Schütze dich vor Geschlechtskrankheiten
EINE Verschmutzung von der schlimmsten Sorte ist die epidemische Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten. Es ist notwendiger denn je, zu wissen, wie man sich davor schützt. Die Geschlechtskrankheiten, auch venerische Krankheiten genannt, nehmen derart überhand, daß man nicht mehr von einer „Epidemie“ spricht, sondern von einer „Pandemie“.
In England und Wales, in Kanada und Frankreich, in Schweden, Polen und in den Niederlanden, im Fernen Osten und in Lateinamerika hat man Alarm geblasen. In den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Tripperfälle im Jahre 1970 nicht weniger als 16 Prozent höher gewesen als im Vorjahr und die Zahl der Syphilisfälle 8 Prozent. Außerdem schätzt man, daß rund 500 000 Syphilisfälle nicht gemeldet wurden.
In einigen Städten hat sich die Zahl der Erkrankungen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt oder gar verdreifacht. Von Houston (Texas) wird berichtet, daß dort „die Geschlechtskrankheiten wie eine Seuche wüten“, und in Los Angeles hatten im vergangenen Jahr 6 Prozent der Frauen, die ein Kind zur Welt brachten, Tripper. Beamte der amerikanischen Gesundheitsämter erklären, das Syphilisproblem sei beunruhigend, aber die Trippersituation sei fast zum Verzweifeln.
„Größte Gefahr für die Gesundheit unserer Jugend“
Als das bezeichnete eine der führenden Teenager-Zeitschriften Amerikas die Geschlechtskrankheiten; das tat sie mit gutem Grund. In San Francisco wird sich jeder Oberschüler und jede Oberschülerin während der Schulzeit mit 20prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Geschlechtskrankheit zuziehen. In den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Trippererkrankungen unter Fünfzehn- bis Neunzehnjährigen dreimal so hoch wie der Durchschnitt aller Altersgruppen zusammen. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Erkrankungen unter Jugendlichen um über 1 000 Prozent gestiegen!
Und wie jung sind doch einige dieser Erkrankten! In Polen sind in einem der vergangenen Jahre 64 Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren angesteckt worden. In Philadelphia zogen sich im vergangenen Jahr 50 Kinder unter zehn Jahren eine Geschlechtskrankheit zu. In Memphis (Tennessee) mußte ein Fünfjähriger, der mit einer Neunjährigen intime Beziehungen gepflegt und sich dabei angesteckt hatte, behandelt werden! Als man das Mädchen nach dem Namen seiner übrigen intimen Freunde fragte, schwieg es beharrlich.
Syphilis und Tripper
Syphilis ist gefährlicher als Tripper, Tripper dagegen ist die verbreitetste der Geschlechtskrankheiten. Über Syphilis lesen wir in dem Werk Textbook of Pathology von Boyd: „Sie ist von allen Krankheiten die heimtückischste. Sie ist die reinste Verwandlungskünstlerin. Man übertreibt kaum, wenn man behauptet, es gebe wohl kein Symptom, das diese Krankheit nicht hervorrufen könne.“ Man hat sogar behauptet, wer alles über Syphilis wisse, wisse alles über die Medizin. Diese Krankheit wird fast nur beim Geschlechtsverkehr übertragen; und Mütter, die syphiliskrank sind, können ihre noch ungeborenen Kinder anstecken; erblich ist die Syphilis jedoch nicht.
Die Syphilis, die durch eine bewegliche winzige Schraubenmikrobe hervorgerufen wird, verläuft in drei Stadien. Das erste ist das Primärstadium; während dieses Stadiums entsteht an der Ansteckungsstelle ein Knötchen. Nach zwei oder drei Monaten beginnt dann das auffällig verlaufende Sekundärstadium. Es können Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, fleckige Ausschläge auf der Schleimhaut im Mund und Haarausfall auftreten.
Bei einem Drittel der Fälle kommt es auch zu einem Tertiärstadium. Es mag einige Monate oder Jahre nach Abschluß des Sekundärstadiums beginnen; gelegentlich stellt es sich aber erst nach zehn oder zwanzig Jahren ein. Die Organe, die am häufigsten geschädigt werden, sind Gehirn, Rückenmark, Augen, Leber und Blutgefäße des Herzens. Es wird behauptet, daß fünf bis acht Prozent aller Fälle von Geistesgestörtheit auf Geschlechtskrankheiten zurückzuführen sind. Vor kurzem stellte ein Gehirnspezialist fest, daß 226 Personen, die an Geistesgestörtheit litten, für die er keine Ursache ermitteln konnte, vor Jahren wegen Syphilis behandelt worden waren.
