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  • Die fleißigen Japaner
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Erwachet! 1982
g82 22. 4. S. 12-15

Die fleißigen Japaner

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Japan

DIE Japaner sind in der ganzen Welt als ein fleißiges Volk bekannt. Oft ist das alles, was man über sie weiß. Wie sie wirklich sind, haben sie der Welt im großen und ganzen nicht verraten.

An den Japanern und ihrem Fleiß ist jedoch nichts Rätselhaftes. Japan wäre heute nicht die Wirtschaftsmacht, die es ist, wäre die Bevölkerung nicht so fleißig. Möchtest du die Japaner näher kennenlernen?

Hohes Bildungsniveau

Die Zukunft eines Japaners hängt viel von der Schule ab, die er besucht. Gewisse japanische Großunternehmen stellen fast ausschließlich Absolventen von ein oder zwei bestimmten Universitäten ein. Es ist daher nur natürlich, daß die meisten Eltern es gern sehen würden, wenn ihre Kinder an einer guten Universität studieren könnten. Selbstverständlich gibt es an diesen Universitäten nur eine bestimmte Anzahl Studienplätze, deshalb sind die Aufnahmeprüfungen sehr streng. Das Pauken beginnt schon in der Elementarschule. Ein Schüler, der nicht von Anfang an in der Schule gut mitarbeitet, kommt später nicht mehr mit. Daher müssen die Kinder von klein auf fleißig lernen.

Je höher der Schüler auf der akademischen Leiter emporsteigt, desto größer wird der Leistungsdruck und desto kürzer die Freizeit. Dann kommt die Zeit, in der er bis 23 Uhr oder gar bis Mitternacht lernt; und vor dem Examen geht er vielleicht gar nicht mehr ins Bett. Viele Kinder nehmen außerdem noch Privatunterricht in Mathematik, Englisch oder in irgendeinem anderen Fach, in dem sie nach Ansicht ihrer Eltern Nachhilfe benötigen.

Hinwendung zum Detail

Im Laufe der Schulzeit entwickelt der Schüler einen Sinn für Prioritäten in bezug auf seine Wünsche und die Realitäten des Lebens. Er lernt die Bedeutung des Wortes kennen: „Ohne Fleiß kein Preis.“ So entwickelt sich der kleine Japaner zu einem hart arbeitenden Menschen.

Er lernt auch, dem Detail Beachtung zu schenken. Diese Eigenschaft wird besonders im Schreibunterricht entwickelt. Im ersten Jahr lernt er 76 der chinesischen Schriftzeichen, die in der japanischen Schrift verwendet werden. Diese bestehen aus vielen Einzelheiten. Jedes Zeichen setzt sich aus einer Anzahl Striche zusammen, die in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben werden müssen. Wenn der Schüler einen Strich vergißt, bekommt er einen Punkt weniger.

Vielleicht denkt der Leser jetzt, 76 Schriftzeichen im ersten Schuljahr lernen zu müssen sei nicht zuviel verlangt. Aber der Schüler muß im ersten Schuljahr auch noch die zwei anderen japanischen Schriftsysteme erlernen — die hira-gana und die kata-kana. Beide Systeme umfassen je 50 Schriftzeichen. Jedes Jahr lernt der Schüler weitere Schriftzeichen, bis er schließlich ungefähr 2 000 kennt, so daß er die Zeitung lesen kann.

Morgengymnastik

Überall in der Welt treiben die Leute irgendwelchen Ausgleichssport: Sie hüpfen, springen oder joggen. Doch die Japaner treiben Gymnastik. Seit 50 Jahren — auch während des Krieges — wird im japanischen Rundfunk täglich die „Morgengymnastik“ gesendet; und die Sendung ist heute noch so populär wie eh und je. Wenn man irgendwo in Japan um 6.17 Uhr das Radio einschaltet, hört man zehn Minuten lang die „Morgengymnastik“ mit der bekannten Klavierbegleitung.

Viele Firmen nehmen die Sendung auf Band auf und spielen es dann vor oder nach Arbeitsbeginn in den Büros oder Fabrikräumen ab. So kann jeder, vom Direktor bis zum kleinsten Angestellten und Arbeiter, etwas für seinen Kreislauf tun, bevor er mit der Arbeit beginnt.

Den Schülern wird empfohlen, auch in den Sommerferien früh aufzustehen und den Frühsport nicht zu vernachlässigen. Sie treffen sich auf einem Parkplatz oder an einem anderen geeigneten Ort (auch irgendwelche Leute aus der Nachbarschaft können sich ihnen anschließen, wenn sie wollen) und machen nach dem, was sie im Radio hören, ihre Übungen. Der Frühsport hilft den Schülern, die vielen Hausaufgaben, die die Lehrer ihnen jeweils für die Ferien aufgeben, zu bewältigen.

