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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1957
w57 15. 9. S. 567-568

Die Wahrheit macht einen zum Tode Verurteilten glücklich

IM WACHTTURM vom 15. Oktober 1956 ist ein Brief erschienen, in dem gesagt wird, daß in einer „Todeszelle“ der Strafanstalt in Fort Leavenworth, Kansas (USA), gepredigt worden sei. Dort wurden, direkt im Gefängnis, mit drei verurteilten Männern Bibelstudien durchgeführt, und einer davon wurde im Gefängnis getauft. Sechs Monate später erhielt die Gesellschaft einen Brief von diesem Getauften, aus dem folgendes zitiert wird:

„Um die Zeit, da Ihr diesen Brief in Empfang nehmt, werde ich hingerichtet sein … Ich habe meine Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe im Dezember 1954 symbolisiert, und obwohl ich im Gefängnis gewesen bin, bin ich seither glücklicher gewesen denn je zuvor, da ich vorandrängte und auf dem Wege zur Reife Fortschritte machte. Ich hätte es nicht ohne Jehovas fortgesetzte Führung und seinen Segen tun können. Der Wachtturm ist meine größte Hilfe gewesen und hat mich mit der geistigen Speise versorgt, die alle Glieder des Volkes Jehovas benötigen. Ich bete zu Jehova, daß er Euch, Brüder, weiterhin segne und Euch durch seinen heiligen Geist leite, damit Ihr Tag für Tag weiterhin die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung erzählen könnt. Jehova hat mir durch Euch einen unerschütterlichen Glauben eingeflößt, und ich habe die Hoffnung, daß Jehova mich meiner Berufung als würdig erachte und mir mit Euch in der Neuen Welt Leben gebe.“ Kurz danach kam ein Brief von dem Verkündiger, der diesen verurteilten Bruder unterwiesen hatte. Unter anderem teilte er folgendes mit:

„Ich schreibe Euch diesen Brief, um Euch in bezug auf Bruder Edwards zu unterrichten. Sein Todesurteil wurde durch ein militärisches Exekutionskommando am Donnerstag, dem 14. Februar 1957, gleich nach Mitternacht vollzogen. [Bevor dieser Mann ein Zeuge Jehovas geworden war, war er im April 1953 zum Tode verurteilt worden, weil er ein deutsches Mädchen getötet hatte, während er als Soldat im Heer der Vereinigten Staaten im Auslande diente.]

Meine Besuche bei Bruder Edwards waren auf eine gewisse Zeit beschränkt. Vom Oktober 1954 bis zum 15. Dezember 1956 wurde mir eine Stunde im Monat für ein Studium mit diesem Bruder eingeräumt. In den letzten zwei Monaten durfte ich eine Stunde in der Woche hingehen; er erlangte also seine Erkenntnis größtenteils durch sein persönliches Studium.

In den letzten Wochen seines Lebens war Bruder Edwards’ Hauptsorge immer wieder: ‚Wie kann ich Jehovas Wohlgefallen gewinnen?‘ Mehr als einmal, wenn ich auf Besuch kam, fand ich ihn hinter seinem Eisengitter, die Bibel in der Hand, wie er der Wache draußen Zeugnis gab. Er sagte mir, er habe viele Gelegenheiten gehabt, anderen Gefangenen und der Wache Zeugnis zu geben, da er und zwei andere während der letzten zwei Monate ständig bewacht worden seien. Für die letzten zehn Tage seines Lebens als Gefangener wurde er in eine Einzelzelle überführt, wo er zu niemandem als nur zur Wache sprechen konnte. Während dieser Zeit sprach ich durchs Türgitter zu ihm, das uns trennte, und während des Studiums saß der wachhabende Wärter an meiner Seite. (Bis zu dieser Zeit hatte ich die Erlaubnis gehabt, mich zu dem Bruder in seine Zelle zu begeben.) Bei meinem allerletzten Besuch durfte ich mich zu ihm in die Zelle begeben, nachdem ich meinen Mantel ausgezogen hatte und es geschehen ließ, daß man mich ‚aus Sicherheitsgründen durchsuchte‘.

