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  • Was man über Verbrennungen wissen sollte
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Erwachet! 1980
g80 22. 7. S. 16-19

Was man über Verbrennungen wissen sollte

ES IST kaum zu glauben, daß es Jahre gibt, in denen fast 12 000 Amerikaner an Verbrennungsverletzungen sterben und nahezu 100 000 sich so schwere Verbrennungen zuziehen, daß sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Ein Experte schrieb: „Die meisten Leute ahnen nicht, daß Verbrennungen zu einer Epidemie geworden sind.“ Im Reader’s Digest (Juni 1979) wurden folgende erschreckende Angaben gemacht: „Bei der Bevölkerung im Alter bis zu 40 Jahren sind Verbrennungen jetzt die hauptsächliche Todesursache, und bei allen Altersgruppen stehen sie als Todesursache an dritter Stelle.“

Vielleicht denkst du jetzt, dir drohe nicht die Gefahr eines Verbrennungsunfalls, aber nach der Statistik ist die Wahrscheinlichkeit keineswegs gering. Auch kann sich ein solcher Unfall ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, ereignen. Was sollte man in einem solchen Fall tun? Kann man Maßnahmen ergreifen, um die Verbrennungsfolgen zu verringern oder gar zu verhindern?

Ja, das ist möglich.

Kälte bei Verbrennungen?

In einem Leitartikel, der in der Zeitschrift Burns (Juli 1976) erschien, hieß es: „Viele Brandverletzte, die ins Krankenhaus eingewiesen werden, sind nicht ausreichend oder nicht richtig versorgt worden. Die Beweise mehren sich, daß ein ausreichendes und sofortiges Kühlen bei Verbrennungen die beste Maßnahme ist, die man ergreifen kann, sei es im Krankenhaus, sei es anderswo“ (Kursivschrift von uns).

Bis zu Anfang der 1960er Jahre enthielt das Schrifttum über Erste Hilfe keinen Hinweis auf diese einfache Behandlungsmethode. Viele behaupteten sogar, man dürfe bei Verbrennungen keine Kälte anwenden, weil sonst die Hitze an den verbrannten Stellen noch tiefer dringen würde. Auch heute gibt es noch viele Leute, die nicht wissen, wie wichtig es ist, daß man den Verbrennungsherd schnell abkühlt. Das wird einfach nicht genügend betont. Ein Brandverletzter sagte: „Im Verbrennungszentrum spricht das Personal mit den Patienten viel darüber, wie man Verbrennungen verhindern kann und welche Sofortmaßnahmen man ergreifen muß, aber soviel ich mich erinnere, wird kein Wort davon gesagt, daß man kaltes Wasser oder Eis anwenden sollte.“

Dr. Alex G. Shulman schrieb in der Fachzeitschrift The Journal of the American Medical Association (Ausgabe vom 27. August 1960), daß die Anwendung von Kälte bei Verbrennungen „schon im Altertum bekannt“ gewesen sei, daß aber dann sowohl Ärzte als Laien von dieser Methode nichts mehr hätten wissen wollen. „Diese Methode wird in den Fachschriften hier und da erwähnt und jedesmal gerühmt, dennoch wird sie heute im allgemeinen nicht angewandt. Die meisten Ärzte sagen sogar: ,Man tut das einfach nicht‘, obgleich keiner genau weiß, warum nicht.“

Viele Leute wußten nichts von dieser Therapie, als sie einen Verbrennungsunfall erlitten. Einige haben sich gefragt, ob ihre Verbrennungen so schlimm gewesen wären, wenn man sofort Kälte dagegen angewandt hätte. Vor kurzem hieß es in einer Ausgabe von Family Safety: „Durch kaltes Wasser wird die fortschreitende Zerstörung des Gewebes aufgehalten, die noch lange nach dem Unfall anhalten kann.“

Der Wert der Kälte

Im Jahre 1966 lenkte die Zeitschrift Erwachet! die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Wert der Kälte bei Verbrennungena. Darin wurden aus einer Fachschrift folgende Äußerungen der Ärzte Omero S. Iung und Franklin V. Wade zitiert: „Wenn man sich eine Brandwunde zuzieht, entsteht nicht der ganze Schaden sofort. Der pathologische Prozeß setzt sich fort. ... Wir glauben, daß die Anwendung von Kälte diesen Vorgang verlangsamen oder sogar aufhalten kann.“

