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  • Wir sind in den Vorsatz eines liebevollen Schöpfers mit einbezogen
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 1. Kapitel

      Wir sind in den Vorsatz eines liebevollen Schöpfers mit einbezogen

      1, 2. Warum erhält das Leben auf der Erde jetzt für immer mehr Menschen einen neuen Sinn?

      FÜR immer mehr Menschen erhält das Leben auf der Erde jetzt, da sich das zwanzigste Jahrhundert dem Ende zuneigt, einen neuen Sinn.

      2 Mit dem immer schwieriger werdenden Leben in diesem sterbenden System der Dinge ist für uns nicht alles vorbei. Das jetzige Leben ist nicht alles, was wir zu erwarten haben. Denn die Erde wird bald kein Jammertal mehr für die Menschen sein. Die tiefe Finsternis, in die der ganze Erdball wie in ein Leichentuch eingehüllt ist, wird in kurzem verscheucht werden. Der neue Tag, der mit Sicherheit auf die Nacht folgt, wird bald für die Erde anbrechen, die dann für die ganze Menschheitsfamilie zu einem Ort der Freude werden wird. Das alles ist kein Zufall und auch nicht die Folge eines von Wissenschaftlern erzielten Durchbruchs. Es ist die Verwirklichung des Vorsatzes eines Höheren.

      3. Wie hat sich die neue Auffassung über das Leben auf der Erde auf Buddhisten, Hindus und auf Menschen, die an das Schicksal glaubten, ausgewirkt?

      3 Immer mehr Menschen aus allen Lebensbereichen freuen sich darauf, unter einem lebengebenden System der Dinge auf unserer guten alten Erde zu leben, und sie sehen dieser Zeit voll froher Erwartung entgegen. Der ehemalige Buddhist zum Beispiel, der es gewohnt war, seine Hände zu falten und vor dem vergoldeten Bild seines meditierenden Gottes zu knien und zu beten, betrachtet das Leben jetzt mit anderen Augen und hat die Aussicht, ewig auf der Erde zu leben. Der frühere Hindu, der es gewohnt war, seine Andacht vor der hinduistischen Götterdreiheit „Trimurti“ zu verrichten, bemüht sich nicht mehr aus Furcht vor einer angeblichen Seelenwanderung, Verdienste für sich zu erwerben. Jetzt nimmt er liebevoll Anteil am Wohl seiner Mitmenschen und ist bestrebt, ihnen die gute Botschaft, daß der Menschheitsfamilie auf unserer Erde ein besseres Leben bevorsteht, zu überbringen. Der religiöse Mensch, der früher glaubte, sein Leben werde vom Schicksal (Qadar) gelenkt, ist jetzt bestrebt, sich würdig zu erweisen, ein Paradies hier auf unserer Erde zu ererben, ein Paradies, das noch schöner sein wird als Damaskus im Altertum.

      4. Inwiefern hat sich die Hoffnung geändert, die Angehörige der Kirchen der Christenheit hatten?

      4 Menschen, die früher katholisch, griechisch-orthodox oder protestantisch gewesen sind und in der Hoffnung gelebt haben, nicht für immer in einer Hölle, in der ein Feuer sein soll, das mit Schwefel brennt, gequält zu werden, sondern als Engel im Himmel weiterzuleben, bereiten sich jetzt darauf vor, als vollkommene Menschen ewig auf einer friedlichen Erde, wo man sich nicht mehr zu fürchten braucht, zu leben.

      5. Wie sind religiös indifferente Personen davon beeinflußt worden?

      5 In diesen Personen ist eine tiefgehende Wandlung vor sich gegangen. Aber eine solche Wandlung geht nicht nur in aufrichtigen religiösen Personen vor sich. Sogar religiös indifferente Personen haben jetzt eine andere Auffassung vom Leben auf der Erde. Der ehemalige Evolutionist, der früher für die Annahme der These, der Mensch habe sich zufällig aus einer winzigen, kurzlebigen Zelle im Urmeer entwickelt, sehr viel Glauben aufbringen mußte, stützt sich bei der Beantwortung der Frage, was er in der Zukunft sein wird, nicht mehr auf die Mutationstheorie und auf die heutige Wissenschaft. Der ehemalige Kommunist, der atheistisch eingestellt gewesen ist, an den absoluten Materialismus geglaubt und sich dafür eingesetzt hat, daß die ganze Welt kommunistisch werde und unter eine religionsfeindliche Regierung käme, ist jetzt erfüllt von der Hoffnung auf eine Weltregierung, die besser sein wird als die Regierung selbstsüchtiger, unvollkommener, sterblicher Geschöpfe aus Fleisch und Blut.

      6. Wonach richten diese Menschen jetzt ihr Leben aus?

      6 Alle Personen in denen ein solcher Wandel vor sich gegangen ist — sie mögen religiös gewesen sein oder nicht —, sind überzeugt, daß das Leben auf der Erde noch zu Lebzeiten ihrer Generation besser werden wird. Da sie eine herrliche Zukunft für die Bewohner der Erde erhoffen, richten sie ihr Leben jetzt nach dieser gesicherten Erwartung aus. Ihr Leben ist deshalb schon heute glücklicher und zweckvoller und ist ihnen sowie anderen von größerem Nutzen. Sie haben alle dieselbe Auffassung in bezug auf die kommenden Jahre. Wie ist es im Geist, im Herzen und im Leben dieser Personen zu dieser tiefgehenden Wandlung gekommen?

      7. Wie ist es zu dieser Wandlung in ihnen gekommen?

      7 Sie alle haben eine genaue Erkenntnis des „ewigen Vorsatzes“ Gottes erworben und gestalten nun ihr Leben diesem göttlichen Vorsatz entsprechend. Sie freuen sich von Herzen, weil dieser Vorsatz jetzt zum ewigen Wohl der ganzen Menschheit verwirklicht wird. Diese demütigen Menschen sind dankbar dafür, daß der liebevolle Vorsatz Gottes, des Schöpfers, auch sie mit einschließt. Dadurch, daß sie in Übereinstimmung mit seinem Vorsatz handeln, wird ihr Leben sinnvoll. Auch gehen sie einer ewigwährenden glücklichen Zeit entgegen.

  • Der Unvergängliche mit dem „ewigen Vorsatz“
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 2. Kapitel

      Der Unvergängliche mit dem „ewigen Vorsatz“

      1, 2. Wer nur könnte einen „ewigen Vorsatz“ fassen, und was sagte Moses über ihn?

      „EIN ewiger Vorsatz“! Wer anders als ein Gott, der ewig lebt, könnte einen solchen Vorsatz fassen! In Verbindung mit der Evolutionstheorie, die von vielen der heutigen Wissenschaftler verfochten wird, könnte man nicht von einem solchen Vorsatz sprechen, da der Zufall oder die Zufälligkeit, die am Anfang der unbewiesenen Evolutionstheorie steht, kein Geschehen ist, dem ein Vorsatz zugrunde liegt, und daher ohne Absicht ist. Im fünfzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lenkte der weltberühmte Gesetzgeber und Dichter Moses, der Sohn Amrams, die Aufmerksamkeit auf einen solch zeitlosen Gott, indem er sagte:

      2 „Ehe selbst die Berge geboren wurden oder du darangingst, wie mit Geburtswehen die Erde und das ertragfähige Land hervorzubringen, ja von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit bist du Gott. ... Denn tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine [vierstündige] Wache während der Nacht“ (Psalm 90, Vers 2-4).

      3. Warum kann der „König der Ewigkeit“ einen solchen Vorsatz vollständig ausführen?

      3 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lenkte ein Mann, der viel von Moses, dem Gesetzgeber, hielt, die Aufmerksamkeit auf denselben Gott und dessen unendliches, durch keine Zeit — weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft — beschränktes Sein, indem er schrieb: „Dem König der Ewigkeit nun, dem unvergänglichen, unsichtbaren, dem alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit für immer und ewig. Amen“ (1. Timotheus 1:17). Ein solcher Gott der Ewigkeit kann an seinem Vorsatz festhalten, bis er erfolgreich ausgeführt ist, auch wenn dazu eine längere oder sogar eine sehr lange Zeit benötigt wird.

      4. Mit wem brachte der Mann, der über Gottes „ewigen Vorsatz“ schrieb, diesen Vorsatz in Verbindung?

      4 Der erwähnte Schreiber des ersten Jahrhunderts u. Z. wurde auch dazu inspiriert, über Gottes „ewigen Vorsatz“ zu schreiben und ihn mit dem lang erwarteten Messias, dem „Gesalbten“ oder „Geweihten“, dessen Kommen der Prophet Moses vorhergesagt hatte, in Verbindung zu bringen. Wer damals von der Bevölkerung Vorderasiens Altsyrisch sprach, nannte ihn „M’schícha“; aber die griechisch sprechenden Juden Alexandrias (Ägypten) benutzten, als sie die inspirierten Hebräischen Schriften übersetzten — diese griechische Übersetzung ist als die Septuaginta bekanntgeworden —, das griechische Wort Christós; die Grundbedeutung dieses Wortes ist „Gesalbter“. (Siehe Daniel 9:25, LXX.)

      5, 6. Inwiefern haben in jüngerer Zeit einige Bibelübersetzer in bezug auf das, was sich Gott in Verbindung mit dem Messias vorgesetzt hat, ein Problem geschaffen?

      5 In neuerer Zeit haben jedoch Personen, die die Schriften jenes Schreibers des ersten Jahrhunderts übersetzt haben, für uns ein Problem geschaffen. In englischen Bibelübersetzungen, die vom sechzehnten Jahrhundert an erschienen, ist von Gottes „ewigem Vorsatz“ die Redea. In jüngerer Zeit aber haben einige Bibelübersetzer den griechischen Ausdruck mit „Plan der Zeitalter“ wiedergegeben. Somit wird von Gott gesagt, er habe in Verbindung mit dem Messias einen „Plan“.

      6 In der 1897 (u. Z.) erschienenen Übersetzung von J. B. Rotherham lautet der Text aus Epheser 3:9-11 wie folgt: „... und ans Licht zu bringen, welches die Verwaltung des heiligen Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her in Gott verborgen gewesen war, der alle Dinge geschaffen hat: Damit jetzt den Fürstentümern und Mächten in den himmlischen Räumen kundgetan würde, durch die Versammlung, die mannigfaltige Weisheit Gottes — gemäß einem Plan [siehe auch Weizsäcker] der Zeitalter, den er in dem Gesalbten machte.“ Noch früher, im Jahre 1865 u. Z., brachte der Zeitungsredakteur Benjamin Wilson eine englische Übersetzung der Griechischen Schriften unter dem Namen The Emphatic Diaglott heraus. Darin wurden die erwähnten Worte wie folgt wiedergegeben: „nach einem Plan der Zeitalter, den er faßte“. Es gibt noch weitere Bibelübersetzungen, die den griechischen Text ähnlich wiedergebenb.

      7, 8. Welche Zeichnung veröffentlichte C. T. Russell, und was wird in seinem ersten Buch über dessen Titel gesagt?

      7 Gestützt auf diese Wiedergabe des griechischen Textes von Epheser 3:11, veröffentlichte Charles Taze Russell, der Herausgeber und Verleger der Zeitschrift Zion’s Watch Tower (Pittsburgh [Pennsylvanien, USA]), in der September-Ausgabe (1881) einen Artikel, den er überschrieb „Der Plan der Zeitalter“. Darin erklärte er eine ganzseitige Zeichnung, die als „Karte der Zeitalter“ bezeichnet wurde. Wir bringen nachstehend eine Reproduktion der Karte, die unter der Überschrift „Karte der Zeitalter — Veranschaulichung des Planes Gottes“ in dem Buch „Der Göttliche Plan der Zeitalter“ von C. T. Russell (in Englisch 1886, in Deutsch 1912 veröffentlicht) erschienen ist, und so können alle, die sich dafür interessieren, sie sich genau ansehen.

      8 Wohl stellen wir heute Ungenauigkeiten in dieser „Karte der Zeitalter“ fest, doch sie diente dazu, die aufrichtige Beweisführung, die auf dem Gedanken beruhte, daß der allweise, allmächtige Gott einen „Plan“ hat, zu veranschaulichen. Das erste Kapitel dieses Buches beginnt mit den Worten:

      Der Titel dieser Studiensammlung ... „Der Göttliche Plan der Zeitalter“ ... deutet auf eine von Gott vorhergesagte und ordnungsgemäße Entwicklung in den göttlichen Einrichtungen hin. Wir glauben, daß die Lehren der göttlichen Offenbarung nur von diesem und keinem anderen Standpunkte aus als schön und harmonisch anerkannt werden können.

      9. (a) Zumindest worauf lenkte dieses weitverbreitete Buch die Aufmerksamkeit besonders? (b) Doch zu welcher Frage in bezug auf einen Plan und Gott gab es Anlaß?

      9 Dieses Buch, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, erreichte eine Auflage von über sechs Millionen. Seit dem Jahre 1929 u. Z. ist es nicht mehr erhältlich. Das Buch lenkte die Aufmerksamkeit der Leser auf die Bibel und zeigte, daß der lebendige Gott zielstrebig und in Etappen vorgeht. Er kommt mit dem, was er mit der leidenden Menschheit vorhat, voran. Wir wissen, daß ein Mensch oft plant, wie er vorgehen will, daß aber der Anlaß zu einem solchen Plan ein Zweck ist, den er erreichen möchte. Doch nun erhebt sich die Frage: Mußte der allweise, allmächtige Gott sein Vorgehen planen? Mußte er zu der Zeit, da er beschloß, etwas durchzuführen, den Weg genau festlegen, den er, da er der unveränderliche Gott ist, dann mit peinlicher Genauigkeit hätte verfolgen müssen? Oder war er jedem unerwarteten Vorfall oder jeder Möglichkeit, die sich als Folge des freien Willens und der Wahlfreiheit seiner Geschöpfe ergeben konnte, ohne vorherige Planung durchaus gewachsen, so daß er trotzdem sein Ziel erreichen konnte? Benötigte er einen Plan? Natürlich können wir jetzt, da er sein Ziel erreicht hat, die Aufzeichnungen über seine Schritte nachprüfen und den Weg, den er eingeschlagen hat, verfolgen oder ermitteln. War es indessen genauso geplant gewesenc?

      EIN GOTT MIT EINEM VORSATZ

      10. Was bedeutet das griechische Wort próthesis buchstäblich, und wie wandten es die Juden in der Septuaginta an?

      10 Wollte der Verfasser des in Griechisch geschriebenen Epheserbriefes mit seinen Ausführungen, die wir in Kapitel 3, Vers 11 finden, den Gedanken übermitteln, daß Gott, der Schöpfer, in Verbindung mit seinem Messias einen Plan hat? Was wollte er zum Ausdruck bringen, als er in seinem Brief, geschrieben im Griechisch des ersten Jahrhunderts, das Wort próthesis verwendete? Dieses Wort bedeutet buchstäblich „vorlegen“ oder „vorsetzen“, also etwas vor Augen setzen. Deshalb verwendeten die Juden in Alexandria, als sie die inspirierten Hebräischen Schriften ins Griechische übertrugen, dieses griechische Wort in Verbindung mit dem heiligen Brot, das jeweils auf den goldenen Tisch im Heiligen gelegt wurde, einem Abteil des heiligen Zeltes der Anbetung, das der Prophet Moses errichtet hatte. Dieses Brot wurde gewöhnlich Schaubrot genannt, aber in dieser griechischen Übersetzung, der Septuaginta, wird von „Broten oder Kuchen der Darbringung“ (próthesis) gesprochen. Dadurch, daß diese Brote auf dem goldenen Tisch vorgelegt wurden, wurden sie zur Schau gestellt. An jedem Wochensabbat wurde frisches Brot aufgelegt (2. Chronika 4:19).

      11. Was ist somit Gottes próthesis?

      11 Das Wort próthesis wurde auch im Sinne von „Erklärung“ oder „Depositum“ verwendet, und in der Grammatik würde es „Präposition“ bedeuten. Es wurde ferner in der Bedeutung von „voransetzen“ oder „voranstellen“ gebraucht. Da das Wort außerdem im Sinne von Absicht oder einem gesteckten Ziel verwendet wurde oder von einem Vorsetzen oder Sichvornehmen von etwas, was durchgeführt oder erreicht werden soll, erhielt es auch die Bedeutung von „Vorsatz“. (Siehe A Greek-English Lexicon von Liddell und Scott, Band II, Seite 1480, 1481, Neudruck 1948, unter próthesis.) Die meisten Übersetzer, die die Bibel in eine der heutigen Sprachen übersetzt haben, erkennen die letztgenannte Bedeutung an. Die próthesis Gottes ist somit sein Entschluß, sein uranfänglicher Entscheid, sein Vorsatzd.

      12. Wie geben einige Übersetzer den griechischen Ausdruck próthesis in Verbindung mit ton aiónon („der Zeitalter“) wieder?

      12 In Epheser 3:11 folgt diesem Wort der Ausdruck ton aiónon, was buchstäblich „der Zeitalter“ bedeutet. Einige Übersetzer geben diese Wortverbindung mit „Vorsatz der Zeitalter“e wieder oder mit „Vorherbestimmung der Zeiten“f oder „Vorsatz der Weltperioden“g oder „Vorsatz von der Welt her“h und andere mit „ewiger Vorsatz“i.

      13, 14. Wieso kann gesagt werden, Gottes „Vorsatz der Zeitalter“ sei sein „ewiger Vorsatz“?

      13 Gottes „Vorsatz der Zeitalter“ ist sein „ewiger Vorsatz“. Wieso? An dieser Stelle bedeutet „Zeitalter“ eine unbestimmte, aber verhältnismäßig lange Zeit in bezug auf menschliche Angelegenheiten, wobei mehr Nachdruck auf die Länge des Zeitalters gelegt wird als auf seine Erscheinungen oder seine charakteristischen Merkmale.

      14 Somit kann mit dem Ausdruck „Vorsatz der Zeitalter“ kein „Vorsatz“ gemeint sein, der bestimmte Zeitabschnitte beträfe, zum Beispiel ein „patriarchalisches Zeitalter“, ein „jüdisches Zeitalter“, ein „Evangelium-Zeitalter“ und ein „tausendjähriges Zeitalter“, sondern der Nachdruck liegt auf Zeit, auf Zeitabschnitten eines langen Zeitraums. Damit ein Zeitalter auf das andere folgen kann, muß jedes Zeitalter einen Anfang und ein Ende haben. Aber eine Reihe von Zeitaltern ergäbe einen langen Zeitraum. Und da in dem Ausdruck „Vorsatz der Zeitalter“ die Zahl der Zeitalter nicht angegeben ist, könnte ihre Zahl endlos sein. Der Ausdruck „Vorsatz der Zeitalter“ läßt die Länge der Zeit, um die es dabei geht, unbestimmt; es ist ein „Vorsatz“ bis auf unabsehbare Zeit, ohne daß eine Begrenzung angedeutet würde. Auf diese Weise wird der „Vorsatz“ zu etwas Ewigem, zu einem „ewigen Vorsatz“. Gott faßte den Vorsatz, den er in Verbindung mit seinem Messias oder Gesalbten hatte, zu einer bestimmten Zeit, aber ehe dieser Vorsatz verwirklicht wird, vergehen viele Zeitalterj. Für den „König der Ewigkeit“ ist der Faktor Zeit hier kein Problem.

      KEINE NAMENLOSE PERSON

      15. Was sagte Gott zu Moses, als dieser ihn am Berg Sinai nach seinem Namen fragte?

      15 Dieser König der Ewigkeit ist keine namenlose Person. Er hat sich einen Namen gegeben und hat seinen Namen bekanntgemacht. Der Name, mit dem Gott sich selbst benannt hat, verrät, daß er einen Vorsatz, ein Ziel, hat. Diese Tatsache wurde deutlich hervorgehoben, als er im sechzehnten Jahrhundert v. u. Z. durch einen seiner Engel dem Moses, der aus Ägypten geflohen war, beim brennenden Dornbusch am Fuß des Berges Sinai in Arabien erschien. Moses wurde beauftragt, nach Ägypten zurückzukehren und sein versklavtes Volk in die Freiheit zu führen. Doch was sollte er tun, wenn seine Volksgenossen ihn nach dem Namen des Gottes fragen würden, der ihnen Moses als ihren Führer sandte? Was sollte er ihnen sagen? Moses wollte es wissen. In seiner Autobiographie berichtet er: „Darauf sprach Gott zu Moses: ,ICH WERDE MICH ALS DAS SEIEND ERWEISEN, ALS WAS SEIEND ICH MICH ERWEISEN WERDE.‘ Und er fügte hinzu: ,Dieses sollst du zu den Söhnen Israels sagen: „ICH WERDE MICH ALS SEIEND ERWEISEN hat mich zu euch gesandt“ ‘ “ (2. Mose 3:14).

      16. Nahm Gott in der Antwort, die er Moses gab, lediglich auf seine Existenz Bezug, oder worauf sonst?

      16 Gott spricht hier nicht von seiner Existenz. Allerdings könnte man aufgrund einiger Übersetzungen des hebräischen Ausdrucks ehjéh aschér ehjéh und ehjéh auf diesen Gedanken kommen. So gibt die Herder-Bibel (1968) diesen Vers wie folgt wieder: „Da sprach Gott zu Mose: ,Ich bin der Ich-bin!‘ Und er fuhr fort: ,So sollst du zu den Israeliten sprechen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt.‘ “ In Wirklichkeit spricht Gott jedoch davon, daß er etwas sei. Das wird auch in der Übersetzung Twenty-Four Books of the Holy Scriptures, übersetzt von dem Rabbiner Isaac Leeser, wie folgt bestätigt: „Und Gott sagte zu Moses: ICH WILL SEIN, WAS ICH SEIN WILL; und er sagte: So sollst du zu den Kindern Israels sprechen: ICH WILL SEIN hat mich zu euch gesandt.“k

      17. Wie gibt Rotherham 2. Mose 3:14 wieder, und wie kommentiert er diesen Text?

      17 Noch treffender wird der Text aus 2. Mose 3:14 in The Emphasised Bible von Joseph B. Rotherham wiedergegeben: „Und Gott sagte zu Moses: ICH WILL WERDEN, was auch immer mir gefällt. Und er sagte — so sollst du zu den Söhnen Israels sagen: ICH WILL WERDEN hat mich zu euch gesandt.“ Die Fußnote zu diesem Vers lautet auszugsweise: „Hajah [das Wort, das im Text mit „werden“ übersetzt worden ist] bedeutet nicht ,sein‘ im Sinne von existieren oder im ontologischen Sinne, sondern im phänomenologischen Sinne. ... Was er sein wird, bleibt unausgesprochen — er wird mit ihnen sein, er wird ihnen helfen, sie stärken, sie befreien.“ Somit wird hier nicht auf die Selbstexistenz Gottes Bezug genommen, sondern auf das, was er in bezug auf andere zu werden vorhat.

      18. Wann beschloß Gott, was er sein oder was er werden wollte?

      18 Man könnte das mit einem heranwachsenden jungen Menschen vergleichen, der sich Gedanken macht und sich fragt: „Was werde ich mit meinem Leben anfangen? Was will ich werden?“ Ähnlich kann es sich mit dem lebendigen und wahren Gott verhalten haben, als er noch ganz allein war. Er mußte beschließen, was er mit seiner Selbstexistenz tun wollte, was er aus sich machen, was er werden wollte. Nachdem er eine Ewigkeit allein existiert hatte, beschloß er, schöpferisch tätig zu sein. Er faßte einen Vorsatz in bezug auf sich selbst.

      19. Wie schrieb Gott seinen Namen in den Zehn Geboten?

      19 Der Name, unter dem der lebendige und wahre Gott in der ganzen inspirierten Heiligen Schrift bekannt ist, lautet jedoch nicht Ehjéh oder „Ich werde mich als seiend erweisen“. Als Gott im Jahre 1513 v. u. Z. am Sinai durch ein Wunder die Zehn Gebote auf Steintafeln schrieb und sie dem Propheten Moses gab, schrieb er auch den Namen, den er sich selbst gegeben hatte. Gott schrieb von rechts nach links den hebräischen Buchstaben Jod, dann ein He, darauf ein Wau (Waw) und schließlich ein weiteres He. Zweifelsohne benutzte Gott die althebräische Buchstabenschrift, so daß der Name etwa so ausgesehen haben mag: [Althebräische Schriftzeichen], und nicht die neuhebräische Schriftform, in der der Name so aussieht: יהוה. Die entsprechenden Buchstaben in Deutsch — von rechts nach links zu lesen — sind HWHJ oder in Latein HVHJ. Bei den vier Buchstaben handelt es sich um Konsonanten, zwischen die keine Vokale eingefügt worden sind.

      20. Wie wird der Name Gottes aufgrund der vier hebräischen Buchstaben ausgesprochen?

      20 Heute weiß man deshalb nicht, wie Jehova seinen Namen ausgesprochen hat, als er ihn Moses kundtat. Jahrhundertelang wurde der göttliche Name von lateinischen Schreibern mit „Jehova“ wiedergegeben. Viele neuzeitliche Hebraisten ziehen folgende Aussprache des Namens vor: Jahwe oder sogar Jehwa. So, wie kein Kind seinem Vater den Namen gibt, so hat auch kein Geschöpf seinem Schöpfer den Namen gegeben. Der Schöpfer gab sich seinen Namen selbst.

      21. (a) Was bedeutet der Name Jehova, der in Wirklichkeit ein Verb ist? (b) Warum wird dieser Name heute mit Recht gebraucht?

      21 Man nimmt an, daß dieser heilige Name in Wirklichkeit ein Verb ist, die unbestimmte kausative Form des hebräischen Verbes hawáh. Er würde somit bedeuten „Er läßt werden“. Nun hat aber jede Wirkung eine Ursache; und hinter jeder Ursache, die Vernunft verrät, oder hinter jedem Grund steht ein Vorsatz. Der göttliche Name, der „Er läßt werden“ bedeutet, schließt einen Vorsatz in sich ein. Er kennzeichnet den Träger dieses einzigartigen Namens als den Vorsatzfassenden. Sicherlich erschien er Moses beim brennenden Busch unweit vom Berg Sinai in dieser Eigenschaft und offenbarte ihm, was er sich vorgesetzt hatte. Ferner hob Gott die Beständigkeit und Dauerhaftigkeit des göttlichen Namens hervor, indem er zu Moses sagte: „Dies sollst du zu den Söhnen Israels sagen: ,Jehova, der Gott eurer Vorväter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt.‘ Dies ist mein Name auf unabsehbare Zeit, und dies ist mein Gedenkname für Generation um Generation“ (2. Mose 3:15). Auch heute noch ist das sein Gedenkname. Es ist ein Name, der heute mit Recht gebraucht wird.

      GOTT MACHT GESCHICHTE ZUM WOHL DES MENSCHEN

      22. (a) Wie machte sich Jehova im Falle des alten Ägypten einen Namen? (b) Welchen Trost können wir heute daraus schöpfen?

      22 In den Tagen des Propheten Moses machte Jehova, der lebendige und wahre Gott, Geschichte durch seine Verfahrensweise mit dem alten Ägypten, wo die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs bedrückt wurden. Er machte sich einen herrlichen Namen, indem er sein versklavtes Volk von der bis an die Zähne bewaffneten Weltmacht befreite (Jeremia 32:20; 2. Samuel 7:23; Jesaja 63:14). Das gibt uns die Gewähr dafür, daß die hoch gerüstete Welt des zwanzigsten Jahrhunderts kein Gegner ist, mit dem er es nicht aufnehmen könnte, um die Menschheit zu befreien. So, wie Jehova zuließ, daß der Pharao des alten Ägypten an die Macht kam und das Volk des Moses grausam bedrückte, ließ er auch zu, daß auf der ganzen Erde böse Bedrücker an die Macht kamen, was für alle Menschen große Bedrängnis zur Folge hatte. Das geschah nicht ohne Grund. Gott wollte sie aufbewahren, in Gewahrsam halten, für den von ihm bestimmten Tag, an dem er sie vernichten würde. Zum Trost der bedrückten Menschen inspirierte er den weisen König Salomo von Jerusalem, folgendes zu sagen:

      „Wälze deine Werke auf Jehova selbst, und deine Pläne werden befestigt werden. Alles hat Jehova zu seinem Zweck [hebräisch: ma‛anéh] gemacht, ja auch den Bösen für den üblen Tag“ (Sprüche 16:3, 4).

      23. Wie verfuhr Gott mit den Weltmächten der alten Zeit, und was können wir deshalb in bezug auf die heutigen politischen Mächte erwarten?

      23 Für die Regierungsformen, die die zwei Weltkriege und die damit verbundenen internationalen Wirren überdauert haben, ist es seit dem Jahre 1914 u. Z. ein „übler Tag“ gewesen. Seit Jahren beherrschen nun politische Supermächte die Erde, und jede beobachtet in ihrem Streben um die Weltherrschaft argwöhnisch die andere. Der Souveräne Herr Jehova, der alles zu seinem Zweck gemacht hat, müßte logischerweise etwas mit diesen Mächten, die die Weltherrschaft erstreben, vorhaben. Es ist schriftlich überliefert, daß er bezüglich der „bösen“ Weltmächte in alten, biblischen Zeiten einen Vorsatz faßte. Alles, was er sich bezüglich dieser Weltmächte des Altertums vorsetzte, führte er auch aus. Das zeigt, was wir mit Sicherheit für unsere Zeit erwarten können.

      24. (a) Wie handelte Jehova Assyrien gegenüber, obwohl er zugelassen hatte, daß es Weltmacht wurde? (b) Warum kann nicht gesagt werden, die in Jesaja 14:24-27 aufgezeichnete Prophezeiung Jehovas habe sich nicht erfüllt?

      24 Das Assyrische Reich z. B. überflügelte das alte Ägypten in der politischen und der militärischen Bedeutung und stieg zur zweiten Weltmacht der biblischen Geschichte auf. Aber Assyrien konnte sich auch zur Zeit seiner höchsten Blüte nicht damit brüsten, Jerusalem, die Hauptstadt des Königreiches Juda, erobert oder zerstört zu haben. Im Gegenteil, Ninive, die Hauptstadt Assyriens, wurde vernichtet, während Jerusalem bestehenblieb. Wieso? Weil die assyrische Weltmacht böse war. Jehova Gott, der Allmächtige, hatte zugelassen, daß Assyrien Weltmacht wurde und daß es, insbesondere gegenüber seinem auserwählten Volk, böse handelte. Aber er hatte den Vorsatz gefaßt, diese böse Weltmacht für einen „üblen Tag“ aufzubehalten, der zu der von ihm festgelegten Zeit kommen würde. Um das Jahr 632 v. u. Z. fiel Ninive, die Hauptstadt Assyriens, an die miteinander verbündeten Meder und Chaldäer und wurde zerstört (Nahum, Kapitel 1 bis 3). Somit kann der Vorsatz, den Jehova durch seinen Propheten Jesaja in den folgenden Worten mehr als ein Jahrhundert vorher hatte bekanntmachen lassen, nicht als vereitelt bezeichnet werden:

      „Jehova der Heerscharen hat geschworen, indem er sprach: ,Gewißlich, so, wie ich es erdacht habe, so soll es geschehen; und wie ich beschlossen habe, so wird es eintreffen, um den Assyrer in meinem Lande zu zerbrechen und daß ich ihn auf meinen eigenen Bergen zertrete und daß sein Joch tatsächlich von ihnen weiche und daß seine Last von ihrer Schulter weiche.‘ Das ist der Beschluß [„Ratschluß“, Elberfelder Bibel; Luther; Menge; Herder-Bibel], der wider die ganze Erde beschlossen ist, und das ist die Hand, die wider alle Nationen ausgestreckt ist. Denn Jehova der Heerscharen selbst hat es beschlossen, und wer kann es aufheben? Und seine Hand ist es, die ausgestreckt ist, und wer kann sie abwenden?“ (Jesaja 14:24-27).

      25. Was ist mit dem in dieser Prophezeiung erwähnten „Beschluß“ gemeint, und warum?

      25 Der allmächtige, allweise Gott hat sich mit niemandem im Himmel beraten, um Vorschläge für sein Vorgehen zu erhalten. „Wer kann ihn als sein Mann des Rates irgend etwas erkennen lassen?“ lautet die passende Frage, die in der Prophezeiung Jesajas (40:13) aufgeworfen wird. (Siehe auch Hiob 21:22; 36:22; Römer 11:34.) Er hat seinen „Beschluß“ („Ratschluß“) nicht im Verein mit einer Gruppe von Ratgebern gefaßt, die ihm geholfen hätten, richtig zu urteilen und zu entscheiden. Sein „Beschluß“ ist also mehr als ein Rat. Er stellt seine Entschlossenheit dar, etwas zu tun. Es ist sein Dekret. Über die Bedeutung des Wortes „Beschluß“ („Ratschluß“) im biblischen Sinne lesen wir in der Enzyklopädie von M’Clintock und Strong, Band II, Seite 539: „Außer der üblichen Bedeutung dieses Wortes, d. h. ,sich mit anderen beraten‘, wird es in der Heiligen Schrift für die Dekrete Gottes verwendet, für seinen Willensratschluß.“

      26. Zu welchem Zweck ließ Jehova zu, daß Babylon nach Assyrien Weltmacht wurde?

      26 Der „Beschluß“, den der allmächtige, allweise Gott selbständig „beschlossen“ hat, kann weder durch Menschen noch durch Teufel aufgehoben werden. Das traf auf den Beschluß zu, den er gegen die assyrische Weltmacht gefaßt hatte, und es erwies sich auch als zutreffend bei der darauffolgenden Weltmacht, dem neubabylonischen Weltreich, der dritten Weltmacht der biblischen Geschichte. Diese Weltmacht führte im Jahre 607 v. u. Z. die erste Zerstörung Jerusalems herbei. Durch diese Tat bewies sie, daß sie „böse“ war. Daher behielt Jehova auch sie für einen „üblen Tag“ auf, der zu der von ihm festgesetzten Zeit kommen würde. Bevor Gott zuließ, daß Babylon Jerusalem zerstörte und dadurch in seinen Augen besonders böse wurde, inspirierte er seinen Propheten Jeremia dazu, folgende Worte zu äußern: „Darum, o hört den Beschluß Jehovas, den er gegen Babylon gefaßt hat, und seine Gedanken, die er gegen das Land der Chaldäer ausgedacht hat“ (Jeremia 50:1, 45).

