Was brauchst du, um glücklich zu sein?
„Glücklich jene, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind.“ — Matth. 5:3, NW.
1, 2. Was bestimmt die Erfordernisse, die ein Geschöpf befriedigen muß, um glücklich zu sein?
WAS braucht der Staub, um glücklich zu sein? Nichts, denn Staub hat kein Empfindungsvermögen. Wie steht es aber damit, wenn der Schöpfer Staub nimmt und einen lebendigen Organismus daraus macht? Was benötigt dieser, um glücklich zu sein? Es kommt ganz darauf an, was Gott aus diesem Staub gemacht hat. Hat er einen einzelligen Organismus gemacht, so braucht er nicht viel: etwas Sauerstoff, etwas Feuchtigkeit, ein wenig Nahrung, und es wäre den Bedürfnissen dieses Organismus vollständig gedient.
2 Wie verhält es sich aber, wenn Jehova aus diesem Staub einen Menschen erschaffen hat? Was ist erforderlich, um diesen glücklich zu machen? Er braucht Luft, Wasser und Speise, doch noch weit mehr als das. Der Mensch ist komplizierter als nur ein einzelliger Organismus, und seine Bedürfnisse sind von viel umfassenderer Art. Gott erschuf ihn mit gewissen Gelüsten, und damit er glücklich sei, müssen sie befriedigt werden. Der Mensch stellt Autos her, die mit Benzin getrieben werden. Sie brauchen Luft, die damit vermischt wird, und einen Funken zur Zündung. Diesen Bedürfnissen muß entsprochen werden, und der Motor wird surren. Gelangt aber Wasser in das Benzin, so wird der Motor rattern und stillstehen. Ebenso erschuf Gott den Menschen mit gewissen Bedürfnissen, die befriedigt werden müssen, wenn des Menschen Organismus gut funktionieren soll. Es ist dazu mehr als nur Luft, Wasser und Nahrung erforderlich. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, nicht allein von materiellen Dingen.
3. Warum sind des Menschen Bedürfnisse umfassender als jene anderer irdischer Geschöpfe?
3 Gott erschuf den Menschen nicht im Bilde eines anderen irdischen Geschöpfes oder in dessen Gleichnis. Er wurde nach einem höheren Muster erschaffen. „Und Gott sprach weiter: ‚Laßt uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis; und sie sollen sich untertan halten die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die ganze Erde und jedes kriechende Tier, das auf der Erde kriecht.‘“ Der Mensch wurde im Bilde Gottes erschaffen. Das bedeutet, daß er die göttlichen Eigenschaften, nämlich Weisheit, Kraft, Gerechtigkeit und Liebe, besaß. Deswegen hat der Mensch Bedürfnisse, welche über die rein materiellen Dinge hinausgehen, die genügen, um Fische, Vögel sowie Tiere des Feldes und Haustiere zu befriedigen. — 1. Mose 1:26, NW.
4. Woraus zeigt sich der Hunger des Geistes, und wie wird er am besten gestillt?
4 Jehova verlieh dem Menschen die Eigenschaft der Weisheit. Das bedeutet nicht, daß der Mensch zu Anfang einen Kopf besessen hätte, der mit Kenntnissen vollgestopft gewesen wäre. Es bedeutet vielmehr, daß er ein Gehirn erhalten hatte, das die Fähigkeit besaß, Erkenntnis zu sammeln und nach Wissen zu hungern. Daß das Gehirn von Geburt an „hungert“, zeigt sich darin, wie ein Kleinkind alles aufmerksam beobachtet, wie seine geschäftigen Händchen sich stets nach allem ausstrecken und wie es alles in den Mund zu nehmen sucht, um es weiter auszuprobieren. Wenn es sprechen kann, so fragt und fragt es unablässig, zur Verwunderung, Überraschung, Verzweiflung, ja fast bis zur Erschöpfung der Erwachsenen. Aber durch diesen Strom von Fragen sollen seine natürliche Neugierde und sein Hunger befriedigt werden. Und dieses beständige Verlangen nach Kenntnissen sollte man bei der Jugend nicht zurückdrängen, noch sollten Ältere es verlieren. Die Nerven überbringen dem Gehirn Botschaften, und das Gehirn hat die Fähigkeit, sie zur Kenntnis zu nehmen, darüber nachzusinnen, sie sozusagen zu verdauen, über sie in Begriffen zu denken und diesbezüglich zu Schlußfolgerungen zu gelangen. Wir leben in hohem Maße in unserer Gedankenwelt. Aber die Gedanken müssen von irgendwoher kommen. Je reicher unser Denken ist, desto reicher ist unser Leben. Der größte Gedankenreichtum ist bei Jehova zu finden. Um also unser Leben soviel als nur möglich zu bereichern, müssen wir aus der Weisheit schöpfen, die in seinem Worte aufbewahrt ist. „Wenn du danach wie nach Silber suchst und ihm wie nach verborgenen Schätzen nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.“ — Spr. 2:4, 5, NW.
