Wenn freudige Arbeiter zusammenkommen
GLAUBST du, daß man in der heutigen Zeit viel Grund zur Freude hat? Die Überhandnahme des Verbrechens, der Gewalttaten, des Drogenmißbrauchs, der Unsittlichkeit und anderer Mißstände trägt dazu bei, daß vielen Menschen auf der ganzen Erde die Freude vergeht.
Im Gegensatz zu den Befürchtungen und Sorgen, die sich heutzutage in der Welt ausbreiten, herrschte auf den diesjährigen Bezirkskongressen der Zeugen Jehovas ein Geist der Freude. Das Motto dieser Kongresse war „Freudige Arbeiter“.
In den Vereinigten Staaten fanden 108 dieser Kongresse statt. Dabei waren insgesamt 958 008 Personen anwesend — ein Durchschnitt von 8 870 pro Veranstaltung. Ähnliche Kongresse finden in über 90 weiteren Ländern statt. Bis zur Abfassung dieses Berichts wurden auf 170 Kongressen in diesen Ländern insgesamt 1 013 717 Anwesende gezählt. In den kommenden Monaten wird noch in anderen Teilen der Welt dasselbe Programm dargeboten werden.
Das viertägige Kongreßprogramm enthielt vortrefflichen Rat, der Christen helfen kann, freudig zu bleiben. Einige von ihnen erlebten schon vor ihrer Ankunft in der Kongreßstadt unerwartete Freude, wie zum Beispiel eine Reisegruppe aus New York, die zum Kongreß „Freudige Arbeiter“ in Oklahoma City (USA) unterwegs war:
„Wir hatten bereits über 1 200 Meilen [1 920 km] zurückgelegt und hatten noch fast 270 Meilen [430 km] zu fahren, als der Wagen in Arkansas stehenblieb. Es geschah auf einer wenig befahrenen Straße, etliche Meilen von einer größeren Stadt entfernt. Uns war in dieser Gegend niemand bekannt.
Wir suchten einen Fernsprecher und riefen die Nummer an, die unter Jehovas Zeugen angegeben war. Sie wohnten in einer Entfernung von etwa 20 Meilen [40 km]. Man sagte uns: ,Wir schicken so schnell wie möglich jemand zu euch.‘ Nach einer halben Stunde kamen uns drei unserer christlichen Brüder zu Hilfe; zwei von ihnen in einem Abschleppwagen. Schon nach kurzer Zeit waren wir bei ihnen zu Hause, und sie sahen nach, wo der Defekt lag.
Als feststand, daß der Wagen nicht sofort repariert werden konnte, durften wir bei ihnen schlafen. Zu unserem Erstaunen erklärten sich die Frauen dieser beiden Brüder bereit, uns am nächsten Morgen bis nach Oklahoma City zu bringen.
Durch einen solchen Ausdruck der Liebe gestärkt, trafen wir an unserem Bestimmungsort ein. Für uns war schon die Tatsache, daß wir auf dem Kongreß ,Freudige Arbeiter‘ ankamen, ein besonderer Anlaß der Freude.“
Höhepunkte des ersten Tages
Das Programm am Donnerstag, dem ersten Kongreßtag, zeigte, wie man Freude finden kann, indem man in der Familie das Gute wirkt. Die Redner machten auf biblische Grundsätze aufmerksam, durch die viele Probleme gelöst werden können, die sich heute im Familienleben störend bemerkbar machen.
Höhepunkt des Donnerstagsprogramms war der Schlüsselvortrag „Nimm mit Jesus Christus freudig am Werk Jehovas teil“. In dieser Ansprache wurde betont, welche Bedeutung dem Werk des Predigens und Jüngermachens zukommt, das Jesus seinen Nachfolgern aufgetragen hat (Matth. 24:14; 28:19, 20). „Alle Anzeichen, die Jehova uns gegeben hat, sprechen dafür, daß das Werk noch nicht abgeschlossen ist“, sagte der Redner. „Wir müssen es so lange fortsetzen, bis nicht wir denken, es sei getan, sondern bis Jehova es nach seinem Gutdünken beendet.“
Besonders herausragend am Donnerstagnachmittag war das Drama „Gott ist einem jeden von uns nicht fern“. In diesem Drama wurde gezeigt, wie Hiskia, der König von Juda, in Bedrängnis geriet und wie er aus der Gefahr befreit wurde, nachdem er sich im Gebet an Jehova gewandt hatte. Die Anwesenden wurden ermuntert, häufig zu beten und darauf zu achten, daß sie in ihren Gebeten auf Einzelheiten eingehen und ihre Gebete zu Gottes Vorsätzen in Beziehung stehen.
