Wir beobachten die Welt
Zielscheibe der „dritten Welt“
◆ In einem Leitartikel des in Omaha (Nebraska) erscheinenden World-Herald hieß es: „Eine bedauerliche Erscheinung des Lebens in der ,dritten Welt‘ ist die Tatsache, daß Jehovas Zeugen, sobald ein Regime beginnt ,aufzutrumpfen‘, meist zu den ersten zählen, die verfolgt werden. Dabei verdient es diese Gruppe am allerwenigsten ... Nach ihrer Auslegung der Bibel dürfen sie nicht am politischen Leben teilnehmen. In Malawi werden sie verfolgt, weil sie nicht gewillt sind, die Forderung der Regierung, eine Parteikarte zu kaufen und mitzuführen, zu erfüllen. In Argentinien werden sie verfolgt, weil sie ihrem Glauben gemäß handeln ...
Wer glaubt, Jehovas Zeugen wären für eine Regierung eine Gefahr, muß eine bigotte und paranoide Denkweise haben; sie sind so wenig staatsgefährdend und so friedliebend, wie eine Religionsgemeinschaft nur sein kann, und wollen lediglich in Ruhe gelassen werden, so daß sie ihrem Glauben entsprechend leben können. ... sie zögern, Ämter und Institutionen die ihnen die Last etwas erleichtern könnten, um Hilfe zu bitten. Vielmehr tragen sie still und mutig die Last und hoffen, daß eine aufgeklärte und mitfühlende öffentliche Meinung ihnen eine gewisse Hilfe sein wird.“
„Blutlose“ Chirurgie in Japan
◆ Die japanische Zeitung Asahi Shimbun berichtete, daß jetzt in der Tokioer Universitätsklinik regelmäßig Operationen am offenen Herzen ausgeführt werden, ohne Blut zu verwenden. „Seit September dieses Jahres sind 135 blutlose Operationen erfolgreich durchgeführt worden“, schrieb die Zeitung. „Wie Dr. [Daijun] Go erklärte, sind Bluttransfusionen nicht so ungefährlich, wie das allgemein angenommen wird.“ Er erwähnte, die Ärzte würden nur Blut verwenden, weil sie die unbestimmte Furcht hätten, wenn kein Blut übertragen werde, bestehe die Gefahr, daß Anämiesymptome auftreten würden. „Die Mehrheit ist ihrer Sache nicht sicher, deshalb wird in den meisten Fällen immer noch Blut verwendet“, fügte Dr. Go hinzu.
Professor Akira Mizuno von der Tokioer Universitätsklinik bemerkte auch, daß die „blutlose“ Chirurgie in Amerika zwar üblich ist, in Japan aber erst in einigen wenigen Universitätskliniken durchgeführt wird. „Die Umstellung ist nicht an einem Tag zu bewerkstelligen“, sagte Mizuno, „aber im Interesse der Patienten sollten sich die Ärzte stärker bemühen, Bluttransfusionen einzuschränken“ (23. Oktober 1978, S. 11).
Fehler bei der Katastrophenhilfe?
◆ Das Internationale Katastropheninstitut in London kritisierte die traditionellen Ansichten über Katastrophenhilfe. Wie Leslie Plommer von der Londoner Times schreibt, „reagiert man im Westen stets damit daß man Tonnen von Hilfsgütern wie Nahrungsmittel, Wolldecken, Impfstoffe und Zelte in die Katastrophengebiete fliegt. Aber bei einer Katastrophe werden nicht immer die Nahrungsmittel vernichtet; Kleidung ist gewöhnlich noch ausreichend vorhanden, Epidemien kommen selten vor; Impfstoffe sind nicht immer wirksam, und wie aus einer Statistik der UN hervorgeht, ist die kleine Minderheit der Obdachlosen gewöhnlich in ein bis zwei Tagen wieder untergebracht.“ Von dem Institut durchgeführte Untersuchungen lassen erkennen, daß Katastrophenüberlebende „sofort reagieren und sich selbst helfen“ und nicht resigniert darauf warten, bis das Ausland Hilfe schickt.
