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Erwachet! 1986
g86 8. 10. S. 21-25

„Der Deich ist gebrochen!“

DIESE Kurzmeldung wurde an einem Februarabend in Nordkalifornien im Rundfunk gesendet. Aufgrund schwerer Regenfälle war der Wasserstand der Flüsse erheblich angestiegen. In einer Zeitspanne von zehn Tagen waren im Vorgebirge unweit des Yuba River 36 cm Regen gefallen und die doppelte Menge in den Bergen, von wo aus der Fluß gespeist wird.

Normalerweise hat der Fluß eine Strömung von etwa 110 m3 pro Sekunde. Aber nun erreichte sie einen Höchststand von 2 800 m3 pro Sekunde — 25mal soviel wie normal! Die Deiche, die den Fluß in seinem Lauf hielten, weichten auf.

Dann, um 18.10 Uhr an einem Donnerstagabend, brach ein überlasteter Deich. Aus einem etwa 10 m breiten Riß schoß das Wasser in die nahe gelegenen Orte Linda und Olivehurst. Bis zum nächsten Morgen hatte sich die Öffnung auf ungefähr 50 m ausgeweitet. Die Rettungsmannschaften beobachteten, daß das Wasser einige Straßen mit einer solchen Geschwindigkeit hinunterschoß, daß eine 1 m hohe Welle entstand. Allein in dieser Gegend wurde ein Gebiet von rund 80 km2 überschwemmt.

Das Wasser reichte stellenweise bis an die Hausdächer. Durch das Fenster eines Hauses konnte man erkennen, daß direkt unter der Zimmerdecke ein Sofa auf dem Wasser trieb. An Tausenden von Wohnhäusern und Hunderten von Geschäftshäusern war zum Teil großer Schaden entstanden. Etwa 24 000 Menschen mußten ihr Zuhause verlassen.

Natürlich machte das Wasser auch vor den Häusern der Zeugen Jehovas, die den umliegenden Versammlungen angehören, nicht halt. Es ist von Interesse, welche Schritte sie unternahmen.

Hilfe organisiert

Als der Deich gebrochen war, warnten die Aufseher in den gefährdeten Versammlungsgebieten unverzüglich jeden, der womöglich vorhatte, in diese Richtung zu reisen. Sie sorgten dafür, daß die Überschwemmungsopfer evakuiert wurden, und Mitchristen nahmen sie auf. Eine Liste aller, die zu den betreffenden Versammlungen gehörten, wurde überprüft, um sicherzugehen, daß keiner vermißt wurde.

Am nächsten Morgen, am Freitag, trafen drei reisende Aufseher der Zeugen Jehovas mit dem Aufseher des Kongreßsaales von Yuba City zusammen. Sie telefonierten mit der Zentrale der Zeugen Jehovas in New York, um Rat einzuholen, und wurden angewiesen, ein Hilfskomitee zu bilden.

Wieviel Hilfe könnte durch diese Bemühungen den Zeugen und anderen in der Gegend geboten werden? Zum damaligen Zeitpunkt konnte das niemand genau sagen. Aber es sollte sich bald herausstellen.

Schnelle Hilfe

Man dachte, man könne erst am folgenden Mittwoch in das überschwemmte Gebiet gelangen, um sich nach den Bedürfnissen der Zeugen zu erkundigen. Doch an einigen Stellen war das Wasser genügend gesunken, so daß das Hilfskomitee durch schnelles Handeln schon am Sonntag Hilfe senden konnte — drei Tage früher als geplant.

Man telefonierte mit Zeugen in den umliegenden Gebieten. Kurze Zeit darauf kamen rund 250 Männer und Frauen, die ihre Hilfe anboten. Sie trafen sich auf dem Gelände des Kongreßsaales in Yuba City. In den folgenden Tagen fanden sich noch viele weitere ein.

Am Ende des ersten Tages waren bereits 20 Wohnungen gereinigt und instand gesetzt worden. Gipsplatten und Isoliermaterial wurden entfernt. Man riß Teppichböden heraus. Die Häuser wurden vom Dachboden bis zum Keller gereinigt und desinfiziert. Auch säuberte man die Möbelstücke und andere Haushaltsgegenstände gründlich. Einige durch die Überschwemmung beschädigte Gegenstände, darunter Sofas und Kühlschränke, wurden in einem Lagerraum mit besonderen Geräten gereinigt.

