Wir beobachten die Welt
Kirchlicher Segen für Kuba
Zum Zeichen der Versöhnung zwischen der katholischen Kirche und der Regierung Kubas begrüßten sich in der Botschaft des Vatikans in Havanna letzten Februar händeschüttelnd und sich umarmend der päpstliche Abgesandte Kardinal Eduardo Pironio und der kubanische Vizepräsident Carlos Rafael Rodriguez. Dieser stillschweigend erteilte Segen wurde der kubanischen Regierung als Gegenleistung dafür zuteil, daß man den Katholiken in Kuba neue Freiheiten eingeräumt hat. „Dadurch begann eine neue Phase der Außenpolitik des Vatikans gegenüber kommunistischen Ländern“, sagte Enrique Lopez Oliva, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Havanna, gemäß einer Meldung der Zeitung Miami Herald.
Halleyscher Komet vor der Kamera
Die im sowjetischen Weltraumforschungsinstitut versammelten Wissenschaftler mußten sich über neun Minuten gedulden, bis die ersten Bilder vom gefrorenen Kern des Halleyschen Kometen die 175 Millionen Kilometer zur Erde zurückgelegt hatten. Sobald aber das erste Bild auf dem Schirm erschien, brach im Beobachtungsraum des Instituts spontaner Beifall aus. Die unbemannte sowjetische Raumsonde Vega 1 flog mit 76 Kilometern in der Sekunde am Kometen vorbei und machte in drei Stunden 500 Fernsehaufnahmen. Die Raumsonde hatte sich dem Kern des Kometen bis auf 8 900 Kilometer genähert. Einer der über hundert anwesenden Wissenschaftler aus 12 Ländern, ein ungarischer Physiker, setzte die Meisterleistung, den Kern zu fotografieren, damit gleich, „den Eiffelturm in einem Sandsturm in der Sahara zu sichten“.
Chinesische Probleme
China hat zwar kürzlich mehrere hunderttausend Personalcomputer importiert, doch schätzungsweise 70 Prozent davon warten noch darauf, benutzt zu werden. Warum? Weil keines der 400 vorhandenen Systeme für die Eingabe chinesischer Schriftzeichen allgemein anerkannt ist. Von Bestrebungen, die chinesische Schrift, das heißt die 6 000 üblichen Ideogramme, wie die chinesischen Schriftzeichen genannt werden, durch lateinische Buchstaben zu ersetzen, ist man jetzt wieder abgekommen. In der Zwischenzeit haben es sich die Behörden zum Ziel gesetzt, für die über eine Milliarde zählende Bevölkerung eine Einheitssprache durchzusetzen. Das ist angesichts der Vielzahl der Dialekte keine leichte Aufgabe. Mandarin ist zwar die Amtssprache in China, doch im Süden (wie auch in Hongkong) wird Kantonisch gesprochen. Andere Sprachen sind der Schanghai-Dialekt, der Fukien-Dialekt und die Dialekte der 56 Minderheitsgruppen des Landes.
Kinder zu verkaufen
In Manila verkaufen sich schätzungsweise zehntausend Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 14 Jahren als Prostituierte. Das meldet das deutsche Nachrichtenmagazin Stern. Wie in der Zeitschrift World Press Review berichtet wird, haben Arbeitslosigkeit und Armut immer mehr Menschen in die Städte getrieben, wo für viele Kinder Kriminalität und Prostitution die Endstation sind. Aber Manila bildet keine Ausnahme. Die Belgrader Zeitung Politika schätzt, daß seit 1975 zehntausend jugoslawische Kinder im Alter zwischen 7 und 13 Jahren an professionelle Diebe in Italien verkauft worden sind. Dort bildet man sie zu Handtaschenentreißern, Taschendieben, Einbrechern und Autoknackern aus. Wenn sie nicht genügend Diebesgut heranschaffen, werden sie mißhandelt. Sollten sie gefaßt werden, haben sie nach italienischem Recht keine Anklage zu befürchten, solange sie noch keine 14 Jahre alt sind.
