Rund um die Welt mit dem Vizepräsidenten (6. Teil) (Schluss)
TOKIO, JAPAN
Um 17 Uhr, örtliche Zeit, landete das Flugzeug, das von Seoul herkam, im internationalen Flughafen von Tokio, wo der japanische Zweigdiener, seine Frau und der Bezirksdiener die Rückkehr des Vizepräsidenten der Gesellschaft erwarteten. Eine besondere Abschiedsversammlung war am vorausgegangenen Sonntag in Tokio angesagt worden, und dieser sollte der Besucher am Abend dienen. So wurde er denn nach einem kurzen Aufenthalt im Zweigbüro der Gesellschaft von Tokio eilends nach dem Shibuya-Ku Kokaido, einer Stadthalle in Tokio, geführt, damit er dort um 19 Uhr spreche. Die Versammlungen von Tokio und Yokohama hatten Anstalten getroffen, sich hier an diesem zentralen Punkt zu treffen. Zur großen Freude aller besetzte ein dankbares Publikum von 446 Königreichsverkündigern und anderen Menschen guten Willens das Parterre und den Balkon dieses Saales und suchte Unterweisung darüber zu erhalten, was im Jahre 1957 und in der nachfolgenden Zeit Gottes Wille für sie sei. Sie wurden angespornt, noch fleißiger die Bibel zu studieren und sich in der Verkündigung „dieser guten Botschaft vom Königreich“ zu betätigen. Zu dieser segensreichen Versammlung hatte eine Gruppe Sonderpioniere aus der Umgebung Tokios 27 Personen hergebracht, die sich erst seit kurzem für die Botschaft interessieren. Auch war ein Professor von der Waseda-Universität, einer Bildungsanstalt mit 25 000 Studenten, anwesend, in der der Präsident der Gesellschaft im Frühjahr 1956 zu einer großen Schar Studenten und Professoren gesprochen hatte. Der Professor wurde ermutigt, sein Studium der Botschaft, die von Gottes jetzt aufgerichtetem Königreich handelt, fortzusetzen.
Am Donnerstag, dem 31. Januar, hatte der auf Besuch weilende Vizepräsident morgens die seltene Freude, an der regulären Morgenbetrachtung am Frühstückstisch im Bethel, in der Zweigstelle, wo sich auch das Missionarheim befindet, teilzunehmen. Außer seinem eigenen Kommentar zum Bibeltext des betreffenden Tages und außer seinem Gebet, das vor dem Frühstück gesprochen wurde, ging die ganze biblische Besprechung in Japanisch vor sich, und zwar beteiligten sich daran nicht nur die japanischen Glieder der Familie, sondern auch die Missionare aus anderen Ländern. Es war erfreulich, zu hören, wie gut diese sich über Gottes Wort in der Sprache des Landes ausdrücken konnten, das ihnen als Missionsgebiet zugeteilt ist.
Die darauffolgenden Morgenstunden gestatteten eine weitere Überprüfung der Aufzeichnungen und Einrichtungen der Zweigstelle in Tokio, und ein Teil des Nachmittages wurde darauf verwendet, zwei weitere Missionarheime in anderen Teilen der Hauptstadt zu besuchen. Es bereitete einem Freude, zu sehen, wie behaglich die Missionare wohnen und wie glücklich sie sind, als Mitarbeiter beisammenzuwohnen und einander einträchtig zu unterstützen.
Die für die Abreise vorgesehene Stunde, nämlich 19 Uhr, rückte näher. Etwa sechzig der in Tokio und Yokohama weilenden Missionare, Pioniere und Versammlungsverkündiger hatten sich im internationalen Flughafen von Tokio eingefunden, um von Bruder Franz Abschied zu nehmen. Es war eine aufgeweckte, glückliche Schar, die voller Begeisterung und Zuversicht war über die großartige Ausdehnung, der die theokratische Organisation in Japan entgegensah. Als sich das riesige PAA-Flugzeug in die Luft erhob und Bruder Franz nach Hawaii forttrug, war die Zeit für das Zweigbüro gekommen, Japans Dienstbericht für den Monat Januar abzuschließen. Was ging denn aus all den Berichten hervor, die aus dem Lande eingegangen waren? Es war der beste Monat, den man im Königreichsdienst in Japan je erlebt hatte, indem eine neue Höchstzahl von 685 Verkündigern erreicht worden war, nämlich bereits 26 % mehr als im vorigen Dienstjahr. Der Schwung, in den man gekommen war, trug dann im Februar zu einer neuen Höchstzahl von 693 Königreichsverkündigern bei. Jehovas Zeugen in Japan dankten Jehova für all die wunderbaren Segnungen, die sie im Januar 1957 empfangen hatten und die ohne Zweifel noch größere künftige Segnungen anzeigten.
