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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1970
w70 1. 5. S. 279-283

Beharrlich auf Jehova warten

Von George E. Hannan erzählt

SIND 47 Jahre für dich eine lange Zeit? Nun, wenn ich auf die 47 Jahre zurückblicke, die ich in der Zentrale der Watch Tower Society in Brooklyn verbracht habe, ist mir, als ob diese Jahre im Flug vergangen wären — Jahre, die reich an Segnungen und Vorrechten waren. Jehovas leitende Hand war stets deutlich zu verspüren. Natürlich gab es auch Schwierigkeiten, aber das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, das man empfindet, wenn man sich eng an Jehovas Organisation hält und sich von Jehova leiten läßt, wiegt alles Unangenehme bei weitem auf.

Wenn ich an meine Erlebnisse zurückdenke, kann ich mich noch gut an die kleinen Anfänge erinnern, die dazu führten, daß ich mein Leben völlig in den Dienst des Königreiches Gottes stellte. Die unmißverständliche Botschaft der Bibel erreichte unsere Farm zum erstenmal, als ich noch sehr jung war. Ich pflegte in die Kirche und in die Sonntagsschule zu gehen, hielt es aber eigentlich für Zeitverschwendung. Vielleicht hatte die Tatsache, daß meine Mutter den Wachtturm abonniert hatte, etwas damit zu tun. Jedesmal, wenn eine Ausgabe mit der Post kam, blieb im Haus alles liegen, bis sie den Inhalt kurz überflogen und wenigstens einen kurzen Artikel gelesen hatte. Sie besuchte immer noch die Kirche, beklagte sich aber jeden Sonntagmorgen, wenn sie heimkam, über die Predigt, die sie gehört hatte.

Die Bedeutung des Jahres 1914 war damals bei uns zu Hause Gegenstand häufiger Diskussionen. Gemäß der Bibel sollten in diesem Jahr die „Zeiten der Heiden“ ablaufen. (Luk. 21:24, Me) Doch was würde dann geschehen? Ich sagte mir: „Nun, 1914 ist ja nicht mehr fern; ich werde einfach abwarten.“

ÜBERZEUGENDER BEWEIS

Das Jahr 1914 kam, und zu Beginn dieses Jahres wurde bei uns zum erstenmal das „Photo-Drama der Schöpfung“ gezeigt, ein von der Wachtturm-Gesellschaft hergestelltes Filmwerk, das auf fesselnde Weise den lebenswahren Geschichtsbericht der Bibel veranschaulichte. Das größte Theater in unserer Heimatstadt Bridgeton (New Jersey) war bei jeder Vorführung bis auf den letzten Platz besetzt. Als einer der Ordner hatte ich die Aufgabe, am Schluß der Veranstaltungen an die Anwesenden bibelerklärende Gratisschriften und sogenannte „Friedensnadeln“ zu verteilen — kleine Abzeichen, die zu erkennen geben sollten, daß ihre Träger friedliebende Nachfolger Jesu Christi sein wollten.

Im Sommer brach dann plötzlich der Erste Weltkrieg aus. Das rüttelte mich auf. Jetzt erkannte ich, daß die Prophezeiungen der Bibel ernst zu nehmen waren. Ich hatte damals gerade mit dem Besuch der Mittelschule begonnen. Ich hatte das Empfinden, die Landwirtschaft sei nichts für mich. Ich beabsichtigte, auf ein College zu gehen und Elektroingenieur zu werden. Meine Großmutter hatte mir ein kleines Vermächtnis hinterlassen, und damit bezahlte ich einen Fernkurs zur Vorbereitung auf das College.

Im Jahre 1916 hielt Pastor Russell, der damalige Präsident der Watch Tower Society, in Wilmington (Delaware) einen Vortrag über das Thema „Wo sind die Toten?“ Während der Ansprache mußte er mehrmals die Bühne verlassen, und sein Sekretär mußte für ihn einspringen. Später erfuhren wir, daß seine angegriffene Gesundheit schuld gewesen war. Doch dieser Vortrag hat mich tief beeindruckt. Ich werde ihn nie vergessen.

Nach dem Tode Pastor Russells in jenem Jahr wurde der siebente Band der Schriftstudien veröffentlicht. Sein Titel „Das vollendete Geheimnis“ machte mich wirklich neugierig, und ich habe kein Buch so schnell durchgelesen wie dieses. Es regte mich zum Nachdenken an und veranlaßte mich, auch die anderen sechs Bände dieser Serie zu lesen.

