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  • Ich war ein Woduzauberer
  • Erwachet! 1976
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  • Religiöser Hintergrund
  • Was zum Wodukult gehört
  • Ich machte weiter
  • Einweihungsriten für Priester
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Erwachet! 1976
g76 22. 12. S. 13-19

Ich war ein Woduzauberer

ES IST Nacht geworden. Vermengt mit dem Lärm des Stadtverkehrs, klingt das ständige Dröhnen von Trommeln herüber. Erkennst du den Klang?

Er verrät, daß hier in São Paulo, mitten in Brasiliens größter Stadt, ein Wodutreffen stattfindet. Es könnte aber auch in Rio de Janeiro, Salvador, Recife oder Pôrto Alegre sein. Dieser unverkennbare, unheimliche Rhythmus ist in vielen Städten des Landes zu hören. Ich weiß es, denn ich habe Hunderte dieser Treffen besucht.

Fast zwanzig Jahre lang nahm ich an spiritistischen Sitzungen teil. Zwölf Jahre davon praktizierte ich aktiv den Wodukult, und ich stieg in die Stellung auf, die dem Vater des Heiligen, wie der führende Wodupriester oder -zauberer genannt wird, am nächsten ist. In mehreren Nächten in der Woche nahm ich an Woduriten teil.

Zu diesen Riten gehören Opfergaben und Gebete. Es werden Opfergaben dargebracht, um Eschu, der gewöhnlich mit dem Teufel identifiziert wird, fernzuhalten. Zu den Opfergaben können alkoholische Getränke und Nahrungsmittel gehören, wie zum Beispiel Maniokmehl, in Butter oder Öl geröstet. Oft werden Tiere geschlachtet und dargebracht. Die Teilnehmer tanzen um das Opfer und lassen es dann oft vor der Tür liegen, damit Eschu die Sitzung nicht stört.

Beim Klang von Trommeln und Tamburinen tanzen dann die Teilnehmer im Kreis und singen, um die Geister herabzurufen. Während das Tanzen immer schneller und die Musik lauter wird, werden die Teilnehmer plötzlich von den „Göttern“ ergriffen und fallen in Trance. In diesem Zustand werden sie von Personen befragt, die zu der Sitzung gekommen sind, um eine Antwort auf Familienprobleme, Schwierigkeiten mit ihrer Arbeit oder andere Angelegenheiten zu erhalten, in denen sie Rat und Auskunft wünschen.

Bei diesen Zusammenkünften war ich regelmäßig von Geistern besessen. Wenn das Singen und Tanzen einen ungestümen Höhepunkt erreichte, spürte ich plötzlich, wie eine große Kraft mich durchströmte und mir das ekstatische Gefühl vermittelte, hoch erhoben worden zu sein. Obwohl ich bei Bewußtsein war, hatte ich über meine Glieder und meinen Sinn keine Gewalt mehr. Eine unsichtbare Kraft hatte von mir Besitz genommen und veranlaßte mich zu sprechen. Das war nicht lediglich Ekstase. Ich war von einer unsichtbaren intelligenten Macht besessen, denn was ich aussprach, waren nicht meine Gedanken.

Nun mag es dich interessieren, wie ich mit dem Wodukult in Berührung kam und warum er hier in Brasilien so weit verbreitet ist.

Religiöser Hintergrund

Meine Großeltern kamen aus Westafrika. Sie wurden im letzten Jahrhundert als Sklaven nach Brasilien gebracht. Ich kann mich noch an sie erinnern. Ja, ich kann immer noch einige der afrikanischen Sprachen verstehen.

Der Katholizismus war damals die Staatsreligion Brasiliens, und er ist es heute noch. Meine Eltern wurden daher Katholiken. Ich wurde vor siebzig Jahren in Nepomuceno, im Bundesstaat Minas Gerais, geboren und als Katholik erzogen. Später heiratete ich in der katholischen Kirche und ließ auch meine Kinder dort taufen.

