Wir beobachten die Welt
Ein einzigartiger Planet
Wissenschaftler spekulieren seit langem über die Möglichkeit, daß es auf anderen Planeten Leben gibt. Man hat angenommen, die Bedingungen, die Leben auf der Erde ermöglichen, müsse es unter den Hunderten von Milliarden Galaxien in unserem Kosmos noch einmal geben. Wie die französische Zeitschrift Le Nouvel Observateur jedoch schrieb, wird jetzt immer offenkundiger, daß „dem Erscheinen des Menschen auf der Erde zu viele wundersame Zufälle vorausgegangen sind“; die neuesten Entdeckungen über das Universum und die Erde selbst „machen die ohnehin winzige Wahrscheinlichkeit, daß der gleiche Prozeß noch irgendwo anders stattgefunden haben könnte, ungleich geringer“. Die Zeitschrift führte aus, es sei mathematisch geradezu unmöglich, daß auf einem anderen Planeten dieselben Bedingungen herrschten; wie sie schrieb, sind sich die Wissenschaftler sicher, daß es zumindest auf einem Planeten Leben gibt — auf unserem.
Genaue Berichterstattung — Im Fernsehen oder in den Zeitungen?
In Australien verlieren die Fernsehnachrichten an Glaubwürdigkeit, wohingegen die Zeitungen an Glaubwürdigkeit gewinnen. Laut einer in der Zeitung The Australian veröffentlichten Studie über Medien hat „das Fernsehen auf der Jagd nach einer ‚guten Story‘ an Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Unvoreingenommenheit in der Berichterstattung eingebüßt“. In manchen Nachrichtensendungen werden beispielsweise alte Archivfilme gezeigt, um mit einer sensationell aufgemachten Story aufwarten zu können. Wie die Studie belegte, verwandte man bei 260 von 500 untersuchten Nachrichtenberichten Archivfilme. Wenn in einer Nachrichtensendung Archivfilme gezeigt werden, erwartet man normalerweise, daß dies irgendwie vermerkt wird, aber das ist nicht immer der Fall. In dem Bericht hieß es: „Wie Forschungen des Ray-Morgan-Forschungszentrums ... ergaben, fiel die Zahl der Leute, die das Fernsehen für das beste Mittel der ‚genauen und zuverlässigen‘ Berichterstattung hielten, um über 12 Prozent — von der Spitzenzahl von 53,7 Prozent im Jahr 1986 auf 41,5 Prozent“ im Jahr 1993.
Eltern-Kind-Verhältnis
Sollten Eltern ihre Kinder wie Ebenbürtige behandeln? Die Pädagogin Lisandre Maria Castello Branco von der Universität São Paulo erklärte in der brasilianischen Zeitung O Estado de S. Paulo: „Eltern stehen niemals auf gleicher Stufe mit ihren Kindern, und das sollte deutlich zum Ausdruck gebracht werden. ... Wenn Eltern ihre Autorität nicht ausüben, ist der Jugendliche auf sich gestellt und verwaist. Ein Kind erwartet von seinen Eltern immer, daß sie ihre Verantwortung als Erzieher wahrnehmen.“
Immer mehr Schnittentbindungen
„Zehntausend Gynäkologen zeigen mit dem Finger auf Italien: zu viele Schnittentbindungen“, meldete die in Rom erscheinende Zeitung Il Messaggero. Was den Kaiserschnitt anbelangt, steht Italien in Europa an erster und weltweit nach den Vereinigten Staaten und Brasilien an dritter Stelle. Seit 1980 hat sich die Zahl der Schnittentbindungen in Italien verdoppelt; inzwischen wird jedes vierte Kind mit Kaiserschnitt entbunden. Wieso diese Zunahme? Laut Il Messaggero sind dafür neben medizinischen Gründen zwei weitere Faktoren verantwortlich: Die Frauen möchten eine schmerzhafte Entbindung umgehen, und die Ärzte ziehen aus Furcht vor Prozessen eine weniger riskante Methode vor. Auch wenn der Kaiserschnitt seit langer Zeit als sicher gilt, sind viele Ärzte der Ansicht, er werde zu oft und nicht immer aus gutem Grund vorgenommen. Carlo Signorelli von der La-Sapienza-Universität (Rom) sagte: „Zwischen Schnittentbindungen und perinataler Sterblichkeit scheint keinerlei Zusammenhang zu bestehen.“ Und Luciano Movicelli vom S.-Orsola-Krankenhaus in Bologna meinte: „Die Ansicht, ein Kaiserschnitt sei sicherer, sollte verworfen werden, denn sie ist völlig falsch.“
Den Schein wahren
Was soll ein Japaner tun, wenn er nicht genug Verwandte oder Freunde hat, mit denen er bei Hochzeiten oder Beerdigungen aufwarten kann? Die Lösung: Er mietet sie. Braut und Bräutigam versuchen in der Regel, die gleiche Anzahl Gäste einzuladen. Wenn beide Gruppen der Geladenen jedoch nicht gleich groß sind oder so klein, daß man damit keinen Staat machen kann, nehmen Braut oder Bräutigam unter Umständen heimlich die Dienste der benriya (wörtlich: „nützliche Personen“) in Anspruch. benriya erledigen beinahe jeden ungewöhnlichen Auftrag; sie ersetzen auch Verwandte und Freunde. Bei Beerdigungen werden sie nicht als Klagefrauen oder -männer engagiert, sondern als Ersatzfreunde oder -verwandte, damit die Nachbarn nicht merken, daß zum Beispiel die Arbeitskollegen des Verstorbenen nicht zur Beerdigung gekommen sind. Der Besitzer einer benriya-Firma soll gemäß der Zeitung Mainichi Daily News erzählt haben, er habe die Beerdigung eines leitenden Angestellten miterlebt, bei der 60 von 100 Anwesenden benriya gewesen seien. „Die Familie muß 3 oder 4 benriya-Firmen beauftragt haben“, meinte er.