Manchmal können sich Fehler, die bei der Katastrophenhilfe begangen werden, recht nachteilig auswirken. Plommer berichtet, daß das Ausland nach dem Erdbeben in Guatemala Tausende von Tonnen Nahrungsmittel in dieses Land geschickt habe „worauf die einheimischen Maispreise ,purzelten‘, was den guatemaltekischen Bauern neue Probleme bereitete“. Vernünftiger wäre es wenn man nur liefern würde, was bei einer jeweiligen Katastrophe auch wirklich notwendig ist, anstatt automatisch Tonnen von möglicherweise vollkommen unnötigen Hilfsgütern in das Gebiet zu entsenden.
Peinliche Fragen
◆ Zwei amerikanische Forscher erhielten den Nobelpreis für Physik, weil sie die sogenannte Hintergrundstrahlung aus dem Weltraum entdeckten, die, wie Wissenschaftler behaupten, beweise, daß das Universum als ein „kosmischer Feuerball“ entstanden sei. Robert Jastrow, Leiter des der NASA unterstehenden Goddard - Raumfahrtforschungszentrums, schreibt: „Es ist der letzte wissenschaftliche Beweis für den Schöpfungsakt.“ Er weist darauf hin daß „die Astronomen merkwürdigerweise bestürzt sind. Sie erwarteten nicht, den Beweis für einen abrupten Anfang der Welt zu finden.“ Jastrow erklärt, daß das „für die Wissenschaftler große Probleme aufwirft. ... Sie fragen: Was rief diesen Effekt hervor? Wer oder was brachte die Materie und die Energie in das All?“
Die Hunde gaben die Richtung an
◆ Dem Japaner Naomi Uemura, der ganz allein mit einem Hundeschlitten zum Nordpol zog, brachte jeweils ein Flugzeug Nachschub. (Siehe Erwachet! vom 8. 10. 78, S. 31.) Doch wie konnte der Pilot den Nordpolfahrer Uemura auf der unendlich großen weißen Fläche unter ihm finden? In der Zeitschrift Smithsonian wurde vor kurzem berichtet, daß sich der Pilot auf dem größten Teil der Strecke mit Hilfe eines Funkpeilgeräts orientierte. War er dann nicht mehr allzuweit von dem Japaner entfernt, wandten Uemuras Hunde den Kopf in die Richtung, aus der das Flugzeug kam, obschon es immer noch so weit weg war, daß Uemura es nicht hörte. Wenn die Hunde den Kopf in eine bestimmte Richtung gedreht hatten was erkennen ließ, daß sie das Flugzeug hörten, rief Uemura durch sein tragbares Funkgerät den Piloten an und gab ihm entsprechende Weisungen. Kurz danach hörte Uemura dann das Flugzeug auch.
Schon im Mutterleib zum Tode verurteilt
◆ Eine dänische Herzspezialistin die sich besonders für die Frage interessierte, warum es vorkommt daß junge Leute, die erst Anfang Zwanzig sind, schon an einem Herzleiden sterben, fand heraus, daß die Blutgefäße der Kinder rauchender Mütter Anzeichen der für Herzerkrankungen typischen Schädigungen aufwiesen, während bei Kindern nichtrauchender Mütter nichts Derartiges zu beobachten war. Bei ihren Studien an der Universität von Kopenhagen fand sie außerdem heraus, daß die Kinder der Frauen, die am meisten rauchten, auch am stärksten geschädigt waren. In der Meldung der Tribune (Chicago) hieß es: „Die jetzigen Forschungen lassen erkennen, daß das Kind einer Raucherin mit gewissen Gefäßschädigungen zur Welt kommt, selbst wenn die Mutter während der Schwangerschaft nicht mehr geraucht hat. Und diese Schädigungen können sich im Laufe der Jahre weiterentwickeln.“
Atombewegungen sichtbar gemacht
◆ Jetzt sollen zwei Physiker der Universität von Chicago den ersten „Farbfilm“ über Atome gedreht haben. Die Atome sind so klein, daß sie mit Hilfe gewöhnlichen Lichts nicht zu sehen sind, deshalb verwenden sie ein Elektronenmikroskop, das die Objekte nicht mit Lichtstrahlen, sondern mit Elektronenstrahlen „abtastet“. Da die Atomkerne kleiner sind als die kleinste Wellenlänge des Lichts erscheint keine Farbe. Die Wissenschaftler teilen mit ihrer Vorrichtung den einzelnen Atomen Farben zu, um sie bei ihren Bewegungen besser voneinander unterscheiden zu können.
