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  • Standhaft während der nationalsozialistischen Besetzung der Niederlande
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Erwachet! 1999
g99 22. 9. S. 24-25

Standhaft während der nationalsozialistischen Besetzung der Niederlande

DAS Holocaust Memorial Museum der Vereinigten Staaten (USHMM) hat die weltgrößte Schausammlung von Originalobjekten und Filmen, die die von den Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs begangenen Verbrechen dokumentieren. Seit 1993, als das Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, haben etwa 12 Millionen die immer populärer werdende Ausstellung in Washington (D. C.) besucht.

Das Museum dokumentiert auch die heftige Verfolgung von Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime. Außer daß dort eine gewisse Anzahl an Ausstellungsstücken ständig zu sehen ist, hat das USHMM eine Veranstaltungsreihe über Jehovas Zeugen präsentiert. Diese hat sich mit Beispielen des Ausharrens und der Lauterkeit von Personen aus den Reihen der Zeugen Jehovas befaßt. Am 8. April 1999 fand eine vom Museum geförderte spezielle Präsentation statt, die unter dem Motto stand: „Jehovas Zeugen in den Niederlanden während der nationalsozialistischen Besetzung“. Die Veranstaltung wurde in den beiden großen Auditorien des Museums durchgeführt.

Frau Sara Jane Bloomfield, hauptamtliche Direktorin des USHMM, eröffnete das Programm mit einigen einleitenden Bemerkungen. Frau Bloomfield drückte ernsthaftes Interesse an der Geschichte der Zeugen Jehovas aus. In einem Interview mit Erwachet! erklärte sie, daß man große Anstrengungen unternimmt, das Bewußtsein der Öffentlichkeit zu schärfen für die Integrität der Zeugen Jehovas unter Verfolgung. „Für Programme wie dieses“, sagte sie, „wird in der gleichen Weise Werbung betrieben wie für alle anderen wichtigen musealen Präsentationen.“

Mehrere Historiker waren an jenem Abend am Programm beteiligt. Einer von ihnen war Dr. Lawrence Baron, Professor für moderne deutsche und jüdische Geschichte an der Staatsuniversität San Diego. Dr. Baron legte in seinem Vortrag dar, daß „Jehovas Zeugen in bewunderungswürdiger Weise jeglicher Komplizenschaft mit dem Dritten Reich widerstanden“. Er bemerkte, daß die Zeugen Jehovas „ihren Gottesglauben über die Forderungen des NS-Staates stellten. Sie sahen den Führerkult um Hitler als eine säkulare Religionsausübung an und weigerten sich, Hitlers Vergötterung dadurch zu billigen, daß sie den Nazigruß entboten und ,Heil Hitler!‘ sagten. ... Da Gott ihnen gebot, den Nächsten zu lieben und nicht zu töten, verweigerten sie den Militärdienst ... Als ihnen vom Dritten Reich befohlen wurde, keine Gottesdienste mehr abzuhalten, war ihre typische Reaktion: ‚Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.‘“ Aus diesem Grund wurden viele Zeugen Jehovas aus verschiedenen europäischen Ländern in Konzentrationslager geschickt, gefoltert oder sogar hingerichtet.

Das USHMM hatte niederländische Forscher eingeladen sowie eine Gruppe Holocaustüberlebender, die die Verfolgung der Zeugen Jehovas in den Niederlanden durch die Nationalsozialisten belegen sollten. Am 29. Mai 1940, kurz nach der deutschen Besetzung der Niederlande, wurden Jehovas Zeugen, damals etwa 500 an der Zahl, in dem Land verboten. In den darauffolgenden Monaten nahm man Hunderte von ihnen fest. Man folterte die Inhaftierten, um die Namen weiterer Zeugen Jehovas herauszubekommen. Bis zum Kriegsende hatte man mehr als 450 Zeugen Jehovas festgenommen. Von diesen starben über 120 als unmittelbare Folge der Schikanen.

Ein Forscher erklärte, das niederländische Zweigbüro der Watch Tower Society habe in seinen Archiven „über 170 Videointerviews und mehr als 200 schriftliche Lebensberichte von Zeugen Jehovas in den Niederlanden, die den Holocaust überlebten. Sie alle zeigen, daß die Zeugen von ihrer Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen motiviert wurden.“

Mehrere Redner betonten die Tatsache, daß im Gegensatz zu Personen anderer Gruppen, die ebenfalls die Zielscheibe der Nationalsozialisten waren, Zeugen Jehovas ihre Freiheit hätten wiedererlangen können; sie hätten nur eine Erklärung unterschreiben müssen, mit der sie ihrem Glauben abschworen. Wie sowohl die Redner als auch die Interviewpartner ausführten, traf die große Mehrheit der Zeugen Jehovas jedoch die fundierte, wohlbegründete Wahl, lieber verfolgt zu werden, als Kompromisse zu schließen. Einzelne unterzeichneten, weil sie ihre Verbindung zu Jehovas Zeugen beenden wollten.

Andere unterzeichneten die Erklärung in einem Zustand der Verwirrung. Sie hatten niemals vorgehabt, ihre Form der Anbetung aufzugeben. Einige fanden es moralisch gerechtfertigt, ihre Verfolger in die Irre zu führen, denn dadurch konnten sie freikommen und ihren Predigtdienst wiederaufnehmen. Irgendwann nach ihrer Freilassung wurde ihnen klar, daß es ungeachtet ihrer Motive verkehrt gewesen war, die Erklärung zu unterschreiben.

Ihre Fehleinschätzung hatte nicht zur Folge, daß man sie verachtete. Als sie nach Hause in ihre Versammlungen zurückkehrten, wurde ihnen in geistiger Hinsicht geholfen. Ein Brief des niederländischen Zweigbüros der Watch Tower Society vom Juni 1942 ermunterte die Zeugen im Land, die Umstände zu berücksichtigen, die einige dazu gebracht hatten, die Erklärung zu unterschreiben, und sie barmherzig zu behandeln. Trotz der weiterbestehenden Besetzung durch die Nationalsozialisten beteiligten sich die ehemaligen Häftlinge erneut am Predigtwerk, und das unter großen Gefahren. Einige nahm man ein zweites Mal fest. Einer von ihnen wurde wegen seiner Weigerung, sich an militärischen Aktivitäten zu beteiligen, sogar hingerichtet.

Ungeachtet des großen Leids und der Jahre angespannter, gefährlicher Untergrundarbeit stieg die Zahl der Zeugen Jehovas in den Niederlanden von etwa 500 im Jahr 1940 auf mehr als 2 000 im Jahr 1945, als die NS-Herrschaft endete. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit, Gott zu gehorchen, ist bis zum heutigen Tag ein großes Zeugnis!

[Bild auf Seite 25]

Forscher wenden sich an die Zuhörerschaft

[Bild auf Seite 25]

Interview mit niederländischen Überlebenden des Holocaust

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