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Erwachet! 1999
g99 8. 11. S. 24-25

Die Taguanuß — Kann sie die Elefanten retten?

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN ECUADOR

ZWISCHEN ihnen liegen Welten. Die einen wiegen ein paar Gramm, die anderen ein paar Tonnen. Die einen gehören zum Pflanzenreich, die anderen zum Tierreich. Sie leben auf zwei verschiedenen Kontinenten. Und doch könnten die winzigen südamerikanischen Taguanüsse den gewaltigen Afrikanischen Elefanten vor dem rücksichtslosen Abschlachten bewahren. Was sind denn eigentlich Taguanüsse? Und wie sind sie „Freunde“ des Elefanten geworden?

Eine ungewöhnliche Palme

Bei den Taguanüssen handelt es sich um die Samen bestimmter Palmen, die vorwiegend im Norden Südamerikas anzutreffen sind. Diese langsam wachsenden Bäume weisen graziöse Wedel auf, die direkt aus dem Boden wachsen. Jahrelang ist überhaupt kein Stamm zu sehen. Ein Taguabaum, dessen Stamm eine Höhe von 2 Metern erreicht hat, ist mindestens 35 bis 40 Jahre alt. Direkt am Fuß der Wedel bilden sich große, faserige, traubenförmig angeordnete Fruchtstände. Diese Fruchtstände, die in der Regel etwa 10 Kilogramm schwer sind, bestehen aus eng zusammenstehenden holzartigen Früchten. Jede Frucht enthält normalerweise zwischen 4 und 9 Samen, die ungefähr die Größe und Form eines Hühnereis haben. Im ersten Stadium sind die Samen mit einer durstlöschenden Flüssigkeit gefüllt, die dem Kokoswasser ähnlich ist. Im zweiten Stadium erstarrt die Flüssigkeit zu einer süßen, eßbaren Gallertmasse. In der dritten und letzten Phase reift die Gallertmasse zu einer harten, weißen Substanz, die dem Elfenbein bemerkenswert ähnelt.

Wieso Freunde des Elefanten?

Da Taguanüsse als Ersatz für Elfenbein dienen, kann man sie die Freunde des Elefanten nennen. Die unbarmherzige Jagd nach Elfenbein hat das Überleben des Afrikanischen Elefanten in Frage gestellt. Die Taguanuß hingegen ist eine praktische Alternative, denn das pflanzliche Elfenbein sieht genauso aus wie sein Gegenstück aus dem Tierreich, ist extrem hart, läßt sich auf Hochglanz polieren und problemlos färben. Die Taguanuß ist dem Elfenbein so ähnlich, daß Kunsthandwerker nicht selten etwas von der braunen Hülle an ihrem Produkt lassen, um zu beweisen, daß sie kein Elfenbein von Elefanten verwendet haben — ein international geächtetes Material.

Pflanzliches Elfenbein ist keine neue Entdeckung. Schon 1750 erwähnte der südamerikanische Mönch Juan de Santa Gertrudis Taguanüsse in seinen Chroniken und verglich sie mit „Kugeln aus Marmor“, die man zum Schnitzen von Figürchen verwendete. Anfang des 20. Jahrhunderts exportierte Ecuador, der Hauptlieferant von Taguanüssen, jedes Jahr Tausende Tonnen Nüsse — hauptsächlich für die Produktion von Knöpfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Taguanußhandel durch das Aufkommen neuer und preiswerter Kunststoffe so gut wie eingestellt. Der Umstand, daß Ecuador in einem Zeitraum von etwa 18 Monatena 1 650 Tonnen Taguanüsse nach Deutschland, Italien, Japan, in die Vereinigten Staaten und in 18 andere Länder exportiert hat, deutet auf ein derzeitiges Comeback des pflanzlichen Elfenbeins hin. Wie werden Taguanüsse bearbeitet? Und wo finden sie heute Verwendung?

Viele Verwendungsmöglichkeiten

Die Samen werden je nach ihrem Wassergehalt zwischen einen und drei Monate zum Trocknen in der tropischen Sonne ausgebreitet. Danach werden sie maschinell geschält, nach Größe sortiert und in Scheiben geschnitten, aus denen dann Knöpfe gefertigt werden. „Elfenbeinerne“ Taguaknöpfe zieren sogar einige der hochwertigsten Kleidungsstücke, die es gibt. Aus Taguanüssen macht man jedoch nicht nur Knöpfe. Zu der vielfältigen Produktpalette gehören Schmuck, Schachfiguren, Blättchen für Blasinstrumente, Klaviertasten und Regenschirmgriffe.

Damit ist das Angebot des Taguabaums aber noch nicht erschöpft. Das feine Pulver, das nach der Verarbeitung übrigbleibt, wird Tierfutter zur Nährwertsteigerung zugesetzt. Es dient auch als Brennstoff bei der Herstellung von Holzkohle. Aus den Blättern der Palme macht man wasserundurchlässige Dächer. Auch werden durch das Ernten, das Verarbeiten und das Exportieren von Taguanüssen viele Arbeitsplätze geschaffen.

Vor allem kann pflanzliches Elfenbein einen bedeutsamen Beitrag zur Bewahrung des Afrikanischen Elefanten leisten. Wer sich also mit dem Luxus von Elfenbein umgeben möchte, muß sich nicht an die Savannen Afrikas halten. Es gibt doch noch die südamerikanischen Regenwälder, wo so viel „Elfenbein“ vorhanden ist, daß es sogar auf den Bäumen wächst. Ja, es gibt doch noch die Taguanüsse — die Freunde des Elefanten!

[Fußnote]

a Vom 1. Januar 1994 bis zum 15. Juni 1995.

[Bilder auf Seite 24, 25]

1 Taguabaum

2 Traubenförmig angeordnete Taguafrüchte

3 Durchgeschnittene Taguasamen

4 Taguasamen werden getrocknet, damit sie hart werden

5 Taguaknöpfe

6 Taguaschmuck mit Perlmutteinlage

7 Taguafigürchen

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