Was war entscheidend dafür, daß die Arbeit so schnell voranging, während man von anderer Stelle noch nicht einmal mit den Hilfsmaßnahmen begonnen hatte? Der Hauptfaktor war die Bereitschaft der Zeugen, sofort und unentgeltlich zuzupacken. Hinzu kam, daß sie Geld, Berge von Kleidern, Nahrungsmittel, Bettzeug, Geräte und sogar einige Kühlschränke spendeten.

Ein weiterer Faktor war die Organisierung der Hilfszentren, wo fünf Telefone und eine Gegensprechanlage angeschlossen wurden. Die Männer und Frauen, die dort arbeiteten, koordinierten die Arbeit der Mannschaften, die von einem Haus zum nächsten gingen. Jede Mannschaft erhielt einen bestimmten Arbeitsauftrag. Auch wurden die vielen Hilfsangebote der Zeugen sowie Anfragen nach Arbeitern und Materialien koordiniert. Sowohl in der Zentrale als auch draußen war ein 16-Stunden-Arbeitstag das Übliche.

Um sich ein Bild davon zu machen, wie schnell die Hilfsmaßnahmen eingeleitet wurden, ist es erwähnenswert, daß an jenem ersten Sonntag ein Zeuge Jehovas, der 70 km entfernt wohnt, anrief, um zu fragen, was er an Hilfsgütern mitbringen könne. Man sagte ihm, daß Gipsplatten und Isoliermaterial gebraucht würden. Er kaufte ohne Zögern große Mengen davon. Als ihn ein Verkäufer fragte, wofür er so viel Material brauche, antwortete er, es sei für die Opfer der Überschwemmung. Der Verkäufer staunte, denn das Wasser war noch nicht einmal zurückgegangen.

Natürlich bringt es Probleme mit sich, wenn Arbeit in solch gewaltigem Umfang so schnell erledigt wird — und manches muß man mit Humor nehmen. Zum Beispiel arbeiteten in einer Wohnung zwei Maler im selben Raum. Auf einmal stellte es sich heraus, daß einer mit matter und der andere mit seidenmatter Farbe strich. Der Fehler wurde schnell behoben.

Hilfe sehr geschätzt

Es kamen viele Dankesäußerungen, nicht nur von Zeugen Jehovas, deren Wohnung instand gesetzt wurde, sondern auch von zahlreichen anderen, denen geholfen wurde. Hier einige Beispiele:

Die Zeugen erkundeten in einem Gebiet, wer am nötigsten Hilfe brauchte, und trafen auf ein älteres Ehepaar. Die Frau war wegen des Schadens kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sie erzählte, daß eine religiöse Gruppe gekommen sei, aber nur angeboten habe, für sie zu beten. Eine andere Gruppe habe behauptet, das Ehepaar hätte gegen Gott gesündigt und sich seinen Zorn zugezogen. Sie sagte, die Zeugen seien die einzigen, die ihnen die Art Hilfe angeboten hätten, die sie wirklich brauchten. Die Mannschaft machte sich an die Arbeit, und die Frau erzählte den Nachbarn stolz, die Helfer seien „einfach wunderbar“. Aber sie war nicht die einzige, die glücklich gemacht wurde. Die Arbeiter freuten sich auch, denn folgende Worte Jesu treffen zu: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35).

Eine andere Gruppe wurde zu einer älteren Frau geschickt, die ein Arbeiter kannte. Als sie erfuhr, daß sie Zeugen Jehovas waren, gab sie ihnen freien Zutritt zum Haus. Es hatte einen halben Meter unter Wasser gestanden. Sie mußte für kurze Zeit ausziehen, aber als sie zurückkehrte, hatte die Mannschaft das Haus gereinigt und vieles andere erledigt. Sie war überwältigt.

