Eine Selbstprüfung beim Kampf gegen den Materialismus unerläßlich
1. Warum ist eine Selbstprüfung so notwendig, und wo muß sie beginnen?
WIE wir im vorangegangenen Artikel gesehen haben, ist der Materialismus ein schlauer Feind und kann als ein Wohltäter erscheinen. Somit müssen wir unsere Beweggründe prüfen. Eine Selbstprüfung ist unbedingt erforderlich. Wenn wir uns auch von Natur selbst begünstigen, hat doch Jehova ein ausgezeichnetes Mittel zur Selbstprüfung vorgesehen. Vor allem müssen wir uns fragen: „Wo ist unser Herz?“ Jeremia verstand, wie böse das Herz sein kann, wenn er sagte: „Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt ist es; wer mag es kennen? Ich, Jehova erforsche das Herz und prüfe die Nieren, und zwar um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Handlungen.“ — Jer. 17:9, 10.
2. Was beweist, ob wir eine neue Liebe hegen oder nicht?
2 Wo ist dein Herz? Gehört deine erste Liebe immer noch dem unvergleichlichen Besitz der Wahrheit, oder ist in dir eine neue Liebe erwacht, die Liebe zum Materialismus? Wohl mögen wir sagen, daß wir keine neue Liebe hegen. Aber was offenbaren unsere Handlungen? Erleben wir immer noch jene unvergleichliche Freude, die uns der Felddienst schenkt? Oder haben wir begonnen, diese Freude zu verdrängen, indem wir mehr Stunden der Muße widmen, der Unterhaltung, einer Befriedigung, die uns durch materialistische Vergnügungen sowie Besitztümer verschafft wird, so daß wir weniger Stunden im Felddienst verbringen? Denkt daran: ein habsüchtiges Herz pflegt den Materialismus, aber ein loyales Herz meidet ihn.
3. Wie können uns die Hilfsmittel der Organisation im Kampfe gegen den Materialismus nützen? Führe einige dieser Hilfsmittel an.
3 Um unsere Selbsteinschätzung fortzusetzen, stellen wir die Frage: „Machen wir Gebrauch von den Hilfsmitteln der Organisation, mit denen wir den Materialismus bekämpfen können?“ Durch diese Hilfsmittel ist der „treue und verständige Sklave“ imstande, uns zu helfen, zur Reife voranzuschreiten und dem Materialismus erfolgreich zu widerstehen. Erkennst du die Weisheit, mit der die Organisation heilsamen Aufschluß veröffentlicht, der uns helfen wird, diesen Übergriffen mit Erfolg zu widerstehen? Zu den Hilfsmitteln, die uns heute zum Segen gereichen können, gehören zum Beispiel die Erfahrungen, die die Organisation während der Jahre ihres christlichen Wachstums gesammelt hat, ihr Beispiel in der richtigen Verwendung der Zeit, ihre Tauglichkeit und Befähigung, das tiefe durchgreifende Verständnis des Wortes Jehovas, das sie vermittelt, dazu das rechte Licht in bezug auf die richtige Lehre und die Organisation. Das sind wertvolle Aktiven, die Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft eine gute Hilfe sind und uns in unserem Kampf gegen den Materialismus beistehen.
4. Weshalb ist das christliche Wachstum und weshalb sind christliche Erfahrungen im Kampfe gegen den Materialismus von unschätzbaren Wert? Veranschauliche dies.
