Rund um die Welt mit dem Vizepräsidenten
NACH dem Betreten eines Landes, das weit von zu Hause entfernt liegt, von „neun Tagen Quarantäne“ bedroht — das war die unangenehme Lage, in der sich der Vizepräsident der Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania am Samstagmorgen des 22. Dezembers 1956 im Gebäude des Flughafens in Karatschi, Pakistan, befand. F. W. Franz hatte sich, von Istanbul (Türkei) kommend, zusammen mit N. H. Knorr, dem Präsidenten derselben Gesellschaft, wegen der Verzögerung, die die Flugzeuge zufolge schlechten Wetters über Großbritannien und Europa gehabt hatten, beinahe zwei Tage verspätet. In dieser kritischen Lage war es ihnen schließlich gelungen, einige Stunden früher aus Istanbul abzufliegen, als jenes Flugzeug abflog, mit dem zu fliegen sie geplant hatten. Aber das Flugzeug war einige Tage vorher aus der Gelbfieberzone Südafrikas hergekommen. Als es mit seinen Passagieren in Karatschi eintraf, prüften die Gesundheitsbehörden die offiziellen Papiere des Flugzeuges nach und stellten fest, daß das Flugzeug auf dem internationalen Flugplatz von New York und auf dem Flugplatz in England nicht vorschriftsmäßig gegen Gelbfieber desinfiziert worden war. Alle Passagiere, die in Karatschi eintrafen, waren somit der Seuche des Gelbfiebers ausgesetzt gewesen. Die Passagiere, welche gültige, vorschriftsmäßige Gelbfieber-Impfzeugnisse besaßen, konnten schließlich, nachdem sie fast zwei Stunden lang bis zum Mittag gewartet hatten, die Zollstelle passieren und in die Stadt, in die Freiheit, gelangen. Der Präsident der Gesellschaft, Bruder Knorr, befand sich unter diesen.
Dann wurden weitere Vorbereitungen getroffen, um die zurückgehaltenen Passagiere, etwa 15 an Zahl, wozu auch der Vizepräsident gehörte, mit der Ambulanz in das entfernte Quarantänegebäude des Flugplatzes zu schaffen. Ungefähr um halb fünf Uhr nachmittags bestieg der Vizepräsident mit zwei anderen die Ambulanz auf ihrer letzten Fahrt. Aber da der Präsident noch über vier Stunden warten mußte, war es ihm möglich, Bruder Franz zweimal zu besuchen, wobei er zuerst durch ein Glasfenster zu ihm sprechen konnte, zu dem er hinaufgeklettert war, und später durch die gläserne Zwischenwand eines Korridors, kurz bevor er sein Abendflugzeug nach Lahore, Pakistan, bestieg. Diese unvorhergesehenen Besuche waren für den zurückgehaltenen Vizepräsidenten, dessen Aussichten auf die Weiterreise recht trübe waren, eine große Ermutigung, denn man hatte ihm jetzt sowohl seinen Paß als auch seine Flugkarten abgenommen, und er war sozusagen hilflos. Auf jeden Fall war es sehr gut, daß der Präsident der Gesellschaft frei war und sich nach Lahore zur Versammlung der Zeugen Jehovas begeben konnte, ehe sie am Sonntagabend zu Ende kam, worauf er andere Verabredungen in Indien und Ceylon einhalten mußte.