BEHARRLICHKEIT IN PRÜFUNGEN

Das Jahr 1918 war sehr stürmisch. Die Vereinigten Staaten führten Krieg, die Beamten des Hauptbüros der Watch Tower Society saßen unschuldig im Gefängnis, und die Bibelforscher — wie man Jehovas Zeugen damals nannte — wurden von allen Seiten angegriffen, und so brach für Gottes Volk eine Zeit entscheidender Prüfungen an. Würde es standhalten? Oder würde sein biblisches Erziehungswerk lahmgelegt? Was blieb uns anderes übrig, als auf Jehova zu warten und auf seine liebende Güte zu vertrauen?

Im März 1918 erhielten wir eine ziemlich unverkennbare Antwort auf unsere Fragen. Ein öffentlicher Vortrag, betitelt „Die Welt ist am Ende, Millionen jetzt Lebender werden nie sterben!“, wurde weit und breit angekündigt. Er wurde im In- und Ausland gehalten und als Broschüre auch in gedruckter Form verbreitet. Diese Broschüre war die erste Schrift, die ich der Öffentlichkeit gegen einen Unkostenbeitrag anbot. Einige bezweifelten damals die Wahrscheinlichkeit, daß noch Millionen Menschen in die Organisation des Volkes Gottes eingesammelt werden würden. Ich persönlich stand stets auf dem Standpunkt: ‘Bei Jehova ist nichts unmöglich.’ (Matth. 19:26) Ich war bereit, zu arbeiten und der Dinge zu harren, die da kommen würden.

Um jene Zeit wurde ich zum Wehrdienst einberufen. Als Landwirt hätte ich vom Wehrdienst befreit werden können, aber von unserer Familie war mein Bruder bereits aus diesem Grunde befreit worden. Zu einem waffenlosen Dienst wollte ich mich nicht einteilen lassen. Freunde und Nachbarn fragten mich, was ich zu tun gedenke, wenn man mich abhole. „Abwarten“ war meine übliche Antwort. Genauso dachte offenbar auch die Musterungskommission, denn sie schob meinen Fall auf. Am 11. November 1918 war der Krieg plötzlich zu Ende.

WICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN

Junge Menschen haben gewöhnlich große Pläne für die Zukunft. Ich war keine Ausnahme. Abgesehen davon, daß ich Elektroingenieur werden wollte, hatten wir in unserer Familie auch vor, ein Musiktrio zu gründen. Doch je mehr ich bei unseren Bibelstudien lernte und je mehr ich die Zusammenkünfte der Bibelforscher besuchte, desto näher rückte für mich die Zeit wichtiger Entscheidungen. Die Frage: „Wie werde ich mein Leben gestalten?“ tauchte in ihrer ganzen Gewichtigkeit vor mir auf. Sollte ich eine Stellung in der örtlichen Glashütte annehmen und jahrelang lernen, um Elektroingenieur zu werden, oder sollte ich mehr Zeit dem Predigen des Königreiches widmen?

Ich entschloß mich, alle Zusammenkünfte der Ortsversammlung zu besuchen, die sieben Bände der Schriftstudien zu studieren und alle Dienstmöglichkeiten, die es damals gab, auszunutzen. Alle anderen Ziele und Pläne gab ich auf. Ich war überzeugt, daß es für mich Zeit wurde, durch Taten allen Ernstes zu beweisen, daß ich Gottes Wohlgefallen und ewiges Leben zu erlangen wünschte.

Im Jahre 1921 kündete Der Wachtturm an, daß vom 19. bis 22. Mai im Kismet-Tempel in der Herkimer Street in Brooklyn ein viertägiger Kongreß abgehalten werde. Ich besuchte diesen Kongreß und symbolisierte meine Hingabe durch die Wassertaufe. Die Taufe, die von C. A. Wise geleitet wurde, fand in einem Bassin unterhalb des Speisesaals im Bethelheim (Columbia Heights 124) statt. Im darauffolgenden Frühjahr besuchte ich einen Kongreß in Philadelphia. Dort kaufte ich mir eine King-James-Bibel, die ich immer noch habe und immer noch gebrauche. Sie ist zwar inzwischen neu eingebunden worden, aber das Kongreßdatum ist immer noch auf der Innenseite des Einbandes zu lesen.