Familienzerstörer
◆ Wie verhält sich der Vatikan gegenüber katholischen Priestern die das Priesteramt niedergelegt hatten, um zu heiraten, nun aber wieder Priester sein möchten? Monsignore Hilarv Franco von der „Kongregation für den Klerus“ erklärte vor kurzem, daß viele solche Priester rehabilitiert und wieder in ihr Amt eingesetzt werden. Und was geschieht mit ihrer Frau und ihren Kindern? „Wenn er eine Frau hat, muß die Scheidung rechtswirksam werden, und für die Kinder muß gesorgt werden. ... Wenn er Reue zeigt, werden wir ihn rehabilitieren.“ Wie der National Catholic Report schreibt, haben diese Erklärungen „viele aufgeklärte Katholiken geschockt. Auch Nichtkatholiken haben sie nachdenklich gestimmt, und sie haben den Eindruck gewonnen ..., daß die Kirche Familien zerstört.“
Die ersten Worte
◆ Wer lernt zuerst sprechen: Mädchen oder Jungen? In einem Bericht, den die Zeitschrift Developmental Psychology veröffentlichte, wird gesagt, daß es die Mädchen sind. Im Gegensatz zu einigen vor kurzem durchgeführten Studien, aus denen der Schluß gezogen wurde, daß die beiden Geschlechter in dieser Beziehung gleich sind, haben nun Forscher der Columbia-Universität herausgefunden, daß die Mädchen den Jungen in bezug auf „mittelwertige Länge der Äußerung“ voraus sind. Sie behaupten, das sei eine genauere Beurteilung als die aufgrund früherer Versuchstechniken.
Erziehung der Griechen
◆ Gemäß der Zeitschrift Greece erhielt das alte griechische Verb für „erziehen“ in klassischer Zeit die Bedeutung „strafen“ und im Neugriechischen schließlich „quälen“. In dem Artikel hieß es: „Gewisse Zyniker in Griechenland sind der Meinung, daß es heute noch gute Gründe dafür gebe, diese Begriffe zu verwechseln. Die Regierung ist jedoch entschlossen, dem Wort Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“, indem sie mutig die veralteten Praktiken reformiert. Das griechische Erziehungsministerium soll gegenwärtig bemüht sein, Gesetze zur Verbesserung der Erziehungsmethoden durchzubringen.
Höchste Zahl an Kaiserschnitten
◆ Wie Professor Carlos Antonio Montenegro von der Staatsuniversität in Rio de Janeiro erklärte, „hält Brasilien in bezug auf Kaiserschnitte den Rekord“. In Privatkliniken ziehen über 50 Prozent der Schwangeren einen Kaiserschnitt der natürlichen Geburt vor.
