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  • „Kommt mir nach“
    Königreichsdienst 1970 | Oktober
    • „Kommt mir nach“

      Im Herbst des Jahres 29 u. Z. wurden Jesu erste Jünger mit ihm bekannt gemacht. Sie lernten, was es bedeutet, sich Gott völlig zur Verfügung zu stellen. (Joh. 1:35-51) Es waren aufrichtige Menschen, deren Wertschätzung für die Wahrheit zweifellos beständig zunahm, während ihnen geholfen wurde, die Traditionen des Judaismus, die dem Wort Gottes widersprachen, aufzugeben. Gleichzeitig erkannten sie aber, daß noch vielen Juden geholfen werden mußte, ebenfalls frei zu werden und den Weg des Lebens einzuschlagen. Waren sie bereit, den Vollzeitpredigtdienst aufzunehmen, als sie der Sohn Gottes ungefähr ein Jahr später dazu einlud mit den Worten: „Kommt mir nach.“? Der Bericht sagt: „Sogleich verließen sie die Netze und folgten ihm.“ — Matth. 4:18-22.

      Jesus sagte voraus, daß während des Abschlusses des Systems der Dinge ein weltweites Predigtwerk unter allen Nationen ausgeführt würde; einem „treuen und verständigen Sklaven“ würden die Königreichsinteressen anvertraut und er würde als Klasse der „Übriggebliebenen“ des ‘Weibessamens’ „das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“. Jesus wies darauf hin, daß das Geschick der Menschen dadurch bestimmt würde, wie sie sich jenen gesalbten Brüdern Jesu gegenüber verhalten würden, und durch das, was jeder einzelne tun würde, um das wichtige „Werk des Zeugnisgebens“ zu unterstützen. (Matth. 25:40) Hörst du heute die Stimme Jesu, wie sie durch den „treuen und verständigen Sklaven“ ertönt: „Werde Pionier!“? — Matth. 24:45-47; 25:34-40; Offb. 12:17.

      Erkennst du die Dringlichkeit des Einsammlungswerkes, und bittest du darum, daß der Herr „Arbeiter in seine Ernte aussende“, damit allen aufrichtigen Menschen geholfen werden kann, ihr Leben noch vor dem Beginn der „großen Drangsal“ in Sicherheit zu bringen? (Matth. 9:37, 38; 24:21) Eine Schwester, auf die das zutraf, sagte: „Ich habe gewußt, welchen Weg ich gehen wollte; ich wußte, daß wir in den letzten Tagen leben und daß noch ein großes Werk zu tun ist, und ich war jung und gesund.“ Sie erfreut sich nun seit dreieinhalb Jahren des allgemeinen Pionierdienstes.

      Eltern können viel tun, um den Pioniergeist in ihren Kindern zu fördern, so daß sie sich dem Königreichswerk voll zur Verfügung stellen. Ein Vater, dessen Sohn in diesem Jahr den allgemeinen Pionierdienst aufnahm, freute sich so sehr darüber, daß er vor Freude weinte, als die Ernennung eintraf. Wie froh müssen doch die Eltern einer Schwester sein, die schon in ihrem sechsten Lebensjahr den Entschluß gefaßt hatte, den Pionierdienst aufzunehmen! Ihre Eltern standen in Ostdeutschland eine Zeitlang im Pionierdienst und hatten sie durch ihre freudigen Berichte ermuntert, den Pionierdienst anzustreben. Nach Beendigung der Lehre nahm sie auch sogleich den Vollzeitpredigtdienst auf. Heute ist sie zusammen mit ihrem Ehemann im Sonderpionierdienst.

