Wir beobachten die Welt
Früherkennung von Brustkrebs
Brustkrebs ist die am häufigsten auftretende bösartige Geschwulst bei Frauen in Brasilien. Schätzungsweise jede 12. Frau sei davon betroffen, hieß es in der brasilianischen Zeitschrift Medicina Conselho Federal. Die Zeitschrift rät allen Frauen über 25 Jahre, ihre Brust regelmäßig selbst abzutasten. Sie empfiehlt auch, daß im Alter von 35 bis 40 Jahren die erste Mammographie gemacht wird; zwischen 40 und 50 sollte sie alle zwei Jahre und danach jährlich vorgenommen werden. Obgleich Frauen, die viele gesättigte Fettsäuren zu sich nehmen und bei denen Brustkrebs in der Familie liegt, gefährdeter sind, passen 70 Prozent der Brustkrebspatientinnen in keine Risikogruppe. Dieser Umstand, so die Medicina, „unterstreicht deutlich, wie wichtig es ist, den Weg der Früherkennung zu gehen“. (Siehe Erwachet! vom 8. April 1994.)
Abhängigkeit von rezeptfreien Mitteln
In Nordirland werden immer mehr Menschen von rezeptfreien Medikamenten abhängig, so hieß es in der Zeitung The Irish Times. Wie in vielen anderen Ländern sind auch in Nordirland Produkte wie Schmerz- und Hustenmittel, die Kodein enthalten, oder sonstige möglicherweise süchtig machende Arzneimittel ohne Rezept erhältlich. Personen, die ungewollt abhängig geworden sind, setzen mitunter alles daran, die Gewohnheit beizubehalten, denn der Entzug kann qualvoll sein und Übelkeit sowie Depressionen verursachen. Ein Süchtiger gab sein ganzes Vermögen aus, verkaufte sein Haus und machte Schulden in Höhe von umgerechnet 29 000 Dollar, um seine Sucht nach 70 Flaschen Medizin in der Woche befriedigen zu können. Frank McGoldrick von der Belfaster Forschungsgruppe zum Thema Drogenabhängigkeit sagte, die meisten Menschen, die rezeptfreie Mittel mißbrauchen, würden nur widerwillig eine Abhängigkeit zugeben und den Gedanken, daß sie sich selbst schadeten, leichtfertig abtun. „Sie brechen nicht das Gesetz“, meinte er. „Die meisten sind sich nicht einmal bewußt, daß sie Arzneimittel mißbrauchen.“
Tonangebende Schülerinnen
Sekundarschülerinnen seien die Trendsetter in Japan, hieß es in einem Bericht der Daily Yomiuri. Durch Mundpropaganda in ihrem Bekanntenkreis, der mehr als 1 000 Personen umfassen kann, tragen sie zur schnellen Verbreitung von Modemarotten bei. Der Einfluß der Mädchen macht sich über die Eltern und die Geschwister auch in anderen Altersgruppen bemerkbar. Die „Mädchen bringen nämlich die idealen Voraussetzungen für einen Verbraucher mit: Sie haben Geld, ein großes Interesse an allem, was neu ist, und die Zeit, sich damit zu beschäftigen.“ 68 Prozent der japanischen Jugendlichen erhalten monatlich im Durchschnitt umgerechnet 220 Dollar Taschengeld, und viele verdienen durch Teilzeitjobs noch Geld dazu oder bekommen von ihren Großeltern, von denen sie abgöttisch geliebt werden, Geld geschenkt. Die Einstellung der Mädchen nach dem Motto genzai shiko (für den Moment leben) und das allgemeine Fehlen sinnvoller persönlicher Ziele bereitet Soziologen Sorgen. Eine neuere Studie kam zu dem Schluß, daß die Sekundarschülerinnen heutzutage „nicht ausgefüllt sind, weil sie alles bekommen, was sie wollen, ohne dafür arbeiten zu müssen“.
Ältester Mensch der Welt gestorben
Jeanne Louise Calment, laut dem Guinness Buch der Rekorde der älteste Mensch der Welt, starb am 4. August 1997 im Alter von 122 Jahren. Das meldete die französische Zeitung Le Figaro. Jeanne wurde am 21. Februar 1875 in Arles (im Südosten Frankreichs) geboren — vor der Erfindung der Glühbirne, des Plattenspielers und des Autos. 1896 heiratete sie. Sie überlebte ihre einzige Tochter um 63 Jahre und ihren einzigen Enkel; er starb 1963. Sie konnte sich daran erinnern, als Jugendliche im Jahr 1888 den Maler Vincent van Gogh getroffen zu haben, und sie war eine Freundin des Dichters Frédéric Mistral, der 1904 den Nobelpreis gewann. Jeanne redete oft scherzhaft über das Geheimnis des langen Lebens und erwähnte Faktoren wie Lachen, ein aktives Leben und „einen Magen wie ein Pferd“.
Zweisprachige Kinder
Wenn ein kleines Kind seine Muttersprache lernt, setzt sich ein Großteil seiner Sprachkenntnisse in einer bestimmten Hirnregion fest, dem sogenannten Brocaschen Sprachzentrum. Vor kurzem haben Forscher am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center (New York) mit Hilfe der funktionellen Kernspintomographie bestimmt, welche Hirnregion aktiv wird, wenn zweisprachige Personen die eine beziehungsweise die andere Sprache verwenden. Sie entdeckten, daß bei einer Person, die als kleines Kind simultan zwei Sprachen gelernt hat, beide Sprachen in derselben Region des Brocaschen Zentrums gespeichert sind. Wurde die zweite Sprache jedoch erst im Jugendlichenalter oder später gelernt, scheint sie neben der ersten, das heißt nicht an derselben Stelle, angesiedelt worden zu sein. Der Kommentar der Londoner Times dazu lautet: „Es ist so, als ob das Erlernen der ersten Sprache die Schaltkreise im Brocaschen Zentrum fixiert habe und die zweite Sprache deshalb anderswo angesiedelt werden müsse.“ Nach Meinung der Forscher könnte das unter anderem erklären, warum es für einen Erwachsenen schwerer ist, eine zweite Sprache zu lernen.
