Wir beobachten die Welt
Schädliche Computerspiele
Brasiliens Justizministerium „hat den Verkauf eines umstrittenen Computerspiels untersagt, in dem die Spieler dadurch Punkte sammeln, daß sie Autos stehlen und Polizisten umbringen“, hieß es in einer Reuters-Meldung. Das Spiel gilt als „gefährlich, weil es Diebstahl und Mord bagatellisiert und jüngere Spieler zu Gewalt anstiften könnte“. 1997 verbot das Ministerium ein Computerspiel, bei dem „die Spieler weiterkamen, wenn sie Fußgänger umbrachten, darunter ältere Frauen und Schwangere“. Eine Sprecherin des Verbraucherschutzverbands Procon sagte: „Diese Art Spiele sind gefährlich und schädlich, weil sie zu Gewalt führen. Kinder fangen an, ein solches Verhalten für normal zu halten.“
Verschmutzung der Meere
„Rücksichtslose Überfischung, giftige Chemikalien und radioaktive Abfälle in den Weltmeeren gefährden die Grundlage für das Leben auf der ganzen Erde.“ Das meldete die Nassauische Neue Presse. Nach Aussage der Kieler Nachrichten ist das Schwarze Meer eins der größten Sorgenkinder. Es gilt als eins der am stärksten gefährdeten Ökosysteme der Welt. 90 Prozent des Schwarzen Meeres sind völlig leblos. Unkontrollierte Abwässer haben das Wasser vor der Ukraine in eine grünbraune Brühe verwandelt, und die Strände um Odessa waren im vergangenen Sommer nur für eine Woche geöffnet. „Das Schwarze Meer ist tödlich verwundet“, sagte der rumänische Präsident Emil Constantinescu. „Wenn wir es sterben lassen, erwarten uns schlimmere Konsequenzen, als wir es uns vorstellen können.“ Die Vereinten Nationen haben das Jahr 1998 zum „Internationalen Jahr des Ozeans“ erklärt.
Gefälschte Medikamente
„Ungefähr 8 Prozent der rund um den Erdball verkauften Medikamente sind Fälschungen“, hieß es im Figaro Magazine. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation liegt der Prozentsatz der gefälschten Arzneimittel in Brasilien bei schätzungsweise 30 Prozent, und in Nigeria sollen es sage und schreibe 60 Prozent sein. Der Handel mit gefälschten Medikamenten bringt Berichten zufolge 300 Milliarden Dollar ein, wobei die organisierte Kriminalität die Spitze anführt. Trotz der Bemühungen von Pharmaunternehmen, dem Handel ein Ende zu machen, haben die Polizei und internationale Organisationen keine Lösung für das Problem gefunden. Im besten Fall wirkt die gefälschte Arznei wie ein Placebo; im schlimmsten Fall kann sie tödlich sein. „Gefälschte Arzneimittel spielen mit der Gesundheit der Menschen russisches Roulette“, bemerkte das Figaro Magazine.
Faible für Waffen in den Vereinigten Staaten
„Die Unterschiede zwischen Amerika [den Vereinigten Staaten] und anderen Ländern sind ziemlich kraß“, hieß es im Economist. „1996 wurden in Neuseeland 2 Menschen durch Handfeuerwaffen getötet, in Japan 15, in Großbritannien 30, in Kanada 106, in Deutschland 211 und in den Vereinigten Staaten 9 390.“ In den Vereinigten Staaten kommen jedes Jahr bei ungefähr einer halben Million Verbrechen Schußwaffen zum Einsatz, und zirka 35 000 Menschen sterben — darunter auch Personen, die sich selbst umbringen oder versehentlich erschossen werden. Dennoch wollen Waffenbesitzer in den Vereinigten Staaten, „ganz gleich, wie hoch der Tribut ist, ihre Waffen nicht hergeben“, hieß es in der Zeitschrift. „Statt wie in so vielen anderen Ländern strengere Bestimmungen zu fordern, tendieren sie in die entgegengesetzte Richtung.“ Inzwischen werden in 31 Staaten Waffenscheine ausgestellt, die das verdeckte Tragen von Handfeuerwaffen gestatten.
