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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1957
w57 15. 9. S. 569-575

Rund um die Welt mit dem Vizepräsidenten (2. Teil)

IN KALKUTTA, Indien, nahe bei der Mündung des „heiligen“ Ganges, begann man Vorbereitungen zu treffen, sobald die Nachricht durchgedrungen war, daß der Vizepräsident der Watch Tower Society gegen Ende Dezember auf Besuch kommen würde. Ein Saal wurde gemietet. Zu Beginn des Monats wurden zweitausend Handzettel an Interessierte oder Neugierige verteilt, vornehmlich dadurch, daß die einheimischen Zeugen Jehovas auf der Straße, besonders auf der Hauptdurchgangsstraße der Stadt, die als Chowringhee bekannt ist, Bekanntmachungsdienst mit Plakaten durchführten. Dies ist eine breite Straße mit einigen guten Läden, Hotels und Büros auf der einen Seite und einem Maidan, einer großen Parkanlage, auf der anderen Seite, der von Straßen durchkreuzt wird und in dem viele schöne Bäume stehen. In dem Maidan gibt es Vereinslokale für Dutzende von Sport- und anderen Vereinen. An jedem Abend standen dort 30 bis 35 Königreichsverkündiger zwei Stunden lang mit Plakaten, auf denen die Frage stand: „Ist Weltfriede in unseren Tagen möglich?“ Dies erweckte wirklich Interesse, und viele blieben stehen und fragten, worum es sich denn handle. Dann wurde der erste „Voranzeige“-Handzettel ausgegeben. Ebenfalls wurden Zeitschriften und auch die Broschüre Grundlage für den Glauben an eine neue Welt in vielen Sprachen verbreitet. Die bengalischen Brüder und Schwestern hatten große Freude daran. Man konnte bei den Leuten ein größeres Interesse als sonst feststellen; sie waren freundlich gesonnen. Viele Personen gaben ihren Namen an, damit sie zwecks weiterer Aufklärung besucht werden könnten. Inzwischen bereiteten willige Brüder Spruchbänder vor und trafen Vorkehrung für die Cafeteria der Versammlung und für andere Dienstleistungen. Zweihundert Plakate wurden in den Läden oder sonstwie angebracht, und 5000 Handzettel wurden verbreitet, bis die Veranstaltung gründlich bekanntgemacht war.

Ein besonderer Fonds wurde gegründet, um finanziell armen Brüdern zu helfen, die Reise nach Kalkutta zu machen (einige hatten noch nie eine größere Versammlung von Jehovas Zeugen mitgemacht). Ihr hättet hören sollen, wie sie ihre Freude, ja ihre Wonne, zum Ausdruck brachten, indem sie Jehova aus vollem Herzen für diese Bekundung seiner liebenden Güte dankten. Zwei Absolventen der Wachtturm-Bibelschule Gilead, George Singh (ein früherer Sikh) und seine Frau Grace (geborene Joseph), kamen etwa 1000 Kilometer von Kanpur her. Andere reisten etwa 500 Kilometer weit, um zur Versammlungsstadt zu gelangen.

Als die Zeit für den Kongreß näher rückte, wuchs die Erwartung. Man konnte abends auf den Hauptstraßen Plakatkolonnen sehen. Viele Leute waren überrascht, Menschen verschiedener Rassen zu sehen: Europäer und Inder, die sich alle an der gleichen Bekanntmachungstätigkeit beteiligten und die alle froh und glücklich aussahen. Die Leute waren neugierig und stellten Fragen, und das lieben Jehovas Zeugen. Auf ehrliche Fragen muß eine gute, schriftgemäße Antwort gegeben werden, und oft konnte man sehen, wie sich eine stattliche Schar von Menschen um indische Brüder und Schwestern ansammelte, die die Wahrheit gut verteidigten und aufklärende Worte sprachen, um vielen zu helfen. Ein junger Hindu, mit dem man am Sonnabendabend gesprochen hatte, kam am Sonntagabend zum Wachtturm-Studium, und am folgenden Mittwoch wurde ein persönliches Bibelstudium mit ihm begonnen. Unter jenen, mit denen man Kontakt gewonnen hatte, befanden sich Personen, die Bengali, Hindi, Tamili, Kanaresisch, Malajalam, Gudscharati und Assami sprachen. Wie würden diese Menschen schließlich reagieren? so fragten wir uns.

Der Donnerstag, der 27. Dezember, kam herbei, und eine fröhliche Gruppe begab sich zum Dum-Dum-Flugplatz, um den Vizepräsidenten zu empfangen, der dort von Delhi her eintraf. Das Flugzeug kam frühzeitig an, als noch niemand am Flugplatz war, um ihn zu begrüßen. Grace Singh, eine Gileadabsolventin, war die erste, die ihn, als sie ihn erblickte, erkannte. Andere, die später eintrafen, fanden Fred W. Franz schon anwesend und im Gespräch mit den indischen Brüdern und Schwestern vor, die früher hergekommen waren. Eine Gruppe von etwa 25 Personen hieß ihn schließlich in der Stadt willkommen. Das Wetter war für die dortige Winterzeit warm, doch angenehm. Wie vorgesehen, wurde der Vizepräsident in einem Hotel an der Chowringhee untergebracht; darauf folgte eine Mahlzeit im Missionarheim an der Ripon Street. Die dort gemeinsam verbrachte angenehme Zeit bot Gelegenheit, über einige Dinge von Belang zu sprechen. Interessanterweise war gerade eine dicke Rolle von Exemplaren einer Ausgabe des Wachtturms aus Brooklyn eingetroffen, die wegen der Suezkanal-Krise Verspätung hatte. So hatte es geschehen können, daß zum ersten Mal ein Studienartikel dieser Zeitschrift nicht zur vorgesehenen Zeit studiert werden konnte, weil die Zeitschrift nicht rechtzeitig zum Sonntagabendstudium der Versammlung Kalkutta eingetroffen war.