Auf mehreren Kongressen wurden persönliche Erfahrungen über die Wirksamkeit des Gebets erzählt. Ein interessantes Beispiel dafür ist ein Bericht aus Pullman (Washington, USA):
„Eine unserer neuen Schwestern erzählte uns, daß sie fünf Jahre lang zu Gott gebetet habe, er möge ihr die Wahrheit zeigen. Jedesmal danach sprach ein Zeuge Jehovas bei ihr vor. Doch sie war so sehr davon überzeugt, daß dies nicht die Wahrheit sein konnte, daß sie nie zuhörte. Sie und ihr Mann zogen während dieser Zeit einige Male um, und jedesmal betete sie erneut zu Gott, er möge ihr helfen, die wahre Religion zu finden.
Nach ihrem letzten Umzug, der sie sieben Meilen aufs Land führte in ein Haus, das eine viertel Meile von der Straße weg lag, betete sie erneut, Gott möge ihr die wahre Kirche zeigen. Wer klopfte wohl an die Tür? Richtig! Es waren Zeugen Jehovas. Und diesmal war es für sie zuviel. Sie erklärte sich mit einem Bibelstudium einverstanden, ihr Mann schloß sich ihr an, und am Freitag wurden sie unsere Brüder.“
Für Donnerstagnachmittag war eine besondere Betrachtung dessen vorgesehen, was die Bibel über das Blut zu sagen hat. Es wurde betont, daß die Bibel von Anbetern Gottes verlangt, ‘sich von Blut zu enthalten’ (Apg. 15:20). Nachdem den Anwesenden stichhaltiges medizinisches Beweismaterial über die bei Bluttransfusionen auftretenden Gefahren unterbreitet worden war, fügte der Redner hinzu:
„Wenn wir hier die einzelnen, teilweise tödlichen Gefahren der Bluttransfusion erwähnen, wollen wir nicht sagen, daß Jehovas Zeugen Bluttransfusionen hauptsächlich aus medizinischen Gründen ablehnen. Nein. Wir möchten niemandem diesen Eindruck vermitteln. Wir lehnen Bluttransfusionen in erster Linie aufgrund dessen ab, was Gottes Wort darüber sagt. Unsere Weigerung beruht hauptsächlich auf religiösen Gründen. Doch die Tatsache, daß mit einer Bluttransfusion so viele Risiken verbunden sind, zeigt deutlich, daß unsere Haltung selbst vom medizinischen Standpunkt aus vernünftig ist.“
Im Anschluß an diese Darlegungen wurde zur Freude der Anwesenden eine neue 64seitige Broschüre, betitelt Jehovas Zeugen und die Blutfrage, freigegeben. Ihren Inhalt haben Jehovas Zeugen schon im Oktober in ihren Zusammenkünften betrachtet.
Das Kennzeichen wahren Christentums
Der Freitag stand unter dem Motto: „Zur Liebe und zu vortrefflichen Werken anreizen“. In dem Vortrag „Sich in allen Dingen ehrlich benehmen“ wurden Christen ermuntert, Jehova Gott und Jesus Christus nachzuahmen, indem sie sich in der Familie, in der Christenversammlung und sonst überall ehrlich benehmen (Ps. 31:5; Luk. 20:21). Halten sich Jehovas Zeugen an den Rat der Bibel in bezug auf Ehrlichkeit? James C. Cole, der jahrelang den Polizeieinsatz im Kongreßzentrum der Universität des Staates Louisiana geleitet hat, machte über den Kongreß in Baton Rouge (Louisiana, USA) folgende bemerkenswerte Äußerung:
„Ich habe während der vergangenen fünfundvierzig Jahre im Sicherheits- und Polizeidienst gestanden, während der letzten achtzehn Jahre hier in der L.S.U. [in der Universität]. Die Erfahrungen, die ich während der drei vergangenen Jahre mit Jehovas Zeugen gesammelt habe, zeigen, daß sie die einzigen sind, mit denen man keine Sorgen hat. ... Ich kann mit Überzeugung sagen, daß Jehovas Zeugen die ehrlichsten, geduldigsten und fleißigsten Leute sind, mit denen ich je in Berührung gekommen bin. ... Ich würde sagen, daß dies im großen und ganzen auf ihre religiöse Überzeugung zurückzuführen ist.“
Ein Bericht über den Kongreß in El Paso (Texas, USA) enthielt folgende interessante Bemerkung: „Für die Genehmigung der Einwanderungsbehörde, daß ungefähr 1 000 Personen aus Mexiko den Kongreß besuchen konnten, genügte schon mehr oder weniger das Versprechen, daß sie am Sonntag wieder zurückkehren würden. Als ein Beamter einwandte, sie würden nicht zurückkommen, setzte sich ein anderer Beamter, der im Sommer vergangenen Jahres mit unserer Organisation zu tun hatte, für die Brüder ein und sagte: ,Sie werden alle zurückkommen; es sind ehrliche Leute. Wenn sie sagen, daß sie wiederkommen, werden sie wiederkommen.‘“
Das hervorstechende Merkmal wahren Christentums ist die Liebe. Jesus sagte: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:35). Viele freuten sich daher über den Vortrag „Tätige Liebe“, in dem 1. Korinther 13:4-8 Vers für Vers besprochen wurde. Den Anwesenden wurde vor Augen geführt, daß sich Liebe durch vortreffliche Werke, durch die Tat, äußern sollte.