Im Herbst jenes Jahres plante mein Bruder Bill, den Winter in Florida zu verbringen, doch vor seiner Abreise wurde er eingeladen, im Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn zu dienen. Er nahm die Einladung natürlich an, und als ich ihn zum Bahnhof fuhr, stiegen in mir plötzlich die Fragen auf: „Was werde ich tun? Warum kann ich nicht in den Vollzeitdienst treten?“ Als Bill aus dem Wagen stieg, wandte er sich um und sagte zu mir: „Der Wagen gehört dir.“ Er hatte damals keine Ahnung, daß mir das half, den Entschluß zu fassen und den Sprung zu wagen.

Noch am selben Abend fuhr ich zu einem Leihhaus, kaufte zwei Koffer und eine Zeugnistasche und ging nach Hause, um zu packen. Als ich am Morgen dabei war, meine Sachen im Wagen unterzubringen, kam meine Mutter heraus, ziemlich bewegt und mit Tränen in den Augen. Sie sagte unter anderem: „Du weißt, einige unserer Freunde erwarten, daß sich 1925 große Dinge ereignen; setze aber deine Hoffnungen und Erwartungen nicht allzusehr darauf.“ Ich erwiderte: „Mutter, mache dir keine Sorgen. Ich bin bereit, zu arbeiten und abzuwarten.“ Über den Text in Habakuk 2:3 habe ich oft nachgedacht.

BEHARRLICHKEIT IM FELD

Ich fuhr in die Stadt und erhielt in einer Pension, die von meiner Tante geführt wurde, Unterkunft. Von da an war ich ein Kolporteur oder Vollzeitprediger der guten Botschaft. Es war eine Freude, von den vielen Problemen und Sorgen dieses Systems der Dinge frei zu sein und die ganze Zeit der Verbreitung der Königreichsbotschaft zu widmen. Natürlich brachte der Vollzeitdienst auch Verantwortung mit sich, und es gab einige unbedeutende Schwierigkeiten zu überwinden. Da war zum Beispiel der Wagen, ein Ford-T-Modell. Er hatte keine Batterie. Den Strom lieferte ein Magnetzünder, der in das Schwungrad des Motors eingebaut war. Im Winter hätte man sich leicht den Arm brechen können, wenn man den Motor mit der Hand hätte ankurbeln wollen. Gewöhnlich wurde das Problem gelöst, indem man nachts auf einer Anhöhe parkte und den Wagen dann am nächsten Morgen den Berg hinabrollen ließ, damit er selbst anspringen konnte.

Ein anderes Problem waren die Lebenshaltungskosten. Die Rechnung für die Verpflegung betrug in der Woche vier Dollar. Ich hatte ein warmes Essen am Tag. Die anderen zwei Mahlzeiten bestanden aus Dörrobst und Gemüse, das ich gegen Schriften eintauschte. Wenn ich gefragt wurde, was ich machen würde, wenn mir die Mittel ausgingen, sagte ich: „Nun, abwarten und sehen, was Jehova für mich tut.“ Ich hörte von einigen, die aufgegeben hatten, als sie nur noch 50 Dollar hatten. Meiner Meinung nach war es noch nicht nötig, daß Jehova eingriff, solange man noch 50 Dollar oder auch nur noch 10 Dollar oder einen Dollar hatte. Ich war überzeugt, daß er mir helfen würde, die hohen Lebenshaltungskosten, nicht aber die Kosten für einen hohen Lebensstandard zu bestreiten.

Am 5. November 1922 veranstaltete die Versammlung eine besondere Zusammenkunft für die Öffentlichkeit und mietete zu diesem Zweck das städtische Zeughaus. Die Veranstaltung wurde durch Einladungszettel überall angekündigt, und ein Redner von Brooklyn (New York) kam, um den Vortrag zu halten. Nach der Ansprache stellten ihm einige Freunde aus den Zuhörern so viele Fragen, daß er den einzigen Zug, der an jenem Abend nach Brooklyn fuhr, verpaßte. Ich erklärte mich bereit, ihn zum Bahnhof der Atlantic-City-Linie zu fahren. Ich hatte keine Ahnung, wozu das führen würde.