      27. Auf welche Worte über den Sturz Babylons stießen Jeremia und Daniel während ihres Bibelstudiums in der Prophezeiung Jesajas?

      27 Der Prophet Jeremia überlebte unter dem Schutz Gottes die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels durch das babylonische Heer im Jahre 607 v. u. Z. Doch er erlebte die Zeit nicht mehr, da seine Prophezeiungen gegen das „böse“ Babylon in Erfüllung gingen. Aber sowohl die Weltgeschichte als auch die biblische Geschichte berichten über den Sturz der babylonischen Weltmacht. Dieses Ereignis trug sich im Jahre 539 v. u. Z., zu Lebzeiten des Propheten Daniel, zu (Daniel, Kapitel 5). Auch wurden dadurch die Aussprüche des Propheten Jesaja bestätigt, der viel früher gelebt und nicht nur den Sturz der babylonischen Weltmacht, sondern auch den Namen des persischen Eroberers vorhergesagt hatte, den Gott benutzen würde, um den Sturz Babylons herbeizuführen. Als sich die Propheten Jeremia und Daniel während ihres persönlichen Bibelstudiums mit den schriftlich festgehaltenen Prophezeiungen Jesajas aus dem achten Jahrhundert v. u. Z. befaßten, stießen sie auf die folgenden Worte ihres Gottes Jehova:

      „ ‚Der Eine, der von Cyrus spricht: „Er ist mein Hirt, und alles, woran ich Gefallen habe, wird er vollführen“; auch indem ich von Jerusalem spreche: „Es wird wieder erbaut werden“ und vom Tempel: „Deine Grundlage wird dir gelegt werden.“ ‘ Dies ist, was Jehova zu seinem Gesalbten gesprochen hat, zu Cyrus, dessen Rechte ich ergriffen habe, um vor ihm Nationen zu unterwerfen, so daß ich sogar die Hüfte von Königen entgürte, um vor ihm die zweiflügeligen Türen zu öffnen, so daß sogar die Tore nicht verschlossen sein werden: ,Ich selbst werde vor dir hergehen, ... damit du erkennest, daß ich Jehova bin, der Eine, der dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels. Um meines Knechtes Jakob und um Israels, meines Auserwählten, willen ging ich sogar daran, dich bei deinem Namen zu rufen; ich gab dir dann einen Ehrennamen, obwohl du mich nicht kanntest. Ich bin Jehova, und sonst gibt es keinen. Außer mir gibt es keinen Gott. Ich werde dich fest gürten, obwohl du mich nicht gekannt hast, damit man vom Aufgang der Sonne und von ihrem Untergang her erkenne, daß es außer mir keinen gibt. Ich bin Jehova, und sonst gibt es keinen.‘ “

      28. Was sagt Jehova im darauffolgenden Kapitel des Buches Jesaja über Cyrus, den Perser?

      28 Diese außergewöhnlichen Worte sind heute in der Jesajarolle vom Toten Meer zu lesen, die im Jahre 1947 gefunden worden ist und aus dem zweiten Jahrhundert v. u. Z. stammt. Die Worte sind an der Stelle zu finden, die als Jesaja 44:28 bis 45:6 bezeichnet wird. Im darauffolgenden Kapitel nennt Gott Cyrus „den Mann, der meinen Beschluß vollziehen soll“; in Verbindung mit dem Kontext lautet dieser Vers:

      „Gedenket dessen, damit ihr Mut fassen mögt. Nehmt es zu Herzen, ihr Übertreter. Gedenkt der ersten Dinge von langer Zeit her, daß ich der Göttliche bin, und da ist kein anderer Gott noch irgendeiner wie ich; der Eine, der von Anfang an den Ausgang kundtut und von alters her die Dinge, die nicht getan worden sind; der Eine, der spricht: ,Mein eigener Beschluß wird bestehen, und alles, was mir gefällt, werde ich tun‘; der Eine, der vom Sonnenaufgang her einen Raubvogel ruft, aus fernem Lande den Mann, der meinen Beschluß vollziehen soll. Ich habe es ja geredet; ich werde es auch herbeiführen. Ich habe es gebildet, ich werde es auch tun“ (Jesaja 46:8-11).

      29, 30. Was zeigt, daß Jehova an dem Vorsatz, den er in dieser Prophezeiung zum Ausdruck gebracht hatte, festhielt, und inwiefern werden wir dadurch gestärkt?

      29 Der Perser Cyrus der Große kam wie ein „Raubvogel“, und er kam vom Sonnenaufgang her, denn er kam aus Persien, einem Land östlich von Babylon, er kam aus einem Land, das fern von Israel, dem Lande Jesajas, lag.

      30 Das Hoheitszeichen von Cyrus dem Großen war ein goldener Adler, ein „Raubvogel“, was recht passend war. Und Jehova benutzte diesen als Symbol für Cyrus. Gott hatte seinen Vorsatz in diesen Worten fast zwei Jahrhunderte im voraus bekanntgemacht, und er wurde tatsächlich ausgeführt. Sein ‘Beschluß bestand’, indem er durch Cyrus das, was er gegen das böse Babylon beschlossen hatte, ausführen ließ. Jehova hatte es geredet, ja er ließ es sogar niederschreiben, damit man es künftig lesen könnte; und zu der von ihm bestimmten Zeit vollführte er das, was er geredet hatte. Er hatte seinen Vorsatz in bezug auf Cyrus gefaßt und ihn durch seinen Propheten bekanntgeben lassen, und genau zu der von ihm bestimmten Zeit verwirklichte er diesen Vorsatz auf eine erstaunliche Weise. Diese historischen Taten des Gottes der Prophezeiungen bestärken uns in der Gewißheit, daß sich alle übrigen Prophezeiungen ebenfalls erfüllen werden, in denen Jehova dargelegt hat, was er gemäß seinem eigenen „Beschluß“ vorhat zu tun.

      31. In welcher Prophezeiung Hesekiels, die sich noch nicht erfüllt hat, wird ein Angriff beschrieben, und von wem und auf wen wird er unternommen?

      31 Das trifft auf eine Prophezeiung zu, die sich — wie aufgrund der Geschichte zu erkennen ist — noch nicht erfüllt hat. Aber die Zeit, da sie sich erfüllen wird, kommt offensichtlich immer näher, ja diese Prophezeiung wird sich noch in unserer Generation erfüllen. Es handelt sich um eine Prophezeiung, die durch Hesekiel bekanntgegeben wurde, einen Zeitgenossen des Propheten Jeremia. Sie steht in Hesekiel, Kapitel 38 und 39. Diese Prophezeiung hat mit dem Angriff, den der geheimnisvolle „Gog vom Lande Magog“ unternehmen wird, zu tun. Gog wird alle Nationen der Welt in diesen Angriff verwickeln. Der weltweite Angriff wird auf den Überrest der Anbeter des lebendigen und wahren Gottes unternommen werden. Dieser treue Überrest, der aus dem heutigen Groß-Babylon befreit worden ist und sich wieder der Gunst Gottes erfreut, lebt inmitten einer vergifteten und verderbten Welt in einem geistigen Paradies. Warum läßt Gott, der Allmächtige, zu, daß ein solcher Angriff auf seine Anbeter unternommen wird? Er sagt es uns.

      32, 33. Zu welchem Zweck läßt Gott zu, daß seine Anbeter in ihrem gegenwärtigen geistigen Paradies von Gog angegriffen werden?

      32 Gott benutzt das Land Israel der alten Zeit und seine aus Babylon dorthin zurückgekehrten Bewohner, um das geistige Paradies des heute lebenden wiederhergestellten Überrests seiner Anbeter zu veranschaulichen. Die Worte, die Gott, der Allmächtige, dann an den Bösen richtet, der diesen internationalen Angriff auf den treuen Überrest in dessen geistigem Paradies leitet, lassen deutlich erkennen, warum Gott diesen verwerflichen Angriff zuläßt:

      33 „Du wirst ganz bestimmt wider mein Volk Israel heraufziehen wie Wolken, um das Land zu bedecken. Im Schlußteil der Tage wird es geschehen, und ich werde dich gewißlich wider mein Land herbeiführen, damit [oder: zu dem „Zweck“ (hebräisch: ma‛an)] die Nationen mich erkennen, wenn ich mich vor ihren Augen an dir, o Gog, heilige“ (Hesekiel 38:15, 16).

      34, 35. Was bezweckt Gott nach seinen eigenen Worten damit, daß er sich in Verbindung mit Gog heiligt?

      34 Deutlicher könnte es nicht mehr gesagt werden. Jehovas Vorsatz besteht darin, sich vor den Augen aller Nationen zu heiligen. Er wird — wie bei allen seinen Taten in der Vergangenheit — seinen unveränderlichen Vorsatz ausführen, und das in naher Zukunft, noch zu Lebzeiten unserer Generation. Der Gott, der seinen Vorsatz bestimmt ausführt, schildert, mit welchen ihm zur Verfügung stehenden furchteinflößenden Mitteln er einen siegreichen Kampf gegen Gog und sein ganzes internationales Heer auf der Erde führen wird, und fährt dann fort:

      35 „Und ich werde mich gewißlich als groß erweisen und mich heiligen und mich kundtun vor den Augen vieler Nationen; und sie werden erkennen müssen daß ich Jehova bin“ (Hesekiel 38:23).

      WAS WERDEN WIR IN DIESER SACHE TUN?

      36. Warum sollten wir uns fragen, ob wir zu den Nationen gehören möchten, die erkennen werden müssen, wer Jehova ist?

      36 Wenn Gott sagt, er werde den Nationen der Welt kundtun, wer er sei, so bedeutet das nicht, daß er sie zu seinen Anbetern machen und sie mit ewigem Leben belohnen würde. Im Gegenteil, es bedeutet, daß diese Gott trotzenden Nationen ewige Vernichtung erleiden werden. Auf diese Weise erfahren zu müssen, wer der wahre Gott ist, wird unheilvoll sein. Er wird die Nationen erkennen lassen, wer er ist. Es ist für ihn notwendig geworden, das zu tun. Daher erhebt sich nun die große Frage: Möchten wir persönlich zu den Nationen zählen, die in den Angriff verwickelt werden, den der große Widersacher Gottes, „Gog vom Lande Magog“, bald unternehmen wird?

      37. Was zu tun — statt zu glauben, der Mensch vermöge sich selbst zu retten — wird uns in Sprüche 19:20, 21 geraten?

      37 Die Nationen, die versuchen, die Weltlage zu retten, berücksichtigen bei ihren Plänen den einen lebendigen und wahren Gott nicht, sie gehen nicht gemäß seinem Vorsatz vor, der in seinem geschriebenen Wort, der Bibel, deutlich dargelegt wird. Gefallen uns ihre Pläne? Lassen wir uns von ihren Plänen überzeugen? Schließen wir uns den Nationen an, indem wir ihre Pläne unterstützen und dadurch zeigen, daß wir glauben, der Mensch vermöge sich selbst zu retten? Wir handeln verständig, wenn wir, bevor wir uns entscheiden, folgende Worte des inspirierten Spruchdichters der alten Zeit erwägen und sie uns zu Herzen nehmen: „Höre auf Rat und nimm Zucht an, damit du weise werdest in deiner Zukunft. Viele Pläne [hebräisch: machaschabhóth] sind im Herzen eines Mannes, aber der Rat Jehovas [van Eß: „was der Herr beschlossen“], der wird bestehen“ (Sprüche 19:20, 21). Es sollte uns fernliegen, die Pläne einzelner Personen und ganzer Nationen gegen den Beschluß Jehovas auszuspielen.

      38. Warum werden wir, wenn wir auf Jehova vertrauen, nicht enttäuscht werden wie die Nationen?

      38 Warum sollten wir ebenso wie die Nationen enttäuscht werden und uns ewigen Schaden zufügen? Wir wollen lieber ganzherzig auf Jehova vertrauen. „Denn er selbst sprach, und es wurde; er selbst gebot, und es stand dann da. Jehova selbst hat den Rat der Nationen zerschlagen; er hat die Gedanken der Völker vereitelt. Auf unabsehbare Zeit wird der Rat Jehovas selbst bestehen; die Gedanken seines Herzens sind für eine Generation um die andere Generation. Glücklich ist die Nation, deren Gott Jehova ist, das Volk, das er als sein Erbe erwählt hat“ (Psalm 33:9-12). In der Vergangenheit hat es sich immer wieder als wahr erwiesen und es wird sich ganz bestimmt auch in naher Zukunft als wahr erweisen, daß es „weder Weisheit noch irgendwelches Unterscheidungsvermögen, noch irgendeinen Rat im Widerstand gegen Jehova“ gibt. „Das Roß ist etwas, was für den Tag der Schlacht gerüstet wird, aber Rettung gehört Jehova“ (Sprüche 21:30, 31).

      39. Was für einen Vorsatz muß Gott in bezug auf die Personen gefaßt haben, die seine Gerechtigkeit suchen, und warum?

      39 Wenn wir ehrlich sind, zeigt uns ein Blick auf den Zustand der Menschheit, daß wir alle der Rettung bedürfen. Wir, als rechtschaffene Menschen, wünschen die Rettung. Sie kann niemals von einem Menschen kommen. Wir müssen zugeben, daß die ‘Rettung Jehova gehört’. Wenn ‘Jehova alles zu seinem Zweck gemacht hat, ja auch den Bösen für den üblen Tag’, was für einen Vorsatz muß Gott, der Herr, dann in bezug auf die Personen gefaßt haben, die nicht böse sind, sondern seine Gerechtigkeit suchen? Es muß zweifellos ein liebevoller Vorsatz sein (Sprüche 16:4). Die Menschheit ist in der Tat in dem guten Vorsatz eines liebevollen Schöpfers mit eingeschlossen.

      40. Welches Ziel sollten wir verfolgen, wenn wir dem ewigen Leben näher kommen möchten, und warum?

      40 Der Schöpfer ist kein zielloser Gott. Auch wir, seine Geschöpfe, sollten nicht ziellos sein. Was sollte denn unser Ziel sein? Unser Leben mit dem guten Vorsatz Jehovas Gottes in Einklang zu bringen. Es kann kein höheres als dieses Ziel geben. Wenn wir das tun, werden wir vorankommen — wir werden dem Ziel, ewiges Leben zu erlangen, näher kommen. Wir werden dies nicht vergeblich tun, denn Gott wird seinen Vorsatz bestimmt ausführen. Das wollen wir im Sinn behalten, wenn wir uns näher mit dem „ewigen Vorsatz“ Gottes befassen, den er in Verbindung mit seinem Gesalbten, dem Messias, gefaßt hat.

      [Fußnoten]

      a Siehe die Übersetzung von William Tyndale (1525 und 1535 u. Z.); die Genfer Bibel (1560 und 1562 u. Z.); die Bischofsbibel (1568 und 1602). (Siehe auch die Bibelübersetzung von Martin Luther [1545].)

      b Siehe Das Neue Testament von Franz Sigge (1958): „nach dem ewigen Plan“. In der Übersetzung von Fritz Tillmann (in der Gestalt, die ihr Dr. Werner Becker 1962 gab) wird gesagt: „nach dem Plan der Weltzeiten“. In der von den Bibelgesellschaften und Bibelwerken im deutschsprachigen Raum herausgegebenen Übersetzung Die Gute Nachricht (1967 und 1971) lautet die Wiedergabe dieser Worte: „So entspricht es Gottes ewigem Plan, den er durch Jesus Christus, unseren Herrn, ausgeführt hat.“ An dieser Stelle kommt in der Luther-Bibel und in der Elberfelder Bibel das Wort Plan nicht vor, wohl aber an anderen Stellen. Dasselbe gilt für die katholische Übersetzung von Kürzinger.

      c In den Absätzen 14—19 des Hauptartikels „Der Sohn des Menschen“ (Psalm 8:4), der in der Zeitschrift Der Wacht-Turm, Ausgabe vom 1. Mai 1930 (englisch: 1. April 1930), auf Seite 133, 134 erschien, wird die spätere Auffassung dargelegt, an der auch heute noch festgehalten wird. Man beachte besonders den Absatz 16.

      d Siehe Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Band VIII, von Gerhard Friedrich, Seite 166—168, unter „Das Neue Testament“.

      e Elberfelder Bibel (1855), Fußnote.

      f Übers. v. A. Schlatter (1931).

      g Schmoller (1920).

      h Luther (1545).

      i Elberfelder Bibel (1855); Luther (1956); Übers. v. Th. Schlatter (1954); Thimme (1946); Perk (1944); Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (1971).

      j Über „katà próthesin ton aiónon“ in Epheser 3:11 lesen wir: „In Gemässheit des Vorsatzes der Weltperioden, d. h. dem Vorsatze zufolge, welchen Gott während der Weltperioden (von Anbeginn der Zeiten bis zur Ausführung des Vorsatzes) gehabt hat; denn schon ... [vor der Gründung einer Welt] war er gefaßt 1, 3., seit Beginn der Weltzeiten aber in Gott verborgen, V. 9. ... Unrichtig Andere: der die verschiedenen Weltperioden betreffende Vorsatz, nach welchem nämlich Gott zuerst kein Volk, dann die Juden auserkoren, und zuletzt Juden und Heiden zum Messiasreiche berufen habe ...; denn nur von dem Einen, in Christo vollzogenen Vorsatze ist die Rede“ (Kritisch exegetisches Handbuch über den Brief an die Epheser von Dr. Heinr. Aug. Wilh. Meyer, fünfte Auflage, 1878, S. 159, 160).

      k „Die meisten neuzeitlichen Übersetzer folgen Raschi und übersetzen ,Ich will sein, was ich sein will‘; d. h., mit Worten ist es unmöglich, auszudrücken, was er für sein Volk sein wird, aber seine ewige Treue und unveränderliche Barmherzigkeit werden sich in der Leitung Israels mehr und mehr offenbaren. Die Antwort, die Moses in diesen Worten erhält, ist somit gleichbedeutend mit: ,Ich werde retten in der Weise, in der ich retten werde.‘ Die Israeliten sollen von der Tatsache der Befreiung überzeugt werden, doch wie sie herbeigeführt werden wird, wird nicht kundgetan“ (Fußnote zu 2. Mose 3:14, The Pentateuch and Haftorahs, Dr. J. H. Hertz, C. H., Soncino Press, London, 1950 u. Z.).

      [Übersicht auf Seite 10]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      KARTE DER ZEITALTER

      VERANSCHAULICHUNG DES PLANES GOTTES, VIELE SÖHNE ZUR HERRLICHKEIT ZU FÜHREN.

      Gottes Vorsatz in bezug auf „die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm“. — Eph. 1:10, Elberfelder Übers.

  • Als der Mensch bei Gott im Paradies war
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 3. Kapitel

      Als der Mensch bei Gott im Paradies war

      1. Wie lange existierte Gott ganz allein, und warum?

      HABEN wir schon einmal darüber nachgedacht, was die Ausdrücke „der Schöpfer der Himmel“ und „Gott, der alle Dinge erschaffen hat“ bedeuten? Sie bedeuten, daß es eine Zeit gab, in der Gott ganz allein war (Jesaja 42:5; Epheser 3:9). Es war keine Schöpfung da. Während einer Vergangenheit ohne Anfang war dieser Gott also ganz allein und war noch kein Schöpfer geworden. Deshalb sagte der Prophet Moses im Gebet zu Gott: „Eh die Berge wurden geboren, Erde kreißte und Welt, von Zeiten her bis in Zeiten Gottheit bist du“ (Psalm 90:2, Übersetzung von Martin Buber). Während jener ganzen Vergangenheit ohne Anfang vor der Schöpfung konnte sich Gott selbst Freude bereiten.

      2. Was nahm sich Gott nach einiger Zeit vor, und was für Pflichten übernahm er dadurch?

      2 Es kam die Zeit, da sich Gott vornahm, ein Vater zu werden. Das hieß nicht, daß er der Schöpfer lebloser, vernunftloser Dinge würde. Es bedeutete, vernunftbegabte Lebewesen ins Dasein zu rufen, Söhne, die eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm, ihrem Vater, hätten. Er nahm sich somit vor, Familienpflichten zu übernehmen. Was für Söhne wollte er zuerst hervorbringen? Keine menschlichen Söhne, denn dann hätte er zuerst einen Erdball hervorbringen müssen, auf dem sie hätten leben können. Vernünftigerweise wollte Gott Söhne hervorbringen, die wie er himmlische Wesen wären, Geist, so, wie er Geist ist. Sie würden somit Geistsöhne sein, die ihn sehen könnten und unmittelbar Zugang zu seiner Gegenwart hätten und mit denen er sich unmittelbar in Verbindung setzen könnte.

      3. Wie werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß es schon vor der Erschaffung der Erde himmlische Söhne Gottes gab?

      3 Das Vorhandensein solcher Geistsöhne Gottes ist nicht lediglich religiöse Phantasie. Der Schreiber des Bibelbuches Hiob, wahrscheinlich der Prophet Moses, äußert sich im ersten Kapitel dieses Buches wie folgt über sie: „Nun kam der Tag herbei, an dem die Söhne des wahren Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen“ (Hiob 1:6). Auf eine zweite Zusammenkunft dieser himmlischen Söhne des wahren Gottes werden wir in Hiob 2:1 aufmerksam gemacht. Die Tatsache, daß diese Geistsöhne Gottes in den unsichtbaren Himmeln existierten, ehe unsere Erde erschaffen wurde, wird in den Worten hervorgehoben, die Gott aus dem Unsichtbaren an den Menschen Hiob richtete, als er ihn fragte: „Wo befandest du dich, als ich die Erde gründete? ... als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes beifällig zu jauchzen begannen?“ Offensichtlich interessierten sich jene Söhne Gottes, die wie Morgensterne des Himmels glänzend leuchteten, für Gottes Vorsatz bei der Erschaffung unserer Erde und zeigten Bewunderung dafür, wie er die Erde erschuf, indem er ‘den Norden ausspannte über dem leeren Raum’, die Erde im Weltall ‘an nichts aufhängte’ (Hiob 38:4-7; 26:7).

      4. (a) Wie kann der als erster erschaffene Sohn Gottes in bezug auf die Schöpfung und auf Gottes Familie mit Recht bezeichnet werden? (b) Wie spricht gemäß Sprüche 8:22-31 die „Weisheit“ von sich selbst?

      4 Wen erschuf Gott als ersten seiner Geistsöhne? Dieser Geistsohn würde aufgrund seines Vorranges mit Recht der Anfang der Schöpfung Gottes genannt werden. Da er das erste Glied der himmlischen Familie Gottes wäre, könnte er auch als der Erstgeborene der Schöpfung bezeichnet werden. Während wir hierüber nachdenken, erinnern wir uns an das, was im achten Kapitel des Buches der Sprüche steht, wo die göttliche Weisheit als jemand dargestellt wird, der von sich selbst spricht. Allerdings ist im hebräischen Grundtext der Sprüche das Wort „Weisheit“ (chakhmáh) weiblichen Geschlechts, und sie spricht als weibliche Person von sich (Sprüche 8:1-4). Selbstverständlich existiert die göttliche Weisheit nicht getrennt von Gott. Die Weisheit ist stets in ihm gewesen und ist somit nicht erschaffen worden. Aus diesem Grund ist es interessant zu hören, wie die Weisheit als weibliche Person von sich spricht, besonders in ihren weiteren Worten:

      „Der Ewige [hebräisch: JHVH, יהוה] hat mich geeignet als den Erstling seines Weges, das Erste seiner Werke seit der Urzeit. Von Ewigkeit her wurde ich gesalbt, vom Beginn an, seit den Anfängen der Erde. Da noch keine Tiefen waren, ward ich gezeugt, da noch nicht Quellen waren, wasserbeschwert. Bevor die Berge eingesenkt wurden vor den Hügeln ward ich gezeugt. Noch hatte er nicht gemacht Erde und Fluren, und den Beginn des Staubes des Erdenrunds. Als er den Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über die Fläche der Tiefe; als er befestigte die Wolken droben, als sich türmten die Quellen der Tiefe; als er dem Meere stellte das Gesetz, und daß das Wasser nicht überschreite seine Ufer; als er einfügte die Grundpfeiler der Erde; da war ich bei ihm ein Pflegling, und war sein Ergötzen Tag für Tag, spielend vor ihm zu aller Zeit; spielend [weibliches Partizip] auf seinem Erdball, und habe mein Ergötzen mit den Menschenkindern“ (Sprüche 8:22-31 nach der Übersetzung des jüdischen Gelehrten und Rabbiners Dr. Leopold Zunz).

      5. Warum sind führende Juden wegen der Bedeutung, die diesen Worten aus den Sprüchen in der heutigen Zeit gegeben wurde, besorgt?

      5 Führende Juden sind wegen der Bedeutung, die obigen Bibelversen gegeben werden mag, besorgt. In der 1945 von der Soncino Press veröffentlichten Ausgabe der Sprüche lesen wir in der Fußnote zu diesem Abschnitt: „Angesichts der christologischen Anwendung dieses Abschnitts durch die alten Kirchenväter ist diese Auslegung für den jüdischen Leser von großer Bedeutung.“a Jedenfalls ist in Sprüche 8:22 davon die Rede, daß etwas als der Anfang des Weges Jehovas Gottes erschaffen wurde, als „das Erste seiner Werke seit der Urzeit“. Es handelt sich um eine „erschaffene“ Weisheit.

      CHERUBE, ENGEL, SERAPHE

      6. Was wird in 1. Mose und in den Psalmen über Cherube gesagt?

      6 Die Heilige Schrift teilt die himmlischen „Söhne Gottes“ in mindestens drei Klassen auf. Die erste dieser Klassen, die erwähnt wird, ist die der „Cherube“. In 1. Mose 3:24 wird gezeigt, daß Gott eine Anzahl Cherube im Osten des irdischen Paradieses aufstellte, „zu bewachen den Weg zum Baume des Lebens“. Darüber, daß sich die Cherube in unmittelbarer Nähe des von Gott eingenommenen Sitzes der Autorität befinden und daß sie diese loyal unterstützen, äußert sich der Psalmist Asaph mit den Worten: „O der du auf den Cheruben sitzt, strahle doch hervor“ (Psalm 80:1 und Überschrift). In Psalm 99:1 wird auf dieselbe Tatsache mit den Worten aufmerksam gemacht: „Jehova selbst ist König geworden. Mögen die Völker erbeben. Er hat seinen Sitz auf den Cheruben. Möge die Erde schwanken.“

      7. Bei welcher Gelegenheit und wie brachte König Hiskia Cherube mit Gott in Verbindung?

      7 Auch König Hiskia, der Gott, den Höchsten, auf dem sichtbaren Thron in Jerusalem vertrat, brachte die Cherube mit dem himmlischen Thron des Souveräns des Universums in Verbindung, als er betete: „O Jehova der Heerscharen, du Gott Israels, der seinen Sitz auf den Cheruben hat, du allein bist der wahre Gott von allen Königreichen der Erde. Du selbst hast die Himmel und die Erde gemacht“ (Jesaja 37:16). Es wird also wiederholt gezeigt, daß der große Schöpfer, der Souverän des Universums, über den himmlischen „Söhnen Gottes“ thront, die als Cherube bekannt sind.

      8. Welche Begebenheiten im Leben Abrahams, Lots und Jakobs bestätigen das Dasein von Engeln?

      8 Außer solchen „Söhnen Gottes“, den Cheruben, gibt es eine allgemeine Klasse von Engeln. Geschichtlich gesehen, haben wir keinen Grund, am Dasein dieser unsichtbaren Geistgeschöpfe zu zweifeln, denn es ist erwiesen, daß sie Menschen oft erschienen sind. Um das Jahr 1919 v. u. Z. verkörperten sich drei Engel, die Jehova Gott vertraten, und erschienen dem Patriarchen Abraham, als dieser in Mamre in Kanaan, einem Land Palästinas, unter einigen großen Bäumen saß. Bald danach besuchten zwei dieser verkörperten Engel den Neffen Abrahams, Lot, in der Stadt Sodom am Toten Meer, und zwar am Tag vor der Zerstörung dieser bösen Stadt durch Feuer und Schwefel, die auf die Stadt herabprasselten (1. Mose 18:1 bis 19:29). Mehr als ein Jahrhundert später kehrte Abrahams Enkel Jakob, nach Süden ziehend, dorthin zurück, wo sein Großvater gewöhnlich gelagert hatte, und er hatte das in 1. Mose 32:1, 2 geschilderte Erlebnis: „Und was Jakob betrifft, er begab sich auf seinen Weg, und die Engel Gottes begegneten ihm nun. Als Jakob sie sah, sprach er sogleich: ,Das ist das Lager Gottes!‘ Daher gab er jenem Ort den Namen Machanajim [was „Zwei Lager“ bedeutet].“

      9. (a) Was bedeutet das Wort „Engel“ ferner? (b) Welche Aufgaben erfüllen Engel, ohne daß Menschen sie daran hindern können?

      9 Das biblische Wort für Engel bedeutet auch „Bote“, zum Beispiel in Maleachi 3:1, wo wir lesen: „Siehe! Ich sende meinen Boten [oder: Engel], und er soll einen Weg vor mir bahnen.“ Oftmals sind die himmlischen Engel ausgesandt worden, um eine Botschaft zu überbringen oder ein besonderes Werk zu verrichten. Menschen können sie nicht daran hindern, der Aufgabe nachzukommen, die sie von Gott erhalten haben, denn die Kraft und Stärke, die sie besitzen, ist größer als die von Menschen. Der Psalmist war sich dieser Tatsache bewußt und erklärte: „Jehova selbst hat seinen Thron in den Himmeln fest errichtet; und sein eigenes Königtum hat über alles geherrscht. Segnet Jehova, o ihr, seine Engel, mächtig an Kraft, die ihr sein Wort ausführt, indem ihr auf die Stimme seines Wortes hört. Segnet Jehova, all ihr seine Heerscharen, ihr, seine Diener, die ihr seinen Willen tut“ (Psalm 103:19-21).

      10. (a) Wie sind Seraphe der Person Gottes gegenüber eingestellt? (b) Was erlebte Jesaja in Verbindung mit Seraphen, und was beweist uns dies?

      10 Eine weitere Gruppe der himmlischen „Söhne Gottes“ ist die der Seraphe. Diese Geistgeschöpfe bekunden große Ehrfurcht vor der Person Gottes. Dies wird durch die übernatürliche Vision bestätigt, die dem Propheten Jesaja gewährt wurde. Wir wollen seine Schilderung betrachten: „In dem Jahre, da König Usija starb [778/777 v. u. Z.], bekam ich jedoch Jehova auf hohem und erhabenem Throne zu sehen, und seine Schleppen füllten den Tempel. Seraphe standen über ihm. Ein jeder hatte sechs Flügel. Mit zweien hielt er sein Angesicht bedeckt, und mit zweien hielt er seine Füße bedeckt, und mit zweien pflegte er umherzufliegen. Und dieser rief jenem zu und sprach: ,Heilig, heilig, heilig ist Jehova der Heerscharen. Die Fülle der ganzen Erde ist seine Herrlichkeit.‘ “ Der Prophet Jesaja konnte wegen seines unreinen Zustandes nicht umhin, in Todesfurcht zu schreien. „Da“, so berichtet uns Jesaja, „flog einer der Seraphe zu mir, und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Und dann berührte er meinen Mund und sprach: ,Siehe! Dies hat deine Lippen berührt, und deine Vergehung ist gewichen, und deine Sünde selbst ist gesühnt‘ “ (Jesaja 6:1-7). Hierin sehen wir einen Beweis für das Interesse der Seraphe, uns zu helfen, heilig zu sein, wie Gott heilig ist.

      11. Wie groß ist Gottes Familie seiner himmlischen „Söhne“, und warum sind sie von anderer Natur als wir Menschen?

      11 Die Zahl all dieser himmlischen „Söhne Gottes“, der Cherube, der Seraphe und der Engel, geht in die Millionen. Der Prophet Daniel in Babylon wurde inspiriert, über die Vision, die er von einer himmlischen Gerichtsszene hatte, folgendes zu schreiben: „Ich schaute weiter, bis Throne aufgestellt wurden und der Alte an Tagen sich setzte. ... Da waren tausend Tausende, die ihm ständig Dienst leisteten, und zehntausend mal zehntausend [= 100 000 000], die fortwährend direkt vor ihm standen. Das ,Gericht‘ setzte sich, und Bücher wurden geöffnet“ (Daniel 7:9, 10). Eine so gewaltige Zahl himmlischer „Söhne Gottes“ läßt die große schöpferische Leistungsfähigkeit des himmlischen Vaters, Jehovas Gottes, des Allmächtigen, erkennen. Er hat in den Himmeln eine wunderbare Familie gehorsamer Söhne. Dies sind keine Geschöpfe aus Blut und Fleisch, denn sie wurden erschaffen, ehe unsere Erde erschaffen wurde, auf der wir Geschöpfe von Blut und Fleisch leben. Jene himmlischen „Söhne Gottes“ sind also Geist, wie Gott selbst es ist, und sie sind von einer völlig anderen Natur als wir irdischen, menschlichen Geschöpfe.