Das Gruppenbewußtsein

Die Kinder werden im Alter von sechs Jahren eingeschult, aber viele Eltern schicken ihre Sprößlinge schon zwei Jahre vorher in den Kindergarten. So gewöhnen sich die Kinder schnell daran, alles in Gruppen zu tun. Die Grundschüler stellen sich zu einer festgesetzten Zeit an einem bestimmten Ort ein und gehen dann gemeinsam zu Fuß zur Schule, indem sie hinter einem Mitschüler hergehen, der als Führer ausgewählt wurde. Die Mittagsmahlzeit nehmen die Kinder in der Schule ein, was ebenfalls das Gruppenbewußtsein fördert.

Im ganzen Land sind die Lehrpläne und Unterrichtsmethoden sozusagen gleich. Das ist nützlich, denn viele Familien müssen oft umziehen, weil die Firmen ihre Angestellten von einer Zweigstelle in eine andere versetzen. Die Kinder lernen, daß sie anpassungsfähig sein müssen, und sie versuchen, sich schnell in die neue Gruppe einzufügen.

Obschon der Gruppe im Gegensatz zum Individualismus so große Bedeutung beigemessen wird, ist der persönliche Ehrgeiz erlaubt, ja er wird sogar gefördert. Aber die ehrgeizigen Ziele werden durch orthodoxe Methoden erreicht, die von der Gruppe anerkannt werden.

Wenn ein Japaner von einer Firma eingestellt wird, erwartet er, sein Leben lang dort arbeiten zu können. Seine Treue wird für selbstverständlich genommen. Der Erfolg der Firma ist auch sein Erfolg. Es wird daher erwartet, daß ihm die Firma über alles geht, selbst über seine Familie. In Japan ist es selten, daß sich jemand eine bessere Arbeit sucht und dann bei seiner alten Firma kündigt. Wer von einer Firma zur anderen geht, gilt als unzuverlässig. Wenn ein Angestellter oder Arbeiter nicht bereit ist, sich auf Gedeih und Verderb mit der Firma zu verbinden, ist er unerwünscht.

Sobald aber jemand dem Personal der Firma angehört und Loyalität bekundet, wird für ihn gesorgt. Alles mögliche wird getan, um ihn beschäftigt zu halten, auch in Krisenzeiten. Wird zufolge technischer Fortschritte eine bestimmte Arbeit überflüssig, so wird der Betreffende umgeschult. Ferner werden regelmäßig Betriebsausflüge unternommen, und die Firma zahlt großzügige Zulagen. Für Ehepaare gibt es oft firmeneigene Wohnungen und für Ledige Wohnheime. Viele Firmen besitzen in berühmten Badeorten eigene Ferienheime und andere Einrichtungen.

Die Firma mag auch Englischkurse sowie andere Kurse zur Allgemeinbildung durchführen, unentgeltlich Eintrittskarten für verschiedene Vergnügungen abgeben und andere soziale Aufwendungen erbringen. Mit den Jahren erhält der Angestellte auch eine höhere Position und damit einen größeren Lohn. Er fühlt sich als Angehöriger einer krisenfesten Arbeitsgemeinschaft sicher. Er weiß, daß sich die Firma um ihn kümmert.

Arbeitszeit und Freizeit

Hauptsächlich aus Gründen des Ansehens im Ausland sind viele große Firmen zu der Fünftagewoche übergegangen. Andere geben zwei Samstage frei. Einige Kleinbetriebe arbeiten sieben Tage in der Woche; aber im großen und ganzen gilt der Sonntag als arbeitsfreier Tag.

Wenn die Arbeiter und Angestellten die freien Tage, die ihnen zustehen — einschließlich Ferien und nationaler Feiertage —, alle nehmen würden, hätten sie jährlich 80 bis 130 Tage frei. Aber die meisten Arbeitnehmer beanspruchen gar nicht ihre ganze Urlaubszeit.

Der Japaner sagt nicht, er „müsse“, sondern er „dürfe“ Überstunden machen. Oft arbeitet er bis tief in die Nacht hinein oder auch über das Wochenende, ohne daß die zusätzlichen Stunden bezahlt werden. Wenn es viel zu tun gibt, arbeitet er so lange, bis es ihm das Gewissen erlaubt, Feierabend zu machen. Viele Frauen wissen nie, wann der Mann nach Hause kommt, und sie sind es gewohnt, daß er auch am Sonntag arbeitet.

Da die Wohnungen so klein sind, ist es für den arbeitenden Japaner oft nicht einfach, sich zu Hause zu entspannen. Am Morgen wird das Bettzeug zusammengelegt und weggepackt, so daß der Raum, in dem die Familie schläft, als Wohnraum dienen kann. Deshalb ist es gar nicht ohne weiteres möglich, sich auszuschlafen. Gewöhnlich stehen die Kinder schon früh auf, und dann spielt sich tagsüber das ganze Leben in diesem einen Raum ab. Der Mann hat nun die Wahl, zu Hause im Wege zu sein oder auszugehen und für irgendein Vergnügen Geld auszugeben. Oft ist es für ihn einfacher, wie gewöhnlich arbeiten zu gehen.

