Wir beobachten die Welt
Zunehmende Katastrophen
„Die Zahl der Naturkatastrophen wird“, wie das Schweinfurter Tagblatt eine Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zitiert, „bis zum Jahr 2000 durch die Zerstörung der Umwelt erheblich zunehmen.“ Gemäß der WHO gibt es nun „immer mehr ökologische Desaster, die die Menschen selbst verschuldet“ haben. Dazu werden als Beispiele „die Chemie-Katastrophen von Bhopal und Seveso, die Atomkatastrophe von Tschernobyl, die Ölpest durch leckgeschlagene Öltanker etwa in Alaska und jetzt die brennenden Ölquellen in Kuwait“ angeführt. Weiter heißt es in dem Artikel: „Die Verpestung von Luft, Wasser und Boden sowie das wachsende Ozonloch und der Treibhauseffekt zeigten, daß die industrielle Entwicklung zerstörerisch sei.“ „Seit Beginn des Jahrhunderts verloren mehr als 50 Millionen Menschen ihre Heimat nach Natur-Katastrophen.“
Kostenexplosion bei Recht und Ordnung
Die Kanadier „mußten im letzten Jahr die Rekordsumme von 7,7 Milliarden Dollar für Polizei, Gerichte, Gefängnisse und Rechtsbeistand berappen“, schrieb die Zeitung The Toronto Star. Das bedeutet, daß jeder Kanadier 295 Dollar im Jahr für das Rechtssystem ausgibt. Trotz der gewaltigen Ausgaben sei jedoch „die Kriminalitätsrate um 32 % angewachsen“. Die Zahl der Gefängnisinsassen ist zwischen 1981 und 1987 um 37 % gestiegen. Zu den hohen Kosten sagte Sherry Kulman, Geschäftsführerin der Torontoer John Howard Society: „Sieben Milliarden sind eine Menge Geld, und ich wundere mich wirklich, daß die Leute nicht sagen: ‚Moment mal, was ist hier eigentlich los?‘“ Weiter bemerkte sie: „Wäre es nicht an der Zeit, sich bewußt zu werden, daß das System nicht funktioniert?“
Autos auf der Spur per Satellit
In Südafrika nehmen die Autoentführungen ernste Ausmaße an, und so ist die Verfolgung per Satellit die neueste Methode, entführte oder gestohlene Autos wiederzufinden. Wie die Johannesburger Zeitung The Star ausführt, braucht der Besitzer eines Autos, in das ein entsprechendes System eingebaut wurde, dieses im Falle einer Entführung oder eines Diebstahls nur zu aktivieren. Das Fahrzeug wird dann von einem Satelliten aufgespürt und seine Position „im Kontrollraum auf einer Karte auf dem Computerbildschirm als Punkt angezeigt“. Vom Kontrollraum aus wird daraufhin ein Hubschrauber alarmiert oder eine Polizeieinheit, die das Fahrzeug verfolgt. „Pilotversuche haben bisher ergeben, daß ein Fahrzeug in etwa 15 Minuten aufgespürt werden kann. Die Erfolgsrate liegt bei 95 %.“
Drogen in der Schule
Wie kommen Jugendliche in der Schule mit Drogen in Berührung? „Die Drogen gelangen nicht durch Fremde in die Schule, sondern durch die Schüler selbst“, führte Abílio Pereira aus, ein Polizeioffizier in Rio Grande do Sul (Brasilien). „Niemand nimmt Drogen von jemandem, den er nicht kennt.“ Und er fügte hinzu: „Ich hatte mich daran gewöhnt, bei 17jährigen Marihuana zu finden. Jetzt haben wir Probleme mit 12- und sogar mit 10jährigen.“ Anfangs werden die Drogen oft in fröhlicher Atmosphäre kostenlos angeboten. Doch wenn die Jugendlichen erst einmal „angebissen“ haben, verlangen die Händler Geld. „Es gibt keine Schule, in die Drogen keinen Eingang finden“, erklärte Alberto Corazza, ein Bezirkspolizeichef in São Paulo. In der Zeitschrift Veja heißt es dazu: „Noch nie war es so einfach, in der Schule Drogen zu kaufen, noch nie gab es unter Schülern ein so ausgedehntes Netzwerk, und noch nie war es so schwierig, diese Art Handel unter Kontrolle zu bekommen.“
Behandlungsmethoden verglichen
Patienten, die Krebs im Endstadium haben und auf konventionelle Art behandelt werden, geht es weder besser noch schlechter als Patienten, bei denen unorthodoxe Behandlungsmethoden angewandt werden. Das geht aus einer Studie hervor, über die im New England Journal of Medicine berichtet wurde. Über 150 Krebspatienten mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von einem Jahr oder weniger waren im Rahmen dieser Studie beobachtet worden. Die Hälfte von ihnen wurde auf herkömmliche Weise mittels Chemotherapie oder Bestrahlung behandelt, während die andere Hälfte eine vegetarische Diät, Kaffee-Einläufe oder Spritzen, die ihr Immunsystem stärken sollten, verordnet bekam. Die Patienten litten an fortgeschrittenem Lungenkrebs, Darmkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs oder hatten ein Melanom. Nach einem Jahr waren in beiden Gruppen gerade noch die Hälfte der Patienten am Leben, nach zwei Jahren 15 %. „Die Studie zeigt sehr deutlich, daß unsere Behandlungsmethoden das Leben von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs wahrscheinlich nicht verlängern“, meinte Dr. Barrie Cassileth, der Verfasser des Berichts. „Wir müssen uns fragen, wie wir es solchen Personen am leichtesten machen können; und in einigen Fällen bedeutet das vielleicht den Verzicht auf jegliche Behandlung.“
Zu sauber?