      12. Wieso gehören zu den himmlischen „Söhnen Gottes“ keine Menschenseelen, die in den geistigen, unsichtbaren Bereich versetzt worden wären?

      12 In der Prophezeiung gemäß Jesaja 31:3 wird mit folgenden Worten der deutliche Unterschied zwischen Gott und Menschen (wie es die alten Ägypter waren) und zwischen Geist und Fleisch gezeigt, und den Israeliten wird davon abgeraten, bei den militarisierten Ägyptern Hilfe zu suchen: „Die Ägypter jedoch sind Erdenmenschen und nicht Gott; und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist.“ Auch heißt es in Psalm 104:1-4 in einer direkten Erklärung, daß die Beschaffenheit der himmlischen „Söhne Gottes“ anders als die des Menschen ist: „Segne Jehova, o meine Seele. O Jehova, mein Gott, du hast dich als sehr groß erwiesen. Mit Würde und Pracht hast du dich bekleidet, indem du dich mit Licht umhüllst wie mit einem Gewand, die Himmel ausbreitest gleich einem Zelttuch, der Eine, ... der seine Engel zu Geistern macht, seine Diener zu einem verzehrenden Feuer.“ Die Heilige Schrift schließt einwandfrei den religiösen Gedanken aus, daß zu den himmlischen Engeln auch Menschenseelen gehören würden, die von der Erde in den geistigen, unsichtbaren Bereich der Himmel versetzt worden wären. Alle geistigen „Söhne Gottes“ waren Brüder, da sie alle Söhne desselben himmlischen Vaters waren.

      ERSCHAFFUNG DES MENSCHEN

      13. Wie ist ein wahrer Vater zu seiner Familie eingestellt?

      13 Ein wahrer Vater bringt eine Familie hervor, weil er Kinder liebt. Er hat nicht den Wunsch, Unholde oder Teufel aus ihnen zu machen oder irgendeine Befriedigung darin zu finden, sie zu foltern und zu quälen. Ihm liegen ihre erhabensten Interessen am Herzen. Er möchte, daß sie sein Bild widerspiegeln und ihm zur Ehre gereichen sowie ihm gebührende Achtung und Gehorsam zollen, so daß er Freude an ihnen findet. Vor langer Zeit erklärte ein König, der selbst Vater vieler Kinder war, unter göttlicher Inspiration: „Ein weiser Sohn ist der, der einen Vater erfreut.“ „Der Vater eines Gerechten wird bestimmt frohlocken; wer Vater eines Weisen wird, wird sich auch über ihn freuen“ (Sprüche 10:1; 23:24).

      14. Wie wird gezeigt, daß Jehova mit seinen Söhnen so handelt wie ein menschlicher Vater mit seinen Söhnen?

      14 Über die Einstellung des himmlischen Vaters gegenüber seinen vernunftbegabten Geschöpfen erklärte der Psalmist David: „Wie ein Vater seinen Söhnen Barmherzigkeit erweist, hat Jehova denen Barmherzigkeit erwiesen, die ihn fürchten. Denn er selbst kennt unser Gebilde wohl, ist eingedenk dessen, daß wir Staub sind“ (Psalm 103:13, 14). Was Jehova von seinen Söhnen erwartet, zeigt er mit den Worten: „Ein Sohn seinerseits ehrt einen Vater und ein Knecht seinen großen Herrn. Wenn ich also ein Vater bin, wo ist die Ehre für mich? Und wenn ich ein großer Herr bin, wo ist die Furcht vor mir?“ (Maleachi 1:6). Jehova der himmlische Vater, offenbart gegenüber seinen Geschöpfen nicht weniger als ein irdischer Vater die richtigen Eigenschaften, denn er sagt: „Und ich will ihnen Mitleid erweisen, so, wie ein Mann seinem Sohn Mitleid erweist, der ihm dient“ (Maleachi 3:17).

      15. Aus welchem Beweggrund erschuf Gott Kinder von geringerer Natur als diejenige seiner himmlischen Söhne, und was sollte dadurch gezeigt werden?

      15 Es fehlte Jehova Gott keineswegs an einem liebevollen Beweggrund, als er sich vornahm, Vater von Kindern einer neuen Natur zu werden. Dies bedeutete, daß sie nicht von geistiger oder himmlischer Natur sein würden. Ihre Natur würde einfacher sein als die geistige Natur und wäre demzufolge Begrenzungen und Beschränkungen unterworfen, die es für die himmlischen „Söhne Gottes“ nicht gibt. Dies würde jedoch keine Härte für sie bedeuten, und es wäre etwas vollkommen Erfreuliches. Sie sollten von Fleisch und Blut sein, und zwar von menschlicher Natur. Der himmlische Vater erschuf nicht deshalb Kinder dieser geringeren Natur, weil er mit seiner unermeßlich großen Familie von Geistsöhnen unzufrieden geworden wäre oder etwas Neues, etwas Zusätzliches, benötigt hätte, um sich neue Unterhaltung zu verschaffen. Vielmehr sollte dadurch die überaus mannigfaltige Weisheit Gottes in seiner Eigenschaft als Schöpfer gezeigt werden, und außerdem sollte dadurch seine Liebe auf weitere Geschöpfe ausgedehnt werden.

      16. (a) Was mußte Gott beschaffen, bevor er eine Familie menschlicher Natur ins Dasein bringen konnte? (b) Was sagte er über seinen Vorsatz hinsichtlich der Erschaffung der Erde?

      16 Zuerst mußte er jedoch die Stoffe beschaffen, aus denen diese Familie menschlicher Natur gebildet werden konnte, sowie einen geeigneten Ort, an dem diese Menschheitsfamilie leben und den sie bewohnen sollte. Im Hinblick darauf erschuf er die Erde, einen Planeten, der zu dem Sonnensystem gehört, das ein Teil des großen Sternsystems ist, das heute als Milchstraße bekannt ist. Hier beginnt nun die Heilige Schrift ihren wunderbaren Bericht mit den Worten: „Am Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1:1). Mit liebevoller Fürsorge schuf er auf der abgekühlten, hartgewordenen Oberfläche der Erde die Verhältnisse und die Umwelt für ihre menschlichen Bewohner. Über seinen Vorsatz hinsichtlich der Erde äußert er sich wie folgt:

      „Dies ist, was Jehova gesprochen hat, der Schöpfer der Himmel, Er, der wahre Gott, der Bildner der Erde und der sie gemacht hat, Er, der ihr festen Bestand gab, der sie nicht einfach umsonst erschuf, der sie bildete, damit sie auch bewohnt werde“ (Jesaja 45:18).

      17. Welche Bedürfnisse der Menschheitsfamilie sah der Schöpfer voraus, und wie sorgte er für die Befriedigung dieser Bedürfnisse?

      17 Die Glieder seiner Menschheitsfamilie sollten einen Körper haben, der atmen müßte, um am Leben zu bleiben, und daher umgab er die Erde mit einer Atmosphäre. Sie würden Wasser benötigen, um zu trinken, und daher sorgte er reichlich dafür. Sie benötigten verschiedene Pflanzen zur Nahrung, und er stellte sie ihnen zur Verfügung. Um gesund zu bleiben und um sehen zu können, benötigten sie Sonnenlicht, und er beseitigte die Wolken kosmischen Staubes, die die Sonnenstrahlen nicht zur Erde gelangen ließen, und später reinigte er die Atmosphäre, damit das Licht der Sonne, des Mondes und der Sterne bis zur Erdoberfläche vordringen konnte. Die Menschheitsfamilie benötigte regelmäßige Ruhe- und Schlafperioden, und der große Gestalter der Erde sorgte für die Erdumdrehung, so daß sich Tag und Nacht abwechselten. Er ließ die Wasser von Fischen und anderen Seetieren und die Luft von fliegenden Geschöpfen wimmeln und schuf eine große Vielfalt von Landtieren; sie alle sollten in dem System irdischen Lebens ihre Rolle spielen. All dies bewerkstelligte der weise und liebevolle Schöpfer im Verlauf von sechs Schöpfungsperioden, die er selbst Tage nannte (1. Mose 1:1-25).

      18. Zu welchem Zeitpunkt und an welchem Schöpfungs„tag“ kündigte Gott das an, was den Höhepunkt seiner irdischen Schöpfung bilden sollte?

      18 Gegen Ende der sechsten Schöpfungsperiode war auf der Erde und in ihrer Umgebung alles vorbereitet, so daß der himmlische Vater darangehen konnte, die Menschheitsfamilie ins Dasein zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt kündigte er das an, was den Höhepunkt seines irdischen Schöpfungswerkes bilden sollte, wie wir es in 1. Mose 1:26 lesen: „Und Gott sprach weiter: ,Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis; und sie sollen sich untertan halten die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die ganze Erde und alle sich regenden Tiere, die sich auf der Erde regen.‘ “

      19. Wie können wir zeigen, ob Gott die Worte aus 1. Mose 1:26 zu sich selbst sprach?

      19 Das Wort für „Gott“ lautet im hebräischen Text dieses Schöpfungsberichtes elohím, welches die Mehrzahl von elóah ist; die Mehrzahl wird hier im ersten Buch Mose gebraucht, um Vortrefflichkeit und Erhabenheit und nicht eine Anzahl von zwei, drei oder mehr Göttern zu bezeichnen. Deshalb stehen die Tätigkeitswörter, die hier in Verbindung mit Elohím erscheinen, in der Einzahl. Wenn wir daher lesen: „Und Gott [Elohím] sprach weiter: ,Lasset uns‘ “, so heißt das nicht, daß Gott mit sich selbst gesprochen hätte. Er ist keine Dreifaltigkeit, kein dreieiniger Gott, kein Gott in drei Personen, so daß eine seiner Personen zu seinen anderen beiden Personen gesagt hätte: „Lasset uns.“ In 1. Mose 2:4 wird dieser Schöpfer als Jehova Gott bezeichnet, und später erklärte der Prophet Moses: „Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova.“ Es gibt keine zwei oder drei Jehovas, sondern nur einen. Ein sogenannter dreieiniger Gott oder eine sogenannte Dreifaltigkeit ist eine heidnische Erfindung, eine gotteslästerliche Unwahrheit (5. Mose 6:4).

      20. An wen waren die Worte „Lasset uns Menschen machen“ vernünftigerweise gerichtet, und warum?

      20 Als Gott (Elohím) sagte: „Lasset uns“, sprach er daher zu mindestens einer anderen Person im geistigen, unsichtbaren Bereich der Himmel. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, daß Jehova Gott hier zu den 100 000 000 oder noch mehr Engeln, die ihm dienen, sprach und ihre Mitarbeit bei der Erschaffung des Menschen erbat. Es ist höchst vernünftig anzunehmen, daß er zu seinem erstgeborenen himmlischen Sohn sprach, dem Erstgeborenen der ganzen Schöpfung, dem Anfang der Schöpfung Gottes. Dieser wäre als Erstgeborener der himmlischen Familie Gottes derjenige, der den Vorrang und die Ehre erhalten sollte, eingeladen zu werden, mit seinem himmlischen Vater zusammenzuarbeiten, um den Menschen auf Erden zu erschaffen. So wird alles leichter verständlich. Da dieser erstgeborene himmlische Sohn das „Bild“ seines himmlischen Vaters war und dessen „Gleichnis“ entsprach, konnte Gott mit Recht zu ihm sagen: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis.“ Im Bilde Gottes und gemäß seinem Gleichnis zu sein würde niemals bedeuten, Jehova Gott gleich zu sein. Ein „Bild“ ist nicht die Wirklichkeit.

      DER ERSTE MENSCH IM PARADIES

      21. Wo wird gesagt, daß der Mensch nach seiner Erschaffung ins Paradies gesetzt wurde?

      21 Das zweite Kapitel des ersten Buches Mose bringt Einzelheiten über die Erschaffung des Menschen. In 1. Mose 2:7, 8 finden wir folgende Schilderung: „Und Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele. Ferner pflanzte Jehova Gott einen Garten in Eden, gegen Osten, und dorthin setzte er den Menschen, den er gebildet hatte.“ In der altsyrischen Übersetzung der Bibel wird für „Garten“ das Wort Paradies gebraucht; auch in der Übersetzung von Loch und Reischl wird das Wort Paradies verwendet: „Gott der Herr aber hatte das Paradies der Wonne gepflanzt von Anbeginn, in welches er den Menschen setzte, den er gebildet“ (1. Mose 2:8).

      22. Welche allgemeine religiöse Ansicht versuchen einige in den obenerwähnten Text (1. Mose 2:7) hineinzulesen?

      22 Wir wollen nochmals beachten, was in 1. Mose 2:7 über die Erschaffung des Menschen steht. Heißt es dort, Jehova Gott hätte dem Menschen eine von dessen Leib getrennte und unterschiedliche Seele eingepflanzt? So etwas möchten viele religiöse Leute in den Text hineinlesen. Tatsächlich heißt es in der spanischen Bibelübersetzung von F. Torres Amat und S. L. Copello aus dem Jahre 1942 u. Z., in deutsch wiedergegeben: „Es bildete also der Herrgott den Menschen vom Schlamm der Erde und gab ihm ins Angesicht einen Hauch oder Geist des Lebens ein, und da war der Mensch lebendig gemacht mit einer vernünftigen Seele.“b Das ist ganz anders als in der römisch-katholischen Übersetzung von Loch und Reischl, in der es heißt: „Und der Mensch ward zur lebendigen Seele.“ Auch in der von der Jewish Publication Society of America herausgegebenen Übersetzung heißt es: „Und der Mensch wurde eine lebende Seele.“ Damit unsere Leser sehen können, wie der hebräische Text (von rechts nach links) Wort für Wort lautet, bringen wir nachstehend eine Fotokopie dieses Teils von 1. Mose 2:7 aus der Interlinear Literal Translation of the Hebrew Old Testament von G. R. Berry (Copyright 1896/97):

      the LORD God formed man of the dust of the ground, and breathed into his nostrils the breath of life; and man became a living soul. 8 ¶ And the LORD God planted a garden

      יְהוָֹה אֱלֹהִים אֶת־הָאָדָם עָפָר מִן־הָאֲדָמָה

      ,ground the from dust [of out] man (the) God Jehovah

      וַיִּפַּח בְּאַפָּיו נִשְׁמַת חַיִּים וַיְהִי הָאָדָם

      man (the) became and ;life of breath nostrils his in breathed and

      8 לְנֶפֶשׁ חַיָּה וַיִּטַּע יְהוָֹה אֱלֹהִים גַּן בְּעֵדֶן

      Eden in garden a God Jehovah planted And living soul a (for)

      Deutsche Übersetzung:

      der HERR Gott bildete den Menschen vom Staub des Erdbodens und hauchte in seine Nasenlöcher den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebende Seele. 8 ¶ Und der HERR Gott pflanzte einen Garten

      יְהוָֹה אֱלֹהִים אֶת־הָאָדָם עָפָר מִן־הָאֲדָמָה

      Erdboden vom Staub [aus] Menschen den Gott Jehova

      וַיִּפַּח בְּאַפָּיו נִשְׁמַת חַיִּים וַיְהִי הָאָדָם

      Mensch der wurde und ;Lebens [des] Odem Nasenlöcher seine in hauchte und

      8 לְנֶפֶשׁ חַיָּה וַיִּטַּע יְהוָֹה אֱלֹהִים גַּן בְּעֵדֶן

      Eden in Garten einen Gott Jehova pflanzte Und lebenden Seele einer zu

      23. Was widerfährt der Seele beim Tode des Menschenleibes?

      23 Da es in Gottes inspiriertem Wort deutlich heißt: „Der Mensch wurde eine lebende Seele“, ist der Mensch eine Seele. Die Bibel sagt die Wahrheit. Sie ist in der Frage, was die Menschenseele ist, maßgebend. Die heidnischen Philosophen des Altertums, die Gottes geschriebenes Wort nicht hatten, sind es, die sagen dem Menschen wohne eine unsichtbare, geistige Seele inne, die sich beim Tode des Menschenleibes in den geistigen Bereich begebe. Das Wort für „Seele“ lautet im hebräischen Text nephesch; in der Septuaginta, einer griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften, lautet es psyché. Was dem Menschenleib widerfährt, widerfährt also der Menschenseele. Nicht nur der Menschenleib stirbt, sondern Jehova Gott sagt gemäß Hesekiel 18:4: „Siehe! Alle Seelen — mir gehören sie. ... Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben“ (ferner Vers 20).

      24. Warum unterscheidet sich ein „physischer“ Leib von einem „geistigen“ Leib?

      24 Der Mensch ist nicht aus Geist, nicht geistig. Der Mensch ist von der Erde; er ist irdisch: „Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden“ (1. Mose 2:7). Der Körper, den Gott für den Menschen erschuf, wurde aus den Elementen zusammengesetzt, die der Erde und der Atmosphäre entnommen worden waren. Es war kein geistiger Leib, und es kann ihm keine geistige Natur verliehen werden, so daß er unsichtbar würde und den geistigen Bereich bewohnen könnte. Es war ein physischer Leib, getrennt und verschieden von einem geistigen Leib, wie ihn die himmlischen „Söhne Gottes“ besitzen. Ein Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts u. Z. erklärte: „Wenn es einen physischen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen.“ Die beiden Arten von Leibern dürfen nicht miteinander verwechselt werden, und die Bibel verwechselt sie auch nicht (1. Korinther 15:44).

      25. Was — im Gegensatz zu dem, was die griechische Philosophie lehrt — hauchte Gott in die Nase des Menschen, um ihn zu einer „lebenden Seele“ zu machen?

      25 Der nackte Menschenleib, den Gott damals im Paradies der Wonne aus Staub vom Erdboden bildete, war vollkommen; keiner seiner notwendigen Bestandteile und keines seiner Glieder fehlte. „Vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege“ (5. Mose 32:4). „Siehe! Nur dies habe ich gefunden“, sagte der weise König Salomo, „daß der wahre Gott den Menschen rechtschaffen gemacht hat“ (Prediger 7:29). Um zu bewirken, daß jener erste Menschenleib lebendig wurde und vollkommen arbeitete, nahm Gott nicht etwa aus dem Himmel eine körperlose „Seele“ (psyché)c, die gemäß der heidnischen Vorstellung der Griechen wie ein Schmetterling umherflatterte und die er dann in den leblosen Körper eingehaucht oder eingesetzt hätte. Gott hauchte dem Leibe nicht lediglich einen Luftstrom ein, um die Lunge des Körpers zu erweitern. Was er tat, war nicht so etwas wie eine Wiederbelebung durch Mund-zu-Mund-Beatmung, wie sie bei einem Ertrunkenen angewandt wird. Was Gott in die Nasenöffnungen des Körpers hauchte, wird als der „Odem des Lebens“ bezeichnet, welcher nicht nur die Lunge mit Luft füllte, sondern auch dem Körper die Lebenskraft zukommen ließ, die durch die Atmung aufrechterhalten wird. Auf diese Weise wurde „der Mensch ... eine lebende Seele“.

      26. Warum wurde der erste Mensch Adam genannt, und wie gab Gott dem Leben Adams einen Zweck?

      26 Jehova Gott wurde der Vater, der Lebengeber, dieser ersten Menschenseele. Stoffe zur Bildung des Menschenleibes waren vom Erdboden genommen worden, der auf hebräisch adamáh heißt, und somit wurde diese lebende Seele passenderweise Adam genannt (1. Mose 5:1, 2). Der himmlische Vater hatte einen Vorsatz, als er seinen irdischen Sohn in das Paradies Eden setzte, und er gab dem Leben Adams einen Zweck. Diesbezüglich lesen wir in 1. Mose 2:15: „Und Jehova Gott nahm dann den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und ihn pflege.“ Gott teilte Adam die Arbeit eines Paradieshüters, eines Gärtners, zu. Damit wir eine Vorstellung davon bekommen, was in jenem irdischen Paradies wuchs, wird uns gesagt: „Ferner pflanzte Jehova Gott einen Garten in Eden gegen Osten ... So ließ Jehova Gott aus dem Erdboden [adamáh] allerlei Bäume hervorwachsen, begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise, und auch den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ (1. Mose 2:8, 9). Da sich im Garten Eden „allerlei Bäume“ befanden, „begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise“, muß dies ein schöner Ort gewesen sein. Unter seinen Bäumen, die „gut zur Speise“ waren, war der Feigenbaum.

      27. Wie sorgte Gott dafür, daß Adam im Paradies nicht allein war und daß er alles kennenlernte?

      27 Nur ein Gott der Liebe kann seinem irdischen Sohn das Paradies der Wonne als Wohnstätte gegeben haben, die beste Wohnstätte, die die Erde bieten konnte. Da Adam vollkommen war, konnte er für diesen Garten und seine Schönheit in vollkommenem Maße Wertschätzung haben. Er war nicht allein dort. Es gab verschiedene Arten von Fischen in dem Strom, der von dem Garten ausging und sich nach den Gegenden hin verzweigte, die jenseits der Grenze des Gartens lagen (1. Mose 2:10-14). Außerdem gab es vielerlei Vögel und auch Landtiere, sowohl Haustiere als wildlebende Tiere. Gott sorgte dafür, daß Adam diese irdischen Geschöpfe niederer Art kennenlernte.

      „Jehova Gott bildete nun aus dem Erdboden jedes wildlebende Tier des Feldes und jedes fliegende Geschöpf der Himmel, und er begann sie zu dem Menschen zu bringen, um zu sehen, wie er jedes nennen würde; und wie immer der Mensch sie, nämlich jede lebende Seele [nephesch], nennen würde, das sei ihr Name. Da gab der Mensch allen Haustieren und den fliegenden Geschöpfen der Himmel und jedem wildlebenden Tier des Feldes Namen, aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:19, 20).

      28. Warum fühlte sich Adam bei der Begegnung mit dem Affen nicht mit ihm verwandt?

      28 Als Adam die wildlebenden Tiere vorgeführt wurden, erschien ein langarmiges, haariges Geschöpf. Adam nannte es qoph, was wir heute mit „Affe“ wiedergeben (1. Könige 10:22; 2. Chronika 9:21). Als Adam diesen Affen sah, fühlte er sich nicht mit ihm verwandt. Er glaubte nicht, daß er ein leiblicher Nachkomme des Affen sei. Er rief nicht voller Freude aus: „Dies ist endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch.“ Adam wurde von Gott davon unterrichtet, daß qoph (der Affe) zu einem früheren Zeitpunkt am sechsten Schöpfungs„tag“ erschaffen worden war und daß er, Adam, später von Gott erschaffen worden war, ohne eine leibliche Verbindung zum Affen oder zu irgendeinem anderen der niederen irdischen Geschöpfe zu haben. Adam wußte, daß es vier Arten von Fleisch gibt. Vor neunzehnhundert Jahren wurde, und zwar in Übereinstimmung mit den neuesten Entdeckungen der Naturwissenschaft, folgendes erklärt: „Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch sondern da ist e i n e s der Menschen, und da ist ein anderes Fleisch des Viehs und ein anderes Fleisch der Vögel und ein anderes der Fische“ (1. Korinther 15:39). Nein, obwohl in Gottes Wort vom qoph (Affen) als von einer „lebenden Seele“ die Rede war, erwies sich der Affe nicht als „Gegenstück“ Adams und nicht als geeigneter Gefährte für ihn (1. Mose 2:20).

      29. Warum sprach Adam nicht mit der Schlange, und warum betete er kein Tier an?

      29 Während Adam alle wildlebenden Tiere des Feldes beobachtete, glitt auf dem Erdboden oder auf einem Baum ein langes geschupptes Tier dahin, das keine Gliedmaßen hatte. Adam nannte es nachásch, was wir mit „Schlange“ wiedergeben. Es knüpfte keine Unterhaltung mit Adam an, und er seinerseits sprach nicht mit diesem Tier. Es war ein stummes Geschöpf, das nur ein zischendes Geräusch hervorbrachte. Adam hatte vor ihm und vor den anderen wildlebenden Tieren keine Angst. Er betete keines von ihnen als etwas Heiliges an, nicht einmal die Kuh. Sein Gott hatte sie ihm unterworfen, denn er war ein irdischer Sohn Gottes, der im Bilde Gottes und gemäß Gottes Gleichnis gemacht worden war. Daher betete er nur seinen himmlischen Vater, den „wahren Gott“, Jehova, an.

      DIE MÖGLICHKEIT EWIGEN LEBENS AUF ERDEN

      30, 31. (a) Wie lange sollte Adam leben, und wo? (b) Wieso wurde Adams Gehorsam von Gott nicht zu Unrecht auf die Probe gestellt?

      30 Wie lange sollte Adam leben, und wo? Es war nicht Gottes Gedanke, daß Adam sterben sollte, so daß das Edenparadies vernachlässigt würde. Die Erde sollte von den Menschen nicht unbewohnt zurückgelassen werden. Gott bot Adam die Gelegenheit ewigen Lebens auf Erden im Edenparadies. Dies hing jedoch von Adams ewigem Gehorsam gegenüber seinem Schöpfer und Gott ab. Gott legte keine Neigungen zum Ungehorsam, keine Neigungen zur Sünde, in Adam hinein. Gott stattete seinen irdischen Sohn mit göttlichen Eigenschaften aus, mit Gerechtigkeit, Weisheit, Macht und Liebe, mit einem vollkommenen Sittlichkeitsempfinden. In Anerkennung seiner eigenen Souveränität über das ganze Universum war es jedoch angebracht, daß Gott, ohne irgendwelchen Argwohn gegenüber Adam zu hegen, diesen irdischen Sohn auf die Probe stellte. Die Probe, auf die er Adam stellte, war eine geringfügige Einschränkung seiner Freiheit. Wir lesen:

      31 „Und Jehova Gott erlegte dem Menschen auch dieses Gebot auf: ,Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben‘ “ (1. Mose 2:16, 17).

      32. War es für Adam unbedingt notwendig, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, um ewig leben zu können?

      32 Hier stellte der große Lebengeber seinem Sohn Adam entweder ewiges Leben oder ewigen Tod in Aussicht. Ungehorsam gegenüber seinem göttlichen himmlischen Vater würde für Adam mit Sicherheit zu ewigem Tode führen. Liebevoller Gehorsam wie der eines Sohnes gegenüber einem Vater würde zu ewigem Leben führen. Der Lohn für stetigen Gehorsam würde nicht bedeuten, daß Adam in den Himmel versetzt würde, denn Adam war nicht erschaffen worden, um mit Engeln im Himmel zu leben, sondern er war für ewiges Leben im irdischen Paradies der Wonne bestimmt. „Was die Himmel betrifft, Jehova gehören die Himmel, aber die Erde hat er den Menschensöhnen gegeben“ (Psalm 115:16). Vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen war nicht unbedingt notwendig, damit Adam ewig leben konnte, wohl aber der „Baum des Lebens in der Mitte des Gartens“ (1. Mose 3:22).

      33. Was meinte Gott offensichtlich mit dem Ausdruck „an dem Tage, da du davon ißt“ und warum?

      33 Doch wie sollte Adam die Worte „an dem Tage, da du davon ißt“ verstehen? Er hatte keine Veranlassung und keinen Grund, gemäß der viel später vom Propheten Moses an Jehova Gott gerichteten Aussage „Tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag“ an einen Tausendjahrtag zu denken (Psalm 90:4 und Überschrift). Bestimmt dachte er nicht: „Also, wenn ich ungehorsam bin und sterben muß, so habe ich zum Leben noch einen großen Teil oder den größten Teil des Tausendjahrtages vor mir; und das ist immerhin nicht so schlecht.“ Adam hatte keine Gründe, so zu überlegen. Er muß unter dem von Gott gebrauchten Wort „Tag“ einen Vierundzwanzigstundentag verstanden haben. Da Gott offensichtlich gemäß dem Verständnisvermögen seines irdischen Sohnes redete, muß Gott auch einen Vierundzwanzigstundentag gemeint haben. Er meinte nicht: „An dem Tausendjahrtag, an dem du vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ißt, wirst du sterben.“ Eine solche Bedeutung hätte die Eindringlichkeit der Warnung Gottes verringert.

      34. Wie wurde Adam das Gebot hinsichtlich des verbotenen Baumes gegeben, und wie lange hätte Adam mit Gott in Verbindung bleiben können?

      34 Adam empfing diese strenge Warnung unmittelbar von Gott, wenngleich Gott auch durch einen unsichtbaren Engel mit Adam gesprochen haben mag. Es war Gottes Wort, Gottes Botschaft. Gott sprach aus dem Unsichtbaren mit Adam. Er bediente sich nicht eines Tieres, zum Beispiel einer Schlange, um seinem irdischen Sohn Adam sein Gebot zu übermitteln. Wäre dies der Fall gewesen, so hätte das betreffende Tier als ein Sinnbild Gottes gebraucht und mit gebührender Ehrerbietung als heilig behandelt werden können. Der wahre Gott wünscht keine Anbetung, die ihm mittels eines Tieres dargebracht wird. Adam betete Gott im Paradies der Wonne unmittelbar an. Sollte er fortfahren, dies liebevoll bis in alle Ewigkeit zu tun, so sollte eine solche Verbindung mit Gott zweifellos ewig bestehen. Welch ein Vorrecht es doch für Adam wäre, so für immer mit Gott im irdischen Paradies zu sein!

      [Fußnoten]

      a Siehe „Adversus Praxeam“ von Tertullian. Im 7. Kapitel erklärt er: „Ebenso erkennt der Sohn den Vater an und redet in eigener Person unter dem Namen Weisheit: ,Der HERR bildete mich als den Anfang seiner Wege.‘ “ Siehe auch die Kommentare zu Sprüche 8:22 von Justinus Martyr, Irenäus, Athenagoras, Theophilos von Antiochia, Clemens Alexandrinus, Cyprianus (Traktate), Origenes („De principiis“), Dionysius und Lactantius.

      b Spanisch: „Formó, pues, el Señor Dios al hombre del lodo de la tierra, e inspiróle en el rostro un soplo o espíritu de vida, y quedó hecho el hombre viviente con alma racional.“

      c Eine der Bedeutungen des griechischen Wortes psyché ist „Schmetterling oder Falter“. (Siehe Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie von W. H. Roscher, 3. Band, 2. Abteilung, Spalte 3234.) In der griechisch-römischen Mythologie war Psyche ein die Seele verkörperndes und von dem Gott Eros geliebtes schönes junges Mädchen.

  • Gott gibt bekannt, was er mit Mann und Frau vorhat
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 4. Kapitel

      Gott gibt bekannt, was er mit Mann und Frau vorhat

      1. Sagte Gott Adam unmittelbar nach dessen Erschaffung, daß er der Vater eines Menschengeschlechts werden sollte?

      ALS der erste Mensch, Adam, noch allein im Paradies der Wonne war und nur die niederen irdischen Geschöpfe seine Gefährten waren, sagte Gott ihm noch nichts davon, daß er der Vater eines Menschengeschlechts werden sollte. Doch Gott hatte das im Sinn. Das war sein Vorsatz hinsichtlich der Erde, und zu seiner Zeit enthüllte er ihm dem Menschen.

      2, 3. (a) Wie wollte Gott die Menschheitsfamilie hervorbringen? (b) Warum fand sich unter den niederen Geschöpfen keine entsprechende Gehilfin für den Menschen?

      2 Gott hatte nicht vor, die Erde so zu bevölkern, wie er den Himmel bevölkert hatte, nämlich nicht durch die Erschaffung der einzelnen Geschöpfe, sondern durch die Vorkehrung der Ehe. Er wollte, daß der Mensch Adam mit einer passenden Gefährtin eine Ehe eingeht und schließlich Vater wird. Wie Gott darüber dachte, erfahren wir aus 1. Mose 2:18: „Und Jehova Gott sprach weiter: ,Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück.‘ “

      3 Gott hatte vor der Erschaffung des Menschen und getrennt von dessen Erschaffung niedere irdische Geschöpfe erschaffen. Diese unter dem Menschen stehenden Geschöpfe, Fische, Vögel und Landtiere, waren somit nicht von der „Art“ des Menschen. Sie konnten sich nur „nach ihrer Art“ fortpflanzen (1. Mose 1:21, 22, 25). Sie konnten nicht mit dem Menschen zusammen die menschliche Art hervorbringen. Das zeigte sich deutlich, als Gott Adam mit den niederen irdischen Geschöpfen bekannt machte. Die logische Schlußfolgerung nach dieser Begegnung mit der Tierwelt war daher: „Aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:19, 20).