Die längste Hängebrücke der Welt
Die Akashi-Kaikyo-Brücke in Japan, die die Insel Awaji mit Kobe verbindet, wurde im April eingeweiht und kam als längste Hängebrücke der Welt direkt in die Bücher der Rekorde. „Das 7,7 Milliarden Dollar teure Bauwerk, an dem 10 Jahre lang gearbeitet wurde, hat eine stolze Spannweite von rund 1 991 Metern — das ist der Abstand zwischen den Brückenpfeilern“, so konnte man in der Zeitschrift Time lesen. „Jeder der beiden Brückenpfeiler ist höher als ein 90stöckiges Gebäude und ist mit 20 Vibrationskontrollgeräten ausgestattet; falls der Wind die Konstruktion schwanken läßt, werden die Türme von Gegengewichten wieder zurückgezogen.“ Außerdem ist die Brücke so konstruiert, daß sie ein Erdbeben bis zu einer Stärke von 8,0 auf der Richter-Skala überstehen kann. Würde man die Stahlseile auseinanderziehen, könnte man damit die Erde siebenmal umwickeln.
Gefährdete Pflanzen
Nach 20jähriger Arbeit sind Botaniker und Naturschützer in aller Welt zu dem Schluß gekommen, daß 12,5 Prozent der 270 000 bekannten Pflanzenarten der Welt — das heißt zirka jede achte — in der Gefahr stehen, ausgerottet zu werden. „Neun von zehn Pflanzen auf der Liste sind nur in e i n e m Land heimisch und damit den nationalen oder regionalen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen ausgeliefert“, hieß es in der New York Times. Wissenschaftler nennen zwei Hauptgründe für die Bedrohung der Pflanzenarten: 1. eine weitflächige Vernichtung urwüchsiger Landschaften durch Landerschließung, Holzeinschlag und die Landwirtschaft sowie 2. das Eindringen nichtendemischer Pflanzen, die endemische Pflanzenarten überwuchern und ihnen keinen Platz lassen. Der Artikel erklärte, daß Pflanzen „von noch fundamentalerer Bedeutung für einen funktionierenden Naturkreislauf sind“ als Säugetiere und Vögel. Außerdem hieß es darin über die Pflanzen: „Sie bilden die Grundlage der meisten anderen Lebensformen, das menschliche Leben mit eingeschlossen, indem sie mittels des Sonnenlichts Nahrung erzeugen. Sie liefern das Rohmaterial für viele Medikamente und den genetischen Pool, aus dem Pflanzensorten für die Landwirtschaft gezüchtet werden. Und sie bilden den eigentlichen Grundstock der natürlichen Landschaft, das Gerüst, auf dem sich alles andere aufbaut.“
Infektionsgefahr im Krankenhaus
„Infektionen nach einer medizinischen Behandlung oder einem chirurgischen Eingriff im Krankenhaus stellen ein wirkliches Problem für die öffentliche Gesundheit dar“, schrieb die französische Zeitung Le Figaro. Allein in Frankreich werden jedes Jahr 800 000 Menschen infiziert, und die Zahl der Todesfälle wird auf 10 000 geschätzt. Verschiedene Maßnahmen können das Ansteckungsrisiko verringern: Desinfizieren der Räume vor Eintreffen eines neuen Patienten, Überwachen der Sterilisierungsvorgänge und sorgfältiges Händewaschen, bevor man einen Patienten behandelt. Solche Verhaltensweisen werden offensichtlich oft vernachlässigt. Bei einer Studie in einem Pariser Krankenhaus stellte man fest, daß nur 72 Prozent der Hilfskräfte des Krankenhauspersonals nach eigenen Angaben ihre Hände systematisch nach jedem Kontakt mit einem Patienten wuschen. 60 Prozent von ihnen wuschen ihre Hände dabei nicht lange genug. Angesichts solch düsterer Statistiken gibt es nach Schlußfolgerung der Zeitung „anscheinend noch eine Menge zu tun“.