      Ist es nicht viel besser, Jugendliche setzen ihre ganze Kraft und Zeit für die Interessen des Königs der neuen Ordnung ein, als daß sie sich vielleicht durch weltliche Gesellschaft in die Probleme der Jugendlichen dieses Systems verstricken lassen? Viele Eltern würden wohl erleichtert aufatmen, wenn auch ihr Sohn, anstatt sich rebellischen Jugendlichen von heute anzuschließen, die Laufbahn jenes Bruders eingeschlagen hätte, der schon mit zweiundzwanzig Jahren als Sonderpionier dient. Bereits im Alter von dreizehn Jahren pflegte er den Gedanken, Pionier zu werden. Aber er respektierte den Wunsch seiner Eltern und ging zunächst in die Lehre. Doch dann nahm er sogleich den allgemeinen Pionierdienst auf. Eine junge ledige Schwester schrieb an die Gesellschaft: „Ich bin der Meinung, daß ich als Pionier Jehova mehr dienen kann und dadurch auch vielen Gefahren aus dem Wege gehe, weil meine Zeit mit nützlichen Dingen ausgefüllt ist.“

      Gehörst du zu jenen Verkündigern, die ihre Hingabe erst vor kurzem durch die Wassertaufe symbolisiert haben? Vielleicht denkst du ebenso, wie diese Schwester einmal dachte, die nun bereits seit vielen Jahren im Vollzeitpredigtdienst steht. Über den Grund befragt, weshalb sie nicht früher den Pionierdienst aufnahm, sagte sie: „Ich dachte damals, der allgemeine Pionierdienst sei nur für ganz Befähigte.“ Behalte daher stets im Sinn: „Unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott.“ (2. Kor. 3:5) Nimm durch regelmäßiges Studium des Wortes Gottes und der Hilfsmittel, die der „treue und verständige Sklave“ zur Verfügung stellt, gute geistige Nahrung zu dir, damit dein Glaube an Jehova und dein Vertrauen zu ihm wachsen. Dies führte bei einem jungen Bruder aus Westfalen dazu, daß er sich entschloß, Pionier zu werden. Er ließ sich schon nach einem sechsmonatigen Studium taufen. Zwei Monate danach nahm er den Ferienpionierdienst auf, und seit Februar dieses Jahres dient er als allgemeiner Pionier. Er schreibt: „Nur durch ein intensives persönliches Studium lernte ich den Willen Jehovas näher kennen und hörte auf seinen Rat und seine Unterweisung, um weise zu sein in der Zukunft. Ich habe gelernt, Jehova zu vertrauen.“

      Vielleicht wünschst du, Jesus als Vollzeitprediger nachzufolgen, hast aber Bedenken, deine körperliche Gesundheit ließe es nicht zu. Einer Schwester in Süddeutschland erging es ähnlich. Sie glaubte, in körperlicher Hinsicht den Anforderungen des Pionierdienstes nicht gewachsen zu sein. Eine ältere Schwester in ihrer Versammlung machte ihr den Vorschlag, mit ihr gemeinsam den Pionierdienst aufzunehmen. Die ältere Schwester sagte: „Ich weiß nicht, wie lange meine Kraft ausreicht, aber Jehova weiß es.“ Nachdem beide drei Monate im Pionierdienst tätig gewesen waren, stellte die jüngere Schwester fest, daß ihre gesundheitlichen Probleme keinesfalls ein Hinderungsgrund waren. Wie erging es aber der älteren Schwester? „Mir selbst fehlt so gut wie gar nichts mehr. Ich fühle mich wieder richtig jung“ waren ihre Worte. Durch das Beispiel dieser beiden Schwestern ließ sich eine weitere Schwester dieser Versammlung ermuntern, Pionier zu werden. Auch ihre gesundheitlichen Probleme sind stark zurückgegangen. Natürlich gibt es Krankheiten, die es dir nicht gestatten mögen, die Ziele eines Pioniers zu erreichen. Dann darfst du überzeugt sein, daß Jehova nicht mehr von dir erwartet, als du zu geben vermagst. (2. Kor. 8:12) Vielleicht ist dein Problem aber kein wirklicher Hinderungsgrund. Das wirst du aber erst in der Praxis feststellen. Darum versuche es doch einmal mit dem Ferienpionierdienst. Es mag sein, du stellst fest, daß du Jehova mehr geben könntest.

