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  • Erwachet! 1980
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Erwachet! 1980
g80 22. 1. S. 17-19

Eine einigende Kraft in Surinam

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Surinam

AUF der 50 km langen Fahrt vom Flughafen nach Paramaribo, der Hauptstadt Surinams, erhält der Tourist eine kleine Vorstellung von dem Leben in diesem südamerikanischen Land. Der Reisende hat zuerst den Eindruck, er sei irgendwo in Afrika gelandet, da er an mit Palmblättern gedeckten Hütten vorbeifährt und gelegentlich eine halbnackte Buschnegerin sieht, die sich das Frühstück zubereitet. Das Bild ändert sich rasch, und es erhält mehr internationales Gepräge, sobald er Nachkommen von den Ureinwohnern — den beiden Indianerstämmen der Kariben und der Arawak — sieht; Inderinnen, die immer noch die traditionelle Kopfbedeckung aus weißer Spitze tragen; Indonesier mit ihren schön hergerichteten Gärten und Chinesen in ihren Kaufläden an jeder Straßenecke. Im alten Zentrum der Hauptstadt kann man noch jahrhundertealte Häuser finden, die im niederländischen Kolonialstil erbaut sind.

Man kann sich vorstellen, daß angesichts dieser Vielfalt an Völkern, Sprachen und Gebräuchen und der unterschiedlichen Herkunft jegliches Bildungsprogramm auf Schwierigkeiten stößt. Das Predigen und Lehren der guten Botschaft der Bibel kostet dementsprechend viel Mühe. Eines der Probleme ist das Analphabetentum, vor allem im tiefen Dschungel. 1976 nahm das Zweigbüro der Watch Tower Society das Problem in Angriff, indem es drei Schulen gründete, in denen zweimal wöchentlich einige Zeugen Jehovas, die von Beruf Lehrer sind, anhand der Broschüre Leri Lesi en Skrifi (Lerne lesen und schreiben) Unterricht erteilen. Vor kurzem wuchs eine Versammlung im Busch auf 27 Personen an, als drei junge Zeugen Jehovas dorthin zogen, um in einer Grundschule zu unterrichten. Jetzt können die Einheimischen ihre Bibel selbst lesen. Durch ein besseres Verständnis der Bibel ist eine stärkere Einheit zwischen den verschiedenen Nationalitäten bewirkt worden. In Paramaribo wurde vielen auf die gleiche Weise geholfen, und jetzt besteht in dieser Stadt außer den 10 anderen, niederländisch sprechenden Versammlungen eine Versammlung von 120 Personen.

Mit dem Boot nach Süden

Man hat sehr viel getan, um abgelegenere Gebiete zu erreichen. Begleite uns doch beim Besuch einer kleinen Versammlung am Tapanahonifluß!

„Willkommen an Bord!“ begrüßt uns ein Buschneger, der seine ganze Zeit dafür einsetzt, die „gute Botschaft“ in schwer zu erreichende Gegenden zu bringen. Wir sind beeindruckt von der Größe des korjaal — ein 18 m langes Kanu. Vier Männer haben in zweimonatiger Arbeit einen riesigen Baum ausgehöhlt und zu dem größten Boot geformt, das es auf dem Fluß gibt. Immer wenn die Zeugen mit dem Boot zu einem Kongreß in die Hauptstadt oder in ihrem Predigtwerk zu verschiedenen Dörfern fahren, rufen die Dorfkinder: „Noa e psa!“ („Noah fährt vorbei!“)

Bau eines Königreichssaales

In dem Dorf Godo Holo, unserem Bestimmungsort, befindet sich eine Versammlung. Man kam dort auf höchst ungewöhnliche Weise zu dem Entschluß, einen eigenen Saal zu bauen. Bei einem Kreiskongreß (Zusammenkunft mehrerer Versammlungen) reichte die Zusammenkunftsstätte nur für 80 der 100 Besucher aus. Aber es kam noch schlimmer: Während des öffentlichen Vortrages stürzte infolge schwerer Regenfälle das ganze Dach ein. Glücklicherweise wurde niemand schwer verletzt, aber man beschloß, einen Saal zu bauen.

Die Rohmaterialien mußte der Wald liefern. Die Männer gingen in den Dschungel und fällten zwei Monate lang Bäume, während die Frauen und Kinder emsig 250 Fässer Sand und Kies zu einem Haufen aufschütteten. Man benötigte aber Blech für das Dach, ferner Zement und Nägel. Als die Zeugen in der Hauptstadt von den Plänen erfuhren, boten sie spontan ihre finanzielle Unterstützung für den Kauf dieser Materialien an. Und dieses unschätzbare Boot namens „Noah“ transportierte die Baumaterialien.

Einer der Männer ist Maurer, und er zeigte den anderen, wie man Ziegelsteine herstellt. Obwohl es schwierig ist, unter solchen Bedingungen zu bauen, bereitet es ihnen Freude, zu wissen, daß sie selbst mitgeholfen haben. Der Saal wurde nach einem Jahr, am 15. April 1979, der Bestimmung übergeben.