Weisen sich Jehovas Zeugen durch dieses Merkmal als wahre Christen aus? Ein Ingenieur des War Memorial Auditorium in Rochester (New York, USA) war dieser Meinung. Er sagte über den dortigen Kongreß: „Das war eine wunderschöne Woche. Was ich gesehen habe, ist kaum zu glauben. Ich habe in dieser Woche echte Brüderlichkeit beobachtet.“ Die folgenden Worte stammen von einem Außenstehenden, der den Kongreß in Niagara Falls besuchte:
„Ich befand mich schon öfter in einer Menge und habe erlebt, wie die Leute schubsen und drängeln. Gestern stieß ich mit einer Frau zusammen. Sie ließ ihre Geldbörse fallen und fing an, sich zu entschuldigen. Ich sagte, sie habe sich nicht zu entschuldigen, denn schließlich hätte ich sie angestoßen. Man kann die Liebe, die die Leute hier untereinander haben, nicht nur sehen, sondern man fühlt sie geradezu.“
Christliches Verhalten ist auch an der Reinlichkeit zu erkennen (2. Kor. 7:1). Jehovas Zeugen achten an allen Kongreßstätten vor, während und nach dem Kongreß auf Sauberkeit. Der zuständige Einsatzleiter der Berliner Verkehrsbetriebe erklärte nach einem Besuch auf dem dortigen Kongreß: „Das ist der am besten organisierte Kongreß, der in der Deutschlandhalle stattgefunden hat. Einem Lehrling, den ich mitbrachte, sagte ich: ,Für jedes Schnipselchen Papier, das du hier findest, bekommst du von mir zehn Pfennig.‘ Nach unserem Rundgang brauchte ich keinen Pfennig zu zahlen.“
Am Freitag stand die Taufansprache auf dem Programm, nach der sich die Taufkandidaten, von Liebe zu Gott getrieben, vollständig im Wasser untertauchen ließen. Das ist ein Symbol der Hingabe an Jehova Gott. Auf den 108 Kongressen in den Vereinigten Staaten wurden 7 691 Personen getauft, auf weiteren 10 Kongressen in Japan 1 479, auf den 11 Kongressen in Frankreich 1 394 und auf den 7 Kongressen in Spanien 1 231 Personen. Da in verschiedenen Teilen der Welt noch Kongresse stattfinden werden, haben noch viele weitere Gelegenheit, ihre rückhaltlose Hingabe an Jehova Gott zu symbolisieren.
Am Freitagnachmittag wurden bestimmte organisatorische Änderungen für Jehovas Zeugen bekanntgegeben. Sie betreffen eine wirkungsvollere Methode der biblischen Belehrung und der Anwendung göttlicher Gesetze in den Versammlungen. Am Ende des letzten Vortrages am Freitag wurde das neue Buch Die herannahende Weltregierung — Gottes Königreich freigegeben. Es behandelt Prophezeiungen aus dem Buch Daniel, die bis in die gegenwärtige Generation und sogar bis in die Tausendjahrherrschaft Jesu Christi hineinreichen.
Gottes Liebe regt zu freudigem Dienst an
Durch die Darbietungen am Samstag wurde das Motto „Im Predigtdienst angestrengt arbeiten“ unterstrichen. Es wurden nützliche Anregungen gegeben, wie Christen auf wirkungsvollere Weise mit ihren Mitmenschen über biblische Wahrheiten sprechen können. Die Kongreßbesucher sahen das Drama „Dienst du Gott mit ganzer Seele?“ Es schilderte, welche Verhältnisse im fünften Jahrhundert v. u. Z., in den Tagen des Statthalters Nehemia, unter dem Volk Israel herrschten. Die Anwesenden wurden daran erinnert, daß jeder, der sich Gott hingegeben hat, diesen Schritt als eine vollständige, rückhaltlose Hingabe betrachten sollte. Gott verlangt von uns zwar nicht, jeden Augenblick unseres Lebens im Werke des Predigens und Jüngermachens zu verbringen doch wir sollten in dieser Hinsicht das Allerbeste geben.
