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Erwachet! 1990
g90 22. 9. S. 18-20

Berlin — Ein Spiegelbild unserer Welt?

Von unserem Korrespondenten in der Bundesrepublik Deutschland

DEN meisten Fernsehzuschauern in Deutschland und in aller Welt bot sich am 9. November 1989 ein unglaubliches Bild: Im Freudentaumel erkletterten Menschenmengen die Berliner Mauer, und zahllose Ostberliner passierten die Grenzübergänge.

Seit 1945 spiegelt sich in Berlin in gewisser Hinsicht die Rivalität zwischen den beiden Supermächten wider, die als der „König des Nordens“ und der „König des Südens“ dargestellt werden (Daniel 11:36-45). Wie ist es zu dieser Rivalität in Berlin gekommen, und warum haben sich jetzt die Grenzen geöffnet? Wird sich unsere geteilte Welt insgesamt ändern?

Im Zweiten Weltkrieg schlossen sich die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten und Großbritannien gegen das nationalsozialistische Deutschland zusammen. Die Alliierten gingen davon aus, daß diese Zusammenarbeit nach dem Krieg fortgesetzt werde. Daher kamen sie überein, das besiegte Deutschland in Besatzungszonen einzuteilen und seine Hauptstadt Berlin, die einen besonderen Status erhalten sollte, gemeinsam zu verwalten. 1945 wurden somit Deutschland und Berlin geteilt und der sowjetischen, amerikanischen, britischen und französischen Militärverwaltung unterstellt.

Bald darauf traten die unterschiedlichen Auffassungen und Handlungsweisen der Mächte zutage. Die Sowjetunion wollte eine kommunistische Verwaltung für ganz Berlin, die Westmächte förderten dagegen in ihren Sektoren ein pluralistisches System. Bei Wahlen im Oktober 1946 stimmten vier Fünftel aller Berliner gegen die Kommunisten.

Als 1948 die Westmächte einen Wirtschaftsaufbau und die Gründung eines demokratischen Staates in ihren Besatzungszonen in Westdeutschland beschlossen, verließ die Sowjetunion den Alliierten Kontrollrat. Damit endete die gemeinsame Viermächteverwaltung. Die Hoffnung, Deutschland vereint von Berlin aus zu regieren, erwies sich als kurzlebig.

Der kalte Krieg beginnt

Das von der Sowjetzone umschlossene Berlin behielt seinen Viermächtestatus. Für die Sowjets, die den Ostsektor der Stadt kontrollierten, war die westliche Enklave ein gefährlicher „Fremdkörper“. Im Juni 1948 begannen sie deshalb mit einer totalen Blockade der Westsektoren, um die Versorgungswege nach Berlin abzuschnüren und den Westen zu zwingen, seine Rechte in Berlin aufzugeben. Wie würde der Westen reagieren?

Am 26. Juni 1948 lief das größte Lufttransport-Unternehmen der Geschichte an. In ungefähr einem Jahr organisierten die Vereinigten Staaten und Großbritannien 279 114 Flüge, bei denen etwa 2,3 Millionen Tonnen Lebensmittel, Kohle und andere Versorgungsgüter nach Berlin transportiert wurden. „Die Berliner Blockade war die Ouvertüre des kalten Krieges“, schreibt Norman Gelb in seinem Buch The Berlin Wall (Die Berliner Mauer). „Gleichzeitig bestätigte die Reaktion auf die Blockade ausdrücklich die amerikanische Führungsrolle im Westen.“

Er fährt fort: „Für Moskau war die Tatsache, daß die Alliierten den sowjetischen Bemühungen widerstehen konnten, sie aus ihrer unnatürlichen Enklave in der Mitte des kommunistischen Territoriums zu vertreiben, die Bestätigung für die feste Überzeugung, daß der Westen das sowjetische System zerstören wollte. Im Kreml zweifelte niemand mehr daran, daß die Sowjetunion, wollte sie fortbestehen, eine militärische Supermacht werden mußte. Das Ringen um Berlin schuf die Voraussetzungen für die Rivalität zwischen den Supermächten Rußland und Amerika, die die internationalen Angelegenheiten während der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts bestimmen sollte.“

Als die Blockade aufgehoben wurde, beschlossen die Westmächte, in Berlin zu bleiben und seinen Status zu schützen. Die Kluft zwischen Ost und West schien unüberbrückbar, als 1949 zwei deutsche Staaten gegründet wurden: die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik. Berlin hatte nun zwei Zivilverwaltungen und zwei Währungen. In den Jahren 1952/53 sperrte der ostdeutsche Staat den Telefonverkehr zwischen Ost-Berlin und West-Berlin, unterbrach die Straßenverbindungen und legte die durchgehenden Buslinien still.

Während die Bürger im Westen ein Wirtschaftswunder mit einem reichhaltigen Warenangebot erlebten, gingen im Osten die meisten leer aus und waren unzufrieden. Ihre Unzufriedenheit wurde offenkundig, als im Juni 1953 Ostberliner streikten und der Protest auf das gesamte Gebiet der DDR übersprang. Die Proteste eskalierten bis zu einem gewalttätigen Aufstand gegen das kommunistische System. Dann bat die DDR-Regierung das sowjetische Militär um Hilfe. Der Aufstand wurde mit Panzern niedergeschlagen.