      Wie in den Tagen Jesu vertrauen Gottes Diener auch heute darauf, daß Jehova ihre Bemühungen, für die nötige Nahrung und Kleidung aufzukommen, segnet, da sie zuerst nach dem Königreich trachten. (Matth. 6:33) Sie haben im Apostel Paulus ein gutes Beispiel, der, obwohl ein gelehrter Mann, einem einfachen Handwerk nachging, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Der Predigtdienst war seine Hauptaufgabe. Eine Schwester suchte drei Jahre lang nach einer passenden Halbtagsstelle, die ihren Vorstellungen entsprechen würde. Sie fand keine. „Ich wollte nicht in eine Fabrik gehen. Dort hätte ich Arbeit bekommen.“ Der Kreisdiener konnte ihr helfen, die richtige Einstellung zu einer Teilzeitbeschäftigung zu erlangen. Nun arbeitet sie in einer Fabrik und ist allgemeiner Pionier. Trotz der Vielzahl der heute angebotenen Teilzeitbeschäftigungen magst du vielleicht keine von der Art finden, die dir als eine Vollbeschäftigung zusagen würde. Eine solche Arbeit mag dir aber helfen, dem Ruf Jesu: „Kommt mir nach“ zu folgen.

      Ähnlich verhält es sich mit der Frage, ob du als Pionier einen Wagen benötigst. Er ist nicht unbedingt erforderlich. Die meisten Pioniere, die bereits viele Jahre im Vollzeitpredigtdienst stehen, besitzen kein Auto und verrichten ihren Dienst nur mit einem Fahrrad. Größere Strecken legen sie mit dem Zug oder mit dem Bus zurück. Einige Pioniere haben sogar die Erfahrung gemacht, daß ihnen ein Auto nur viele Probleme brachte. Kürzlich schrieb ein Bruder an die Gesellschaft, daß er seinen Wagen verkauft habe und nun als Fußgänger nicht weniger im Dienst Gottes leiste als zuvor.

      Was wirst du also tun, wenn du heute den Ruf vernimmst: „Kommt mir nach.“? Handle ebenso wie Jesu Jünger, wenn du die Möglichkeit dazu hast! Von ihnen steht geschrieben: „Da brachten sie die Boote an Land zurück und verließen alles und folgten ihm.“ Du weißt, daß sie glückliche Menschen wurden. — Luk. 5:11.

  • Ringst du danach?
    Königreichsdienst 1970 | Oktober
    • Ringst du danach?

      Im Jahre 32 u. Z. predigte Jesus in Peräa, östlich des Jordan. Er befand sich auf dem Weg nach Jerusalem, als ihm jemand die Frage vorlegte: „Herr, sind derer wenige, die gerettet werden?“ An Jesu Antwort sind wir heute sicherlich ebenso interessiert wie jene Zuhörer, die seine Worte sehr wahrscheinlich mit großem Erstaunen vernahmen: „Ringt danach, durch die enge Tür einzugehen, denn viele, sage ich euch, werden hineinzukommen suchen, werden es aber nicht vermögen.“ (Luk. 13:23, 24) Jesu Worte: „Ringt danach, durch die enge Tür einzugehen“ bedeuten nicht, daß uns die Welt viele Hindernisse in den Weg legen würde. Wenn du den Bericht in Lukas 13 untersuchst, wirst du vielmehr feststellen, daß Jesus damit sagen wollte, es werde Personen geben, die durch eine verkehrte Einstellung gehindert werden. Ringst du danach, Leben zu erlangen? Ringen bedeutet Anstrengung. Daher ermunterte Paulus seine Mitchristen: „Seid nicht saumselig in euren Geschäften, seid glühend im Geiste. Dient als Sklaven für Jehova.“ — Röm. 12:11.

