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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1958
w58 1. 4. S. 201-203

Die Lauterkeit der ersten Christen auf die Probe gestellt

ALS JESUS die Worte äußerte: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so würde die Welt das Ihrige lieben. Weil ihr aber kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt“, sprach er eine Wahrheit aus, die sich später tagtäglich bestätigte. (Joh. 15:19, NW) Viele sogenannte Christen haben die Bedeutung dieser Worte nicht verstanden, doch wahre Christen verstanden sie immer, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. (2. Tim. 3:12) Sie haben die materialistisch-philosophischen Ansichten, von denen sowohl das soziale und politische als auch das religiöse Leben der Welt beherrscht wird, nie geteilt. Sie setzen heute ihr Vertrauen nicht auf Menschen, sondern halten Ausschau nach der „Stadt, die wahre Grundlagen hat und deren Erbauer und Schöpfer Gott ist“. Sie benutzen bei der Anbetung, die sie Gott darbringen, keine von Menschen geschaffenen Andachtshilfen, sondern beten „den Vater mit Geist und Wahrheit“ an. — Heb. 11:10; Joh. 4:23, NW.

Das Urchristentum breitete sich rasch aus, was zur Folge hatte, daß eine Verfolgung entstand, wie Jesus es vorhergesagt hatte. „Es gab viele Gründe, weshalb die Christen bei der Bevölkerung verhaßt waren, in erster Linie aber geschah es, weil sie als unpatriotisch galten. Während es unter den Römern als die höchste Ehre galt, das römische Bürgerrecht zu besitzen, erklärten die Christen, sie seien Bürger des Himmels. Sie lehnten es ab, öffentliche Ämter zu bekleiden und im Heere zu dienen1“, und bewahrten auf diese Weise ihre Lauterkeit als Kämpfer Christi. (2. Tim. 2:3) Von ihren Gegnern wurden sie als „Hasser des Menschengeschlechts“ und als Anarchisten bezeichnet, weil sie sich weigerten, am gesellschaftlichen und politischen Leben der Bürger teilzunehmen2. Sie wußten, daß sie „sich selbst von der Welt unbefleckt halten“ mußten, wenn sie Gott auf annehmbare Weise dienen wollten. — Jak. 1:27, NW.

Die ersten feindlichen Angriffe wurden von den ortsansässigen religiösen Hirten ausgelöst, die befürchteten, daß sie ihren Einfluß und ihr Einkommen verlieren könnten. „Die Christen wurden auch in Zeiten, da sie behördlicherseits nicht verfolgt wurden, von den Götzenanbetern gehaßt und mußten von seiten der Bevölkerung unzählige Ungerechtigkeiten und Beleidigungen erdulden … Jemand mochte von noch so lauterem Charakter sein und einen noch so vorbildlichen Lebenswandel führen; allein dadurch, daß er ein Christ war, setzte er sich allen erdenklichen Mißhandlungen durch die götzenverehrende Bevölkerung aus. Die örtlichen Obrigkeiten gaben den Forderungen des Pöbels nach und verliehen den als Jünger Jesu Angeklagten keinen Schutz3.“ Und wie Mosheim in seiner Kirchengeschichte zeigt, waren es gewöhnlich die religiösen Führer, die das Feuer der Verfolgung schürten. ‚Es war allgemein Sitte geworden, die Christen zu verfolgen, ja sie sogar zu töten, sooft die Heidenpriester oder der von den Priestern aufgehetzte Pöbel ihre Ausrottung verlangten4.‘