RÜCKFLUG IN DEN GESTRIGEN TAG UND DEN VORANGEGANGENEN MONAT
Am letzten Tag des Monats Januar, in den letzten Stunden — es war an einem Donnerstag — verließ das Flugzeug mit dem Vizepräsidenten der Gesellschaft Japan und machte seinen ersten Halt im mittleren Pazifik auf amerikanischem Gebiet, nämlich auf der Insel Wake. Wir Passagiere hatten versucht, auf unseren verstellbaren Sitzen zu schlafen, wobei wir unsere Sitzgürtel festschnallen mußten, weil wir durch ein Gebiet mit atmosphärischen Störungen flogen. Die Mitternacht ging vorüber, und um 2.10 Uhr morgens, am Freitag, dem 1. Februar, Tokioer Zeit, d. h. 5.10 Uhr Insel-Wake-Zeit, landeten wir auf diesem winzigen Korallenatoll. Diese Insel hat die Form eines V und umfaßt ein Gebiet von beinah acht Quadratkilometern, das über einem erloschenen Unterwasservulkan liegt. Der Flug von Tokio hierher hatte sieben Stunden in Anspruch genommen. Noch immer war es dunkel, als wir um 6.48 Uhr wieder das PAA-Flugzeug bestiegen und uns vom Boden erhoben. Bald dämmerte es jedoch, und der Morgen des ersten Februartages, eines Freitags, kam herbei. Wir flogen ostwärts weiter, der Sonne entgegen. Doch nun war es 10.12 Uhr (Insel-Wake-Zeit), und Bruder Franz trat in die Kabine des Piloten und fragte den Navigator, wann die internationale Datumsgrenze erreicht sei. „Gerade jetzt“, erwiderte dieser, während er die Sache nachprüfte. In Wirklichkeit sah man natürlich drunten auf dem pazifischen Ozean, welchen zerrissene Wolken von uns trennten, keine Datumsgrenze. Doch hier war der Ort, da man in bezug auf die Zeit die Grenze zu ziehen hatte.
Hier hatten wir also die internationale Datumsgrenze passiert. Ist das denn von irgendwelcher Bedeutung? Jawohl! Von welcher? Was war geschehen? Ich fühlte mich um keinen Tag jünger, und doch waren wir hier vom Freitag zum Donnerstag derselben Woche, also vom 1. Februar 1957 zum 31. Januar, zurückgekehrt. Alle Stunden, die dem Vizepräsidenten seit dem Verlassen der Stadt New York, die nun 24 000 km im Westen lag, verlorengegangen waren, sollte er nun wieder einholen. Von nun an wurde die Zeit so angegeben, wie man sie in Honolulu, an unserer Bestimmungsstation, angibt, und demgemäß hatten wir in unserem Leben einen Tag gewonnen. So kam es, daß wir am Donnerstag, dem 31. Januar, um 17.35 Uhr nach einer sehr schönen Aussicht aus der Höhe über das Vorgebirge des berühmten Diamond Head im Flughafen von Honolulu landeten, während die Sonne im Westen immer noch hell schien. Es war von der Insel Wake her ein Überwasserflug von 8 Stunden und 51 Minuten gewesen. Insgesamt hatten wir von Tokio, Japan, bis hierher 17 1/2 Stunden gebraucht. Nach dem Kalender zu urteilen, waren wir anderthalb Stunden vor dem Verlassen Tokios in Honolulu eingetroffen.