Die Zeit, die uns noch zur Verfügung stand, bis eine besondere Abendversammlung stattfinden sollte, gestattete, in der Chowringhee die Sehenswürdigkeiten zu betrachten, und zwar gingen wir hinab durch das Tor eines Tempels zu einem am schlammigen Fluß gelegenen Ghat (Landeplatz mit Ufertreppe) und dann hinein in den düsteren, abstoßenden Tempel der wilden vieräugigen Göttin Kali, der voll Bettler war. Zuerst schreckte man vor den Dingen, die man erblickte, zurück. Nachdem wir wieder ins Hotel zurückgekehrt waren, folgte eine Besprechung mit Zavits, dem Versammlungsdiener von Kalkutta, und Cotterill, dem Kreisdiener, die beide die Missionarschule Gilead besucht hatten, und wir besprachen einige der Probleme, die dringend der Aufmerksamkeit bedurften. Als um 19.30 Uhr die letzten der Brüder, von den Vorbereitungsarbeiten für die Versammlungsstätte im Artistry House [Kunsthaus] kommend, in den Königreichssaal traten, war dieser gefüllt. Alle erlebten mit, was der Vizepräsident von den Brüdern erzählte, die er auf seiner Reise getroffen hatte, Brüder, die ausschließlich Gott ergeben sind und in den Prüfungen, die sie jetzt durchmachen müssen, treu standhalten. Sie lachten, als er ihnen erzählte, daß er auf eine Einladung hin in einem großen Empfangssaal, der über dem Haupteingang der St. Peterskirche liegt, auf dem goldenen Throne des Papstes Platz genommen habe, worauf ihm dann gesagt wurde, daß dies eigentlich nicht erlaubt gewesen sei! Eine zweifelhafte Ehre! Die Brüder schätzten die Liebe und die Grüße sehr, die ihnen von allen anderen Brüdern übermittelt wurden. So waren alle durch eine fröhliche, nichtgeplante Vorkongreß-Zusammenkunft glücklich gestimmt und nun für das kommende Programm bereit.

Der zweitägige Kongreß wurde am Freitag, dem 28. Dezember, um 9 Uhr in dem hübschen kleinen Theater, bekannt als das Kunsthaus, an der Park Street eröffnet. Das Programm hielt sich eng an das des Kongresses in Bombay. Obwohl diese Veranstaltung nur zwei Tage dauerte, war durch eine sorgfältige Aufstellung des Programms dafür gesorgt, daß all dem, was die größere Schwesternversammlung in Bombay bot, das Beste entnommen wurde. (In Bombay hat die Watch Tower Society ihr Zweigbüro für Indien.) Dadurch war es möglich, wenigstens an einem Morgen Felddienst zu tun. Um 11.30 Uhr fand eine Veranstaltung für die Bengali sprechenden Brüder statt, von denen 69 anwesend waren. Sie enthielt die Hauptpunkte des englischen Programms, und bengalische Brüder behandelten sie. Danach sprach Bruder Franz durch einen Dolmetscher zu ihnen. Er berichtete über den (damals) bevorstehenden Verkauf der Radiostation WBBR der Gesellschaft auf Staten Island, New York. Er ermutigte alle, die Veröffentlichungen in Bengali, die sie besitzen, als eine Vorkehrung Jehovas zu benutzen, auch wenn sie noch nicht so abwechslungsreich seien. Er ermunterte die Anwesenden, auch nicht auf solche zu hören, die gegen Jehovas Organisation und ihre theokratischen Predigtmethoden sprechen. Predigt und macht euch dazu alle Vorkehrungen Jehovas zunutze. Wenn wir keine Literatur in unserer Sprache haben, können wir doch stets reden, wir können predigen. Es erging auch ein Aufruf nach mehr Pionieren für den Königreichs-Verkündigungsdienst. Vor kurzem nahmen vier bengalische Brüder den Pionierdienst auf, einer von ihnen als Ferienpionier. Bruder Franz war froh, zu sehen, daß die Bengali sprechenden Brüder zum Kongreß gekommen waren und nun in umfassenderem Sinne alle eins waren mit uns, indem sie alle die eine „reine Sprache“ der Königreichswahrheit sprechen und alle unter dem einen Rechten Hirten und dem einen Gott vereint sind.