Eine Reinigungsmannschaft ging zur Wohnung einer Zeugin, stellte aber fest, daß sie keine Hilfe mehr brauchte. In diesem Moment kam eine aufgeregte Nachbarin herbei und sagte, sie erwarte Hilfe, aber es sei noch niemand eingetroffen. Die Zeugen boten ihre Unterstützung an, und neun von ihnen reinigten ihr Haus vom Dachboden bis zum Keller. Die Frau fragte, warum sie das alles für eine Fremde tun würden. Sie antworteten, es sei ihr Wunsch, anderen gegenüber Nächstenliebe zu bekunden (Matthäus 22:39). Die Frau war von dieser Freundlichkeit so bewegt, daß sie in Tränen ausbrach.

In einer Gegend sagte ein Bewohner, daß die Reinigungsmannschaften mit der passenden Ausrüstung kämen und bereit seien zuzupacken, wohingegen eine Kirche jemanden, als Clown verkleidet, von Tür zu Tür geschickt habe. Der Clown habe jedem Wohnungsinhaber eine Süßigkeit gegeben und alle eingeladen, am Sonntag den Gottesdienst zu besuchen. Der Mann äußerte sich über den enormen Gegensatz.

Am ersten Tag zogen die vielen Arbeitsgruppen aus und wußten, was zu tun war. Sie arbeiteten rationell und zügig. Doch nur wenige Leute in dem Gebiet wußten, wo zu beginnen war. Eine Gruppe, die an einem Haus arbeitete, bemerkte, daß ein Nachbar, der sich bemühte, den Schaden zu beheben, einen hilflosen Eindruck machte. Die Zeugen gingen auf ihn zu und fragten ihn, ob er Hilfe gebrauchen könne. Er antwortete ohne Zögern mit Ja. Sie halfen ihm unter anderem, den Teppichboden und die Wandverkleidung zu entfernen. Einer aus der Gruppe sagte: „Der Mann strahlte bei dem Gedanken an diese Hilfe.“

Eine Frau, deren Mann ein Zeuge Jehovas ist, war unterwegs gewesen und bemerkte bei ihrer Rückkehr eine Arbeitsgruppe im Haus. Sie meinte: „Ich war sprachlos, als ich die Gruppe Zeugen in unserem Haus arbeiten sah. Sie kannten wohl meinen Mann, aber mich haben sie ja noch nie gesehen. Ich war so überrascht, daß sie kamen und so etwas für mich taten, obwohl sie mich gar nicht kannten.“

Außer den Dankesäußerungen vieler Zeugen Jehovas, deren Wohnung von christlichen Brüdern und Schwestern instand gesetzt wurde, waren auch viele solche Äußerungen von anderen zu hören, denen geholfen wurde. Ein Zeuge faßte die Gefühle vieler treffend zusammen: „Ich bin einfach überwältigt. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß jemand so nett sein könnte — Glaubensbrüder, die ich nicht einmal persönlich kannte. Ich bin einfach überwältigt!“

Erstaunen bei den Behörden

Die Behörden waren ebenfalls erstaunt. Als offenkundig war, daß die Überschwemmung sehr großen Schaden angerichtet hatte, beauftragte man Inspektoren, dafür zu sorgen, daß die Arbeiten eingestellt wurden, bis die Wohnungsinhaber über die verschiedenen Bauvorschriften unterrichtet worden waren.

In diesem Zusammenhang erzählte ein Arbeiter: „Während wir am Haus eines Zeugen arbeiteten, kamen zwei Beamte in der Annahme auf uns zu, ich sei der Wohnungsinhaber. Sie überreichten mir eine Liste mit den entsprechenden Bestimmungen. Ich wurde über die Einzelvorschriften unterrichtet, die beachtet werden mußten, darunter die völlige Entfernung beschädigten Materials, wie zum Beispiel Wandverkleidung, Isolierung und Fußboden. Ich sagte ihnen, daß alles bereits wie erforderlich erledigt sei.“

Er fuhr fort: „Darauf blickten sie sich ungläubig an. Ich erwähnte, daß ich mich an den Hilfsmaßnahmen der Zeugen Jehovas beteiligte. Da sagten sie lächelnd: ‚Dann glauben wir Ihnen. Wir haben unten in der Straße einige von Ihren Leuten arbeiten sehen.‘ Aber ich wünschte dennoch, daß sie unsere Arbeit begutachteten, und zeigte ihnen daher den neuen Fußboden, die Isolierung, die Gipsplatten und anderes. Ich erwähnte, daß am nächsten Tag mit dem Verputzen und Anstreichen begonnen werden sollte und daß am Wochenende der neue Teppichboden verlegt werden würde. Sie waren verblüfft und gingen kopfschüttelnd weg.“