HONOLULU, HAWAII
Für Jehovas Zeugen in Hawaii war es eine liebliche Überraschung gewesen, früh im Oktober zu erfahren, daß der Vizepräsident der Watch Tower Bible and Tract Society sie am ersten Wochenende des Monats Februar besuchen werde. Sofort hatte man Vorkehrungen getroffen, um in Verbindung damit eine Bezirksversammlung abzuhalten. Man hoffte, diese Versammlung in Hilo abhalten zu können, um das Werk auf der Großen Insel von Hawaii zu fördern, die über 240 km im Südosten liegt. Doch stand eine Halle, die groß genug gewesen wäre, eine solche Versammlung zu fassen, dort noch nicht zur Verfügung. Daher wurde der amerikanisch-chinesische Klub-Pavillon hier auf der Insel Oahu in Honolulu gewählt, d. h. derselbe, wo schon der Präsident und sein Sekretär im März 1956 gesprochen hatten.
Die Arbeit begann damit, daß man 50 000 besondere Einladungen für Menschen guten Willens druckte, ferner 40 000 der üblichen Handzettel und 572 Schaufensterplakate. Später traf man Anstalten, den öffentlichen Vortrag durch eine der führenden Rundfunkstationen auszustrahlen, und so wurden weitere 30 000 Handzettel auf den äußeren Inseln des Hawaii-Gebietes verteilt, und dies am Wochenende vor der Bezirksversammlung. Dadurch sollte es Interessierten, die ihr nicht persönlich beiwohnen konnten, ermöglicht werden, die Botschaft durch den Rundfunk zu hören. Andere Mittel der Bekanntmachung waren die Ansagen über Radio, Bekanntmachungen in sieben Zeitungen und drei kurze Fernsehprogramme, zwei davon in Englisch und eines in Japanisch. Man tat alles, was man nur konnte, um dieses wichtige Ereignis bekanntzumachen.
Schließlich war der Abend, an dem Bruder Franz mittels eines Flugzeuges der Pan-American-Fluglinie Honolulu erreichen sollte, gekommen, nachdem er die letzte Strecke seiner elfwöchigen Weltreise zurückgelegt hatte. So fanden sich denn am Donnerstagabend, dem 31. Januar, 250 Zeugen Jehovas im Flughafen ein, um dem Reisenden ein charakteristisch hawaiisches Willkommen zu entbieten. Nach einiger Verzögerung im Erledigen der Zollformalitäten konnte er schließlich mit ihnen in Verbindung treten, und die Glieder der weltumfassenden Neuen-Welt-Gesellschaft beluden ihn mit den traditionellen frischen Blumenkränzen, den Leis, ja mit 54 Stück davon, und einige wurden ihm nach echt hawaiischer Art überreicht. Von soviel Freundlichkeit überwältigt, wollte sich Bruder Franz von diesen neugetroffenen Freunden nicht sobald wieder trennen, und zu ihrer großen Freude gab er bekannt, daß er allen, die im Königreichssaal der Teilversammlung Mitte an jenem Abend zugegen sein würden, um 19.30 Uhr über seine Reise Bericht erstatten werde. Das Gebäude dieses Königreichssaales steht neben demjenigen des Zweigbüros der Watch Tower Society in Honolulu, wo ein Versammlungssaal der Zeugen Jehovas vor über zwanzig Jahren als erster mit dem Namen „Königreichssaal“ bezeichnet worden war, nachdem Richter Rutherford dort im April 1935 auf Besuch geweilt hatte. Fast alle, die den Besucher abgeholt hatten, begaben sich nun in den bezeichneten Saal, und um 19.45 Uhr konnten die 173 im Saal Versammelten den Reisebericht hören. Es stand genügend Zeit zur Verfügung, weil der amerikanisch-chinesische Klub-Pavillon anderweitig besetzt war, und so konnten die Verkündiger, die mit den Vorbereitungen der Bezirksversammlung beschäftigt waren, den Saal erst um 23 Uhr übernehmen, um für den Eröffnungstag die letzten Vorbereitungen zu treffen. So kleideten sich denn nach dem Reisebericht viele rasch um, indem sie Arbeitskleider anzogen, und machten sich im Pavillon energisch an die Arbeit, und ungefähr um 2.30 Uhr am Freitagmorgen stand für die Eröffnungsveranstaltung alles bereit.