Nach 14.45 Uhr folgte nach den Liedern die Willkommansprache des Kreisdieners vor 106 Zuhörern. In dieser Ansprache wurde betont, daß wir mit der Neuen-Welt-Gesellschaft leben und Schritt halten und die theokratische Organisation anerkennen müssen, wenn wir Leben erlangen möchten. Eine erfrischende Pause folgte, während der eine ausgezeichnete Cafeteria in Betrieb war, die Gerichte für jeden Geschmack darbot, für Inder wie für andere. Im Verlaufe des Abendprogramms wurde die Vorführung einer Muster-Predigtdienstschule von den 121 Kongreßteilnehmern sehr geschätzt. Einige der Anwesenden hatten noch nie eine größere organisierte Versammlung gesehen. Nach der Predigtdienstschule sprach der Vizepräsident über Jehovas sichtbare Organisation zu ihnen. Dieser Stoff mag wohl in einfachen Worten dargelegt worden sein, doch war die Ansprache voller Bedeutung, und die indischen Brüder erfaßten den Sinn. Bei dieser Gelegenheit waren sie hocherfreut, daß damals neue Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1957 (engl.) zum ersten Male zu sehen wie auch den Kalender 1957 mit seinem ansprechenden Bild.

In Indien gibt es viele Brüder, die im Vollzeitdienst des Königreichswerkes stehen. Am Sonnabendmorgen des Kongresses wurden alle Anwesenden durch ausgezeichnete Ansprachen ermuntert, den Vollzeitdienst aufzunehmen und tätig zu sein und zu bleiben, um ewiges Leben zu erlangen und den ihnen gegebenen Platz in der Einrichtung Jehovas zu bewahren. Ein Nepali sprechender Bruder eröffnete das Programm. Die nachfolgende Ansprache des Vizepräsidenten war der Betrachtung des Jahrestextes 1957 gewidmet: „Tag für Tag erzählt die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung“; 98 Anwesende erfreuten sich dieser mahnenden Worte, doch keine Zeit zu verlieren mit dem Bekanntmachen einer guten Botschaft von anderer Art, sondern die Botschaft von Gottes Königreich zu verkündigen, also von einem Reich, das nun nicht mehr nur in einer Verheißung besteht, sondern seit 1914 in den Himmeln aufgerichtet ist. Als nächstes wurde eine Taufansprache in Englisch und Bengali gehalten, und zehn Personen ließen sich taufen: drei Bengalen, drei Hindus, ein Bihari und drei Anglo-Inder. Ihre Taufe fand im See eines entferntliegenden Parkes statt. Es gab zudem einen weiteren Programmteil, der zur Auferbauung unserer indischen Brüder ausschließlich in Bengali durchgeführt wurde, und zwar für solche, die nur diese Sprache kennen. Am Nachmittag wurde vom Podium aus hervorgehoben, daß es in den Versammlungen der Zeugen Jehovas Bedarf an Dienern gibt, die die Führung in der Anbetung und im aktiven Dienste Jehovas übernehmen sollen. Eine halbstündige Zusammenfassung wurde über den Wachtturm-Studienartikel des betreffenden Tages gegeben, was nur möglich war, weil die benötigte Ausgabe des Wachtturms, deren Eintreffen sich wegen der Suezkanal-Krise verspätet hatte, zwei Tage vor dem Kongreß noch angekommen war.

Nach dem Abendessen um 18.30 Uhr waren die Kongreßteilnehmer sehr glücklich, als das Kunsthaus mit der größten Menge gefüllt war, die sich je in Kalkutta versammelt hatte: 261 Personen lauschten aufmerksam dem gründlich bekanntgemachten öffentlichen Vortrag „Der Friede einer neuen Welt in unseren Tagen — Warum?“. Viele Hindus und andere Nichtchristen freuten sich in der Tat über den Vortrag, der sehr lehrreich und doch einfach gehalten war. „Predigen Christen so, dann ist es etwas, das zu hören sich lohnt, nicht wahr?“ so schienen sie zu denken, und 135 Personen blieben da, um noch die Schlußworte des Vizepräsidenten zu hören, in denen er die Notwendigkeit zeigte, Reinheit, Gehorsam und Treue zu pflegen, um in der Neuen-Welt-Gesellschaft bleiben zu können. Dadurch muß sich eine Mehrung ergeben; das Ergebnis des Geistes Gottes, der in uns wirkt, muß in guten Früchten bestehen. Wenn wir nicht treu sind bis zum Ende, so werden wir nach einer vollständigen Prüfung den Preis nicht erlangen.

Geistig erfrischt und gestärkt, dankten alle Kongreßteilnehmer Jehova von Herzen für den aufmunternden zweitägigen Kongreß. An jenem Sonnabendabend freute sich der Vizepräsident, die fünf Absolventen der Missionarschule Gilead bei sich zum Abendessen im Hotel zu haben. Aus Wertschätzung für die Gesellschaft, die Bruder Franz vertritt, stellten sich am Sonntagmorgen 49 Brüder ein, um sich von ihm zu verabschieden, als er mit dem Flugzeug nach Rangun, Burma, weiterflog.