Außerdem kann es im Sommer in der kleinen Wohnung sehr heiß sein im Vergleich zum Büro, das in der Regel klimatisiert ist. Auch im Winter ist das geheizte Büro oft bequemer.

Körperpflege

Das tägliche oder fast tägliche Bad ist für den Japaner so wichtig wie Essen und Schlafen. Wenn du es selbst ausprobieren möchtest, benötigst du eine Wanne und ziemlich heißes Wasser, das bis an das Kinn reicht. Der Japaner badet anders als die Leute in westlichen Ländern, denn er wäscht sich außerhalb der Badewanne.

Zuerst wird der Körper abgespült, dann setzt man sich 10 Minuten lang in die Wanne. Darauf steigt man aus dem Wasser, seift sich gut ein und frottiert sich kräftig mit dem Waschlappen. Dann spült man die Seife ab und setzt sich wieder in die Wanne. Während die Minuten vergehen, beginnt man zu merken, wie sich die Muskeln entspannen, und man fragt sich, warum man das vorher nie so gemacht hat.

Wenn man sich dann ins Bett begibt, ist es einem wohl und warm, und man schläft gut. Am nächsten Tag fühlt man sich wie neugeboren — wie ein Japaner. Wenn man sich daran gewöhnt hat, versteht man, warum dieses Bad für die fleißigen Japaner so wichtig ist.

Die Körperpflege ist sozusagen eine Nebenwirkung des Badens. Ein sauberer Körper trägt zu einer angenehmen Atmosphäre bei, zu einem Gefühl des Wohlbefindens und ist ein Beweis dafür, daß man auf andere Rücksicht nimmt.

Fleißig in allem

Der Japaner ist nicht nur am Arbeitsplatz fleißig, sondern auch in der Freizeit. Angenommen, ein Japaner möchte Skifahren lernen. Zuerst kauft er sich die Ausrüstung: Skier, Skistiefel, Skianzug, Skihandschuhe, Skimütze und Skibrille — alles, was dazugehört. Dann fährt er, sooft es seine Zeit und sein Geldbeutel erlauben, an einen bekannten Wintersportplatz.

Um möglichst viel aus einem Wochenende herauszuholen, fährt er in der Nacht vom Freitag zum Samstag hin, steht dann den ganzen Samstag und Sonntag auf den Brettern und fährt nachts wieder zurück, so daß er pünktlich Montag früh an der Arbeit sein kann. Am Montag ist er zwar müde und hat Muskelkater — aber er ist zufrieden.

Den gleichen Eifer legen manche Japaner bei der Betätigung ihres Glaubens an den Tag. Jehovas Zeugen sind bekannt dafür, daß sie fleißig evangelisieren, aber der Eifer der japanischen Zeugen ist ganz besonders groß. Vor 30 Jahren gab es in Japan nur eine Handvoll Zeugen, heute dagegen sind es 64 000. Ein Drittel davon wendet jeden Monat 60 bis 150 Stunden auf, um interessierte Personen in der Bibel zu unterweisen und von Haus zu Haus das Evangelium zu verkündigen.

Viele Männer unter den Zeugen Jehovas setzen jetzt, nachdem sie durch ein Bibelstudium erfahren haben, was Gottes Ansicht über die Familie ist, die Prioritäten anders: Für sie kommt zuerst die Familie und dann die Firma. Einige haben sich nicht befördern lassen oder haben sogar eine gutbezahlte Stellung aufgegeben, damit sie mehr Zeit für ihre Familie haben und um anderen christlichen Pflichten nachzukommen.

Manche Kinder von Zeugen Jehovas kommen in der Schule besser voran, seitdem sie mit ihren Eltern gemeinsam die Bibel studieren. Anstatt nur eine Menge Informationen für die Prüfungen auswendig zu lernen, können sie ihr Wissen richtig einordnen und das, was sie lernen, durchdenken. Deshalb gibt es auch unter den jungen Leuten viele, die ihren Glauben mit großem Eifer betätigen.

Nein, am Fleiß der Japaner ist nichts Rätselhaftes. Die Japaner werden in ein System hineingeboren, das sie zwingt, von klein auf fleißig zu sein. In der Schule können sie sich nicht entspannen, und auch in den Ferien gibt es wenig Gelegenheit dazu. Sie tun alles ganzherzig, treiben Frühsport, damit sie munter werden, schenken dem Detail Aufmerksamkeit, treiben Körperpflege, sind der Firma treu, die für sie sorgt, und am Ende des Tages genießen sie das wohltuende heiße Bad.

Würde dir ihr Leben zusagen? Einiges mag dir gefallen, anderes nicht. Doch sehr wahrscheinlich teilst du die Meinung, daß man von den fleißigen Japanern manches lernen kann.

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