Während der Besuche in den letzten beiden Monaten beantwortete ich biblische Fragen, und wir studierten den Wachtturm. Am Montagabend, dem 11. Februar, brachte ich ihm die neuesten Ausgaben der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!, ferner den Report of the New World Society Assembly of Jehovah’s Witnesses von 1953 (Bericht über den Kongreß der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, 1953). Er bemerkte: ‚Bruder Smith, ich habe jetzt nicht mehr viel Zeit, diese zu studieren, aber ich werde sie lesen.‘ Soviel er wußte, kam er niemals mit anderen Zeugen Jehovas als mit mir zusammen. Er las den Kongreßbericht. Als ich am Mittwochabend zu unserem letzten Besuch eintraf, gab er ihn mir zurück und sagte: ‚Dies ist tatsächlich das beste, das ich je las. Ich habe geweint, als ich es las … Es gibt einfach keine Organisation wie die Neue-Welt-Gesellschaft.‘

Mein letzter Besuch dauerte eine Stunde und ging um 22.30 Uhr am Mittwochabend zu Ende. Dank dem Geiste Jehovas kam kein Gefühl der Niedergeschlagenheit auf, als wir über die Hoffnung einer Auferstehung zum Leben miteinander sprachen. Worte können die Freude nicht beschreiben, die auf dem Gesicht eines Mannes erstrahlte, der nur noch anderthalb Stunden leben sollte, als er mir ‚gute Nacht‘ sagte. ‚Wenn die Brüder fragen, wie es mir gehe, so sage ihnen einfach: sehr gut.‘“

Bruder Edwards schrieb an die Ortsversammlung folgendes:

„Sicherlich hat Euch Bruder Smith von meiner Krise unterrichtet und auch hin und wieder über meinen Fortschritt im Dienste Jehovas. So sind wir nicht mehr Fremde. Ich möchte Euch nur wissen lassen, daß unser liebender Gott Jehova mir unverdiente Güte und Barmherzigkeit erwiesen hat, indem er mich zu seinem Dienste berief und mir sein Wort der Wahrheit offenbarte. Doch ich hätte keinen Fortschritt machen können ohne die Hilfe seines Zeugen, Bruder Smith, der in solch liebreicher, geduldiger Weise mich auf dem Wege geführt hat, auf dem ich mein Lebensziel, die Reife zu erlangen, verfolgen kann.

Ich spreche zu Euch so, als ob ich jeden von Euch in der Versammlung persönlich kennen würde. Aber dieses Gefühl habe ich wirklich, denn Bruder Smith hat mir von Zeit zu Zeit von Eurer Tätigkeit erzählt, und dies hat mich in Liebe zu Euch hingezogen, in jener Liebe, die in Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft weltweit besteht. Diese Liebe zu Jehova und zu Euch treibt mich auch, Euch zu schreiben. Ist es nicht wunderbar, wie der Geist unseres liebenden Schöpfers wirkt?

Brüder, unser glücklicher Gott, Jehova, will, daß wir glücklich sind. Seid nicht traurig darüber, wie ich jetzt scheiden muß. Mein Herz ist fest und vertraut auf Jehova, und ich hege die Hoffnung, daß wir uns in der neuen Welt von Angesicht zu Angesicht wiedersehen und immerdar beisammen sein werden, um Jehova zu lobpreisen. So setzt denn das gute Werk fort. Predigt Tag für Tag! Gebt es nie auf! Predigt, predigt, predigt! denn auch Ihr wißt, wie wichtig es ist, daß wir predigen. (Matth. 24:14) Möge Jehovas Geist weiterhin auf Euch ruhen und Euch stärken, damit Ihr ihm fernerhin und durch die Schlacht von Harmagedon hindurch bis in seine neue Welt der Gerechtigkeit hinein dienen könnt.

Euer Mitarbeiter im Dienste Jehovas.“

(gez.) THOMAS EDWARDS

Man beachte: keine sentimentale Illusion, daß er sogleich in den Himmel kommen werde; auch verläßt er sich nicht auf eine Sterbebett-Reue, sondern gibt Beweise dafür, daß er während mehr als zwei Jahren in der geistigen Reife beständig vorangeschritten ist.

Obwohl seine Mutter den Zeugen Jehovas nicht gewogen war, hat sie doch der Bitte des Sohnes, die Bestattung durch die Zeugen Jehovas vornehmen zu lassen, stattgegeben. Das Community Center wurde gebraucht, und es waren etwa 350 Personen anwesend. Ein gutes Zeugnis wurde vom Redner für Jehova gegeben, worauf der Bestattungsdirektor folgende Bemerkung machte: „Dies ist das erste Mal, daß ich einer Bestattung, die Zeugen Jehovas durchführten, beiwohnte. Und dies ist die vernünftigste Beerdigungspredigt, die ich je gehört habe. Ich sehe jetzt Jehovas Zeugen mit ganz anderen Augen an.“

Bruder Smith besucht die Gefangenen in der Strafanstalt weiterhin jeden Donnerstagabend und führt mit zwei anderen ein Studium durch, die ebenfalls für Jehova Stellung bezogen haben, seit sie sich im Gefängnis befinden.

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