RANGUN, BURMA

Während der Mittagsstunde am Sonntag, dem 30. Dezember, flog das Flugzeug der „Union of Burma Airways“ [der Vereinigten Luftfahrtgesellschaften von Burma] südostwärts; es überflog mehrere Minuten lang einige breite, gewundene Wasserstraßen, das Ganges-Delta. Während ein Imbiß serviert wurde, sagte der Steward: „Hier ist der Lunch mit dem Fleisch“, und hob so die Tatsache hervor, daß sich an Bord vegetarische Buddhistenmönche (in ihren safrangelben Gewändern) befanden. Unser Flugzeug befand sich schon nach kurzer Zeit über dem Golf von Bengalen, flog eine Zeitlang der Küste entlang, schwenkte landeinwärts und landete in der Küstenstadt Akyab in Burma. Doch schon bald waren wir wieder hoch in der Luft, und um 17 Uhr dortiger Zeit landeten wir im Flughafen von Rangun. Eifrige Brüder hatten einen Bus gemietet, und etwa dreißig Brüder — Birmanen, Karen, Tamilen und Gilead-Missionare — standen bereit, um den eintreffenden Vizepräsidenten der Gesellschaft zu begrüßen. Man holte ihn in den Bus, und während wir der Hauptstadt zufuhren, gaben wir unserer Freude des Beisammenseins Ausdruck, indem wir gemeinsam Königreichslieder sangen. Bei unserer Ankunft im Königreichssaal ging gerade das sonntägliche Wachtturm-Studium zu Ende. Prompt wurde der Vizepräsident ins Abendprogramm eingeschaltet, damit er den Anwesenden einen mehr als einstündigen Reisebericht erstattete. In drei Tagen sollte der fünftägige Kongreß in Rangun beginnen; doch nun war es den 55 Besuchern im Königreichssaal, als ob er schon begonnen hätte! Bruder Franz hatte während seines achttägigen Aufenthalts in Burma die Freude, bei den fünf Gileadabsolventen im Missionarheim zu wohnen, wo sich auch das Zweigbüro der Watch Tower Society befindet. Danach wurde die meiste Zeit damit zugebracht, die Tätigkeit dieser Zweigstelle zu überprüfen. Dann kam, am Montag, dem 31. Dezember, die Sylvesternacht. Um zwölf Uhr ertönten die Glockenschläge, gefolgt von dem Krachen der Raketen, dem Hupen der Autos, dem Lärm der Schiffssirenen vom Hafen her und dem Bellen der Hunde in der Nachbarschaft — all dies innerhalb weniger Minuten. Tatsächlich, das Neujahr 1957 wurde auch im buddhistischen Burma gefeiert!

Der Kongreß in Rangun war in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Einmal war er länger als gewöhnlich. Ferner kamen Delegierte aus sehr weit verstreuten Gebieten herbei. Da gab es Brüder, die große Schwierigkeiten überwunden hatten, um anwesend sein zu können. Ganze Familien waren Hunderte von Kilometern weit mit dem Zuge auf harten Holzsitzen gereist, ohne zu wissen, ob der Zug stunden- oder gar tagelang Verzögerung haben würde, sofern Banditen Brücken gesprengt und die Reisenden ausgeplündert hätten. Aber nun waren sie hier, und welches Glück, hier zu sein! Eine Besucherin der Versammlung erwartete in der Zeit des Kongresses ein Kind und traf deswegen schon frühzeitig in Rangun ein. Die Geburt erfolgte, und einige Tage später hörte sie sich schon mit dem Kleinen im Arm die Kongreßansprachen an.

Auch im Bekanntmachen des öffentlichen Kongreßvortrages gab es etwas Ungewöhnliches. Alle Handzettel und Schilder waren für diesen Anlaß in Birmanisch und Englisch von einem Gileadabsolventen auf seiner kleinen Handpresse gedruckt worden, größtenteils mit Buchstaben, die er selber gezeichnet und angefertigt hatte. Auch malte er das eindrucksvolle Spruchband aus weißem Plastiktuch in Rot und Schwarz; es wurde auf der Straßenseite der Kongreßstätte quer vor den Königreichssaal im zweiten Geschoß gespannt. Schon einige Zeit vor dem Kongreß wurde die Stadt mit den Handzetteln überflutet; in den Läden stellte man die Schaufensterschilder aus, und täglich veranstalteten die Brüder Plakatmärsche.

Das Thema des Kongresses ist in 1. Timotheus 6:18 (NW) aufgezeichnet: ‚Wirket Gutes, seid reich an rechten Werken.‘ Am Mittwoch, dem Eröffnungstage, erklärte der Zweigdiener, R. W. Kirk, den Zuhörern, wie sie hinreichend befähigt werden können, Jehova zu dienen. Täglich gaben weitere Redner gesunden Rat über richtiges Handeln, damit man Gottes Wohlgefallen erlangen und die geistigen Interessen seines Königreiches, das unter Christus steht, fördern kann.

