Wir beobachten die Welt
Nichtletale Waffen
Die US-Regierung erwägt gemäß dem Wall Street Journal die Möglichkeit, nichtletale Waffen für den Kampfeinsatz einzuführen. Die moderne Technologie könnte die Soldaten von morgen in die Lage versetzen, mit elektromagnetischen Pulsgeneratoren den Radar, die Telefone, die Computer und andere wichtige Ausrüstungen des Feindes lahmzulegen, ohne dabei Menschen zu töten. In den Labors werde auch an „‚Verbrennungshemmern‘ gearbeitet, die bei fahrenden Fahrzeugen den Motor stoppen sollen, sowie an Chemikalien zum Kristallisieren und Zerstören bestimmter Arten von Reifen“, schreibt die Zeitung. Doch einige dieser Waffen würden auch menschliches Leben bedrohen. Wie es in der Zeitung weiter heißt, „könnten starke Laser, mit denen die Optik gegnerischer Panzer zerstört werden soll, genausogut den Augapfel eines Soldaten platzen lassen. Tragbare Mikrowellenwaffen, die von amerikanischen Spezialeinheiten in Feldversuchen getestet werden, können unentdeckt die Kommunikationswege des Feindes kappen, sie können aber auch Körperorgane zum Kochen bringen.“
Beschneidung und Aids
Die männliche Beschneidung scheint dazu beizutragen, sexuell übertragbare Krankheiten wie zum Beispiel Aids zu verhüten. Das meldete die französische Zeitschrift La Revue Française du Laboratoire. Darin wurden drei unabhängige Studien zitiert, aus denen hervorgeht, daß die männliche Beschneidung (die Entfernung der Vorhaut) dazu beiträgt, die Verbreitung von Aids einzuschränken. Untersuchungen an Laboraffen haben gezeigt, daß das Gewebe der männlichen Vorhaut mehr Zellen enthält, die für eine Infektion mit dem Aidsvirus anfällig sind, als anderes Gewebe. Wie eine kanadische Studie in 140 verschiedenen Regionen Afrikas ergab, weisen Gruppen, in denen die Beschneidung nicht praktiziert wird, eine höhere Aidsrate auf als andere Gruppen. Eine weitere Studie fand bei heterosexuellen männlichen Amerikanern, die beschnitten waren, eine verringerte Zahl dieser Infektion.
Mangelnde Schulbildung
Tausende von bolivianischen Kindern erhalten keine richtige Schulausbildung. Wie die bolivianische Zeitung Presencia berichtete, hat es gemäß einer 1992 durchgeführten Volkszählung in Bolivien 2 268 605 Kinder im Schulalter gegeben. Doch die Aufzeichnungen des Ministeriums für Schulwesen ergaben für den gleichen Zeitraum eine Schülerzahl von nur 1 668 791. Das bedeutet, daß 600 000 Kinder keine richtige Schulbildung erhielten. Laut Presencia haben von denen, die in jenem Jahr einen Schulplatz bekommen konnten, 102 652 die Schule wieder verlassen.
Zeitalter der Melancholie?
Wer nach 1955 geboren wurde, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann in seinem Leben an Depressionen zu leiden, dreimal höher als bei seinen Großeltern. Das ist die Schlußfolgerung, zu der eine internationale Studie an über 39 000 Menschen in neun Ländern kam. Ein Bericht darüber in der Zeitung International Herald Tribune erwähnt folgende Faktoren, die heutzutage an der Entstehung von Depressionen beteiligt sind: die Belastungen durch die Industrialisierung, der Kontakt mit giftigen Substanzen, der Verlust des Glaubens an Gott oder an ein Leben nach dem Tod und bei einigen Frauen die unerreichbaren weiblichen Schönheitsideale. Die Zeitung äußert die Ansicht, die Menschheit sei möglicherweise Zeuge „des Anbruchs eines Zeitalters der Melancholie“.
