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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1957
w57 15. 6. S. 361-363

Mein Lebensziel verfolgend

Von Doris Monroe erzählt

ZWEI Meilensteine auf dem Wege meines geistlichen Wachstums hatte ich passiert, bevor ich schließlich den Pionierdienst als Lebenslaufbahn wählte. Beim ersten durfte ich dazu beitragen, einer früheren Schulkameradin meiner Schwester die Wahrheit zu bringen. Obwohl ihr daheim Widerstand entgegengebracht wurde, begann sie mit uns die Versammlungen zu besuchen. Indem wir ihr Hilfe darreichten, stärkten wir auch den eigenen Glauben.

Der zweite Meilenstein wurde erreicht, als Sonderpioniere in den Vorort von Chikago gesandt wurden, in dem wir wohnten. Die Zusammenkünfte fanden im Heim einer Familie statt, und wir begannen mit der Broschürenverbreitung an Abenden. Welche Freude für uns, unsere erste Verkündigerin in den Dienst mitzunehmen! Obwohl sie noch sehr wenig Schulung empfangen hatte, setzte sie den Dienst fort, wurde bald getauft und war nun unsere geistige Schwester geworden. Das war der Anfang einer engen Freundschaft, die dazu führte, daß wir zusammen zehn Jahre lang im Pionierdienst verbrachten, Gilead absolvierten und den Dienst in einem fremden Lande aufnahmen.

Als die Sonderpioniere uns verließen, begann ich mein erstes Studium mit einer kleinen, älteren Frau. Sie hatte die Schule nur bis zur zweiten Klasse besucht. Daher war das Studium für sie schwierig, aber bald kam sie zu den Versammlungen, und dann, eines Abends, als wir für den Dienst mit Zeitschriften auf der Straße zusammenkamen, erschien auch sie, da sie die Ankündigung gehört hatte und begierig war, am Dienste teilzunehmen.

Die häufigen Briefe der Gesellschaft, in denen zum Pionierdienst aufgerufen wurde, schienen direkt an uns gerichtet zu sein. Obwohl uns Hindernisse im Wege standen, schienen sie schon halb überwunden zu sein, als wir über die Dienstvorrechte nachdachten, von denen wir bereits Gebrauch gemacht hatten. So entschlossen wir drei uns denn im Sommer 1943, am 1. Januar 1944 den Pionierdienst aufzunehmen. Jenes erste Jahr verging wie im Fluge. Im Sommer freuten wir uns, der Versammlung in Buffalo zum ersten Mal als Pioniere beizuwohnen. Im Dezember erhielten wir einen Brief der Gesellschaft mit der Einladung, Sonderpioniere zu werden. Wir nahmen sie an, und schließlich erhielten wir auch die Zuteilung. Wir sollten ein Ehepaar ersetzen, das von Washington, Iowa, nach Gilead gerufen worden war. Da wir uns an das Leben in Chikago gewöhnt hatten, erschien uns diese Stadt von 5000 Einwohnern im Staate Iowa schrecklich klein; der Gegensatz war niederdrückend. Das war im März 1945. Wir waren in strömendem Regen angekommen, besaßen keine Namen von Menschen guten Willens und wußten nicht, wo wir Unterkommen konnten, außer in einem Hotel. Aber der nächste Tag brachte sonniges Wetter, und ehe er um war, hatten wir eine Unterkunft gefunden. So konnten wir unsere erste Sonderaufgabe endlich in Angriff nehmen.

Leider gründeten wir keine Versammlung und fanden auch nicht viel Interesse. Sonderpioniere hatten hier zuvor mit wenig Erfolg gearbeitet. Aber zwei Monate vorher hatte das Ehepaar, das nach Gilead gegangen war, eine Frau besucht, die eine Broschüre entgegengenommen hatte. Diese hatte die Wahrheit angenommen, begleitete uns von Tür zu Tür und studierte sonntags den Wachtturm mit uns. Obwohl keine Versammlung organisiert war, suchten wir doch die Zusammenkünfte einer solchen einzuhalten; und unsere Wertschätzung für die wichtige Rolle, die eine Versammlungsorganisation im Leben eines Christen spielt, vertiefte sich.