Ein Dorf erhält ein neues Gesicht

Die Zeugen freuten sich, eine eigene Zusammenkunftsstätte zu haben, aber auch die Dorfbewohner zogen Nutzen daraus. Als man sich für den Bau eines Saales entschied, war das erste Problem der Erwerb eines Grundstücks. Godo Holo besteht eigentlich aus drei aneinandergrenzenden Dörfern. Man interessierte sich für ein Grundstück in einem der Dörfer, aber der Dorfhäuptling erhob sofort Einspruch. Doch der Häuptling des mittleren Dorfes war wohlwollender und sagte: „Ihr könnt gleich anfangen und auf dem Hügel vor meinem Dorf bauen.“ Seine Entscheidung trug ihm den Spott der Dorfbewohner ein. Aber er blieb bei seinem Wort.

Die Zeugen begannen mit dem Bau. Als frühere Dorfbewohner, die jetzt in der Hauptstadt wohnen, erfuhren, was in ihrem Dorf vor sich ging, sandten sie einen Protestbrief und ließen sogar über Rundfunk Drohungen bekanntgeben, den Saal zu zerstören. Der Häuptling sandte den Gegnern ein Antwortschreiben, in dem er erklärte, er warte auf ihren Angriff. Außerdem machte er sie darauf aufmerksam, daß sie ja noch nie etwas gespendet hatten, um ihren Frauen und Kindern, ihren Eltern und anderen älteren Leuten im Dorf den Bau besserer Wohnungen zu ermöglichen.

Die Leute geben zu, daß die Gado Woortoe sma (Leute vom Wort Gottes), wie die Zeugen dort genannt werden, für ihr Dorf eine Bereicherung sind. Die Zeugen haben nicht nur geistiges, sondern auch buchstäbliches Licht gebracht. Es gibt jetzt elektrischen Strom, denn mit dem Boot „Noah“ transportierten sie aus der Hauptstadt einen Generator ins Dorf. Die Lage ist zur Zeit so, daß man den Zeugen bei ihrer Predigttätigkeit sehr freundlich begegnet.

Die Verkündigung der „guten Botschaft“

Das Boot legt vor diesem Dorf an, und wir begleiten unsere Gastgeber — die Besatzung des Bootes —, während sie die Dorfbewohner mit der „guten Botschaft“ bekannt machen. Wir bemerken, daß man sich hier, anders als in einer geschäftigen Großstadt, nicht einfach vorstellt und sofort auf den Zweck seines Besuches zu sprechen kommt. Das würde als unhöflich gelten, denn der Brauch verlangt, daß man sich mit dem Gruß einführt: „Bist du gut aufgestanden?“ Der Wohnungsinhaber erwidert: „Ja, ich bin gut aufgestanden. Wie hast du geschlafen?“ „Ich habe sehr gut geschlafen. Wie hast du geschlafen?“ „Ich habe auch ganz gut geschlafen.“ Dann leitet man allmählich zu einem biblischen Gespräch über.

Nach der Rückkehr von dieser anstrengenden, aber schönen Reise werden wir eingeladen, in den Südwesten Surinams zu fahren, doch diesmal mit dem Auto. Vor einigen Jahren begann die Regierung, den Bau einer Bauxitmine und einer Eisenbahn zu planen. Deshalb wurde vorerst eine 350 km lange Straße gebaut, die den Weg zu den einst abgelegenen Indianerdörfern Apoera und Washabo am Corantijnfluß an der Grenze Guyanas erschließt. Das ist vielleicht eine Straße! Unser Landrover holpert über Bodenerhebungen, Schlaglöcher und Furchen, durch Staub und Schlamm. Die Tortur wird etwas erleichtert, indem wir hin und wieder anhalten, um Schlangen oder hart arbeitende Blattschneiderameisen zu beobachten oder den Rufen farbenprächtiger Papageien zu lauschen.

Schließlich kommen wir in einer amerikanischen Arbeitersiedlung an, die 50 km von den Indianerdörfern entfernt liegt. Unsere Müdigkeit weicht schnell, als wir von zwei Glaubensschwestern gastfreundlich aufgenommen werden. Sie wissen, daß wir ein Bad nötig haben, um den feinen roten Staub abwaschen zu können. Wir kommen durch ein schmackhaftes Mahl wieder zu Kräften, und nach einer angenehmen Unterhaltung und einem guten Schlaf stehen wir am nächsten Morgen auf, um zu den Leuten zu gehen und sie mit der Botschaft der Bibel bekannt zu machen.

Diese einfachen Menschen haben ein überwältigendes Interesse an der Bibel. In jeder Hütte findet man aufmerksame Zuhörer. Wie man die gleiche Hütte wiederfinden kann, um einen Rückbesuch zu machen? Ja, die Hütten sehen alle gleich aus und haben keine Hausnummern. Aber das ist kein Problem, weil in jeder Hütte die Bewohner bereit sind, mit dir die Bibel zu studieren. Du brauchst nur deine Tasche in die Hütte zu stellen, und die Bewohner begehren nicht nur die biblischen Schriften darin, sondern sie bedienen sich gleich selbst.

Beim Aufbruch zur Rückkehr in die Hauptstadt haben wir die wohltuende Gewißheit, daß die gute Botschaft vom Königreich alle Teile dieses schönen Landes erreicht.

[Bild auf Seite 18]

„Dieses unschätzbare Boot namens ‚Noah‘“

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