In dem erwähnten Erwachet!-Artikel wird auch über die erfolgreiche Behandlungsmethode, die Dr. Stephen R. Lewis bei Verbrennungen anwendet, berichtet. Dr. Lewis erklärte: „Wenn es sich um eine örtliche Verbrennung an der Hand oder am Bein handelt, tauchen wir die Hand oder das Bein einfach fünfzehn Minuten lang in eiskaltes Wasser. Das soll den Schmerz lindern, und in der Regel geschieht das auch ... Nach fünfzehn Minuten sollte man die Hand oder das Bein herausnehmen und dann erneut eintauchen und wieder herausnehmen, bis der Patient auch außerhalb des Eiswassers keinen Schmerz mehr verspürt. Meistens ist es nach einer etwa dreistündigen Behandlung mit Eiswasser soweit.“b

In den Monaten nach dem Erscheinen dieses Artikels erhielt die Redaktion mehrere Briefe von dankbaren Lesern, die die Behandlung erfolgreich angewandt hatten. Eine Frau aus Kalifornien schrieb:

„An einem Sonntag wollte mein Sohn die Stoßdämpfer seines Autos schweißen. Sie wurden so heiß, daß sie explodierten, wobei ihm das kochendheiße Öl ins Gesicht und an die Arme spritzte. Sofort fiel mir dieser Artikel ein. Ich konnte mich daran erinnern, daß kaltes Wasser das beste war. Während mein Mann die Wunden mit kaltem Wasser spülte, las ich schnell den Artikel, um mich zu vergewissern. Dann rief ich den Arzt an ...

Aber er wußte auch nichts Besseres. ... Wir kühlten deshalb weiterhin seine Brandwunden mit eiskalten Tüchern, denn er war immer noch im Schockzustand, und die Abstrahlung der Hitze war so groß, daß die Tücher in einer Minute trocken waren. Am nächsten Tag sah er schrecklich aus; Gesicht und Arme waren mit riesigen Blasen übersät. Aber im Laufe einer Woche bildete sich neue, rosarote Haut; es war unglaublich. Ich weiß, daß die Kaltwasserbehandlung viel dazu beigetragen hat.“

Einen weiteren Brief erhielt die Redaktion von einem Ehepaar aus Michigan. Die Frau schrieb:

„Mein Mann war [auf einem Kongreß der Zeugen Jehovas] damit beschäftigt, das Kartoffelpüree anzurühren; dabei verschüttete er kochendheißes Wasser und verbrühte sich Brust, Gesicht und Arm. Die Brüder zogen ihm das Hemd aus und wendeten die in dem ,Erwachet!‘-Artikel erwähnte Methode zur Behandlung von Verbrennungen an, indem sie Eis auf die verbrannten Körperstellen legten. Das taten sie eine ganze Zeit. Dann fuhr ich mit ihm nach Hause und setzte diese Eis- und Kaltwasser-Behandlung fort, bis er keine Schmerzen mehr verspürte. Dem Arzt blieb dann nur noch eins zu tun: die verbrannten Stellen zu überprüfen.“

Wird sofort Kälte angewendet, so wird die Zerstörung des Gewebes aufgehalten, so daß sich die Wunde nicht verschlimmern kann. Dr. Shulman schrieb: „Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es Patienten, die gleich nach dem Unfall mit Eis oder Wasser behandelt wurden, bessergeht als anderen, ganz gleich, welche Behandlungsmethode man anschließend anwendet.“

Bei großflächigen Verbrennungen darf diese Behandlung nur mit größter Vorsicht angewandt werden. Durch Kühlung großer Körperbezirke kann die Körpertemperatur zu sehr absinken, und es mag zu einem Schock kommen.

Bekämpfung des Flüssigkeitsverlustes

Wenn innerhalb einer halben Stunde keine ärztliche Hilfe zur Verfügung steht, sollte man dem Brandverletzten eine Natron-Salz-Lösung zu trinken geben, um dem Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken. Diese Lösung besteht aus einem Teelöffel Kochsalz, einem halben Teelöffel Natriumbikarbonat und einem knappen Liter Wasser. Sie entspricht ungefähr der Flüssigkeit, die der Brandverletzte verliert.

