Wir beobachten die Welt
Schlechtes Jahr für die Religion
Einem Bericht der Los Angeles Times zufolge nimmt in den Vereinigten Staaten das Ansehen der organisierten Religion ab. Gallup-Umfragen von 1988 ergaben im Vergleich zu 1986, daß mehr Amerikaner ihr Vertrauen in die Moral der Geistlichkeit verloren haben und der Meinung sind, der Einfluß der Religion auf die Gesellschaft schwinde. In dem Bericht hieß es, die Enttäuschung sei besonders unter Minderheiten und evangelikalen oder „wiedergeborenen“ Christen bemerkenswert, wobei als Gründe die Skandale um Fernsehprediger wie Jimmy Swaggart und Jim Bakker angeführt wurden.
„Für ihr Schweigen bezahlt“
Eine Erhebung des Australischen Ärzteverbands (AMA), bei der es um durchschnittlich seit fünf Jahren erscheinende Frauenzeitschriften ging, ergab, daß Zeitschriften, die Zigarettenwerbung enthalten, offensichtlich Material über die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens streichen. In den untersuchten Zeitschriften wurden zehnmal so viele Artikel über Abnehmen und Ernährung veröffentlicht wie über das Rauchen. Der Generalsekretär von AMA warf den Zeitschriften vor, die Gefahren des Rauchens absichtlich zu verschweigen, und rief erneut dazu auf, die Tabakwerbung zu verbieten. „Die Magazine werden für ihr Schweigen bezahlt, und sie schweigen“, sagte er. „Das ist unverantwortlich.“
Tierquälerei und Kindesmißhandlung
Eine neuere Studie zeigte, so das US-Magazin Parents, daß Tierquälerei in einer Familie ein Anzeichen für Kindesmißhandlung unter demselben Dach sein kann. Von 57 Familien, in denen Kinder mißhandelt wurden, quälten 88 Prozent auch ihre Tiere. Meist handelt es sich um einen Elternteil, der ein Tier quält, doch es kommt auch vor, daß mißhandelte Kinder ihre Wut an Tieren auslassen. Die Organisation, die die Studie durchführte, forderte Eltern, Lehrer und andere auf, Kinder, die von Tierquälerei in der Familie sprechen, ernst zu nehmen. In dem Artikel wurde geraten: „Kinder sollten lernen, daß jede Art Mißhandlung verkehrt ist.“
Verschmutzte Luft
Wie die Johannesburger Zeitung The Star meldet, regnet auf den östlichen Teil von Transvaal in Südafrika mehr Schwefel herab als irgendwo sonst in der westlichen Welt. Der schweflige Niederschlag rührt hauptsächlich von Kohlekraftwerken her und kann jährlich etwa 57,5 Tonnen je Quadratkilometer betragen. Das wäre achtmal soviel wie in der Bundesrepublik Deutschland, wo ähnlicher Niederschlag „an Wäldern, an der Ernte und an Gebäuden nicht wiedergutzumachenden Schaden“ angerichtet hat. Schwefel ist ein wesentlicher Bestandteil sauren Regens. Eine Untersuchung ergab, daß der Regen im östlichen Transvaal so sauer ist wie Essig. Da das Wetter in Südafrika dazu beiträgt, die Verschmutzung in Bodennähe zu halten, sind viele wegen der gesundheitlichen Gefahren besorgt. Eltern fürchten um ihre Kinder. Der Saturday Star schreibt, daß der Smog „einen hohen Grad an Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, ja mit den höchsten in der Welt“ verursacht.
Eine große Bohrmaschine für die Sowjets
Die Zeitung The Vancouver Sun schreibt, daß in Richmond (Kanada) eine riesige Tunnelbohrmaschine für eine hydroelektrische Anlage in der Sowjetunion montiert wurde. Der große Bohrer wiegt 660 Tonnen und ist 28 Meter lang. Seine 59 Schneiden aus legiertem Stahl in einem Bohrkopf von 8,5 Meter Durchmesser können in der Minute zehn Zentimeter in hartes Felsgestein vordringen. Die zehn Elektromotoren der Tunnelvortriebsmaschine haben insgesamt 2 800 PS. Sie soll zum Bohren von zwei 5,5 Kilometer langen Tunnel für die hydroelektrische Anlage Irganaisk im Kaukasus eingesetzt werden. Derzeit sind sechs ähnliche Maschinen unter dem Ärmelkanal im Einsatz. (Siehe Erwachet! vom 22. April 1989.)