Als die Neuankömmlinge in das mit Fliegengitter versehene Quarantänegebäude kamen, wurden sie gegen weitere Infektionen desinfiziert. Dem Vizepräsidenten wurde ein Bett in einem Zimmer zugewiesen, in dem sich fünf Betten befanden. Er setzte sich an einen Tisch und wartete, in dem Vertrauen, daß Gott, der Allmächtige, eingreifen und es ihm ermöglichen werde, seine Aufgabe in Verbindung mit den vorgesehenen Kongressen in Neu-Delhi und Kalkutta, Indien, und auch in Rangun, Burma, zu erfüllen. Sogleich nach Sonnenuntergang brach die Dunkelheit herein. Es wurde ein Viertel nach sechs Uhr. Draußen läutete eine Türglocke. Dann hörte man ein Gelaufe, darauf den Schrei einer Frau! Der Vizepräsident lief auf den Flur hinaus. Hier wurde er mit dem Ausruf begrüßt: „Wir sind frei!“ Während mehr als acht Stunden waren wir gefangengehalten worden, und jetzt wartete der amerikanische Verkehrsagent mit einigen Autos draußen, um uns abzuholen und uns auf den Flugplatz durch die Zollstelle zu führen und in ein Hotel und zu einer guten Mahlzeit in Freiheit zu bringen. „Gott sei Dank!“ rief ein Passagier aus Deutschland. Ja, unsere Befreiung war die Antwort auf unser siegreiches Gebet zu Jehova. Den ganzen Tag hatte ein Kampf getobt zwischen den Gesundheits-, Einreise- und Verkehrsbeamten Pakistans auf der einen Seite und der Pan-American-Airways-Fluggesellschaft und der amerikanischen Gesandtschaft auf der anderen Seite. Telegramme waren zwischen Pakistan und Amerika und Großbritannien ausgewechselt worden, die diese sanitäre Maßnahme betrafen. Schließlich fühlten sich die pakistanischen Behörden frei, in Übereinstimmung mit den internationalen Gesundheitsvorschriften bekanntzugeben, daß die festgehaltenen Passagiere kein Risiko für die Gesundheit seien; und so wurden diese von weiterer Quarantänehaft befreit. Der Vizepräsident war somit wieder in der Lage, in den nächsten neun Tagen seinen Vereinbarungen ohne weitere Verzögerung nachzukommen. Die Nachricht von der Befreiung wurde am gleichen Abend an den Präsidenten der Gesellschaft nach Lahore, Pakistan, telegraphiert.
Am nächsten Morgen konnte Bruder Franz seine Abreise von Westpakistan um einen Tag vorverlegen, um an jenem Nachmittag nach Indien zu fliegen. Inzwischen war ein Mensch guten Willens in Karatschi, ein Mr. Britain, per Telefon von Lahore aus verständigt worden, daß der Vizepräsident der Gesellschaft in Karatschi sei. Durch die Vorsehung konnte er Bruder Franz sogleich finden, nachdem er die Büros der indischen Fluggesellschaft verlassen hatte. Es gab draußen auf dem Bürgersteig ein herzerfreuendes Zusammentreffen, und der gutwillige Britain nahm sich über eine halbe Stunde Zeit, obwohl er so viel Arbeit hatte, daß er nicht zur Versammlung in Lahore hatte gehen können, und fuhr Bruder Franz zu schönen, interessanten Stellen in Karatschi und schließlich in sein Hotel. Bruder Franz bedauerte es nun etwas, daß er seine Abreise von der Hauptstadt vorverlegt hatte, da es ihn daran hinderte, drei Personen zu besuchen, die nicht das Vorrecht gehabt hatten, zur Versammlung nach Lahore zu gelangen. Aber als er sich nun an den geänderten Reiseplan hielt, wurde er von einem bärtigen, braunhäutigen Mann, der mit einem Turban bekleidet am „Steuerknüppel“ des Flugzeuges saß, hoch über den Kanälen des Indus und der versengt aussehenden indischen Wüste nordostwärts sicher zum Flugplatz von Neu-Delhi getragen. Seine Bemühungen, an jenem Abend mit den Watch-Tower-Missionaren in der indischen Hauptstadt in Verbindung zu treten, blieben erfolglos.
NEU-DELHI, INDIEN
Es war für den Diener des Missionarheims in Neu-Delhi eine große Überraschung, als Bruder Franz am Montag morgen, 24. Dezember, bei ihm vorsprach. Die Missionare und die einheimischen Brüder in Delhi hatten Vorkehrungen getroffen, ihn um 18.40 Uhr am Abend jenes Tages auf dem Flugplatz zu empfangen, und nun war er bereits in der Stadt, und die meisten Brüder wußten es nicht und erwarteten wahrscheinlich alle, ihn abends auf dem Flugplatz zu begrüßen. So wurde nun das Gegenteil Tatsache. Bruder Franz machte sich auf den Weg zum Flugplatz, um unsere indischen Brüder dort zu treffen. Es war eine sehr angenehme Überraschung, als er im Wagen eines Menschen guten Willens vorfuhr und die ihn willkommen heißende Menge begrüßte. Nach dem indischen Brauch hing ihm eine indische Schwester in zartem Alter eine Girlande aus süßduftenden Rosen und Chrysanthemen um den Hals, um ihn traditionsgemäß in diesem großen Subkontinent Indien willkommen zu heißen.