5 Wie kann der Mensch zufolge der ihm verliehenen Kraft glücklich werden?
5 Jehova hat in den Menschen eine gewisse Kraft gelegt, ferner Weisheit, damit er die Arbeit, die in seiner Hand liegt, verrichten kann. Somit verfügt der Mensch über die Kraft und Macht, viele Dinge zu tun, die ihn glücklich machen und ihm eine tiefe Befriedigung verleihen. Er kann Blumen pflanzen, etwas zur Ernte bringen, Häuser bauen, Maschinen erfinden. Er kann dichten, malen und Musikstücke komponieren. Wenn er seine Weisheit von Gott erlangt und seine Kraft in Einklang mit Jehovas Willen gebraucht, wird er den „Frieden Gottes erlangen, der alles Denken übertrifft“. Es mag aber sein, daß der Mensch seine Weisheit und Kraft mißbraucht, und wenn er das tut, ist seine Fähigkeit, Unrecht zu tun, groß. — Phil. 4:7.
6. Wieso berührt eine andere Eigenschaft des Menschen, nämlich Gerechtigkeit, sein Glück?
6 Um diesem vorzubeugen, wurde dem Menschen eine andere göttliche Eigenschaft verliehen, nämlich Gerechtigkeit. Der Mensch ist ein sittlich empfindendes Geschöpf, das die Fähigkeit besitzt, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Und wenn das Böse den Sinn für Gerechtigkeit mit Füßen tritt, so ist das Gewissen verletzt und bäumt sich. Wenn jemand gewohnheitsmäßig unrecht tut, wird das Gewissen verhärtet, und es verstummt, aber trotzdem entsteht ein Gefühl der Schuld, das den Betreffenden beunruhigt und psychosomatische Krankheiten herbeiführen kann. Der Sinn für Sittlichkeit ist im Menschen so verankert. daß selbst chronische Sünder ihre Missetaten als gut zu rechtfertigen suchen, wie dies Jesaja geschrieben hat: „Wehe denen, die das Böse gut heißen, und das Gute böse; welche Finsternis zu Licht machen, und Licht zu Finsternis; welche Bitteres zu Süßem machen, und Süßes zu Bitterem!“ Sie mögen ihr Unrecht außer Sichtweite bringen, können es aber nicht aus ihrem Sinn verbannen, und wenn ihnen vollständiges Glück und Zufriedenheit beschieden sein sollen, können sie folgende Wahrheit der Bibel nicht außer acht lassen: „Besser wenig mit Gerechtigkeit, als ein großes Einkommen mit Unrecht.“ — Jes. 5:20; Spr. 16:8, Me.
7. Warum ist Liebe als Eigenschaft so wichtig?
7 Die Fähigkeit jedoch, die alle Eigenschaften und Kräfte vollkommen zusammenschweißt, ist die Liebe. Sie wird alle Eigenschaften im richtigen Gleichgewicht halten. Ihre Reichweite und Bedeutung widerspiegelt sich in der kurzen Erklärung: „Gott ist Liebe.“ Liebe ist nicht passiv, sondern aktiv und äußert sich in Taten, an denen der geliebte Mensch Gefallen hat und die ihm eine Hilfe sind. Weil wir uns selbst lieben, kümmern wir uns um uns, sorgen für uns, suchen uns im voraus das, was wir benötigen, zu beschaffen und schützen uns selbst. Wir sollten andere so lieben, wie wir uns selbst lieben, indem wir auch für ihr Wohl etwas tun. Die Liebe, die wir anderen erweisen, veranlaßt andere, uns ihre Liebe zu erweisen. Es ist notwendig, um glücklich zu sein, daß wir sowohl Liebe geben als auch Liebe empfangen. Wenn wir es unterlassen, anderen Liebe zu erweisen, so werden wir egozentrisch. Wenn wir Liebe zurückweisen oder keine Liebe empfangen, mögen wir uns niedergeschlagen fühlen und werden uns zurückziehen wie eine Schnecke in ihr Häuschen, oder wir mögen aus Bitterkeit rebellieren und in Pflichtvergessenheit geraten. Ohne Liebe gibt es kein Glück. — 1. Joh. 4:8.
8, 9. Welchen natürlichen Drang haben die Menschen, und wie muß er befriedigt werden?