Die zur Eröffnungsversammlung um 9 Uhr Erschienenen sahen das Motto „Ausdehnung der reinen Anbetung“ in großen Lettern auf beiden Seiten der Vorbühne des Pavillons prangen. Zur Linken erblickten sie die Wiedergabe des Globus mit einer anschaulichen plastischen Darstellung der hawaiischen Inselkette. Auf dieser Seite wurde der Fortschritt veranschaulicht, den das Werk bis 1937 gemacht hatte. Man sah alle Inseln noch in brauner Farbe, ausgenommen die Insel Oahu, die in Gelb gehalten war, was anzeigte, daß es damals auf sämtlichen hawaiischen Inseln nur eine Versammlung gab und daß das Werk nur auf dieser Insel getan wurde. Die andere Seite zeigte den Fortschritt des Zeugniswerkes bis zum Jahre 1957. Hier nun konnte die Inselkette zufolge der Ausdehnung der reinen Anbetung ganz in Gelb getaucht werden, sozusagen in das „goldene Licht der Königreichswahrheit“, und man erblickte nun dort insgesamt siebzehn Versammlungen. Um das Motto der Fruchtbarkeit noch mehr hervorzuheben, schmückte ein großes Tablett voll natürlicher hawaiischer Früchte die Mitte der Bühne des Pavillons, und große hawaiische Ananasse wechselten ab mit buntblättrigen Caladien, die die Bühnenfront bildeten. Andere einheimische, hawaiische Pflanzen vervollständigten das Bühnenbild.
Für den Felddienst waren jetzt 275 Personen hergekommen, und nach einer halben Stunde, während der Anweisungen erteilt wurden, begaben sie sich ins Feld. Diesmal ging die Bekanntmachung des öffentlichen Vortrages auf den Straßen etwas anders vor sich. Statt daß die Teilnehmer wie gewöhnlich mit Plakaten marschierten, die sie sich vorn und hinten umhängten, hielten sie Schilder an Stangen hoch, so daß diese über den Köpfen der Leute sichtbar wurden. Ferner waren diese mit bunten Pfeilen versehen, so daß sie die Aufmerksamkeit noch mehr auf sich zogen.
Nach dem Mittagessen in der Cafeteria, die dem Saal des Pavillons entlang eingerichtet worden war, indem man unter Bedachung lange Tische aufgestellt hatte, folgte ein Programm mit Ansprachen über geistige Wohlfahrt und genaue Erkenntnis und auch über die Bekanntmachung des Königreiches Jehovas mit Zeitschriften, das durch praktische Demonstrationen unterstrichen wurde. Die Namen derer, die hierbei und bei den nachfolgenden Teilen des Versammlungsprogramms dienten, lauteten: Fajardo, Ito, Samson, Akiyoshi, Yoshikawa, Chum, Chong, Kong, Lu Shigemi, Kawasaki Ah You, Uchimura, Liu, Palusky, Kealoha, Nako, Krautheim, Higa und Tyson, was anzeigte, aus wie vielen Sprachen und Rassen sich die Einwohner von Hawaii zusammensetzen und daß die Neue-Welt-Gesellschaft aus „Menschen von allen Arten“ besteht, die Gott durch Jesus Christus rettet.
Im Laufe des Nachmittags weilte Bruder Franz während der „Gästezeit“ in den Studios der TV-Station zu einer zweieinhalbminutigen Fernsehaufnahme. Nach den Nachmittagsversammlungen begaben sich 25 Missionare und Sonderpioniere aus einigen hawaiischen Inseln für eine unvorhergesehene anderthalbstündige Zusammenkunft mit Bruder Franz in den Königreichssaal, der neben dem Zweigbüro liegt. In dieser Zeit wurden interessante biblische und dienstliche Fragen behandelt. Bruder Franz erinnerte diese Vollzeitverkündiger besonders an ihre begünstigte Stellung in Hawaii und ermahnte sie, weiterhin ein gutes Beispiel im eifrigen Dienste zu geben.