Da der Vizepräsident noch etwas Zeit hatte, beschloß er, diese zum größten Nutzen der Brüder zu verwenden. So begab sich die ganze Schar, 37 Personen, die ihn willkommen hießen, vom Flugplatz zum nahegelegenen Königreichssaal. Eine Familie des Ortes hat gütigerweise einen großen Raum zur Benutzung als Königreichssaal zur Verfügung gestellt. Dort folgten alle Anwesenden mit größtem Interesse und voller Freude dem offiziellen Bericht aus erster Hand über den Verlauf der weltweiten Dienstreise bis zu diesem Tage. Ohne Zweifel waren alle sehr erfreut und tief bewegt, durch einen Beamten der Gesellschaft liebe Grüße aus dem Bethelheim des Hauptbüros Brooklyn, von der Wachtturmschule Gilead und von den Versammlungen der Zeugen Jehovas in Portugal, Spanien, Italien, Griechenland, der Türkei und in Libanon zu erhalten, und sie empfanden noch inniger, welch vollkommenes Band der Einheit uns alle auf dem ganzen Erdenrund verbindet. Das war ein Fest, das die Brüder hier nicht erwartet hatten, und als sie hörten, wie ihre Mitkämpfer in anderen Teilen der Erde an ihrem Recht festhalten, „die gute Botschaft der von ihm [Gott] bewirkten Rettung zu erzählen“, bestärkte es sie in ihrem eigenen Entschluß, diese lebengebende Tätigkeit fortzusetzen. Die Brüder wurden dann von den Vorkehrungen in Kenntnis gesetzt, die für alle getroffen worden waren, damit sie sich am folgenden Morgen, dem traditionellen Weihnachtsmorgen, um 8.30 Uhr zur Zeitschriftentätigkeit versammeln konnten.
In Indien nutzen die Hindus zusammen mit den Namenchristen den 25. Dezember gut aus; sie senden einander Karten und fördern den sogenannten Weihnachtsgeist. So wie in westlichen Ländern bedeutet Weihnachten für viele Ladenbesitzer ein gutes Geschäft. In keinem Lande folgen Jehovas Zeugen diesem Brauche. So wie die Brüder jedes anderen Landes, die an ihrer Tätigkeit erkannt werden, machten sich die Brüder in Delhi den Feiertag zunutze und beteiligten sich an der Tätigkeit mit Zeitschriften, lenkten also die Aufmerksamkeit der Ostinder durch die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! auf das einzige Mittel, wodurch totaler Friede unter den Menschen guten Willens herbeigeführt wird, nämlich auf Jehovas Neue-Welt-Gesellschaft. An jenem Morgen fand im C.-P.-W.-D.-Versammlungssaal, der für diesen Tag gemietet worden war, eine schöne halbstündige Zusammenkunft statt, bei der Bruder Franz die Besprechung des Tagestextes leitete. Es wurden auch noch Demonstrationen vorgeführt, um die Methoden der Darbietung der Zeitschriften zu veranschaulichen. Etwa um 9.15 Uhr zogen 28 Brüder und Schwestern ins Feld. Der Vizepräsident arbeitete eine Stunde lang mit dem Diener des Missionarheims in jedem zweiten Hause. Am Ende der Tätigkeit aller enthüllte die Zählung, daß unter dieser gemischten religiösen Bevölkerung die 28 Verkündiger in dieser Stunde 145 Zeitschriften und 36 Broschüren, also jeder mindestens fünf Zeitschriften, abgegeben und außerdem Handzettel verbreitet hatten. Sie überschritten also in einer so kurzen Zeit die Hälfte ihrer monatlichen Zeitschriftenquote, und dies zeigt, was viele tun können, wenn sie den festen Willen dazu haben und jede Gelegenheit ausnutzen, um diesen Zweig der Ankündigung des Königreiches zu erweitern.