Der Tripper wird durch einen winzigen Erreger, der die Form zweier Kaffeebohnen hat, hervorgerufen. Auch diese Krankheit wird so gut wie ausschließlich durch den Geschlechtsverkehr übertragen. Drei bis fünf Tage nach der Ansteckung stellt sich beim Mann an der vorderen Harnröhrenöffnung ein Jucken ein, das bald beim Wasserlassen in schmerzhaftes Brennen übergeht. Gleichzeitig beginnt aus der Harnröhre Eiter auszufließen, und die Eichelspitze pflegt gerötet und geschwollen zu sein. Bei acht von zehn Frauen treten keine ausgeprägten Krankheitserscheinungen auf.
Der Tripper hat nicht die gleichen bösartigen Folgen wie die Syphilis, doch kann er bei Männern und Frauen zu Sterilität führen und bei Frauen zu dauernder Invalidität. Er kann ferner bei Kindern Blindheit zur Folge haben, wenn das Kind in den Geburtswegen der Mutter von Trippererregern infiziert wird. Es heißt, daß 20 Prozent aller Fälle von Blindheit auf diese Geschlechtskrankheit zurückzuführen seien.
Hindernisse für die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten
Ein großes Hindernis im Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten sollen vor allem in den USA die Privatärzte sein, die nicht bereit seien, die Fälle zu melden, obwohl für solche Krankheiten Meldepflicht besteht. Acht von neun Fällen werden nicht gemeldet, offenbar, um den Patienten zu schützen.a Die Gleichgültigkeit sowohl unter der Bevölkerung als auch in Ärztekreisen ist ebenfalls ein großes Hindernis. Die meisten Patienten, die sich in ärztliche Behandlung begeben, weil sie sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen haben, nehmen ihre Krankheit offenbar auf die leichte Schulter und bekunden nicht die geringste Scham. Es gibt Patienten, die in einem Jahr bis zu sechsmal neu angesteckt werden! Ein Arzt sagte spöttisch: „Die Wanzen sind weit weniger resistent gegen Medikamente als Patienten gegen Instruktionen über Verhütungsmaßnahmen.“
Ein weiteres großes Hindernis für die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten ist auch die Tatsache, daß die Erreger dieser Krankheiten gegen die Antibiotika resistent werden. Gewisse Stämme reagieren überhaupt nicht mehr auf Antibiotika; und für die Stämme, die noch darauf reagieren, sind jetzt 5 000 000 Penizillineinheiten erforderlich im Gegensatz zu früher, da 75 000 ausreichten!
Ein weiteres Hindernis ist der Tourismus. Eine Prostituierte hatte im Laufe von sechs Monaten Beziehungen mit 310 Männern, die in über 36 Staaten der USA und in drei Ländern außerhalb der USA wohnten!
Ursachen der Zunahme
Ein Grund, warum die Geschlechtskrankheiten sich seuchenartig ausbreiten, ist die Anti-Baby-Pille. Zufolge dieser Pille wendet man nicht mehr die früheren Empfängnisverhütungsmethoden an. Auch wechselt man heute häufig den Partner. Die Ärzte warnen jedoch, indem sie darauf hinweisen, daß Frauen, die die Pille nehmen, sich leichter einen Tripper zuziehen.
Ein weiterer Grund ist die Ausbreitung der Homosexualität. Homosexuelle wechseln ihren Partner häufiger als Heterosexuelle. Und sie scheuen sich mehr als andere, zum Arzt zu gehen. Aus einem Bericht geht hervor, daß 35 Prozent der männlichen Syphiliskranken mindestens einmal gleichgeschlechtlichen Verkehr gehabt hatten.
Eine weitere Ursache für die Zunahme der Geschlechtskrankheiten ist auch der Drogenmißbrauch. Für viele wirkt Marihuana stimulierend auf den Geschlechtstrieb. Diese Wirkung hat vielfach auch der Alkohol. Drei Fünftel aller Polen, die sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen haben, waren betrunken, als sie angesteckt wurden!
Aber die seuchenartige Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten ist hauptsächlich die Folge des Sittenverfalls. Die Männer brauchen nicht mehr Prostituierte aufzusuchen, da es in ihrem Bekanntenkreis viele junge Frauen gibt, die willige Partner sind. Auch die Schlagermusik begünstigt einen unsittlichen Lebenswandel. Auch im Werbewesen wird großzügig von Sex Gebrauch gemacht.