Vom Markt verschwunden
Nach 40 Jahren wurde das Erscheinen der Zeitschrift Reader’s Digest in japanischer Sprache eingestellt. Die Zeitschrift erschien erstmals 1946 und konnte sich einer Auflage von über 1,4 Millionen rühmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stillte die Zeitschrift das Bedürfnis japanischer Leser und diente als Schaufenster der übrigen Welt. Doch die Verkaufszahlen gingen bis auf 450 000 Exemplare im Monat zurück. Der schwindende Leserkreis, hohe Postgebühren und die Art der Betriebsführung werden unter anderem als Ursachen für die Geschäftsaufgabe genannt.
„Rauchergesicht“
Nach einer Studie des Internisten Dr. Douglas Model kann man an jemandes Gesicht ablesen, ob er ein Raucher ist oder nicht. Das „Rauchergesicht“ beschreibt er als runzlig, müde und hager. Nach einer Meldung der Associated Press sind „Krähenfüße, rechtwinklig zu den Lippen verlaufende Falten sowie tiefe Furchen in den Wangen und im Unterkieferbereich“ neben einem mageren oder ledernen Aussehen und „einem gräulichen, orangefarbenen, rosa oder rötlichem Teint“ typische Merkmale des „Rauchergesichts“. Dr. Model hält dies für die Auswirkungen eines „toxischen Prozesses“, dessen Ursache eine verminderte Blutzirkulation sei. Im Rahmen der Studie wurde bei 19 von 41 Rauchern, die sich freiwillig als Testpersonen zur Verfügung gestellt hatten, das „Rauchergesicht“ festgestellt. Bei 38 Nichtrauchern konnte es in keinem Fall beobachtet werden. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im British Medical Journal veröffentlicht.
Schaden macht klug
Nach Meinung mexikanischer Ingenieure hätte bei dem verheerenden Erdbeben, das Mexiko-City im vergangenen September erschütterte, in der Innenstadt „praktisch jedes Gebäude einfallen müssen“, berichtet die Zeitschrift Science News. In Mexiko-City galten zwar zur Zeit des Bebens „mit die strengsten Bauvorschriften der Welt“, doch in gewissen Stadtteilen bebte die Erde so stark, daß die Konstruktion der Gebäude keinen Schutz dagegen bot. Das Hauptproblem war die Art und Weise, wie sich „der weiche Lehmboden“ während des Bebens verhielt. Durch „schwachen“ Boden wurden größere Bodenbewegungen übertragen, als Planer und Ingenieure zuvor erwartet hatten. Außerdem hielt das Beben länger an, als man bei der Planung der Gebäude berücksichtigt hatte. Ein Erdbebenexperte unterstrich die Unvorhersagbarkeit von Beben und ihren Auswirkungen trotz aller vorhandenen Kenntnisse wie folgt: „Das veranschaulicht die Gefahr, daß bei einem Erdbeben jedes Material versagen kann.“
Pharaos Fluch?
Etwa zwei Dutzend der Ägyptologen, die das Grab des Pharaos Tutenchamun in den 20er Jahren geöffnet hatten, starben bald darauf. Waren sie, wie behauptet wurde, das Opfer eines Fluches geworden? In der International Herald Tribune war zu lesen, daß die französische Ärztin Dr. Caroline Stenger-Philipp eine mögliche Erklärung für die mysteriösen Todesfälle gefunden habe. Die Indizien würden auf im Grab hinterlassene organische Substanzen wie Früchte und Gemüse als Ursache hindeuten. Diese Grabbeigaben — ursprünglich als „Proviant“ für Pharao auf seiner „Reise in die Ewigkeit“ gedacht — seien im Laufe der Jahrhunderte verfallen und hätten zunächst Schimmel und später organische Staubpartikel mit hoher allergener Potenz hervorgerufen. Nach Meinung der französischen Ärztin könnten die Forscher nach dem Einatmen der Partikel einer allergisch bedingten Schockreaktion zum Opfer gefallen sein.
Respekt vor dem Vater
Japanischen Vätern haftet seit langem der Ruf an, mit ihrem Beruf verheiratet zu sein und wenig Zeit für die Familie zu haben. Haben die Kinder deswegen jeden Respekt vor ihrem Vater verloren? Die Tokioter Zeitung Asahi Shimbun brachte unter der Schlagzeile „Väter sind besser als ihr Ruf“ den Untertitel „Jedes zweite Kind kann seinen Vater respektieren“. Eine Umfrage unter Schülern der 7. bis 12. Klasse ergab, daß 46,8 Prozent der Schüler gern mit ihrem Vater sprechen. Verbesserungen sind jedoch noch möglich, da 95,3 Prozent der Schüler ebensogern mit dem Freund (Mädchen mit der Freundin) sprechen. Nur 17 Prozent gaben an, mit ihrem Vater über Probleme zu sprechen.