Mit Freude helfen

Als die Arbeit beendet war, hatten die Zeugen Tausende von Metern Gipsplatten, Isoliermaterial und Fußboden ersetzt sowie Tausende von Polsterfüllungen erneuert. Hunderte von Metern Kunststofffliesen wurden von den Wänden abgerissen, und es wurden neue angebracht. Es ist einfach überwältigend, was alles geleistet wurde, wenn man auch an das Streichen der Wände denkt, das Reinigen und Desinfizieren der Wohnungen und Möbelstücke, das Überprüfen der elektrischen Leitungen, das Legen neuer Leitungen, das Ausbessern und Legen von Fußböden sowie das Reparieren von Fahrzeugen und Geräten. Und nicht zu vergessen sind die Nahrungsmittel, die Kleidungsstücke, das Bettzeug und die anderen Hilfsgüter, die zur Verfügung gestellt wurden. Überwältigend wären auch die Kosten gewesen, wenn man für all die Güter und Dienste hätte zahlen müssen.

Auch Kinder boten ihre Hilfe an. Ein dreieinhalbjähriges Mädchen gab ein Geschenk für die Opfer der Überschwemmung mit der Aufschrift: „Ich habe Euch lieb. Ich hoffe, daß es Euch bald wieder gutgeht. Ich habe in meinen Schubladen nach Kleidung gesucht, die meine Brüder und Schwestern, die so klein sind wie ich, gebrauchen können.“ Sie schloß mit den Worten: „Herzliche Grüße christlicher Liebe.“ Ein neunjähriger Junge schrieb: „Ich bin mit meiner Mama nach Yuba City gekommen und möchte Euch mit meinem Geld helfen. Jehova sei mit Euch.“ Er spendete 3.17 US-Dollar.

Auf eine schlichte braune Tüte hatte jemand gekritzelt: „Für einen kleinen Bruder.“ Sie enthielt ein Spielzeugauto mit Motor und ein Kinderbuch. Drinnen lag ein Zettel mit der Aufschrift: „An den Empfänger. Es tut mir leid, daß die Überschwemmung gekommen ist und Du Deine schönen Sachen verloren hast. Vielleicht freust Du Dich über das, was in der Tüte ist. Jehova sei mit Dir.“ Nach der Unterschrift hieß es weiter: „PS: Die Batterien in dem Auto sind leer, aber es rollt.“ Es war zwar nur ein kleines Geschenk, doch es zeigte, wie es im Herzen des Jungen aussah.

Jehovas Zeugen, ältere und jüngere, betrachten es als eine Freude, ihrem Nächsten zu helfen. In der ganzen Welt haben sie in dieser Hinsicht Erfahrungen gesammelt — durch viele Hilfsmaßnahmen und weil sie Besuche bei ihren Mitmenschen machen, um über die Bibel zu sprechen (Matthäus 24:14). Sie haben auch Erfahrung darin, jedes Jahr Millionen von Menschen, die sich auf Hunderten von großen Kongressen in der ganzen Welt versammeln, unterzubringen und mit Essen zu versorgen. Hinzu kommen Bauprojekte, wie zum Beispiel Königreichssäle, die in Schnellbauweise, das heißt in zwei Tagen, errichtet werden (was im Baugewerbe Erstaunen hervorgerufen hat), und die Errichtung von großen Kongreßsälen und Zweiggebäuden in vielen Ländern.

Bei alldem sammeln sie viele wertvolle Erfahrungen. Und sie werden zum Guten eingesetzt werden, wenn auf der Erde ein Paradies geschaffen wird, ja wenn Jehova Gott der gegenwärtigen, vom Elend heimgesuchten Welt ein Ende gemacht und ein völlig neues System der Dinge eingeleitet haben wird (2. Petrus 3:13).

[Bild auf Seite 22]

Hunderte von freiwilligen Arbeitern reinigten eine Unmenge von Wohnungen

[Bild auf Seite 23]

Über 400 Möbelstücke wurden gereinigt und desinfiziert

[Bild auf Seite 24]

Beschädigte Wände wurden erneuert und gestrichen

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