Am Freitagabend hörten die 940 Anwesenden die segensreichen Ansprachen über geistige Bedürfnisse und Einheit in der Neuen-Welt-Gesellschaft, die vom Kreisdiener für Hawaii und vom Zweigdiener der Gesellschaft, Keith W. Stebbins, gehalten wurden. Darauf hielt Bruder Franz als Höhepunkt eines gesegneten Tages seine erste offizielle Ansprache auf dem Podium des Saales. Daß an diesem Abend 940 Personen erschienen, war ein gutes Zeichen angesichts der Tatsache, daß 918 Zeugen im vorausgegangenen Monat Januar über geleisteten Felddienst Bericht erstattet hatten. Und diese Zahl bedeutete acht Personen mehr, als das gesteckte Ziel, die Zunahme von 10 % in der Zahl der aktiven Verkündiger, in Hawaii ausmachte. Das zeigte ferner, daß eine weitere Zunahme in Hawaii bestimmt sogleich möglich ist.
Im Pavillon erschienen am Sonnabendmorgen 650 Personen, um die Ansprache über Hingabe an Gott und Taufe zu hören. Die Taufe fand in den blauen Fluten des Pazifischen Ozeans neben den öffentlichen Bädern der Waikiki-Bucht statt. Nachdem alle untergetaucht worden waren, traf ein Täufling von der Insel Molokai zu spät am Strande ein. Als es sich aber herausstellte, daß er sich über die Frage der Taufe unterrichtet hatte und die entscheidenden Fragen, die der Zweigdiener ihm stellte, bejahend beantwortete, wurde dieser Täufling allein untergetaucht, so daß sich die Gesamtzahl der Getauften auf 52 erhöhte, d. h. 19 Brüder und 33 Schwestern. Am Nachmittag wurde zuerst ein Vortrag gehalten über „Zielbewußtes Zeugnisgeben“, worauf eine Demonstration in vier Teilen folgte, die der Kreisdiener hatte vorbereiten lassen. Dieser schloß sich ein Vortragstrio an, betitelt „Eine Laufbahn bei der Neuen-Welt-Gesellschaft“, das den Pionierdienst hervorhob. Dabei waren 755 Personen anwesend.
Von den am Abend gehaltenen Ansprachen sollten die Königreichsprediger jedes Alters, ob Kinder, Erwachsene, betagte Männer oder Frauen und neuinteressierte Mitverbundene, Segen erhalten. Als Schlußansprache des Tages ließ der Zweigdiener in freundlicher Weise den Vizepräsidenten an seiner Stelle sprechen, und zwar über den Programmpunkt „Richtige Erfüllung der Aufseherpflichten“. Die bei diesem Anlaß Versammelten hörten beglückt die Bekanntmachung, daß 1005 Personen sich nun an Jehovas geistigem Tisch im Pavillon befanden und daß es somit die größte Versammlung von Predigern war, die man je hier erlebte. Vor dem Schluß wurden noch Glückwunschtelegramme aus Chikago, Illinois, von den Philippinen und von der Insel Canton vorgelesen, wo eine einsame orientalische Schwester, die früher in Hawaii gewohnt hatte, jetzt das Zeugniswerk unter der Leitung der hawaiischen Zweigstelle durchführt.
Als der letzte Tag der Versammlung, der Sonntag, 3. Februar, herankam, war der Himmel bedeckt, und es regnete ein wenig. Wie mochte das Wetter beim öffentlichen Vortrag im Pavillon am Nachmittag sein? Am Vorabend hatte die Menge der Versammelten noch hinaus in die schönen Anlagen vor dem Pavillon gehen können. Vertrauensvoll wurde das Morgenprogramm durchgeführt, und 860 Personen waren zugegen. Die jungen Prediger wurden besonders ermahnt, die der Jugend eigenen Lüste zu fliehen, und allen Anwesenden wurde der weise Rat gegeben, sich vor der Gemeinschaft mit dieser Welt zu hüten und in bezug auf christliche Grundsätze niemals Kompromisse einzugehen. Die Veranstaltung wurde mit dem zeitgemäßen Rat beendet, den Materialismus zu fliehen und dem Gebot, die reine Anbetung auszubreiten, nachzukommen.