Was macht einen Lehrer beliebt?
„Auch wenn viele Kinder immer mehr auf die Schule schimpfen, einen Favoriten unter den Paukern haben die meisten“, berichtet die Nassauische Neue Presse. Ja, 91 Prozent der Mädchen und 83 Prozent der Jungen haben einen Lieblingslehrer. Mit Hilfe einer Umfrage unter 2 080 Schülern zwischen sieben und sechzehn Jahren versuchte man herauszufinden, was einen Lehrer bei den Schülern beliebt macht. Es überrascht vielleicht, daß „ein Pädagoge, der wenig Hausaufgaben aufgibt“, für viele deswegen „nicht automatisch ein Lieblingslehrer“ ist. Viel wichtiger ist, daß ein Lehrer fair und humorvoll ist und den Unterricht interessant gestaltet. Außerdem schätzen die Schüler Lehrer, die gut erklären können, die Ruhe ausstrahlen und die verständnisvoll sind.
Vernachlässigte Kinder
Immer mehr Eltern in Australien lassen ihre kleinen Kinder allein zu Hause, so daß sie selbst zurechtkommen müssen; die Eltern gehen derweil arbeiten oder sind anderweitig beschäftigt. Ans Licht gekommen ist dieser beunruhigende Zustand besonders durch die Einrichtung eines landesweiten Telefondienstes für Kinder. Dort gehen inzwischen jede Woche rund 35 000 Anrufe von verzweifelten Kindern ein. Laut der Sydneyer Zeitung The Sunday Telegraph sagte der Leiter der Anlaufstelle: „Wir haben einen ständigen Zustrom von Kindern, die sich in äußerst schwierigen Situationen befinden — Kinder, die nicht mit Essen versorgt werden und sich selbst überlassen sind.“ Die Zeitung kommentierte: „Das wirft ein schlechtes Licht auf das heutige Familienleben.“ Einige dieser Kinder sind sogar noch recht klein; einmal rief ein verängstigtes, vierjähriges Mädchen beim Notdienst an.
Unser Abfall spricht Bände
Was verrät unser Abfall über uns? Er verrät etwas über unsere Lebensweise. Am Abfall kann man ablesen, was wir konsumieren und was wir verschwenden. „Wer ein geordnetes, geregeltes Leben führt, verschwendet weniger, weil er meistens nur das kauft, was er braucht, und das verbraucht, was er kauft“, konnte man im Toronto Star lesen. Herrscht jedoch Knappheit, „verschwenden die Leute paradoxerweise viel mehr, als wenn alles in Hülle und Fülle vorhanden ist“, schrieb der Star weiter. Wieso? Weil die Leute horten. Sie kaufen mehr, als sie benötigen, und werfen das, was sie nicht verbrauchen können, fort. Am häufigsten findet man im Biomüll Hot dogs, und zwar in Massen. Papier, vor allem Zeitungspapier, wird in rauhen Mengen zum Müll gebracht. Das Computerzeitalter hat den Papierberg in unserem Restmüll nicht reduziert, sondern vergrößert. Alles in allem verrät unser Abfall, daß wir in einer verschwenderischen Gesellschaft leben.
Impfstoff gegen Aids „unrentabel“
Wie Dr. Piot, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der Weltgesundheitsorganisation, erklärte, haben wirtschaftliche Erwägungen einige pharmazeutische Laboratorien veranlaßt, ihre Suche nach einem Impfstoff gegen Aids aufzugeben und statt dessen nach Medikamenten zur Behandlung von Aidspatienten zu forschen. Wie berichtet wird, befürchten die Laboratorien, daß der Staat sie — falls sie einen wirksamen Impfstoff gegen Aids entwickeln würden — dazu zwingen könnte, das Produkt der Öffentlichkeit zugänglich zu machen; das würde ihnen jedoch nur eine geringe Gewinnspanne lassen.
Elterliche Führung vonnöten
Über das Computernetz werden Kindern oft versteckt oder ganz unverhohlen unsittliche Anträge gemacht. Sie können mit Transvestiten und Homosexuellen kommunizieren. Sie können lernen, wie man Bomben baut, wie man an Kreditkartennummern herankommt, wie man in andere Computersysteme eindringt und wie man kriminelle Handlungen begeht. Gewisse Computerspiele locken die Kinder in eine Welt fernab von jeder Realität, und eine ganze Reihe Kinder wird sogar süchtig. Einige sagen, daß „die Lösung in der schwierigsten Aufgabe überhaupt liegt: den Kindern Werte zu vermitteln“, schrieb die Washington Post National Weekly Edition.
Mit 62 Mutter
Im Alter von 62 Jahren wurde eine Italienerin von einem Kind entbunden. Mutter und Kind sind wohlauf; der Junge wog bei der Geburt 3 270 Gramm. Zum freudigen Ereignis gab es Glückwünsche, doch der Fall erregte in ethischer Hinsicht auch großes Aufsehen. Wieso? Die Mutter wurde durch In-vitro-Fertilisation schwanger. „Ich weiß, daß dieser Fall einen Sturm der Entrüstung auslösen wird“, bemerkte Professor Severino Antinori, der Gynäkologe, der Geburtshilfe leistete, „aber diese Maßnahme sollte auch als Extremmaßnahme betrachtet werden.“