Internationaler Kongreß der Zeugen Jehovas „Göttlicher Wille“
Wie dankbar ist Jehovas Volk doch, daß sich seine Zeugen gemäß dem Willen Gottes vom 27. Juli bis 3. August 1958 anläßlich des internationalen Kongresses „Göttlicher Wille“ in New York versammeln und so ein imposantes Zeugnis für seinen Namen geben durften!
Hat es je zuvor eine christliche Versammlung von solcher Größe und von solch nachhaltiger Wirkung gegeben? Die Tausende und aber Tausende von Delegierten, die aus 123 Ländern herbeiströmten und die zwei größten Baseball-Stadien der Stadt New York füllten, nämlich das Yankee-Stadion und die „Polo Grounds“, fühlten in der Tat, welch unvergleichlicher und vielfältiger Segen auf dieser Versammlung ruhte!
Schon am ersten Tage des internationalen Kongresses der Zeugen Jehovas, betitelt „Göttlicher Wille“, war ein Rekordbesuch zu verzeichnen, denn 180 291 Personen füllten das Yankee-Stadion, die „Polo Grounds“ und zum Teil noch die neben den Stadien aufgestellten Zelte und wohnten so der Nachmittagsveranstaltung des ersten Tages bei. Als diese gewaltige Zuhörermenge die Besucherzahl hörte, war sie überrascht, ja begeistert. Und kein Wunder! denn diese Zahl übertraf bei weitem die höchste Besucherzahl, die bei dem vorhergehenden internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas zu verzeichnen gewesen war, der im Jahre 1953 im Yankee-Stadion getagt hatte.
TAG DER TREUE
Als die Kongreßbesucher am Eröffnungstage in das Yankee-Stadion und in die „Polo Grounds“, strömten, nahmen sie erfreut das mit einem hübschen Umschlag versehene, 32-seitige Programmheft entgegen, aus dem das Programm für beide Stadien ersichtlich war. Es wurde also doppelt durchgeführt, und mit wenigen Ausnahmen sprachen alle Redner in beiden Stadien. Die Kongreßbesucher, die das äußerst interessante Programm sogleich eifrig durchblätterten, stellten fest, daß jeder Tag unter einem bestimmtem Motto stand. So lautete zum Beispiel das Motto für den Eröffnungstag (27. Juli) „Tag der Treue“. Wie passend!
Der Kongreß wurde am Sonntagvormittag um 9.15 Uhr mit Musik und Gesang und mit der Besprechung des Tagestextes eröffnet. Die Begrüßungsansprache wird von den Kongreßbesuchern stets freudig erwartet, und so ließen sie sich denn auch durch die Willkommworte des Kongreßvorsitzenden, M. G. Henschel, begeistern. „Weil dieser Tag den Auftakt zur größten Versammlung bildet, die wahre Christen je veranstalteten“, so erklärte er, „sind wir überzeugt, daß Jehova mit uns ist und daß es sein Wille ist, daß wir hier sind.“
Die Nachmittagsveranstaltungen begannen um 13.20 Uhr mit Musik und Gesang. Die Worte des Präsidenten, N. H. Knorrs, lösten unter den Zuhörern große Begeisterung aus, als ihre Aufmerksamkeit auf die 1461 Absolventen der früheren dreißig Klassen der Gileadschule gelenkt wurde, die sich auf der Aschenbahn des Yankee-Stadions versammelt hatten. Welch ein Beispiel der Treue!
Und welch farbenfrohes Bild bot auch die Klasse, die graduiert werden sollte und die vor dem Rednerpodium Platz genommen hatte! Die in ihren bunten Nationaltrachten anwesenden 103 Absolventen aus 64 Ländern und die übrigen Kongreßbesucher hörten den ermunternden Ansprachen des Lehrkollegiums der Gileadschule aufmerksam zu. Dann folgte eine Ansprache des Vizepräsidenten der Schule, F. W. Franz, über das Thema „Missionare des herrschenden Königreiches Gottes“, in deren Verlauf er erklärte, was unter einem echten, christlichen Missionar zu verstehen ist. „Christliche Missionare haben nicht die Aufgabe, ein wirtschaftliches Hilfsprogramm für unterentwickelte oder benachteiligte Länder durchzuführen“, erklärte F. W. Franz. „Wir führen ein wichtigeres, nämlich ein religiöses Hilfsprogramm durch“.