8 Es ist notwendig, daß wir Jehova lieben; es ist notwendig, daß wir ihn erkennen und ihn anbeten, um uns sicher fühlen zu können. Mit diesem Drang sind wir erschaffen worden. In der Zeitschrift Woman’s Home Companion vom April 1954 trug der Artikel „Wir sind zum Glauben geboren“ folgenden Untertitel: „Wir alle fühlen einen Drang nach Gott, der so mächtig ist wie unser sexueller Instinkt und unser Hungergefühl, so heißt es in einer neuen, gewagten Unterrichtsmethode für psychiatrisches Denken.“ In diesem von einem Arzt verfaßten Artikel heißt es: „Wenn Männer und Frauen ihr Bedürfnis erkennen, an Gott und an einen Sinn des Lebens zu glauben, der über ihre persönlichen Freuden hinausgeht — so sagt diese neue Unterrichtsmethode —, dann können sie Herzensfrieden und Glück finden … Männer und Frauen werden nicht nur durch den Geschlechtstrieb und durch Ehrgeiz getrieben, sondern auch durch ein überwältigendes Bedürfnis nach Gott. Sie müssen die moderne Vorstellung überwinden, man brauche in Wirklichkeit weder die Religion noch Gott und man sei nicht weltklug, wenn man das Leben von einem religiösen Standpunkt aus zu betrachten suche.“
9 Tatsächlich ist es dieser Drang, eine höhere Macht anzubeten, welcher der Entwicklung so vieler Religionen, selbst unter Wilden, zugrunde liegt. Das Bedürfnis ist vorhanden, und man sucht es zu befriedigen. Sich selbst und ihrem eigenen Denken oder blinden Führern überlassen, befriedigen die Menschen es auf falsche Weise, nämlich durch falsche Religionen. Vielleicht beten sie Bildnisse an oder erwarten von spiritistischen Medien oder von den Sternen des Himmels die Führung. In der Gegenwart ist dieser Drang, Gott anzubeten, zur Vergötterung der Filmstars, der Sportshelden, Politiker oder Wissenschaftler herabgewürdigt worden. Viele machen das Geld zu einem Gott. Die Jagd nach Vergnügen ist ihre Religion. Aber keines dieser Ersatzmittel stillt in befriedigender Weise den Hunger nach Gott, der den Menschen angeboren ist. Nur wenn wir unseren Sinn dazu gebrauchen, Gottes Gebote kennenzulernen und seine Grundsätze zu verstehen, um sie dann in die Tat umzusetzen, können wir diesen Drang richtig befriedigen und unsere Liebe zu Gott offenbaren, denn „dies bedeutet die Liebe zu Gott: daß wir seine Gebote beachten“. Wenn wir diesem Erfordernis nicht nachkommen, werden wir kein vollständiges Glück finden, denn Jesus sprach eine Wahrheit aus, als er sagte: „Glücklich jene, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind.“ — 1. Joh. 5:3; Matth. 5:3, NW.
WAS IST MATERIALISMUS?
10. Was ist Materialismus?
10 Der große Feind unserer geistigen Bedürfnisse ist der Materialismus. Was meinen wir mit Materialismus? Nicht Nahrung und Kleidung und Obdach. „Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dieser Dinge bedürft“, so sagte Jesus. Wir huldigen nicht dem Materialismus, wenn wir uns eine gute Kost, nette Kleider und ein behagliches Heim gönnen. Auch sind wir nicht unbedingt materialistisch gesinnt, wenn wir einen Fernsehapparat oder einen schönen Wagen oder ein reichliches Bankkonto besitzen. Aber wenn unsere Liebe zum Essen so groß ist, daß wir zu Fressern werden, unsere Liebe zu Kleidern so groß, daß wir eitel werden, unsere Liebe zu einem Haus so groß, daß wir stolz werden, wenn wir dem Fernsehen derart frönen, daß es unsere Zeit verschlingt, wenn wir nach einem teuren Wagen deshalb Verlangen tragen, daß wir mit ihm prahlen können, wenn ferner unsere Liebe zum Gelde uns geizig macht — dann sind wir dem Materialismus zum Opfer gefallen! Materielle Dinge an sich sind nicht etwas Schlechtes, aber wenn sie zu einem „Ismus“ werden, sind sie nicht am Platze. Nach dem Wörterbuch (Engl.) von Webster bedeutet „Ismus“ „eine bestimmte Lehre, ein Ideal, ein System oder ein Brauch — gewöhnlich im abschätzigen Sinne“. Wenn wir materielle Dinge zu unserem Hauptziel oder zu einem Ideal machen und die Jagd danach uns zur Wegleitung wird, dann huldigen wir dem Materialismus. — Matth. 6:32, NW.
11. Welcher Schaden kann entstehen, wenn man zu wenig von den notwendigen Dingen besitzt?
11 Da wir von Natur aus ein Bedürfnis nach materiellen und geistigen Dingen haben, müssen wir sie im richtigen Gleichgewicht halten. Zu viele oder auch zu wenige materielle Dinge können uns geistig schaden. „Gib mir weder Armut noch Reichtum. Laß mich die mir vorgeschriebene Nahrung verzehren, damit ich nicht zu satt werde und (dich) tatsächlich verleugne und sage: ‚Wer ist Jehova?‘, und damit ich nicht verarme und tatsächlich stehle und mich an dem Namen meines Gottes vergreife.“ Es gibt Religionen, die aus der Armut eine Tugend machen, doch sich absichtlich körperliche Mühsale aufzuerlegen ist Täuschung und Schein. „Jene Dinge besitzen zwar einen Schein von Weisheit infolge einer selbstauferlegten Form der Anbetung und Schein-Demut, einer strengen Behandlung des Leibes, sind aber ohne Wert im Kampf gegen die Befriedigung des Fleisches.“ Wenn materielle Bedürfnisse nicht gestillt werden, sind Leiden, Bitterkeit und Feindseligkeit die Folge, und es ergibt sich daraus, daß man Jehova die Schuld für Schwierigkeiten gibt und ihn wegen der Leiden, die man erduldet, verflucht und daß man zu stehlen beginnt, um dem Mangel abzuhelfen. Materielle Not kann zu geistiger Armut führen. — Spr. 30:8, 9; Kol. 2:23, NW.