Der Vizepräsident der Gesellschaft hielt im ganzen sieben Ansprachen, außer der, die er am Abend nach seiner Ankunft gehalten hatte. Ehe er das Jahrbuch 1957 (engl.) und den Kalender unter lebhaftem Beifall vorzeigte (in Rangun wurden seine Worte oft durch Klatschen unterbrochen), sprach Bruder Franz über die im Jahre 1956 in der ganzen Welt erzielte durchschnittliche Zunahme der Zahl der Königreichsverkündiger und gab bekannt, daß die Verkündiger in Burma dieses Jahr die Durchschnittszahl knapp übertroffen haben, wenn sie auch die eigenen Höchstzahlen vom vergangenen Jahr nicht wieder erreicht hätten. Einige der Kongreßbesucher, die dort zusammenkamen, stellten ihm Fragen bezüglich einer höheren Schulbildung. Zu ihrem Nutzen und zum Nutzen aller erklärte er, daß, wenn auch eine Hochschulbildung und die Kenntnisse, die man sich dadurch aneignet, den Betreffenden instand setzen, in dieser Welt eher für höher bezahlte Stellungen in Betracht zu kommen, doch eine solche Bildung für Personen, die sich Leben von Gott wünschen, ein ernstes Hindernis bedeuten kann. Nicht Geld, sondern Gottes Gunst wird die Gerechten in Harmagedon retten. Es ist daher besser, Jehova jetzt, vor dieser Schlacht, zu dienen und sich jetzt, in dieser kritischen Zeit, gottgefällige Erkenntnis anzueignen als sich selbst den Weg zu erschweren durch das Trachten nach einer höheren weltlichen Bildung auf einer Universität, um in materieller Hinsicht besser vorwärtszukommen. Nach dieser Ansprache nahmen die 113 Kongreßbesucher einstimmig die besondere Protestresolution an die kommunistischen Herrscher des materialistischen Sowjet-Rußlands in Birmanisch und in Englisch an, die von der üblen Behandlung der Zeugen Jehovas in jenem Reiche handelt. Kopien dieser Resolution wurden den Zeitungen in Rangun übergeben.

Die Kongreß-Cafeteria war im zweiten Geschoß gegenüber dem Gang zum Königreichssaal eingerichtet. Dieser Raum war eigentlich ein Schulzimmer. Die Schulverwaltung, obwohl römisch-katholisch, ließ Jehovas Zeugen ihr Schulzimmer während des Kongresses kostenlos benutzen, da die Schule gerade Ferien hatte, und die Mahlzeiten wurden von der Küche aus auf den Tischen, die sonst die Schüler benutzen, serviert. Ja, es war gute, schmackhafte birmanische Kost. Einige der Kongreßbesucher, die nachts weit zu reisen gehabt hätten, schliefen in diesem Schulzimmer. Andere Kongreßbesucher wurden in den Wohnungen der ortsansässigen Brüder untergebracht.

Die elf Täuflinge, die bei der Taufansprache am Sonnabendmorgen öffentlich bekannten, sich Jehova Gott durch Jesus Christus hingegeben zu haben, stammten aus vier Rassengruppen. Sechs waren Tamilen von Südindien, einer ein Gurkha von Nepal im Himalajagebirge, einer war ein Anglo-Inder und drei waren Karén aus Burma. Außer diesen Rassen befanden sich bei dieser und auch bei den anderen Versammlungen Luschai aus den Bergen von Assam unter den Zuhörern, ferner Tschin aus westbirmanischen Gebieten, Goanesen von Portugiesisch-Indien, Chinesen von Burma, Malaya und China selbst und Kaukasier von Neuseeland, England, Kanada und Amerika. Die größte einzelne Gruppe bestand aus Karén. Sie machen 40 Prozent der Königreichsverkündiger in Burma aus und stehen auf sogenannter christlicher Grundlage. Etwa 75 Prozent der Zuhörer verstanden ziemlich gut Birmanisch, und andere 75 Prozent verstanden Englisch.

Der jüngste Täufling war ein Knabe von zwölf Jahren. Seine Großmutter und seine Mutter waren, wie die des Timotheus in alter Zeit, treue Dienerinnen Gottes, Jehovas. Der älteste Täufling, im Alter von 77 Jahren, hatte über 20 Jahre als ordinierter Geistlicher der Baptistenkirche gedient. Die Taufe fand in ziemlich weiter Entfernung in den Königsseen statt, und die Zuschauer sangen dazu Königreichslieder. In der Ferne rechts überragt die höchste Pagode der Welt die Baumgipfel; ihr Goldbeschlag erstrahlte im Sonnenlicht. Es ist die Shwe Dagon, die sich 94 Meter über dem Boden erhebt und das Zentrum des Weltbuddhismus bedeutet.

Die indischen Schwestern und die Schwestern von Gurkha trugen reizende Saris. Eine Luschai-Sonderpionierin trug ihre Nationaltracht, einen langen Schal, der auf einem kleinen Handwebstuhl gewoben und reich bestickt worden war und wie ein Sarong getragen wird. Die Karén-Mädchen trugen die birmanische longyi oder den Sarong, zusammen mit Jacken, die gewöhnlich aus Nylon bestehen. Diese longyis, wie auch Männer sie tragen, werden meistens auf Baumwollwebstühlen von Hand gewebt. Einige von ihnen, besonders jene von Bangkok und Tschieng-mai in Thailand, und solche, die aus reich gemustertem Seidenbrokat von Szetschuan, Westchina, verfertigt waren, waren ganz prächtig. Fast alle Kongreßbesucher nahmen zur Verkündigung von Haus zu Haus ihre Bibel und die Literatur in handgewebten Taschen mit, die sie über die Schulter gehängt trugen. Diese Taschen sind hell, bunt und verziert und stammen von den Bergvölkern Burmas, besonders von den Katschin im fernen Norden.