Unterwegs fragte mich der Gastredner einiges über mich persönlich. Dann erkundigte er sich, ob ich bereit wäre, ins Bethelheim, die Zentrale der Gesellschaft in Brooklyn, zu kommen, um dort zu arbeiten. Ich erwiderte, ich würde das sehr gern tun, aber ich hätte keine Ahnung von Büroarbeit. Er sagte, das spiele keine Rolle; die Gesellschaft beabsichtige, künftig alles selbst zu drucken, und benötige daher alle möglichen Hilfskräfte. Ich gab ihm zu verstehen, daß ich auch von der Arbeit in einer Fabrik keine Ahnung habe.

Gerade als der Zug in den Bahnhof einfuhr, wandte sich der Besucher nochmals um und fragte mich: „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ Ich bejahte. „Gut, würdest du dann sogleich nach Brooklyn schreiben und ein Bewerbungsformular für den Betheldienst anfordern?“ Ich versprach es zu tun, und obgleich ich mir nichts anmerken ließ, war ich doch überglücklich. Mein alter Wagen konnte mich nicht schnell genug zur Pension zurückbringen. Noch am selben Abend schrieb ich den Brief und brachte ihn zum Postamt.

Die Antwort kam schnell. Am 10. November erhielt ich ein Telegramm, in dem ich gebeten wurde, mich am nächsten Tag zur Arbeit in Brooklyn zu melden. Als ich in der Stadt ankam, läuteten die Glocken, heulten Sirenen, donnerten Kanonen und zogen Paraden durch die Straßen. Die New Yorker feierten den Waffenstillstand. Es war der 11. November. Doch ich hatte etwas Besseres, worüber ich mich freuen konnte. Für mich begann nun ein vollständig neues Leben: eine Dienstzeit von mindestens 47 Jahren hier im Bethel!

BEHARRLICHKEIT WÄHREND EINES GEREGELTEN TAGESABLAUFS

Morgens beim Ertönen einer Glocke aufstehen, zum Essen gehen, arbeiten und beim Ertönen einer Glocke aufhören zu arbeiten — das war mein neuer Tagesablauf. Einige empfanden dieses Leben als zu hart, sie fühlten sich zu eingeengt, aber ich liebte es. Es war eine Lebensweise, die es einem vermeiden half, kostbare Zeit zu verschwenden. Meine erste Arbeit bestand darin, beschädigte Bücher zu reparieren. Das dauerte etwa zwei bis drei Tage. Dann wurde ich der Abteilung zugeteilt, die man im graphischen Gewerbe Stereotypie nennt. Hier werden alle Druckplatten gegossen und für die Pressen zubereitet.

Bis heute bin ich in dieser Abteilung geblieben. Einige, die ins Bethel kamen, fühlten sich übergangen, zurückgesetzt oder sogar fehl am Platz, weil sie nicht schnell genug eine andere Zuteilung erhielten. Ich freue mich, sagen zu können, daß ich niemals dieses Gefühl hatte. Die Arbeit, ja jede Arbeit machte mir Freude, und ich war immer der Meinung, daß man eine Aufgabe ganzherzig erfüllen und stets bestrebt sein sollte, die Qualität seiner Arbeit zu verbessern.

In der Stadt New York gab es damals nur eine Versammlung von Bibelforschern, und da ich einen Wagen hatte, wurde ich gebeten, am Wochenende jeweils mit dem Wagen voll Brüdern nach Long Island zu fahren, um dort Zeugnis zu geben. Einer meiner christlichen Brüder, die immer freudig bereit waren, sich unserer Gruppe anzuschließen, war N. H. Knorr. Als später der Bau der Radiostation WBBR mehr Arbeiter erforderte, trat ein Wechsel ein. Mein Wagen war sehr häufig auf Staten Island auf der Baustelle, und wenn wir dort nicht gebraucht wurden, predigten wir in der Umgebung von Haus zu Haus.

FÜR BEHARRLICHKEIT BELOHNT

Während wir hier im Bethel beharrlich unserer Arbeit nachgingen, erlebten wir eine Freude nach der anderen, denn die Ausdehnung draußen im Feld — das die ganze Welt ist — machte sich auch bei uns bemerkbar: Wir mußten vergrößern. Die Druckerei in der Concord Street 18 in Brooklyn wurde bald zu klein. Seither haben wir gesehen, wie ein Druckereigebäude nach dem anderen und mehrere neue Bethelheimgebäude gebaut wurden. Kannst du dir vorstellen, daß heute unsere Druckerei und die Versandabteilung vier ganze Häuserblocks einnehmen und die Gebäude, in denen das Bethel und die Büros untergebracht sind, fast drei Häuserblocks entsprechen? All das mit eigenen Augen zu sehen war wunderbar!