12. Welcher Schaden kann aus einem Zuviel erwachsen?
12 Überfluß jedoch kann die geistige Gesinnung unterbinden, kann Jehova aus dem Herzen verdrängen und einem falschen Gott Eingang verschaffen. „Ihr Ende ist Verderben, und ihr Gott ist ihr Bauch, ihr Ruhm liegt in ihrer Schande, und ihr Sinn steht nach den Dingen der Erde.“ Solche Personen haben ihr Fleisch zu ihrem Gott gemacht, und der Materialismus ist ihr Glaube. Sie vergöttern sich selbst, machen sich des Götzendienstes schuldig, denn Paulus sagte, ‚Habsucht sei Götzendienst‘ und ‚ein Habsüchtiger bedeute, ein Götzendiener zu sein‘. Somit kann es sein, daß wir in materieller Hinsicht zu viele Dinge haben und uns unabhängig zu fühlen beginnen, selbst unabhängig von Jehova, in dem Gedanken, daß wir ihn nicht benötigen. Es mag sein, daß wir ihn nicht als unseren Fürsorger anerkennen und im gleichen Geiste wie Pharao in alter Zeit fragen: „Wer ist Jehova?“ Wenn das geschehen sollte — wie würden wir zuschanden werden, weil wir uns materieller Dinge gerühmt hatten! — Phil. 3:19; Kol. 3:5; Eph. 5:5, NW.
13. Mit welchen Worten warnte Jehova das Volk Israel vor dem Materialismus?
13 Jehova warnte die Israeliten vor der Gefahr, daß materieller Reichtum sie geistig blind machen könnte. „Wenn du gegessen und dich gesättigt hast, so sollst du Jehova, deinen Gott, für das gute Land preisen (segnen), das er dir gegeben hat. Habe acht auf dich selbst, damit du Jehova, deinen Gott, nicht vergessen mögest, so daß du nicht beobachtest seine Gebote und seine richterlichen Entscheidungen und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, damit nicht, wenn du ißt und dich wirklich sättigst und gute Häuser baust und tatsächlich darin wohnst und dein Rind- und dein Kleinvieh sich mehrt und Silber und Gold sich bei dir mehren und alles, was du hast, sich mehrt, dein Herz sich tatsächlich erhebt und du Jehova, deinen Gott, vergißt, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Sklaven, herausführte … und du in deinem Herzen sprichst: ‚Meine eigene Kraft und die ganze Stärke meiner eigenen Hand hat mir diesen Wohlstand verschafft!‘ Und du sollst Jehovas, deines Gottes, gedenken, weil er es ist, der dir Kraft gibt, Wohlstand zu schaffen.“ Und Mose wurde dazu gebraucht, das Volk Israel in einem poetischen Liede zu warnen, indem er diese Nation mit dem Ehrentitel Jeschurun anredete. „Als Jeschurun fett zu werden begann, schlug er aus. Du bist fett, dick, feist geworden! So verließ er Gott, der ihn gemacht hatte, und verachtete den Felsen seiner Rettung.“ — 5. Mose 8:10-14, 17, 18; 32:15, NW.
DIE GELDKRÄTZE
14, 15. Was für ein falscher Grund wird bisweilen angegeben, wenn jemand das Geld zu einem Gott gemacht hat, und was ist der eigentliche Grund?
14 Warum machen die Menschen das Geld zu einem Gott? Personen, die dem Mammon dienen, werden behaupten, er sei nicht ihr Gott. Sie sagen, sie brauchten das Geld, um zu leben, man brauche Geld, um zu essen und Kleider zu kaufen und um eine Wohnung zu unterhalten. Das stimmt, und das ist ein Grund, weshalb man Geld verdient, aber bei denen, die das Geld anbeten, hört das Geldverdienen dort nicht auf. Wenn das Geld dir nicht mehr bedeutet als ein Mittel, durch das du dir die lebensnotwendigen Dinge beschaffen und dir auch etwas Erholung gönnen kannst, so würden diese Wünsche — je mehr Geld du verdienen solltest — befriedigt sein, und um so weniger würdest du noch mehr Geld wünschen. Aber wie viele denken so? Vor einigen Jahren haben Soziologen Hunderte von Amerikanern über ihre Einkünfte interviewt und sie gefragt, ob sie mit ihrem Verdienst zufrieden seien. Die meisten waren mit ihren Einkünften nicht zufrieden. Wer 5000 Dollar im Jahr verdiente, wollte 10 000 Dollar verdienen. Wer 10 000 Dollar verdiente, wünschte sich 20 000 Dollar, und wer 20 000 Dollar verdiente, wollte 50 000 Dollar haben. Ja, Personen, die Millionen besaßen, wünschten sich weitere Millionen. Die Fragesteller sagten: „Es trifft im allgemeinen zu, daß, je mehr Geld man hat, man um so mehr haben möchte.“
15 Das Geld ist ein Symbol des Erfolges geworden. Man wähnt, mit Geld könne man sich Sicherheit, Anerkennung und Ansehen erkaufen, ja sogar Freunde und Liebe. Der Mensch hat zwar diese Bedürfnisse, aber sie können mit Geld nur teilweise und unzureichend befriedigt werden. Wenn wir unsere Sicherheit oder unseren Ruf in der Gemeinde dem Gelde verdanken, so sind diese Sicherheit und diese Anerkennung dahin, wenn das Geld schwindet. Wenn wir Freunde haben, weil wir Geld besitzen, wenn man uns wegen unseres Geldes liebt, so verlieren wir unsere Freunde mit unserem Gelde. Wir möchten nicht wegen unseres Besitzes, sondern unsertwegen geliebt werden. Nicht Geld kann dieses menschliche Verlangen stillen. Mögen wir es deshalb noch so sehr mit Geld zu befriedigen suchen, so wird es doch niemals ganz gestillt. Schon vor dreitausend Jahren hat die Bibel diese Wahrheit festgehalten: „Jemand, der nur Geld (Silber) liebt, wird mit Geld nicht gesättigt werden, noch jemand, der Wohlstand liebt, mit Einkünften. Auch das ist Nichtigkeit.“ — Pred. 5:10, NW.