Fast alle Ansprachen wurden aus dem Englischen ins Birmanische übersetzt. Die Taufansprache wurde ebenfalls zum Teil in Tamili wiedergegeben. In einer Versammlung, die am Sonnabend in Tamili abgehalten wurde, wurden die Hauptansprachen des Kongresses zusammengefaßt wiedergegeben.

Zu den vielen auf dem Podium erzählten interessanten Erfahrungen gehörte auch diejenige einer Missionarin. Sie erzählte, wie sie in einem der ärmeren Viertel von Sagaïng, gleich nachdem durch ein Erdbeben einige Personen umgekommen und viele Pagoden in dieser religiösen Stadt zerstört worden waren, von Haus zu Haus gegangen sei und viele Leute gefunden habe, die sich für die in Matthäus 24:7 aufgezeichnete Prophezeiung interessierten, in der für „die Zeit des Endes“ dieser Welt Erdbeben vorausgesagt worden sind. Unter diesen Interessierten befand sich auch ein alter Inder, der gut Englisch sprach und begierig Literatur abnahm, um noch mehr von der Wahrheit zu erfahren. Brüder vom nahen Mandalay besuchten dann diesen Interessierten, und er erlangt nun ein gutes Verständnis über Jehova Gott.

Verkündiger von Bassein und Pyapon am dunstigen Delta des mächtigen Irawadi berichteten von einem Jungen, einem neuen Verkündiger, der in stammelnden Worten den Leuten erzählt, wie der Löwe bei dem Lamme wohnen und wie Kummer und Tod enden werden. Seine Worte haben das Herz eines älteren Buddhisten aus Burma derart gerührt, daß dieser alle Bücher abnahm, die der Junge bei sich hatte, und dann in die Versammlung kam, um noch mehr zu erfahren. Man berichtete ferner von einer älteren Frau, die sich bemühte, den Weg der reinen Anbetung zu gehen, der aber die Geistlichen der amerikanischen Baptistenmission mit dem Entzug ihres Hauses drohten, wenn sie mit Jehovas Zeugen weiterhin verbunden bliebe und die biblischen Wahrheiten predigte. Ferner wurde von einem jungen Mann, einem Graduierten des Seminars derselben Mission, berichtet, der einem Zeugen Jehovas, einem Pionier, erzählt habe, daß er, nachdem er es mit verschiedenen Religionen versucht hätte, nun davon überzeugt sei, daß nur Jehovas Zeugen einem auf biblische Fragen die rechten Antworten geben können.

Bis zum Donnerstag dieser Woche schien es, als ob der Vizepräsident der Gesellschaft verhindert würde, den weithin bekanntgegebenen öffentlichen Vortrag „Der Friede einer neuen Welt in unseren Tagen — Warum?“ zu halten. Aber weil der unbezwingliche Gott, Jehova, der Allmächtige, die Sache offensichtlich mit Geschick lenkte, wurde der Weg für den öffentlichen Vortrag gebahnt, so daß dieser, wie angekündigt, gehalten werden konnte. Am Sonntagnachmittag, dem 6. Januar 1957, fand die öffentliche Veranstaltung im Railway-Institute-Saal statt, und 237 Personen waren zugegen, darunter auch ein buddhistischer Mönch. Weitere Personen kamen später noch herein, um sich den Film „Die glückliche Neue-Welt-Gesellschaft“ anzusehen, der nun in Burma zum erstenmal gezeigt wurde. Manche von denen, die ihn sahen, blieben noch da, um die Schlußworte des Vizepräsidenten zu hören, und genossen so den Abschluß eines überaus gesegneten Kongresses in Burma. Wochenlang danach sprachen die Brüder immer noch davon, und alle konnten im Zeugnisdienst im Felde seit dieser gesegneten Zusammenkunft bessere Arbeit leisten. Drei der englischen Zeitungen von Rangun brachten sehr gute Berichte über den öffentlichen Vortrag. Die Zeitung The Burman enthielt einen ungekürzten Bericht, und zwar auf der ersten Seite oben in den ersten beiden Spalten, mit großen Schlagzeilen.

Zufolge einer Änderung mußte Bruder Franz nach dem Programm mittels der Pan American Airways am Montag um 22.30 Uhr von Rangun abfliegen. An jenem Abend versammelten sich etwa zwanzig Brüder im Foyer des Missionarheims und freuten sich, noch etwa eine Stunde mit ihm eine theokratische Diskussion führen zu können. Die Brüder hatten zwei Autos geliehen und eine Jeep-Taxe gemietet, um ihn zum Flugplatz begleiten zu können. Dort sahen sie, wie er das Flugzeug bestieg, um ins angrenzende Land nach Osten abzufliegen. Er und auch alle anderen hatten sich gegenseitig durch die heilsame achttägige Gemeinschaft sehr erquickt.