Die Westmächte sahen dem tatenlos zu und gaben nur Garantien für ihre Sektoren ab. So schwand die Hoffnung, daß die Teilung Deutschlands vorübergehend sei, dahin. Die Grenze zwischen der ehemaligen sowjetischen Zone und den Westzonen wurde zur Scheidelinie zwischen Ost und West.

Eine „Friedensmauer“ und eine „Schandmauer“

Der „König des Südens“ verwandelte West-Berlin in ein verlockendes „Schaufenster des Westens“, und aus dem Osten konnte man leicht Freunde und Verwandte in West-Berlin besuchen und sehen, wie anders das Leben dort war. 1960 flohen ungefähr 200 000 Deutsche von Ost nach West, meist über West-Berlin. Wie sollte der „König des Nordens“ dieses „Ausbluten“ in den Griff bekommen? Am Morgen des 13. August 1961 errichteten bewaffnete DDR-Soldaten und Arbeiter ein Gebilde, „das schnell als ‚Schandmauer‘ oder als ‚Friedensmauer‘ bezeichnet wurde — je nachdem, auf welcher Seite jemand ideologisch stand“, wie Norman Gelb es formuliert. Ein ostdeutscher Kommunist erklärte: „Uns blieb nichts anderes übrig. Wir verloren unsere besten Leute.“

Die Berliner Mauer unterbrach nicht nur den Flüchtlingsstrom, sondern riß auch Freunde und Verwandte auseinander. Achtundzwanzig Monate nach dem Bau wurde es Westberlinern schließlich erlaubt, Tagesbesuche bei Verwandten und Freunden in Ost-Berlin zu machen. Nach einem Viermächteabkommen traten in den 70er Jahren weitere Erleichterungen ein, und Telefongespräche sowie Besuche zwischen Ost und West wurden möglich. Dennoch haben etwa 80 Menschen bei dem Versuch, die Mauer zu überwinden, ihr Leben verloren.

Bevor die Mauer fiel, hatte Bundeskanzler Kohl gesagt: „Mit der von Generalsekretär Gorbatschow eingeleiteten Politik der Umgestaltung verbindet sich erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine begründete Hoffnung auf die Überwindung des Ost-West-Konflikts.“ Wie hat sich dies in Berlin gezeigt?

Reformen innerhalb des Reiches des „Königs des Nordens“ führten dazu, daß Mitte 1989 Tausende von DDR-Bürgern in bundesdeutsche Botschaften in mehreren Ländern Osteuropas flohen. Schließlich waren die Botschaften überfüllt, die Lage war unerträglich. Im September 1989 kam es dann zu dem Schauspiel: Ein Strom erschöpfter Flüchtlinge, die der Osten freigegeben hatte, wurde bei der Ankunft im Westen enthusiastisch willkommen geheißen. Die Begeisterung schlug hohe Wellen, die Gefühle waren unbeschreiblich.

Dieser Massenexodus heizte die Debatten in der DDR an. Warum flohen so viele? Radikale Reformen wurden abgelehnt, und im Oktober und November 1989 demonstrierten über eine Million DDR-Bürger friedlich in Leipzig, in Ost-Berlin und in anderen Städten, wobei sie ausriefen: „Wir sind das Volk!“ Die DDR-​Regierung gab nach, und nach 28 Jahren öffnete sich die Berliner Mauer und damit auch die Türen zu politischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Treffend schrieb Die Zeit: „Im Jahre 1989 hat sich die Weltgeschichte in den Angeln gedreht, angetrieben von den Menschen mehr als von den Mächten.“

Seit die Grenzen offen sind, so die Süddeutsche Zeitung, leben die Berliner „nicht mehr auf einer Insel“. 1990 begann man, die Mauer abzureißen.

Wahrer Frieden und wahre Sicherheit nahe

Über lange Zeit schien sich in West-Berlin und Ost-Berlin nicht nur die Teilung der Welt widerzuspiegeln, sondern auch ihre anderen Probleme. Obwohl die Bürger in der DDR gewisse soziale Vorteile hatten, litt der Osten unter wirtschaftlicher Knappheit und verbreiteter Umweltverschmutzung. West-Berlin hatte eigene Probleme wie Studentenrevolten, Terrorismus und politische Skandale. Somit hat weder der Westen noch der Osten eine Ideologie, die die weltweiten Probleme der Menschheit zu lösen vermag (Sprüche 14:12).

Was immer die Nationen fertigbringen mögen, die Bemühungen des Menschen, unsere geteilte Welt zu vereinen, können nicht die Selbstsucht beseitigen oder die Erde in ein Paradies verwandeln. Nur eine übermenschliche Kraft kann wahre Einheit herbeiführen und Krankheit und Tod beseitigen. Diese große Aufgabe wird das Königreich Gottes vollbringen (Matthäus 6:10; Offenbarung 21:1-5).

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