16. Warum gibt es für Personen, die mit dem Materialismus behaftet sind, keine Ruhe?
16 Dem Glück nachzujagen, indem man dem Gelde nachjagt, gleicht der Jagd nach einem Regenbogen, an dessen Ende man nach Töpfen mit Gold graben will. Man wird den Topf nie finden; aber betörte Menschen hören nie auf, dem Regenbogen des Materialismus nachzujagen, und verstehen nicht, daß das Bedürfnis, das sie durch Geld zu befriedigen hoffen, damit gar nicht gestillt wird. Was in einem gewissen Gesellschaftskreis geehrt wird, ist das, was die Personen desselben hegen und pflegen, und da das Geld in diesem materialistischen Jahrhundert geehrt wird, trachten so viele Menschen nach Geld. Sie beurteilen den Wert eines Menschen nach seinen Besitztümern. Jemand sieht einen neuen Wagen und will ihn haben und kauft ihn. Während er ihn noch abzahlt, sieht er ein neues Haus, das er gern hätte. Er kauft es und nimmt die Verpflichtung für langfristige Abzahlungen auf sich. Immer noch nicht zufrieden, sieht er schöne Möbel, die er jetzt haben muß, und erwirbt sie, nach dem Plan: „Während du sie bezahlst, kannst du sie schon benutzen.“ Bald ist ein Jahr verflossen, und das neueste Wagenmodell kommt heraus. Er muß es haben. Der neue Wagen läuft nicht besser. Der Unterschied steckt eher im Kopf als unter der Motorhaube. Aber man muß doch den neuesten, modernsten, besten haben — und sobald man ihn hat, denkt man rasch an etwas Weiteres, das man noch benötigt. Auf diese Weise wird das Leben zu einer Jagd herabgewürdigt, indem man sich im Kreise um den Materialismus dreht. Man wird in den Strudel der Weltlichkeit gerissen, ‚der Begierde des Fleisches und der Begierde der Augen und der augenfälligen Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt‘. — 1. Joh. 2:16, NW.
17. Welche Krankheit haben viele, und wohin führt sie?
17 Wer so handelt, hat die Geldkrätze. Je mehr er kratzt, um so mehr beißt es ihn, und je mehr es ihn beißt, um so mehr kratzt er. Wem es in der Hand juckt, der heilt sich nicht durch Kratzen, sondern er steigert dadurch nur noch die Entzündung. Nur wer mit Kratzen aufhört, kann das Beißen beseitigen. Aber Geld liegt vielen im Sinn, und die Liebe dazu wuchert in ihrem Herzen, und das ist die Wurzel ihrer Krankheit. Nicht das Geld an sich, sondern die Liebe zum Geld, nicht das Vergnügen an sich, sondern die Liebe zum Vergnügen, nicht ein Haus oder schöne Möbel oder ein Wagen an sich, sondern die Liebe zu einem Haus oder zu den Möbeln oder zu einem Wagen — das ist das Verkehrte. Diese Liebe zu materiellen Dingen verdrängt das Geistlichgesinntsein aus Herz und Sinn. Sie hält den Betreffenden in Atem und zehrt an seiner Lebenskraft, bis ihm keine Zeit oder Kraft mehr bleibt, geistige Bedürfnisse zu befriedigen. In dieser Liebe zum Geld wurzelt das Verderben vieler Menschen. „Denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht und können auch nichts hinausnehmen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir damit zufrieden sein. Die aber entschlossen sind, reich zu werden, geraten in Versuchungen und in eine Schlinge und in viele sinnlose und schädliche Begierden, die die Menschen ins Verderben stürzen und sie zugrunde richten. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben hinweg in die Irre geführt worden und haben sich selbst überall mit vielen Schmerzen durchstochen.“ — 1. Tim. 6:7-10, NW.