Im August 1945 begaben wir uns in ein größeres Gebiet, nämlich nach Ottumwa, Iowa. In dieser Stadt von 40 000 Einwohnern hatten wir die Freude, uns wieder mit einer Versammlung verbinden zu können. Einen Monat später schrieb uns die Schwester in Washington, daß einer der Menschen guten Willens, die wir ihrer Obhut anvertraut hatten, nun in der Wahrheit sei. Wir konnten es kaum glauben; doch wenige Wochen später kamen sie beide auf Besuch und verbrachten einen Tag mit uns im Dienste in Ottumwa.

Nun nahten unsere Tage der Gileadschulung. Die achte Klasse sollte ihren Kurs nach dem Kongreß in Cleveland (1946) beginnen, dem wir beiwohnten. Wie erhebend war es doch, ein Glied dieser ersten internationalen Klasse zu sein und soviel über Indien, Afrika, Finnland, Irland und andere Länder zu hören! Eines Abends, als Erfahrungen ausgetauscht wurden, erzählte uns ein finnischer Bruder die Erfahrungen eines Bruders, der in einem Gefangenenlager tatsächlich vor einem Exekutionskommando gestanden hatte. Dann wies er auf den Bruder hin — es war einer unserer Mitstudenten. Ein anderer großer Augenblick kam an dem Abend, als die ausländischen Brüder ihre Gebietszuteilungen erhielten, nämlich für China, Afrika, die Philippinen, die Fidschiinseln, Malta — um nur einige wenige Länder zu erwähnen, nach denen sie bald abreisen sollten. Alle sprachen zur gleichen Zeit, und die Räume widerhallten von fröhlichem Lachen. Auch wir übrigen sehnten uns danach, unsere Gebiete zu erhalten. Schließlich kam der Graduierungstag, und alle reisten ab, und wir fragten uns, wann wir uns wohl wiedersehen würden.

Nun war unser Dreiergrüppchen etwas größer geworden, denn wir wurden zu viert einer der Versammlungen der Stadt New York zugeteilt. Die Monate eilten vorbei, und der Höhepunkt war eine Reise im August quer über den Kontinent zur Hauptversammlung in Los Angeles. Kaum hatten wir die Arbeit in New York wieder aufgenommen, wurden wir für zwei Monate nach Philadelphia gerufen, um dort Vorkongreßarbeit zu leisten. Während unseres dortigen Aufenthaltes erhielten wir unsere Auslandszuteilung. Erregt rissen wir den Briefumschlag auf — jemand bemerkte, wir würden wahrscheinlich nach Chile gesandt — denn das war das weitest entlegene Land. Und tatsächlich — Chile war unsere Bestimmung!

Wir segelten von New York ab und trafen siebzehn Tage später in Valparaiso, unserem ersten Auslandsgebiet, ein. Diese außergewöhnliche Stadt, die zweitgrößte Chiles, ist auf vierzig Hügeln erbaut, von denen jeder einen Namen hat. Als wir dort hinkamen, gab es bereits eine Versammlung, aber sie war sehr klein. Oft war außer den Missionaren nur eine Person anwesend. Während des ersten Jahres bildete die Sprache unser Hauptproblem. Nachdem wir unser kurzes, vorbereitetes Zeugnis gegeben hatten und etwas innehielten, begannen jeweils die Wohnungsinhaber mit furchtbarer Schnelligkeit zu sprechen und Wörter zu gebrauchen, die uns meilenlang vorkamen. Aber nach und nach lernten wir es, die einzelnen Wörter zu erkennen und selbst zu gebrauchen. Alle Leute waren überaus geduldig mit uns. Ich wunderte mich oft, daß sie über die komischen Fehler, die wir machten, nicht lachten, sondern uns ernst korrigierten. Mehrere Monate später lachten sie dann, als sie uns erzählten, wie sie kaum ein Wort von dem verstanden hätten, was wir zuerst gesagt hatten. Ja, einige der Personen, die wir im ersten Jahre unserer dortigen Tätigkeit besuchten, sind heute Verkündiger.

Bruder Knorrs Besuch in Chile im März 1949 und unsere wunderbare Versammlung in Santiago, der 450 Personen beiwohnten, sind für uns liebliche Erinnerungen. Fünf Jahre später, als er uns wieder besuchte, waren über tausend Personen anwesend. Als wir nach Chile kamen, gab es dort durchschnittlich 200 Verkündiger. Dieses Jahr haben wir die Grenze von 1200 überschritten. Manchmal schien es uns nur langsam vorwärtszugehen, besonders wenn wir den Fortschritt von Tag zu Tag betrachteten; aber wenn wir nun über die vielen Jahre zurückblicken, begeistern uns die Ergebnisse.