4 Wenden wir die guten Dinge, die wir durch die Schriften der Wachtturm-Gesellschaft kennenlernen, auch täglich an? Lassen wir es geschehen, daß unser Sinn durch sie umgestaltet wird? Zur Veranschaulichung dieses Punktes diene folgendes: Ein junger Bruder mag sehr intelligent sein, mag in der Schule gute Noten bekommen und der Meinung sein, er wisse die Antworten auf viele Fragen. Doch weil er der Erfahrung ermangelt und sich noch nicht mit den Problemen des Lebens befaßt hat, kann er weit danebenhauen. Sein Vater, ein reifer, qualifizierter Mann erkennt dies, setzt sich zu seinem Sohne hin und gibt ihm praktische, weise Ratschläge, die dem Jungen helfen werden, gerade Bahn für seine Füße zu machen. Die vernünftigen Grundsätze, die der Vater dadurch kennenlernte, daß er Jehovas Wort fortwährend anwandte, können dem Sohne eine große Hilfe sein, im Leben Erfolge zu erzielen und sich nicht auf den eigenen Verstand zu stützen. Man sollte die Organisation als einen „älteren Mann“ ansehen, der voller Weisheit ist, mit gutem Urteilsvermögen und Reife handelt und ein gesundes Gleichgewicht und Unterscheidungsvermögen an den Tag legt.
5. Von welchen Wert sind heute „Gaben an Menschen“?
5 Wie betrachtest du die theokratische Organisation und ihre zum Dienst ernannten Diener und die verschiedenen Personen, die in Stellungen von Verantwortung eingesetzt worden sind? Siehst du sie als „Gaben an Menschen“ an? Schätzt du sie richtig? Bisweilen handeln sie wie eine Rettungsmannschaft, indem sie Eigensinnige aus dem tückischen Strudel reißen; sie sind stets bereit und willens zu dienen. Hier haben wir eine weitere Hilfe, die wir in unserem Kampfe gegen den Materialismus in Anspruch nehmen dürfen. Ergreife dieses Rettungsseil! Deine reiferen christlichen Brüder können dir helfen, dem Trachten deines Herzens und Sinnes die rechte Richtung zu geben. Geschieht das nicht, so könnte es geschehen, daß du im Meer des Materialismus ein Spiel der Strömung und auf die Dauer zu schwach bist, standzuhalten. Das könnte verheerende Folgen haben.
6. Welche Rolle spielen unser Besuch der Versammlung und die Beteiligung daran bei unserer fortgesetzten Selbstprüfung?
6 Bei unserer Selbstprüfung fragen wir weiter: „Besuchen wir die Versammlungen und beteiligen wir uns daran?“ Es ist nicht nur wichtig, daß wir ihnen beiwohnen, sondern es ist auch sehr wichtig, daß wir in den Zusammenkünften auferbauende Worte sprechen. Dadurch werden wir für die Lehrtätigkeit befähigter werden. In den Zusammenkünften wird vieles besprochen, und wir erwerben uns Weisheit und Verständnis. Wir werden gestärkt durch Worte, die aus dem Munde Jehovas kommen, und da sich Jehova dem Materialismus unabänderlich widersetzt, werden wir durch die Anwendung der Grundsätze seines Wortes instand gesetzt, dieser Gefahr zu begegnen. Deswegen ist es so wertvoll, daß wir die Versammlung besuchen und daran teilnehmen. Und ist es nicht erfrischend und ermutigend, hören zu können, wie neue Brüder sich äußern? Nichts weckt in unserem Herzen ein solches Gefühl der Wärme, wie wenn wir hören können, wie Personen, die neu sind in der Wahrheit, Kommentare geben, und wenn wir beobachten können, wie sie zur Reife heranwachsen und wie ihr Herz und Sinn umgestaltet werden, indem sie sich von diesem alten System abwenden und sich dem neuen zuwenden. Das ist in der Tat eine gute Versicherung gegen den Materialismus. Hege weiterhin Liebe zu dem, was sie lieben, so wirst du Jehova wohlgefallen.
7. Wie kann man feststellen, ob man seinen Angehörigen im Widerstand gegen die Übergriffe des Materialismus ein gutes Beispiel gibt?
