Königreichsverkündiger berichten

Geistige Befreiung in Kolumbien

VON der Zeit der Konquistadoren an befand sich Südamerika im Würgegriff des Katholizismus. In Kolumbien war er lange die offizielle Staatsreligion. Seit 105 Jahren ist dort ein Konkordat zwischen dem Vatikan und der kolumbianischen Regierung in Kraft, das bislang die Kirche schützte und ihr besondere Privilegien im Bildungswesen und im Familienrecht einräumte.

Im Dezember 1990 wählte das kolumbianische Volk eine Kommission, die dann beauftragt wurde, eine neue Verfassung auszuarbeiten, was bis Mitte 1991 abgeschlossen war. Durch die neue Verfassung hat sich die Situation der Religionsgemeinschaften in Kolumbien geändert. Jetzt sind alle Religionen vor dem Gesetz gleich, und in öffentlichen Schulen dürfen Kinder nicht gezwungen werden, am Religionsunterricht teilzunehmen. In Anbetracht dieser verfassungsmäßigen Veränderungen muß das Konkordat mit dem Vatikan revidiert werden.

Der Einfluß der katholischen Kirche wird durch die größere Religionsfreiheit eingeschränkt, wodurch es ehrlichgesinnten Menschen leichter fallen wird, biblische Erkenntnis zu erlangen und in geistiger Hinsicht frei zu werden.

Die 51 000 Zeugen Jehovas in jenem Land haben diese geistige Befreiung erwartet und Vorbereitungen getroffen, damit sie sich um geistige „Flüchtlinge“ kümmern können. Die Arbeiten an ihrem neuen, größeren Zweigbüro, wo auch eine moderne Rollenoffsetpresse aufgestellt werden wird, sind nahezu abgeschlossen. Auf Zeit ernannte Sonderpioniere sind in kleinere Städte gesandt worden, um nach den verlorenen Schafen Jehovas zu suchen, und sie haben ein hervorragendes biblisches Erziehungswerk durchgeführt. In 63 Städten mit jeweils etwa 10 000 Einwohnern sind 47 neue Versammlungen und Gruppen gegründet worden.

In dem Maß, wie Jehovas Geist ehrlichgesinnte Menschen bewegt, reagieren auch viele Jugendliche positiv. Das Buch Fragen junger Leute — Praktische Antworten hat sich als unschätzbare Hilfe für junge Menschen wie auch für ihre Eltern erwiesen. Im Haus-zu-Haus-Dienst traf ein Zeuge einen Mann an, der sich das Buch von einem Nachbarn ausgeliehen und darin gelesen hatte. Er war sehr von der praktischen Weisheit beeindruckt, die in den Abhandlungen über das Familienleben zum Ausdruck kommt. Besonders angetan war er von Kapitel 4, „Warum haben sich meine Eltern getrennt?“, denn seine Frau und er waren gerade im Begriff, sich zu trennen. Wie er sagte, bewahrte ihn das Buch vor einer großen Tragödie. Jetzt studieren die beiden mit Jehovas Zeugen die Bibel und besuchen alle Zusammenkünfte der Versammlung. Sie sind sehr dankbar für die praktische Weisheit, die Jehova durch die Bibel und durch seine Organisation vermittelt.

Diese Erfahrung zeigt, welch eine geistige Befreiung in Kolumbien vor sich geht und wie Jehovas Zeugen geistig Hungernden helfen, Jehovas wunderbare Vorsätze in Verbindung mit der so nahe bevorstehenden neuen Welt kennenzulernen (2. Petrus 3:13).