Doch obwohl wir Katholiken waren, wurden wir nie ermuntert, die Bibel zu lesen. Ich hatte nur wenig oder gar keine Vorstellung von dem, was die Bibel lehrt, und das ist hier bei den meisten Katholiken der Fall. Die Lehren der Kirche befriedigten mich nicht. Daher interessierte ich mich für Spiritismus und schloß mich schließlich einer örtlichen Umbanda, einer Form des Wodukultes, an. Das ist hier in Brasilien nichts Ungewöhnliches, denn der Wodukult ist sehr populär.

Tatsächlich hat dieser Kult seinen Ursprung in Afrika. Die ersten Sklaven verbanden ihre afrikanischen Stammesriten mit dem Katholizismus Brasiliens, und daraus ging eine Form des Wodukultes hervor, die dem in Afrika praktizierten Wodukult sehr ähnlich ist. Die Sklaven übernahmen lediglich das Drum und Dran von der katholischen Kirche und setzten ihre eigenen Götter an die Stelle der katholischen Heiligen. So wurde aus Ogum, dem Gott des Krieges, der heilige Georg. Oschum, die Göttin des Süßwassers, wurde die Madonna der Unbefleckten Empfängnis. Yemanja, die Göttin des Meeres, wurde die Madonna der Herrlichkeit, und den Hauptgott Oschala identifizierten wir mit Jesus Christus, während er für andere Gruppen der Gott der Schöpfung ist.

Heute beteiligen sich hier die meisten Katholiken am Wodukult. W. E. da Matte e Silva, ein Wodupriester, behauptet, daß 70 Prozent der Katholiken Brasiliens Wodusitzungen besuchen. Nach einem anderen veröffentlichten Bericht „besuchen über 67 Prozent der Katholiken Brasiliens Macumba- oder Wodusitzungen“. Titularbischof De Castro Pinto aus Rio de Janeiro bestätigte diese Angaben und machte die „Oberflächlichkeit der katholischen Unterweisung in Brasilien“ für diese Situation verantwortlich.

Was zum Wodukult gehört

Zum Wodukult gehört die sogenannte „Weiße Magie“, die dazu bestimmt ist, Menschen Gutes zu tun. Zum Beispiel werden Heilungen vollbracht. Das gefiel mir. Doch gleichzeitig möchten viele Personen, die ein Wodumedium aufsuchen, daß jemand mit einem bösen Bann belegt wird. Oft sind sie bereit, für solche Dienste viel Geld zu bezahlen, und die Medien sind nicht geneigt, sie abzuweisen.

Über diese widersprüchliche Situation war ich sehr beunruhigt. In dem gleichen Woduzentrum wurden vor Mitternacht „Dienste“ für gute Zwecke geleistet, aber gleich nach Mitternacht wurden geheimere Sitzungen abgehalten, auf denen böse Bannsprüche ausgesprochen wurden. Oft fragte ich mich, ob das richtig sei.

Wer an einem Bannspruch interessiert ist, muß bei der Zeremonie anwesend sein. Viele kommen, um jemand mit einem Bannspruch bannen zu lassen, durch den er krank wird oder sogar stirbt. Einige möchten, daß auf ihren Ehepartner oder vielleicht auf die Geliebte ihres Ehepartners Böses herabgerufen wird. Andere dagegen wünschen, daß die Geister die Dinge so lenken, daß sie selbst außereheliche Beziehungen haben können. Damit solche Bannsprüche wirksam werden können, werden Opfergaben bereitet, und oft müssen diese an Kreuzungen oder anderen von den Geistern genannten Stellen niedergelegt werden.

