskiert hatten, um insgeheim die Grenze vom kommunistischen Ostdeutschland in die amerikanische Zone Westdeutschlands zu überqueren. Ja, etwa 500 kamen hindurch, und sie meldeten sich und wurden in einem besonderen Zelt, das für sie reserviert war, eingetragen. Viele von ihnen kamen erschöpft, ermattet und „bankrott“ an. Es wurden ihnen Gratismahlzeiten und nachts ein Strohlager gegeben. Ein Bruder und seine 74jährige Mutter waren 11 Tage lang mühsam gewandert, um hierher zu gelangen und hatten nachts in den Wäldern und Parkanlagen geschlafen, um der kommunistischen Polizei zu entgehen. Viele drückten ihre Bereitschaft aus, zurückzukehren, denn die Wahrheit muss in Ostdeutschland weiterhin gepredigt und Jehovas „andere Schafe“ müssen zu seinem Rechten Hirten hin gesammelt werden. Was diese Ostzonenbewohner erduldet und gesehen hatten, machte sie zu entschlossenen Kämpfern, die nicht bereit sind, zu fliehen oder den Kampf aufzugeben. In dem Jahre, welches jener berüchtigten Nacht des 30. August 1950 folgte, waren Hunderte von Zeugen in Ostdeutschland verhaftet und die Zweigstelle dort in Magdeburg geschlossen worden. Trotzdem sind nun 17 256 Zeugen in jener Zone tätig. Wenn die 36 500 in Westdeutschland hinzugerechnet werden, so ergibt sich eine Gesamtzahl von mehr als 53 000 Königreichsverkündigern in ganz Deutschland.

DIE VERSAMMLUNGEN

Am Freitag, 24. August, um 5 Uhr, schnarrte die Weckuhr im Bethel Wiesbaden, und die Familie erhob sich und machte sich für den frühen Sonderzug nach dem Kongress bereit. Einige konnten mit dem Auto fahren. Es sollte ein sonniger Tag werden. Dem ganzen Kongressgelände entlang war die Mörfelder Landstrasse für allen öffentlichen Verkehr abgesperrt, um zu verhindern, dass Kongressbesucher überfahren werden, und die Polizei stand Wache.

Du betrittst nun das Stadion, und hier findest du das grosse Oval gedrängt voll von hübsch und bunt gekleideten Kongressbesuchern, Hunderte sitzen sogar direkt in der Kampfbahn. Wunderbar, sie alle schon vor Beginn anwesend zu finden! Sie sind entschlossen, sich nichts entgehen zu lassen, sondern alles mitzunehmen, was sie aus den Versammlungen nur erfassen können. Draussen auf dem grünen Fussballfeld gegen das Westende hin befindet sich der Standplatz der Redner in einem prächtigen Rahmen von Blumen und immergrünen Pflanzen, und davor stehen im Halbkreis die Worte Jehovas Zeugen in grossen weissen Lettern. Droben auf der Tribüne, westlich vom mittleren Balkon, befindet sich das Orchester, ja ein grosses Orchester von 150 Instrumenten, das unter einem geschickten Dirigenten spielt. Siehst du es? 80 Violinen, 10 Handharmonikas, eine Guitarre und dazu Trommeln und Zimbeln und die Messing- und Holzblas-Instrumente. Und gleichwie in London steht ein Mann in weissem Hemd draussen auf dem Feld und leitet den Gesang. An einem Ende des Stadions ist ein grosses Schild zu sehen: Hauptversammlung „Reine Anbetung“, und den Tribünenständen entlang sowie gegenüber, auf der andern Seite des Fussballfeldes, der Galeriewand entlang, stehen die grossen Schilder mit dem Jahrestext 1951: „Lobpreiset Jah, denn Jehova, unser Gott, der Allmächtige, hat als König zu herrschen begonnen. — Off. 19:6, NW.“ Drüben in der Radrennbahn (auf der andern Seite der Strasse und im Nordosten des Stadions) horcht eine grosse Menge Kongressbesucher auf die Lautsprecher. Insgesamt sind gegen 30 000 Personen anwesend, und dies gleich von Kongressbeginn an. Die Zeltstadt auf dem Gelände hat viel zu diesem Resultat beigetragen. Um die Reise zwischen Frankfurt und dem Sportfeld zu erleichtern, bietet die Deutsche Bahn entgegenkommenderweise eine Sechscoupon-Karte an, die zu sechs Fahrten für nur 1 DM (Deutsche Mark) berechtigt. Diese Fahrkarten sind im Verkehrszelt und an den Bahnstationen erhältlich. Die Deutsche Post versah sogar alle ausgehende Post mit dem Poststempel: „Frankfurt (Main) Hauptversammlung Reine Anbetung Jehovas Zeugen 24. bis 26. 8. 51.“

Pünktlich um 9 Uhr beginnt die Hauptversammlung, und die vielen Zuhörer sangen aus voller Kehle zum Lobe des ewigen Gottes, des himmlischen Königs. Der ganze Morgen war für ein vorzügliches Rednerquartett vorgesehen, deren zweiter, Zweigdiener Frost, als Kongressvorsitzender die Willkommansprache hielt. Während des Morgens wurde Bruder Knorr von elf Zeitungsreportern und Vertretern der Zeitschriften Life und Times interviewt; Radioleute kamen, und man machte eine Stahlbandaufnahme über die Beantwortung ihrer Fragen für einen Sechs-Minuten-Rundfunk, wobei die Antworten ins Deutsche übersetzt wurden. Selbst ein Berichterstatter der Stars and Stripes (Europäische Ausgabe für die bewaffneten Streitkräfte der USA.) stellte sich zu einem Interview ein, und am 28. August veröffentlichte diese Zeitung einen Bericht von 4 Abschnitten mit einem Bild von der Taufe.