Computerspielfieber
In Japan vergnügen sich derzeit etwa 20 Millionen Menschen mit Computerspielen. Überwiegend handelt es sich um Schulkinder. Das wurde Lehrern kürzlich auf einer Konferenz in Osaka mitgeteilt. Wie in der Zeitung Asahi Evening News berichtet wurde, „hat das Phänomen der elektronischen Spiele die Schüler träger werden lassen und aus ihnen Stubenhocker gemacht, die sich vorzugsweise mit Tele- und Computerspielen beschäftigen“. Bei der Befragung einer Klasse von 38 Schülern des 4. Schuljahres stellte sich heraus, daß 34 von ihnen täglich solche Spiele spielten. Von diesen beschäftigten sich acht vier Stunden am Tag damit, 19 durchschnittlich eine Stunde oder weniger.
Regenwurmelixier
„Regenwurmextrakt“ wird nach traditioneller chinesischer Heilkunst gegen Hämorrhoiden, Nierenversagen, Geschwüre, Fieber, Asthma, Entzündungen, Wassersucht und hohen Blutdruck empfohlen. Ji Heli, Chemiedozent an der Technischen Hochschule für Leichtindustrie in Schanghai, hat nach einem Bericht der Zeitschrift New Scientist eine Methode entdeckt, die Körperflüssigkeit der Regenwürmer „ohne Geruchsbelästigung und Rückstände“ zu gewinnen. Hersteller und Vertreiber sind von diesem neuen Verfahren begeistert. Der Grund für die Begeisterung: Das Verfahren verspricht eine Expansion der chinesischen Regenwurmzuchtbranche. „Regenwurmsaft ist auch ein nahrhaftes Getränk“, sagt Ji Heli, „das sich gut zum Mischen mit Alkoholika oder Erfrischungsgetränken eignet sowie als Zutat beim Backen.“
Wertvolle Verkündigungen
In Frankfurt standen zwei Zeugen Jehovas vor der Tür von Gunter R. „Der Angesprochene war“, so die Frankfurter Rundschau, „ärgerlich, fertigte die beiden höflich aber nachdrücklich ab. Tür zu Basta.“ Fünf Minuten später standen sie jedoch erneut vor seiner Tür und klingelten. Diesmal wollten sie aber nicht die gute Botschaft verkündigen, sondern sie verkündeten die unheilvolle Botschaft, „aus der Wohnung oben rieche es ganz fürchterlich nach Gas“, berichtete die Zeitung. Die beiden Zeugen Jehovas eilten mit Gunter R. „gen Wohnung oben drüber“ und „konnten ihn gerade noch davon abhalten, die Klingel zu drücken“. Später wurde die Wohnung von der Feuerwehr aufgebrochen, und man fand eine undichte Stelle in der Gasleitung. Die Zeitung kommentierte: „Das Klingeln, soviel war sicher, hätte zu einer Explosion geführt. Manche ‚Verkündigungen‘ haben eben doch ihren Wert.“
Jumbodrucker
Mit der neuen japanischen Druckmaschine des Typs Full-Colour Jumbo Facsimile hat der Zylinder-Druck einen Riesenschritt nach vorn gemacht. Die 4 Tonnen schwere Presse kann Papierbogen in einer Größe von 16 mal 7 Metern verarbeiten. Bogen für Reklametafeln, die früher in zwei Wochen Handarbeit hergestellt wurden, erfordern jetzt eineinhalb Stunden Arbeitszeit. Wie macht die Maschine das? Bilder oder Zeichnungen, die nicht größer als eine Zeitschriftenseite zu sein brauchen, werden optisch abgetastet und die Meßwerte elektronisch gespeichert. Mit der Maschine kann Text eingefügt werden, und als eine von vielen Einstellmöglichkeiten kann die Farbbalance geändert werden. Die vier Spritzdüsen setzen ein, wenn der 2,5-m-Zylinder zu rotieren beginnt. Die Zeitschrift Asiaweek berichtet, daß Tapeten und Wandbehänge ebenfalls nach der neuen Methode bedruckt werden können.