Es war für die Führer keine schwierige Sache, Menschen, die völlig im Aberglauben steckten, aufzuhetzen. Das Buch Christianity and the Roman Empire [Das Christentum und das Römische Reich] berichtet über den Glauben dieser Leute: „Wenn jemand die Anbetung der örtlichen Götter vernachlässigte oder wenn er sich — was noch schlimmer war — ihnen gegenüber in Wort und Tat respektlos verhielt, dann zürnte ihm der Gott, und sein Fluch traf nicht nur den Übertreter selbst, sondern auch jene, die ihn duldeten. Ferner war jeder Staatsbürger gezwungen, die Wohlfahrt des Staates zu fördern, indem er gewisse religiöse Zeremonien beobachtete. Er durfte die Erfüllung seiner religiösen Pflichten ebensowenig versäumen wie das Zahlen der Steuern5.“ So dachten die Römer. In ihrem Aberglauben meinten sie, es sei unbedingt erforderlich, sich in Sachen der Religion der Umwelt anzupassen, oder man müsse Personen, die Ärgernis erregen, töten. „Wenn das Reich von einer Katastrophe, einer Epidemie oder Hungersnot heimgesucht wurde oder wenn es einen Krieg verlor, wenn der Tiber über die Ufer trat, oder der Nil nicht über die Ufer trat, wenn ein Erdbeben das Land erschütterte oder der reguläre Verlauf der Jahreszeiten gestört wurde, dann waren die abergläubischen Heiden fest davon überzeugt, daß die Freveltaten und die Ehrfurchtslosigkeit der Christen, die wegen der zu großen Nachsicht der Regierung noch am Leben geblieben waren, schließlich die göttliche Gerechtigkeit herausgefordert hatten6.“ Das Drängen des Volkes bewog daher viele Magistrate, der Forderung: „Werft die Christen vor die Löwen!“ nachzugeben.

HOHE BEAMTE BETEILIGTEN SICH AN DER VERFOLGUNG

Als Jesus sagte: „Zahlt daher Cäsars Dinge dem Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott“, legte er den Grundsatz deutlich dar, der für das Verhältnis des Christen zur staatlichen Obrigkeit richtunggebend war. Christen sind neutral. Sie lehnen sich gegen keine Regierung auf, auch dann nicht, wenn sie ungerechterweise verfolgt werden. Doch sie unterstützen tatkräftig das himmlische Königreich Gottes. Deshalb konnte Pilatus an Jesus keine Schuld finden, als er sagte: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt.“ — Matth. 22:21; Joh. 18:36, NW.

Obwohl die Christen gesetzestreue Bürger waren, wurden sie mit der Zeit selbst vom Kaiser falsch behandelt. Als das Gerücht, Nero habe Rom angezündet, verbreitet wurde, machte sich dieser die allgemeine Unbeliebtheit der Christen zunutze und stellte diese als den Sündenbock hin, um so die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Aus einem Zitat von Tacitus vernehmen wir folgendes: „Um die Qual der Sterbenden zu erhöhen, trieb man auf verschiedene Weise Spott mit ihnen. Man hüllte sie in Tierhäute, ließ sie von Hunden zerreißen, kreuzigte sie oder zündete sie gleich Fackeln an, damit sie als nächtliche Beleuchtung dienten. Nero stellte für dieses Schauspiel seinen eigenen Garten zur Verfügung … die Leute begannen erst Mitleid mit ihnen zu haben, als sie merkten, daß sie nicht im Interesse des Reiches geopfert wurden, sondern nur um die rohen Wünsche eines einzelnen Mannes zu befriedigen1.“

Unter Vespasian und Titus nahm der offizielle Widerstand ab, flackerte jedoch auf Veranlassung Domitians gegen Ende des ersten Jahrhunderts wieder auf7. Man sagt, es hätten ihn Berichte erreicht über den Glauben der Christen, wonach Christus als König wiederkomme. Darin sah er — ähnlich wie Herodes bei der Geburt Christi — eine Bedrohung seines Thrones und ließ deshalb nähere Erkundigungen einziehen. Obwohl danach einige Christen den Märtyrertod erlitten, kam es nicht zum Erlaß eines allgemeinen Ediktes3/5.