Die Mahagonibedrohung
Eine viertel Million brasilianische Indianer in den Wäldern des Amazonasbeckens stehen in Gefahr, ihren ursprünglichen Lebensraum zu verlieren. Gemäß dem Leiter der Indianerbehörde kommt die „größte Bedrohung“ vom Mahagonihandel. Das nicht genehmigte Fällen von Mahagonibäumen hat im Süden des Staates Pará zum Bau von illegalen Straßen in einer Gesamtlänge von 3 000 Kilometern geführt, wie die Londoner Zeitung The Guardian berichtete. Jedesmal, wenn ein einziger Mahagonibaum gefällt wird, werden Bäume von bis zu 20 anderen Arten beschädigt. Wenn habsüchtige Händler die Wälder ausrauben, ebnen sie damit auch Siedlern und Goldsuchern den Weg sowie Tausenden von Sägemühlen. Die Mahagonibäume, deren Bestand bei der gegenwärtigen Verbrauchsrate nur noch 32 Jahre reicht, sehen ebenso wie die Indianer einer ungewissen Zukunft entgegen.
Giftmüllexport
Wegen der hohen Kosten der Abfallentsorgung exportieren nach Aussage von Sebastião Pinheiro vom Brasilianischen Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen „die reichen Länder ihren Giftmüll in die ärmeren“. Wie die Zeitschrift Veja schreibt, hat eine Studie gezeigt, daß „jährlich etwa eine Million Tonnen gefährliche Abfälle in Länder der dritten Welt exportiert werden“. Was geschieht mit dem importierten Giftmüll? Beispielsweise dient er als Brennstoff in neuen Elektrizitätswerken. „Die Entwicklungsländer verteidigen die These von der Notwendigkeit, dort um jeden Preis Arbeitsplätze zu schaffen“, erklärte ein Berater einer brasilianischen Umweltbehörde. Dennoch werden weltweit Fragen laut. Die Londoner Financial Times fragte: „Sollte die Entscheidung über den Standort von Fabriken davon abhängig gemacht werden, wo die Kosten für ein Menschenleben wohl geringer sind?“ Ironisch heißt es dazu in Veja: „Die Antwort scheint ‚Ja‘ zu sein.“
Vitamin-A-Mangel
Jedes Jahr erblinden bis zu einer halben Million Kinder im Vorschulalter einfach deshalb, weil sie nicht genug Vitamin-A-haltige Nahrung zu sich nehmen. Von diesen Kindern sterben zwei Drittel innerhalb weniger Monate nach der Erblindung. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind vor allem die Teile Afrikas, Asiens und Lateinamerikas betroffen, wo die Menschen wenig gelbe Früchte, gelbes Gemüse, dunkelgrünes Gemüse, Blattgemüse und andere Vitamin-A-haltige Nahrungsmittel essen. Weltweit weisen 40 Millionen Kinder einen Vitamin-A-Mangel auf, und 13 Millionen von ihnen leiden schon unter Augenschäden. Ein Mangel an Vitamin A kann auch das körperliche Wachstum behindern, Infektionen verschlimmern und bei Kindern das Sterblichkeitsrisiko erhöhen.
Rastende Gehirne rosten
Sind lange Phasen der Untätigkeit gut für das Gehirn? Anläßlich der Düsseldorfer Medizin-Messe verneinte Professor Bernd Fischer diese Frage nachdrücklich. „Experimente hätten gezeigt, daß nur wenige Stunden völliger Reizarmut ausreichten, um das Denkvermögen des Menschen meßbar zu vermindern“, so nachzulesen im Steigerwald-Boten. Der Professor warnte diejenigen, die sich im Urlaub am liebsten dem süßen Nichtstun hingeben. „Ähnlich einem untrainierten Muskel brauche“, wie die Zeitung schreibt, „das Hirn nach einem längeren inaktiven Urlaub unter Umständen bis zu drei Wochen, um so leistungsfähig wie zuvor zu werden.“ Sport, Spiel und eine anregende Urlaubslektüre könnten das Gehirn davor bewahren, im Urlaub einzurosten.