FÜR DEN GEIST RAUM SCHAFFEN
18. Welche Schrifttexte zeigen den Widerstreit, der zwischen dem Fleisch und dem Geist besteht, und wohin führen die Neigungen des Fleisches und die des Geistes?
18 Der Apostel Paulus ließ sich von seinem gefallenen Fleische nicht zum Narren halten. „Ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt; denn die Fähigkeit, zu wollen, ist bei mir vorhanden, aber die Fähigkeit, das zu vollbringen, was recht ist, ist nicht da. Denn das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, verübe ich. Ich habe wirklich Lust an dem Gesetze Gottes gemäß dem Menschen, der ich innerlich bin, aber ich erblicke in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.“ Unter dem Fleisch ist das gefallene Menschengeschöpf mit seinen sündigen Neigungen, Tendenzen, Impulsen und Begierden zu verstehen. Dieses Fleisch ist als Sklave der Sünde verkauft. Die Sünde ist sein Herr, der es antreibt, sich dem geistigen Gesetz Gottes entgegenzustellen, das wir durch ein Studium des Wortes Jehovas in unseren Sinn aufnehmen. Das sündige Fleisch widersteht dem Geist und veranlaßt uns, Dinge zu tun, die wir vermeiden möchten. „Denn das Fleisch mit seinen Begierden widerstrebt dem Geiste, und der Geist widersteht dem Fleische; denn diese beiden liegen im Streit miteinander, so daß ihr gerade das nicht tut, was ihr tun möchtet.“ Wenn unser Geist oder unsere geistige Einstellung in Übereinstimmung ist mit Jehovas Geist und Wort, wird uns dieses auf rechte Wege weisen, und der Geist muß das ihm widerstreitende Fleisch überwinden, wenn wir leben, also nicht sterben möchten. „Jene, die in Übereinstimmung mit dem Fleische sind, richten ihren Sinn auf die Dinge des Fleisches, die aber mit dem Geiste in Übereinstimmung sind, auf die Dinge des Geistes. Denn das Trachten des Fleisches bedeutet Tod, das Trachten des Geistes aber bedeutet Leben und Frieden.“ — Röm. 7:18, 19, 22, 23; Gal. 5:17; Röm. 8:5, 6, NW.
19. Was muß mitgerechnet werden, wenn man die Gesamtkosten berechnet, die der Materialismus mit sich bringt?
19 Mit Hilfe des Geistes Jehovas und indem wir uns mit seinem Geiste in Übereinstimmung halten, können wir das gefallene Fleisch besiegen. Das erfordert aber, daß wir für die Dinge des Geistes Raum schaffen. Das Trachten nach materiellen Dingen, die an sich nicht schlecht sind, kann uns zum Verderben führen, indem es unsere ganze Zeit verschlingt. Wenn du es nicht über dich bringst, den Fernsehapparat auszuschalten, wenn du ihn ausschalten solltest, dann wird er dich mehr kosten als der Kaufpreis: er kostet dich die Zeit, die du zum Fernsehen aufwendest. Er mag dich Versammlungsbesuche, Nachbesuche oder Bibelstudien kosten. Der Besitz eines teuren Wagens oder einer schönen Wohnung mag dich das Vorrecht kosten, jemandem die Wahrheit beizubringen oder ihn für den Dienst Jehovas zu schulen. Berechne die Gesamtkosten des Materialismus. Doch berechne mehr als nur die Beträge, die auf den Preisschildern stehen; berechne auch das, was auf Kosten des Geistlichgesinntseins geht! Am Reichtum des reichen Jünglings war nichts verkehrt, und doch hielt er ihn davon zurück, Jesus nachzufolgen — und das war verkehrt. Den Ankauf von Ochsen zu überprüfen war an sich nicht verkehrt, noch war es verkehrt, mit einer Neuvermählten zusammen zu sein oder ein eben gekauftes Grundstück zu besichtigen. Aber sobald gewisse Dinge, die an sich harmlos sind, dich davon abhalten, Jehova zu dienen, dann schaden sie dir. Sie können zu Dornen werden, die das Gute ersticken. „Und noch andere gibt es, die zwischen die Dornen gesät worden sind; das sind jene, die das Wort gehört haben, aber die Sorgen dieses Systems der Dinge und die trügerische Macht des Reichtums sowie die Begierde nach den übrigen Dingen dringen in sie ein und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.“ — Mark. 4:18, 19, NW.
