Abschlussfeier der neunzehnten Klasse Gileads
GILEAD-Abschlussfeiern sind frohe Anlässe! Die mehr als 12 000 Personen, die den Abschlussfeierlichkeiten beiwohnten, werden diese Tatsache bereitwillig bezeugen. Für den Studenten bedeutet der Abschlusstag einen vollendeten Kurs strengen Studiums, ja für viele ein „Wohlgetan!“ Für die vielen Freunde und Verwandten, welche das Vorrecht hatten, bei der Abschlussfeier der neunzehnten Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead anwesend zu sein, und für viele weitere, die nicht persönlich da sein konnten, wohl aber im „Geiste“ dabei waren, bedeuten Gileadabschlussfeiern weiteren Ruhm und Ehre für Jehova Gott, denn diese Absolventen sind willige Werkzeuge in der Hand Jehovas, zur Verherrlichung seines Namens und zur Befreiung vieler weiterer Gefangener aus Babylons Knechtschaft, ehe die Stunde von Harmagedon schlägt. Die Anwesenheit so vieler war ein gutes Zeugnis für das Interesse an der Schule und den Zweck, dem sie geweiht ist. Sie zeigte ferner das Band der Liebe, das die theokratische Familie vereint, und besonders die liebende Zuneigung gegenüber denen, die bald nach etwa dreissig verschiedenen Ländern ausgesandt werden, damit sie dort nach den „andern Schafen“ des Herrn suchen. Es kann hier nur ein kurzer Überblick über diesen glücklichen Anlass gegeben werden.
Früh am Samstagmorgen, 26. Juli, begannen Privatautos und Busse einzutreffen. Aus fünfundvierzig Staaten, auch aus dem Distrikt von Columbia, Kanada, aus Kuba und Hawaii waren die Freunde herbeigekommen und schwärmten nun über die 283 Hektaren Landes der Farm der Watchtower Society in South Lansing, New York, wo sich die Schule befindet. Die Farm, als Heimat einiger weniger und als Schule für eine Klasse von ungefähr hundert Studenten, wurde für diese Tausende zu einem wahren Paradiese. Das Glück führte das Zepter!
Die Abschlussfeier am Wochenende begann am Samstagabend mit einem Bibelstudium an Hand des Wachtturms. Der sanfte Wiesenhang bis hinab gegen den Teich vor Siloah bildete ein grosses, natürliches Amphitheater. Das Podium, umrahmt von bunten Gladiolen, schmiegte sich an den Rand der Föhren, die als malerischer Hintergrund der ganzen Veranstaltung dienten. Die Schulabsolventen beteiligten sich an der Besprechung der Abschnitte im Wachtturm, während etwa 8500 Besucher mit tiefem Interesse lauschten. Darauf folgte ein abwechslungsvolles musikalisches Programm, veranstaltet von den Studenten, wobei einheimische Volkslieder und weiteres aus den dreizehn verschiedenen Ländern dargeboten wurde, aus denen die Studenten stammten. Die Unterhaltung wurde durch einen leichten Regenschauer unterbrochen und die Veranstaltung für den Abend eingestellt.
Diese leichten Regenschauer wurden während der Nacht zu wahren Wolkenbrüchen, aber der Morgen brachte einen neuen Tag mit einer erfrischenden Brise und einem sich aufhellenden Himmel. Punkt neun Uhr begannen die Abschlussfeierlichkeiten. Nach einigen Worten der Ermutigung vom Farmdiener und den Unterweisern und nach dem Verlesen von Glückwunschtelegrammen von allen Enden der Erde her hielt der Präsident der Gesellschaft die Abschlussansprache. Sein Thema lautete: „Beglückender ist Geben.“ Er erinnerte die Studenten daran, dass sie glücklich gewesen seien, zu empfangen, und fügte dann bei: „Die Unterweiser sind glücklich gewesen, euch in den vergangenen sechs Monaten viel Aufschluss aus Gottes Wort darzureichen. Denkt nun an das glückliche Vorrecht, das ihr haben werdet, ausziehen zu können, um diese Erkenntnis freigebig andern mitzuteilen.“ Er schloss mit den Worten, dass „das einzig wahre Glück im Leben darin besteht, so zu geben, wie Jehova gibt: mit Freude und Befriedigung. Etwas unter Zwang zu geben, ist bei Gott nicht annehmbar. Es muss aus freien Stücken und fröhlich geschehen.“
Gleich nach der Ansprache wurde jedem einzelnen das Diplom überreicht mit einer Ankündigung, wohin die verschiedenen Missionare gesandt werden. Der Briefumschlag, der jedem der 111 Absolventen überreicht wurde, enthielt auch eine kurze Botschaft von der Gesellschaft über dasselbe Thema: „Das Glück im Geben“.
Am Schlusse des Morgenprogramms verlas ein Vertreter der Studentenschar eine Resolution, die hernach einstimmig von den Studenten angenommen wurde, welche ihren festen Entschluss in den Worten kundtaten, „alles in unserer Macht Stehende zu tun, um unsern Sinn beständig neu zu gestalten zum Leben in der neuen Welt und so unsere Dankbarkeit für die vermehrten Vorrechte einer Gileadschulung zu bekunden … Wir sind nun entschlossen, ‚nachdem wir Gottes unverdiente Güte empfangen haben, ihren Zweck ja nicht zu verpassen‘, sondern in Jehovas Kraft werden wir in die uns zugewiesenen Gebiete ziehen und dort im Geiste der Milde unsern Dienst tun, indem wir allen Arten von Menschen Liebe erweisen“.
Die meisten Besucher blieben auch am Sonntagabend noch da, als die musikalische Unterhaltung, die vom Samstag her verschoben worden war, mit Begeisterung aufgenommen wurde. Vertreter der Studentenschar äusserten ihre Eindrücke über die Tage der Ausbildung in der Schule und auch über ihr künftiges Leben als Auslandsmissionare in verschiedenen Ländern, wohin sich die Klasse zerstreut.
Während die Mengen sich verabschiedeten, kam ein ernsterer Ton in die Gespräche. Einige der Absolventen hörte man sagen: „Die Schule ist vorbei, die Abschlussfeier ist vorüber, aber vor uns liegt viel Arbeit. Diese vergangenen fünf Monate sind schwer gewesen, aber trotz ihrer Schwierigkeiten waren es glückliche Monate. Ich weiss, wenn wir darauf zurückblicken, sei es in der Nähe oder fern von hier, so werden wir in diesen wenigen Tagen viel Glück, grossen Trost und eine sichere Hoffnung finden. Und wir werden uns immer und immer wieder getrieben fühlen, Jehova zu danken für dieses so grossartige und glückliche Vorrecht.“
[Bild auf Seite 381]
Gilead-Amphitheater