Früher hat man, um dem Verbrennungsschock entgegenzuwirken, Blut übertragen. In dem Fachbuch Current Therapy 1972 heißt es aber: „Abgesehen von Patienten, die durch zusätzliche Wunden viel Blut verloren haben, sind bei Brandverletzten Vollblutübertragungen unnötig.“c

Fortschritte auf dem Sektor schwerer Verbrennungen

Im Jahre 1963 schrieb die Zeitschrift Industrial Medicine and Surgery über Schwerverbrannte: „Die Fortschritte auf dem Gebiet der Verbrennungstherapie bestanden vor allem in der Verlängerung des Lebens, nicht aber in der Erhaltung des Lebens der Patienten. Die Sterblichkeitsrate hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren nicht bedeutend verändert.“

Jahrelang erschienen die Probleme in Verbindung mit der Verbrennungstherapie unlösbar. Die Patienten starben gewöhnlich trotz der Bemühungen der Ärzte. Nur wenige Ärzte waren deshalb geneigt, sich intensiv mit der Behandlung Brandverletzter zu beschäftigen, und leider wurde es sozusagen unterlassen, auf diesem Gebiet zu forschen. Bis 1960 gab es in den Vereinigten Staaten nur ein Krankenhaus, das die erforderliche Ausrüstung für Schwerverbrannte besaß, nämlich das Brooke Army Medical Center in San Antonio (Texas).

Heute haben ungefähr 200 der über 7 000 amerikanischen Krankenhäuser eine Verbrennungsstation. Außerdem gibt es ungefähr 15 Verbrennungszentren, in denen ein großes Team von Verbrennungsspezialisten zur Verfügung steht. Brandverletzte können dankbar sein, daß in letzter Zeit auf diesem Sektor beachtliche Fortschritte erzielt worden sind und die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß es in ihrer Nähe ein gut ausgestattetes Verbrennungszentrum gibt.

Mitte der 1960er Jahre erfolgte ein Durchbruch auf dem Gebiet der Infektionsbekämpfung bei Brandverletzten. Die Behandlung mit einer verdünnten Silbernitratlösung wurde eingeführt, die bakterienhemmend wirkt, das lebende Gewebe aber unversehrt läßt. Ungefähr zur gleichen Zeit kamen neue Salben auf den Markt, die Silbersulfadiazin und andere Schwefelverbindungen enthielten und die zur Infektionsbekämpfung eingesetzt wurden. In der Zeitschrift Burns (Ausgabe vom Dezember 1978) erschien die Notiz, daß man in China Verbrennungen mit besonders aufgearbeiteten Kräuterextrakten behandelt, die stark bakterienhemmend wirken.

Außerdem weiß man seit einigen Jahren mehr über die Nahrungsbedürfnisse der Brandverletzten und wie der Flüssigkeitsverlust zu ersetzen ist.

Ferner sind bessere Methoden für die Hauttransplantation entwickelt worden. Das Hautstück, das dem Patienten von einer unversehrt gebliebenen Körperstelle abgezogen wird, kann stark vergrößert werden, indem ein Netzmuster hineingeschnitten wird. Dieses Hautnetz wird dann über die Brandwunde gelegt. Als vorübergehender Verband wird allgemein Schweinehaut, Menschenhaut von Toten oder auch fetale Kalbshaut benutzt. Ferner sind schon gute Fortschritte bei der Entwicklung einer Kunsthaut aus tierischem Gewebe erzielt worden.

Dank dieser Fortschritte haben nun auch Brandverletzte mit drittgradigen Verbrennungen, deren Hautfläche zu mehr als 50 Prozent beschädigt ist, Aussicht auf Heilung, sofern sie in einem Verbrennungszentrum behandelt werden. Doch wieviel besser ist es, alles zu tun, um einem Verbrennungsunfall vorzubeugen. Experten sagen, daß mindestens 50 Prozent aller Verbrennungsunfälle verhütet werden könnten. Jeder von uns kann einige ganz einfache Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Unfallverhütung