Den Höhepunkt der Graduierung bildete die Ansprache „Bleibe bei diesen Dingen“, die N. H. Knorr, der Präsident der Schule, hielt, mit der anschließenden Aushändigung der Diplome an die Studenten. N. H. Knorr legte bei dieser größten Gilead-Abschlußfeier passenderweise besonderen Nachdruck auf die Treue. „Unablässig den göttlichen Willen zu tun ist die einzige sich lohnende Tätigkeit“, erklärte er.
Wie N. H. Knorr zeigte, wurde, dank der beharrlichen Predigttätigkeit in vielen Ländern, eine wunderbare Mehrung erzielt. Als er bekanntgab, welches Land heute die drittgrößte Anzahl von Zeugen Jehovas aufweist, folgte donnernder Applaus. Weshalb? Nun, es ist das kommunistische Polen! Der anhaltende Beifall zeigte auch, welch tiefe Bewunderung die Kongreßbesucher für ihre Brüder in Polen haben.
Inzwischen hatte es zu regnen begonnen. Aber die Graduierten schritten unter dem Schutz ihrer Schirme zu dem schönen Rednerpodium, um ihre Diplome in Empfang zu nehmen. N. H. Knorr erhöhte die Freude der Anwesenden noch, indem er bei jedem Absolventen sagte, wohin er gesandt werde, wann er getauft wurde und welcher Religion er angehörte, bevor er die göttliche Wahrheit kennenlernte. Wohl fand die Abschlußfeier im Regen ihr Ende, aber die geistigen Segnungen, die dabei auf die Kongreßbesucher herabströmten, ließen sie den Regenschauer schnell vergessen.
TAG DER AUSSCHLIESSLICHEN ERGEBENHEIT
Am Montag wurde besonders auf unsere ausschließliche Ergebenheit Nachdruck gelegt. An vier Tagen fanden von 9.30 bis 11.30 Uhr vormittags für die nicht englisch sprechenden Delegierten Vorträge in zwanzig Sprachen statt. Viele andere begaben sich während dieser Zeit in den Felddienst. Am Montagnachmittag hörten die Kongreßbesucher von Brüdern aus elf verschiedenen Ländern etwas über das Thema „Was die ausschließliche Ergebenheit in Nord- und Zentralamerika bewirkt hat“. Außerdem fanden an diesem Tage fünf halbstündige Ansprachen statt. Bruder H. L. Brissett, ein Bezirksdiener, sprach über das Thema „Mit ganzem Herzen die Interessen der neuen Welt wahrnehmen“.
Ihm folgte unser lieber Bruder Macmillan, der in seiner Ansprache über „Treue in kleinen Dingen“ darauf hinwies, daß zu den kleinen Dingen, in denen wir treu sein sollten, auch gehört, daß wir den Tagestext und seinen Kommentar lesen und darüber nachsinnen, ferner in den Zusammenkünften Kommentare geben und die Haus-zu-Haus-Notizzettel benutzen. Seine Darlegungen wurden wiederholt durch herzlichen Beifall unterbrochen.
Am Nachmittag hielt N. H. Knorr vor 151 003 Zuhörern den Hauptvortrag über das Thema „Zeichen und Wunder in der Zeit des Endes“. Der Redner befaßte sich besonders mit dem Propheten Jesaja und zeigte, wie Jehova Gott ihn als ein Zeichen und ein Wunder gegenüber der Nation Israel benutzt hat.
