Christ sein, keine so sichere Sache
DEKAN James A. Pike von der New Yorker Kathedrale sagte, es sei ihm bisweilen etwas ungemütlich, „daß Christ sein eine so sichere Sache sei“. Als dieser allgemein anerkannte Geistliche dies sagte, ist es sehr fraglich, ob er auch an Jehovas Zeugen dachte, die Gottes Königreich predigen. Einer von Jehovas Zeugen zu sein ist keine so sichere Sache, wie dies folgende Erfahrung zeigen wird:
In Ostdeutschland ist das Werk der Zeugen Jehovas wie in allen von Kommunisten beherrschten Ländern verboten. Aber der junge Mann, von dem wir reden, war kein Zeuge Jehovas. Er hatte zwar schon von ihnen gehört und einmal einen kurzen Blick in eine ihrer Publikationen geworfen. Er stellte aber rasch fest, daß die Worte vom Christentum nur auszusprechen heute eine gefährliche Sache sein kann.
Vor über einem Jahre reiste er eines Tages von West-Berlin nach Ost-Berlin, um der Beerdigung seines Vaters beizuwohnen. Im Zug begann er ein Gespräch mit einigen Mitreisenden. Sie trösteten ihn mit den Worten der Religion, doch er erwiderte (wobei er einen Augenblick vergaß, daß er sich in Ostdeutschland befand), er habe großen Trost in dem gefunden, was die Bibel über die Toten sowie die Hoffnung auf eine Auferstehung sage.
Sogleich dachten seine Mitreisenden, es bestehe eine Verbindung zwischen ihm und Jehovas Zeugen, weil — wie es scheint — sich keine andere Religion von irgendwelcher Bedeutung in kommunistischen Ländern zum Glauben an die Bibel bekennt. Ehe sich’s der junge Mann versah, wurde er von der kommunistischen VP aus dem Zug geholt und verhaftet. Statt zur Bestattung seines Vaters zu gelangen, landete er vor einem ostdeutschen Gericht und wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Dort kam er mit einigen Zeugen Jehovas in Berührung, die am gleichen Tage verhaftet und ins Verhör genommen worden waren. Im Gefängnis erfuhr er zum erstenmal etwas Näheres über Jehovas Zeugen, z. B. wer sie sind und was sie glauben. In der Tat, während er im Gefängnis weilte, kam er zu dem Entschluß, ein Zeuge Jehovas zu werden. Etwas später wurde er als Symbol seiner Hingabe an Gott und eines neuen Lebens im Wasser getauft.
Als er nach West-Berlin zurückkehrte, nachdem er die Bestattung seines Vaters verpaßt hatte, war er nicht nur ein Jahr älter, sondern hatte viel gelernt und war nun ein Diener Gottes, des Höchsten, der für seine Erfahrung, einige Leiden Christi gekostet zu haben, sehr dankbar war.
Seine Gesinnung spiegelt sich in den Worten der Apostel Petrus und Paulus wider, die sagten: „Geliebte, laßt euch das, was in eurer Mitte brennt und euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes. Im Gegenteil, freut euch weiterhin, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr auch während der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuet und jubelt. Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, glücklich seid ihr, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes auf euch ruht.“ „In der Tat werden alle, die mit Gottergebenheit in Gemeinschaft mit Christus Jesus leben wollen, auch verfolgt werden.“ — 1. Pet. 4:12-14; 2. Tim. 3:12, NW.
So finden also im Gegensatz zur Erklärung des Dekans Pike die Christen immer noch, daß Christ zu sein in dieser Welt nicht etwas so Sicheres ist. Aber sie freuen sich darüber, weil es beweist, daß sie in der Tat und nicht nur dem Namen nach Christen sind!