      4. Wie brachte Gott Adams „Gehilfin“ hervor, und wie wurde sie von Adam genannt?

      4 Da der sechste Schöpfungs„tag“ noch nicht vorüber war, konnte Gott in Verbindung mit der Erde weiter schöpferisch tätig sein, ohne gegen eine Sabbatordnung zu verstoßen. Doch wie erschuf er Adam eine Gehilfin als dessen Gegenstück? Jahrtausende bevor die moderne Medizin schmerzstillende Mittel und Narkotika zur schmerzlosen Durchführung von Operationen kannte, nahm Gott bei Adam, dem ersten Menschen, eine schmerzlose Operation vor. „Deshalb ließ Jehova Gott einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und während er schlief, nahm er eine von seinen Rippen und schloß dann das Fleisch an deren Stelle zu. Und Jehova Gott ging daran, aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau zu bauen und sie zu dem Menschen zu bringen. Da sprach der Mensch: ‚Dies ist endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Diese wird Männin [ischscháh] genannt werden, denn vom Manne [isch] wurde diese genommen‘ “ (1. Mose 2:21-23).

      5. Wieso entstand dadurch für die ganze Menschheitsfamilie eine Einheitlichkeit des Fleisches?

      5 Da Adam gesagt worden war, daß die erste Frau aus einer seiner Rippen (mit dem die roten Blutkörperchen bildenden Mark) gestaltet worden war, konnte er mit Recht sagen, sie sei Bein von seinem Gebein und Fleisch von seinem Fleisch. Er hatte wirklich allen Grund, sie als einen Teil von sich zu betrachten, da Gott sie mit Hilfe eines Bestandteils seines Körpers erschaffen hatte. Deshalb war es auch richtig, daß Jahrtausende später vor dem Gerichtshof auf dem Areopag in Athen gesagt wurde: „Er [Gott] hat aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“ (Apostelgeschichte 17:26). Dadurch entstand für die ganze Menschheit eine Einheitlichkeit des Fleisches, zu der es nie gekommen wäre, wenn Gott die erste Frau, getrennt von Adam, dem ersten Mann, aus Staub vom Erdboden erschaffen hätte.

      6. Auf welche Weise sollte sich gemäß Gottes Ausspruch die Menschheitsfamilie ausbreiten?

      6 Nach dem Bericht über die Eheschließung zwischen dem ersten Mann und der ersten Frau im Paradies heißt es in den göttlichen Aufzeichnungen weiter: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden“ (1. Mose 2:24). Adam und seine Frau waren zufolge der Art und Weise, wie die Frau erschaffen worden war, schon vor ihrer geschlechtlichen Vereinigung „e i n Fleisch“. Ihre Nachkommen dagegen werden erst durch die geschlechtliche Vereinigung in der Ehe „e i n Fleisch“. Vater und Mutter zu verlassen und zu seiner Frau zu halten würde bedeuten, daß der neuverheiratete Mann einen eigenen Haushalt gründete. Auf diese Weise sollte sich die Menschheitsfamilie ausbreiten.

      7. Warum schämten sich Adam und seine Frau nicht, als sie sich nach ihrer Erschaffung anschauten?

      7 Im Edenparadies herrschte damals vollkommene Unschuld, Herzensreinheit. Das wird durch 1. Mose 2:25 bestätigt, wo es heißt: „Und sie beide waren weiterhin nackt, der Mensch und seine Frau, und doch schämten sie sich nicht.“ Sie hatten Gott und einander gegenüber ein gutes Gewissen.

      8, 9. (a) Wer ist also der Urheber der Geschlechtlichkeit, und welchem Zweck sollte sie dienen? (b) Wieso wird dies durch den Auftrag, den Gott Adam und Eva gab, bestätigt?

      8 Diese Worte über den Mann und die Frau im Paradies knüpfen (in der richtigen chronologischen Reihenfolge) an den Bericht in 1. Mose 1:27 an. Hier heißt es: „Und Gott ging daran, den Menschen in seinem Bilde zu erschaffen, im Bilde Gottes erschuf er ihn; männlich und weiblich erschuf er sie.“ So, wie es vorher bei den niederen irdischen Geschöpfen männliche und weibliche gab, damit sie ihre „Art“ hervorbringen konnten, gab es nun nach der Erschaffung der Frau auch innerhalb der menschlichen Art „männlich“ und „weiblich“. Gott ist der Urheber der Geschlechtlichkeit, die der Fortpflanzung dienen sollte. Diese wichtige Tatsache geht aus dem Auftrag hervor, den Gott dann dem ersten Mann und der ersten Frau gab.

      9 „Auch segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: ,Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt‘ “ (1. Mose 1:28).

      10. Welche Zustände sollten gemäß Gottes Vorsatz also schließlich auf der Erde herrschen?

      10 Gott segnete den Mann und die Frau zu Beginn ihrer Ehe im Paradies der Wonne. Seine Gedanken und seine Äußerungen sollten ihnen zum Segen sein. Durch seine Worte enthüllte er ihnen, was er mit der Menschheit und der Erde vorhatte: Die Erde sollte mit den Nachkommen des ersten Menschenpaares gefüllt werden. Nicht nur das: Die ganze Erde, die von der Menschheitsfamilie bewohnt werden würde, sollte unterworfen werden. Mit welchem Ziel? Sie sollte zu einem Paradies gemacht werden, in dem die gleichen Zustände herrschen würden wie in dem Paradies, das der Mann und die Frau bewohnten. Das bedeutete, daß die ganze Erde schön und bewohnbar gemacht werden sollte, indem die Grenzen des von Gott angelegten Paradieses so weit ausgedehnt wurden, bis sich Ost und West und Süd und Nord berührten, also über alle Kontinente und Inseln des Meeres. Die durch diese Unterwerfung zu einem Paradies gemachte Erde sollte nicht übervölkert, sondern durch die Fortpflanzung der Menschen so gefüllt werden, daß alle bequem Platz hätten. Der Mensch sollte die niederen irdischen Geschöpfe nicht töten, sondern sie sich untertan halten, indem er liebevoll über sie herrschte.

      11, 12. (a) Warum sollten wir Gottes Vorsatz, die Menschen und die Erde betreffend, nicht aus den Augen verlieren? (b) Wie können wir unser Leben zu unserem ewigen Wohl sinnvoll gestalten?

      11 Konnten sich Adam und seine Frau von dem wunderbaren Vorsatz, den Gott, sie und ihre Wohnstätte, die Erde, betreffend, gefaßt hatte, ein Bild machen, als Gott sie segnete und ihnen seinen Auftrag gab? Wie steht es mit uns? Verstehen wir heute den Vorsatz, den Gott, der Schöpfer, ursprünglich in Verbindung mit dem Mann und der Frau und in Verbindung mit unserer Wohnstätte, der Erde, gefaßt hatte? Er ist in einfachen Worten dargelegt, so daß es einem aufrichtigen Menschen nicht schwerfällt, ihn zu verstehen.

      12 Wenn wir ihn einmal verstanden haben, sollten wir ihn nicht mehr aus den Augen verlieren, da wir sonst verwirrt würden und religiösen Irrlehren zum Opfer fielen. Der Mensch kam nicht durch Zufall ins Dasein, und sein Dasein auf der Erde sollte nicht zwecklos sein. Gott schuf Mann und Frau zu einem bestimmten Zweck, und er enthüllte unseren Ureltern diesen Zweck, seinen Vorsatz. Nachdem Adam und seine Frau, die er Eva nannte, erfahren hatten, was sie tun sollten, hatten sie das erhabene und gesegnete Vorrecht, ihr Leben nach Gottes Vorsatz auszurichten. Das setzte voraus, daß sie Gott gehorchten. Dieser Gehorsam hätte für Adam und Eva und für alle ihre gehorsamen Nachkommen in allen Teilen der unterworfenen, paradiesischen Erde ewiges Leben in vollkommenem Glück bedeutet. Dadurch erhielt das Leben Adams und Evas einen Sinn. Auch unser Leben kann sinnvoll werden, wenn wir es nach Gottes unfehlbarem Vorsatz ausrichten.

      13. Warum sollte es im Paradies nicht nötig sein zu töten, und warum bestand kein Grund zu der Befürchtung, daß es zu einer Nahrungsmittelknappheit kommen könnte, wenn die Erde gefüllt wäre?

      13 Gott gab Adam und Eva keinen Anlaß zu der Befürchtung, daß es zu einer Nahrungsmittelknappheit kommen könnte, wenn die Menschen ‘viele würden’. Als liebevoller Vater hatte er dafür gesorgt, daß die Erde, die schließlich mit seinen menschlichen Söhnen und Töchtern gefüllt sein sollte, genügend Nahrung hervorbringen würde. Es sollte im Paradies nicht nötig sein zu töten. Gott wies auf diese Tatsache hin, denn wir lesen: „Und Gott sprach weiter: ,Hier habe ich euch alle samentragenden Pflanzen gegeben, die es auf der Oberfläche der ganzen Erde gibt, und jeden Baum, an dem es samentragende Baumfrucht gibt. Euch diene es als Speise. Und jedem wildlebenden Tier der Erde und jedem fliegenden Geschöpf der Himmel und allem, was sich auf der Erde regt, in welchem Leben als eine Seele [nephesch] ist, habe ich alle grünen Pflanzen zur Speise gegeben.‘ Und so wurde es“ (1. Mose 1:29, 30).

      14. (a) Welches Verbot war nach dieser allgemeinen Erklärung, die Gott über die Nahrung abgab, immer noch in Kraft? (b) Wovon, außer von materieller Speise, sollten Adam und Eva leben?

      14 In dieser Erklärung, die sowohl Adam als auch Eva hörten, sprach Gott lediglich ganz allgemein über das, was der Mensch essen sollte. Er sprach deshalb von ‘jedem Baum, an dem es samentragende Baumfrucht gibt’. Es war damals nicht der gegebene Moment, auf Einzelheiten einzugehen, denn über das Verbot, von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, hatte er Adam allein schon früher unterrichtet (1. Mose 2:16, 17). Zumindest vorläufig sollte die Frucht dieses verbotenen Baumes Adam und Eva nicht zur Nahrung dienen. Sie hatten genug zu essen, um am Leben zu bleiben, ohne von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen zu müssen. Doch trotz dieser Fülle von Nahrung im Paradies trafen die Worte, die mehr als zweitausend Jahre später auf Jehovas auserwähltes Volk zutrafen, auch auf Adam und Eva zu, nämlich: „Der Mensch [lebt] nicht von Brot allein ..., sondern von jeder Äußerung des Mundes Jehovas lebt der Mensch“ (5. Mose 8:3). Hätten Adam und Eva das Gebot, das ihnen Jehova Gott gegeben hatte, gehalten, so hätten sie zusammen mit ihrer Familie für immer in dem erdenweiten Paradies leben können.

      DAS ENDE DES SECHSTEN SCHÖPFUNGS„TAGES“

      15. Welchen Eindruck hatte Gott von der irdischen Schöpfung am Ende des sechsten Schöpfungs„tages“?

      15 Zu der von Gott vorgesehenen Zeit herrschten auf der Erde die oben beschriebenen Verhältnisse, und gemäß Gottes Vorsatz sollten noch wunderbare Dinge geschehen. Welchen Eindruck erhalten wir, wenn wir die Erde betrachten, die nun mit Menschen und Tieren bevölkert ist, und wenn wir die Sonne sehen, um die die Erde kreist, und den Mond, der die Erde umläuft? Wir sollten zu dem gleichen Schluß kommen wie Gott, von dem gesagt wird: „Nach diesem sah Gott alles, was er gemacht hatte, und siehe! es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: sechster Tag“ (1. Mose 1:31).

      16. Wie müssen die „Morgensterne“ und die „Söhne Gottes“ reagiert haben, als sie die Erde am Ende des sechsten „Tages“ betrachteten?

      16 Als zielstrebiger Gott ging Jehova systematisch, in Etappen, vor. Und wie folgerichtig doch sein Vorgehen war! Als er Adam und Eva erschaffen und sie gesegnet hatte, endete der sechste seiner Schöpfungs„tage“, an denen er die Erde als Wohnstätte für seine irdischen Kinder zubereitet hatte. Wenn schon bei der Gründung der Erde „die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes beifällig zu jauchzen begannen“, welche Ausrufe der Begeisterung und welche Lobeserhebungen dieser himmlischen „Söhne Gottes“ müssen dann erst am Ende des sechsten Schöpfungs„tages“ zu hören gewesen sein, als sie die vollständig zubereitete Erde mit dem vollkommenen Menschenpaar darauf sahen! (Hiob 38:7; 1. Mose 1:28).

      17. Welche Frage erhebt sich angesichts der Tatsache, daß Gott am Ende des „Morgens“ des sechsten „Tages“ sein Werk vollendet hatte, in bezug auf die Zahl der Schöpfungs„tage“?

      17 Der „Morgen“ dieses sechsten Schöpfungs„tages“ endete mit der herrlichen Vollendung des göttlichen Werkes. Sollte der Zyklus der Schöpfungs„tage“ mit dem sechsten „Tag“ zu Ende sein? Am Ende des sechsten „Tages“ war mit Adam und Eva lediglich die Grundlage für das Bevölkern der ganzen Erde geschaffen worden. Sollte diesem „Tag“ noch ein weiterer, ein siebenter Schöpfungs„tag“ folgen, und sollte am Ende des „Morgens“ dieses Schöpfungs„tages“ die ganze Erde mit der Menschheitsfamilie bevölkert sein und ein einziges Paradies sein?

      DER „ABEND“ DES SIEBENTEN SCHÖPFUNGS„TAGES“ BEGINNT (4026 V. U. Z.)

      18. Im Hinblick worauf mußte vernünftigerweise noch ein weiterer Schöpfungs„tag“ eingeräumt werden?

      18 Gottes Vorsatz in Verbindung mit der Erde war am Ende des sechsten Schöpfungs„tages“ noch nicht vollständig verwirklicht. Es fragte sich nun, ob Gott diesen Vorsatz auch jetzt noch verwirklichen könnte, das heißt in Verbindung mit den Menschen, die er mit einem freien Willen ausgestattet hatte, so daß sie selbst wählen konnten, ob sie seinem Vorsatz entsprechend handeln wollten oder nicht. Es mußte also vernünftigerweise noch ein weiterer Schöpfungs„tag“ eingeräumt werden, ein siebenter „Tag“, in dessen Verlauf die Erde mit vollkommenen Menschen bevölkert werden sollte, die in Liebe und in Frieden in einem weltweiten Paradies beisammenwohnen und alle die gleiche Sprache sprechen würden. Am Ende dieses Schöpfungs„tages“ wäre dann Gottes Vorsatz erfolgreich verwirklicht und Gott als Schöpfer und Souverän des ganzen Universums gerechtfertigt.

      19. (a) Warum ist es angebracht, auch den siebenten „Tag“ als „Schöpfungs“tag zu bezeichnen? (b) Was tat Gott in Verbindung mit diesem „siebenten Tag“?

      19 Gott hatte alles bekanntgegeben, was sein Vorsatz einschloß. Dieser Vorsatz machte einen siebenten Schöpfungs„tag“ notwendig. Wenn wir diesen „Tag“ als „Schöpfungs“tag bezeichnen, meinen wir damit nicht, daß Gott am siebenten Schöpfungs„tag“ noch weitere irdische Dinge erschaffen habe; doch dieser „Tag“ war untrennbar mit den vorangegangenen sechs Schöpfungs„tagen“ verbunden und war ebenso lang wie diese. Was sagt Gottes Wort darüber?

      „So kamen die Himmel und die Erde und ihr ganzes Heer zu ihrer Vollendung. Und bis zum siebenten Tag kam Gott zur Vollendung seines Werkes, das er gemacht hatte und er ruhte fortan am siebenten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Und Gott ging daran, den siebenten Tag zu segnen und ihn zu heiligen, denn an ihm hat er fortan geruht von all seinem Werk, das Gott, um es zu machen, geschaffen hat“ (1. Mose 2:1-3).

      20. Wie können wir feststellen, ob in 1. Mose 2:1-3 von einem Tag von vierundzwanzig Stunden oder von einer Schöpfungsperiode, die noch andauert, die Rede ist?

      20 Wir dürfen nicht übersehen, daß am Ende dieses Berichts über den siebenten Schöpfungs„tag“ nicht gesagt wird, daß damit ein „Tag“ von einem Abend und einem Morgen zu Ende gegangen sei. In 1. Mose 2:3 wird nicht gesagt: „Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: siebenter Tag.“ Das Fehlen dieser abschließenden Worte deutet an, daß der siebente Schöpfungs„tag“ noch nicht zu Ende war, als der Prophet Moses die Niederschrift des Pentateuchs oder der ersten „fünf Bücher“ der Bibel im Jahre 2553 anno mundi oder 1473 v. u. Z. vollendete. Noch später, im Jahre 2989 a. m. oder 1037 v. u. Z., sprach der Psalmist David (Psalm 95:7-11, Elberfelder Bibel) immer noch vom Eingehen in Gottes Ruhe. Das zeigt, daß Gottes Ruhetag, von dem in 1. Mose 2:1-3 die Rede ist, kein Tag von vierundzwanzig Stunden, sondern ein Schöpfungs„tag“ von der gleichen Länge ist wie jeder der vorangegangenen Schöpfungs„tage“. Der „siebente“ Schöpfungs„tag“ hat sogar heute noch nicht geendet.

      21. Welche Verhältnisse auf der Erde lassen erkennen, daß die Menschheit als Ganzes noch nicht in die Sabbatruhe des „siebenten Tages“ Gottes eingegangen ist?

      21 Wir stellen auch fest, daß das Edenparadies noch nicht über den ganzen Erdball ausgedehnt worden ist und daß die Erde noch nicht von einer vollkommenen, ewig lebenden Menschheitsfamilie bewohnt ist. Statt dessen sehen wir, daß Vögel, Fische und Landtiere getötet werden und daß die mit Atombomben und anderen Massenvernichtungswaffen ausgerüsteten Supermächte der Welt die ganze Menschheit auszurotten und die Erde zu einer unbewohnbaren Einöde zu machen drohen. Bestimmt kann nicht gesagt werden, daß die Menschheit als Ganzes — ja nicht einmal die Religionsgemeinschaften, die angeblich den Gott der Bibel anbeten — in Gottes Ruhe eingegangen ist und seinen „siebenten“ Schöpfungs„tag“ einhält. Dabei sind nun schon bald sechstausend Jahre seit der Erschaffung des Menschen vergangen.

      22. Wie beweist der nächste Vers (1. Mose 2:4), daß hier nicht von einem Tag von vierundzwanzig Stunden die Rede ist?

      22 Daß mit dem „siebenten Tag“, von dem in 1. Mose 2:1-3 die Rede ist, kein Tag von vierundzwanzig Stunden gemeint ist, kann aufgrund der Anwendung des Wortes „Tag“ im nächsten Vers erkannt werden. Dieser Vers (1. Mose 2:4) lautet: „Dies ist die Geschichte der Himmel und der Erde zu der ZEIT, da sie erschaffen wurden, an dem TAGE, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte.“ Dieser „Tag“ schloß die sechs Schöpfungs„tage“ ein, die in 1. Mose, Kapitel 1 beschrieben werden.

      23, 24. (a) Was läßt deutlich erkennen, daß die Verwirklichung dessen, was gemäß Gottes Vorsatz bis zum Ende des „siebenten“ Schöpfungs„tages“ geschehen sollte, noch bevorsteht? (b) Warum brauchen Menschen, die daran glauben, daß Gott seinen wunderbaren Vorsatz ausführt, nicht entmutigt zu sein?

      23 Die heutige Weltlage läßt deutlich erkennen, daß die Verwirklichung dessen, was gemäß Gottes Vorsatz bis zum Ende des siebenten Schöpfungs„tages“ geschehen sollte, noch bevorsteht. Als dieser „Tag“ vor fast sechstausend Jahren begann, ‘ging Gott daran, den siebenten Tag zu segnen und ihn zu heiligen’. Gemessen an dem, was die Menschheit in den vergangenen sechs Jahrtausenden erlebt hat, ist es für sie kein gesegneter Tag gewesen. Es sieht so aus, als ob es der Menschheit wenig genützt hätte, daß Gott diesen siebenten „Tag“ segnete.

      24 Obwohl dieser „Tag“ von Gott geheiligt worden ist, halten ihn nur sehr wenig Menschen heilig, und sehr wenige sind in geistigem Sinne in Gottes Ruhe eingegangen. Gott muß deshalb spätestens am Ende des siebenten Schöpfungs„tages“ den Beweis erbracht haben, daß es für die Menschheit wirklich zum Nutzen war, daß er den siebenten Schöpfungs„tag“ segnete. Er muß auch beweisen, daß dieser „siebente Tag“ wirklich heilig ist und seine „Ruhe“, was die Gewißheit betrifft, daß sein Vorsatz ausgeführt wird, nicht gestört wurde. Obgleich er am Ende des sechsten Schöpfungs„tages“ aufhörte, hinsichtlich der Erde schöpferisch tätig zu sein, schreitet die Verwirklichung seines Vorsatzes unaufhaltsam voran bis zum erfolgreichen Abschluß. Menschen, die wie Jehova Gott an die endgültige Ausführung seines wunderbaren Vorsatzes glauben, brauchen daher nicht entmutigt zu sein.

  • Gott faßt seinen „ewigen Vorsatz“ in seinem Gesalbten
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 5. Kapitel

      Gott faßt seinen „ewigen Vorsatz“ in seinem Gesalbten

      1. Was für ein Leben sollten die Menschen auf Erden gemäß Gottes Vorsatz haben?

      DAS Leben des Menschen auf Erden kann etwas Schönes sein. Das Leben des Schöpfers des Menschen ist etwas Schönes. Gemäß seinem Willen sollte das Leben seiner menschlichen Schöpfung ebenfalls schön sein. Die Menschheit hat ihr Dasein selbst zugrunde gerichtet. Das haben jedoch nicht alle ihre Glieder getan. Trotz des bisherigen Versagens der Menschheit ist es jetzt Gottes gütiger Vorsatz, daß Männer und Frauen noch Gelegenheit erhalten, aus dem Leben auf Erden etwas Schönes für sich zu machen.

      2. (a) Wie war das Leben des Menschen zu Beginn? (b) Was zeigt, ob Gott geplant hatte, daß der Mensch einen Weg einschlagen sollte, der zum Tode führte?

      2 Zu Beginn war das Leben des Menschen etwas Schönes. Es nahm vor nahezu sechstausend Jahren in einem irdischen Paradies seinen Anfang. Es war eine Freude, in jenem Paradies zu leben, und deshalb wurde es der Garten Eden oder das Paradies der Wonne genannt (1. Mose 2:8, Übersetzung von Loch und Reischl). Unsere menschlichen Ureltern, der erste Mann und die erste Frau, waren vollkommen; sie waren völlig gesund und hatten Aussicht, nie zu sterben. Als Menschen waren sie sterblich, aber es bot sich ihnen die von ihrem Schöpfer eingeräumte Gelegenheit, immerdar, ewig, im Paradies der Wonne zu leben. So konnte ihr himmlischer Lebengeber ihr Ewigvater werden. Er plante nicht, daß sie sterben sollten, indem sie den Weg einschlügen, der zum Tode führen würde. Es war sein Wunsch, daß sie immerdar seine ewig lebenden Kinder wären. Mehr als dreitausend Jahre später brachte er seine aufrichtigen Gefühle diesbezüglich zum Ausdruck, als er zu seinem auserwählten Volk sagte:

      „ ,Habe ich denn wirklich Gefallen am Tode eines Bösen‘, ist der Ausspruch des Herrn Jehova, ,und nicht daran, daß er sich von seinen Wegen abwende und tatsächlich am Leben bleibe?‘ “ (Hesekiel 18:23).

      3. Welche Frage drängt sich uns heute auf, wenn es doch Gottes Wunsch war, daß die Menschen weiter im Paradies leben sollten?

      3 Der Schöpfer hatte also nicht den Wunsch, daß das unschuldige Menschenpaar im Paradies der Wonne „böse“ wurde und den Tod verdiente. Sein Wunsch war es, daß die beiden am Leben blieben, ja daß sie weiterlebten, um zu sehen, daß die ganze Erde in richtigem Maße mit Nachkommen gefüllt würde, die ebenso vollkommen und glücklich wären wie sie und in einem friedlichen, liebevollen Verhältnis zu ihrem Schöpfer, ihrem himmlischen Vater, stehen würden. Doch heute sterben alle Menschen, und unsere verunreinigte Erde ist alles andere als ein Paradies. Wie kommt das? Der Schöpfer des Menschen ließ die Erklärung dafür in der Bibel aufzeichnen.

      4. Warum war es merkwürdig, daß sich eine Schlange im Paradies einem Menschen gegenüber bemerkbar machte?

      4 Der Ort war das Paradies der Wonne; hier beginnt das dritte Kapitel des ersten Buches Mose, des ersten Buches der Bibel. Alle niederen Formen irdischer Geschöpfe waren unseren menschlichen Ureltern, Adam und Eva, untertan. Diese fürchteten keines der niederen irdischen Geschöpfe, nicht einmal die Schlangen. Ja, es gab Schlangen im Paradies der Wonne, und es war interessant, sie zu beobachten. Die Art und Weise, wie sie sich ohne Gliedmaßen fortbewegten, war wunderbar — ein Beweis der mannigfaltigen Weisheit Gottes in der Gestaltung. Sie waren jedoch scheue Geschöpfe. In 1. Mose 3:1 wird über diese Reptilienart folgendes bemerkt: „Die Schlange [nachásch] nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte.“ Statt also auf der Lauer zu liegen, um einem Menschen Schaden zuzufügen, zog sie sich eher von den Menschen zurück. Merkwürdigerweise war sie aber nun ohne weiteres auf dem Erdboden oder auf einem Baum zu sehen. Wieso?

      5. Warum war es merkwürdig, daß die Schlange an Eva eine Frage richtete, und warum war die Stimme nicht indirekt Gottes Stimme?

      5 In 1. Mose 3:1 heißt es weiter: „So begann sie zur Frau zu sprechen: ,Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?‘ “ Wie hatte die Schlange denn so etwas gehört? Oder wie konnte sie so etwas verstehen? Und wie kam es, daß sie noch nie mit Adam, dem Mann der Frau, gesprochen hatte? Wieso konnte sie überhaupt in der Sprache der Menschen reden? Noch nie zuvor hatte eine Schlange mit einem Menschen gesprochen, und auch seither ist das nie wieder geschehen. Eva bildete sich nicht ein, daß jemand mit ihr redete. Sie sprach nicht mit sich selbst, in ihrem Sinn, nur in Gedanken. Die menschenähnliche Stimme schien aus dem Maul der Schlange zu kommen. Wie war das möglich? Die einzige andere Stimme außer derjenigen Adams, ihres Mannes, die Eva im Garten gehört hatte, war die Stimme Gottes, der aber direkt, nicht durch ein unter den Menschen stehendes Geschöpf, ein Tier, gesprochen hatte. Gemäß dem, was allem Anschein nach die Schlange sagte, war dies nicht die Stimme Gottes. Die Stimme fragte Eva nach dem, was Gott gesagt hatte.

      6. Wie ging der Fragesteller, der sich der Schlange bediente, vor, und warum antwortete Eva?

      6 Als Eva die Frage beantwortete, sprach sie nicht mit der Schlange, sondern mit dem unsichtbaren vernunftbegabten Wesen, das sich der Schlange wie ein Bauchredner bediente. War dieser unsichtbare vernunftbegabte Sprecher Gott freundlich gesinnt oder nicht? Bestimmt war die Methode, die der unsichtbare Sprecher anwandte, um mit Eva zu sprechen, irreführend, da Eva dadurch glauben gemacht wurde, daß der Sprechende die Schlange sei. Jener Fragesteller verbarg hinter einer sichtbaren Schlange, wer er war, und handelte somit betrügerisch. Eva merkte und erkannte jedoch nicht, daß der Sprechende, der sich der Schlange bediente, böswillig versuchte, sie zu betrügen. Nichts ahnend antwortete Eva.

      „Darauf sprach die Frau zur Schlange: ,Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen, aber von der Frucht des Baumes der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: „Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbet“ ‘ “ (1. Mose 3:2, 3).

      7. Woher wußte Eva etwas von dem Baum in der Mitte des Gartens?

      7 Mit der Bezeichnung ‘der Baum, der in der Mitte des Gartens ist’ meinte Eva den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Aber woher wußte Eva etwas von diesem Baum? Adam mußte als Gottes Prophet mit ihr darüber gesprochen haben. Vor der Erschaffung Evas, als Adam noch allein war, hatte Gott zu ihm gesagt: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben“ (1. Mose 2:16, 17). Gemäß Evas Worten hatte Gott auch gesagt, sie sollten den verbotenen Baum nicht anrühren. Eva war also nicht in Unkenntnis über die Strafe für die Übertretung des Gesetzes Gottes. Diese Strafe wäre der Tod.

      8. Was zeigt, ob sich der unsichtbare Fragesteller lediglich informieren wollte?

      8 Hätte sich der Sprecher, der unsichtbar hinter der Schlange stand, lediglich informieren wollen, so hätte er das Gespräch abgebrochen, nachdem er die Auskunft erhalten hatte. Ob die Schlange zu diesem Zeitpunkt in der Mitte des Gartens war, wo sich der verbotene Baum befand, und ob die Schlange auf dem Erdboden oder auf dem Baum war, wird nicht gesagt. Immerhin drehte sich das Gespräch um jenen ‘Baum in der Mitte des Gartens’.

      9, 10. Wie machte sich der unsichtbare Sprecher, der hinter der Schlange stand, zu einem Lügner, einem Teufel, einem Satan?

      9 Wieso konnte eine einfache Schlange das sagen oder die Befugnis haben, das zu sagen, was Eva nun hörte? „Darauf sprach die Schlange zur Frau: ,Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tage, da ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen aufgetan werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse‘ “ (1. Mose 3:4, 5).

      10 Hier machte sich der unsichtbare Sprecher, der hinter der sichtbaren Schlange stand, zu einem Lügner, denn er widersprach Jehova Gott. Da er dreist erklärte, Gott habe Adam und Eva aus verkehrten Beweggründen verboten, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, machte er sich gegenüber Jehova Gott zu einem Verleumder, zu einem Teufel. Er hatte kein liebevolles Interesse daran, daß Eva ewig leben würde, sondern schmiedete Ränke, um ihren Tod herbeizuführen. Ja, er versuchte, ihr die Furcht vor dem Tod zu nehmen, nicht vor dem Tod durch seine Hand, sondern vor dem Tod durch die Hand Jehovas Gottes wegen der Übertretung seines bekannten Gebotes. Der unsichtbare Sprecher widersetzte sich Gott und machte sich auf diese Weise zum Satan, was Widerstandleistender bedeutet. Er war daran interessiert, jemand anders zum Widerstand gegen Gott zu veranlassen und jemand anders auf die Seite Satans zu bringen. Wir wissen, wer in Wirklichkeit diese Lüge und Verleumdung äußerte. Es war keine Schlange.

      11. Wie bewies Eva, daß sie Gott nicht loyal ergeben war und ihren Mann nicht respektierte, und wie ließ sie sich betrügen?

      11 Leider stellte Eva diese lügnerische, verleumderische Erklärung nicht in Frage. Sie begann nicht ihren himmlischen Vater liebevoll und loyal zu verteidigen. Sie erkannte bei dieser Gelegenheit Adam, ihren Mann, nicht als ihr Haupt an, indem sie zu ihm gegangen wäre, um ihn zu fragen, ob er ihre selbstsüchtige Handlungsweise in dieser Angelegenheit billige oder nicht. Er hätte den Betrug aufdecken können. Aber Eva ließ sich gründlich betrügen. Sie beschäftigte sich mit dem verkehrten Gedanken, den ihr jemand unterbreitet hatte, der ein Lügner und Verleumder war und der Gott, ihrem himmlischen Vater, Widerstand leistete. Sie ließ zu, daß ihre Furcht vor der schrecklichen Strafe für Ungehorsam schwand. Sie ließ zu, daß sich in ihrem Herzen eine selbstsüchtige Begierde bildete. Sie ließ sich von dieser Begierde fortziehen und verlocken. Gott hatte gesagt, es sei etwas Böses, wenn sie und Adam die verbotene Frucht äßen, aber sie beschloß, selbst festzulegen, was böse und was gut ist. Sie beschloß also zu beweisen, daß ihr himmlischer Vater und Gott ein Lügner sei. Als Eva daher nun den Baum betrachtete, begann er anziehend auf sie zu wirken.

      12. Was wurde Eva durch das Essen der verbotenen Frucht, und war sie irgendwie zu entschuldigen?

      12 „Demzufolge sah die Frau, daß der Baum gut war zur Speise und daß er etwas war, wonach die Augen Verlangen hatten, ja der Baum war begehrenswert zum Anschauen. So begann sie von seiner Frucht zu nehmen und zu essen“ (1. Mose 3:6). Auf diese Weise wurde sie vor Gott zur Übertreterin, zur Sünderin. Die Tatsache, daß sie gründlich betrogen wurde, entschuldigte sie nicht. Sie verlor ihre sittliche Vollkommenheit.

      13. Was tat Adam dadurch, daß er aß, nicht, und wie wirkte sich das auf ihn aus?

      13 Ihr Mann war nicht zugegen, um ihr selbständiges Handeln zu verhindern. Als sie danach mit ihm zusammenkam, mußte sie ihn überreden, damit er aß, denn er wurde keineswegs betrogen. Er war nicht gewillt, zu beweisen, daß derjenige, der durch die Schlange gesprochen hatte, ein Lügner war, und Jehova Gott als denjenigen zu rechtfertigen, der seine universelle Souveränität auf gerechte und nützliche Weise gebraucht. Was geschah denn, als sich Adam Eva in der Übertretung anschloß? Aus 1. Mose 3:6, 7 erfahren wir:

      „Danach gab sie davon auch ihrem Mann, als er bei ihr war, und er begann davon zu essen. Dann wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren. Daher nähten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.“

      14. Was veranlaßte Adam und Eva, sich selbst zu verurteilen, ehe Gott sein Urteil sprach, und was taten sie, als er sich ihnen näherte?