Die Tatsache, daß der Überrest und seine Gefährten die gute Botschaft vom Königreich überall verkündigen, sei an sich ein Zeichen dafür, sagte N. H. Knorr, „daß Gottes Königreich als Kapitale des Universums aufgerichtet worden ist. Es ist ein Zeichen, das unmißverständlich erkennen läßt, daß die Nationen dieser Welt ihrem Ende entgegengehen, und dieses Ende wird sie ereilen, sobald unsere Predigttätigkeit dem Willen Gottes gemäß beendet ist.“
TAG DER AUSDEHNUNG UNSERES PREDIGTDIENSTES
Am Dienstag strömten die Mengen schon am frühen Nachmittag in die Stadien, um der Segnungen des ‚Tages der Ausdehnung unseres Predigtdienstes‘ teilhaftig zu werden. Und was erfuhren sie nicht alles über diese Ausdehnung! Die Berichte aus zwölf südamerikanischen Ländern zeigten, daß die Zahl der Königreichsverkündiger in Südamerika in fünf Jahren um 100 Prozent zugenommen hat. Ja Brasilien hat die 100 Prozent noch übertroffen, denn es erreichte eine Zunahme von 106 Prozent, und Kolumbien übertraf diese Zahl, indem es die erstaunliche Zunahme von 150 Prozent erzielte!
Danach folgte die Freigabe eines neuen Hilfsmittels, das der Ausdehnung dienen soll. N. H. Knorr sprach über das Thema „Eine Fibel für Spanischsprechende“. Die spanische Broschüre Aprenda a leer y escribir [Lerne lesen und schreiben] wurde von den Tausenden der Anwesenden mit Begeisterung aufgenommen. Dann sprach F. S. Hoffmann, der Zonendiener für Europa, über das Thema „Wie steht es um deinen geistigen Appetit?“. Er zeigte in seinen lebhaften, packenden Darlegungen, daß wir, wie wir regelmäßig essen müssen, wenn wir körperlich gesund bleiben wollen, auch regelmäßig geistige Speise zu uns nehmen müssen, um geistig gesund zu bleiben.
Den Höhepunkt dieses Tages bildete eine Ansprache des Vizepräsidenten der Watch Tower Society, F. W. Franz. Er sprach über das Thema „Gottes liebende Güte und das Königreich“ und setzte die 147 135 Zuhörer in Begeisterung, als er mit weithallender Stimme die Worte aus Jesaja 55:1-4 (NW) ausrief: „He, ihr Durstigen alle, kommt zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt, kauft ein und eßt! Ja, kommt, kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch!“ Er zitierte auch noch die folgenden drei Verse und erklärte dann: „Dieser Ruf, diese Einladung, läßt Jehova Gott an Hungernde und Dürstende ergehen. Nach was hungern und dürsten sie? Nach einem gerechten König, nach einer guten Regierung oder Herrschaft, durch die der Bund in Erfüllung gehen soll, den Jehova Gott mit König David geschlossen hat.“ Seine aufrüttelnde Ansprache drehte sich besonders um diesen Königreichsbund.
Durch das Dienstagabendprogramm wurden die Kongreßbesucher dazu angespornt, ihren Predigtdienst auszudehnen. H. W. Arnott, Zonendiener, zeigte in seiner Ansprache, daß wir mit geistlicher Einsicht erfüllt sein müssen, wenn wir rechte Entscheidungen treffen wollen. D. Sydlik vom Bethel in Brooklyn sagte in seiner Ansprache über das Thema „Strenge dich als Arbeiter im Dienste Gottes an“, daß jeder Diener Gottes ein Arbeiter ist, der an der Qualität seiner Arbeit interessiert sein muß. „Wenn wir minderwertige Arbeit leisten“, sagte er, „erschweren wir es den Menschen, gerettet zu werden.“ D. L. Steele, der Zweigdiener von Korea, erklärte in Verbindung mit seinem Thema „Was hindert mich getauft zu werden?“: „Wenn du weißt, daß du dich Gott hingeben und dich taufen lassen solltest, es aber nicht tust, dann hält dich Jehova für ebenso verantwortlich, wie wenn du es getan hättest.“ Dann sprach G. R. Phillips, der Zweigdiener von Südafrika, über „Reife, ein Ziel für alle Prediger“. „Wie kommt die Reife zum Ausdruck?“ fragte er. „Durch Regelmäßigkeit im Königreichsdienst“, war seine Antwort.