Eines Tages kam ein Bürgermeister zu mir, um sich von den Geistern helfen zu lassen, seinen politischen Gegner zu schlagen. Man stelle sich einen gut gekleideten, zivilisierten Mann vor, der in einem sehr heißen Raum auf dem schmutzigen Boden sitzt, große Zigarren raucht und billiges cachaca, einen Rum aus Zuckerrohr, trinkt. Ja, Menschen aus allen Lebensbereichen suchen Woduzentren auf, um sich von Geistermächten helfen zu lassen. Und sehr oft haben sie dabei selbstsüchtige oder gar böse Absichten.

Was mich aber besonders störte, war das Verhalten der Wodumedien selbst. Streit, Eifersucht, Lügen und Unsittlichkeit waren an der Tagesordnung. Nicht selten kam es vor, daß ein Medium versuchte, ein anderes mit einem Bannspruch zu belegen. Diese Woduzauberer waren meine Gefährten, und ich muß sagen, daß mein eigenes Benehmen alles andere als gut war. Mein Leben war ein einziges Durcheinander geworden.

Meine Frau hatte mich einige Jahre zuvor verlassen, und ich lebte nun schon eine Zeitlang mit einer jungen Frau nach Übereinkunft zusammen. Wir zankten uns ständig. Auch begann meine Gesundheit nachzulassen. Und das war kein Wunder, denn häufig trank ich unter dem Einfluß der Geister bei jeder Sitzung ein oder mehrere Flaschen Rum. Ich tat dies, ohne irgendwelche unmittelbaren Auswirkungen von Trunkenheit zu spüren.

Die Mutter der Frau, mit der ich zusammen lebte, war eine Zeugin Jehovas. Sie erzählte mir immer wieder, daß die Geister böse Engel seien und daß sie nur vorgeben würden, die Geister verstorbener Ahnen zu sein. Ich wollte aber nicht auf sie hören. Doch meine Zweifel wurden immer größer. Ich fragte mich: „Warum sind diese Geister so furchteinflößend? Warum sind sie selbstsüchtig und so wenig am Wohl ihrer Anbeter interessiert?“

Wenn ein Wodumedium von den Geistern besessen ist, schreibt es Opfergaben vor, die die Geister von den Anbetern verlangen. Oft werden Speiseopfer wie gekochter Mais, Öl, Hühner und alkoholische Getränke verlangt, aber auch besondere Kleider sowie Perlen, Halsketten, Bilder — alles kostspielige Gegenstände für arme Leute. Wenn die Forderungen nicht erfüllt werden konnten, mußten die Anbeter oft dafür leiden; in ihrer Familie ging dann alles schief. Manchmal wurden sie von den Geistern sogar gepeitscht oder zu Boden geschlagen. Die Geister weckten in ihren Anbetern Furcht, nicht Liebe.

Ich machte weiter

Trotz meiner Zweifel praktizierte ich den Wodukult weiter. An den Stränden von Santos, 70 Kilometer von São Paulo entfernt, nahm ich an der Verehrung von Yemanja teil, besonders an ihrem Festtag im Dezember. Große Menschenmengen versammeln sich dann an den Stränden Brasiliens, um den nächtelangen Zeremonien beizuwohnen. Am 1. Januar 1974 konnte man in einem Bericht aus Rio de Janeiro lesen:

„Zehntausende weißgekleideter Wodugläubige strömten gestern abend auf den berühmten Stränden von Copacabana und Ipanema zum traditionellen Neujahrsfest der Yemanja, der mystischen Göttin des Meeres, zusammen.

Für die brasilianischen Anhänger eines Umbanda genannten Wodukultes — größtenteils Katholiken — ist Yemanja von gleicher religiöser Bedeutung wie die Jungfrau Maria.