Um 11 Uhr wurde die Versammlung zum vorgesehenen Vortrag, den der Vizepräsident hielt, wieder eröffnet. Die Menschen guten Willens waren dazu eingeladen worden, und es war eine Freude, zu sehen, wie sich insgesamt 75 Zuhörer einfanden. Angesichts der Tatsache, daß diese Menschen in Indien so weit vom Hauptbüro Brooklyn der Neuen-Welt-Gesellschaft entfernt wohnen, empfanden es alle Anwesenden als einen wahren Segen, daß der Redner die Dinge so sorgfältig erklärte, die Jehovas unvergleichliche sichtbare Organisation auf Erden ausmachen. Dann folgte nach dem geistigen Mahl ein physisches Mittagessen; aber um 16 Uhr hatten die Zuhörer ihre Plätze wieder eingenommen, ja es waren noch mehr erschienen, um nun den öffentlichen Vortrag über das Thema „Der Friede einer neuen Welt in unseren Tagen — Warum?“ zu hören, den der auf Besuch weilende Redner hielt. Unter den Zuhörern befanden sich Menschen von verschiedenen Religionen — Hindus, Jain, Sikhs, Mohammedaner und solche, die bekennen, Christen zu sein; und obwohl es Weihnachten war, waren 85 Personen erschienen, darunter eine Anzahl solcher, die erst bei der morgendlichen Zeitschriftenverbreitung zu dem Vortrag eingeladen worden waren. Im Verlaufe der Ansprache, die nur in Englisch gehalten wurde, wurde klar bewiesen, daß die Prophezeiung Jesu über die gegenwärtigen Weltwehen Jesus als einen wahren Propheten Gottes kennzeichnet, der würdig ist, von den Menschen aller Nationen angenommen zu werden, ganz gleich, zu welcher Religion sie nun gerade gehören. Der Friede der neuen Welt, der dem Kriege von Harmagedon folgen wird, wird von ihm, dem herrschenden Friedefürsten, garantiert. Jetzt ist es an der Zeit, in Gottes Organisation friedliebender Menschen zu gelangen, um das Ende dieser Welt der kriegführenden Nationen, das in Harmagedon bald kommen wird, zu überleben und in die neue Welt, die Frieden bringt, einzugehen.
Nach der Ansprache mischte sich der Redner zwanglos unter die Zuhörer, und es freute ihn sehr, Personen guten Willens vorgestellt zu werden, die hergekommen waren, um sich seine Ansprache, die von internationaler Wichtigkeit war, anzuhören. Er diskutierte im einzelnen mit ihnen über weitere Punkte, an denen sie interessiert waren. Es gibt dort drüben im Orient viele intelligente, denkende Menschen. Gottes Wort, die Bibel, enthält die einzig angemessene Botschaft für sie.
Dies war nur eine eintägige Versammlung. So war es denn am folgenden Tage den Missionaren und einem einheimischen Pionier möglich, den Vizepräsidenten zu einem Ausflug mitzunehmen, damit er einige der berühmten Sehenswürdigkeiten von Delhi zu Gesicht bekäme. Die Gruppe zog als erstes zu dem Kutab Minar hinaus, einem schönen, wolkenkratzerhohen, künstlerisch gebauten Turm, der zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert (n. Chr.) etappenweise errichtet worden war. Er wird als das siebente Wunder Indiens bezeichnet und liegt nahezu 17 Kilometer südwestlich von Delhi. Man sagt, daß der Wunsch der Frau des Maharadschas Prithvi Raj Chauhan, den heiligen Fluß Jumna täglich von seiner Zinne aus zu sehen, zum Bau dieses Turmes geführt habe. Das berühmte „Rote Fort“ in Delhi wurde ebenfalls besucht, worauf die Gruppe sich in einen der modernsten Tempel Delhis begab, der nach dem Namen des reichen Magnaten, welcher ihn finanzierte, Birla-Tempel genannt wird. Hier mußten alle ihre Schuhe ausziehen und in besonderen Socken umhergehen, die sie sich an Stelle der getragenen Pantoffeln verschafften, welche die Tempelbeamten solchen Besuchern überreichten, die nicht barfuß gingen. Es war hygienischer, die Stufen des Tempels und das Pflaster mit billigen neuen Socken zu betreten als mit alten Pantoffeln, die viele andere schon zuvor ausgetreten hatten. Hier waren die Götter der Hindus zur Schau gestellt, Brahma, Wischnu, Schiwa, die Göttin Durga und andere mehr.
Die Gruppe nahm sich besonders Zeit, die Schrift in schwarzen Großbuchstaben zu lesen, die an der rechten Seite des zentralen Haupteingangs des Birla-Tempels in Sanskrit, Hindi und Englisch angebracht ist; sie lautet: „Der als Wischnua Bekannte ist eigentlich Rudrab, und er, der Rudra heißt, ist Brahmac, eine Wesenheit, die wie drei Götter handelt, das heißt Rudra, Wischnu und Brahma.“ Das veranlaßte die Gruppe sogleich, sich darüber zu äußern, wie erstaunlich dies der Lehre von der Dreieinigkeit der Christenheit gleicht und welche Ähnlichkeit in der Ausdrucksweise besteht, wenn der Versuch gemacht wird, sie zu definieren. Der Tempel war auch mit dem Hakenkreuz geschmückt, das zum Symbol des Nazismus Hitlers gemacht worden war, ein Hakenkreuz, bei dem die Haken in Uhrzeigerrichtung nach rechts weisen. Unter „Hakenkreuz“ heißt es im Tempelführer: „Dieses (Hakenkreuz) Symbol ist sehr heilig und alt. Mindestens für die letzten 8000 Jahre ist es das Zeichen der arischen (Hindu-) Zivilisation und Kultur gewesen. Dieses Symbol kennzeichnet ein angedeutetes Gebet um Erfolg, Vollendung und Vollkommenheit in jeder Lebenslage, und zwar unter der Leitung des Allmächtigen. Man findet es nicht nur in Indien, sondern auch in buddhistischen und anderen Ländern.“ (Seite 20) Unsere Gruppe war auch erstaunt zu sehen, wie die Andächtigen im Tempel genauso ihre Hände beim Gebet falteten und sich vor ihren Tempelbildern niederbeugten, wie die Katholiken es vor ihren Bildern in den Kirchen tun.