TAG DER GÜTE GOTTES
Tausende von Täuflingen saßen am Mittwochvormittag vor J. H. Eneroth, um seine Ansprache über „Taufe gemäß dem göttlichen Willen“ zu hören. Aus genau wie vielen Personen diese riesige Menge bestand, konnte noch nicht gesagt werden. Erst als man die Täuflinge bat, aufzustehen, überblickte man die große Menge, denn dichtgedrängt standen sie von einer Seite des Yankee-Stadions bis zur anderen Seite — wahrlich, ein ergreifender Anblick! Als sie sich erhoben, brach ein Jubel aus, der sich in langanhaltendem Beifall äußerte. Freudentränen standen in den Augen vieler, als sie sahen, daß Kinder, Mann oder Frau, Vater oder Mutter oder Freunde auf der Seite Jehovas Stellung bezogen. Nach einem Gebet verließen die Täuflinge wohlgeordnet das Stadion und begaben sich zu den sechzig bereitstehenden Bussen, die sie an den Orchard-Strand brachten, wo sie untergetaucht wurden. Während sie hinausgingen, sangen die im Stadion Zurückgebliebenen das Lied „Steh ein für Jehova!“. Die Begeisterung über dieses Ereignis schien sich zu verdoppeln, als später die Anwesenden vernahmen, daß 7136 Personen getauft worden waren, also zweimal soviel wie einst zu Pfingsten, 2496 mehr als beim internationalen Kongreß im Jahre 1953 getauft worden waren! Welche Freude erfüllte doch die Herzen aller! In der Tat, sie konnten Jehovas Güte schmecken.
Am Nachmittag lenkte N. H. Knorr in seiner Ansprache „Niedergang des Alten, Aufstieg des Neuen!“ die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf die Tatsache, daß der Prophet Jeremia den Überrest der gesalbten Nachfolger Christi von heute vorschattete, der das Ende der gegenwärtigen Welt und den Beginn einer von Gott geschaffenen neuen Welt verkündigt.
Am Ende dieses aufrüttelnden Vortrages gab N. H. Knorr vor den 150 282 Anwesenden den 4. Band der Neuen-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften (engl.) frei, der die Bücher Jesaja, Jeremia und Klagelieder enthält.
Am Abend sprach N. H. Knorr dann nochmals, und zwar über das Thema „Die Schafe mit Gewandtheit weiden“. In dieser Ansprache betonte er besonders die Verantwortung, die den Aufsehern der Versammlung obliegt und die darin besteht, in der rechten Weise für die geistigen Bedürfnisse der Schafe des Herrn zu sorgen. Auch F. W. Franz hielt eine Ansprache, und zwar über das Thema „Streng darüber wachen, wie wir wandeln“. „Wir müssen stets so wandeln“, sagte er, „als ob wir uns in der Gegenwart Gottes befänden, denn seine Augen sind überall und beobachten die Schlechten und die Guten.“
TAG DER FÜLLE DES DIENSTES
In Übereinstimmung mit dem Motto für den Donnerstag, „Tag der Fülle des Dienstes“, kamen Tausende von Kongreßbesuchern an verschiedenen Treffpunkten zusammen, um sich von dort aus in den Felddienst zu begeben. Die Stadt New York erhielt durch unzählige Plakate und Handzettel und durch die Zeugnistätigkeit von Tür zu Tür auch diesmal wieder ein gewaltiges Zeugnis. Kongreßbesucher, die sich am Felddienst beteiligten, berichteten von vielen Fällen, in denen Menschen guten Willens sie baten, ihnen mehr Aufschluß zu geben oder jemanden vorbeizuschicken, der mit ihnen studieren würde.
Nach ihrer Rückkehr aus dem Felddienst strömten die Kongreßbesucher erwartungsvoll in die Stadien. Das Programm für diesen Tag versprach wunderbare Segnungen. Die Versammelten hörten die Vorträge „Im Ausland dienen, wo Hilfe not tut“, „In unserem Lande dienen, wo Hilfe not tut“, „Kann ich Pioniervorrechte wahrnehmen?“ und „Dort bleiben, wo Hilfe not tut“. Das Motto, nämlich Gott Dienst darzubringen, wurde ferner durch die Felddiensterfahrungen beleuchtet, die von Vertretern vieler verschiedener Inseln berichtet wurden.