7 Es ist außerdem gut, einmal zu untersuchen, worüber wir nachdenken und reden. Wovon sprechen wir, wenn wir daheim sind bei unseren Kindern? Was für ein Beispiel geben wir ihnen? Sprechen wir stets über Dinge, die wir für unser Heim noch kaufen wollen, oder über Neuerungen, die wir in unserem Heim vornehmen möchten? Was besprechen wir mit unseren Angehörigen, unseren Gefährten und unseren Kindern? Sprechen wir über geistige Dinge, zum Beispiel darüber, wie wir unsere Predigten verbessern und in Zusammenkünften bessere Kommentare geben könnten? Geben wir wirklich ein gutes Beispiel? Werden sie daraus einen Nutzen ziehen? Was lernen sie von uns, das von praktischem und theokratischem Werte ist?
8. Kann gewissenhafter, regelmäßiger Felddienst uns helfen, den Schlingen des Materialismus zu entgehen? Wie?
8 Ferner ist es gut, wenn wir unsere Leistungen im Predigtdienst etwas näher betrachten. Was für ein Beispiel geben wir unseren Angehörigen, was den Dienst betrifft? Vielleicht erklären wir, daß wir nicht materialistisch gesinnt seien. Wenn unsere Leistungen im Dienste geringer werden, ist es an der Zeit, den Grund dafür zu ermitteln. Vielleicht haben wir uns bereits mehr in den Materialismus verstricken lassen, als wir überhaupt ahnen. Der regelmäßige Felddienst ist höchst wertvoll. Wenn wir uns regelmäßig am Felddienste beteiligen, so pflegen wir gute Gewohnheiten. Wir können bei den Leuten Schriften abgeben, und wenn wir am Wachstum der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas interessiert sind, werden wir Nachbesuche machen. Sind wir dann gewissenhaft, so werden wir ein Heimbibelstudium zu beginnen suchen. Das ist nicht schwer, denn selbst der neueste Verkündiger kann es mit etwas Übung tun. So entwickeln wir ein Musterbild von rechten Werken, und mit zunehmender Reife werden wir die Dinge noch richtiger zu bewerten wissen. Wir werden es uns zweimal überlegen, bevor wir nur einen Schritt rückwärts tun. Wir werden unseren Dienst schätzen, da wir wissen, daß er zum Leben führt. Wir werden auch jeder Lebensauffassung widerstehen, die uns in unserem Streben nach der rechten Richtung hin hemmt. Schon wenn wir einfach der Führung des „treuen und verständigen Sklaven“ folgen und gute Dienstgewohnheiten pflegen, verdrängen wir dadurch materialistische Neigungen.
9. Warum ist der richtige Umgang so überaus wichtig?
9 Auch die Art unserer Gesellschaft ist sehr wichtig. Wie trifft doch der Spruch des Apostels Paulus: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“, auf materialistisch eingestellte Brüder zu! (1. Kor. 15:33, NW) Es ist schon schlimm, wenn ein Christ selbst von dem schmalen Pfad der rechten, theokratischen Tätigkeit abbiegt und sich auf den breiten Weg des Materialismus begibt, aber wenn er durch sein Beispiel oder durch seine Reden seinen Bruder auf raffinierte Weise dazu verleitet, sich ihm anzuschließen, so ist das noch viel schlimmer. Pflegt daher die Gemeinschaft mit Brüdern, deren Unterhaltung auferbauend und deren Tätigkeit vorbildlich ist und die eine klare Vision der neuen Welt haben! Vergeßt nicht, daß falsche Freundschaft dem Efeu gleicht, der sich an einer Mauer emporrankt und sie verdirbt. Durch wahre Freundschaft aber stärkt und auferbaut man sich gegenseitig und erhält so neues Leben und neue Tatkraft.