Schwärme neugieriger Bürger von Rio und kleine Gruppen fotografierender ausländischer Touristen stapften durch den Sand, um aus der Nähe zuzusehen, wie die weißgekleideten Geisteranbeter Blumen, kleine handgeschnitzte Boote und Flaschen mit Cachaca — einem starken brasilianischen Rum — als Opfergaben für die angeblich einflußreiche Wodugöttin — in den Atlantik warfen.“

Jedesmal, wenn Riten für die verschiedenen Wodugötter und -göttinnen abgehalten wurden, war ich dabei. An den Wasserfällen im Innern der Provinz São Paulo nahm ich an der Verehrung von Oschum, der Göttin des Süßwassers, teil. Nachts trug ich Fetische auf die Friedhöfe. Ich legte die Gegenstände und die Opfergaben, die in Verbindung mit Bannsprüchen erforderlich waren, auf Kreuzwegen nieder.

Mein Vater des Heiligen forderte mich auf, den letzten Schritt zu unternehmen und ein führender Priester oder Vater des Heiligen zu werden. Doch die Zweifel, die ich insgeheim hegte, hielten mich zurück. Außerdem sind diese geheimen Einweihungsriten sehr kostspielig. Vor zwei Jahren haben sie noch etwa 350 bis 700 Dollar gekostet. Ich wußte natürlich, worin diese Riten bestanden.

Einweihungsriten für Priester

Der Kandidat muß vierundzwanzig Tage lang im Woduzentrum in völliger Abgeschlossenheit bleiben. Der Raum ist halbdunkel. Es ist nur eine einfache Matte zum Schlafen da. Der Kandidat erhält ein Kräuterbad, um geistige Kräfte empfangen zu können. Am einundzwanzigsten Tag beginnen dann der Vater des Heiligen und sieben Gehilfen um Mitternacht mit der Zeremonie. Der Kandidat sitzt auf einem Stuhl — die Augen geschlossen — und wartet darauf, in Trance zu fallen. Es wird ein Gebet in einem afrikanischen Dialekt gesungen, und Glocken werden geläutet.

Plötzlich zwickt der Priester den Kandidaten kräftig. Dadurch will er feststellen, ob der Betreffende bewußtlos ist. Wenn er aufschreit oder auch nur zusammenzuckt, wird die Zeremonie abgebrochen. Spürt er aber nichts, so schert der Priester dem Kandidaten zunächst das Haar und macht dann an verschiedenen Teilen des Körpers, unter anderem auf der entblößten Brust, eine Anzahl kleiner Einschnitte.

Nun wird er in einen anderen Raum gebracht und erhält zur Reinigung ein Kräuterbad. Danach ist er bereit, besondere Gewänder und die Bluttaufe zu erhalten. Als nächstes kniet er sich vor einer Emailleschüssel nieder, in der sich eine kleinere Schüssel mit aufrecht stehenden Tellern befindet. Diese Schüsseln und Teller stellen seinen „Gott“ oder „Schutzengel“ dar und werden als sein „Heiliger“ bezeichnet. Jeder Vater und jede Mutter des Heiligen muß einen solchen „Heiligen“ oder „Gott“ haben, um Zauberei ausüben und ein Woduzentrum leiten zu können.

Der sogenannte „Heilige“ oder „Gott“ muß nun zum Gebrauch vorbereitet werden. Die Gehilfen bringen eine Ziege herbei, schneiden ihr die Kehle durch und lassen das Blut über den geschorenen Kopf des Kandidaten und von dort aus in die Emailleschüssel und über die Teller strömen. Das gleiche wird mit einem Huhn und zwei Tauben wiederholt. Die Krallen, Köpfe und Federn der Vögel sowie der Schwanz und das Geschlechtsorgan der Ziege werden in die kleinere Schüssel mit den Tellern gelegt. Nun kann der „Gott“ oder „Heilige“ von seinem neuen Vater des Heiligen (oder seiner Mutter des Heiligen) benutzt werden, der darauf ein Woduzentrum leitet und Anhänger, Söhne und Töchter des Heiligen, haben wird.