In der Ansprache „Im Ausland dienen, wo Hilfe not tut“ wurde darauf hingewiesen, „daß es elf Länder gibt, in denen auf 5000 bis 10 000 Einwohner nur ein Verkündiger, 44 Länder, in denen auf 10 000 bis 100 000 Einwohner nur ein Verkündiger kommt, und in 19 Ländern entfällt sogar auf 100 000 bis 1 000 000 Einwohner nur ein Verkündiger. Drei Länder sind bekannt, in denen es auf 1 000 000 oder mehr Menschen nur einen Verkündiger gibt, und 14 weitere Länder, die über eine Million Einwohner haben und in denen im letzten Jahr überhaupt nicht gewirkt wurde.“ Welch tiefen Eindruck diese Ansprachen doch machten! Wie ernsthaft besprachen nachher viele Familien die Möglichkeit, dort zu dienen, wo Hilfe not tut!
Am Donnerstagnachmittag waren die Kongreßbesucher auch noch gespannt, N. H. Knorr zu hören, der über das Thema sprach „Unser geistiges Paradies bewahren“. Vor der riesigen Zuhörermenge von 145 488 Personen erklärte er, daß zu Pfingsten, als die christlichen Apostel durch die Ausgießung des heiligen Geistes zu geistlichen Söhnen Gottes gemacht wurden, einst „ein geistiges Paradies geschaffen worden war“. Dieses Paradies blieb nach dem Tode der Apostel jedoch nicht bestehen. N. H. Knorr zeigte, daß nach dem Tode der Apostel „das geistige Paradies der Christen unter dem Einfluß Satans, des Teufels, verlorenging“.
Die Wiederherstellung des geistigen Paradieses begann im Jahre 1919, als Jehovas Zeugen aus der babylonischen Gefangenschaft befreit wurden und die Früchte des Geistes hervorzubringen begannen. Sie müssen dieses geistige Paradies bewahren.
Die Spannung der Kongreßbesucher wuchs, als N. H. Knorr erwähnte, daß Missionare von Thailand einmal angefragt hätten, ob die Gesellschaft nicht ein Studienbuch herausgeben könnte, in dem nur die wahren biblischen Lehren dargelegt würden. Um ihrem Bedürfnis und dem Bedürfnis der Brüder in vielen anderen Teilen der Welt zu entsprechen, kündigte N. H. Knorr die Veröffentlichung eines neuen Buches, betitelt From Paradise Lost to Paradise Regained, an.
Donnernder Applaus begrüßte diese Ankündigung! Das war es, was noch gefehlt hatte, und nun hatte die Gesellschaft es bereitet! Welch ein Ausbruch der Freude und des Jubels im ganzen Stadion! Nach Schluß der Nachmittagsveranstaltung umringten die Anwesenden die Ordner, um die Bücher zu beziehen, und manche trugen ganze Stöße dieses neuen Buches, das in hellrotem Einband erschienen ist, weg. Noch stundenlang nach Schluß der Versammlung schien jedermann über die Vorteile dieses neuen Buches zu sprechen.
TAG DES FURCHTLOSEN PREDIGTDIENSTES
Am Freitag wurde das Motto „Furchtloser Predigtdienst“ durch eine Resolution in den Vordergrund gerückt. Vor der Resolution sprach F. W. Franz über das Thema „Warum dieser Kongreß eine Resolution fassen sollte“. Da so viele Rassen und Nationen bei diesem Kongreß vertreten waren, bezeichnete er ihn als „eine Zusammenkunft der christlichen Menschheitsfamilie“. Er sagte: „Da wir hier so zahlreich versammelt und aus so vielen Gegenden der ganzen Erde hierhergekommen sind, ist es höchst angebracht, daß wir eine gemeinsame Erklärung abgeben, die der Tatsache Ausdruck verleiht, daß wir alle den Geist Gottes haben, daß wir ‚von Jehova gelehrt‘, zur Einheit der Erkenntnis und des Verständnisses gelangt und in unserem Entschluß gestärkt und befestigt worden sind, als eine vereinte, theokratische Organisation den einen göttlichen Willen zu tun“. Er machte der Geistlichkeit der Christenheit den Vorwurf, daß sie für die Vereinten Nationen eintrete, statt für Gottes Königreich, das der Menschheit Hoffnung auf Frieden ist.
