Nicht mehr vollen Gebrauch von der Welt machen
Christen, die das Weltgeschehen im Lichte der Bibel betrachten, machen laut 1. Korinther 7:31 nicht mehr vollen Gebrauch von der Welt. Heute wechselt „die Szene dieser Welt“ nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene. Satans gesamtes böses System wird zugrunde gehen (Offb. 12:7-12; Dan. 2:44). Bestimmt ist der Rat des Apostels Paulus heute sehr zeitgemäß. Viele beherzigen ihn, indem sie im Pionierdienst stehen und nicht mehr vollen Gebrauch von der Welt machen. Sie überwinden oft gesundheitliche und andere Probleme. Bestimmt sind die Augen Jehovas mit großem Wohlgefallen auf sie gerichtet (Spr. 27:11).
Allerdings haben auch verhältnismäßig viele den Vollzeitpredigtdienst aufgegeben. Wenn es unvermeidbare Gründe waren, die zu diesem Schritt führten, dann brauchen sich die Betreffenden nicht beunruhigt zu fühlen. Gott macht uns nur für die Kraft und die Möglichkeiten verantwortlich, die wir haben, und nicht für die, die wir nicht haben (2. Kor. 8:12). In erster Linie zählt nicht das Ausmaß des Dienstes, sondern der Beweggrund, der uns zum Dienen veranlaßt. Hat ein Pionier gesundheitliche Schwierigkeiten oder entstehen unüberbrückbare Probleme, dann könnte er den Rat der Ältesten in Anspruch nehmen und gemäß Römer 12:1 die Grundsätze der Vernunft anwenden. Jesus möchte nicht, daß für uns sein Joch eine schwere Last ist (Matth. 11:30). Jeder sollte seine Möglichkeiten realistisch beurteilen.
In anderen Fällen hätte eventuell der Vollzeitpredigtdienst bei besserer Planung oder entsprechender Genügsamkeit fortgesetzt werden können. Manche mögen auch durch Ablehnung und Gleichgültigkeit entmutigt worden sein.
Wenn man den Vollzeitpredigtdienst aufnehmen und aufrechterhalten möchte, ist es äußerst wichtig, die geistigen Bedürfnisse zu befriedigen und die Liebe zu Jehova und die Wertschätzung für das, was er durch Christus für uns getan hat und tut, stets zu vertiefen. Die Liebe versagt nie (2. Kor. 5:14, 15). Ist diese wichtigste Voraussetzung erfüllt, dann muß ein Christ seine Zeit, sein Geld und seine Kraft rationell einsetzen. Das ist durch gute Planung möglich. Der Zeitplan sollte den persönlichen Verhältnissen angepaßt und flexibel sein. Wer kein Ziel hat, kommt nicht ans Ziel. In Psalm 50:23 heißt es: „Und was den betrifft, der einen festgesetzten Weg einhält: Ich will ihn die von Gott bewirkte Rettung sehen lassen.“
Es ist zu empfehlen, daß der Pionier schon zu Beginn des Dienstjahres auf einen Zeitvorsprung hinarbeitet, um eine Reserve zu haben, auf die er zurückgreifen kann. Viele Pioniere verlagern ihren Dienst auf die Abendstunden, um mehr Menschen zu erreichen.
’Genügsamkeit ist ein großer Gewinn’ und hilft uns, nicht mehr vollen Gebrauch von der Welt zu machen (1. Tim. 6:6-8). Für den Pionierdienst benötigt man nicht unbedingt ein Auto. Die Unterhaltskosten für einen Wagen sind oft höher, als die Einkünfte einer Halbtagsbeschäftigung zulassen. Ein Vollzeitprediger verkaufte seinen Wagen. Er kommt jetzt finanziell besser zurecht und konnte den Dienst fortsetzen. Denke auch daran: Die weltliche Arbeit ist nur Mittel zum Zweck. Ein Pionier, der wöchentlich 28, 30 oder mehr Stunden arbeitet, ist auf die Dauer überfordert und bekommt Schwierigkeiten.
Viele haben den Pionierdienst fortsetzen können, weil sie bereit waren, jede Arbeit, auch sogenannte niedrigere Arbeit, anzunehmen. Ein Bruder, der sein Examen an einer Hochschule bestanden hatte und keine Halbtagsarbeit in seinem Fach finden konnte, fuhr Brötchen aus. Er blieb Pionier und arbeitet heute im Bethel. Sei bereit, jede Arbeit anzunehmen.
Es ist nicht leicht, immer wieder gegen Gleichgültigkeit und Widerstand anzukämpfen. Manche wurden entmutigt, weil sie vergaßen, daß das Werk von den heiligen Engeln unterstützt wird (2. Kö. 6:17). Welch ein leuchtendes Beispiel sind die Propheten und Apostel, die treu ausharrten, so, wie es in Jeremia 25:3, Hesekiel 2:4-7 und Apostelgeschichte 5:28, 40-42 beschrieben wird. Auch wenn die Menschen nicht hören wollen, unterstützen wir die Streitfrage und fördern das große Scheidungswerk. Das Bewußtsein, den Willen Gottes zu tun, vermittelt wahren Herzensfrieden.
Älteste können sehr viel tun, um anderen in ihrer Einstellung zu helfen, nicht mehr vollen Gebrauch von der Welt zu machen. In der Wirtschaft werden fähige Nachwuchskräfte sehr gefördert. Was tun Älteste, um Jugendliche zu ermuntern und um sie zu schulen? Auch kinderlose Ehepaare und Rentner haben gute Möglichkeiten und benötigen Ermunterung im Hinblick auf den Pionierdienst. Kennen die Ältesten die Pionieranwärter und ihre Probleme? Pioniere können sehr gut andere Verkündiger zum Vollzeitpredigtdienst ermuntern. Rat aus der Praxis für die Praxis wird sehr geschätzt. Und ihr lieben Eltern, habt ihr schon einmal überprüft, ob ein Glied der Familie Pionier sein kann? Welche Ziele führt ihr euren Kindern vor Augen? Beachtet ihr den Hinweis in Richter 13:8?
Denke daran: Zeit, die jetzt nicht weise gebraucht wird, kann nicht mehr zurückgeholt werden. Die Szene dieser Welt wechselt. Gemäß Offenbarung 14:6 ist die Stunde des Gerichts gekommen. Deshalb fürchte Gott, gib ihm die Ehre, indem du ihn mit all deinen Möglichkeiten anbetest und nicht mehr vollen Gebrauch von der Welt machst.