Im Januar 1950 wurden wir nach Santiago, der Hauptstadt von Chile, versetzt. Sechs Monate später befanden sich unser sechzehn unterwegs nach dem Kongreß im Yankee-Stadion. Unsäglich beglückt, dort gewesen zu sein und neue Mittel zum Gebrauch im Dienste empfangen zu haben, waren wir zurückgekehrt und hatten unsere Arbeit wieder aufgenommen. In den darauffolgenden drei Jahren wuchs unsere Versammlung beständig. Es war ermutigend, zu sehen, wie viele der Verkündiger zur Reife heranwuchsen. Doch gab es auch Enttäuschungen, indem einige eine Weile mit uns studierten und dann wieder aufhörten. Hier trifft es zu, daß bei vielen die Liebe zur Wahrheit nicht stark genug ist, eine Änderung in ihrem persönlichen Leben herbeizuführen. Die moralischen Maßstäbe sind nicht sehr hoch, und es herrscht eine angeborene Neigung, es sich im Leben bequem zu machen. Aber trotzdem gibt es Personen, die der Wahrheit in ihrem Leben den ersten Platz einräumen. Solchen Hilfe zu bieten ist ein beglückendes Vorrecht.

Yankee-Stadion 1953 — ja, wir flogen mit gechartertem Flugzeug nach New York! Für alle Delegierten aus Chile war die Graduierung des ersten chilenischen Missionars ein Höhepunkt des Kongresses. Er war mit einer der Missionarinnen während der ersten Monate, in denen sie dort wirkte, in Berührung gekommen. Wir waren auch glücklich, wieder mit unseren Klassenkameraden, die in verschiedenen Teilen der Welt dienen, im Yankee-Stadion zu sprechen und etwas von ihrer Arbeit zu hören, und es war ganz offensichtlich, daß jeder seine Dienstaufgabe als die beste betrachtete. Wir stimmten alle überein, daß wir nicht den Wunsch hegten, in unser erstes Pioniergebiet zurückzukehren.

Nach Chile zurückgekehrt, besuchte ich eine Wachtturm-Abonnentin. Sie sagte mir, sie habe die Zeitschriften einer interessierten Freundin ausgeliehen. Als ich die Freundin aufsuchte, stellte es sich heraus, daß sie bereits viel von der Wahrheit in sich aufgenommen hatte. Wir begannen ein Studium, und nach wenigen Monaten begleitete sie mich in den Dienst und wurde bei der nächsten Versammlung getauft. Eine weitere Person, die begonnen hatte, mit mir von Tür zu Tür zu gehen, bat mich, sie zu einer Freundin zu begleiten, der sie Zeugnis gegeben hatte. Wir ließen dort beim ersten Besuch einen Satz von drei Büchern und eine Bibel zurück und erlangten ein Wachtturm-Abonnement, und in der darauffolgenden Woche begannen wir ein Studium. Nun ist sie bereit, mit uns Dienst zu tun.

Der Königreichsdienst ist die einzige Tätigkeit, die sich lohnt, denn er bringt uns am meisten Freude und Trost, und zwar nicht nur unseren Mitmenschen, sondern auch uns selbst. Unlängst wurde mir das besonders klar, als meine Schwester, mit der ich zehn Jahre Pionierdienst getan hatte, plötzlich tödlich verunglückte, und dies nur wenige Monate, nachdem sie nach Afrika gereist war, um einen Missionar zu heiraten und dort den Vollzeitdienst fortzusetzen. Tatsächlich stärkte mich damals nichts so sehr wie der Dienst, mit dem meine Tage ausgefüllt waren, indem ich mein Lebensziel verfolgte und den „Schafen“ die trostreiche Botschaft von der nahenden, herrlichen neuen Welt brachte. Wenn ich auf die zwölf Jahre Pionierdienst zurückblicke, finde ich, daß sie in der Tat die reichsten Jahre meines Lebens gewesen sind. Freudig blicke ich den Vorrechten der nächsten zwölf Jahre und der zahllosen, darüber hinausgehenden, weiteren Jahre entgegen!

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