Die gute Botschaft darbieten — Was veranlaßt Menschen zuzuhören?
1 Weshalb fühlst du dich von Anfang an zu einer bestimmten Person mehr hingezogen als zu anderen? Ist es die Freundlichkeit des Betreffenden? Gewiß spielt sie dabei eine wichtige Rolle. Und bei aufrichtiggesinnten Personen, die wir im Predigtdienst antreffen, verhält es sich zweifellos ebenso. Einigen Brüdern fällt es leichter als anderen, eine solche Freundlichkeit zu zeigen. Schnell erscheint in ihrem Gesicht ein vertrauenerweckendes, freundliches Lächeln. Gelingt es dir, freundlich zu sein, ohne dabei zu übertreiben und „scheinheilig freundlich“ zu wirken? Auf den ersten Eindruck kommt es an, und zweifellos ist er in vielen Fällen dafür ausschlaggebend, ob der Wohnungsinhaber zuhört oder nicht.
2 Einige hören uns zu, weil sie erkennen, daß wir an ihrem Wohl interessiert sind und aufrichtig wünschen, ihnen zu helfen. Daran ist uns allen gelegen, sonst würden wir andere Menschen nicht besuchen. Um dem Wohnungsinhaber dieses Anliegen aber schnell verständlich zu machen, muß es uns stets bewußt im Sinn sein. Einige Brüder und Schwestern können sich zwar nicht so gut in der Landessprache ausdrücken, doch gelingt es ihnen, den Menschen schnell verständlich zu machen, daß sie aufrichtig an ihnen interessiert sind. Wenn jemand zu fließend oder ohne zu stocken spricht, werden die Menschen mitunter an einen gewandt auftretenden Geschäftsmann erinnert und neigen dazu, mißtrauisch zu werden. Und wenn wir zu häufig ein und dieselbe Einführung verwenden, mögen unsere Worte abgedroschen klingen. Wenn uns aber wirklich ein aufrichtiges Interesse am Wohnungsinhaber bewegt und das, was wir sprechen, aus dem Herzen kommt, mögen unsere Worte leichter in das Herz des Wohnungsinhabers eindringen.
3 Eine Möglichkeit, den Menschen zu zeigen, daß wir an ihnen interessiert sind, besteht darin, daß wir zuhören, wenn sie etwas sagen. Das bedeutet nicht, daß wir einfach dastehen und uns höflicherweise ruhig verhalten, während sie sprechen. Wir sollten ihnen mit aufrichtigem Interesse zuhören. Dann können wir zu dem, was sie gesagt haben, etwas Vernünftiges äußern und zeigen, daß wir an ihrem Standpunkt interessiert sind und ihn auch verstehen. Wenn wir ihren Standpunkt im Sinn behalten, können wir ihnen besser Zeugnis geben. Wir werden schon seit langem dazu ermuntert, nicht nur selbst zu sprechen, sondern auch Fragen zu stellen und den Wohnungsinhaber ins Gespräch zu ziehen. Kreis- und Bezirksaufseher berichten, daß viele Verkündiger diese Anregung befolgen, doch sie beobachten auch, daß es nützlich wäre, wenn einige noch mehr darauf achten würden, dem Wohnungsinhaber wirklich zuzuhören, nachdem sie ihm eine Frage gestellt haben.
4 Für die meisten Menschen ist das, was wir zu sagen haben, dafür ausschlaggebend, ob sie uns zuhören. Wir sprechen über die gute Botschaft vom Königreich, und Christus Jesus sagte, seine Schafe würden seine Stimme hören und ihr folgen (Joh. 10:4, 16). Sie werden durch das Thema, das wir ins Gespräch bringen, angezogen. Die Gedanken, die wir äußern, haben für sie den Klang der Wahrheit. Wir glauben wirklich das, was wir sagen, und daher sprechen wir mit Zuversicht und Überzeugung. Wir besitzen ein klares Verständnis dessen, worüber wir sprechen, und deswegen ist das, was wir sagen, auch für andere verständlich.
5 Es gibt also verschiedene Gründe, weshalb uns die Menschen zuhören, wenn wir bei ihnen vorsprechen. Gewöhnlich ist es die Botschaft an sich, die aufrichtiggesinnte Personen anzieht. Aber manchmal ist es unsere Freundlichkeit, manchmal unser Interesse an ihnen, und manchmal mögen sie auch durch etwas anderes dazu bewogen werden, lang genug an der Tür stehenzubleiben und sich anzuhören, worin unsere Botschaft besteht. Es lohnt sich, wenn wir unsere Tätigkeit analysieren und versuchen, herauszufinden, weshalb die Menschen in einem bestimmten Falle zuhören oder weshalb nicht. Wir können dann daran arbeiten, uns, wenn nötig, zu verbessern oder bestimmte Eigenschaften zu fördern. Wir werden aber nicht nur gewisse Eigenschaften pflegen, die Jehova von uns erwartet, sondern wir werden ihn auch im Werk des Predigens und Lehrens besser vertreten können.