      14 Sie waren nun insofern „wie Gott“ geworden, „erkennend Gut und Böse“, als sie nicht mehr die von Jehova Gott festgelegten Maßstäbe von Gut und Böse akzeptierten, sondern selbst angefangen hatten, zu beurteilen, was gut und was böse war. Trotzdem begann sie ihr Gewissen zu plagen. Sie fühlten sich entblößt und hielten es für nötig, sich zu bedecken. Ihre körperliche Nacktheit war in ihren Augen nicht mehr ein reiner, unschuldiger Zustand, in dem sie vor Jehova Gott hätten erscheinen können. Daher fingen sie an zu schneidern und bedeckten ihre Geschlechtsteile, die ihnen Gott zu dem ehrenhaften Zweck der Fortpflanzung ihrer Art gegeben hatte. Unter dem verurteilenden Zeugnis ihres eigenen Gewissens verurteilten sie sich also selbst, noch ehe der Souveräne Herr Jehova es tat. Wir lesen daher:

      „Später hörten sie die Stimme Jehovas Gottes, der um die Tageszeit der Brise im Garten wandelte, und der Mensch und seine Frau versteckten sich nun vor dem Angesicht Jehovas Gottes inmitten der Bäume des Gartens. Und Jehova Gott rief den Menschen wiederholt und sprach zu ihm: ,Wo bist du?‘ Schließlich sagte er: ,Deine Stimme hörte ich im Garten, aber ich fürchtete mich, weil ich nackt war, und so versteckte ich mich.‘ Darauf sprach er: ,Wer hat dir kundgetan, daß du nackt seist? Hast du von dem Baum, von dem nicht zu essen ich dir geboten hatte, gegessen?‘ “ (1. Mose 3:8-11).

      15. (a) Was zeigt, daß Adam und Eva nicht bereuten? (b) Was sagte Gott danach zur Schlange?

      15 Beachten wir hier, daß bei Adam und Eva kein Ausdruck der Reue vorhanden ist, sondern daß sie vielmehr versuchen, sich zu entschuldigen: Der Schuldige war jemand anders. „Und der Mensch sprach weiter: ,Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir Frucht von dem Baum, und da aß ich.‘ Jehova Gott sprach hierauf zur Frau: ,Was hast du da getan?‘ Darauf erwiderte die Frau: ,Die Schlange — sie betrog mich, und so aß ich‘ “ (1. Mose 3:12, 13). Entschuldigungen führten jedoch für diese willentlichen Übertreter nicht zum Freispruch. Aber was ist über die Schlange zu sagen?

      „Und Jehova Gott sprach dann zur Schlange: ,Weil du diese Sache getan hast, bist du das verfluchte unter allen Haustieren und unter allen wildlebenden Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du gehen, und Staub wirst du fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten‘ “ (1. Mose 3:14, 15, NW; Leeser; Zunz).

      16, 17. (a) An wen waren die Worte, die Gott zur Schlange sprach, in Wirklichkeit gerichtet? (b) Womit verglich ein Bibelschreiber des ersten Jahrhunderts diese Erniedrigung?

      16 Dies war nicht ein Fluch über sämtliche Schlangen. Scheinbar waren Gottes Worte an jene buchstäbliche Schlange gerichtet, aber er wußte, daß sie nur ein Opfer geworden war, das einer übermenschlichen, unsichtbaren Geistperson, die bis dahin ein gehorsamer himmlischer Sohn Gottes gewesen war, als Werkzeug diente. Dieser Geistsohn hatte sich ebenfalls von einer Begierde selbstsüchtiger Art fortziehen und verlocken lassen. Es handelte sich um die Begierde, Souveränität über die Menschen auszuüben, und zwar unabhängig von Jehovas universeller Souveränität. Diese Begierde hatte er in seinem Herzen Wurzel schlagen lassen und gefördert, bis sie fruchtbar geworden war und Übertretung, Rebellion gegen den Souveränen Herrn Jehova, hervorgebracht hatte. Dort im Paradies der Wonne hatte sich dann dieser Übertreter, eine Geistperson, zu einem Lügner, einem Verleumder oder Teufel und einem Widerstandleistenden oder Satan gemacht.

      17 Wie es durch die Erniedrigung zum Ausdruck kam, die über jene zum Opfer gewordene Schlange ausgesprochen wurde, erniedrigte Gott diesen neu aufgetretenen Lügner, Teufel und Satan. Ein Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts vergleicht diese Erniedrigung damit, daß Satan „in den Tartarus“ geworfen worden sei, womit ein mißbilligter Zustand geistiger Finsternis ohne Erleuchtung von Gott gemeint ist (2. Petrus 2:4).

      GOTTES GESALBTER VORHERGESAGT

      18. Was wurde zu diesem Zeitpunkt bekanntgemacht, und was war alles darin eingeschlossen?

      18 Zu diesem Zeitpunkt faßte Jehova Gott einen neuen Vorsatz, und er machte ihn bekannt. Der lügnerische Satan, der Teufel, war aufgetreten, und nun faßte Gott den Vorsatz, einen Gesalbten zu erwecken, gemäß der Sprache Adams einen Maschíach (Messias) (Daniel 9:25). Gott sprach von diesem Gesalbten, diesem Messias, als von dem „Samen“ des „Weibes“. Gott wollte zwischen diesem Gesalbten und Satan, dem Teufel, nun durch die Schlange versinnbildlicht, Feindschaft setzen. Diese Feindschaft würde sich ausdehnen und auch zwischen dem Gesalbten und dem „Samen“ der großen Schlange bestehen.

      19. (a) Welchen Kampf löste diese „Feindschaft“ aus? (b) Warum muß der Gesalbte des Vorsatzes Jehovas ein himmlischer Messias sein?

      19 Die vorhergesagte Feindschaft hätte einen Kampf mit schmerzlichen Auswirkungen zur Folge, aber er würde für den „Samen“ des „Weibes“ mit einem Sieg enden. Wie eine Schlange, die ihre Zähne in die Ferse schlägt (1. Mose 49:17), würde die große Schlange, Satan, der Teufel, dem „Samen“ des Weibes eine Fersenwunde beibringen. Diese Fersenwunde sollte sich nicht als todbringend erweisen. Sie würde geheilt werden, so daß der „Same“ des Weibes in der Lage wäre, der großen Schlange tödlich den Kopf zu zertreten. So würde die große Schlange umkommen und ihr „Same“ mit ihr. Etwas Wesentliches, was an diesem Streit zu beachten ist, ist folgendes: Um den Kopf der großen Schlange, Satans, des Teufels, zu zertreten und zu zermalmen, müßte der „Same“ des Weibes eine himmlische Geistperson sein, nicht nur ein Mensch, der Sohn einer Frau auf Erden. Wieso? Weil die große Schlange eine übermenschliche Geistperson ist, ein rebellischer himmlischer Sohn Gottes. Ein menschlicher „Same“ einer irdischen Frau hätte nicht die Macht, den unsichtbaren Satan, den Teufel, der sich im geistigen Bereich befindet, zu vernichten. Daher muß der Gesalbte des Vorsatzes Jehovas ein himmlischer Messias sein.

      20. Wer ist also das in 1. Mose 3:15 erwähnte „Weib“?

      20 Wie ist es nun mit dem „Weibe“, dessen „Same“ der Gesalbte oder Messias ist? Auch sie muß ein himmlisches „Weib“ sein. Wie die Schlange, die das Urteil empfing, daß ihr der Kopf zertreten werden soll, nicht jene buchstäbliche Schlange war, die gebraucht worden war, um Eva zu betrügen, so war auch das „Weib“ in der Prophezeiung Jehovas (1. Mose 3:15) keine buchstäbliche Frau auf Erden. Eva war selbst eine Übertreterin des Gesetzes Gottes und hatte ihren Mann, Adam, zur Übertretung verlockt. Daher war sie selbst nicht würdig, persönlich die Mutter des verheißenen „Samens“ zu werden. Das „Weib“ in der Prophezeiung Gottes muß ein sinnbildliches Weib sein. Man vergleiche, wie Jehova Gott von seinem auserwählten Volk als von seiner Ehefrau, seinem Weibe, spricht: „Kehret um und bekehret euch, Kinder, spricht der Herr; denn ich bin euer Gemahl“ (Jeremia 3:14, Allioli; 31:31, Leeser [31:32, NW]). In ähnlicher Weise ist Gottes himmlische Organisation heiliger Engel für Jehova Gott wie eine Ehefrau, und sie ist die himmlische Mutter des „Samens“. Sie ist das „Weib“. Zwischen diesem „Weibe“ und der Schlange setzt Gott Feindschaft.

      DER URSPRÜNGLICHE VORSATZ SOLLTE KEIN FEHLSCHLAG SEIN

      21. Sollte Gottes ursprünglicher Vorsatz hinsichtlich der Erde zufolge dieser Übertretung fehlschlagen?

      21 Was ist aber über Gottes Vorsatz hinsichtlich der Erde zu sagen, wie er Adam und Eva am Ende des sechsten Schöpfungs„tages“ erklärt wurde? Sollte er nun zufolge der Übertretung Evas und Adams, durch die sie den Tod verdienten, fehlschlagen? Gemäß diesem ursprünglichen Vorsatz sollte die gesamte Erdoberfläche ein Paradies werden, und sie sollte von den Nachkommen des ersten, ursprünglichen Mannes und der ersten, ursprünglichen Frau, Adams und Evas, bevölkert werden. Ein Fehlschlag könnte in bezug auf Gottes erklärten Vorsatz nie eintreten. Kein Satan und Teufel ist in der Lage, Gottes Vorsatz fehlschlagen zu lassen und Gott zu entehren. Daß Gottes ursprünglicher Vorsatz doch noch zur glorreichen Erfüllung gelangen sollte, geht aus dem hervor, was Jehova Gott, der höchste Richter, nun zu der Frau, zu Eva, sagte.

      22. (a) Von wem sollte die Erde bevölkert werden? (b) War vernünftigerweise anzunehmen, daß sich das Zertreten des Kopfes der Schlange zum Nutzen der Menschheit auswirken würde?

      22 „Zu der Frau sprach er: ,Ich werde die Mühsal deiner Schwangerschaft sehr mehren; mit Geburtsschmerzen wirst du Kinder hervorbringen, und dein tiefes Verlangen wird nach deinem Manne sein, und er wird über dich herrschen‘ “ (1. Mose 3:16). Dies bedeutete, daß das Hervorbringen weiterer Bewohner der Erde als Nachkommen dieses ursprünglichen Menschenpaares gestattet werden würde. Es hat bis jetzt angedauert, und heute spricht man beunruhigt von einer „Bevölkerungsexplosion“. Da die große Schlange, Satan, der Teufel, für alle Nachkommen des ersten Menschenpaares den Tod ausgelöst hatte, sollte sich das Zertreten des „Kopfes“ dieser großen Schlange offensichtlich zum Nutzen der Nachkommen auswirken, die durch Satans Übertretung Schaden erlitten hatten. Doch wie? Dies würde Jehova Gott zur gegebenen Zeit erklären. Es würde sich zum Gelingen seines ursprünglichen Vorsatzes auswirken.

      23—25. (a) Wann wurde Adam wegen seiner Übertretung zum Tode verurteilt? (b) In welchem Sinne starb Adam also an dem Tage, an dem er die verbotene Frucht gegessen hatte, und was geschah mit seinen Nachkommen?

      23 Nun kam schließlich die Reihe an den Mann, den dritten in der Reihenfolge der Übertretung. Gott hatte zu ihm gesagt, daß er an dem Tage, an dem er von der verbotenen Frucht äße, bestimmt sterben würde (1. Mose 2:17). Damit Eva, seine Frau, mit Geburtsschmerzen Kinder hervorbringen konnte, mußte Adam als ihr Mann und als Vater ihrer Kinder am Leben bleiben. Wie kam daher das, wovor Gott ihn gewarnt hatte, zur Durchführung?

      24 In 1. Mose 3:17-19 wird gezeigt, wie: „Und zu Adam sprach er: ,Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört hast und darangegangen bist, von dem Baum zu essen, von dem ich dir geboten habe: „Du sollst nicht davon essen“, so ist der Erdboden deinetwegen verflucht. In Mühsal wirst du seinen Ertrag essen alle Tage deines Lebens. Und Dornen und Disteln wird er dir wachsen lassen, und du sollst die Pflanzen des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.‘ “ Mit diesen richterlichen Worten sprach Jehova Gott das Todesurteil über den Übertreter aus, und zwar an demselben Tag, an dem Adam die Übertretung begangen hatte.

      25 Vom richterlichen Standpunkt Gottes aus starb Adam noch am selben Tag und seine Frau, die Übertreterin Eva, ebenfalls. Beiden wurde die Gelegenheit und die Aussicht genommen, ewig in Glück im Paradies der Wonne zu leben. Er war nun in seiner eigenen Übertretung tot. Von nun an konnte er an seine und Evas gemeinsame Nachkommen nur ein sterbendes Dasein und Verurteilung weitergeben, da sie menschliche Unvollkommenheit ererben würden. Alle seine Nachkommen würden ebenso wie Jahrtausende später der Psalmist David sagen müssen: „Siehe! In Vergehen wurde ich unter Geburtsschmerzen hervorgebracht, und in Sünde empfing mich meine Mutter“ (Psalm 51:5). Zur gesamten sündigen Menschheit kann Gott sagen, wie er es zu seinem auserwählten Volk gesagt hat: „Dein eigener Vater, der erste, hat gesündigt“ (Jesaja 43:27). Die ganze Menschheit starb in Adam an dem Tage, an dem der höchste Richter das Urteil über ihn wegen seiner Sünde sprach. Als über Adam das Urteil gesprochen war, war der physische Tod für ihn unvermeidbar.

      26. Wieso starb Adam am Tag seiner Übertretung, selbst wenn man einen „Tag“ als tausend Jahre betrachtet, und was zu sein, hörte er dann auf?

      26 Passenderweise erfahren wir aus dem „Buch der Geschichte Adams“ folgendes: „Er [wurde] der Vater von Söhnen und Töchtern. So beliefen sich alle Tage Adams, die er lebte, auf neunhundertdreißig Jahre, und er starb“ (1. Mose 5:1-5). Er lebte siebzig Jahre weniger als tausend Jahre. Keiner seiner Nachkommen hat volle tausend Jahre gelebt; der älteste, Methusalah, lebte nur neunhundertneunundsechzig Jahre (1. Mose 5:27). Selbst gemäß der Betrachtungsweise Gottes, wonach tausend Jahre wie ein Tag sind, starb Adam noch am ersten Tausendjahr„tag“ des Daseins des Menschen. Wohin kam er bei seinem physischen Tod? Seine „Seele“ (nephesch) war nicht aus dem Himmel genommen worden, und er „kehrte“ nicht dorthin „zurück“. Doch kehrte er zum Staub des Erdbodens zurück, denn von dort war Adam, wie Gott gesagt hatte, genommen worden. Von da an war er keine „lebende Seele“ mehr (1. Mose 2:7). Er hörte auf zu existieren. Als seine Frau, Eva, eines physischen Todes starb, hörte auch sie auf, eine „lebende Seele“ zu sein. Es gab keine Seele, die gemäß der religiösen Mythologie der Babylonier für immer und ewig weitergelebt hätte.

      VERLUST DES PARADIESES

      27. Welchen Teil der Erde betraf der Fluch, der über den Erdboden ausgesprochen wurde, und was bedeutete es für Adam und seine Frau den verfluchten Erdboden bearbeiten zu müssen?

      27 Der Wortlaut des Urteils, das Gott über Adam sprach, besonders die Worte über den ‘verfluchten Erdboden’, bedeutete, daß Adam das Paradies verlieren sollte. Er verlor es. Das Paradies wurde wegen der Übertretung Evas und Adams nicht verflucht; es blieb ein Ort des Lebens, und darin befand sich der „Baum des Lebens“. Aus 1. Mose 3:20-24 erfahren wir:

      „Danach gab Adam seiner Frau den Namen Eva, weil sie die Mutter aller Lebenden werden sollte. Und Jehova Gott ging daran, für Adam und für seine Frau lange Gewänder aus Fell zu machen und sie zu bekleiden. Und Jehova sprach dann: ,Siehe, der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden, und nun, daß er seine Hand nicht ausstrecke und tatsächlich auch Frucht vom Baum des Lebens nehme und esse und auf unabsehbare Zeit lebe —‘ Darauf tat ihn Jehova Gott aus dem Garten Eden hinaus, damit er den Erdboden bebaue, von dem er genommen worden war. Und so trieb er den Menschen hinaus und stellte im Osten des Gartens Eden die Cherube auf und die flammende Klinge eines sich fortwährend drehenden Schwertes, zu bewachen den Weg zum Baume des Lebens.“

      28. Warum war ein Leben auf unabsehbare Zeit für Adam nicht mehr möglich?

      28 Jehova Gott, der die Macht des Todes hat, machte den Baum des Lebens für den Menschen unerreichbar, um an Adam die Todesstrafe zu vollstrecken. Adams Frau ging mit ihrem Mann, um die Mutter seiner Kinder zu werden. Ob Gott die Schlange, die gebraucht worden war, um Eva zu versuchen, hinaustrieb, zeigt der Bericht nicht. Ein Leben auf unabsehbare Zeit war für Adam und Eva nicht mehr möglich.

      29. (a) Wie setzte Gott nun „Feindschaft“ zwischen dem „Weibe“ und der „Schlange“? (b) Wie wirkte sich Gottes bekanntgemachter Vorsatz auf seinen ursprünglichen Vorsatz hinsichtlich der Erde aus, und warum können wir uns jetzt freuen?

      29 Es gibt keine Aufzeichnung darüber, daß Eva außerhalb des Gartens Eden ihre Söhne so erzogen hätte, daß sie Schlangen haßten. Aber Gottes himmlische Organisation heiliger Engel, das „Weib“, das in Wirklichkeit in Gottes Prophezeiung gemäß 1. Mose 3:15 gemeint ist, begann sogleich, die große Schlange, Satan, den Teufel, zu hassen. Hierzu wurde die weibesgleiche Organisation durch Liebe zu Jehova Gott, ihrem himmlischen Ehemann, veranlaßt. Gott setzte tatsächlich Feindschaft zwischen dem „Weibe“ und der großen Schlange. Der Zeitpunkt, zu dem sie den „Samen“ hervorbringen sollte, der der großen Schlange den Kopf zertreten würde, war in dem Vorsatz Jehovas Gottes mit berücksichtigt. Er hatte nun seinen Vorsatz in seinem Gesalbten, seinem Messias, gefaßt und hatte Himmel und Erde diese Tatsache wissen lassen, was jetzt fast sechstausend Jahre zurückliegt. Das war vor vielen Zeitaltern. Dieser weitere Vorsatz bekräftigte Gottes ursprünglichen Vorsatz hinsichtlich einer paradiesischen Erde und machte dessen Erfüllung gewiß. Der unveränderliche Gott hält sich immer noch an jenen bekanntgemachten Vorsatz in seinem Gesalbten, seinem Messias. Wir können uns sehr darüber freuen, daß dieser Vorsatz jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht wird.

  • Das Leben der Menschen außerhalb des Paradieses bis zur Sintflut
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 6. Kapitel

      Das Leben der Menschen außerhalb des Paradieses bis zur Sintflut

      1. Was machte Gott in bezug auf den „Samen“ seines Vorsatzes bekannt, und welche Frage erhebt sich daher?

      IM Laufe der Zeit machte der himmlische Wohltäter des Menschen einen Bestandteil seines „ewigen Vorsatzes“ bekannt, der in unserem Herzen eine Saite zum Erklingen bringt. Der „Same“ seines himmlischen „Weibes“, der gemäß diesem Vorsatz kommen sollte, würde nämlich eine Zeitlang auf Erden unter den Menschen sein. Dadurch erhebt sich in unserem Sinn sogleich die Frage, aus welcher Linie der Nachkommen Adams und Evas der „Same“ denn kommen würde, da er unter uns Menschen geboren werden sollte.

      2. Worauf beschränkte Gott den Inhalt der Bibel hauptsächlich, und warum müssen wir die Bibel studieren?

      2 Wichtig ist für uns die Geschichte der menschlichen Linie des „Samens“. Die Geschichte von Völkern und Nationen, die nichts mit dem Lebensweg dieses „Samens“ zu tun haben, ist nicht unbedingt wichtig oder nützlich. Deshalb beschränkte Jehova Gott den Inhalt der Heiligen Schrift hauptsächlich darauf, uns die Entwicklung der Linie dieses „Samens“ zu zeigen. Dadurch, daß wir uns eine Erkenntnis dieses biblischen Berichtes aneignen, werden wir feststellen können, wer dieser „Same“ ist, der die Schlange zertreten wird, und wir werden nicht in die Gefahr geraten, uns von einem Schwindler, einem falschen Samen, betrügen und irreführen zu lassen. Täuschung könnte für uns zu ewiger Vernichtung führen. Der große Betrüger, der im Garten Eden mit lügnerischem Betrug Erfolg hatte und der dem „Samen“ feindlich gegenübersteht, gebraucht immer noch seine alten Tricks. Er würde gern uns alle betrügen und uns von dem „Samen“ des „ewigen Vorsatzes“ Gottes ablenken. Daher müssen wir die Bibel studieren.

      3. Wer war Adams Erstgeborener, und welche Frage wird daher in bezug auf Adams Sohn Seth aufgeworfen?

      3 In der hebräischen Bibel erscheinen an letzter Stelle die beiden Bücher der Chronika und nicht das prophetische Buch Maleachi. Wenn wir uns nun das erste Buch der Chronika ansehen, so fällt uns auf, daß es mit einer Linie von zehn Generationen anfängt, die von Adam ausgeht, und zwar wie folgt: „Adam, [1.] Seth, [2.] Enosch, [3.] Kenan, [4.] Mahalalel, [5.] Jared, [6.] Henoch, [7.] Methusalah, [8.] Lamech, [9.] Noah, [10.] Sem, Ham und Japhet“ (1. Chronika 1:1-4). Seth war nicht der erstgeborene Sohn Adams außerhalb des Paradieses der Wonne. Das war Kain, und als nächster Sohn Adams und Evas wird Abel erwähnt (1. Mose 4:1-5). Weshalb wird dann Seth in der zu Noah führenden Geschlechtslinie angegeben?

      4. Was zeigt, daß es von Gott nicht geplant war, daß Seth in der von Adam ausgehenden Geschlechtslinie als erster aufgeführt werden sollte?

      4 War das etwa Jehovas Plan? Nein, denn dann müßte Gott geplant haben, daß Kain seinen jüngeren Bruder Abel ermorden und sich so ungeeignet machen würde, derjenige zu sein, auf den die heutige Menschheit ihre Abstammung zurückführen könnte. Auch plante Gott nicht, daß Abel durch einen abscheulichen Mord vorzeitig die Möglichkeit genommen werden sollte, die nötigen Nachkommen zu haben, und daß somit Seth für ihn eingesetzt werden sollte (1. Mose 4:25). Daß Gott nicht die Ermordung Abels plante, um Raum für Seth zu schaffen, geht aus der Warnung hervor, die Gott Kain erteilte, damit er nicht in eine schwere Sünde geriet, weil er sich darüber ärgerte, daß das Opfer, das er Gott dargebracht hatte, verworfen, das Opfer seines Bruders Abel aber angenommen worden war (1. Mose 4:6, 7).

      5, 6. Was bedeutete es für Seth, daß er im Gleichnis und Bilde Adams geboren worden war, und wieso zeigt der Name, den er seinem Sohn Enosch gab, daß er sich dieser Tatsache bewußt war?

      5 Nein, Jehova Gott plante es nicht so, sondern es nahm eine lange Zeit in Anspruch, bis dem Adam ein Sohn geboren wurde, durch den die Linie bis zur Geburt des verheißenen „Samens“, des Messias, im Fleische führen würde. Dieser späte Beginn der begünstigten von Adam ausgehenden Geschlechtslinie wird in 1. Mose 5:3 gezeigt, wo wir lesen: „Und Adam lebte hundertdreißig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes in seinem Gleichnis, in seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth.“ Da Seth im Gleichnis und Bilde Adams oder von der Art Adams war, war er unvollkommen; er hatte die Sünde ererbt und war somit zum Tode verurteilt. Daß sich Seth dieser Tatsache bewußt war, scheint durch den Namen bestätigt zu werden, den er seinem Sohn gab, über den wir lesen: „Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, und er gab ihm dann den Namen Enosch“ (1. Mose 4:26). Dieser Name bedeutet soviel wie „schwächlich, kränklich, unheilbar“.

      6 In Übereinstimmung damit wird das hebräische Wort enósch, wenn es nicht als Eigenname gebraucht wird, mit „sterblicher Mensch“ wiedergegeben, zum Beispiel in den Worten des schwergeplagten Hiob: „Was ist der sterbliche Mensch [hebräisch: enósch], daß du ihn großziehen und daß du dein Herz auf ihn richten solltest ...?“ (Siehe Hiob 7:17; 15:14; ferner Psalm 8:4; 55:13; 144:3; Jesaja 8:1.)

      7—9. (a) Welcher religiöse Brauch kam in den Tagen Enoschs auf? (b) Was zeigt, ob dieser Brauch den Menschen von Nutzen war oder nicht?

      7 Zu Lebzeiten Enoschs, des Enkels Adams, ereignete sich etwas Bemerkenswertes, worauf in 1. Mose 4:26 unsere Aufmerksamkeit gelenkt wird, wo es im Zusammenhang mit der Geburt Enoschs, des Sohnes Seths, heißt: „Zu jener Zeit fing man an den Namen Jehovas anzurufen.“ Enosch wurde geboren, als Seth 105 Jahre alt war, was bedeuten würde, daß seit der Erschaffung Adams 235 Jahre vergangen waren (1. Mose 5:6, 7). Bis dahin hatte die Bevölkerung der Erde durch die Heirat der vielen Söhne und Töchter Adams untereinander und durch die Heirat ihrer Nachkommen zugenommen. Gereichte es der Menschheit zum Vorteil und Gott zur Ehre, daß unter jener wachsenden Bevölkerung damit begonnen wurde, „den Namen Jehovas anzurufen“? War es etwas, was heutige Evangelisten wahrscheinlich als „religiöse Erweckung“ bezeichnen würden? In der alten griechischen Septuaginta, die von Juden aus Alexandria (Ägypten) angefertigt worden ist, wird diese hebräische Stelle wie folgt übersetzt: „Und Seth hatte einen Sohn, und er gab ihm den Namen Enos: Er hoffte, den Namen Gottes, des Herrn, anzurufen“ (1. Mose 4:26, LXX, Ausgabe von S. Bagster and Sons Limited).

      8 In der Jerusalemer Bibel wird ein ähnlicher Gedanke zum Ausdruck gebracht, indem es dort heißt: „Dieser war der erste, der den Namen Jahwes anrief.“ Aber eine solche Wiedergabe läßt die annehmbare Anbetung außer acht, die der treue Abel Jehova darbrachte, bevor er von dem eifersüchtigen Kain ermordet wurde. In der New English Bible heißt es: „Zu jener Zeit begannen die Menschen, den HERRN mit Namen anzurufen.“ (Siehe auch The New American Bible.) In dem alten palästinischen Targum wird die Sache jedoch ungünstig betrachtet. Der berühmte Raschi (Rabbi Schelomo Jizchaki [1040 bis 1105 u. Z.]) gibt 1. Mose 4:26 wie folgt wieder: „Dann wurde das Gewöhnliche nach dem Namen des Herrn genannt.“ Das heißt, daß Menschen und unbelebten Dingen die Eigenschaften Jehovas beigemessen wurden und daß sie dementsprechend benannt wurden. Das würde bedeuten, daß damals Götzendienst im Namen Jehovas begann.

      9 Daß der Name Jehovas nicht in gottgemäßem Sinne angerufen wurde, zeigt die Tatsache, daß erst 387 Jahre nach der Geburt Enoschs ein Mann geboren wurde, der Gottes Anerkennung fand. Dieser Mann war Henoch.

      MENSCHEN, DIE AUSSERHALB DES PARADIESES MIT GOTT WANDELTEN

      10. Was verrät die Tatsache, daß von Henoch gesagt wird, er sei mit dem wahren Gott gewandelt, in bezug auf Jared, seinen Vater, der viel länger lebte als er?

      10 Über Enoschs Ururenkel, der im Jahre 3404 v. u. Z. (oder 622 a. m.) geboren wurde, steht geschrieben: „Und Henoch lebte fünfundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Methusalahs. Und nachdem Henoch der Vater Methusalahs geworden war, wandelte er weiterhin dreihundert Jahre mit dem wahren Gott. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. So beliefen sich alle Tage Henochs auf dreihundertfünfundsechzig Jahre“ (1. Mose 5:21-23). Dies war eine verhältnismäßig kurze Lebensdauer für Henoch, dessen Vater Jared 962 Jahre lebte und dessen Sohn Methusalah 969 Jahre lebte und somit der älteste Mensch war, von dem berichtet wird. Und doch „wandelte“ Henoch „mit dem wahren Gott“. Dies wird nicht von seinem Vater Jared gesagt, der nach der Geburt Henochs noch 800 Jahre lebte (1. Mose 5:18, 19). Offensichtlich ließ sich also Jareds Glaube nicht mit Henochs Glauben an Gott vergleichen, und er wandelte nicht gemäß dem Willen oder dem bekanntgemachten Vorsatz Gottes.

      11. Welche Prophezeiung äußerte Henoch, und auf welche Lage unter den Menschen wirft sie zweifellos Licht?

      11 Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, war Henoch ein Prophet des wahren Gottes. In einem Brief, der im ersten Jahrhundert u. Z. geschrieben wurde, heißt es: „Ja, der siebente in der Linie von Adam her, Henoch, hat auch von ihnen prophezeit, als er sprach: ,Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begingen, und all der anstößigen Dinge, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben‘ “ (Judas 14, 15). Diese Prophezeiung wirft zweifellos Licht auf die religiöse Lage, die damals, in Henochs Tagen, herrschte. Was wäre andernfalls die Grundlage dafür gewesen, eine solche inspirierte Prophezeiung zu äußern, in der vor Jehovas kommendem Gericht an allen Gottlosen gewarnt wurde, das so sicher war, als ob es sich bereits ereignet hätte? Da Henoch nicht zu den Gottlosen seiner Tage gehörte, konnte er von Gott dazu gebraucht werden, Prophezeiungen zu äußern. Obgleich er außerhalb des von Cheruben bewachten Paradieses lebte, das in seinen Tagen noch existierte, „wandelte er weiterhin ... mit dem wahren Gott“.

      12, 13. Wohin kam Henoch nach jüdischer Ansicht und auch nach der Meinung sogenannter Christen?

      12 Wie kam es aber, daß Henoch eine für jene Zeit so kurze Lebensdauer hatte? Aus 1. Mose 5:24 erfahren wir: „Und Henoch wandelte beständig mit dem wahren Gott. Dann war er nicht mehr, denn Gott hatte ihn hinweggenommen.“

      13 Wahrscheinlich befand sich Henoch in einer entsetzlichen Lage, als Gott ihn hinwegnahm. Drohten ihm seine Feinde, ihn zu töten, so daß Gott ihn vom Schauplatz entfernte, um ihm einen gewaltsamen Tod zu ersparen? Wir wissen es nicht. Es erhebt sich die Frage: Wohin brachte ihn Gott? Einige Juden glauben, Gott habe ihn in den Himmel geholt. Das ist sogar die Ansicht der Christenheit heute. In einem im ersten Jahrhundert u. Z. an die Hebräer geschriebenen Brief wird zum Beispiel etwas über Henoch erwähnt, und in dem Neuen Testament, übertragen von Jörg Zink, wird Hebräer 11:5 wie folgt wiedergegeben: „Weil er so glaubte, wurde Henoch ins Unsichtbare zu Gott entrückt, so daß er nicht zu sterben brauchte und man seinen Leib nicht mehr fand. Gott nahm ihn zu sich.“ In der Übersetzung Die Gute Nachricht heißt es hier: „Weil Henoch Gott vertraute, wurde er zu Gott entrückt und mußte nicht sterben. Keiner konnte ihn finden, weil Gott ihn weggenommen hatte. Die heiligen Schriften sagen von ihm, ehe sie von diesem Vorgang berichten: ,Gott hatte Freude an ihm.‘ “

      14. Was zeigt, ob sich Henoch dadurch, daß er ‘mit Gott wandelte’, das Recht erwarb, in den Himmel zu kommen?

      14 In Psalm 89:48 wird jedoch die Frage gestellt: „Welcher körperlich taugliche Mann ist am Leben, der den Tod nicht sehen wird? Kann er dafür sorgen, daß seine Seele der Hand des Scheols entrinnt?“ So hatte auch Henoch von dem Sünder Adam den Tod als Erbe empfangen, und er mußte sterben, obwohl er mit dem wahren Gott wandelte. Später wurde geschrieben, daß auch Henochs Urenkel „mit dem wahren Gott“ wandelte; doch wurde das Leben dieses Mannes nicht verkürzt. Er lebte länger als Adam — 950 Jahre, also 50 Jahre weniger als 1 000 Jahre (1. Mose 6:9; 9:28, 29). Henoch, der nicht so lange mit Gott wandelte wie sein Urenkel, erwarb sich dadurch also ebensowenig das Recht, in den Himmel oder zu Gott zu gelangen, wie Noah, der so lange mit Gott wandelte.