Sorgen bei der Kindererziehung in China
Wie die Zeitschrift China Today schrieb, wurde unter der Schirmherrschaft der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften unlängst eine umfangreiche Studie zum Thema Verhältnis zwischen Eltern und Kindern durchgeführt. Die Forschungen ergaben, daß sich viele Eltern Sorgen darüber machen, wie man heutzutage Kinder aufziehen soll. Der China Today zufolge sind „einige Eltern völlig ratlos, was sie ihre Kinder lehren sollen — traditionelle chinesische Werte wie Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Geduld und Fürsorglichkeit oder das heutige Konkurrenzdenken“. Knapp 60 Prozent der Eltern sind besorgt über den negativen Einfluß des Fernsehens auf Kinder. Der Forscher Bu Wei riet Eltern, darauf zu achten, daß die Sendungen dem Alter und der Persönlichkeit des Kindes angepaßt sind, die Sendungen mit dem Kind gemeinsam anzusehen und darüber zu sprechen und nicht zuzulassen, daß das Kind zuviel Zeit vor dem Fernseher verbringt.
Der schlimmste Feind des Hais?
Haie lösen bei Menschen in der Regel Angst aus. Aber eigentlich hätten die Haie viel eher Grund, vor dem Menschen Angst zu haben. „Einige Dutzend“ Menschen sterben jedes Jahr infolge eines Haiangriffs, wohingegen gemäß einer Meldung der französischen Zeitung Le Monde jedes Jahr schätzungsweise 100 000 000 Haie von Fischern getötet werden. Dieser Umstand beunruhigt viele Meeresbiologen, weil sie eine Störung des natürlichen Gleichgewichts der Meere befürchten, falls das Abschlachten der Tiere anhält. Haie spielen eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Populationen im Meer. Da Haie erst sehr spät geschlechtsreif werden und nach einer langen Tragezeit nur wenige Junge haben, sind einige Haiarten infolge der Überfischung vom Aussterben bedroht. Besonders bedauert wird von den Meeresbiologen die Praxis, für kulinarische Zwecke den Haien die Flossen abzuhacken und die Tiere dann wieder ins Meer zurückzuwerfen, wo sie verenden.
Zusammentreiben von Viehherden von der Luft aus
Gemäß einem Bericht der in Brisbane (Australien) erscheinenden Zeitung The Sunday Mail verwenden einige australische Viehzüchter jetzt langsame Flugzeuge, sogenannte Ultraleichtflugzeuge, um die Rinder- und Schafherden auf ihren riesigen Farmen zusammenzutreiben. Ein Farmer aus Queensland sagte, dank seines Ultraleichtflugzeugs könne er beim Zusammentreiben der Schafe jedesmal zwei Wochen Lohn einsparen, den er ansonsten etlichen Männern zahlen müßte. „Das Motorrad hat das Pferd abgelöst, und heute löst das Ultraleichtflugzeug das Motorrad ab“, meinte er. Die leichten Flugzeuge sind mit leistungsstarken Kassettenrecordern ausgerüstet, mit denen man Aufnahmen von bellenden Hunden abspielen kann. Sowie die „aufgeschreckten Rinder und Schafe“ das hören, „galoppieren sie geradewegs zum nächsten Pferch“, hieß es in dem Artikel.
Hart arbeitende Kanadier
Die Zeitung The Globe and Mail schrieb, viele Kanadier würden Überstunden machen und unter den Folgen leiden. Auf Grund wirtschaftlicher Sorgen sehen sich Männer und Frauen, darunter auch Eltern von kleinen Kindern, genötigt, härter und länger zu arbeiten. Fast 2 000 000 Kanadier arbeiten jede Woche im Durchschnitt über neun Stunden länger, und 700 000 arbeiten noch nebenberuflich, haben also mindestens eine Arbeitsstelle mehr. Einige Forscher sagen, die Angst nehme, vor allem bei Büroangestellten, sehr stark zu. Experten sind besorgt über die Auswirkungen dieses Trends auf die Kinder, denn sie bekommen ihre Eltern nicht viel zu Gesicht. Dr. Kerry Daly vom Institut für Familienstudien an der Universität Guelph (Ontario) bemerkte: „Die Leute haben das Gefühl, daß ihr Leben irgendwie außer Kontrolle gerät. Sie wissen nicht genau, wie sie da herauskommen sollen.“
Streß durch Arbeitslosigkeit
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, zeigen Studien, daß sich der psycho-soziale Streß der Arbeitslosigkeit auf die Gesundheit auswirken kann. Die Immunabwehr des Körpers würde durch Streß dieser Art geschwächt werden. Arbeitslose leiden außerdem häufiger unter Bluthochdruck und haben eher einen Herzinfarkt als Beschäftigte. „Der Streß, dem Langzeitarbeitslose ausgesetzt sind, ist schlimmer und folgenreicher als der von Beschäftigten“, erklärte Professor Thomas Kieselbach von der Universität Hannover. „Fast alle Arbeitslosen leiden in irgendeiner Form unter depressiven Störungen.“ Die Zahl der Arbeitslosen in der Europäischen Union soll etwa so groß sein wie die Zahl der Einwohner Dänemarks, Finnlands und Schwedens zusammengenommen.