Im Hauptvortrag am Samstag nachmittag wurde gezeigt, daß Jehova Gott und Jesus Christus aufrichtig an den Menschen interessiert sind. Der Redner erklärte: „Wenn Jehova die Erde betrachtet und die vielen Probleme der Menschen sieht, hat er großes Mitgefühl mit ihnen. Er möchte ihnen helfen. Obwohl er Vergehungen nicht übersieht, sucht er nicht nach den Fehlern, sondern nach den guten Seiten der Menschen.“ Die Zuhörer waren freudig überrascht, als nach diesem Vortrag ein weiteres neues Buch, betitelt Das Leben hat doch einen Sinn, freigegeben wurde.
Der Sonntag stand unter dem Motto „Treue Arbeiter ererben die Verheißungen“. Alle Anwesenden wurden ermuntert, opferbereit und Gott gegenüber loyal zu sein. Eine Anzahl besonderer Berichte handelte von der Treue der Zeugen Jehovas, die unter heftiger Verfolgung leben.
Der für den Sonntag vorgesehene Hauptvortrag trug den Titel „Welchen Nutzen dir Gottes Königreich bringen kann“. Wie der Redner zeigte, ist Gott in der Vergangenheit „nicht untätig gewesen, wie einige meinen, sondern er hat von der Zeit an, da sich die ersten Menschen gegen ihn auflehnten, Schritt für Schritt auf die Errichtung seines Königreiches hingearbeitet (1. Mose 3:15). Diese schrittweisen Vorbereitungen nähern sich jetzt dem Ende.“
In diesem Vortrag wurde weiter erklärt, daß „zwischen der Gottesherrschaft und Menschenherrschaft ein grundlegender Unterschied besteht. Das Königreich Gottes regiert, indem es an das Sittlichkeitsempfinden der Menschen appelliert, und alle, denen das zusagt, ordnen sich dieser Herrschaft unter, weil sie Gott und ihren Nächsten lieben. Die Gottesherrschaft wirkt einigend. Sie ist unter den Personen erfolgreich, die sich dem himmlischen Königreich unterstellen. Sie ist ein Segen. Das wird durch die Liebe und die Eintracht, die auf diesem christlichen Kongreß zu sehen sind, bewiesen.“
Die Macht des Wortes Gottes, eine „liebevolle Harmonie“ zu schaffen, indem es vorteilhafte Änderungen im Leben der Menschen herbeiführt, geht aus den Worten eines High-School-Ratgebers aus Flint (Michigan, USA) hervor: „Meines Erachtens ist die Bibel und der Rat, den sie enthält, praktischer und weit besser als alles, was ich auf dem College studiert habe. Ich bin zwar als High-School-Ratgeber Inhaber des Bakkalaureats und des Magistergrads und habe viele Bücher über Psychohygiene und Psychologie gelesen, doch stelle ich fest, daß das, was die Bibel zum Beispiel über eine glückliche Ehe, die Bekämpfung der Jugendkriminalität und die Art und Weise sagt, wie man Freundschaften schließt und pflegt, weit über all dem steht, was ich auf dem College gelesen und studiert habe.“
Die Kongresse „Freudige Arbeiter“ waren für Jehovas Zeugen und viele andere ein ausgezeichneter Ansporn, Gott mit einem freudigen Herzen zu dienen. Die Ansprachen, Dramen und neuen Veröffentlichungen werden in den kommenden Monaten lehrreichen Stoff für das persönliche Studium, für das Familienstudium und für das Bibelstudium in der Versammlung bieten. Möchtest du gern diesen Stoff mit Jehovas Zeugen gemeinsam studieren? Setze dich mit den Zeugen an deinem Wohnort in Verbindung. Sie werden dir gern zeigen, wie man selbst in dieser unruhevollen Zeit ein freudiger Mitarbeiter Jehovas, des „glücklichen Gottes“, sein kann (1. Tim. 1:11).
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Die Kinder helfen mit, das Gelände sauberzuhalten
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So wie diese Frau ließen sich in den USA 7 691 Personen taufen; in anderen Ländern wurden weitere Tausende getauft.
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Grant Suiter, Mitglied der leitenden Körperschaft, gibt das „Leben“-Buch frei.