Es wird eine Kerze angezündet, die sieben Tage lang brennt, und daneben werden zwei Gefäße mit Wasser für die „Götter“ gestellt. Inzwischen ist es dann schon Morgen, und der neue Vater des Heiligen darf sich nun niederlegen und schlafen. Theoretisch ist er jetzt Vater des Heiligen, obwohl nach der Regel sieben Jahre vergehen sollten, bevor er als fertiger Priester anerkannt wird.

Nachdruck auf Sex

Wie schon erwähnt, ist die geschlechtliche Unmoral unter den Teilnehmern des Wodukultes gang und gäbe. Ich weiß, daß die Geister gelegentlich von den Anbetern verlangen, die Kleider abzulegen oder die Brüste zu entblößen und Geschlechtsbeziehungen miteinander zu haben. Ich begann mich zu fragen, ob der Grund dafür sei, daß die Geister ihre perversen Wünsche befriedigen möchten. Das behauptete nämlich die Mutter der Frau, mit der ich zusammen lebte.

Heute bin ich überzeugt davon, daß sie recht hatte. Warum? Weil viele Tatsachen für diese Schlußfolgerung sprechen. Folgendes Beispiel mag dies zeigen: Eine Bekannte von mir hier in São Paulo war eine Mutter des Heiligen; ihre Wohnung diente als Woduzentrum. Man sagte von ihr, sie sei „von den Göttern gesegnet“, weil sie bemerkenswerte Kräfte hatte. Selbst die Ärzte der Psychiatrischen Klinik von São Paulo riefen sie herbei, damit sie Geister austreibe, und die Patienten verließen das Krankenhaus anscheinend geheilt. Sie schloß mit einem „Geist des Lichts“ einen Vertrag und unterschrieb diesen Vertrag mit ihrem eigenen Blut.

Mit der Zeit bemerkte sie jedoch, daß sie eine hilflose Marionette unsichtbarer böser Geister geworden war. Die Geister zwangen sie, dafür zu sorgen, daß unsittliche Frauen ihren Mann von zu Hause weglockten, und er beging mit ihnen Ehebruch. Dann verlangten die Geister, daß Geschlechtsbeziehungen einen Teil der Heilungsriten bildeten, die sie in ihrer Wohnung durchführte. Ihr wurde erklärt daß die Kranken auf diese Weise „entladen“ oder geheilt würden, indem die Krankheit durch den Geschlechtsverkehr auf das Medium übertragen würde. Die Geister befahlen auch, daß weibliche Patienten mit Hilfe von lesbischen Handlungen geheilt werden sollten. Im Fall junger Leute empfahlen sie „Sexkontrolle“, was in Wirklichkeit Masturbation war.

Das Leben dieser Frau wurde ein einziges Durcheinander, genau wie mein eigenes. Ihr Familienleben wurde durch Streit und Eifersucht ruiniert. Die Geister schlugen sie sogar physisch, wenn sie sich ihren Anordnungen widersetzte. Aber vor einiger Zeit erzählte sie mir: „Manchmal dachte ich an meine Nachbarin, die ganz im Gegensatz zu mir eine bescheidene, geduldige und glückliche Frau war. Sie war eine Zeugin Jehovas. Ich fragte mich, ob sie vielleicht das hatte, wonach ich mich sehnte. Schließlich besuchte ich ihre Zusammenkünfte. Dort fand ich Liebe und echtes Mitgefühl statt Furcht vor dem Nächsten.“

Nachdem diese Frau neunzehn Jahre unter der Gewalt der Dämonen gestanden hatte, gelang es ihr aufgrund eines Bibelstudiums und ihrer Gebete zu Jehova Gott, sich frei zu machen. Sie wurde von Jehovas Zeugen im August 1972 getauft. Kürzlich erzählte sie mir: „Mein Leben hat sich völlig geändert. Die Kinder begleiten mich zu den christlichen Zusammenkünften in den Königreichssaal der Zeugen Jehovas, und mein Mann ist nach Hause zurückgekehrt. Jetzt bemühen wir uns, ein neues Leben zu beginnen.“