Der Höhepunkt des Tages war die Nachmittagsansprache des Präsidenten über das Thema: „Den Sinn neu gestalten zum Leben in der Neuen Welt“, die ins Deutsche verdolmetscht wurde. Durch diese Ansprache vermittelte er zusammen mit acht andern Rednern, welche anlässlich der Londoner Versammlung zu Beginn des Monats am Wort gedient hatten, die Hauptansprachen jener internationalen Versammlung auch dem Frankfurter Kongress. Dass die Vertreter der Gesellschaft in den vielen Ländern dieselben Ansprachen hielten, gereichte zur Einigung der Brüder in all diesen Ländern, zu ihrem Einswerden im Sinn. Jene, die sowohl Englisch wie Deutsch verstanden, erhielten kraft der beiden Sprachen die doppelte Ladung. 34 547 hörten Bruder Knorr zu, 1000 davon drüben in der Radrennbahn und 5000 in der Cafeteria. Als er vom Felde wegging, wartete ein Schwarm von Kameraamateuren und Filmphotographen am Ausgang, um ihn für einige Bildaufnahmen festzuhalten.

Ausser der Dienstversammlungs-Demonstration auf der Bühne am Abend war eine der Ansprachen ein Bericht über Erfahrungen und Tätigkeit im kommunistischen Ostdeutschland vom Vertreter der Gesellschaft, der in Berlin, in der amerikanischen Zone, stationiert ist. Diese begeisterte die Zuhörer sehr. Am nächsten Tag berichtete die Abendpost auf ihrer Vorderseite, erste Spalte, über die Verhaftung von sechs Zeugen Jehovas bei Treffurt, als sie die Grenze von der Ostzone her zu überschreiten gesucht hatten, um diesem Kongress beizuwohnen.

Am Samstagmorgen, 25. August, hielt der Assistent des Vorsitzenden, E. Schwafert, der auch Druckereidiener in der Zweigstelle Wiesbaden ist, die Taufansprache von der Bühne der Radrennbahn aus. Tausende waren anwesend, während andere sich im Stadion befanden. Als er die Fragen über ihren Glauben und ob sie Gott geweiht seien, stellte, standen die Täuflinge an ihren Plätzen auf der Nordseite (gegen die grossen Schwimmbecken hinter ihnen) und antworteten mit einem festen, einstimmigen Ja! Ihr Ja! war überall im Stadion zu hören. Es gab viele Zeugen für die Massentaufe, und unter ihnen manche Photographen und berufsmässige Wochenschau-Reporter. In weniger als zwei Stunden tauften 50 Täufer die insgesamt 2373 Personen, davon 1545 Frauen und 828 Männer, der älteste 87 Jahre und der jüngste 8 Jahre.

Jene, die nicht durch die Taufe zurückgehalten waren, widmeten die Morgenstunden dem Felddienste, dem Predigen der guten Botschaft des Reiches Gottes mündlich und durch Druckschrift sowie dem Bekanntmachen der öffentlichen Ansprache über das spannende Thema „Ist die Religion der Weltkrise gewachsen?“ Kleine Abzeichen, die auf Mantelaufschlägen und Hemden getragen wurden, erregten grosses Interesse und führten zu vielen Fragen. Die Verkündiger zogen mit Autobussen und Sonderzügen usw. nach Frankfurt und nach Orten darüber hinaus, wie Wiesbaden, Mainz und Darmstadt. Am selben Morgen hielt Bruder Knorr eine Pionierversammlung in der Cafeteria ab, und dieser wohnten tausend Kongressbesucher bei. Hier füllten etwa hundert Vollzeitverkündiger Anmeldungen zum Besuch der Gileadschule aus.

Am Nachmittag bewölkte sich der Himmel. Nach zwei vorausgehenden Ansprachen machte sich die Versammlung bereit, Bruder Knorrs Vortrag über den „Triumph der reinen, unbefleckten Anbetung“ zu hören. Gegen Ende desselben fielen einige Regentropfen. Einige wenige Brüder begaben sich unter Obdach, und einige Schirme wurden aufgespannt, gingen aber, als die Regentropfen zu fallen aufhörten, bald wieder zu. Wir müssen gerade am Rande eines Niederschlages gewesen sein, denn in Frankfurt, etwa zwei Kilometer entfernt, regnete es an jenem Nachmittag stark. Und nun kam Bruder Knorr zum Höhepunkt seines Vortrages, als er das neue deutsche Buch „Ausgerüstet für jedes gute Werk“ eine Übersetzung aus dem Englischen, freigab. Es wurde mit lautem Klatschen und Beifall begrüsst, dazu auch die Ankündigung, dass Exemplare davon bereits in Menge zur Verteilung bereitlägen. Darauf gab es einen Massenauszug aus dem Stadion; alle schwärmten zu den Verteilungsstellen, und 18 000 dieser Bücher wurden an jenem Nachmittag abgegeben. Unsere Zuhörerschaft war nun auf 38 226 angestiegen, übertraf also an Zahl die am grossen öffentlichen Vortrag in London Anwesenden. Nun kamen die Berichte über Erfahrungen der Pioniere, Gileadabsolventen und Kreisdiener, gefolgt von einer Ansprache in Deutsch vom Schulsekretär und Unterweiser der Gileadschule, A. D. Schroeder, sowie einer Ansprache des kanadischen Zweigdieners, P. Chapman.

Die Anwesenden blickten darauf dem Schlusstag der Hauptversammlung entgegen, und unsere Leser können sich nun auf einen Bericht darüber, der in unserer nächsten Ausgabe folgen wird, freuen.

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