      15. Wie mag Henoch also entrückt worden sein, damit er den Tod nicht sehe?

      15 Der Prophet Moses starb im Alter von 120 Jahren, und Gott begrub ihn, so daß bis heute kein Mensch weiß, wo Moses begraben liegt (5. Mose 34:5-7). Gott entfernte Henoch also plötzlich vom Schauplatz, aus der Mitte seiner Zeitgenossen, und wo Henoch starb oder wo er begraben liegt, ist nicht bekannt. Er starb keines gewaltsamen Todes durch die Hand seiner Feinde. Da er ein Prophet war, könnte es sein, daß er, während er sich als Prophet in einem Trancezustand befand, eine Vision von Gottes neuer Ordnung der Dinge hatte, in der Gott „tatsächlich den Tod für immer verschlingen“ wird (Jesaja 25:8). Henoch hoffte, in jener neuen Ordnung auf einer paradiesischen Erde zu leben. Während Henoch unter dem Einfluß einer solchen Vision war, in der er sah, daß die Menschheit durch Gottes barmherzige Vorkehrung vom Tode befreit werden wird, mag Gott ihn vom Schauplatz entfernt und seinem damaligen Leben ein Ende gesetzt haben, so daß Henoch den Tod nicht spürte. Auf solch eine wunderbare Weise wird sich das ereignet haben, was in Hebräer 11:5 geschrieben steht:

      „Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und er war nirgends zu finden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung hatte er das Zeugnis, daß er Gott wohlgefallen habe“ (Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift).

      DIE TAGE VOR DER SINTFLUT

      16. Wie kommen wir darauf, zu sagen, Adam und Methusalah hätten sich gekannt?

      16 Henochs Sohn Methusalah wurde 969 Jahre vor der weltweiten Flut geboren und starb also im Jahre der Sintflut. Kannte Methusalah Adam, seinen ersten menschlichen Vorfahren, obwohl er in dessen Linie der achte war? Ja. Adam wurde 1 656 Jahre vor der Sintflut erschaffen. Er lebte 930 Jahre. Wenn wir zu seinem Alter das Alter Methusalahs hinzuzählen, so kommen wir auf 1 899 Jahre. Wenn man 1 656 Jahre von dieser Gesamtzahl abzieht, so ergibt das 243 Jahre. Die Lebensdauer Adams und diejenige Methusalahs überschnitten sich also um 243 Jahre (1. Mose 5:5, 21, 25-27).

      17. Welche Prophezeiung äußerte Methusalahs Sohn Lamech bei der Geburt Noahs, und warum war dieser Name passend?

      17 Methusalah lebte lange genug, um die Warnungen zu hören, die vor der weltweiten Flut verkündigt wurden, und er sah fast die Vollendung der Vorbereitungen, die getroffen wurden, damit einige Glieder des Menschengeschlechts jene Weltkatastrophe überlebten. Er konnte sehen, daß sein Enkel Noah Gerechtigkeit predigte und das Mittel für das Überleben von Menschen herstellte. Von den Söhnen Methusalahs wurde Lamech der Vater Noahs. Bei der Geburt Noahs wurde Lamech inspiriert, eine Prophezeiung über ihn auszusprechen. Daraus ging hervor, daß Gott vorhatte, Lamechs Sohn Noah zu gebrauchen. Darüber lesen wir: „Und Lamech lebte hundertzweiundachtzig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes. Und er gab ihm dann den Namen Noah, indem er sprach: ,Dieser wird uns tröstende Erholung bringen von unserer Arbeit und von unserer Hände Mühsal, die vom Erdboden herrührt, den Jehova verflucht hat.‘ “ Lamechs Lebensdauer reichte noch bis auf fünf Jahre an die Sintflut heran (1. Mose 5:27-31). Der Name Noah entsprach der Prophezeiung Lamechs, denn er bedeutet „Ruhe“ und schließt den Gedanken der Tröstung durch Ruhe ein. Der Fluch, mit dem Gott den Erdboden wegen der Übertretung Adams verflucht hatte, sollte aufgehoben werden (1. Mose 3:17).

      18. In welchem Lebensjahr Noahs begann die Sintflut, und wann endete sie?

      18 Die Sintflut kam im 600. Lebensjahr Noahs und dauerte bis in sein 601. Lebensjahr (1. Mose 7:11; 8:13; 7:6). Die Weltkatastrophe, die sich in Noahs Tagen ereignete, war ein Bild der noch größeren Weltkatastrophe, die sich bald, noch in unserer Generation, ereignen wird, und aus diesem Grunde verdient sie unsere Beachtung (Sprüche 22:3).

      19. Inwiefern war Noah wie Henoch?

      19 Jahrhundertelang war Noah, der im Jahre 2970 v. u. Z. (1056 a. m.) geboren wurde, kinderlos: „Und Noah wurde fünfhundert Jahre alt, und danach wurde Noah der Vater von Sem, Ham und Japhet“ (1. Mose 5:32). Was für einen Ruf erwarb sich Noah, noch bevor er Vater wurde? „Dies ist die Geschichte Noahs. Noah war ein gerechter Mann. Er erwies sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah wandelte mit dem wahren Gott“ (1. Mose 6:9, 10). Noah war also wie Henoch.

      20. Warum erhebt sich in bezug auf die „Söhne des wahren Gottes“, von denen berichtet wird, daß sie in den Tagen Noahs auf der Erde waren, eine Frage?

      20 Obwohl Noah ein Nachkomme Seths und Henochs war und auch „mit dem wahren Gott“ wandelte, wurde er doch nicht als ein ‘Sohn des wahren Gottes’ bezeichnet. Wenn er nicht so bezeichnet wurde, wer konnte dann auf Erden in jenen Tagen der Nachkommen des Sünders Adam so genannt werden? Nun, wer waren diejenigen, von denen berichtet wird, daß sie in den Tagen Noahs auf der Erde erschienen, und von denen wir nun lesen? „Nun geschah es, als die Menschen auf der Oberfläche des Erdbodens zahlreich zu werden anfingen und ihnen Töchter geboren wurden, daß dann die Söhne des wahren Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen und gewahrten, daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten. Danach sprach Jehova: ,Mein Geist soll nicht auf unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen‘ “ (1. Mose 6:1-3).

      21. Wer waren jene „Söhne des wahren Gottes“, und welches Verlangen ließen sie in sich aufkommen?

      21 Jene „Söhne des wahren Gottes“ müssen Engel vom Himmel gewesen sein, die bis dahin Jehovas himmlischer Organisation heiliger „Söhne des wahren Gottes“ angehört hatten, Jehovas sinnbildlichem „Weibe“, das die Mutter des verheißenen „Samens“ werden sollte. Bei der Gründung der Erde, die als Wohnort des Menschen dienen sollte, hatten sie Jehovas Schöpfungswerk beobachtet und beifällig gejauchzt (Hiob 38:7; 1. Mose 3:15). Als sie beobachteten, daß unter den Menschen Ehen geschlossen wurden, und dabei insbesondere gut aussehende Frauen bemerkten, ließen sie in sich das Verlangen aufkommen, auf Erden ein Geschlechtsleben mit Frauen zu führen.

      22. Wie befriedigten jene „Söhne des wahren Gottes“ ihr Verlangen, wodurch sie sündigten?

      22 Wie konnten sie als Geistgeschöpfe mit Frauen von Fleisch, die auf Erden wohnten, Geschlechtsverkehr haben? Indem sie Fleischesleiber annahmen, in denen sie als begehrenswerte Männer erschienen, und sich unter den Menschen Frauen nahmen, mit denen sie dann Geschlechtsverkehr hatten. Da der Schöpfer und himmlische Vater Ehen zwischen fleischlichen, irdischen Geschöpfen derselben Natur, nicht aber zwischen Geistgeschöpfen und fleischlichen, menschlichen Geschöpfen gestattet hatte, kamen diese „Söhne des wahren Gottes“ nicht etwa deshalb in der Gestalt fleischlicher Menschen, weil sie als Boten Jehovas Gottes gedient hätten und von ihm beauftragt und gesandt worden wären. Sie begannen Naturen durcheinanderzubringen — die geistige und die menschliche, die himmlische und die irdische (3. Mose 18:22, 23). Offenbar sündigten jene „Söhne des wahren Gottes“.

      23. In was für einem Geist hatte Gott lange gegenüber der sündigen Menschheit gehandelt, doch was erklärte er nun?

      23 Seit Adams Auflehnung in Eden gegen die universelle Souveränität Jehovas Gottes waren nun mehr als tausend Jahre vergangen. Jehova Gott hatte im Geist der Geduld und Nachsicht gegenüber der sündigen Menschheit gehandelt, denn schon in den Tagen Henochs, des Urgroßvaters Noahs, war die „Gottlosigkeit“ der Menschen im allgemeinen berüchtigt. Und nun begannen sie mit einer neuen Form sittlicher Verderbtheit und sexueller Perversion, indem nämlich Ehen zwischen Frauen und verkörperten Engeln geschlossen wurden. Es war an der Zeit, daß der geduldige Schöpfer aufhörte, gegenüber der entartenden Menschheit im Geist der Nachsicht und Selbstbeherrschung zu handeln. Mit vollem Recht erklärte Gott schließlich: „Mein Geist soll nicht auf unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen“ (1. Mose 6:3).

      24. (a) Begrenzte Gott damals das Alter des Menschen wie bei Moses? (b) Was begann damals, und warum räumte Gott noch eine solch lange Zeitspanne ein?

      24 Dadurch sollte nicht etwa das Alter des Menschen begrenzt werden wie bei dem Propheten Moses, der 120 Jahre lebte. Es war Gottes Beschluß, daß die gottlose Menschenwelt bis zur weltweiten Flut nur noch 120 Jahre bestehen sollte. Somit wurde dieser göttliche Beschluß im Jahre 1536 a. m. oder 2490 v. u. Z. bekanntgegeben. Das bedeutete, daß damals die „Zeit des Endes“ für jene gottlose Welt der Tage Noahs begann. Der Gott mit einem Vorsatz legte Zeiten fest. Obwohl er solch ein entsetzliches Ereignis in Verbindung mit den „Söhnen des wahren Gottes“ nicht eingeplant hatte, blieb er dennoch völlig Herr der Lage und konnte mit der nun eingetretenen Situation fertig werden. Er ist allweise, allmächtig. Es war sehr rücksichtsvoll, daß er vor dem Ende jener gottlosen Welt solch eine lange Zeitspanne einräumte. Wieso? Weil Gott seinen Beschluß zwar zwanzig Jahre bevor Noah Vater wurde bekanntgab, aber doch noch Zeit einräumte, daß Noah drei Söhne haben konnte und diese aufwachsen und heiraten und sich ihrem Vater bei den notwendigen Vorbereitungen zum Überleben der drohenden Sintflut anschließen konnten (1. Mose 5:32; 7:11).

      DIE NEPHILIM

      25, 26. Wie wurden die Nachkommen, die aus den Ehen zwischen Engeln und Frauen hervorgingen, genannt und warum?

      25 Die Tage der Ehen zwischen leidenschaftlichen „Söhnen des wahren Gottes“ und Frauen waren gezählt. Aber war es möglich, daß aus dieser Naturenvermischung zwischen verkörperten Geistern und fortpflanzungsfähigen weiblichen Geschöpfen von Fleisch irgendwelche Nachkommen hervorgingen? Aus 1. Mose 6:4 erfahren wir als Antwort die Tatsachen:

      „In jenen Tagen befanden sich die Nephilim auf der Erde, und auch danach, als die Söhne des wahren Gottes fortfuhren, mit den Töchtern der Menschen Beziehungen zu haben und sie ihnen Söhne gebaren, waren sie die starken Männer, die vor alters waren, die Männer von Ruhm.“

      26 Die Söhne aus diesen Mischehen waren Bastarde und wurden Nephilim genannt. Diese Bezeichnung bedeutet „Fäller“, was anzeigt, daß diese mächtigen Bastardsöhne andere gewaltsam fällten oder schwächere Menschen zu Fall brachten. Es erforderte eine geraume Zeit, bis diese Nephilim empfangen und geboren wurden und dann aufwuchsen und ihre Laufbahn der Gewalttat beschritten. Als Bastarde konnten sie ihre Mischart normalerweise nicht weiter hervorbringen.

      27. Was wollte Gott „von der Oberfläche des Erdbodens wegwischen“, und warum?

      27 Es gereichte der Menschheitsfamilie nicht zum Nutzen, daß sich die ungehorsamen, verkörperten „Söhne des wahren Gottes“ durch so intime Beziehungen mit Menschen vermischten. „Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war. Und Jehova bedauerte, daß er Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es schmerzte ihn in seinem Herzen. Da sprach Jehova: ,Ich werde die Menschen, die ich erschaffen habe, von der Oberfläche des Erdbodens wegwischen, vom Menschen bis zum Haustier, bis zu dem sich regenden Tier und bis zu dem fliegenden Geschöpf der Himmel, denn ich bedauere in der Tat, daß ich sie gemacht habe.‘ Noah aber fand Gunst in den Augen Jehovas“ (1. Mose 6:5-8). Jehova bedauerte, daß der Mensch, den er erschaffen hatte, sittlich und geistig so tief gesunken war. Es war bedauerlich, Menschen mit einer so entarteten Persönlichkeit auf der Erde zu haben. Diese waren es, die er von der Erde wegwischen wollte, nicht aber das Menschengeschlecht als solches, dem der gerechte Noah angehörte.

      28. Warum können wir heute dankbar sein, daß sich Gott damals vornahm, dem vorsintflutlichen „Zeitalter der Gewalt“ auf der Erde ein Ende zu machen?

      28 In krassem Gegensatz zu Noah und seiner Familie wurde „die Erde ... verderbt vor den Augen des wahren Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt. So sah Gott die Erde, und siehe! sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf der Erde verderbt“ (1. Mose 6:11, 12). In jenen Tagen vor der Sintflut war die Menschenwelt in ein Zeitalter der Gewalt eingetreten. Heute, und zwar seit dem Jahre 1914 u. Z., dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg mit seiner ganzen Gewalt ausbrach, befindet sich die Welt in einem „Zeitalter der Gewalt“, wie Beobachter es nennen. Wir könnten daher sehr gut die Frage stellen: Wie wäre die Weltlage heute, wenn Gott, der Allmächtige, zugelassen hätte, daß jenes vorsintflutliche „Zeitalter der Gewalt“ ohne Unterbrechung angedauert hätte? Bei dem Gedanken an die möglichen Folgen schaudert es uns. Es wäre dann schon längst zu gefährlich, auf der Erde zu leben. Wir können dankbar sein, daß sich Gott vornahm, jenem vorsintflutlichen „Zeitalter der Gewalt“ ein Ende zu machen.

      EINE WELT ENDET, EIN GESCHLECHT BLEIBT AM LEBEN

      29. Mit welchem Vorsatz, den Jehova hinsichtlich der Erde gefaßt hatte, waren die Anweisungen, die er Noah gab, im Einklang?

      29 Jehova Gott hielt sich an seinen ursprünglichen Vorsatz, die Erde, auf der paradiesische Verhältnisse herrschen sollten, vollständig mit Nachkommen des ersten Mannes und der ersten Frau zu bevölkern. Auch mußte die Linie, die den Messias hervorbringen sollte, erhalten bleiben. Im Einklang damit beauftragte Jehova den gehorsamen Noah, eine Arche (einen schwimmenden Kasten) zu bauen, die so groß wäre, daß sie Noah und seine Familie sowie Exemplare der Grundarten der Landtiere und der fliegenden Geschöpfe der Himmel, wie die Taube und den Raben, aufnehmen konnte. In der Arche wurde kein Platz für eine Dampfmaschine oder für einen Dieselmotor und für Brenn- oder Treibstoff zum Antreiben der Arche benötigt, um irgendwohin zu fahren; sie trieb mit ihren lebenden Insassen und den für ein Jahr oder länger ausreichenden Nahrungsvorräten einfach auf dem Wasser (1. Mose 6:13 bis 7:18).

      30. Welcher natürliche Zustand herrschte seit dem zweiten Schöpfungs„tag“ auf der Erde und in ihrer nächsten Umgebung, wodurch eine solche weltweite Flut möglich wurde?

      30 Um zu verstehen, wie eine solche weltweite Wasserflut möglich war, müssen wir uns ein Bild von dem Zustand unseres gesamten Planeten machen. Auf seiner Oberfläche befanden sich große und kleine Landmassen, die aus den Meeren herausragten. Oberhalb von alledem war ein Gewölbe oder eine Ausdehnung, die die Luft enthielt, welche den Menschen und anderen lebenden Geschöpfen zum Atmen diente. Aber darüber befand sich ein tiefer Wasserbaldachin, der die Erde wie ein Wickelband umgab und den der Schöpfer am zweiten Schöpfungs„tag“ auf die genau richtige Höhe emporgehoben hatte. Dort schwebte er dann und umgab den Planeten Erde wie eine Hülle, und nur gemäß dem Vorsatz des Schöpfers und auf sein Geheiß hin stürzte er über der Erde ein (1. Mose 1:6-8). Ein inspirierter Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts u. Z. beschrieb dies ausgezeichnet mit folgenden Worten: „Von alters her [gab es] Himmel ... und eine Erde, die kompakt herausstand aus dem Wasser und inmitten des Wassers durch das Wort Gottes“ (2. Petrus 3:5, NW; Jerusalem Bible).

      31, 32. Was geht aus Noahs Aufzeichnungen über die Sintflut hervor?

      31 Die weltweite Flut ist kein aus babylonischer Quelle stammender Mythos. Sie ist eine geschichtliche Tatsache, deren Auswirkungen noch heute auf Erden zu sehen sind. Es wurden Zeiten berechnet und festgehalten. Laut Noahs Logbuch oder Archentagebuch begann sie am siebzehnten Tag des zweiten Monats des Mondjahres, in seinem 600. Lebensjahr.

      32 Gemäß Noahs Logbucheintragungen fielen dann vierzig Tage lang die Niederschläge. Selbst die Gipfel der damaligen Berge wurden überflutet, so daß sie fünfzehn Ellen unter Wasser waren. Am siebzehnten Tag des siebenten Mondmonats stieß die Arche auf den Bergen von Ararat auf Grund. Zufolge der Macht des Schöpfers bildeten sich im oberen Teil der Erdkruste neue Einsenkungen, damit die Flutwasser abfließen konnten. Am ersten Tag des ersten Monats des neuen Mondjahres war das Wasser völlig abgeflossen. Am siebenundzwanzigsten Tag des zweiten Monats des neuen Mondjahres, also ein Mondjahr und zehn Tage nachdem die Sintflut begonnen hatte, gebot Gott dem Noah, die Arche zu verlassen und auch alle Tiere hinauszulassen (1. Mose 7:11 bis 8:19).

      33. Was wurde in der Sintflut vernichtet, und was überlebte?

      33 So überlebte das von Adam abstammende Menschengeschlecht unter göttlichem Schutz die weltweite Flut, aber eine gottlose Welt oder eine Welt gottloser Menschen fand ihr Ende. Das bedeutete auch, daß jene berüchtigten Bastarde, die Nephilim, vernichtet wurden, denn sie waren wie alle übrigen Menschen aus Fleisch. In einfacher, verständlicher Sprache beschrieb dies der inspirierte Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts richtig wie folgt:

      „Er [Gott] hielt sich nicht davon zurück eine ehemalige Welt zu strafen, sondern hielt Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit mit sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte; ... durch diese Dinge wurde die damalige Welt vernichtet, als sie mit Wasser überflutet wurde“ (2. Petrus 2:5; 3:6).

      34. Was geschah nach dem Bericht des Moses mit den lebenden Geschöpfen auf der Erde und mit denen in der Arche?

      34 Dies stimmt mit der Darstellung des Propheten Moses überein: „Alles, in dessen Nase der Odem der Lebenskraft wirksam war, starb, nämlich alles, was auf dem trockenen Boden war. So tilgte er alles Bestehende aus, was sich auf der Oberfläche des Erdbodens befand, vom Menschen bis zum Tier, zu dem sich regenden Tier und zu dem fliegenden Geschöpf der Himmel, und sie wurden von der Erde weggefegt, und nur Noah und die, die mit ihm in der Arche waren, blieben am Leben. Und die Wasser hatten weiterhin Oberhand auf der Erde, hundertfünfzig Tage“ (1. Mose 7:22-24).

      35. Was sollten wir wie Noah jetzt tun, wenn wir nicht für den „üblen Tag“ aufbehalten werden möchten, an dem Gottes Urteil vollstreckt wird?

      35 Bei jener weltweiten Flut war es tatsächlich so, daß „Gott eingriff“. Dadurch wurde auf dramatische Weise etwas gezeigt, was wir uns heute zu Herzen nehmen sollten. Was denn? „Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien, Ungerechte aber für den Tag des Gerichts zu ihrer Abschneidung aufzubehalten“ (2. Petrus 2:9). „Alles hat Jehova zu seinem Zweck gemacht, ja auch den Bösen für den üblen Tag“ (Sprüche 16:4). Wenn wir daher nicht für den schnell herannahenden „üblen Tag“ aufbehalten werden möchten, nämlich für den von Jehova selbst festgesetzten „Tag“ zur Vollstreckung seiner gerechten Urteile an allen Ungerechten auf Erden, so ist es erforderlich, daß wir wie Noah ‘mit Gott wandeln’ und uns nach Gottes Vorsatz ausrichten.

      36. (a) Was geschah in der Sintflut mit den Nephilim? (b) Welche Folgen hatte sie für die ungehorsamen „Söhne des wahren Gottes“?

      36 In der Sintflut wurde nicht nur an den ungerechten Menschen und an den Nephilim das göttliche Gericht vollzogen, sondern auch an den ungehorsamen „Söhnen Gottes“ wurde ein verdientes Urteil vollstreckt. Als die Sintflut die ganze Erde überflutete, verließen jene „Söhne des wahren Gottes“ zwar ihre Frauen und Familien und entmaterialisierten sich, so daß sie nicht ertranken. Doch was geschah, als sie in ihren geistigen Zustand, an ihre eigene rechte Wohnstätte, zurückkehrten? Kam es zwischen ihnen und Gott wieder zu der früheren Vertrautheit? Wurde ihr Verhältnis zu ihm wieder wie vorher? Blieben sie weiterhin „Söhne des wahren Gottes“ in seiner heiligen himmlischen Organisation? Nein; in diesen ungehorsamen Geistgeschöpfen sehen wir vielmehr den Ursprung der „Dämonen“ (abgesehen von Satan, dem Teufel), von denen der Prophet Moses spricht (5. Mose 32:17; ferner Psalm 106:37). Aber die Bibelkommentatoren des ersten Jahrhunderts äußern sich genauer darüber, wie Jehova Gott mit jenen ungehorsamen Geistern verfuhr:

      „Die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten“ (Judas 6). „... den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam gewesen waren, als die Geduld Gottes in den Tagen Noahs wartete, während die Arche errichtet wurde, in der wenige Personen, nämlich acht Seelen, sicher durch das Wasser getragen wurden“ (1. Petrus 3:19, 20). „Gott [hielt] sich nicht davon [zurück] ..., die Engel, die gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus warf, [überlieferte er] sie Gruben dichter Finsternis ..., um sie für das Gericht aufzubehalten“ (2. Petrus 2:4).

      37. In welchen Zustand gerieten die ungehorsamen „Söhne des wahren Gottes“, als sie in den geistigen Bereich zurückkehrten?

      37 Somit wurden die ungehorsamen „Söhne des wahren Gottes“ dadurch, daß sie sich entmaterialisierten und in den geistigen Bereich zurückkehrten, nicht wieder zu heiligen Engeln. Sie befanden sich nun auf der Seite Satans, des Teufels, des ursprünglichen Rebellen gegen Jehova Gott. Sie waren keines Platzes in Jehovas weibesähnlicher himmlischer Organisation heiliger, gehorsamer „Söhne des wahren Gottes“ mehr würdig. Aus diesem Grunde wurden sie zu „Dämonen“ degradiert. Dieser niedrige, unehrenhafte Zustand wurde passenderweise Tartarus genannt, eine Bezeichnung, die der griechischen Sprache entlehnt ist. In der altsyrischen Übersetzung der Bibel ist hiervon als von den „tiefsten Örtern“ die Rede. (Siehe auch Hiob 40:15 und 41:23 in der Septuaginta.) Jene ungehorsamen Geister genossen nicht mehr die Gunst geistiger Erleuchtung, wie Gott sie seinen treuen Engelsöhnen zu schenken für richtig hielt. So wurden sie in dichte Finsternis gestürzt und wurden dort wie mit „ewigwährenden Fesseln“ festgehalten, um für das „Gericht des großen Tages“ aufbehalten zu werden. Sie können der Menschheit somit keine wahre Erleuchtung zukommen lassen.

      38. Wessen „Same“ wurden jene ungehorsamen Geister, und wie betrügen und versklaven sie gewisse Menschen?

      38 Solche ungehorsamen Geister wurden der unsichtbare „Same“ der großen Schlange, Satans, des Teufels. Daß sie mit Satan, dem Teufel, in den Tartarus, in „Gruben dichter Finsternis“, geworfen wurden, bedeutete nicht, daß der verheißene „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes den Kopf der Schlange zertreten hätte. Der heilige „Same“ war noch nicht hervorgebracht worden, und jene bösen Geister im Gefängnis waren begierig zu wissen, wer dieser „Same“ sein würde, damit sie sich daran beteiligen könnten, seine „Ferse“ zu zertreten (1. Mose 3:15). Aus diesem Grunde blieben jene bösen Geister unter Satan, ihrem Anführer, eng mit den Menschen in Verbindung, um sie zu betrügen und sie zu veranlassen, sich gegen den „Samen“ zu wenden, wenn dieser kommen sollte. Sie versuchen, durch Geistermedien mit Menschen Verbindung aufzunehmen, da ihnen selbst versagt ist, weiter Fleischesleiber anzunehmen. Sie geben vor, die „körperlosen Seelen“ verstorbener Menschen zu sein. Sie plagen oder belagern und bedrängen charakterschwache Personen und ergreifen sogar Besitz von willfährigen Personen. Der Prophet Moses wurde inspiriert, Gottes Volk davor zu warnen, irgend etwas mit diesen Feinden Gottes, den Dämonen, zu tun zu haben (5. Mose 18:9-13). Hüte dich daher vor Spiritismus!

      39. Wem — wenn nicht den Dämonen — sollten wir uns zuwenden, um geistig erleuchtet zu werden?

      39 Da wir gern über den „ewigen Vorsatz“ Jehovas Gottes unterrichtet werden möchten, müssen wir diese Geistermächte der Finsternis meiden, die die meisten Menschen gegenüber der Wahrheit Gottes blind machen. Für uns ist Gottes geschriebenes Wort, die Bibel, der Kanal geistiger Erleuchtung, wie dies aus den inspirierten Worten des Psalmisten hervorgeht, der zu Jehova Gott sagte: „Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuß und ein Licht für meinen Pfad“ (Psalm 119:105).

      40. Was beweist, daß Gottes himmlische Organisation trotz der Auflehnung von Menschen und Engeln Gott treu geblieben und entschlossen ist, mit ihm zusammenzuarbeiten?

      40 Im Lichte des Wortes Gottes haben wir nun auf die ersten 1 656 Jahre des Daseins des Menschen auf Erden zurückgeblickt, nämlich auf die Zeit von der Erschaffung Adams bis zur Flut der Tage Noahs. Trotz der Auflehnung sowohl von Engeln als auch von Menschen hat sich der unveränderliche Gott an seinen ursprünglich gefaßten Vorsatz hinsichtlich der Menschheit auf Erden gehalten. Obwohl eine ungenannte Zahl von Engeln einer selbstsüchtigen Begierde nachgab und sündigte und aus seiner himmlischen weibesähnlichen Organisation ausgeschlossen werden mußte, läßt sich ihre Zahl nicht mit der Zahl derer vergleichen, die ihm innerhalb seiner heiligen Organisation treu geblieben sind wie eine treue Ehefrau einem liebevollen Ehemann. Jahrtausende später sah der Prophet Daniel in einer Vision hundert Millionen loyale Engel, die immer noch Gott, dem Höchsten, dem „Alten an Tagen“, dienten (Daniel 7:9, 10). Dieses himmlische „Weib“, das die Mutter des vorhergesagten „Samens“ werden sollte, geriet mit der großen Schlange, Satan dem Teufel, und dem „Samen“ der Schlange in „Feindschaft“. Das „Weib“ war fest entschlossen, mit Jehova Gott zusammenzuarbeiten, was die Verwirklichung seines neu bekanntgegebenen Vorsatzes betraf, den „Samen“ zu der von ihm ausgewählten Zeit hervorzubringen.

      41. Was wollte Satan in seiner Bosheit vor der ganzen Schöpfung beweisen, und gelang ihm dies vor der Sintflut vollständig?

      41 Auf Erden, und zwar im Paradies der Wonne, waren Adam und Eva bei ihrer Erschaffung in menschlicher Vollkommenheit zu einem sichtbaren Teil der universellen Organisation Jehovas gemacht worden. Als sie versucht wurden, versäumten sie es, ihre Lauterkeit gegenüber ihrem Schöpfer, ihrem himmlischen Vater, zu bewahren. Unter dem Todesurteil stehend, wurden sie aus Jehovas universeller Organisation ausgeschlossen und wurden nicht mehr als seine Kinder betrachtet. Aber was ist über ihre Nachkommen zu sagen? Nach Adam und Eva zu urteilen, die ihre Lauterkeit gebrochen hatten, würden ihre in Unvollkommenheit geborenen Nachkommen, die die Sünde ererbten, nicht in der Lage sein, unter Versuchung und Druck von seiten der großen Schlange, Satans, des Teufels, gegenüber dem Schöpfer die Lauterkeit zu bewahren. Offenbar beabsichtigte Satan, der Teufel, vor der gesamten Schöpfung im Himmel und auf Erden zu beweisen, daß niemand von ihnen die Lauterkeit bewahren würde. Bewies er seine Ansicht, und das schon vor der Sintflut? Der Bibelbericht, der Gottes Standpunkt in dieser Angelegenheit zum Ausdruck bringt, zeigt, daß mindestens drei Menschen ihre Lauterkeit bewahrten, nämlich Abel, Henoch und Noah.

      42, 43. (a) Was wurde durch Abel, Henoch und Noah bewiesen? (b) Inwiefern erwies sich das, was Jehova im Hinblick auf das Erbringen weiterer Beweise vorausgesehen hatte, als richtig?

      42 Diese drei treuen, gottesfürchtigen Männer traten für die universelle Souveränität Jehovas, ihres Schöpfers, ein. Sie bewiesen, daß Satan, der Teufel, ein vermessener Lügner ist, wenn er behauptet, Gott, der Allmächtige, könne keinen Menschen auf die Erde setzen, der, auch wenn er sich in einer paradiesischen Umgebung befände, gegenüber Jehova die Lauterkeit bewahren würde, falls er den Versuchungen und dem Druck Satans, des Teufels, ausgesetzt werde. Durch Abel, Henoch und Noah wurde bewiesen, daß Gott, der Schöpfer, das von den Sündern Adam und Eva abstammende Menschengeschlecht mit Recht auf Erden bestehen ließ. Während das menschliche Leben auf Erden außerhalb des Paradieses weiterging, sollten außer Abel, Henoch und Noah noch andere Männer sowie Frauen erscheinen, so daß weitere Beweise gegen die Lüge und Verleumdung aufgehäuft würden, die der Teufel gegen Gott vorgebracht hatte.

      43 Was Jehova vorausgesehen hatte, war richtig, und sein Vorsatz sollte ganz gewiß gelingen. Sein messianischer Vorsatz, der in Gegenwart der großen Schlange im Garten Eden bekanntgemacht wurde, verlieh Gottes ursprünglichem Vorsatz zusätzliche Kraft und machte dessen Erfüllung gewiß. Gottes universelle Souveränität über die Erde, auf eine so mächtige Weise in der weltweiten Flut bewiesen, wird endlos über die Menschheit ausgeübt werden.

  • Die menschliche Abstammungslinie des „Samens“ ermitteln
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 7. Kapitel

      Die menschliche Abstammungslinie des „Samens“ ermitteln

      1. Warum wurde Satan der Teufel, durch Abel, Henoch und Noah veranlaßt, sein Ziel, den „Samen“ zu vernichten, noch verzweifelter zu verfolgen?