Warum ich mein Leben änderte

In der Zwischenzeit sprach die Mutter der Frau, mit der ich zusammen lebte, weiter mit mir über die Bibel. Sie wies darauf hin, daß die Ausübung des Wodukultes weder Herzensfrieden bereitet noch Liebe einflößt, die das Kennzeichen des wahren Christentums ist. Sie las mir aus der Bibel 1. Johannes 4:8 und Johannes 13:35 vor, wo es heißt, daß „Gott Liebe ist“ und daß Jesu Jünger daran zu erkennen seien, daß sie Liebe untereinander hätten.

Im Jahre 1971 kamen dann eines Abends zwei gutbürgerliche Frauen zu uns in die Wohnung und baten mich darum, einen Fetisch vorzubereiten, um den Tod des Ehemannes einer der Frauen zu veranlassen. Die Frau war in einen anderen Mann verliebt; sie bot mir daher 1 000 Cruzeiros (etwa 115 Dollar) für diesen „Dienst“. Doch diesmal lehnte ich das verlockende Angebot ab. Warum?

Nun, was die Mutter meiner Partnerin aus der Bibel erzählt hatte, begann mich zu beeindrucken. Ich konnte so schlechten Praktiken einfach nicht mehr zustimmen. Da ich mehr lernen wollte, fing ich ein Bibelstudium mit einem Zeugen Jehovas an.

Während wir die Bibel studierten, war es, als würde ein Schleier von meinen Augen gezogen werden. Gemäß der Umbanda-Lehre gab es Anführer von falangen, d. h. Scharen von Geistern. Die Geister sollen angeblich die Seelen Verstorbener sein. Aber das ist ja gar nicht möglich! Aus der Bibel geht klar hervor, daß mit dem Tod das Bewußtsein des Menschen aufhört; die Seele überlebt den Tod nicht, um anderswo weiterzuleben. Die Bibel lehrt, daß der Mensch selbst eine lebende Seele ist und daß, wenn ein Mensch stirbt, seine Seele stirbt. Sogar in einer Prophezeiung über Jesus Christus heißt es, „daß er seine Seele in den Tod selbst ausschüttete“ (Jes. 53:12).

Wer sind denn die Geister, die von den Woduzauberern Besitz ergreifen und sie zu übernatürlichen Taten befähigen? Die Mutter meiner Partnerin hatte mir gesagt, es seien Engel, die böse geworden seien. Jetzt überzeugte ich mich selbst. Ich las Texte aus der Bibel, in denen von den ‘bösen Geistermächten in den himmlischen Örtern’ die Rede ist. Auch heißt es in der Bibel: „Satan selbst nimmt immer wieder die Gestalt eines Engels des Lichts an. Es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener immer wieder die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen“ (Eph. 6:12; 2. Kor. 11:14, 15).

Ich lernte, daß Satan in der Bibel als die „Urschlange“ bezeichnet wird, also als der Engel, der sich im Garten Eden der Schlange bediente und Eva unter dem Vorwand der Freundschaft betrog (Offb. 12:9; 1. Mose 3:1-5). Als später im Himmel „die Söhne des wahren Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen“, begab sich, wie die Bibel sagt, „auch Satan ... mitten unter ihnen hinein“ (Hiob 1:6). Ja, Satan war einmal ein Engel in Gottes himmlischer Organisation gewesen, aber er hatte sich von Gott abgewandt und sich selbst zu einem Dämon gemacht. Auch noch andere ‘Söhne Gottes’ schlossen sich ihm an, indem sie Jehova, den wahren Gott, verließen und böse Engel oder Dämonen wurden. Deshalb wird Satan als Beelzebub, „Herrscher der Dämonen“, bezeichnet (Luk. 11:14-19).