20. Was sollten Personen, die den Materialismus aufzugeben suchen, berücksichtigen, und was sagte Paulus über die Sache?
20 Rotte den Materialismus aus, um für den Geist Raum zu schaffen! „Löscht das Feuer des Geistes nicht aus“, rät Paulus. Ein Feuer braucht Luft. Wenn zu viel Plunder darauf geworfen wird, erstickt es. Ersticke nicht das Feuer des Geistes mit einer allzu großen Last von Sorgen, die du dir um materielle Dinge und Besitztümer machst. Angesichts der beschränkten Zeit und Kraft, die dir zur Verfügung stehen, ‚kannst du nicht ein Sklave Gottes und des Reichtums sein‘. Was willst du wählen? Fällt es denn so schwer, den Entschluß zu fassen, den Materialismus aufzugeben? Dann ziehe folgendes in Betracht: Du hast Bibelstudien mit Interessierten in Gang gebracht und sahst dann, wie sie aufhören wollten, als sie die Verpflichtungen erkannten, die der Dienst mit sich bringt. Du wußtest wohl, daß sie falsch dachten und daß sie sich über solche Dinge keine Sorgen machen sollten; denn im Laufe der Zeit, während sie weitere Wahrheiten kennengelernt hätten, hätten sie sich stärker gefühlt und selbst gewünscht, zu predigen. Sie konnten erkennen, was sie aufgeben sollten, doch war die Wahrheit noch zu neu für sie, um richtig zu verstehen, was sie gewinnen konnten. Heute gibt es Zeugen Jehovas, die in bezug auf den Materialismus solchen Menschen gleichen. Sie können erkennen, was sie aufgeben sollten, erkennen aber nicht, was sie geistig gewinnen. Aber sie können darauf bauen, daß folgendes Wort des Apostels Paulus wahr ist, denn er wurde dazu inspiriert: „Ich sehe auch alle Dinge als Verlust an wegen des vorzüglichen Wertes der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge auf mich genommen, und ich sehe sie geradezu als Abfall an, damit ich Christus gewinne.“ So blicke denn über den materiellen Verlust hinweg und suche den geistigen Gewinn zu erkennen, durch den der vermeintliche Verlust zu einem Nichts wird. — 1. Thess. 5:19; Matth. 6:24; Phil. 3:8, NW.
21. Wie versuchen einige, ihre materialistische Einstellung zu rechtfertigen, doch wie werden sie durch sie gekennzeichnet?
21 Der Materialismus hinterläßt bei den Menschen seine Spuren. Beobachte den Menschen, dessen Gedanken sich auf materielle Dinge richten. Er schenkt seinen Kleidern, seiner Wohnung, seinem Wagen, seinen Vergnügungen immer mehr Beachtung. Er mag argumentieren, seine Stellung verlange von ihm, daß er etwas vorstelle, daß die Welt das von ihm erwarte. Doch halt! Ist seine Stellung denn höher als die Stellung Jesu, als dieser auf Erden weilte? Ließ Jesus zu, daß die Welt seine Handlungsweise durch ihre materialistischen Ansichten bestimmte? Besaß er die besten Reitpferde oder einen luxuriösen Ort, wo er sein Haupt niederlegen konnte? Nein! Er wies den Materialismus sowohl durch Worte wie durch Taten von sich. Er gab ein Beispiel von Demut, indem er seinen Jüngern die Füße wusch. Statt zu denken, seine Stellung verlange einen gewissen Pomp, hatte er das Empfinden, daß sie gerade das Gegenteil verlange. Er war an der geistigen Kraft, nicht an äußerem Aufwand interessiert. Beobachte aber einen Menschen, der immer materialistischer wird. Sind seine Antworten noch so gut, seine Ansprachen noch so auferbauend, seine Gespräche, geistig gesehen, noch so tiefgründig wie früher? Wenn nicht, dann offenbart sich seine materialistische Einstellung, ob er nun Augen hat, zu sehen, oder nicht. Seine Brüder können es sehen, und ganz gewiß sieht Gott es. „Laßt euch nicht irreführen: Gott läßt seiner nicht spotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleische Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird von dem Geiste ewiges Leben ernten. So laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun, denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir es nicht aufgeben.“ — Gal. 6:7-9, NW.
22. Worin besteht ein großes Übel, das der Materialismus verursacht, und was kann dich dieses Übel kosten?
22 Jesus sagte: „Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst.“ Ein großes Übel, das der Materialismus in sich birgt, besteht darin, daß sich seine Opfer nicht selbst verleugnen. Unsichtbar, wie Termiten im Bauholz, frißt er ihnen Energie und Willenskraft weg. Einer Krankheit gleich nagt die Verhätschelung des Fleisches an den Fasern des sittlichen Betragens einer Person und beraubt sie der Frucht des Geistes, welche Selbstbeherrschung genannt wird. Wir sollten uns täglich in der Fähigkeit üben, in kleinen Dingen zu uns selbst nein zu sagen; denn wenn wir uns nicht täglich darin üben, unsere Kräfte anzuspannen, verlieren wir die Fähigkeit, uns anzustrengen. Dadurch, daß wir uns selbst kleinere Dinge versagen, entwickeln wir die Kraft, zu uns selbst nein zu sagen, wenn große Fragen an uns herantreten. Wer treu ist im Kleinen, wird auch in Vielem treu sein. Somit zeigt ein Versagen in kleinen Dingen das Versagen in großen Dingen an. Die Unfähigkeit, sich selbst zu entsagen, kann dich dein Leben kosten. „Tatsächlich, was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine Seele einbüßt?“ Verliere nicht den Kopf, weil du es dir in den Kopf gesetzt hast, voranzukommen. Du kannst nicht mit Gott wandeln und zugleich mit der Welt rennen. Das Geld ist einer der Götter der heutigen Welt; für sie „spricht das Geld“. Sie ist taub, wenn Jehova redet, spitzt aber die Ohren, wenn das Geld spricht. Sie kann das Geld im Keller flüstern hören, kann aber nicht hören, wenn von den Hausdächern gepredigt wird. Wohl hat das Geld keine Stimme, aber es kann die Menschen dennoch aus allem herauslocken, ja aus ihrem Leben, um sie in den Tod hineinzureden. Es ist besser, auf die stumme Stimme des Himmels zu lauschen, die Jehovas Ruhm kündet. — Mark. 8:34, 36, NW; Ps. 19:1-4.