10. Warum sollte im Kampf gegen den Materialismus auch das Gebet angewandt werden?
10 Wenn nach dieser sorgfältigen Selbstprüfung irgendwelche Symptome des Materialismus vorgefunden werden sollten, dann beginnt, ihn durch sofortige Maßnahmen zu überwinden. Paulus sagte: „Tut dies auch, weil ihr die Zeitumstände erkennt, daß nämlich die Stunde für euch da ist, aus dem Schlafe zu erwachen, denn jetzt ist unsere Rettung näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.“ (Röm. 13:11, NW) Es wäre eine Schande, wenn sich Personen, die jahrelang treu gewesen sind, jetzt durch die raffinierte Versuchung von seiten des Materialismus schwächen ließen. Sagt lieber nicht: „Das wird mir nicht passieren“, sondern betet vielmehr, daß es euch nicht widerfahre. Die Notwendigkeit des Gebets kann nicht zu sehr betont werden. Man kann dadurch mit Gott in Verbindung treten. Wir sollten Jehova täglich bitten, uns materialistische Neigungen zu überwinden helfen. In Anbetracht unserer Unvollkommenheit ist beständige Wachsamkeit erforderlich, damit wir uns vor den Schlingen des Materialismus bewahren können und während wir fortfahren zu beten, sollten wir weiterhin an geistiger Reife zunehmen, denn das wird uns tatsächlich eine Hilfe sein, der Gefahr des Materialismus zu trotzen.
11, 12. Welche Beispiele geben uns (a) unsere Brüder in Rußland? (b) unsere Schwestern in Korea?
11 Wir sollten ebenso kämpfen wie unsere Brüder in Rußland und unsere Schwestern in Korea. Welch wunderbares Beispiel geben uns diese Brüder und Schwestern! Im englischen Jahrbuch 1957 wird ein polnischer Bruder erwähnt, der fünfzehn Jahre in Rußland und vierzehn Jahre in den Lagern zugebracht hat. Nach vielen Martern und vielen Verhören und Verfolgungen ist er lebend aus diesen Orten herausgekommen und singt Lieder zum Preise des Namens Jehovas. Durch seine Liebe zur Wahrheit blieb er am Leben. Ist unsere Liebe zur Wahrheit ebenso stark? Wie können wir uns vorsehen, um in der stürmischen Zeit, die vor uns liegt, Schutz zu finden? Bestimmt nicht dadurch, daß wir all unsere Mußezeit im Lehnstuhl vor dem Fernsehapparat verbringen oder Überstunden machen, um uns die besonderen Annehmlichkeiten dieses Lebens verschaffen zu können.
12 Auch das Verhalten unserer Schwestern in Korea vermag uns zu begeistern. Viele bringen es fertig, drei Monate im Jahr Ferienpionierdienst zu leisten. Eine Schwester, deren Mann ein Gegner ist und die für drei kleine Kinder zu sorgen hat, hat dem Rufe Folge geleistet. Ein Kind trägt sie auf dem Rücken, ein anderes hält sie an der Hand, ein drittes trägt ihr die Büchertasche, und so geht sie zu den Menschen und gibt Zeugnis. Wohl hatte sie alle Hände voll zu tun, aber am Ende des Monats hatte sie ihre Stundenzahl erreicht und auch ihre bescheidene Wohnung in Ordnung gehalten. Sie verfügte über keine modernen Hilfsmittel und stand vor dem Morgengrauen auf, um Wasser zu holen und ihre Hausarbeiten zu verrichten. Sie war arm an den Dingen dieser Welt, aber reich an geistigen Dingen. Auch nach ihrem Ferienpionierdienst setzte sie ihre fünf Bibelstudien fort. Ähnlich handeln Missionare und andere Vollzeitdiener. Sie geben ein gutes Beispiel, indem sie das, was an die erste Stelle gehört, auch wirklich an die erste Stelle setzen, also geistige Güter über die materiellen. Wahres Glück und viele Segnungen harren jener, die zuerst nach dem Königreiche trachten und das bezeugen, indem sie in den Vollzeitdienst eintreten. Sofern du nicht Pionier sein kannst, kannst du wenigstens den Pioniergeist haben. Dieser kann dir helfen, materialistische Wünsche zu unterdrücken.
13. Wozu sollten wir uns entschließen in Anbetracht der Segnungen, die durch Dienst in Gebieten erlangt werden, wo Hilfe dringend not tut? Welches Beispiel wird angeführt?