Anschnallen im Flugzeug rettet Leben
Wie jeder Vielflieger weiß, können Flugzeuge plötzlich und unerwartet in schwere Luftturbulenzen geraten, durch die es bei Passagieren zu Verletzungen oder sogar zum Tod kommen kann. Die einzige wirksame Vorsichtsmaßnahme ist nach Aussage von Experten, beim Sitzen im Flugzeug stets angeschnallt zu bleiben. „Turbulenzen bei klarem Wetter sind extrem schwer vorauszusagen, zu orten oder zu umgehen“, bemerkte die Zeitschrift U. S. News & World Report. Solange die Wissenschaft versucht, Sensoren zu entwickeln, die derlei Turbulenzen orten, sind die meisten Flugzeuge noch auf Meldungen von anderen Flugzeugen angewiesen, die vor ihnen dieselbe Strecke geflogen sind. Fast alle Personen, die während einer Turbulenz verletzt wurden, waren nicht angeschnallt. „Allerdings“, so wird in dem Artikel eingeräumt, „haben die Fluggesellschaften noch nicht herausgefunden, wie sie die Passagiere dazu bringen können, sich anzuschnallen.“
Strom sparen
„Elf Prozent des Stroms in den deutschen Haushalten und Büros werden durch unbenutzte, aber in Funktionsbereitschaft belassene Geräte verbraucht“, berichtete die Apotheken Umschau. Schätzungen zufolge verbrauchen Elektrogeräte wie Fernseher, Stereoanlagen und Computer in der „Stand-by-Funktion“ in Deutschland etwa 20,5 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr. Das ist mehr, als eine Großstadt wie Berlin in einem ganzen Jahr benötigt. Wer Strom sparen und seinen Geldbeutel schonen will, braucht möglicherweise nur einige Elektrogeräte ganz auszuschalten, statt sie in Funktionsbereitschaft zu belassen.
Totes Meer trocknet aus
Das Tote Meer, der niedrigste und salzhaltigste Punkt der Erde, trocknet rapide aus. 1965 lag das Tote Meer 395 Meter unter dem Meeresspiegel. Heute liegt es 413 Meter unter dem Meeresspiegel, und eine schmale Fläche trockenes Land ist erschienen, durch die das Tote Meer in zwei Teile geteilt wird. Hotels, die am Ufer des Gewässers gebaut worden waren, befinden sich jetzt sozusagen im „Landesinnern“. „Der Wasserspiegel geht jedes Jahr um alarmierende 80 Zentimeter zurück, und zufolge der Politik und des Wasserverbrauchs der Anwohner füllt sich das Tote Meer nicht wieder auf“, stellte die Zeitung Dallas Morning News fest. „Die mögliche Austrocknung des Toten Meeres verdeutlicht, wie bedrohlich die regionale Wasserknappheit ist, während die Hindernisse, die einer Lösung im Weg stehen, verdeutlichen, wie sehr Wasser und Frieden im ausgedörrten Nahen Osten miteinander verflochten sind. ... Der Jordan, der Hauptzufluß des Toten Meeres, wird heute von Israel, Syrien und Jordanien fast vollständig umgeleitet.“ Über die Geschichte des Toten Meeres hieß es in dem Artikel: „Die mit Abstand anschaulichste Geschichte ist der biblische Bericht über die Städte der Gegend, die in einer fruchtbaren Region lagen, bis Gott angesichts ihrer sittlichen Vergehungen die Hoffnung aufgab und ‚auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen ließ‘ sowie das Land in ein Ödland umkehrte.“