      IM Mittelpunkt des „ewigen Vorsatzes“ Gottes steht der „Same“, der von Gottes „Weib“ hervorgebracht werden sollte. Auch bei dem Kampf, der im Garten Eden zwischen Satan und Gott begann, geht es um diesen geheimnisvollen „Samen“. Dieser „Same“ sollte zur bestimmten Zeit hervorgebracht werden, damit er den Kopf der großen Schlange zertrete. Satan, der Teufel, wußte, daß damit sein „Kopf“ gemeint war (1. Mose 3:15). Satan war entschlossen, diesen kommenden „Samen“ zu veranlassen, seine Lauterkeit aufzugeben, damit er für Gottes Vorsatz nicht mehr geeignet wäre. Mit der Sintflut endete die erste Runde des Kampfes zwischen Satan und Gott, und zwar mit einer Niederlage Satans. Bei mindestens drei Nachkommen des ersten Menschenpaares, dessen Lauterkeit er durch sein listiges Vorgehen hätte erschüttern können, war es ihm nicht gelungen, sie zu veranlassen, ihre Lauterkeit aufzugeben. Abel, Henoch und Noah hatten Satans Selbstsicherheit geschwächt, und deshalb verfolgte er sein Ziel, das darin bestand, den „Samen“ zu vernichten, noch verzweifelter.

      2. Die Menschheit sollte heute dankbar sein, daß sie durch Noah nach der Sintflut was für einen Anfang erhielt?

      2 In den ersten 658 Jahren nach der Sintflut wurden viele Einzelheiten über den „Samen“ des „Weibes“ Gottes bekannt. Seit der Sintflut stammen alle Menschen von Noah ab, dem Erbauer der Arche, die der Flut standhielt, und durch Noah erhielt die Menschheit wieder einen gerechten Anfang, denn Noah „wandelte mit dem wahren Gott“ (1. Mose 6:9). Durch Vererbung war er zwar unvollkommen, aber in sittlicher Hinsicht war er in Gottes Augen untadelig. Wie dankbar sollten wir, seine Nachkommen, doch hierfür sein! Sobald Noah die Arche verlassen und den Fuß auf den Berg Ararat gesetzt hatte, ging er der Menschheit in der Anbetung Jehovas Gottes, ihres Beschützers, mit gutem Beispiel voran.

      „Noah begann Jehova einen Altar zu bauen und einige von allen reinen Tieren und von allen reinen fliegenden Geschöpfen zu nehmen und auf dem Altar Brandopfer zu opfern. Und Jehova begann einen beruhigenden Wohlgeruch zu riechen, und so sprach Jehova in seinem Herzen: ,Nie wieder werde ich des Menschen wegen Übles auf den Erdboden herabrufen, weil die Neigung des Menschenherzens böse ist von seiner Jugend an; und nie wieder werde ich alles Lebende schlagen, wie ich getan habe. Denn alle Tage, da die Erde besteht, werden Saat und Ernte und Kälte und Hitze und Sommer und Winter und Tag und Nacht niemals aufhören‘ “ (1. Mose 8:20-22; vergleiche Jesaja 54:9).

      3. Inwiefern bewahrheitete sich die Prophezeiung, die Lamech bei der Geburt Noahs geäußert hatte, und wofür wurde der Regenbogen ein Symbol?

      3 Die Prophezeiung, die Lamech, der Vater Noahs, bei dessen Geburt über ihn geäußert hatte, erwies sich als richtig (1. Mose 5:29). Der Fluch, den Gott nach Adams Übertretung über den Erdboden außerhalb des Gartens Eden ausgesprochen hatte, war aufgehoben, und Noah (dessen Name „Ruhe“ bedeutet) bewirkte durch die Brandopfer, die er Gott darbrachte, daß ein beruhigender Wohlgeruch emporstieg und Gott veranlaßte, den Menschen kundzutun, daß sie fortan Ruhe haben würden von der Mühsal, die das Bebauen des verfluchten Erdbodens mit sich gebracht hatte. Gott bewirkte auch, daß der erste Regenbogen, über den berichtet wird, im Lichte der Sonne zu sehen war, die nun, nach der Beseitigung des Wasserdachs, unmittelbar auf die Erde schien. Jehova wies auf den Regenbogen als auf ein Zeichen hin, das für die Zuverlässigkeit seiner Verheißung bürgte, nach der ‘die Wasser nie mehr zu einer Sintflut werden sollten, um alles Fleisch zu verderben’. Es wird nie mehr eine Sintflut geben (1. Mose 9:8-15).

      4. Welche Frage erhob sich hinsichtlich des verheißenen „Samens“, da mit Noah auch seine drei Söhne und ihre Frauen die Sintflut überlebt hatten?

      4 Mit Noah und seiner Frau überlebten seine drei Söhne, Sem, Ham und Japhet, und ihre Frauen. Über welchen dieser drei Söhne sollte nun die Abstammungslinie verlaufen, bis der „Same“ des „Weibes“ Gottes auf der Erde erscheinen würde? Die Wahl, die getroffen werden mußte, sollte die drei Rassen, die von den drei Patriarchen Sem, Ham und Japhet abstammen würden, unterschiedlich beeinflussen. Die Prophezeiung, die Noah in einem kritischen Augenblick unter göttlicher Inspiration über seine drei Söhne äußerte, ließ erkennen, welchem von ihnen Gottes Gunst und Segen zuteil werden sollte. Wie kam es dazu?

      5. Was veranlaßte Noah, über Hams Sohn Kanaan einen Fluch auszusprechen?

      5 Da die Söhne Noahs dem Gebot Gottes, fruchtbar zu werden auf der Erde, nachkamen, wurde Sem zwei Jahre nach Beginn der Sintflut der Vater Arpachschads (1. Mose 11:10). Mit der Zeit wurde Ham der Vater Kanaans (1. Mose 9:18; 10:6). Einige Zeit nach der Geburt Kanaans berauschte sich Noah einmal aus einem nicht erwähnten Grund an Wein aus seinem Weingarten. Ham betrat das Zelt Noahs und sah ihn entblößt, nackt, daliegen, aber er tat nichts, um die Blöße seines Vaters zu bedecken. Statt dessen berichtete er es Sem und Japhet. Da diese beiden den richtigen Respekt vor ihrem Vater hatten, wollten sie Noahs Blöße nicht sehen; sie gingen daher rückwärts auf ihn zu und breiteten ein Tuch über ihn aus. Sie nutzten die Situation, in der sich ihr Vater befand, nicht aus, sondern zeigten, daß sie ihn nach wie vor als ihren Vater und als Jehovas Propheten respektierten.

      „Schließlich erwachte Noah von seinem Weinrausch und erfuhr, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte. Darauf sprach er: ,Verflucht sei Kanaan. Er werde der niedrigste Sklave seiner Brüder.‘ Und er fügte hinzu: ,Gesegnet sei Jehova, der Gott Sems, und Kanaan werde ihm zum Sklaven. Gott gewähre Japhet weiten Raum und lasse ihn weilen in den Zelten Sems‘ “ (1. Mose 9:20-27).

      6. Über welchen Sohn sollte gemäß der Prophezeiung Noahs die Geschlechtslinie, die zum Messias führte, verlaufen?

      6 Als Noah diese Worte sprach, war er nüchtern. Er verfluchte wegen Hams Respektlosigkeit ihm, dem Propheten Gottes, gegenüber nicht die ganze Nachkommenschaft Hams. Unter Gottes Inspiration verfluchte er nur einen Sohn Hams, nämlich Kanaan, dessen Nachkommen sich im Lande Kanaan in Palästina niederließen. Die Kanaaniter wurden Sklaven der Nachkommen Sems, als Gott die Israeliten gemäß der Verheißung, die er Abraham, dem Hebräer, gegeben hatte, in das Land Kanaan brachte. Sem lebte nach Beginn der Sintflut 502 Jahre; er war daher 150 Jahre ein Zeitgenosse Abrahams (1. Mose 11:10, 11). Noah erklärte, daß Jehova der Gott Sems sei. Jehova sollte gesegnet werden, da die Furcht vor ihm Sem veranlaßt hatte, Noah, dem Propheten Gottes, den gebührenden Respekt zu erweisen. Japhet sollte in den Zelten Sems als Gast behandelt werden, nicht als Sklave wie Kanaan. Sem war also der Gastgeber seines Bruders Japhet und hatte nach dem Wortlaut der Prophezeiung den Vorrang vor diesem. Demnach sollte Sems Geschlechtslinie zum Messias führen.

      DIE GRÜNDUNG BABYLONS

      7. Welcher Enkel Hams gründete das erste Babylonische Reich, und wie?

      7 Ein anderer mißratener Nachkomme Hams war sein Enkel Nimrod. Da Noah nach Beginn der Sintflut noch 350 Jahre lebte, sah er nicht nur den Aufstieg, sondern zweifellos auch den Untergang seines Urenkels Nimrod (1. Mose 9:28, 29). Nimrod gründete eine Organisation, deren Vorgehen erkennen ließ, daß sie zum sichtbaren „Samen“ der großen Schlange, Satans, des Teufels, gehörte. In 1. Mose 10:8-12 heißt es: „Und Kusch wurde der Vater Nimrods. Er machte den Anfang, ein Gewaltiger auf der Erde zu werden. Er erwies sich als ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova. Deshalb gibt es eine Redensart: ,So wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova.‘ Und der Anfang seines Königreiches wurde Babel und Erech und Akkad und Kalne im Lande Schinear. Von jenem Land zog er nach Assyrien aus und machte sich daran, Ninive zu bauen und Rechoboth-Ir und Kalach und Resen zwischen Ninive und Kalach: das ist die große Stadt.“ Demnach gründete Nimrod das erste Babylonische Reich.

      8, 9. (a) Warum erwählte Jehova nicht Babel als die Stadt, auf die er seinen Namen legte? (b) Wessen Sprache wurde in Babel nicht verändert?

      8 In Babel (von den griechisch sprechenden Juden Babylon genannt) wurde die Sprache der Menschheit verwirrt, als Jehova Gott sein Mißfallen über den Bau der Stadt und ihres Turmes, der der falschen Religion dienen sollte, bekundete, weil deren Erbauer sich dadurch einen berühmten Namen machen und verhindern wollten, daß sie „über die ganze Erdoberfläche zerstreut“ würden. Sie sahen den Verfall der Städte, der heute zu beobachten ist, nicht voraus (1. Mose 11:1-9). Obwohl dieses Babylonische Reich, das Reich Nimrods, das erste Großreich auf der Erde war, wurde es nicht die erste Weltmacht, die im Bibelbericht erwähnt wird. Das alte Ägypten wurde die erste Weltmacht. Babels politische Macht wurde geschwächt, weil seine Erbauer, nachdem sie wegen der unterschiedlichen Sprachen uneins geworden waren, von Jehova veranlaßt wurden, sich über die ganze Erde zu zerstreuen.

      9 Jehova Gott erwählte nicht Babylon als die Stadt, auf die er seinen Namen legte. Noah und sein gesegneter Sohn Sem waren am Bau der Stadt Babel und ihres Turmes, der der falschen Religion dienen sollte, nicht beteiligt, und ihre Sprache wurde nicht verwirrt.

      10, 11. (a) Welche Geschlechtslinie der Nachkommen Sems wurde als die Linie bestimmt, aus der der verheißene „Same“ kommen sollte? (b) Wie und wem wurde dies enthüllt?

      10 Zwei Jahre nach dem Tode Noahs — er starb im Jahre 2020 v. u. Z. — wurde in der Geschlechtslinie Sems, der immer noch lebte, Abraham geboren. Er erwies sich als ein Anbeter Jehovas, des Gottes Sems. Es mag für Sem eine große Genugtuung gewesen sein, von der begeisternden Enthüllung zu hören, die Jehova Abraham machte. Sie war ein Beweis dafür, daß Jehova an dem „ewigen Vorsatz“ festhielt, den er im Garten Eden nach der Übertretung Evas und Adams gefaßt hatte. Sie zeigte, daß von allen Nachkommen Sems Abraham derjenige wäre, aus dessen Linie der „Same“ des „Weibes“ Gottes käme. Doch worin bestand die Enthüllung, die Gott Abraham, der damals Abram genannt wurde, machte?

      11 Abram (Abraham) befand sich in Mesopotamien, in der Chaldäerstadt Ur, nicht weit von Babylon (Babel) entfernt, als ihm die Enthüllung gemacht wurde. In 1. Mose 12:1-3 lesen wir: „Und Jehova sprach dann zu Abram: ,Zieh hinweg aus deinem Lande und von deinen Verwandten und aus dem Hause deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde; und ich werde aus dir eine große Nation machen, und ich werde dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und erweise dich als ein Segen. Und ich will die segnen, die dich segnen, und den, der Übles auf dich herabruft, werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen.‘ “

      12. Für wen war diese Enthüllung eine „gute Botschaft“, und von welchem Zeitalter kann gesagt werden, es habe mit jener Enthüllung begonnen?

      12 „Alle Familien des Erdbodens“ — das schließt auch unsere, im zwanzigsten Jahrhundert lebenden Familien ein. Die Glieder unserer Familien können sich durch diesen Abram (Abraham) der alten Zeit einen Segen erwerben. Das ist in der Tat eine gute Botschaft! Sie erreichte die nachsintflutliche Welt unerwartet im zwanzigsten Jahrhundert v. u. Z. Was sie bedeutete, wurde später in folgenden inspirierten Worten erklärt: „Sicherlich erkennt ihr, daß die, die am Glauben festhalten, die Söhne Abrahams sind. Nun hat die Schrift, in Voraussicht, daß Gott Leute von den Nationen zufolge des Glaubens gerechtsprechen würde, die gute Botschaft im voraus dem Abraham verkündet, nämlich: ,Durch dich werden alle Nationen gesegnet werden‘ “ (Galater 3:7, 8). Es kann daher mit Recht gesagt werden, daß das Zeitalter der guten Botschaft (das Evangeliumszeitalter, wie einige es nennen mögen) damals, kurz bevor Abraham dem göttlichen Befehl nachkam, begann.

      13. (a) In welchem Zustand befand sich Abraham, was sein Fleisch betraf, als Gottes Befehl an ihn erging, und was zählte daher bei Gott? (b) Wann überquerte Abraham den Euphrat?

      13 Es gilt in diesem Zusammenhang auch zu beachten, daß Abraham zu der Zeit, als Gott ihn als den Kanal erwählte, durch den alle Familien und Nationen gesegnet werden sollten, am Fleisch noch nicht beschnitten war. Er erhielt den Befehl, sich und seine männlichen Hausgenossen beschneiden zu lassen, von Gott erst vierundzwanzig Jahre später, in dem Jahr vor der Geburt seines Sohnes Isaak (1918 v. u. Z.). Was, wenn nicht der Zustand des Fleisches Abrahams, zählte denn bei Gott? Abrahams Glaube. Jehova Gott wußte, daß Abraham an ihn glaubte. Er gab Abraham den Befehl, seine Heimat zu verlassen, nicht vergeblich. Abraham brach unverzüglich auf und zog mit seinen Hausgenossen nordwestwärts, nach Charan, und nach dem Tod seines Vaters Terach in Charan überquerte er von dort aus den Euphrat und zog dem Land entgegen, das Gott ihm zu zeigen im Begriff war. Abraham überquerte den Euphrat im Frühling des Jahres 1943 v. u. Z. (am 14. Nisan) oder 430 Jahre bevor seine Nachkommen in Ägypten das erste Passah feierten (2. Mose 12:40-42; Galater 3:17).

      14. Was sagte Jehova zu Abraham im Lande Kanaan, und was tat Abraham danach?

      14 Der Prophet Moses berichtet hierüber folgendes: „Darauf ging Abram, so, wie Jehova zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Und Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Charan auszog. So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, den Sohn seines Bruders, und alle Habe, die sie angesammelt hatten, und die Seelen, die sie in Charan erworben hatten, und sie machten sich auf den Weg, um in das Land Kanaan zu ziehen. Schließlich kamen sie in das Land Kanaan. Und Abram durchzog nun das Land bis zu der Stätte von Sichem bei den großen Bäumen von More; und zu jener Zeit war der Kanaaniter im Lande. Jehova erschien nun dem Abram und sprach: ,Deinem Samen werde ich dieses Land geben.‘ Danach baute er dort Jehova, der ihm erschienen war, einen Altar“ (1. Mose 12:4-7; Apostelgeschichte 7:4, 5).

      15. Warum setzte die Verheißung eines „Samens“, die Gott Abraham gab, ein Wunder voraus, und welches noch größere Wunder stand damit in Verbindung?

      15 Obwohl Abram damals schon fünfundsiebzig Jahre alt und noch kinderlos war, von seiner Frau Sarai, die damals fünfundsechzig Jahre alt war, also noch kein Kind hatte, verhieß Jehova ihm, daß er einen Samen oder einen Nachkommen haben würde, dem er, Jehova, das Land Kanaan geben würde. Abraham schenkte dieser göttlichen Verheißung Glauben. So, wie es damals um die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau stand, grenzte das, was Gott verhieß, beinahe an ein Wunder. Als Abraham vierundzwanzig Jahre später hörte, daß er von seiner Frau Sara einen Sohn erhalten sollte, lachte er und sagte in seinem Herzen: „Wird einem Mann im Alter von hundert Jahren ein Kind geboren werden, und wird Sara, ja, wird eine Frau im Alter von neunzig Jahren gebären?“ (1. Mose 17:17; 18:12-14). Wenn das schon „außergewöhnlich“ war, dann wäre das Wunder, durch das Gottes Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 erfüllt werden sollte, noch viel erstaunlicher, denn Gottes „Weib“ war ein himmlisches „Weib“, und ihr verheißener „Same“ sollte ein himmlischer „Same“ sein, der aber aus der irdischen Abstammungslinie Abrahams hervorgehen würde. Deshalb konnte dieser „Same“ des „Weibes“ Gottes als der „Same Abrahams“, ja als „Sohn Abrahams“ bezeichnet werden.

      16. Welche Fragen in bezug auf den „Samen“ erhoben sich zufolge der göttlichen Verheißung, daß aus Abraham und Sara Nationen und Könige hervorgehen würden?

      16 Als Gott Abraham durch seinen Engel die Zusicherung gab, daß er von seiner Frau Sara einen Sohn erhalten werde, der Isaak genannt werden sollte, sagte er zu ihm: „Ich will dich sehr, sehr fruchtbar machen und will dich zu Nationen werden lassen, und Könige werden aus dir hervorgehen. ... ich will sie [Sara] segnen und dir auch einen Sohn von ihr geben; und ich will sie segnen, und sie wird zu Nationen werden; Könige von Völkern werden aus ihr kommen“ (1. Mose 17:6, 16). Welche von diesen „Nationen“ würde nun Jehovas begünstigte Nation sein? Würde sie einen König über sich haben? Sollte der „Same“ des „Weibes“ Gottes dieser König werden? Es ist ganz natürlich, solche Fragen zu stellen.

      MELCHISEDEK

      17. Welche Begegnung Abrahams mit einem König im Lande Kanaan war von größter Bedeutung, und warum gab Abraham diesem König den Zehnten?

      17 Abraham war schon vor dieser Zeit mit irdischen Königen in Verbindung gekommen. Von größter Bedeutung war seine Begegnung mit dem hervorragendsten König des Landes Kanaan. Abraham war gezwungen gewesen, seinen Neffen Lot aus der Hand von vier Königen zu befreien, die in das Land Kanaan eingedrungen waren und fünf kanaanitische Könige geschlagen und Gefangene, darunter auch Lot, weggeführt hatten. Bei seiner Rückkehr von der Niederwerfung der vier plündernden Könige näherte sich Abraham der Stadt Salem in dem Gebirge westlich des Toten Meeres. „Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus, und er war Priester Gottes, des Höchsten. Dann segnete er ihn und sprach: ,Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem, der Himmel und Erde hervorgebracht hat; und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedrücker in deine Hand geliefert hat!‘ Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem“ (1. Mose 14:18-20). Da — wie Melchisedek Abraham sagte — Gott, der Höchste, Abrahams Bedrücker in seine Hand geliefert hatte, war es nicht mehr als recht, daß Abraham dem Priester Gottes, des Höchsten, Melchisedek, den Zehnten von allem, was er erbeutet hatte, gab.

      18. Warum war der Segen, den Melchisedek über Abraham sprach, kein leeres Wort, und wie zeigte David, von welcher Bedeutung Melchisedek in Verbindung mit dem Vorsatz Gottes war?

      18 Der Segen, den Melchisedek über Abraham sprach, war kein leeres Wort. Er galt etwas und stimmte auch mit Jehovas Verheißung überein, daß Abraham allen Familien des Erdbodens zum Segen sein sollte, daß sich alle Familien durch ihn einen Segen erwerben sollten (1. Mose 12:3). Dieser geheimnisvolle König-Priester Melchisedek geriet nicht in Vergessenheit, obwohl die Geschichte nur wenig über ihn berichtet. Neunhundert Jahre später inspirierte Gott, der Höchste, einen anderen König von Salem, den König David von Jerusalem, zu einer Prophezeiung, aus der hervorging, von welcher Bedeutung Melchisedek in Verbindung mit dem Vorsatz Gottes, des Höchsten, war. Gemäß dieser Prophezeiung war Melchisedek das Vorbild eines noch größeren Königs, eines Königs, der sogar größer sein würde als David, ja den selbst David „mein Herr“ nennen würde. Dieser vorgeschattete König konnte kein anderer sein als der Messias, der „Same“ des „Weibes“ Gottes. Daher schrieb David unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes folgende Worte, die wir in Psalm 110:1-4 lesen:

      „Der Ausspruch Jehovas an meinen Herrn ist: ,Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel für deine Füße hinlege.‘ Den Stab deiner Macht wird Jehova aus Zion senden, indem er spricht: ,Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.‘ Dein Volk wird sich willig darbieten am Tage deiner Streitmacht. In der Pracht der Heiligkeit, aus dem Schoße der Morgenröte hast du, Tautropfen gleich, deine Jungmannschaft. Jehova hat geschworen (und es wird ihn nicht gereuen): ‚Du bist Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks!‘ “

      19. Wessen Nachkomme mußte derjenige sein, von dem vorhergesagt wurde, er werde den Stab der Macht auf dem Berg Zion schwingen, und warum sprach David in seiner Prophezeiung nicht von den Königen, die in der Zeit von Salomo bis Zedekia regierten?

      19 Man beachte, was diese inspirierten Worte bedeuten. Die Tatsache, daß König David sagte, Jehova werde den Stab der Macht des Königs aus Zion senden, deutete darauf hin, daß dieser König ein leiblicher Nachkomme Davids sein würde. Gemäß Jehovas Bund mit David für ein ewiges Königreich sollte nie jemand anders als ein leiblicher Nachkomme Davids als König auf dem Berg Zion sitzen und das stabähnliche Zepter der Macht schwingen (2. Samuel 7:8-16). Darum würde derjenige, dessen Stab der Macht aus Zion gesandt würde, „Sohn Davids“ genannt werden. David wies aber in diesem Fall nicht prophetisch auf seinen Sohn, den König Salomo, hin, der als der glorreichste König aus dem Geschlecht Davids auf dem Berg Zion thronte und über alle zwölf Stämme seines Volkes regierte. David sprach seinen Sohn Salomo nie mit „mein Herr“ an und auch keinen der anderen Könige von Zion, die Salomo auf den Thron folgten, bis zum König Zedekia. Außerdem war weder Salomo noch einer der ihm folgenden Könige auf dem Berg Zion Priester und König wie Melchisedek (2. Chronika 26:16-23).

      20. Inwiefern sollte der in der Prophezeiung Erwähnte Davids „Herr“ sein, obwohl er dessen Sohn wäre?

      20 Wenn aber dieser verheißene Herrscher doch ein Sohn König Davids sein sollte, warum sollte David dann von ihm als von „meinem Herrn“ sprechen? Weil dieser hervorragende „Sohn Davids“ ein König sein sollte, der weit über David stehen würde. David saß zwar auf dem irdischen Berg Zion auf dem „Thron Jehovas“, aber er fuhr nie — auch bei seinem Tode nicht — in den Himmel auf, um sich dort zur „Rechten“ Jehovas zu setzen. Doch derjenige, der Davids „Herr“ werden würde, sollte dies tun. Seine königliche Stellung zur Rechten Jehovas im Himmel könnte als himmlischer Berg Zion bezeichnet werden, weil sie durch den irdischen Berg Zion dargestellt wurde, der sich damals (heute nicht mehr) innerhalb der Mauern Jerusalems befand. Wie wir in Psalm 89:27 lesen, sagte Jehova im Hinblick auf den Messias: „Auch werde ich selbst ihn als Erstgeborenen setzen, als den höchsten der Könige der Erde.“ Er sollte nicht nur ein dem David übergeordneter Herr und König sein, sondern sollte auch für immer ein „Priester“ Gottes, des Höchsten, sein nach der Weise Melchisedeks, des Königs des alten Salem (Psalm 76:2; 110:4).

      21. Warum sollte also der Name Abrahams groß werden?

      21 Der Patriarch Abraham ahnte damals, im zwanzigsten Jahrhundert v. u. Z., wohl kaum, daß zu den „Königen“, deren Vorfahren er und seine Frau Sara werden sollten, auch der messianische König gehören würde, der durch Melchisedek vorgeschattet wurde, dem er den Zehnten von seiner ganzen Kriegsbeute gegeben hatte. Kein Wunder, daß der Name Abrahams in Verbindung mit einem solchen König-Priester groß werden sollte und daß sich durch diesen Priester-König nach der Weise Melchisedeks alle Familien der Erde segnen oder sich durch Abraham einen Segen erwerben sollten! (1. Mose 12:3).

      DER „FREUND“ GOTTES

      22. Wie veranschaulichte Gott, daß seine auserwählte Nation aus Abrahams leiblichem Sohn und Erben hervorgehen würde?

      22 Nachdem Abraham die vier eingedrungenen Könige besiegt hatte, verhieß ihm Gott nicht nur den nötigen Schutz, sondern er verhieß ihm auch einen „Erben“, der sein leiblicher Sohn sein würde. Daß Gottes auserwählte Nation aus diesem Sohn und Erben hervorgehen würde, versicherte Gott Abraham durch folgende Veranschaulichung: „Er brachte ihn nun hinaus und sprach: ,Blicke bitte zu den Himmeln auf und zähle die Sterne, wenn du sie zu zählen vermagst.‘ Und er sprach ferner zu ihm: ,So wird dein Same werden.‘ Und er setzte Glauben in Jehova; und er rechnete es ihm dann als Gerechtigkeit an“ (1. Mose 15:1-6).

      23. Weswegen wurde Abraham als gerecht gerechnet, und als was wurde er mit Recht bezeichnet?

      23 Vergessen wir nicht, daß Abraham damals noch ein unbeschnittener Hebräer war. Die Gerechtigkeit konnte ihm also nicht aufgrund der Beschneidung am Fleische angerechnet werden; sie wurde ihm wegen seines Glaubens an Jehova, der ihm einen Teil seines Vorsatzes enthüllt hatte, angerechnet. Abraham wurde deshalb von Gott als gerecht gerechnet, und so wurde er mit Recht als ein Freund Gottes bezeichnet. Jahrhunderte später nannte Josaphat, ein König von Jerusalem, Abraham den „lieben Freund“ Jehovas. Noch später sprach Jehova durch Jesaja von Abraham als von seinem „Freund“ (2. Chronika 20:7; Jesaja 41:8). Das beweist, von welcher Bedeutung und von welcher Wichtigkeit der Glaube an Jehova in Verbindung mit seinem „Samen“ in Wirklichkeit ist.

      24. Wie wurde Abraham der Vater Ismaels und danach der Vater Isaaks?

      24 Im Jahre 1932 v. u. Z. erhielt Abraham auf Veranlassung seiner unfruchtbaren, betagten Frau Sara von deren ägyptischer Sklavin einen Sohn, den er Ismael nannte (1. Mose 16:1-6). Dreizehn Jahre danach, im Jahre 1919 v. u. Z., erfuhr Abraham von Jehova, daß Ismael nicht der wahre „Same“ wäre, sondern daß ein Sohn seiner rechtmäßigen Frau, Sara, der auserwählte „Same“ sein würde. Dieser „Same“ sollte der Sohn einer Freien sein. So wurde im darauffolgenden Jahr Isaak geboren, als Sara neunzig Jahre alt war. „Und Abraham war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.“ Am achten Lebenstag wurde Isaak beschnitten, wie sein Vater Abraham ein Jahr zuvor beschnitten worden war (1. Mose 21:1-5).

      25. Machte Jehova alle Söhne Abrahams zu einer Nation? Begründe deine Antwort.

      25 Interessanterweise machte Gott nun nicht beide Söhne Abrahams — Ismael, den Erstgeborenen, und Isaak — zu einer Nation, einer Zweistämmenation. Nein, sondern fünf Jahre später entließ Abraham auf die dringende Bitte seiner Frau Sara hin Hagar und deren Sohn Ismael aus seinem Haus, damit sie für sich selbst sorgten und dorthin gehen könnten, wohin sie wollten (1. Mose 21:8-21). Auch Isaak und die Söhne, die Abraham nach dem Tode Saras (1881 v. u. Z.) von seiner Nebenfrau Ketura erhalten hatte, machte Gott nicht zu einer Nation, einer Siebenstämmenation. „Später gab Abraham alles, was er hatte, dem Isaak, aber den Söhnen der Nebenfrauen, die Abraham hatte, gab Abraham Geschenke. Dann sandte er sie noch zu seinen Lebzeiten von seinem Sohn Isaak fort, ostwärts, nach dem Lande des Ostens“ (1. Mose 25:1-6).

      26. Wegen welcher bewundernswürdigen Glaubenstat empfing Abraham im Lande Moria einen besonderen Segen, und welchen Wortlaut hatte er?

      26 Nach einer bewundernswürdigen Glaubenstat empfing Abraham, dieser „Freund Gottes“, einen besonderen Segen. Das geschah, nachdem sein Glaube und sein Gehorsam gegenüber Gott, dem Höchsten, gründlich erprobt worden waren. Der Segen als Zeichen göttlicher Gunst wurde auf dem Gipfel eines Berges im Lande Moria ausgesprochen, wo, wie vielfach angenommen wird, König Salomo Jahrhunderte später den prächtigen Tempel Jehovas erbaute (2. Chronika 3:1). Dort, an dem Ort, den Jehova bestimmt hatte, lag auf dem Holz, das auf einem neuerrichteten Altar ausgebreitet worden war, ein Jüngling. Es war Isaak. Neben dem Altar stand sein Vater mit einem Schlachtmesser in der Hand. Er war gerade im Begriff, Gottes Befehl, Isaak zu töten, nachzukommen, um ihn Gott, der ihm den Knaben durch ein Wunder gegeben hatte, als Brandopfer darzubringen. Da geschah folgendes:

      „Jehovas Engel ... begann ihm von den Himmeln her zuzurufen und zu sagen: ,Abraham, Abraham! ... Strecke deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tue ihm gar nichts, denn jetzt weiß ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast.‘ ... Und Jehovas Engel rief dann dem Abraham zum zweiten Mal von den Himmeln her zu und sprach: , „Ich schwöre in der Tat bei mir selbst“, ist der Ausspruch Jehovas, „daß wegen der Tatsache, daß du dies getan hast und mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast, ich dich bestimmt segnen werde und deinen Samen bestimmt mehren werde wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, daß du auf meine Stimme gehört hast“ ‘ “ (1. Mose 22:1-18).

      27. Was ging aus dieser göttlichen Erklärung hinsichtlich der Auserwählung des „Samens“ hervor, und wer sollte sich durch diesen „Samen“ einen Segen erwerben?

      27 Das bedeutete, daß der verheißene „Same“, durch den sich alle Nationen einen Segen erwerben sollten, aus der Geschlechtslinie Isaaks kommen würde. Dadurch zeigte Jehova Gott, daß er die Geschlechtslinie ausgewählt hatte und daß die Halbbrüder Isaaks am Hervorbringen dieses „Samens“ nicht beteiligt sein würden. Dennoch sollten sich die von Isaaks Halbbrüdern abstammenden Nationen durch diesen „Samen“ einen Segen erwerben können. Auch die heutigen Nationen, das heißt Menschen jeder Nationalität, können sich durch den „Samen“ Abrahams einen Segen erwerben.

      28. Von welchen Ereignissen, die mit seiner Geschlechtslinie in Verbindung standen, mag Sem aufgrund seiner langen Lebensdauer gehört haben?

      28 Der Patriarch Sem, der die weltweite Flut überlebt hatte, lebte damals noch und mag von Gottes Segen über Abraham gehört haben, ja er lebte noch, als Isaak die schöne Rebekka aus Charan (Mesopotamien) heiratete. Er lebte nach dieser Heirat noch weitere zehn Jahre, bis zum Jahre 1868 v. u. Z., aber er lebte nicht mehr so lange, daß er die Nachkommen dieser Ehe gesehen hätte. Abraham dagegen sah sie noch (1. Mose 11:11; 25:7).

  • Die göttliche Auserwählung gemäß dem „ewigen Vorsatz“
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 8. Kapitel

      Die göttliche Auserwählung gemäß dem „ewigen Vorsatz“

      1. Welche Frage erhob sich in bezug auf die Nachkommen des Mannes, mit dem Gott seinen Bund der Verheißung erneuerte?

      ES GEFIEL Jehova Gott, den Bund der Verheißung, den er mit Abraham, Isaaks Vater, geschlossen hatte, mit Isaak zu erneuern (1. Mose 26:1-5, 23, 24). Isaak heiratete im Alter von vierzig Jahren, doch erst mit sechzig Jahren wurden ihm Kinder — Zwillinge — geboren. Würde Jehova, der Isaaks Gebet um Kinder erhört hatte, nun einen dieser beiden Zwillingsknaben auserwählen?