23. Warum sollten wir eine Vorliebe für einfache Dinge pflegen, und wie schulte sich Paulus?
23 Um glücklich zu sein, befriedige deine Bedürfnisse. Um Bedürfnisse befriedigen zu können, bleibe einfach, werde nicht anspruchsvoll. Erwarte dein Glück nicht von Besitztümern. Viele Dinge, von denen man annimmt, sie seien notwendig, sind es absolut nicht. Der Geschmack an einer Droge kann geweckt werden, und es hält schwer, wieder von ihrem Genuß zu lassen. Aber man kann mit einer Gewohnheit brechen, und wer damit behaftet ist, kann befreit werden. Pflege den Materialismus, und die Wünsche vermehren sich auf eine Weise, daß du ihnen nicht mehr wehren kannst. „Mühe dich nicht dafür ab, Reichtum zu erwerben; laß ab von deinem eigenen Verstand.“ Pflege die Vorliebe zu einfachen Dingen, die dich nicht versklaven. Paulus übte sich darin, in materieller Hinsicht mit den Umständen zufrieden zu sein, in denen er sich auch immer befinden mochte. „Ich habe gelernt, in jeder Lage, in der ich mich befinde, genügsam zu sein. Ich weiß in der Tat, was es bedeutet, an Vorräten knapp zu sein. Ich weiß in der Tat, Überfluß zu haben. In allem und unter allen Umständen habe ich das Geheimnis gelernt, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als Mangel zu leiden.“ Wenn er Mangel litt, ließ er sich dadurch nicht verbittern, und durch Überfluß ließ er sich nicht in die Fallgrube des Materialismus stürzen. Er folgte seinem eigenen Rat: „Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe, indem ihr euch mit den vorhandenen Dingen begnügt.“ Paulus war zufrieden, ob er wenig oder viel hatte. Er war nicht anspruchsvoll, was seine materiellen Bedürfnisse betraf, sondern begnügte sich mit einfachen Dingen, besaß aber großen geistigen Reichtum. — Spr. 23:4; Phil. 4:11, 12; Heb. 13:5, NW.
24. An welchen vielen Dingen können wir Freude finden, und welche wichtigeren Dinge sind erforderlich, um glücklich zu sein?
24 Um glücklich zu sein, denke daran, wie Gott dich gemacht hat: von der Erde und für die Erde. Wahre Freuden finden wir bei den Dingen, die Gott erschaffen hat. Da ist der nächtliche Himmelsdom, an dem die Myriaden Sterne flimmern und funkeln, die Wärme des Sonnenscheins und die kühlenden Winde, der Duft der Blumen, der Gesang der Vögel, die Anmut der Tiere, das wellige Hügelland und hochragende Felsen, murmelnde Bäche und majestätische Ströme, üppige Wiesen und dichte Wälder, das Glitzern des Schnees in der Sonne und das Plätschern des Regens auf dem Dache, das Zirpen der Grillen, das Quaken der Frösche im Teiche und das Planschen eines Fisches, durch das das Wasser sich im Mondlicht zu Ringen kräuselt. Und noch tiefere Freude findest du in Gemeinschaft geselliger Menschen, denn der Mensch ist als geselliges Geschöpf erschaffen worden. Ein freundlicher Gedanke, eine teilnahmsvolle Berührung, eine sanfte Geste oder Äußerung, ein warmes Lächeln und eine liebreiche Tat, das Lachen eines spielenden Kindes und das Jauchzen eines Kindleins in der Wiege, die Würde und Weisheit einer an Lebenserfahrung reifen, älteren Person — all dies sind Dinge, die uns beglücken. Was zählt, ist, was wir sind, nicht, was wir zu sein scheinen. Wichtig ist die Liebe, die wir haben, und nicht die soziale Stellung, ferner was wir geben können, nicht was wir zu erlangen vermögen, der Schatz, den wir im Himmel haben, nicht der Goldschatz auf Erden. Statt sich wegen vieler Dinge Sorgen zu machen, kommt es vielmehr darauf an, mit wenigem zufrieden sein zu können. Die Gedanken Gottes kennenzulernen, die uns weise machen, und diese Weisheit dazu zu benutzen, unsere Kraft in die richtigen Bahnen zu lenken, ferner Gottes Grundsätzen zu folgen, um gerecht zu handeln, und ihn im Erweisen von Liebe nachzuahmen — das wird unsere Bedürfnisse und den Hunger stillen, den er in uns gelegt hat. All dies ist erforderlich, damit wir glücklich sein können!