Anschließend an die Ansprache von F. W. Franz verlas N. H. Knorr vor den 194 418 Anwesenden die bedeutsame Resolution, in der mit Bedauern festgestellt wurde, daß die Geistlichkeit die Menschen veranlaßt hat, Gottes Wort außer acht zu lassen. Es wurde darin anerkannt, daß sich Gott selbst eine Regierung für die Erde erwählt hat. Auch wurde erklärt, daß diese Regierung jetzt vom Himmel aus herrscht und daß Jehovas Zeugen, bildlich gesprochen, ihre Schwerter zu Pflugmessern und ihre Speere zu Winzermessern umgeschmiedet haben und daß — obwohl sie aus so vielen verschiedenen Nationen stammen — ‚keiner von ihnen das Schwert gegen den anderen erheben wird, da sie christliche Brüder und Glieder der einen Familie Gottes sind und den Krieg nicht mehr lernen werden‘, ferner daß sie sich von dieser Welt und ihren gehässigen Auseinandersetzungen abgesondert und sich dem einen Gott hingegeben haben. Die Annahme der Resolution wurde beantragt; der Antrag wurde unterstützt und von der versammelten Menge begeistert angenommen.
Am Abend wurde das Motto „Furchtloser Predigtdienst“ von H. C. Covington, dem Rechtsberater der Gesellschaft, in seiner Ansprache über „Kompromisse führen zum Verlust der Lauterkeit“ besonders hervorgehoben. Er erklärte: „Die Furcht ist unser größter Feind. Fürchte dich vor Menschen, und du gerätst in eine Schlinge.“ Er sagte ferner: „Diese Gewohnheit, Kompromisse einzugehen, indem man nämlich von dem, was recht ist, abweicht, ist von seiten des großen Gerichtshofes Jehovas verboten.“
Am gleichen Abend sprach: N. H. Knorr über das Thema „Theokratische Schule für furchtlose Prediger“. Die gute Botschaft wird heute wahrscheinlich von mehr Frauen als Männern verkündigt, sagte N. H. Knorr. Zur Freude der 173 079 Anwesenden erklärte er weiter, daß vom Januar 1959 an auch Schwestern in der Predigtdienstschule geschult werden. Er sagte, daß die Schwestern Predigten von sechs Minuten in Form von Demonstrationen halten werden. Beinahe jeder Punkt in seiner Erklärung, in der er unter anderem darlegte, daß die anwesenden Schwestern sicherlich zu den furchtlosen Predigern gehören, wurde mit stürmischem Beifall begrüßt. An diesem Abend, wie auch an den übrigen Abenden, begaben sich unzählige der Besucher nur ungern auf den Weg zu ihren Unterkünften, denn sie fanden es herrlich, noch ein wenig auf dem Kongreßgelände zu verweilen, um mit Freunden zusammenzutreffen und sich mit ihnen über die Segnungen des ‚Tages des furchtlosen Predigtdienstes‘ zu unterhalten.
TAG DER BITTE: „DEIN WILLE GESCHEHE“
Am Sonnabend strömte die Menge schon am frühen Vormittag in die Stadien. Der Tag der Bitte: „Dein Wille geschehe“, versprach viel Interessantes. Von allen Berichten, die anläßlich des Kongresses zu hören waren, wurde der von A. Rütimann, Schweiz, wohl am begeistertsten aufgenommen. Er überbrachte die lieben Grüße von über hunderttausend Brüdern aus sieben Ländern hinter dem Eisernen Vorhang. Herzlicher Beifall hallte durch die Stadien, als er von der Treue der Brüder und der Ausdehnung des Werkes in Rumänien, Ungarn und der Tschechoslowakei sprach. Doch wie steht es um unsere Brüder in Rußland? Wie A. Rütimann sagte, gibt es trotz der bitteren Verfolgungen in Rußland heute mehr Zeugen Jehovas als je zuvor. Zur Freude und Begeisterung aller ließ er dann eine Tonbandaufnahme abspielen, die aus Rußland gebracht wurde und durch die unsere russischen Brüder ihre Grüße übermittelten. Zuerst erklangen zwei Strophen des Liedes „Preis dem König der Ewigkeit“, gesungen von russischen Brüdern, und dann kam eine kurze Botschaft, in der sie ihren Glauben und ihre Entschlossenheit, festzustehen, zum Ausdruck brachten. Sie bekundeten darin auch ihre Hoffnung und sandten ihre herzlichsten christlichen Grüße. Dieser herzerfreuende Bericht rief Tränen der Freude und tosenden Beifall hervor.