Doch was veranlaßte die Engel, ihre Stellung in Gottes himmlischer Organisation zu verlassen? Die Antwort auf diese Frage überraschte mich wirklich. Sie stimmt völlig mit dem überein, was ich tatsächlich beobachtet hatte. Die Bibel sagt, daß in den Tagen Noahs, vor der Sintflut, „die Söhne des wahren Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen und gewahrten, daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten“ (1. Mose 6:1-4).

Nun lernte ich, daß diese ‘Söhne Gottes’ keine Menschen gewesen sein konnten. Denn die Bibel zeigt, daß der erste Mensch, Adam, durch seine Rebellion für sich und seine künftigen Nachkommen das gesegnete Vorrecht, ‘Söhne Gottes’ zu sein, verloren hatte. Diese „Söhne des wahren Gottes“ waren daher Engel, die einen menschlichen Leib angenommen hatten. Ein Jünger Christi bezeichnete sie als die „Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen“, um auf der Erde ihre sexuellen Leidenschaften zu befriedigen. Obwohl diese bösen Engel, die zur Zeit der Sintflut wieder in den geistigen Bereich zurückkehrten, daran gehindert worden sind, wieder Menschengestalt anzunehmen, ist ihre sexuelle Entartung heute immer noch deutlich festzustellen, wie ich es selbst erlebt habe (Jud. 6, 7).

Endgültig brach ich mit dem Wodukult in der Zeit, in der ich anfing, die Bibel zu studieren. Warum? Als ich einmal weg war, kam der führende Priester unseres Woduzentrums in meine Wohnung und machte meiner Partnerin unsittliche Anträge. Glücklicherweise kam ich rechtzeitig zurück, stellte ihn zur Rede, packte ihn am Arm und zwang ihn, die Wohnung zu verlassen. Alle Drohungen, wir würden das Leben verlieren, weil ich den Wodukult aufgab, erwiesen sich als wirkungslos. Jehova Gott hat uns beschützt.

Während meine Partnerin und ich Gottes Wort studierten, begannen wir, die Früchte seines Geistes in unserem Leben hervorzubringen, besonders Liebe, Frieden und Freude (Gal. 5:22, 23). Das hat dazu geführt, daß unser ständiges Zanken und Streiten aufhörte. Wir regelten unsere Eheangelegenheiten, und im Januar 1973 symbolisierten wir beide unsere Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe. Seit September 1974 habe ich das Vorrecht, in einer Ortsversammlung der Zeugen Jehovas als Dienstamtgehilfe zu dienen.

Was uns so glücklich gemacht hat, ist, daß wir Jehova, dem Gott der Liebe, dienen und die wahre Liebe verspüren, die unter den wahren Nachfolgern seines Sohnes, Jesus Christus herrscht. Wir blicken zuversichtlich der völligen Versöhnung mit Gott entgegen und freuen uns über den verheißenen Segen: „Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offb. 21:3, 4). (Eingesandt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 13]

„Ich war von einer unsichtbaren intelligenten Macht besessen.“

[Herausgestellter Text auf Seite 14]

Menschen aus allen Lebensbereichen suchen Woduzentren auf, um sich helfen zu lassen.

[Herausgestellter Text auf Seite 15]

„Außerdem sind diese geheimen Einweihungsriten sehr kostspielig. Vor zwei Jahren haben sie noch etwa 350 bis 700 Dollar gekostet.“

[Herausgestellter Text auf Seite 17]

Selbst die Ärzte der Psychiatrischen Klinik von São Paulo riefen meine Freundin herbei, damit sie Geister austreibe.

[Herausgestellter Text auf Seite 17]

„Dann verlangten die Geister, daß Geschlechtsbeziehungen einen Teil der Heilungsriten bildeten.“

[Herausgestellter Text auf Seite 18]

Die sexuelle Entartung dieser bösen Engel ist heute immer noch deutlich festzustellen.

[Bild auf Seite 16]

Eine „Tochter des Heiligen“ im Trancezustand. Die Blutspuren auf ihrem Körper rühren vom Tieropfer her.

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