Fußball-Wodu
Welche „Geheimwaffe“ verhilft dem Fußballverein Bahia, der 1988 die brasilianische Pokalmeisterschaft gewann, angeblich zum Sieg? „Mystizismus“, berichtet das brasilianische Magazin Veja. Vor jedem Spiel läßt der Masseur der Mannschaft ein Lavendel- und ein Knoblauchbad für die Spieler einlaufen. „Wenn ich das Bad vergesse, verlangen es die Spieler“, sagt er. Auch steckt er, ehe die Fußballer auf das Spielfeld laufen, in jede Socke eine Knoblauchzehe. „Der Wodu bringt zwar nicht den Sieg“, gibt der Masseur zu, „aber er hat eine starke psychologische Wirkung und flößt außerdem den gegnerischen Spielern Angst ein.“
Gefährliche Getränkeautomaten
An einem Getränkeautomaten zu rütteln, um ein Erfrischungsgetränk zu erhalten, ist nicht nur ein unvernünftiger Spaß. Es kann tödlich ausgehen. Ein US-Militärarzt schrieb im Journal of the American Medical Association, ihm seien 15 Fälle von jungen Männern bekannt, die in einem Zeitraum von nur zwei Jahren durch umfallende Getränkeautomaten verletzt worden seien. Drei von ihnen starben. Dazu kam es, wie der Arzt erklärte, weil Getränkeautomaten kopflastig sind, wenn sie voll geladen sind, so daß sie durch festes Ziehen oder Rütteln umfallen können. Wenn ein Automat zu weit nach vorn gekippt wird, hat er eine Wucht von fast einer halben Tonne oben an der Vorderseite. Die jungen Männer, die überlebten, waren über das Gewicht der Automaten erstaunt.
Das Land der Fahrräder
Laut Asiaweek hat China in nur einem Jahr rund 41 Millionen Fahrräder hergestellt. Das bedeutet, daß auf jedes produzierte Auto 3 400 Fahrräder kommen. Im Gegensatz dazu kommen in den Vereinigten Staaten auf 100 Autos nur 82 Fahrräder. Und diese Fahrräder sind „größtenteils schicke 10-Gang-Räder, die so gebaut sind, daß sie bei einem Heranwachsenden höchstens ein oder zwei Jahre halten“, schreibt das Magazin. Die Chinesen sehen Fahrräder als äußerst praktisch an. „Beim Fahrradfahren braucht man nur ein Drittel der Energie, die man beim Laufen braucht. Ein kleines Auto verbraucht 50mal soviel Energie wie ein Radfahrer“, heißt es in Asiaweek.
Interessanter Rat für eine Mutter
Als eine katholische Mutter einen Priester, der Kolumnist der australischen Zeitung Sunday Telegraph ist, schriftlich um Rat fragte, erhielt sie eine Antwort, die sie sicher nicht erwartet hatte. In ihrem Brief brachte sie Traurigkeit darüber zum Ausdruck, daß ihre älteste, bereits verheiratete Tochter eine Zeugin Jehovas geworden ist, obwohl sie katholisch erzogen wurde. Der Geistliche gab ihr einen interessanten Rat. Er schrieb: „Sie soll die Freiheit haben, ... ihren eigenen Weg zu gehen. Trösten Sie sich mit dem Gedanken, daß sie eine Religion praktiziert. Lieber ein praktizierender Zeuge Jehovas als ein nichtpraktizierender Katholik.“
Rückfalltäter
Fast 63 Prozent der Entlassenen aus Strafanstalten der Vereinigten Staaten werden gemäß einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Justizministeriums innerhalb von drei Jahren erneut wegen eines schweren Verbrechens inhaftiert. Entlassene unter 25 Jahren, die bereits mindestens 11mal verhaftet worden waren, haben die höchste Rückfallquote — 94 Prozent kamen wieder ins Gefängnis.
Glück — Ledig oder als Ehepaar?
In der Vergangenheit zeigten in den Vereinigten Staaten durchgeführte Studien, daß Verheiratete häufiger als Ledige angaben, glücklich zu sein. Neuere Daten aus 13 Umfragen, die das US-Meinungsforschungszentrum von 1972 bis 1986 startete, deuten eine Abnahme der glücklich Verheirateten an. Während 1972 38 Prozent der Verheirateten angaben, „sehr glücklich“ zu sein, war diese Zahl 1986 auf 31 Prozent gesunken. Doch unter den Unverheirateten stieg die Zahl derer, die sich als „sehr glücklich“ einschätzten, von 15 Prozent im Jahre 1972 auf 27 Prozent im Jahre 1986.