      Vielleicht hindern dich weltliche Interessen daran, den Pionierdienst aufzunehmen, oder es fällt dir schwer, irgendwelche Umstellungen in deinem Leben vorzunehmen, um Raum für den Vollzeitpredigtdienst zu schaffen. Ein junges Ehepaar in unserem Land steht heute im allgemeinen Pionierdienst. Möchtest du gern erfahren, welche Änderungen dieser Bruder und diese Schwester in ihrem Leben vorzunehmen hatten? Der Bruder war bei einer Straßenbaufirma als Bauleiter angestellt. Nach zehnjähriger Tätigkeit gab er diese Stelle auf. Aus eigenen Mitteln hatten sie sich bis zur Hochzeit ein schönes Einfamilienhaus angeschafft. Als sie der Ruf zum Pionierdienst erreichte, beschlossen sie, dieses Ziel anzustreben, obwohl die Gesundheit der Schwester sehr zu wünschen übrigließ. Sie gaben alle materiellen Vorteile auf, da sie diese Bequemlichkeiten nur als Ballast betrachteten, zogen in ein Gebiet, in dem Hilfe dringender benötigt wird, und begannen dort mit dem Pionierdienst.

      Oder ergeht es dir wie dieser verheirateten Schwester, die, wie sie selbst sagt, drei bis vier Jahre früher mit dem Pionierdienst hätte beginnen können? „Doch habe ich die Wichtigkeit damals nicht erkannt. Hinzu kam, daß mir meine Eltern davon abgeraten haben mit dem Argument, ich sei nicht gebildet genug, um Pionier zu sein. Mein Vater sagte mir damals immer wieder, es sei besser, Geld zu verdienen, um Kleider und Möbel anzuschaffen. Da ich zuwenig Wertschätzung hatte, zögerte ich ständig. Es fehlte mir an Verständnis und an Tatkraft, weil ich nicht regelmäßig alle Zusammenkünfte besuchte.“ Nun steht sie mit ihrem Ehemann im Vollzeitpredigtdienst.

      Eine Schwester, die seit ungefähr sechs Jahren als Pionier dienst, berichtet: „Ich hätte mit Sicherheit mindestens zwei Jahre früher mit dem Pionierdienst beginnen können. Aber ehrlich gesagt: Die Bequemlichkeit des eigenen Fleisches hinderte mich daran. Ich zögerte, weil ich zu sehr fürchtete, daß mich der Pionierdienst über die Maßen ausfüllen würde und daß ich dadurch überhaupt keine Zeit mehr für private Dinge hätte.“ Nun freut sie sich genauso über ihre gesegnete Tätigkeit wie diese vierköpfige Familie in Norddeutschland, die „Familienrat“ hielt und gemeinsam die Möglichkeiten erwog, den Pionierdienst zu ergreifen. Die Tochter machte den Anfang. Dann folgten die Eltern, nachdem der Sohn geheiratet hatte, und nun steht auch der Sohn mit seiner Ehefrau im Vollzeitpredigtdienst. Wärst du bereit, solche Änderungen in deinem Leben vorzunehmen? Der Vater dieser Familie berichtet: „Es hinderte uns der Gesundheitszustand meiner Frau sowie das Haus mit all seinen Bequemlichkeiten. Wir hatten manche schlaflose Nacht, als wir versuchten, unser Problem zu lösen. Wir sahen nur einen Ausweg, um unser Ziel zu erreichen: Grund und Boden zu verkaufen.“

      Die Worte des Apostels Paulus in 1. Korinther 15:58 zeigen, daß Jehova die mühevolle Arbeit eines Vollzeitpredigers nicht übersieht: „Darum, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich, und seid im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt, da ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ Mit dieser Überzeugung brachte eine Schwester ihre Wertschätzung für die im Pionierdienst empfangenen Segnungen in einem Brief an die Gesellschaft zum Ausdruck, in dem sie auch schreibt, daß sie bestimmt kein Pionier geworden wäre, wenn sie nicht durch viele Ermunterungen dazu angespornt worden wäre. Über seine beglückenden Erfahrungen berichtete vor kurzem ein Bruder aus einer Versammlung am Niederrhein, der mit seiner Ehefrau im Pionierdienst steht: „In den vergangenen sechs Monaten hatten meine Frau und ich die Freude, mit der Hilfe Jehovas sechs Personen mit der Organisation in Verbindung zu bringen. Zwei von ihnen haben sich taufen lassen, und weitere drei wollen dies in Kürze tun.“ Weil es noch ungezählten Menschen zu helfen gilt, in ein gutes Verhältnis zu Jehova zu gelangen, streben heute viele Verkündiger den Pionierdienst an, während diejenigen, die sich bereits dieses Vorrechtes erfreuen, Jehova täglich um Kraft bitten, damit sie bis zum Ende darin auszuharren vermögen. Wie Paulus sagen sie: „Denn dafür arbeiten wir hart und strengen uns an, weil wir unsere Hoffnung auf einen lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter aller Arten von Menschen ist, besonders von treuen.“ (1. Tim. 4:10) Ringe danach, Hindernisse aus dem Wege zu räumen und dich Jehova als Pionier ganz zur Verfügung zu stellen!