13 Betrachtet einmal die Freuden und Segnungen des Dienstes an Orten, wo Hilfe dringend not tut. Königreichsverkündiger, die von materialistischen Begierden gefangen sind, können sich solcher nicht erfreuen. Zum Beispiel kam nach einer der Bezirksversammlungen, die im Jahre 1957 in den Vereinigten Staaten stattfanden, ein Bruder zu einem Vertreter der Gesellschaft und fragte, ob er ihm sogleich ein Gebiet angeben könne, in dem Hilfe dringend not tue. Dieser Bruder hatte fünf Kinder; er war ein Versammlungsdiener und hatte vor kurzem sein Haus verkauft. Nun war ihm daran gelegen, seine Königreichsdienstvorrechte zu mehren. Als er durch die Ansprache vernommen hatte, daß man dort dienen könne, wo Hilfe dringend not tut, beschloß er, gerade das zu tun. Nach der Versammlung sprach er auf dem Heimweg im Büro der Gesellschaft vor und holte sich weiteren Aufschluß über sein künftiges Arbeitsgebiet. Zu Hause angekommen, kaufte er sich einen Lastwagen, lud seine Möbel und Haushaltsgegenstände darauf — und fort ging’s mit den Seinen nach dem Süden! Die Gesellschaft hatte diesem Bruder und seinen Angehörigen als Arbeitsgebiet eine kleine Stadt zugewiesen. Würde er aber weltliche Arbeit dort erhalten? Dieser Bruder hatte die richtige geistige Einstellung, denn er sagte sich: „Wenn diese Stadt 5000 Leute erhalten kann, dann kann sie auch 5007 erhalten.“ Heute gereicht dieser treue Bruder samt seiner Familie den dortigen Brüdern zur Ermunterung und den Menschen guten Willens zum Segen. Viele weitere Erfahrungen, gleich dieser, könnten angeführt werden, die eure Brüder täglich machen, wenn sie geistigen Werten den ersten Platz einräumen. Diese treuen Brüder haben sich nicht im Materialismus verstricken lassen. Sie bekämpfen ihn und widerstehen ihm bei jeder Gelegenheit und lassen nicht zu, daß sie in seinem Strudel untergehen.
14. Wie müssen wir unserem Führer folgen, um dem verräterischen Treibsand des Materialismus zu entgehen, und wie sollten wir auf den Ruf nach zusätzlichen Dienstvorrechten reagieren?
14 Einige mögen aber dem Fortschritt der Neuen-Welt-Gesellschaft gegenüber eine negative Haltung einnehmen. Das könnte jemanden verleiten, es sich gemütlich zu machen, und das wäre nicht gut. Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen, sonst wird uns der Materialismus erfassen. Wir müssen also unser Leben richtig einschätzen. Christen leben sozusagen in einer Wildnis, in der Wüste dieser Welt. Wenn eine Schar Leute einem Führer in ein Gebiet hineinfolgt, wo es Treibsand gibt, sagt ihr der Führer, sie solle ihm dicht auf den Fersen bleiben, ja solle, wenn das überhaupt möglich ist, in seinen Fußspuren gehen. Der Führer, der uns durch die Wüste dieser Welt führt, ist Christus Jesus. Wenn wir seinen Fußstapfen genau folgen, werden wir nie im Treibsand des Materialismus versinken. Wir werden dann durch diese harmlos scheinende Kraft nicht in die Tiefe gezogen. Wir werden direkt unserer Bestimmung, der neuen Welt, entgegengeführt. So gehe denn auf keine Kompromisse in bezug auf deinen Glauben ein. Bewahre ihn lebendig und tatkräftig. Nütze jede Gelegenheit dazu, geistig zu wachsen. Sinne in freien Augenblicken über die Grundsätze des Wortes Jehovas nach. Es wird dir zuerst nicht leichtfallen. Dann zwinge dich dazu, denn es ist deiner geistigen Gesundheit zuträglich. Wenn dann der Ruf an dich ergeht, in der Versammlung zusätzliche Dienstvorrechte wahrzunehmen, zum Beispiel einem Diener beizustehen, eine Unterweisungsansprache oder einen einstündigen Vortrag zu halten, oder wenn man dich vielleicht dazu empfiehlt, als Versammlungsbuchstudienleiter zu dienen, so übernimm solche christlichen Verantwortlichkeiten und komme ihnen freudig nach. Suche nicht in der Menge einer großen Versammlung unterzutauchen und dich mit einem Minimum an Dienst zu begnügen. Sei fortschrittlich und halte dich auf dem laufenden, sei zuverlässig und enthusiastisch, sonst wird dein Glaube schwach, deine christliche Tatkraft erlahmt, und du wirst falsch zu denken beginnen.