Schlechte Luft
„Die Luftverschmutzung bringt in einigen der größten Städte der Welt mehr und mehr ernsthafte Gesundheitsprobleme mit sich und ist heute überall ein fast unvermeidlicher Bestandteil des Stadtlebens.“ Dies ist einem Bericht zu entnehmen, der unlängst gemeinschaftlich von der Weltgesundheitsorganisation und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen veröffentlicht wurde. Der Bericht, der auf einer wissenschaftlichen Studie in 20 Städten basiert, läßt erkennen, daß eine Hauptursache der Luftverschmutzung der Straßenverkehr ist. Wie ebenfalls daraus hervorgeht, wird sich weltweit die Zahl der motorisierten Fahrzeuge, die jetzt bei 630 Millionen liegt, in den nächsten 20 oder 30 Jahren verdoppeln. Die Luftverschmutzung wirkt sich nachteilig auf den Atmungsapparat und das Herz-Kreislauf-System aus und führt zu vermehrten Krankheiten, Behinderungen und Todesfällen.
Missionare in Afrika
Dem American Journal of Tropical Medical Hygiene zufolge sind die Haupttodesursachen bei amerikanischen Missionaren in Afrika Verkehrsunfälle, bösartige Geschwülste und Arteriosklerose. Unter allen Infektionskrankheiten fordert die Virushepatitis die meisten Opfer, gefolgt von Krankheiten wie Malaria, Tollwut, Typhus, Lassa-Fieber und Retrovirusinfektionen. Eine Untersuchung, die den Zeitraum 1945—85 betraf, zeigte jedoch, daß die Mortalität bei amerikanischen Missionaren, die südlich der Sahara leben, nur etwa halb so hoch war wie die ihrer Landsleute in den Vereinigten Staaten. Und das, obwohl in Afrika die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall zu sterben, doppelt und das Risiko, ermordet zu werden, viermal so hoch ist.
Hände waschen!
Die Fortschritte der modernen Medizin haben zwar einen bedeutenden Anteil an der Krankheitsbekämpfung, doch nach Aussagen von Wissenschaftlern ist das Händewaschen mit einfacher Seife und Wasser immer noch das effektivste Mittel, die Ausbreitung vieler Infektionskrankheiten zu verhindern. Die französische Zeitung Le Figaro berichtete über eine kürzlich durchgeführte Untersuchung der Hygienegewohnheiten in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und in der Schweiz. Dazu postierten sich Forscher, als Handwerker oder Reinigungspersonal getarnt, in öffentlichen Toiletten von Hotels, Restaurants, Bürogebäuden, Schulen und Fabriken. Wie sie herausfanden, wäscht sich jeder vierte nach Benutzung der Toilette nicht die Hände und benutzt ein Viertel all derer, die sich die Hände waschen, keine Seife. Nach Ansicht von Wissenschaftlern ist die menschliche Hand wohl immer noch der wichtigste Übertragungsweg von Krankheiten.
Religion in Finnland
In Finnland gehören laut der Zeitung The European 9 von 10 der etwa fünf Millionen Einwohner zur lutherischen Staatskirche. Diese große Gruppe finnischer Lutheraner zahlt zwischen 1,5 und 2,5 Prozent ihres Gehalts als Kirchensteuer; und dennoch klagt die Kirche über einen ernsten finanziellen Engpaß, der schuld daran sein wird, daß hundert neue Priester nicht ordiniert werden können und dieses Jahr einige Kirchen geschlossen werden müssen. Es ist zu bezweifeln, daß die mehr als vier Millionen Lutheraner in Finnland der Kirche zu Hilfe kommen. Gemäß dem European haben „die meisten Finnen keine große Lust, einen aktiveren Anteil am Kirchenleben zu haben, als den Feierlichkeiten zu Weihnachten und zu Ostern beizuwohnen“. Die Zeitung fügt hinzu, für die meisten Finnen sei „mit dem Bezahlen der Kirchensteuer die Grenze ihrer Verbindung zur organisierten Religion erreicht“.