  • Bekunde Glauben und Vertrauen
    Königreichsdienst 1970 | Oktober
    • Bekunde Glauben und Vertrauen

      Über treue Diener Gottes der alten Zeit schrieb der Apostel Paulus: „Ja, andere erhielten ihre Prüfung durch Verspottung und Geißelungen, in der Tat, mehr als das, durch Fesseln und Gefängnisse. Sie wurden gesteinigt, sie wurden auf die Probe gestellt, sie wurden zersägt, sie starben durch Hinschlachtung mit dem Schwert, sie gingen in Schaffellen, in Ziegenhäuten umher, während sie Mangel, Drangsal, Mißhandlungen erlitten; und die Welt war ihrer nicht würdig.“ (Hebr. 11:36-38) Nur durch einen starken Glauben war es diesen Zeugen Jehovas möglich, ihre Lauterkeit trotz Spott, Drangsal, Verfolgung und Mißhandlungen zu bewahren. Als Christen müssen wir mit denselben Prüfungen rechnen. (2. Tim. 3:12) Daher benötigen auch wir alle einen starken Glauben, einen Glauben, der stets wächst. — 2. Thess. 1:3.

      Wie kannst du einen starken Glauben erlangen? Schenke dem persönlichen Studium des Wortes Gottes deine volle Aufmerksamkeit. Pflege ein inniges Verhältnis zu Jehova durch das Gebet. Bereite dich gründlich auf den Besuch der Zusammenkünfte vor, damit du nicht nur andere ermuntern kannst, sondern auch selbst erfrischt und gestärkt wirst. Dein Glaube an Jehova und dein Vertrauen zu ihm werden wachsen, ja du wirst „gesund im Glauben, in der Liebe, im Ausharren“ sein. — Tit. 2:2.

      Wodurch kannst du lebendigen Glauben schon heute bekunden? Durch Glaubenswerke! (Jak. 2:26) Glaubst du wirklich, daß dieses System in wenigen Jahren zu Ende geht? Ist deine Vision des Vorhabens Jehovas noch klar genug? Dann wirst du erkennen, daß dich materieller Besitz allein nicht befriedigen kann. Heute gilt es, „für sich sichere Schätze [zu] sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft“, damit wir „das wirkliche Leben fest ergreifen“. (1. Tim. 6:19) Vielleicht ergeht es dir wie einer Schwester, die nun seit eineinhalb Jahren Pionier ist. Sie berichtet: „Wenn ich heute zurückblicke, sage ich, daß ich früher hätte beginnen können. Ich hatte jedoch immer Bedenken, ob wir nur mit dem Verdienst meines Mannes auskommen würden. Aus diesem Grund arbeitete ich mit. Der Wunsch, Pionier zu werden, war schon da, aber ich habe mich gescheut, die Arbeit aufzugeben.“ Hat sie es aber bereut, nun nicht mehr über so viele materielle Mittel zu verfügen? „Mein Mann und ich hatten vordem schon eine gute Ehe, aber durch den Pionierdienst ist sie noch besser geworden. Ich bin wirklich dankbar dafür.“