Die letzten Vorbereitungen wurden nun für den großartigen Höhepunkt getroffen, der jede Veranstaltung der Neuen-Welt-Gesellschaft krönt, nämlich für den öffentlichen Vortrag. Glücklicherweise hielt sich der hawaiische Winterhimmel davon zurück, weiteren Regen auszuschütten, und die Temperatur war mild. Das Thema „Der Friede in einer neuen Welt in unseren Tagen — Warum?“ war durch die vielen zur Verfügung stehenden Mittel weit und breit bekanntgegeben worden, und die Öffentlichkeit hatte davon Kenntnis genommen. Während der Vizepräsident der Gesellschaft zu dieser sichtbaren Zuhörerschaft sprach, wurde seine Ansprache auf Tonband aufgenommen. Nach einer halben Stunde wurde dieser Teil der auf Tonband aufgenommenen Ansprache sogleich den Studios der Station KPOA abgeliefert, die nicht weit davon entfernt war, und um 15.45 Uhr begann man, ihn von dort auszusenden. Die nächste halbe Stunde der nicht mehr unterbrochenen öffentlichen Ansprache im Pavillon wurde ebenfalls auf Tonband aufgenommen und das Tonband rasch nach der Station KPOA hinübergebracht, so daß die Sendung des Vortrages ohne Unterbrechung weitergehen konnte. Die letzte Viertelstunde der Ansprache mit dem Appell an die Zuhörer, weiterhin ihr Ziel, nämlich den Frieden der neuen Welt, anzustreben, und die liebreichen Worte, in denen die Hoffnung zum Ausdruck kam, sich seiner ewig erfreuen zu können, wurden ebenfalls auf Tonband aufgenommen. Die Radiosendung der Station KPOA endete um 17 Uhr. Die entfernt liegende Station KILA auf der Großen Insel von Hawaii war mit der KPOA verbunden worden, und diese vermittelte die ganze Ansprache den 80 000 Bewohnern der Insel, besonders den Einwohnern von Hilo. Nach dem öffentlichen Vortrag rief der Zweigdiener aus: „Dies ist die letzte Versammlung, die wir hier in diesem Saal abhalten!“ Wieso denn? „Er ist jetzt zu klein!“ Ja, man hatte die größte Zuhörerzahl erreicht, die je bei einer öffentlichen Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hawaii zu verzeichnen war: ein neuer Rekord, eine Höchstzahl, nämlich 1472 anwesende Personen, außer der unbestimmten Zahl der für uns nicht sichtbaren, vor ihren Radioapparaten lauschenden Zuhörer.
Eine kurze Pause folgte, und dann kamen die anwesenden Personen wieder zusammen, um eine Zusammenfassung des wöchentlichen Wachtturm-Studiums und die anspornenden Worte des Zweigdieners über das Thema „Innerhalb der Grenzen der Neuen-Welt-Gesellschaft bleiben“ zu hören. Bestimmt waren viele Freunde für dieses Finale des Kongresses dageblieben, denn als der Vizepräsident nochmals erschien, um die offiziellen Schlußworte bei diesem geistigen Festmahl zu sprechen, waren am meisten Zuhörer anwesend (mit Ausnahme beim öffentlichen Vortrag), indem 1128 Personen aufmerksam lauschten. Nachdem er nochmals seine Wertschätzung für die Gelegenheit eines Besuches dieser schönen Inseln und des Bekanntwerdens mit allen seinen Zuhörern, neuen Freunden, die sich für Gottes Wort interessieren, zum Ausdruck gebracht hatte, schloß er die Versammlung mit einem inbrünstigen Gebet zu Jehova Gott, daß er durch seinen König, Jesus Christus, geistige Wohlfahrt geben möchte. Lange nach Auflösung der Versammlung, nämlich gegen Mitternacht, fiel der Regen.