BANGKOK, THAILAND

Anfang Oktober des letzten Jahres wurde das Zweigbüro der Watch Tower Society in Bangkok, Thailand, von dem kommenden Besuch des Vizepräsidenten in Kenntnis gesetzt. Dies bedeutete für das Zweigbüro in Bangkok ein Problem. Sollte während des Besuches des Vizepräsidenten eine Hauptversammlung stattfinden oder nicht? Zur Zeit, da die Meldung einging, befand sich das Zweigbüro mitten in den Vorbereitungen für die kommende Bezirksversammlung, die für die Tage vom 25. bis 28. Oktober geplant war. Eine Veranstaltung im Januar bedeutete, daß schon in zwei Monaten ein weiterer Kongreß stattfinden würde. Da in Thailand die meisten Zeugen Jehovas im nördlichen Teil des Landes wohnen und weite Strecken zu reisen haben, entstand die Frage, wie viele Brüder wohl kommen würden oder kommen könnten. Nun, es wurde dann beschlossen, während des Besuches des Vizepräsidenten dennoch einen Kongreß abzuhalten, auch wenn zwei Versammlungen nahe zusammenfielen und die zweite Versammlung auf die Mitte der Woche, nämlich auf die Tage vom 8. — 10. Januar, von Dienstag bis Donnerstag, angesetzt werden mußte. Der für diesen Anlaß gewählte Ort war die Sala Lumpini Romya, ein Tanzpavillon, der für drei Tage gemietet wurde. Das Lokal war geradezu ideal, da der Pavillon an einer schönen Lagune (einem Strandsee) in einem der prächtigen Parks von Bangkok liegt.

Während man darüber diskutiert haben mag, wie viele Königreichsverkündiger von den verschiedenen Versammlungen wohl diesen Kongreß besuchen würden, war doch eines sicher: Jeder der Gilead-Missionare wollte anwesend sein, unbekümmert darum, daß der Vizepräsident im Don-Muang-Flughafen von Bangkok erst nach Mitternacht, um halb zwei Uhr morgens (örtliche Zeit), ankam; alle Missionare, sechsundzwanzig an der Zahl, befanden sich am Flughafen, um ihn zu begrüßen! Einige siamesische Brüder waren ebenfalls da, was sehr geschätzt wurde. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man in einem unbekannten, fremden Lande ankommt und mit offenen Armen in solch herzlicher Weise von Freunden begrüßt wird, von alten und auch neuen Freunden, mit denen man bekannt werden möchte. Dies aber ist etwas, was einzig dasteht in seiner Art, was nur die weltumfassende Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas bieten kann.

Später, am gleichen Morgen, stand auf dem Tagesprogramm eine dreistündige Reise die berühmten Klongs (Kanäle) hinab zu einer etwas intimeren Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt Bangkok. Die meisten Missionare begleiteten Bruder Franz auf dieser Reise, und da die Klongs viel Wasser führten, sagten die Missionare, das sei ‚die schönste Fahrt gewesen, an der sie je teilgenommen‘ hätten. Der Nachmittag war einem Sondertreffen mit allen Missionaren gewidmet. Während der zweistündigen Veranstaltung wurden viele Probleme gelöst und viele Fragen zu ihrer Befriedigung beantwortet. Die erteilten guten Ratschläge dienten zur Ermutigung aller, das Werk, das ihnen obliegt, fortzusetzen und mit noch größerem Eifer und noch größerer Entschlossenheit in dem vor uns liegenden Werke voranzudrängen, ohne sich durch die religiösen Schranken, die zu überwinden sind, entmutigen zu lassen.

Als Abschluß des Tages nahm an jenem Dienstagabend um sechs Uhr der dreitägige Kongreß seinen Anfang. Zur Überraschung des Zweigbüros war schon diese erste Versammlung gut besucht, denn 95 Personen waren anwesend. Davon stammten etwa 50 Verkündiger von der Ortsversammlung, und die anderen waren Brüder, die von den nördlichen Versammlungen hergereist waren. Ein sehr gutes Programm wurde durchgeführt. Sowohl Brüder vom Orte wie auch Missionare hielten Vorträge über viele verschiedene Themen. Als Höhepunkt des Abendprogramms folgte die Ansprache des Vertreters der Gesellschaft vom Hauptbüro Brooklyn. Der Bruder, der sie ins Siamesische übersetzte, war der Kreisdiener, ein Absolvent der Wachtturm-Bibelschule Gilead. Das Licht, das durch diese Ansprache aus Jehovas sichtbarer Organisation strahlte, wurde von den einheimischen, siamesischen Brüdern sehr geschätzt.

Am Mittwoch, dem 9. Januar, wurde ein volles Programm dargeboten. Die Versammlungen begannen um 9 Uhr morgens mit dem einleitenden Treffen zum Felddienste. Am Nachmittag und am Abend hielten Brüder des Ortes, die sich als sehr befähigt erwiesen, viele gute Vorträge. Wieder brachte der Vizepräsident der Gesellschaft das Tagesprogramm zum Abschluß, diesmal durch seine Ausführungen über den Jahrestext für 1957, der in Siamesisch über seinem Kopfe hing und lautete: „Tag für Tag erzählt die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung.“ (Ps. 96:2, NW) Wie wichtig es ist, das neue Lied für Jehova zu singen, wurde den 115 Kongreßbesuchern nun eingeprägt. Die Zeugen Gottes, von denen es gesungen wird, sollen es bei jeder Gelegenheit singen, weil die Rettung der Sänger und die Rettung derer, die das Lied hören, davon abhängt, daß wir es singen.