      Die Freude an der weltlichen Arbeit und die Vorteile, die sich aus dem Doppelverdienst ergeben, hielten auch eine verheiratete Schwester aus Norddeutschland einige Zeit zurück, den Pionierdienst ins Auge zu fassen oder darüber nachzudenken. Was sagt sie heute, nachdem sie eineinhalb Jahre im Pionierdienst gestanden hat? „Ich hatte damals nicht die richtige Einstellung. Eigentlich hätte mich nichts daran gehindert, denn ich hatte keine Kinder.“ Wir wissen, daß der verderbliche Einfluß, den materieller Wohlstand auf den Glauben ausüben kann, nicht nur dazu führen mag, daß man zum Pionierdienst „nicht die richtige Einstellung“ hat, sondern auch unser Verhältnis zu Jehova trüben kann.

      Einige hindert vielleicht allzu enger weltlicher Umgang mit Arbeitskollegen oder Bekannten daran, im Glauben an Jehova und im Vertrauen zu ihm die erforderlichen Änderungen in ihrem Leben vorzunehmen. Weltliche Bekannte ermuntern dich bestimmt nicht dazu, Jehova ganzherzig zu dienen und „gesund im Glauben“ zu bleiben. Nachdem sie den Artikel „Gibt es heute noch echte Freundschaft?“ in der Zeitschrift Erwachet! vom 22. September 1970 gelesen hatte, berichtete uns aber eine Schwester aus Berlin, die seit ungefähr zwei Jahren im allgemeinen Pionierdienst steht, begeistert darüber, wozu ihre Freundschaft mit einer anderen Pionierschwester führte: „Ich ging mit einer Pionierin und wurde selbst eine.“ Ein Bruder aus der Nähe des Harzes machte vor drei Jahren Urlaub in einer Versammlung, in der Pioniere tätig sind. Er arbeitete im Predigtdienst mit ihnen zusammen, was ihn so sehr begeisterte, daß er den Entschluß faßte, selbst Pionier zu werden. Nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub sprach er sogleich mit seinen Eltern darüber, die mit seinem Wunsch einverstanden waren. Seitdem steht er im Vollzeitpredigtdienst.

      „Durch Glauben bekundete Noah Gottesfurcht ... und errichtete eine Arche ...; und durch diesen Glauben verurteilte er die Welt.“ (Hebr. 11:7) Auch heute verurteilen Christen durch Glaubenstaten den Unglauben selbstsüchtiger Menschen dieses Systems der Dinge, indem sie ein Leben führen, das im krassen Gegensatz zu den materialistischen Anschauungen dieser Welt steht. So nahm zum Beispiel in einer Versammlung an der holländischen Grenze die Tochter einer vierköpfigen Familie mit siebzehn Jahren den Pionierdienst auf. Einige Monate später überlegte sich der Vater, ob auch er Pionier sein könnte. Aber würde er seine Familie versorgen können? Ein Berufswechsel war erforderlich. Er war entschlossen, Jehova zu prüfen, und bekam tatsächlich eine günstige Stellung. Nun ist er fast zwei Jahre als Pionier tätig. Im Dezember vergangenen Jahres wurde schließlich sein Sohn mit knapp sechzehn Jahren ebenfalls allgemeiner Pionier. Inzwischen erhielt der Vater andere Stellenangebote; er hätte das Doppelte seines gegenwärtigen Einkommens haben können. Doch zugunsten des Königreichswerkes verzichtete er darauf.

      Ein verheirateter Bruder, der seit 20 Jahren in der Wahrheit ist, war als Geschäftsführer in der Autobranche tätig. Er ist jetzt 41 Jahre alt und hat gerade den Pionierdienst aufgenommen. Kürzlich kam der Chef der größten Vertretung eines Autowerkes in Berlin zu ihm und bot ihm 8 000 DM pro Monat, wenn er die Firma übernehme. Der Bruder lehnte ab. Erinnern dich diese Erfahrungen an den lebendigen Glauben eines Moses, der das Vorrecht, ein Beauftragter Jehovas zu sein, für größeren Reichtum erachtete als die Schätze Ägyptens? — Hebr. 11:26.