Der Sonnabendnachmittag brachte einen großartigen Moment. Als N. H. Knorr über das Thema „Dein Wille geschehe“ sprach und dann ankündigte, daß ein weiteres neues Buch, betitelt „Your Will Be Done on Earth“, freigegeben werde, waren die Anwesenden hell begeistert. Stürmischer Beifall folgte. Und als er sagte: „Sein Inhalt ist für euch vollständig neu!“ war die Freude der 175 441 Anwesenden groß. N. H. Knorr fügte noch hinzu: „Dieses Buch wird für euch ein Hochgenuß sein!“ Kein Wunder, denn es enthält ein eingehendes Studium des Buches Daniel. Überglücklich nahmen die Kongreßbesucher die Bücher nachher von den Ordnern in Empfang. Welch ein wunderbares Hilfsmittel, durch das wir den göttlichen Willen in dieser Zeit des Endes verstehen können.
Der Höhepunkt am Sonnabendabend war ein Vortrag von F. W. Franz über das Thema „Wenn Jehova aufsteht, um sein außergewöhnliches Werk zu tun“. Er erklärte, daß Gott sein außergewöhnliches Werk in einem solchen Ausmaß durchführen werde, daß die Unterstützer der Christenheit und ihre religiösen Tempel ebenso vernichtet würden, wie einst Jerusalem vernichtet wurde.
TAG DES KÖNIGREICHES GOTTES
Dieser Tag bildete den glanzvollen Höhepunkt. Die Delegierten hatten so oft davon gesprochen, und nun war er da. Die Besucher fanden sich in den Stadien schon früh ein und sahen einem gesegneten Tage entgegen. Das Vormittagsprogramm, das Ansprachen von L. A. Swingle, G. Suiter und J. O. Groh vom Bethel in Brooklyn umfaßte, gipfelte in der Beantwortung biblischer Fragen durch F. W. Franz. Dann kam der Nachmittag und damit die Zeit für den öffentlichen Vortrag, der mit Hilfe von 5 000 000 Handzetteln angekündigt worden war, ferner durch 22 000 Plakate, die in den Zügen der Untergrundbahn und in den Bussen angebracht worden waren, sowie durch 26 000 Schaufenster- und 53 000 Stoßstangenplakate. Das Thema lautete: „Gottes Königreich herrscht — ist das Ende der Welt nahe?“
Schon geraume Zeit vor dem Beginn des Vortrages strömten die Menschen aus der Untergrundbahn herbei, um die Stadien zu füllen. Jeder Platz im Yankee-Stadion war besetzt. Welch erhebender Anblick bot sich den Anwesenden, als die Tore des Stadions geöffnet wurden und die draußen wartende Menge auf das Spielfeld zu strömen begann! Der dadurch ausgelöste Applaus war ein Zeichen der tiefempfundenen Freude der Anwesenden. Als die bestimmte Zeit gekommen war, begann N. H. Knorr seinen Vortrag mit den Worten: „Nur die beste Regierung im Universum ist für die Erde gut genug. So denkt der Schöpfer der Erde. Darum können alle Menschen guten Willens glücklich sein.“
N. H. Knorr beantwortet die Frage: „Ist das Ende der Welt nahe?“ mit einem nachdrücklichen Ja! Der Vortrag wurde von der gewaltigen Menge, die die beiden Stadien, die zusätzlichen Zelte und den in der Nähe gelegenen Saal des New-Rockland-Palace füllte, mit Begeisterung aufgenommen. Die Zuhörer unterbrachen die Darbietung dieser frohen Botschaft mindestens fünfundzwanzigmal durch ihren Beifall. „Oh, möchten sich doch alle Menschen guten Willens hinsichtlich der Herrschaft über die Erde jetzt Gott zuwenden!“ sagte N. H. Knorr zum Schluß. „Heil dem jetzt herrschenden Königreich Gottes!“
Am Schluß des Vortrages kündigte N. H. Knorr an, daß dieser in Broschürenform kostenlos an die Tausende, die gekommen waren, um diese bedeutsame Botschaft zu hören, verteilt werde. Und als N. H. Knorr die Besucherzahl bekanntgab, erfüllte tosender Beifall das Stadion. Weshalb? Nun, alle Erwartungen waren übertroffen worden! Ja, die riesige Menge, die sich versammelt hatte, um diesen so wichtigen öffentlichen Vortrag zu hören, zählte nicht weniger als 253 922 Personen!