Als der Tanker Exxon Valdez vor der Küste Alaskas auf Grund lief, kamen in der Ölpest eine riesige Anzahl von Tieren um — die letzte Zählung hat etwa 580 000 Vögel, 5 500 Seeotter und 22 Wale ergeben. Nach Aussage des kanadischen Meeres- und Luftamtes entsprechen allerdings Prognosen über eine andauernde Schädigung nicht der Realität; die meisten Tierarten sollten in ungefähr fünf Jahren wieder in voller Stärke zurück sein. „Vielleicht hätten sie sich noch schneller erholt, wenn einige Strände nicht zur Beruhigung der Öffentlichkeit mit heißem Wasser unter hohem Druck abgesprüht worden wären“, heißt es in der Zeitschrift Fortune. „Nach amtlichen Untersuchungen sind mehr Kleinorganismen durch das heiße Wasser zugrunde gegangen als durch das Öl.“ Die Chefwissenschaftlerin Sylvia Earle erklärte: „Bei einer ökologischen Katastrophe ist manchmal das Beste — und paradoxerweise das Schwierigste —, was man tun kann, eben nichts zu tun.“
Mehr Kasernen als Krankenhäuser
Die Regierungen in aller Welt geben 5,4 % ihres Bruttosozialprodukts für das Militär aus, aber nur 4,2 % für das Gesundheitswesen. Das berichtet Demos, das Mitteilungsblatt des Niederländischen Interuniversitären Demographischen Instituts. In den Entwicklungsländern ist das Mißverhältnis noch eklatanter: 5,6 % für die Verteidigung, aber nur 1,4 % für das Gesundheitswesen. Dem Bericht zufolge wird die Liste von den Regierungen in Südostasien angeführt, die siebenmal mehr für das Militär als für die Gesundheit ausgeben.
Probleme mit Luftbefeuchtern
„Akute Probleme wie ‚Luftbefeuchter-Fieber‘ — eine grippeähnliche Erkrankung, an der Büroangestellte leiden — können mit großen Raumluftbefeuchtern in Verbindung gebracht werden, in denen das Wasser steht und sich Organismen ansammeln“, schreibt die in Kanada erscheinende Medical Post. Heimluftbefeuchter können ähnlich problematisch sein, wenn sich Bakterien und Pilze in abgestandenem Wasser vermehren, das später in der Luft versprüht wird. Für die Luftbefeuchtung aus medizinischen Gründen schlägt ein Fachmann in der Medical Post vor, „Feuchtigkeit durch Dampf zu erzeugen, was so etwas Simples einschließt wie, einen Wasserkessel auf der Herdplatte kochen zu lassen“.
Elektronische Taschenbibeln
„In der Welt der Elektronik gilt heutzutage: Klein ist schön“, so das Nachrichtenmagazin Newsweek. Unter den neuesten tragbaren Geräten befinden sich drei von einer Firma in New Jersey (Vereinigte Staaten) hergestellte Bibeln zu je 400 Dollar, darunter die Revised Standard und die King James. „Warum sollte man 400 $ für eine Bibel ausgeben?“ fragt Newsweek. „Weil sie eine Tastatur und etwas Intelligenz besitzt.“ Bibeltexte kann man auffinden, indem man einfach einige Schlüsselwörter eingibt, an die man sich erinnert. Die Firma „hat möglicherweise den Markt der vergeßlichen Geistlichen entdeckt“, heißt es in dem Artikel. „In sechs Monaten wurden bereits 50 000 elektronische Bibeln verkauft.“
Peinlicher Datierungsfehler
Vor elf Jahren hat eine südafrikanische Großmutter, Joan Ahrens, einige schöne Malereien angefertigt und dabei in Nachahmung der traditionellen Buschmannkunst Steine als Leinwand benutzt. Später wurde einer ihrer bemalten Steine im Busch in der Nähe ihres ehemaligen Hauses in Pietermaritzburg gefunden. Schließlich gelangte er in die Hände des Konservators des Museums der Stadt. Da ihm die Herkunft des Fundstücks unbekannt war, ließ er es in England an der Oxford-Universität mit Hilfe der Radiokarbonmethode datieren. Experten schätzten das Alter der Malerei auf 1 200 Jahre! Wie kam es zu diesem peinlichen Irrtum? Gemäß der südafrikanischen Sunday Times „hat man herausgefunden, daß die Ölfarbe, die Frau Ahrens benutzt hatte, auf natürlichen Ölen basierte, die Kohlenstoff enthielten — die einzige Substanz, die von Oxford datiert wurde“.
Der Preis für Betrug und Brandstiftung
Kreditkartenbetrug kostet die Banken und andere Geldinstitute in Großbritannien der Times zufolge 75 Millionen Pfund im Jahr. Aber selbst diese Summe ist noch klein im Vergleich zu den geschätzten Kosten von Brandstiftung: Allein 1990 waren es 500 Millionen Pfund, während die gesamten Feuerschäden die Rekordsumme von 1 Milliarde Pfund erreichten. Die größte Tätergruppe sind zwar die 10- bis 25jährigen Wandalen, doch haben bis zu 20 % der Brandstiftungsfälle etwas mit Betrug zu tun — Geschäftsräume, Autos und Häuser werden absichtlich angesteckt, um die Versicherungssumme zu kassieren. Eine Aufstellung des britischen Innenministeriums zeigt auch, daß 1988 durch Brandstiftung 1 008 Schulen mutwillig beschädigt oder zerstört wurden.