Könige der Straße
◆ In Brasilien sterben alljährlich bei Verkehrsunfällen 20 000 Personen; somit zählt Brasilien zu den Ländern mit der höchsten Rate an Verkehrstoten. Auf zehntausend brasilianische Fahrzeuge kommen jährlich 25,9 Tote. In den USA kommen auf zehntausend Autos 3,3 Tote, also etwa nur ein Achtel; in der BRD 7,6 und in Frankreich 7,5. Warum liegt in Brasilien die Zahl der Verkehrstoten so hoch? Ein Geschäftsmann erklärte einem Reporter der Zeitung Brazil Herald, das Auto sei für viele ein Symbol der Macht geworden: „Der Brasilianer sieht im Auto nicht nur ein Beförderungsmittel. Wenn er in sein Auto steigt, ist er König der Straße.“ Ein für den Straßenverkehr zuständiger Beamter sagte vorwurfsvoll: „Wenn ein brasilianischer Fahrer die Verkehrsgesetze verletzt, hält er sich nicht für einen Schurken, sondern für einen Helden.“ Die Regierung hat dieses Problem angepackt, indem sie einen großen Feldzug gestartet hat. Die Bevölkerung wird ermahnt, Respekt vor dem Leben zu haben.
Wird zuviel operiert?
◆ Als im Jahre 1976 die Ärzte in der Los Angeles County (Kalifornien) fünf Wochen lang streikten, ging die Zahl der Todesfälle im Durchschnitt um 18 Prozent zurück von 19,8 auf 16,2 je 100 000 Personen. Diese Zahlen unterbreiteten zwei Forscher der Universität von Kalifornien dem amerikanischen Verband für öffentliche Gesundheit und erklärten: „Die Beweise dafür daß es für die Bevölkerung von Nutzen wäre, wenn in den Vereinigten Staaten weniger elektive Operationen [Operationen, die nicht unbedingt lebenrettend sind] ausgeführt würden, mehren sich.“ Nach Beendigung des Streiks stieg die Todesrate wieder an. Die Zahl war etwas höher als die Durchschnittszahl vor dem Streik.
„Erdbebenbrigade“ der UN
◆ Wie das St. Galler Tagblatt kürzlich meldete, tragen sich die Vereinten Nationen mit dem Plan eine „fliegende Erdbebenbrigade“ aufzustellen, deren ständiger Sitz in Paris sein soll, da die in letzter Zeit in den verschiedenen Teilen der Welt aufgetretenen schweren Erdbeben eine internationale Zusammenarbeit nahelegen. Sie wird aus Geologen, Architekten und Versorgungsfachleuten bestehen und allen Ländern, die eine Erdbebenkatastrophe erleiden, auf Wunsch zur Verfügung gestellt werden, nicht nur zu Hilfeleistungen, sondern auch um festzustellen, ob weitere Erdstöße zu befürchten sind und ob ein Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften an einer solchen Stelle zweckmäßig erscheint.
Hungernde Kinder
◆ Die in Bangkok erscheinende Zeitung Post meldete, daß in Thailand über 60 Prozent der Kinder im Vorschulalter unterernährt sind. Dr. Aree Wanyasewi vom Institut für Ernährungsforschung der Mahidol-Universität wies darauf hin, daß von den insgesamt 7 000 000 Kindern dieser Altersgruppe 4,2 Millionen unterernährt sind. In einem der letzten Jahre seien 54 990 Säuglinge gestorben, 13 705 (25 Prozent) davon an Unterernährung, sagte Dr. Aree Wanyasewi.
Atom und Alterungsprozeß
◆ Den Teilnehmern eines in Kioto (Japan) veranstalteten internationalen Symposiums über das Thema „Altern“ wurde erklärt, daß der Alterungsprozeß bei Personen, die einer starken Atomstrahlung ausgesetzt worden sind, schneller abläuft. Es war bereits bekannt, daß Versuchstiere, die man einer solchen Strahlung ausgesetzt hatte, schneller gealtert waren. Jetzt hat es sich gezeigt, daß das auch bei den Menschen so ist. Die Ergebnisse waren in detaillierten Informationen enthalten, die vor kurzem aus einer Studie über Atombombenopfer in Hiroschima zugänglich gemacht wurden.