Soweit die Sehenswürdigkeiten. Der hereinbrechende Abend wurde noch für eine letzte Zusammenkunft mit den Brüdern in ihrem Königreichssaal verwendet, denn am folgenden Morgen mußte sich der Vizepräsident früh aufmachen, um nach Kalkutta zu reisen. Zur festgelegten Zeit, um 18.30 Uhr, kamen 39 der Brüder voller Eifer zusammen, und der Besucher aus Brooklyn sprach zu ihnen über die Gedanken, die im Psalm 96:1, 2, Neue-Welt-Übersetzung, enthalten sind. Die Anwesenden folgten diesen anregenden Ausführungen mit größtem Interesse; sie erfolgten klar, spannend und ausführlich, so daß die Brüder der Aufforderung: „Singet Jehova ein neues Lied“, noch besser nachkommen können. Alle saßen etwa 90 Minuten wie hingerissen da, und es tat ihnen leid, daß man schon zum Abschluß gekommen war. Schließlich wurden die Zuhörer ermahnt, jede Zusammenkunft zu besuchen, auch die theokratische Predigtdienstschule. Dies wird uns helfen, so sagte der Redner, das „neue Lied“ ohne Mißton zu singen und so den Menschen keine Hindernisse in den Weg zu legen, damit sie auf die Botschaft hören können. Die Zusammenkunft wurde passend abgeschlossen, indem „Das neue Lied!“ gesungen wurde. Die kleine Versammlung bat den Vizepräsidenten noch, liebe Grüße an die Brüder in Kalkutta und an alle anderen mitzunehmen, die er unterwegs bis zurück nach Brooklyn, New York, antreffen würde.
Das letzte physische Mahl, das Bruder Franz danach einnahm, war ein echt indisches: der übliche Reis, Fleisch und Chapatties (ein nordindisches ungesäuertes Brot). So erfreute er sich der Gastfreundschaft, die ihm eine der freundlichen Familien dort erwies, welche Stellung für die reine Anbetung bezogen hat und sogar ihr großes Zimmer als Königreichssaal zur Verfügung stellt. Die Versammlung Delhi verzeichnete nun einen Durchschnitt von 34 Versammlungsverkündigern und sieben Pionieren, was für diese Ortsgruppe insgesamt 41 Personen ausmacht. Sie bilden einen Teil der Brüder des ganzen Landes Indien, die, was die Zahl der Königreichsverkündiger während des vergangenen Jahres betrifft, eine Mehrung von 9 % erreicht hatten.
Am Donnerstag, dem 27. Dezember, klingelte der Wecker um 4 Uhr morgens; aber dies war für den Diener des Missionarheims, Bruder Stephen Smith, nicht zu früh, um sich zu rüsten, den Morgenzug nach Bombay zu nehmen und 24 Stunden in der 3. Klasse nach dem Süden zu reisen, um dort der Versammlung beizuwohnen, bei der der Präsident der Gesellschaft, Bruder Knorr, dienen sollte. Der Vizepräsident gelangte auch rechtzeitig zu dem entfernt gelegenen Flugplatz Paalam, um das Flugzeug um 7.45 Uhr zu erreichen, das nach Kalkutta flog. Ehe er das Flugzeug bestieg, hatte er noch ein anregendes Gespräch mit einer weiteren Gruppe von Freunden und fühlte sich sehr bereichert durch gesegnete Erinnerungen an seinen kurzen Besuch bei diesen Brüdern in Nordwestindien. Bald stieg sein Flugzeug in die Lüfte und trug ihn südostwärts nach dem 1360 Kilometer entfernten Ganges-Delta.
(Fortsetzung folgt)
[Fußnoten]
a Bedeutet „Bewahrer.“
b Bedeutet „Zerstörer.“
c Bedeutet „Schöpfer“.