Die Aufgabe der Eltern
Die Willfährigkeit der Eltern hat viel zum Sittenverfall beigetragen. Von einem Vater wird berichtet, daß er seinem zwölfjährigen Sohn Geld gegeben habe, damit er eine Prostituierte aufsuchen könne! Allerdings mögen nicht viele Väter soweit gehen, aber viele nehmen es doch für selbstverständlich, daß ihre Kinder voreheliche Beziehungen pflegen. Ein Vater sagte zum Beispiel großspurig, würden seine beiden Söhne, fünfzehn und achtzehn Jahre alt, sich eine Geschlechtskrankheit zuziehen, so bestehe keine Gefahr, denn er habe sie genauestens darüber informiert, was sie in einem solchen Fall tun müßten! Von einer Mutter wird berichtet, daß sie zu ihrer Tochter gesagt habe: „Ich werde es dir nicht übelnehmen, wenn du es nicht übers Herz bringst, mir zu beichten, aber eines mußt du tun: Solltest du je angesteckt werden [mit einer Geschlechtskrankheit], dann mußt du unbedingt den Arzt aufsuchen, auch solltest du, ja mußt du dich von denen fernhalten, die dich angesteckt haben.“
Eine bekannte amerikanische Gesundheitszeitschrift gab Anregungen dafür, wie man die Jugend vor Geschlechtskrankheiten „schützen“ kann. Was regte sie an? Die Eltern sollten dafür eintreten, daß auch in den Staaten Gesetze erlassen würden, die den Arzt berechtigten, jugendliche Geschlechtskranke ohne Wissen oder Einwilligung der Eltern zu behandeln, in denen es solche Gesetze noch nicht gibt; es bliebe dann dem Arzt überlassen, ob er die Eltern, den Gatten oder andere nahe Verwandte eines Patienten, den er wegen einer Geschlechtskrankheit behandelt, informieren will oder nicht, auch würde ein solches Gesetz die Gewähr bieten, daß kein Arzt verklagt werden kann, der einen solchen Fall nicht meldet!
Doch solche Gesetze sind nicht erforderlich. Möchten Eltern ihre Kinder vor Geschlechtskrankheiten schützen, dann müssen sie schon früh (nach einer Autorität schon ehe das Kind sechs Jahre ist) damit beginnen, die Kinder nach und nach aufzuklären. Sie müssen den Kindern überzeugende Gründe vor Augen führen, warum gewisse Handlungen falsch sind und welche tragischen Folgen sie haben können. Damit Eltern das Vertrauen ihrer Kinder gewinnen, müssen sie selbstlos an ihrem Leben Anteil nehmen. Ihre Kinder hören nur auf sie, wenn sie ihnen ein gutes Beispiel geben. Eltern bemühen sich umsonst, ihre Kinder zu lehren, nach hohen sittlichen Maßstäben zu leben, wenn sie selbst nicht nach bestem Vermögen nach solchen Maßstäben handeln.
Eltern, die sich mit ihren Kindern beschäftigen und die ihre Kinder lieben, haben mehr Aussicht, daß die Kinder ihren Geboten und Verboten gehorchen. Dazu mag zum Beispiel das Verbot gehören, aufreizende Tänze zu tanzen und mit jemandem vom anderen Geschlecht auszugehen, solange noch keine Absicht besteht zu heiraten und die Voraussetzung fehlt, die Pflichten zu erfüllen, die eine Ehe mit sich bringt.
Die Aufgabe der Jugend
Möchten sich Jugendliche vor Geschlechtskrankheiten schützen, dann sollten sie sich vor dem Trend hüten, nur nach sinnlichen Genüssen zu trachten. Hüte dich davor, nach prickelnden Hochgefühlen oder „Kicks“ in Form von Drogen und freier Liebe zu streben. Alles das ist eigentlich nichts anderes als ein Auflehnen der Jugend gegen die ältere Generation. Wie berichtet wird, sollen nur wenige der geschlechtskranken Jugendlichen ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben.