Der Donnerstagmorgen brachte den Beginn des letzten Tages eines allzu kurzen Kongresses. Dies war auch der Schlußtag des kurzen Besuches des Vizepräsidenten. Im Laufe des Tages wurden zwei Männer, die sich erst vor kurzem Gott hingegeben hatten, in einem Plastik-Tank im Hinterhof des Zweiggebäudes der Gesellschaft getauft. Da der öffentliche Vortrag des Kongresses gemäß dem Tagesprogramm das Schlußereignis sein sollte, hielt Bruder Franz seine einstündige Ansprache mit seinen ermahnenden Abschiedsworten schon früher, nämlich um 16 Uhr.

Wie viele würden wohl herbeikommen, um den öffentlichen Vortrag mitten in der Woche anzuhören, den der Vizepräsident halten sollte? so fragte man sich. Diese Ansprache, „Der Friede einer neuen Welt in unseren Tagen — Warum?“, wurde von den Brüdern gut bekanntgemacht, und zwar durch die Verteilung von Handzetteln, auf denen das Thema in zwei Sprachen zu lesen stand. Zusammen mit dem Bericht über die Ankunft des Redners wurde der Vortrag in den lokalen Zeitungen sowohl in Englisch als auch in Siamesisch gut angekündigt. Zur festgesetzten Stunde, nämlich von 19 Uhr an, wurde die gestellte fesselnde Frage in diesem 2500sten Jahre der buddhistischen Ära beantwortet. Im Pavillon und auch im davor liegenden Garten lauschten dem Vortrag 190 Personen durch einen Lautsprecher. Keiner der anwesenden Buddhisten nahm an irgend etwas Anstoß. Alle hörten während des ganzen Vortrages bis zum letzten Wort sehr aufmerksam zu. Sie vernahmen, daß bestimmt in den Tagen unserer Generation dauernder Friede für Menschen guten Willens einziehen wird, daß ihn aber nicht die Organisation der Vereinten Nationen herbeiführt, deren Generalversammlung zur Zeit gerade der thailändische Prinz Wan Waithayakon präsidierte, noch daß er auf irgendeinem anderen Wege, den Weltmenschen einschlagen mögen, zustande kommt, sondern allein durch Gott, den Allmächtigen, dessen Name Jehova ist, und zwar nach seinem Kriege von Harmagedon. Einige der Höhepunkte dieses öffentlichen Vortrages wurden am nächsten Tag in den englischen Zeitungen veröffentlicht.

Der Pavillon mußte geräumt werden, da der Besitzer selbst für diesen Tag eine Abendunterhaltung dort veranstaltete; und so gingen die Versammelten nach der öffentlichen Ansprache schnell auseinander. In derselben Nacht, um 1.15 Uhr, sollte der Vizepräsident mit dem Flugzeug nach Hongkong abreisen. Die kostbare Zeit bis dahin wurde besonders noch zum Nutzen der versammelten Missionare verwendet, die von ihren verschiedenen verstreuten Standorten aus ganz Thailand hergereist waren. Im Heim des Zweigbüros gab es ein letztes, spätes Treffen mit Bruder Franz bei einem schmackhaften Imbiß, und es wurden fröhliche Königreichslieder gesungen, was uns alle erquickte und sehr freute.

Um 23 Uhr verließen vier Wagen, die von Brüdern und Schwestern besetzt waren, die Zweigstelle zusammen mit Bruder Franz, um nach dem Flughafen Don Muang abzufahren. Als wir dort eintrafen, erfuhren wir bald, daß das Flugzeug etwa zwei Stunden Verspätung hatte. Die ganze Abschiedsgesellschaft war aber entschlossen, bei ihrem Besucher zu bleiben, bis das Flugzeug käme. Die Missionare benutzten die gewonnene Zeit, um noch eine Missionarzusammenkunft mit ihm abzuhalten. In dem schönen Flughafenfoyer rückten sie genügend Stühle zusammen, damit alle sitzen konnten, und schon war die Versammlung in vollem Gange. Gewiß, es war nun spät, und alle waren müde und etwas schläfrig. Aber diese Versammlung, die sehr lebendig war und in der viele Fragen gestellt wurden und jeder eine Antwort empfing, hielt jedermann wach. Und endlich kam das langersehnte Flugzeug, kurz vor drei Uhr morgens. — Bruder Franz reißt sich von den Missionaren los. Auf seinem Wege quer über das Feld zum Flugzeug hin sieht er noch, wie ihm alle vom Flughafenbalkon aus „Auf Wiedersehen“ winken. Nur noch wenige Minuten, und der große mechanische Vogel trägt ihn durch die Luft in die Dunkelheit hinaus zu dem Bestimmungsort Hongkong.

(Fortsetzung folgt)

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KALKUTTA

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GÖTTIN KALI

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