Ein weiterer Abend stand uns zur Verfügung, um uns mit unseren auf geistige Erbauung bedachten hawaiischen Freunden zu versammeln. So wurde dann am Schluß der Versammlung bekanntgegeben, daß der Vizepräsident am Montagabend nochmals im Königreichssaal der Teil Versammlung Mitte zu allen sprechen werde, die herkommen könnten. Trotz des Regens füllten 303 Personen den schönen Königreichssaal bis zum „Überfließen“ und wurden weiter ermutigt, Jehova das „neue Lied“ zu singen. Die Versammlung am darauffolgenden Abend, am Dienstag, 5. Februar, war von anderer Art. Es war eine Abschiedsversammlung im Flughafen von Honolulu. Viele hawaiische Freunde drängten sich mit den Missionaren in den Warteraum und überreichten dem abreisenden Vizepräsidenten liebliche Blumenkränze, Zuckerwaren und andere Andenken. Sie folgten ihm bis zum Tor des Flugfeldes. Nachdem Bruder Franz ihnen zum letzten Male Aloha! gewinkt hatte, trat er durch die Tür des wartenden Flugzeuges. Kurz nach 22 Uhr fuhr die Superconstellation der PAA vom Flughafengebäude weg zur entfernten Rollbahn, und bald entschwand sie im Dunkel der Nacht den Blicken und flog hoch über triefenden Wolken unter dem sternenhellen Himmel von Hawaii.
OAKLAND, KALIFORNIEN
Das Flugzeug traf am nächsten Tag um 7 Uhr morgens auf dem amerikanischen Kontinent, nämlich im internationalen Flughafen von San Franzisko, ein. Dreizehn Brüder, alles Diener und Vertreter verschiedener Versammlungen des kalifornischen Gebietes von San Franzisko-Oakland, waren anwesend. Bruder Franz schmückte jeden von ihnen mit einem frisch von Hawaii stammenden „Lei“. Der Pressediener jenes Kreises hatte die Pflichten des ihm zugewiesenen Dienstes wahrgenommen und dafür gesorgt, daß in den Studios der Station KLX vor der Abendversammlung eine Tonbandaufnahme eines 7 Minuten dauernden Interviews mit Bruder Franz und die weitere Aufnahme eines Interviews auf der früheren Radiostation der Watch Tower Society KROW gemacht wurden. Man hatte die Einladungen zur Abendversammlung in der Stadthalle in Oakland, Kalifornien, nur in beschränkter Zahl ausgegeben, um nicht eine zu große Menschenmenge anzulocken. Dennoch füllte um 20 Uhr nach einem sehr schönen halbstündigen musikalischen Programm eine Menge von 8091 Personen den großen Saal, um den Bericht des Weltreisenden, den dieser zum erstenmal in den Vereinigten Staaten von Nordamerika erstattete, zu hören. Man war von fern her gekommen, selbst von Los Angeles aus dem Süden, und alle fühlten sich nach dem Anhören des zweistündigen Reiseberichts sehr erfrischt, als sie nach Hause zurückkehrten.
Am folgenden Morgen, am Donnerstag, dem 7. Februar, bestieg der Vizepräsident das Flugzeug, um nach Brooklyn zu fliegen, zurück ins Hauptbüro der Watch Tower Society. Das bedeutete einen Nonstopflug von über acht Stunden quer über das Land nach Osten, und nachdem das Flugzeug wegen Luftverkehrsschwierigkeiten über dem Flugfeld eine Weile gekreist hatte, vollzog es im internationalen Flughafen von Idlewild auf Long Island außerhalb der Stadt New York eine sichere Landung. Sowohl der Präsident der Gesellschaft als auch der Sekretär-Kassierer waren anwesend, um Bruder Franz abzuholen, außerdem eine stattliche Zahl weiterer Glieder der Bethelfamilie von Brooklyn. Es war ein frohes Wiedersehen, und Bruder Franz hatte weitere Blumenkränze von Hawaii mitgebracht, um Personen dieses Empfangskomitees damit zu bekränzen. Um 22.30 Uhr kamen wir im Bethelheim in Brooklyn an und fühlten uns für die Macht und Güte, mit der Jehova uns alle bewahrt hatte, zu tiefem Dank verpflichtet. Die Dienstreise des Vizepräsidenten rund um die Welt hatte 77 Tage gedauert, den Tag eingeschlossen, den er gewonnen hatte, als er die internationale Datumsgrenze über dem Pazifik passierte, also elf volle Wochen. Außer dem amerikanischen Festland waren siebzehn verschiedene Länder besucht und viele größere Versammlungen mit den Gliedern der weltumfassenden Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas abgehalten worden. Überall, wo es Glieder dieser Neuen-Welt-Gesellschaft gab, hatten sie ihren Wunsch und ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht, den bereits angekündigten internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas im Sommer 1958 im großen Stadion der Stadt New York besuchen zu können.
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Hawaii