Die freie Liebe hat einen hohen Preis: ein schlechtes Gewissen, Verlust der Selbstachtung, unerwünschte Schwangerschaften, Abtreibungen und Geschlechtskrankheiten. In einer Zeitschrift für Teenager wurden die Fragen aufgeworfen: „Wie kann ein Mädchen auf Nummer Sicher gehen? Was kann sie tun, um sich vor Syphilis und Tripper, zwei Krankheiten, die tragische Folgen haben können, zu schützen?“ Darauf wurde folgende Antwort gegeben: „Sie kann sich nur vor Geschlechtskrankheiten schützen, indem sie keinen Geschlechtsverkehr hat.“ Das stimmt natürlich! Gäbe es keine Hurerei oder freie Liebe und keinen Ehebruch, dann gäbe es auch keine Geschlechtskrankheiten.
Freie Liebe falsch und schädlich
Der Schöpfer hat den Menschen mit dem Geschlechtstrieb ausgestattet und ihm die Fähigkeit gegeben, sich fortzupflanzen; er besitzt daher auch das Recht, dem Menschen zu gebieten, wie er davon Gebrauch zu machen hat. Gott sagt in seinem Wort: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“ (Hebr. 13:4) Der Geschlechtsverkehr zwischen Ehegatten ist ehrbar und heilig; doch ziemt er sich nur zwischen Ehegatten. Der Mensch ist anders geschaffen als das Tier. Das Tier folgt seinen Trieben. Der Mensch, der so handelt, bringt sich in Gefahr, das Tier nicht. Hunde werden nicht geschlechtskrank!
Aus der Bibel geht deutlich hervor, daß man sich Gottes Zorn zuzieht, wenn man außereheliche Geschlechtsbeziehungen pflegt. (Gal. 5:19-21; Matth. 15:18-20; 1. Kor. 6:9-11; Offb. 22:15) Personen, die sich als Gott hingegebene Christen betrachten und ein solch unsittliches Leben führen, werden außerdem von der Versammlung Gottes abgelehnt, indem man ihnen die Gemeinschaft entzieht oder sie ausschließt. Sittenlosigkeit auf dem Gebiet der Geschlechtsmoral bedeutet auch, daß man gegen den sündigt, mit dem man solche Beziehungen pflegt, denn es sind immer zwei erforderlich, um Hurerei oder Ehebruch zu begehen. — 1. Kor. 5:1-13.
Und da man sich der Gefahr aussetzt, sich eine Geschlechtskrankheit zuzuziehen, wenn man unerlaubte Geschlechtsbeziehungen pflegt, sündigt man auch gegen den eigenen Leib. (1. Kor. 6:18) Der weise König Salomo schildert die Torheit einer solchen Handlungsweise anschaulich wie folgt: „Sie verleitete ihn durch ihr vieles Bereden, riß ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen. Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochs zur Schlachtbank geht, und wie Fußfesseln zur Züchtigung des Narren dienen, bis ein Pfeil seine Leber zerspaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und nicht weiß, daß es sein Leben gilt.“ — Spr. 7:21-23.
Man riskiert nicht nur bleibenden körperlichen Schaden, sondern man riskiert auch, daß man später in der Ehe nicht glücklich wird. Wenn man bis zum Zeitpunkt der Verheiratung keusch bleibt, werden danach die ehelichen Sexualbeziehungen ungleich beglückender sein. Auch ist es wahrscheinlicher, daß die beiden Ehepartner sich treu bleiben. So wurde folgende Feststellung gemacht: „Keine soziologische Studie hat bisher ergeben, daß durch voreheliche Beziehungen oder durch Ehebruch eine Ehe glücklicher wird.“
Ferner darf man nicht übersehen, daß man durch außereheliche Geschlechtsbeziehungen oft gegen die nächste Generation sündigt. Im vergangenen Jahr sind in den Vereinigten Staaten fast dreihundert Kinder mit Erbsyphilis behaftet zur Welt gekommen. Und sind Fehlgeburten, Totgeburten, Blindheit und Sterilität, verursacht durch Geschlechtskrankheiten, nicht auch Sünden, die an der nächsten Generation verübt werden?
Es gibt kein Entrinnen. Gottes Wort ist wahr. Es bezeichnet außereheliche Geschlechtsbeziehungen als Sünde und sagt: „Der Lohn, den Sünde zahlt, ist der Tod.“ Ferner lesen wir darin die warnenden Worte: „Laßt euch nicht irreführen: Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verwesung ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ — Röm. 6:23; Gal. 6:7, 8.
[Fußnote]
a In der Bundesrepublik Deutschland besteht seit dem 25. 8. 1969 wieder für Geschlechtskrankheiten eine Meldepflicht. Die Meldung an das Gesundheitsamt erfolgt anonym. Der Arzt braucht nur Geburtsdatum, Geschlecht und Familienstand jedes Erkrankten anzugeben.