Solltest du noch rauchen, wäre es vernünftig, dir das Rauchen abzugewöhnen. In der Zeitschrift Burns (Januar 1976) hieß es: „Die häufigsten Brandursachen sollen Streichhölzer und Tabak sein.“ Und Dr. Carlos Silva, Leiter einer Verbrennungsstation, sagte, die häufigste Ursache für schwere Verbrennungen sei das Rauchen im Bett. Ein Brandverletzter berichtete: „Von den 18 Patienten auf unserer Verbrennungsstation hatten sich mindestens 4 ihre Brandverletzungen beim Rauchen zugezogen.“

Doch aus der Statistik geht hervor, daß nicht Brände, sondern heiße Flüssigkeiten die Hauptursache für Verbrennungen sind. Bei den Brandverletzten handelt es sich sehr häufig um kleine Kinder. Diese Unfälle hätten fast immer verhindert werden können, wären heiße Flüssigkeiten nicht in Reichweite der Kinder gewesen, d. h., wenn man z. B. die Kinder nicht mit heißem Badewasser unbeaufsichtigt gelassen hätte, wenn die Pfanne mit heißer Flüssigkeit nicht so gestanden hätte, daß der Stiel über den Herdrand hinausragte.

Eine vernünftige Sicherheitsvorkehrung besteht u. a. darin, den Heißwasserspeicher so einzustellen, daß das Wasser, das aus dem Hahn kommt, niemanden verbrühen kann. Im vergangenen Sommer kam in den Vereinigten Staaten eine Bestimmung heraus, nach der das warme Wasser in öffentlichen Gebäuden die Temperatur von 41 °C nicht überschreiten darf. Würde man sich daran halten, könnte man nicht nur kostbare Energie sparen, sondern möglicherweise auch einen schweren Verbrennungsunfall im eigenen Heim vermeiden.

Im Grunde genommen ist lediglich eine gewisse Voraussicht erforderlich. Betritt man ein öffentliches Gebäude, sollte man sich überlegen, wie man ins Freie gelangen könnte, falls ein Brand ausbrechen würde. Fast immer versuchen die Leute ein Gebäude durch die Tür zu verlassen, durch die sie hereingekommen sind. Dadurch entsteht ein Gedränge, und für manche hat das den Tod zur Folge. Als vor Jahren im Iroquois-Theater in Chicago ein Brand ausbrach, benutzten die Besucher nur drei der zehn zur Verfügung stehenden Ausgänge — 575 Personen fanden den Tod.

Wie steht es mit deiner Wohnung? Wie könntest du ins Freie gelangen, wenn heute nacht ein Brand ausbrechen würde? Der beste Fluchtweg ist gewöhnlich durchs Fenster, besonders wenn man nachts von einem Feuer überrascht wird. Ein Feuerwehrmann gab folgenden Rat: „Wenn Sie heute abend Ihr Schlafzimmer betreten, schließen Sie oder verbinden Sie sich die Augen, und versuchen Sie, sich zum Fenster durchzutasten und es zu öffnen.“ Sollte ein Brand ausbrechen, mag dein Leben davon abhängen, daß dir das ganz schnell gelingtd.

Wäre jeder von uns mehr darauf bedacht, Brandunfälle zu verhüten, und wüßte er, was sofort zu tun ist, wenn man sich eine Brandwunde zugezogen hat, würde es weniger Schwerverbrannte geben.

[Fußnoten]

a Erwachet! vom 22. Oktober 1966, S. 17—22.

b Burns—A Symposium, 1965, zusammengestellt und herausgegeben von den Ärzten Leon Goldman und Richard E. Gardner.

c In dem in der Zeitschrift Monatskurse für die ärztliche Fortbildung (Nr. 3, 1980) erschienenen Artikel über das Thema „Verbrennungsunfall: Primärversorgung“ wird unter der Unterüberschrift „Infusion während des Transportes“ ausgeführt: „Der primär intervenierende Arzt [muß] so rasch wie möglich eine ... Dauertropfinfusion mit ... physiologischer Kochsalzlösung, besser Ringer-Laktat-Lösung ... anlegen ... Vollblutkonserven sind hierfür verständlicherweise ungeeignet.“

d Weitere Anregungen über die Verhütung von Bränden findet der Leser in der Zeitschrift Erwachet! vom 8. September 1979, S. 11—15.

[Bild auf Seite 17]

Brandwunde sofort in kaltes Wasser tauchen.

[Bild auf Seite 19]

Pfannenstiel nicht über den Herdrand hinausragen lassen.

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