15. Wohin führt der Materialismus? Lohnt er sich?
15 Personen, die denken, sie könnten sich zeitweilig vom Dienste frei machen und sich zu einer Zeit, in der die weltlichen Gelegenheiten günstig sind, etwas mehr von den Gütern dieser Welt beschaffen, sollten überlegen wohin der Materialismus sie führt. Lohnt er sich? Paulus sagte: „Die aber entschlossen sind, reich zu werden, geraten in Versuchung und in eine Schlinge und in viele sinnlose und schädliche Begierden, die die Menschen ins Verderben stürzen und sie zugrunde richten. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben hinweg in die Irre geführt worden und haben sich selbst überall mit vielen Schmerzen durchstochen.“ (1. Tim. 6:9, 10, NW) So sehen wir denn von neuem, daß weder Reichtum an sich noch das, was er mit sich bringt, unrecht ist, sondern die Entschlossenheit, sich materiellen Wohlstand und Besitz zu sichern. Wenn der Christ einen solchen Entschluß faßt, so schreibt er materiellen Dingen mehr Wert zu als geistigen, und darin liegt die Gefahr. Dann macht er, statt zu studieren und nachzusinnen und Felddienst zu leisten, mehr Überstunden in der weltlichen Beschäftigung. Wozu dient es, wenn sowohl der Mann wie die Frau weltliche Arbeit leisten? Ein Schriftsteller sagt: „Weltlicher Reichtum gleicht Nüssen. Manch einer zerreißt sich die Kleider, bis er welche hat, manch einer zerbricht sich die Zähne, um sie zu knacken, und nie wird ein Bauch davon satt.“ Aber das Schlimmste ist: wer einem solchen Laufe weit genug folgt, wird bald feststellen, daß er sich in Grenzgebieten bewegt, und wird schließlich außerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft stehen. Und draußen gibt es nur Unzufriedenheit, unglückliche Verhältnisse, Mißvergnügen und Verzweiflung.
16. Wie weist Paulus darauf hin, daß es weise ist, nach Gottergebenheit zu streben?
16 Da ihr wißt, daß der Materialismus in der Schlacht von Harmagedon mit dieser Welt untergehen wird, so sucht den Sieg durch innige Liebe zu Jehova Gott und seiner Organisation zu erringen. In 1. Timotheus 6:6-8 erklärte Paulus: „Sicherlich ist sie ein Mittel zu großem Gewinn, diese Gottergebenheit zusammen mit Genügsamkeit am Eigenen. Denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht und können auch nichts hinausnehmen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir damit zufrieden sein.“ Man beachte hier das Argument des Apostels Paulus; ein Christ kann viel gewinnen, wenn er nach Gottergebenheit strebt. Diese Gottergebenheit ist mit der Furcht Jehovas verwandt. Wenn wir uns also davor fürchten, Jehova zu mißfallen, werden wir nicht zulassen, daß unsere Denkweise als Folge selbstsüchtiger, materialistischer Begierden verschroben wird. Nein, wir werden uns damit zufrieden geben, wenn wir die notwendigen materiellen Dinge besitzen, die, wie Paulus sagt, in Unterhalt und Bedeckung bestehen.
17. Welcher Rat, den Jakobus gegeben hat, wird uns helfen, uns vor dem Ertrinken in den tiefen Wogen des Materialismus zu bewahren?