      Ebenso wie Brüder eine einträgliche weltliche Beschäftigung aufgeben und sich Jehova völlig zur Verfügung stellen, verzichten viele andere darauf, einen hohen Lebensstandard anzustreben, den sie sich zufolge ihrer Ausbildung leisten könnten. Ein Bruder aus Norddeutschland wurde in seinem Handwerk Bundessieger. Aufgrund dieser Tatsache wurde ihm vom Kuratorium für Begabtenförderung ein Stipendium für ein Studium an einer Stahl- oder Maschinenbau-Ingenieurschule angeboten. Sollte er seinen Entschluß, Pionier zu werden, aufgeben? Er schreibt: „Gab es überhaupt einen vernünftigen Grund dafür, dies in Erwägung zu ziehen? Würde die Anbetung Jehovas dann wirklich noch im Mittelpunkt meines Lebens stehen, wenn ich in erster Linie das tun würde, was ich für richtig und angebracht hielt, anstelle dessen, was Jehova für richtig und angebracht hielt, was sein Wille war? Bestimmt nicht! Ich war davon überzeugt, daß durch eine solche egozentrische, ichbetonte Handlungsweise der Segen und Geist Jehovas getrübt werden würden. Das wollte ich auf keinen Fall zulassen, denn dafür hatte ich den Segen Jehovas zu sehr schätzengelernt.“ Er ist nun über ein Jahr allgemeiner Pionier. Hat ihn Jehova dabei gesegnet, oder war sein Glaube an Jehova und sein Vertrauen zu ihm unangebracht? Er sagt: „Ich bin heute froh und glücklich darüber, daß es mir gebetsvoll mit der Kraft Jehovas gelungen ist, mich statt auf die Annahme des Stipendiums auf die Aufnahme des Vollzeitpredigtdienstes zu konzentrieren.“

      Vor einem Jahr nahm ein junger Bruder im Ruhrgebiet den Pionierdienst auf. Sein Vater, der nicht in der Wahrheit ist, wollte ihm das Studium an einer Ingenieurschule finanzieren. Der Bruder schreibt: „Doch ich erkannte, daß ich meinem Hingabegelübde nur nachkommen könnte, wenn ich mein Leben ganz in den Dienst Jehovas stellte.“ Glaubensvoll kündigte er seine damalige Arbeit, da ihm die Firma keine Halbtagsstellung bot. Ohne eine Beschäftigung in Aussicht zu haben, bewarb er sich um den allgemeinen Pionierdienst. Er berichtet weiter: „Als ich am 1. September mit dem Pionierdienst begann, hatte Jehova dafür gesorgt, daß ich zu Hause wohnen konnte und eine Beschäftigung fand.“ Diese Erfahrung zeigt, daß es angebracht ist, wenn du dich von Zeit zu Zeit prüfst, ob du deinem Hingabegelübde wirklich in vollem Umfang nachkommst und ob dein Vertrauen zu Jehova so groß ist, daß du ‘durch diesen Glauben die Welt verurteilst’. — Hebr. 11:7.

      Als christliche Diener Gottes setzen Jehovas Zeugen heute die Reihe der treuen Männer und Frauen fort, die in alter Zeit einen starken Glauben an Jehova und volles Vertrauen zu ihm bekundet haben. Zeige daher auch du durch deine Werke, daß du Glauben besitzt, indem du dich vollständig auf die Interessen Jehovas konzentrierst. Erfreue das Herz Jehovas und diene ihm ganzherzig. Vermeide eine zu enge Verbindung zu dieser Welt, sei es geistig, sei es durch deine weltliche Arbeit. Behalte die Worte des Paulus an Titus im Sinn: „Das Wort ist zuverlässig, und ich möchte, daß du über diese Dinge stets bestimmte Aussagen machst, damit jene, die Gott geglaubt haben, ihren Sinn darauf gerichtet halten, unaufhörlich vortreffliche Werke zu tun.“ Bekunde deinen Glauben an Jehova und dein Vertrauen zu ihm und werde Pionier! — Tit. 3:8.

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