Durch die rasche Ausbreitung, die das Christentum in Kleinasien innerhalb weniger Jahre erfuhr, lenkte es indes immer mehr die Aufmerksamkeit des Staates auf sich. Plinius der Jüngere, der in jenem Gebiet Prokonsul war, erstattete dem Kaiser Trajan diesbezüglich Bericht. Und so kam im Jahre 112 eine staatliche Verfügung in Form des Briefes Trajans heraus, in der es hieß: „Die Christen sind nicht aufzusuchen; werden sie angezeigt und überführt, sind sie zu bestrafen, so jedoch, daß wer sagt, er sei nicht Christ, und dies durch die That, d. h. durch Anbetung unserer Götter, beweist, infolge der Reue straflos ausgehen soll … Anonyme Anklageschriften sind nicht zu berücksichtigen7.“

Die Richter versprachen den Gefangenen oft die Freiheit, wenn sie die scheinbar einfache Bedingung erfüllten, „einige Körner Räucherwerk auf den Altar zu werfen“. Christen, die dem Beispiel Christi folgten, der um eines persönlichen Vorteils willen dem Teufel keinen Akt der Anbetung erweisen wollte, bewahrten jedoch standhaft ihre Lauterkeit. Wenn die Richter damit keinen Erfolg hatten, dann versuchten sie es mit Bestechung, und wenn sie damit nichts erzielten, dann wurde das Opfer gefoltert, wobei „jede Art Grausamkeit angewandt wurde, um diesen unbeugsamen und — wie es den Heiden erschien — strafwürdigen Trotz zu brechen6“. Obwohl jahrelang nach diesem offiziellen Verfahren vorgegangen wurde, sollten wir trotzdem nicht denken, daß nun alle Fälle von den Gerichten behandelt wurden und daß die Priester, die die Christen unterdrücken wollten, gar nicht mehr gegen sie vorgehen konnten. Im Gegenteil. Bei den öffentlichen Spielen gelang es ihnen immer wieder, die Massen aufzuhetzen, damit sie den Tod der Christen forderten. Außerdem „stand es in der Macht der Vorsteher, die Christen ungestraft zu verfolgen, wann immer es ihnen beliebte4“.

Die treuen Christen bewahrten standhaft ihre Lauterkeit, verhielten sich gegenüber den Angelegenheiten der Welt neutral, gehorchten allen rechten Gesetzen, behielten sich aber vor, Jehova Gott ausschließliche Anbetung darzubringen. Rom rückte die Streitfrage in den Vordergrund, indem es verlangte, daß der Staat über Gott gestellt werde. „Die Christen konnten wegen Gotteslästerung und Hochverrats bestraft werden; wegen Gotteslästerung, weil sie sich weigerten, die Staatsgötter anzubeten, und wegen Hochverrats, weil sie es ablehnten, den Genius des Kaisers, der die Majestät des Staates verkörperte, durch die üblichen Opfer von Wein und Räucherwerk abgöttisch zu verehren5.“ Die Christen aber, die einzig und allein auf Jehova Gott vertrauten, der über die Macht des Lebens verfügt, erklärten standhaft: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5:29, NW) Da wahre Christen kein Teil der Welt sind, haßt die Welt sie. Und da sie ihre Lauterkeit dem lebendigen Gott gegenüber bewahren, wird er ihnen als Beweis seiner Liebe ewiges Leben verleihen, so daß sie ihm in alle Ewigkeit dienen können.

QUELLENANGABE

1 The Great Events by Famous Historians, Band III, von F. P. G. Guizot, S. 246; F. W. Farrar, S. 142

2 On the Road to Civilization, A World History, 1937, Heckel und Sigman, S. 237, 238.

3 The History of Christianity, von J. S. C. Abbott, S. 238, 239, 255, 256.

4 Mosheim’s Institutes of Ecclesiastical History [Kirchengeschichte], zwölfte Ausgabe, S. 55-57.

5 Christianity and the Roman Empire, von W. E. Addis, S. 54, 55, 59, 69.

6 History of Christianity, von Edward Gibbon, S. 233-235.

7 Library of Biblical and Theological Literature, Geschichte der christlichen Kirche, von G. Crooks und J. Hurst, S. 165-168

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