Welche Freude war es auch, ein aktiver Augenzeuge all dieser Beweise für den Segen und die Gunst, die Jehova seinem Volk zuteil werden ließ, zu sein! Ich konnte sehen, wie im Laufe dieser Jahre die Zahl der Rotationsmaschinen von zwei auf siebenundzwanzig anstieg und wie sich die Gesamtauflage des Wachtturms von 35 000 auf 6 000 000 erhöhte. Und wie glaubensstärkend war es doch zu sehen, wie die Zahl der Versammlungen im Stadtgebiet von New York von einer auf 191 anstieg! Es hat sich also bestimmt gelohnt, auf Jehova zu warten und zu arbeiten!

SICH VON JEHOVA LEITEN LASSEN

Die dreißiger Jahre brachten stürmische Zeiten. Man begann, Jehovas Zeugen zu verhaften. Als ich auf Long Island mit biblischen Schriften von Haus zu Haus ging, wurde ich verhaftet. Im Jahre 1936 wurde ich in Allentown (Pennsylvanien) erneut festgenommen und mehrere Stunden in Haft behalten. Als der Zweite Weltkrieg herannahte, nahmen die Schwierigkeiten zu. 1939 versuchte eine Gruppe der Katholischen Aktion, unseren friedlichen Kongreß im Madison Square Garden zu sprengen. Ich leitete damals den Ordnungsdienst, und einige Minuten sah es wirklich kritisch aus. Die Zusammenkunft wurde jedoch nur kurz unterbrochen, und die Presse sorgte dafür, daß ein noch größeres Zeugnis gegeben wurde.

Während all dieser schwierigen Jahre geriet das Königreichszeugniswerk nie ins Stocken. Wir schauten zu Jehova auf und gingen voran. Selbst die durch den Krieg bedingten Knappheiten konnten irgendwie umgangen oder überwunden werden. Meine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, daß wir immer genügend Vorrat an Nickel hatten. Nickel wird gebraucht, um die Oberfläche der Druckplatten zu härten, damit sie eine lange Laufzeit auf der Presse aushalten. Als die Kriegshysterie sich ausbreitete, bestellten wir sofort eine Tonne Nickel. Dann rief uns eines Tages ein uns günstig gesinnter Geschäftsmann an und teilte uns mit, daß jeden Augenblick mit dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg gerechnet werden müsse. Er riet uns, sofort unseren Bedarf an Metallen zu decken. Eine weitere Tonne Nickel wurde bestellt, und gerade als es in unserer Fabrik abgeladen wurde, sperrte die Regierung jede Auslieferung von Nickel und kontingentierte dieses Metall. Unsere Vorräte reichten aber für die ganze Kriegszeit aus.

NICHT ENTTÄUSCHT

Jehova enttäuscht seine Diener, die geduldig auf ihn warten, nie. Einige dachten zum Beispiel, wenn sie im Bethel seien, könnten sie nicht mehr soviel reisen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Man erhält noch mehr Gelegenheit zum Reisen.

Seit ich im Bethel bin, habe ich außer Hawaii und Alaska sämtliche Staaten der USA und auch alle Provinzen Kanadas besucht, um dort entweder meinen Urlaub zu verbringen oder einem Kongreß beizuwohnen. Außerdem habe ich das Vergnügen gehabt, drei Reisen nach Europa zu machen. Diese Reisen und die Begegnungen mit anderen Zeugen in so vielen Ländern haben dazu beigetragen, daß ich an der Arbeit hier im Bethel noch mehr Freude hatte — der Arbeit nämlich, durch die das wachsende Heer eifriger Zeugen mit Schriften versorgt wird, die es bei seiner Predigttätigkeit benötigt.

Es genügt nicht, einfach auf Jehova zu warten, wie viele Menschen der Nationen es heute tun; man muß etwas tun. Gottes Wort, die Bibel, stellt „denen, die durch Ausharren im Wirken des Guten Herrlichkeit und Ehre“ suchen, eine kostbare Belohnung in Aussicht. (Röm. 2:7) Wie befriedigend ist es doch, die Zeit des Wartens mit Werken auszufüllen, die beweisen, daß wir Jehova lieben!

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