17 Niemand sollte sich hier zu der Annahme verleiten lassen, hier sei mehr gemeint, als was gesagt wird. Wer versuchen wollte, darauf hinzuweisen, dies schließe die neuesten und besten materiellen Dinge und Vergnügungen ein, der verdreht die Schrift, um sie den eigenen unrechten Begierden anzupassen. Jehova gibt niemandem solche unrechten Wünsche ein. Der Jünger Jakobus sagt: „Wenn in der Prüfung, sage niemand: ‚Ich werde von Gott versucht.‘ Nein, denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er selbst jemand. Sondern jeder wird versucht, indem er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet worden ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, bringt den Tod hervor.“ (Jak. 1:13-15, NW) So wird sich denn ein wahrer Christ nicht in die tiefen Wogen des Materialismus hineinwagen, in denen er den Tod durch Ertrinken findet. Weil er leben möchte, beherrscht er seine Wünsche in der richtigen Weise.
18. Was wird ein Christ heute tun, um sich eng an Jehova und seine Organisation zu halten und nicht den Begierden des Fleisches zu erliegen?
18 Ein Christ wird nach Gottergebenheit streben und nicht den Materialismus pflegen. Nur indem er diese satanische Lebensauffassung als das, was sie ist, erkennt, kann er sie erfolgreich bekämpfen. Er muß davon überzeugt sein, daß es besser ist, in Jehovas Organisation als irgendwo anders zu sein. Er sollte nicht etwas tun wollen, daß seine Gelegenheiten, Leben in der neuen Welt zu erhalten, gefährden würde. Dann wird er alles haben, was er braucht. Er benötigt heute, um Jehova dienen zu können, nicht das Vorzüglichste von allem. Aber er benötigt Jehovas Organisation, und er sollte sich eng an sie halten. Durch diese Organisation hat Jehova ein mächtiges Bollwerk zur Verteidigung gegen eines der schlauesten Manöver Satans aufgerichtet, gegen den Materialismus. Mache dir alle Vorkehrungen zunutze, die Jehova getroffen hat, um der Gefahr entgegenzuwirken, die als der Materialismus bekannt ist. Halte Herz und Sinn auf die neue Welt und all ihre großartigen Dinge gerichtet. Halte Schritt mit der sich stets ausdehnenden Neuen-Welt-Gesellschaft und widme dich heute mit ganzer Kraft dem Dienste. Dadurch wirst du geistig stark bleiben und völlig in der Lage sein, den feinen Schlingen des Materialismus mit Erfolg zu entgehen. Ein wahrer Christ, der Jehova liebt, wird in Besonnenheit seine Lage richtig einzuschätzen wissen. Eine Selbstprüfung ist unbedingt notwendig. Dann erkennt er auch, daß es lebenswichtig ist, im Kampfe gegen den Materialismus mit der Neuen-Welt-Gesellschaft Schritt zu halten und geistig zu wachsen.
19. Ist es im Interesse der Sicherheit, wenn wir uns über die Grenzen der Neuen-Welt-Gesellschaft hinausbegeben? Weshalb nicht?
19 In bezug auf diese Frage, die Leben und Tod betrifft, wird er von der Organisation Ratschläge entgegennehmen und sie zu seinem ewigen Wohl anwenden. Er wird sich daran erinnern, daß er nach Gottergebenheit und nicht nach Materialismus streben muß. Ferner weiß er, daß es gefährlich ist, wenn er sich über die Grenzen der Neuen-Welt-Gesellschaft hinauswagt, selbst wenn er denken mag, er sei stark genug, draußen den Lockungen des Materialismus zu widerstehen. Vergiß nie, nicht einen Augenblick, daß andere ihm erlegen sind. Der Materialismus ist so verderbenbringend wie ein Sog oder Strudel. Er kann dich in die Tiefe ziehen und dein Leben auslöschen. Erkenne ihn als eine stets vorhandene Gefahr. Er macht vor keiner Person halt. Bekämpfe daher den Materialismus um deines Lebens willen in Gemeinschaft mit deinen treuen Brüdern in der ganzen Welt!