Die Freude über diesen Rekordbesuch war noch nicht vorüber, als bei den „Schlußworten des Präsidenten“, N. H. Knorrs, bereits neue Segnungen auf die Versammlung herabzuströmen begannen.
Hatten die Zuhörer während des Kongresses eine ähnliche Ansprache gehört? Durch ihren Beifall — sie unterbrachen den Redner nämlich über fünfzigmal — gaben sie eine klare Antwort! Wie begeisternd und spannend waren doch die Ausführungen N. H. Knorrs! Welche Neuigkeiten über eine noch größere Ausdehnung! Er enthüllte diese Neuigkeiten, indem er die Ordner anwies, den 210 778 Anwesenden je eine farbige Postkarte zu geben. Diese Karte war ein sichtbarer Beweis für die Ausdehnung, denn sie zeigt das gegenwärtige Bethelheim in Brooklyn und dazu das schöne Nebengebäude, dessen Bau nun geplant ist. Wiederum stürmischer Beifall! Die Begeisterung stieg aber noch mehr, als N. H. Knorr den Anwesenden eröffnete, daß ein neues Schulungsprogramm eingeführt wird, das vorsieht, daß Bezirks-, Kreis- und Versammlungsdiener ins Bethel kommen, um einen besonderen Schulungskurs mitzumachen.
„Die Organisation dehnt sich aus“, sagte N. H. Knorr. „Sie benötigt mehr leitende Prediger, die dem Werk in allen Ländern der Erde vorstehen können.“ Gilead wird bestehenbleiben, aber das Schulungsprogramm wird ausgedehnt. Auch die Heime der Zweigbüros von verschiedenen Ländern werden dazu benutzt werden, bestimmte Brüder zu schulen. „Das Schulungswerk macht nicht Rückschritte“, versicherte er den glücklichen Zuhörern, „sondern Fortschritte. Das konntet ihr im Verlauf dieses Kongresses sehen.“
Welch passenden Höhepunkt des Kongresses bildeten doch diese Neuigkeiten über eine noch größere Ausdehnung! Und die Hilfsmittel, die wir auf diesem Kongreß empfangen haben, werden sehr zur weltweiten Ausdehnung des Königreichswerkes beitragen. Ja es wurden nicht weniger als einundneunzig Publikationen in vierundfünfzig Sprachen freigegeben! Die Kongreßbesucher sahen in der Tat, daß sie durch den internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der unter dem Motto „Göttlicher Wille“ stand, „mit allem Guten ausgerüstet“ wurden, „um seinen Willen zu tun“. — Heb. 13:21, NW.
Nachdem dieser größte christliche Kongreß der Geschichte mit einem Lied und einem von N. H. Knorr gesprochenen Gebet zu Ende gegangen war, machten sich die Delegierten für ihre Heimreise bereit, glücklich, Zeugen Jehovas zu sein.
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Bühne im Yankee-Stadion
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7136 ließen sich taufen, um ihre Hingabe an Jehova Gott zu symbolisieren
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Luftaufnahme vom Yankee-Stadion während des Kongresses
[Bilder auf Seite 16, 17]
Internationaler Kongreß „Göttlicher Wille“ — Jehovas Zeugen, New York, 27. Juli bis 3. August 1958. Anwesende: 253 922
Yankee Stadium
Polo Grounds