      2. Auf welche Weise offenbarte Jehova, welchen der Zwillinge er auserwählen würde?

      2 Jehova deutete in der Antwort, die er Rebekka gab, als sie während ihrer Schwangerschaft zu ihm betete und ihn über ihren Zustand befragte, an, wen er auserwählen würde: „Jehova sagte dann zu ihr: ,Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkerschaften werden sich aus deinem Innern trennen; und die eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere Völkerschaft, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.‘ “ Esau wurde zuerst geboren, danach Jakob, sein Zwillingsbruder (1. Mose 25:20-23). Jehovas Worte ließen erkennen, daß diese Zwillingssöhne Isaaks nicht die Stammväter einer aus zwei Stämmen bestehenden Nation werden sollten, sondern zwei Völkerschaften sollten entstehen, und die Völkerschaft, die aus dem älteren Zwilling hervorgehen würde, sollte schwächer sein und sollte der Völkerschaft, die aus dem jüngeren Zwilling hervorgehen würde, dienen. Natürlicherweise besaß der Erstgeborene ein besonderes Recht, das mit einem Vorrang verbunden war. Doch in diesem Falle war es gerade umgekehrt. So offenbarte Jehova, wen er auserwählen würde.

      3. War die Auserwählung von menschlichen Werken oder von dem Berufenden abhängig?

      3 Der allmächtige, allweise Gott hatte wegen seines Vorsatzes, die ganze Menschheit zu segnen, das Recht, so vorzugehen. Ein Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts schrieb darüber: „... als Rebekka Zwillinge empfing von dem e i n e n Mann, von Isaak, unserem Vorvater; denn als sie noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten — damit der Vorsatz Gottes bezüglich der Auserwählung nicht von Werken, sondern von dem Einen, der beruft, abhängig bleibe —, wurde ihr gesagt: ‚Der Ältere wird der Sklave des Jüngeren sein‘, so, wie geschrieben steht: ,Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehaßt‘ “ (Römer 9:10-13; teilweise aus Maleachi 1:2, 3 zitiert).

      4. Weshalb liebte Jehova Esau weniger als Jakob, schon bevor die beiden geboren wurden?

      4 Bestimmt traf der allmächtige, allweise Gott keine schlechte Wahl. Da er sehen konnte, was für körperliche und geistige Merkmale die Zwillinge, mit denen Rebekka schwanger ging, ererbt hatten, wußte er zweifellos im voraus, wie sich die beiden Knaben später entwickeln und welchen Weg sie einschlagen würden. Daher erwählte er von den beiden Zwillingen den geeigneteren, wenn es auch der jüngere war. Doch Jehova erzwang nichts, obwohl er die Auserwählung gemäß seinem Vorsatz traf. Es war von ihm nicht geplant, daß Esau, der ältere der Zwillinge, an einem kritischen Tag der Entscheidung sein Erstgeburtsrecht Jakob, seinem jüngeren Bruder, für ein Linsengericht verkaufte. Doch bestimmt wußte Jehova, schon bevor Esau geboren war, daß er für geistige Dinge keine solche Wertschätzung und Liebe haben würde wie Jakob. Deshalb liebte er Esau weniger als Jakob und traf demgemäß seine Wahl, noch während die Zwillinge im Leibe ihrer Mutter waren (1. Mose 25:24-34).

      5. Plante Jehova, wie Jakob vorgehen sollte, um von Isaak gesegnet zu werden, und machte Jehova diesen Segen rückgängig?

      5 Jehova plante die Taktik nicht, nach der Jakob und Rebekka, seine Mutter, schließlich vorgingen, um Isaak zu veranlassen, Jakob zu segnen; aber Jehova ließ zu, daß Isaak, der schon alt und dazu noch blind war, über Jakob den Segen des Erstgeburtsrechtes sprach, der Jakob ja auch zustand (1. Mose 27:1-30). Jehova ließ nicht zu, daß Isaak diesen Segen rückgängig machte. Im Gegenteil, als Jakob vor Esau, seinem Zwillingsbruder, floh, weil er ihm aus Zorn nach dem Leben trachtete, bestätigte Gott den Segen, den Isaak über Jakob gesprochen hatte. Dadurch erhielt Gott seine Wahl, die er vor der Geburt Jakobs getroffen hatte, aufrecht. Wie geschah das?

      6. Wie wurde Jakob durch den Traum von der Leiter, die Engel benutzten, bestätigt, daß Gott ihn auserwählt hatte?

      6 Auf der Flucht kam Jakob an einen Ort im Verheißenen Land, der Bethel genannt wurde. „Und er begann zu träumen, und siehe! da war eine Leiter auf die Erde gestellt, und ihre Spitze reichte an die Himmel; und siehe! da stiegen Gottes Engel daran auf und nieder. Und siehe! Jehova stand über ihr, und er sprach dann: ,Ich bin Jehova, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst: dir werde ich es geben und deinem Samen. Und dein Same wird bestimmt wie die Staubkörnchen der Erde werden, und du wirst dich gewißlich nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden ausbreiten, und durch dich und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Familien des Erdbodens segnen. Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich auf dem ganzen Wege, den du gehst, behüten, und ich will dich auf diesen Boden zurückbringen, denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich wirklich getan habe, was ich zu dir geredet habe‘ “ (1. Mose 28:12-15).

      7, 8. (a) Was war dieser göttlichen Erklärung hinsichtlich der Geschlechtslinie des Messias zu entnehmen? (b) Durch die Anbetung welches Gottes tat sich Jakob hervor, was von Esau nicht gesagt werden kann?

      7 Gemäß diesem unabänderlichen Wort würde Gott, der nicht lügen kann, die abrahamische Verheißung, die in 1. Mose 12:1-7 niedergelegt ist, durch die Nachkommen oder den Samen Jakobs in Erfüllung gehen lassen.

      8 Das bedeutete, daß der Messias, der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, aus der Geschlechtslinie Jakobs kommen würde. Deshalb wollen wir uns nun auf die Geschichte der Nachkommen Jakobs konzentrieren und nicht auf die Geschichte der Nationen und der Familien des Erdbodens, die durch den messianischen „Samen“ noch gesegnet werden sollen. Der Gott Abrahams und Isaaks wurde auch der „Gott Jakobs“ genannt. Doch Esau (oder Edom) wird in dieser Verbindung nicht erwähnt, denn er tat sich in der Anbetung Jehovas nicht hervor, ja seine Nachkommen wurden sogar Feinde der Anbeter Jehovas. Einer der Götter Edoms war z. B. der Götze „Kos“ (2. Chronika 25:14; Hesekiel, Kapitel 35). Der Tempel, den man später in Jerusalem baute, wurde „Haus des Gottes Jakobs“ genannt (Jesaja 2:3). Beispielhaft für uns in dieser schweren Zeit sind die Worte des inspirierten Psalmisten: „Jehova der Heerscharen ist mit uns; der Gott Jakobs ist uns eine sichere Höhe“ (Psalm 46:11).

      DIE AUSERWÄHLUNG DES KÖNIGSSTAMMES

      9. (a) Warum werden die Nachkommen Jakobs Israeliten genannt? (b) An welchem Ort wurde Jakob der Vater seines zwölften Sohnes?

      9 Während der zwanzig Jahre, in denen sich Jakob in Paddan-Aram im Flußgebiet Mesopotamien aufhielt, heiratete er in eine Familie ein, die die Gutheißung seines Vaters Isaak hatte, und wurde Vater von elf Söhnen. Dann sagte Gott zu ihm, er solle in das Verheißene Land, aus dem er geflohen sei, zurückkehren (1. Mose 31:3). Auf der Heimreise erhielt Jakob den Beinamen Israel. Gottes Engel sagte zu ihm: „Dein Name wird nicht länger Jakob genannt werden, sondern Israel, denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten, so daß du zuletzt die Oberhand gewonnen hast“ (1. Mose 32:28). Danach wurden die Nachkommen Jakobs Israeliten genannt (2. Mose 17:11). Jakob oder Israel wurde später, auf dem Rückweg von einem erneuten Besuch in Bethel, wo er den Traum von der Himmelsleiter gehabt hatte, Vater eines zwölften Sohnes — Benjamins. Aber Rahel, die geliebte Frau Jakobs, starb bei der Geburt Benjamins, ihres zweiten Sohnes. Wir lesen in 1. Mose 35:19: „So starb Rahel und wurde am Wege nach Ephrath, das heißt Bethlehem, begraben.“

      10. Wodurch verscherzte sich Ruben während des weiteren Aufenthalts Jakobs im Verheißenen Land seine Vorrechte?

      10 Jakob kehrte im Jahre 1761 v. u. Z. in das Verheißene Land zurück und lebte dann noch 33 Jahre als ansässiger Fremdling in diesem Land. In dieser Zeit trugen sich verschiedene bedeutsame Ereignisse zu, aber nicht gemäß einem göttlichen Plan. Isaak, Jakobs Vater, starb im Alter von 180 Jahren (1. Mose 35:27-29). Ruben, Jakobs ältester Sohn, schändete die Nebenfrau seines Vaters, Bilha, die Magd Rahels (1. Mose 35:22). Dadurch verscherzte sich Ruben das Recht, das er als Erstgeborener seines Vaters Jakob besaß, sowie die Aussicht, ein Vorfahr des königlichen Messias zu werden. Bestimmt war das von Jehova Gott nicht geplant, denn er hätte blutschänderische Unzucht niemals unterstützt (1. Mose 49:1-4).

      11, 12. (a) Wie verscherzten sich Simeon und Levi jede Gelegenheit in Verbindung mit der messianischen Geschlechtslinie? (b) Was war hinsichtlich der Auserwählung nun erforderlich?

      11 Noch vor Rahels Tod und vor Rubens empörender unsittlicher Handlung wurde Dina, die Tochter Jakobs, von einem Bewohner des Verheißenen Landes — von Sichem, dem Sohn Chamors, des Chiwiters, der in der Stadt Sichem wohnte — vergewaltigt. Wegen dieser ‘schändlichen Torheit wider Israel’ waren die Söhne Jakobs entrüstet und aufgebracht. Als die männliche Bevölkerung Sichems kampfunfähig war, weil sie die Bedingung sich beschneiden zu lassen, erfüllt hatte, griffen Simeon und Levi, Jakobs zweiter und dritter Sohn, zum Schwert und brachten die Männer von Sichem, die nicht den geringsten Verdacht hegten, um; danach plünderten sie die Stadt.

      12 Jakob, der Prophet Gottes, mißbilligte diese Gewalttätigkeit. Er sagte zu Simeon und Levi, sie hätten ihn dadurch „bei den Bewohnern des Landes zu einem Gestank“ gemacht und ihn samt seiner Familie der Gefahr ausgesetzt, von der Bevölkerung des Landes, die weit zahlreicher sei, umgebracht zu werden (1. Mose 34:1-30). Sowohl Simeon als Levi verscherzten sich wegen dieses grausamen Gemetzels, das sie im Zorn und im Grimm verübt hatten, das Vorrecht, Vorfahren des messianischen „Samens“ zu werden. Nachdem Simeon und Levi sowie Ruben, der Erstgeborene, sich dieses ehrenvollen Vorrechts als unwürdig erwiesen hatten, sollte es einem anderen Sohn zuteil werden (1. Mose 49:5-7). Ganz bestimmt war das alles nicht von Jehova Gott so geplant. Nun war es erforderlich, daß er sich den neuen Verhältnissen anpaßte. Durch seinen Propheten Jakob oder Israel wies er später darauf hin, welchen von dessen übrigen Söhnen er auserwählen würde.

      13, 14. Wie kam es, daß Jakob mit seiner ganzen Familie nach Ägypten zog, wo er in der Nähe Josephs lebte?

      13 Der erstgeborene Sohn Rahels — sie war die zweite Frau Jakobs und die Frau, die er innig liebte — war Joseph, der elfte Sohn der Familie. Jakob war diesem Sohn seines Alters besonders zugetan. Deshalb wurden die Halbbrüder Josephs eifersüchtig auf ihn. Ohne Wissen ihres Vaters verkauften sie Joseph an reisende Kaufleute, die auf dem Weg nach Ägypten waren. Die Halbbrüder Josephs sagten ihrem Vater, Joseph sei von einem wilden Tier getötet worden.

      14 Joseph wurde als Sklave nach Ägypten verkauft; aber begünstigt von Gott, den er weiterhin anbetete und dem er gehorchte, stieg er unter Pharao zum Nahrungsmittelverwalter und Erstminister von Ägypten auf. Im Jahre 1728 v. u. Z. söhnte sich Joseph mit seinen reumütigen Halbbrüdern aus, die während der Welthungersnot nach Ägypten gekommen waren, um Nahrung zu holen. Danach veranlaßte Joseph, daß sein Vater Jakob oder Israel mit seiner ganzen Familie nach Ägypten zog; und Jakob ließ sich im Lande Gosen nieder. Dort lebte er noch siebzehn Jahre (1. Mose, Kapitel 37 bis 47).

      15, 16. Als Erbe wovon zog Jakob in das Land Ägypten, und wie wird in Psalm 105:7-15 auf diese Tatsache aufmerksam gemacht?

      15 Jakob hatte das Verheißene Land auf Gottes Anweisung hin verlassen und der Einladung Josephs, nach Ägypten überzusiedeln, Folge geleistet (1. Mose 46:1-4). Als Jakob in dieses Land zog, war er immer noch der Erbe der abrahamischen Verheißung und derjenige, der sie weitergeben konnte. In Psalm 105:7-15 wird auf diese Tatsache hingewiesen und gesagt:

      16 „Er ist Jehova, unser Gott. Seine richterlichen Entscheidungen sind auf der ganzen Erde. Er hat seines Bundes gedacht, ja auf unabsehbare Zeit, des Wortes, das er geboten hat, auf tausend Generationen hin, welchen Bund er mit Abraham schloß, und seines Schwures an Isaak, und er ließ diesen Schwur bestehen als eine Bestimmung auch für Jakob, als einen auf unabsehbare Zeit dauernden Bund ja für Israel, indem er sprach: ,Dir werde ich das Land Kanaan geben als die Zuteilung eures Erbes.‘ Dies geschah, als sie an Zahl noch wenige waren, ja sehr wenige, und als Fremdlinge ansässig darin. Und sie wanderten fortwährend von Nation zu Nation, von einem Königreich zu einem anderen Volk. Er ließ nicht zu, daß irgendein Mensch sie übervorteilte, sondern ihretwegen wies er Könige zurecht, indem er sprach: ,Tastet meine Gesalbten [New World Translation, 1971, Fußnote: „Im Hebräischen die Mehrzahl von maschíach: Messiasse“] nicht an, und meinen Propheten tut nichts Böses.‘ “

      17. Warum sprach Jehova von Abraham, Isaak und Jakob als von „Propheten“ und als von seinen „Gesalbten“?

      17 Jehova nannte somit Abraham, Isaak und Jakob seine Propheten, und das waren sie auch wirklich (1. Mose 20:7). Ein Prophet kann als gesalbt gelten, auch wenn kein Salböl auf ihn ausgegossen worden ist, weil er bezeichnet und in sein Amt eingesetzt worden ist (1. Könige 19:16, 19; 2. Könige 2:14). Obschon Abraham, Isaak und Jakob nicht mit Öl gesalbt worden waren, wie z. B. die Säule, die Jakob an dem Ort, der Bethel genannt wurde, salbte, wurden sie doch mit Recht als „Gesalbte“ bezeichnet, weil Jehova mit ihnen handelte (1. Mose 28:18, 19; 31:13). Die Tatsache, daß Jehova sie „meine Gesalbten“ nannte, zeigt, daß er sie eingesetzt, daß er sie auserwählt hatte. Nach der Übersetzung von James Moffatt (englisch) lautet Psalm 105:15: „Tastet niemals meine Auserwählten an, tut meinen Propheten niemals Böses.“ (Auch in 1. Chronika 16:22 steht in dieser Übersetzung „Auserwählte“.) Jehova auserwählt, wen er will; mit seiner Wahl ist ein Vorsatz verbunden.

      18. Wie wurde deshalb auch die Nation, die aus Abraham, Isaak und Jakob hervorgehen sollte, bezeichnet, und warum war dies passend?

      18 Abraham, Isaak und Jakob waren Jehovas „Messiasse“, und daß die messianische Nation aus ihnen hervorging, ist damit in Übereinstimmung. In der Heiligen Schrift wird diese auserwählte Nation als Jehovas „Messias“ oder „Gesalbter“ bezeichnet. Gemäß Psalm 28:8, 9 sagte der Psalmist David: „Jehova ist Stärke seinem Volke, und er ist eine Feste der großartigen Rettung seines Gesalbten [hebräisch: maschíach]. Rette bitte dein Volk, und segne dein Erbe; und hüte sie und trage sie auf unabsehbare Zeit.“ Später betete der Prophet Habakuk wie folgt zu Jehova: „Du zogest aus zur Rettung deines Volkes, um deinen Gesalbten [maschíach] zu retten“ (Habakuk 3:13). Damit in Übereinstimmung war die Tatsache, daß der wirkliche Messias, der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, aus diesem „gesalbten“ Volk oder aus dieser „gesalbten“ Nation kommen sollte (1. Mose 3:15).

      19. Wie wurden die Söhne Jakobs, die die Häupter von zwölf Stämmen waren, genannt?

      19 In Ägypten wurden die Nachkommen Jakobs zu einem zahlreichen Volk, das eine Nation werden konnte. Vor seinem Tod (1711 v. u. Z.) nahm Jakob von seinen Söhnen Abschied. Auf diese Zeit beziehen sich die Worte: „Alle diese sind die zwölf Stämme Israels, und dies redete ihr Vater zu ihnen, als er sie segnete. Er segnete sie, einen jeden gemäß seinem eigenen Segen“ (1. Mose 49:28). Die zwölf Söhne Jakobs wurden „Patriarchen“ oder „Häupter der Väter“ genannt, weil jeder das Haupt eines Stammes wurde. In einer Rede vor dem Sanhedrin in Jerusalem wurde einmal gesagt: „Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und also zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriarchen. Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn nach Ägypten. Und Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 7:8, 9, Elberfelder Bibel). Bei den griechisch sprechenden Juden war es mit Recht üblich, von ‘Abraham, dem Patriarchen’, und auch von dem „Patriarchen David“ zu reden (Hebräer 7:4; Apostelgeschichte 2:29, EB).

      20. Wurde dadurch in Israel ein religiöses Patriarchat gebildet?

      20 Doch das bedeutet nicht, daß unter den Nachkommen Jakobs in Ägypten ein religiöses Patriarchat gebildet worden wäre. Nach dem Tod Jakobs im Lande Gosen schwang sich Joseph, der Erstminister unter dem Pharao von Ägypten war, nicht zu einem patriarchalischen Haupt der „zwölf Stämme Israels“ auf, obschon der letzte Segen, den sein Vater über ihn sprach, erkennen ließ, daß das Recht des Erstgeborenen auf ihn übertragen worden war (1. Mose 49:22-26; 50:15-26).

      21. (a) Auf wen war das Erstgeburtsrecht gemäß den Worten Jakobs nun übergegangen? (b) Von wem hing die Auserwählung des Begründers der Geschlechtslinie des messianischen Königs ab?

      21 Der Patriarch Jakob enthüllte durch die prophetischen Segensworte, die er an seine zwölf Söhne richtete, mehr als lediglich die Tatsache, daß das Erstgeburtsrecht oder das Recht des Erstgeborenen von Ruben (dem erstgeborenen Sohn Jakobs von seiner ersten Frau Lea) auf Joseph (den erstgeborenen Sohn Rahels, seiner zweiten Frau) übergegangen war (1. Mose 29:21-32). Bevor Josephs Halbbrüder diesen als Sklaven nach Ägypten verkauften, war ihnen der Gedanke, er könnte König über sie werden, verhaßt (1. Mose 37:8). Aber als Gott viele Jahre zuvor mit dem Patriarchen Abraham den Bund der Beschneidung eingegangen war, hatte er vorausgesagt, daß aus Abraham Könige hervorgehen würden. Sie würden aus seinem Weib Sara kommen, deren Namen Gott von Sarai auf Sara, was „Fürstin“ bedeutet, abänderte (1. Mose 17:16). Auch als Gott den Namen Jakobs in Israel umänderte, verhieß er, daß Könige aus Jakob hervorgehen würden (1. Mose 35:10, 11). Doch das Recht des erstgeborenen Sohnes einer Familie war nicht automatisch mit dem Recht und der Ehre verbunden, der Begründer der Geschlechtslinie der Könige zu werden, die zu dem messianischen König, dem „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, führen würde. Diese wichtige Sache hing von Gottes Auserwählung ab. Gott bewirkte, daß Jakob den Sohn bezeichnete, von dem dieser König abstammen würde.

      22. Über welchen Sohn sprach Jakob einen Segen, in dem er ein „Zepter“ und einen „Befehlshaberstab“ erwähnte?

      22 Nachdem sich der sterbende Jakob mißbilligend über Ruben, Simeon und Levi geäußert hatte, sagte er über seinen vierten Sohn von seiner ersten Frau Lea: „Juda, dich, dich werden deine Brüder lobpreisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein. Die Söhne deines Vaters werden sich vor dir niederwerfen. Ein Löwenjunges ist Juda. Vom Raub wirst du, mein Sohn, gewißlich emporsteigen. Er hat sich niedergekauert, er hat sich ausgestreckt wie ein Löwe, und wie ein Löwe, wer wagt es, ihn aufzustören? Das Zepter wird nicht von Juda weichen noch der Befehlshaberstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt; und ihm wird der Gehorsam der Völker gehören“ (1. Mose 49:8-10).

      23. Was verraten alle diese Merkmale — Zepter, Befehlshaberstab, der Gehorsam der Völker und der Vergleich mit einem Löwen —, die in Verbindung mit Juda erwähnt werden?

      23 Man beachte, daß Jakob Juda mit einem Löwen verglich. Nach Micha 5:8 ist der Löwe wie ein König unter den Tieren des Waldes. In Hesekiel 19:1-9 werden die Könige des Reiches Juda mit Löwen verglichen. Der Vergleich Jakobs harmoniert also gut mit der Tatsache, daß das Zepter nicht „von Juda weichen“ sollte, was andeutete, daß Juda das Zepter bereits besaß, ferner daß er es nicht verlieren oder daß man es ihm nicht entziehen würde. Daß mit dem Zepter der königliche Herrscherstab gemeint ist, beweist die Tatsache, daß das Zepter mit dem „Befehlshaberstab“ in Verbindung gebracht wird, der ebenfalls nicht von Juda weichen sollte, bis Schilo käme. Ferner würde Juda, der durch diesen Schilo vertreten wird, „der Gehorsam der Völker gehören“ (1. Mose 49:10). Alle diese Merkmale, die in Verbindung mit Juda erwähnt werden, verraten Königswürde.

      24, 25. (a) Was bedeutet der Name Schilo, und auf wen bezieht er sich? (b) Warum sollte das königliche Zepter nicht von Juda weichen?

      24 Der Name Schilo soll „Er, dessen es ist“ bedeuten. In der lateinischen Bibelübersetzung, Vulgata genannt, einer Übersetzung aus dem hebräischen Grundtext, wie er damals zur Verfügung stand, lautet dieser Text: „Bis der kommt, der gesandt werden soll.“

      25 Mit dem Schilo („Er, dessen es ist“), der kommen sollte, ist derselbe gemeint, dessen Kommen der Souveräne Herr Jehova voraussagte, als er zu dem letzten der Könige von Juda, die in Jerusalem residierten, sagte: „In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben“ (Hesekiel 21:27). Das bezieht sich zweifellos auf das Kommen des messianischen Königs, des „Samens“ des symbolischen „Weibes“ Gottes, denn wenn er gekommen sein wird, werden keine Thronfolger mehr notwendig sein. Das Königreich im Stamme Juda wird dann seine höchste Blüte erreichen und für immer in den Händen Schilos bleiben. Das ist der messianische König, der zur Rechten Jehovas im Himmel sitzen wird und König sein wird in der Gleichheit Melchisedeks, dem der Patriarch Abraham den Zehnten von seiner Siegesbeute gab (Psalm 110:1-4). Das königliche Zepter sollte somit nicht von Juda weichen.

      26. (a) Wie geht aus 1. Chronika 5:1, 2 hervor, daß das Erstgeburtsrecht nicht Hand in Hand geht mit der Übertragung der königlichen Führerschaft? (b) Was konnte Jehova entsprechend der Entwicklung der Ereignisse, die keineswegs geplant war, tun?

      26 In der Heiligen Schrift wird deutlich gezeigt, daß das Recht des erstgeborenen Sohnes einer Familie nicht Hand in Hand ging mit der Übertragung der königlichen Führerschaft und daß Gott durch den sterbenden Patriarchen Jakob dessen Sohn Juda die königliche Führerschaft übertrug. Über die Söhne Jakobs lesen wir in 1. Chronika 5:1, 2: „Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels — denn er war der Erstgeborene; aber dafür, daß er die Lagerstätte seines Vaters entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, gegeben, so daß er [Ruben] im Geschlechtsregister nicht für das Recht des Erstgeborenen eingetragen werden sollte. Denn Juda selbst erwies sich unter seinen Brüdern als überlegen, und der zum Führer Bestimmte war aus ihm [„daher aus ihm der Fürst“, Zunz; „zum Herzog ward einer aus ihm“, Buber]; aber das Erstgeburtsrecht gehörte Joseph.“ Wir können nicht sagen, der allmächtige, allweise Gott habe es so geplant, denn der Anstoß zu den von Ruben, Simeon und Levi verübten Missetaten, die solche Konsequenzen hatten, ging nicht von ihm aus. Vielmehr stand es Gott frei, entsprechend der Entwicklung der Ereignisse, die keineswegs geplant war, Juda zu erwählen. Er konnte an seinem ursprünglichen Vorsatz festhalten und ihn mit peinlicher Genauigkeit verfolgen, ganz gleich, was geschah.

      27, 28. (a) Auf welche Nation müssen wir unser Augenmerk also richten, und auf welchen Teil davon insbesondere? (b) Von welchem Nutzen ist es für uns, dem Zeugnismaterial, das uns Gott liefert, entsprechend zu handeln?

      27 Die Wahl, die Gott traf, und die Schritte, die er unternahm, sind wegweisend bei der Betrachtung des „ewigen Vorsatzes“, den er in Verbindung mit dem Gesalbten, dem Messias, gefaßt hat. Die prophetischen Worte, die der sterbende Patriarch Jakob unter Inspiration in bezug auf Juda äußerte, zeigen uns, welchen Weg wir verfolgen müssen. Wir müssen unser Augenmerk nicht nur auf die zwölf Stämme Israels im allgemeinen richten, sondern insbesondere auf den Stamm Juda. Das müssen wir tun, weil der Stamm Juda in unmittelbarer Beziehung zu dem Messias Jehovas, dem „Samen“ seines himmlischen „Weibes“, steht. Das Zeugnismaterial, das uns hilft, diesen messianischen König, mit dem Gottes „ewiger Vorsatz“ verbunden ist, zu identifizieren, wird immer umfangreicher.

      28 Wenn wir dem Zeugnismaterial, das uns der Souveräne Herr Jehova liefert, entsprechend handeln, werden wir der Gefahr entgehen, einem falschen Messias, der uns enttäuschen würde, nachzufolgen. Auch werden wir die Freude erleben, Gottes wahren Messias, durch den sich alle Nationen der Erde einen ewigen Segen erwerben werden, zu erkennen und ihm nachzufolgen.

  • Eine Nation, die mit Gott einen Bund einging
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 9. Kapitel

      Eine Nation, die mit Gott einen Bund einging

      1. Einem Bündnis mit wem würden die Nationen heute niemals beitreten, weil sie zu materialistisch sind?

      AUF internationaler Ebene ist es üblich, daß ein Staat mit einem anderen Staat zur gemeinsamen Verteidigung oder zwecks friedlicher Beziehungen oder für einen Kulturaustausch oder aufgrund anderer Überlegungen einen Vertrag schließt. Eine Reihe von Staaten mag vertraglich einer Organisation beitreten wie heute zum Beispiel dem Nordatlantikpakt (NATO), dem Warschauer Pakt (oder Warschauer Vertrag) oder dem Südostasienpakt (SEATO). Aber welcher Staat oder welche Nation steht heute mit Gott in einem Bund? Die Nationen sind heute zu materialistisch, einem Bündnis mit einem unsichtbaren, himmlischen Wesen als Bündnispartner beizutreten.

      2. Auf welche Fragen in bezug auf eine Nation, die mit Gott einen Bund eingegangen ist, möchten wir eine Antwort erhalten?

      2 In alter Zeit gab es jedoch tatsächlich eine Nation auf Erden, die mit dem Höchsten, dem Gott des Himmels, einen Bund einging. Es war ein Bund zwischen einer irdischen Partei und einer himmlischen, einer sichtbaren Partei und einer unsichtbaren. Jeder Bund hat einen bestimmten Zweck. Worin bestand der Zweck jenes geschichtlich bedeutenden Bundes zwischen einer Nation auf Erden und dem einen lebendigen und wahren Gott im Himmel? Wie wurde solch ein Bund zwischen zwei ungleichen Parteien geschlossen? Das sind Fragen, auf die wir nun eine Antwort erhalten möchten.

      3. Wer wäre es, der richtigerweise die Bedingungen eines solchen Bundes festlegen, den Mittler einsetzen, die Voraussetzungen bekanntmachen und die Zeit für das Schließen des Bundes auswählen würde?

      3 Da Gott, der Höchste, allweise und allmächtig ist, wäre er es, der richtigerweise einen solchen Bund mit einer Nation unvollkommener, sündiger Menschen anbieten oder sogar vorschlagen würde. Unter den gegebenen Verhältnissen wäre es passend, wenn er den Zweck des Bundes erklären, seine Bedingungen festlegen und einen Mittler zwischen sich und den Menschen einsetzen würde. Er würde die Voraussetzungen bekanntmachen, unter denen der Bund bestehenbliebe, und auch die Zeit für das Schließen eines solchen Bundes oder einer solchen Übereinkunft auswählen. Lange im voraus setzte Gott hierfür das sechzehnte Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (v. u. Z.) fest.

      4. Welchen Zeitabschnitt, Abrahams Samen betreffend, sagte Gott voraus, als er mit Abraham über einem Opfer einen feierlichen Bund schloß?

      4 Gott hatte mit dem Vorvater dieser ganzen Nation, die zur gegebenen Zeit in einen nationalen Bund aufgenommen werden sollte, über einem Opfer einen feierlichen Bund geschlossen. Nachdem Melchisedek, König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten, über den militärisch siegreichen Abraham einen Segen gesprochen hatte, wurde Abraham über einem Opfer von Gott in diesen feierlichen Bund aufgenommen. Gott sagte zu Abraham, als er ihm die feste Zusicherung gab, daß sich die göttliche Verheißung an Abrahams Nachkommen erfüllen würde: „Wisse bestimmt, daß deine Nachkommen als Fremdlinge in einem Land ansässig werden, das nicht das ihre ist, und sie werden ihnen dienen müssen, und diese werden sie bestimmt vierhundert Jahre lang niederdrücken. Die Nation aber, der sie dienen werden, richte ich, und danach werden sie mit viel Habe ausziehen. Du nun, du wirst in Frieden zu deinen Vorvätern gehen, du wirst in gutem Alter begraben werden. Aber in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren, denn die Vergehung der Amoriter ist noch nicht vollendet“ (1. Mose 15:13-16).

      5. Was konnte während der langen Zeit geschehen, die vergehen sollte, bevor Abrahams Same das Verheißene Land in Besitz nehmen würde?

      5 Die Übernahme des Landes durch den natürlichen Samen Abrahams wurde also um mehr als vierhundert Jahre aufgeschoben. Während dieses langen Zeitabschnitts konnte der auserwählte natürliche Same Abrahams zu einem Volk werden, dessen viele Glieder zahlreich genug wären, um die amoritischen Bewohner des Landes Kanaan zu verdrängen, die in ihrer „Vergehung“, ihren heidnischen Bräuchen, vom Schlechten zum Schlimmeren übergingen. Obgleich Abrahams natürlicher Same in einem anderen Land als Kanaan zu einem großen Volk werden sollte, wollte Gott das Land doch für dieses Volk reservieren, bis die „Vergehung“ der Bewohner des Verheißenen Landes so schlimm geworden wäre, daß sie verdienten, aus dem Land entfernt zu werden. Jehova Gott gab nun durch einen feierlichen Bund die Gewähr dafür, daß er dem natürlichen Samen Abrahams jenes Gebiet geben würde, wenn die Zeit dafür reif wäre.

      „An jenem Tage schloß Jehova mit Abram einen Bund und sprach: ,Deinem Samen will ich dieses Land geben, von dem Strom Ägyptens bis zu dem großen Strom, dem Strom Euphrat: die Keniter und die Kenisiter und die Kadmoniter und die Hethiter und die Perisiter und die Rephaïm und die Amoriter und die Kanaaniter und die Girgaschiter und die Jebusiter‘ “ (1. Mose 15:18-21).

      6. Wurde durch den mit den Nachkommen Abrahams geschlossenen nationalen Bund die abrahamische Verheißung aufgehoben, und welchem Zweck in Verbindung mit den Nachkommen Abrahams sollte dieser Bund dienen?

      6 Im Gegensatz zu jenem göttlichen Bund mit einer Einzelperson, mit Abraham, sollte der Bund, den Gott im Sinn hatte, mit einer großen Nation von Nachkommen Abrahams geschlossen werden, die durch die auserwählte Abstammungslinie hervorkommen würde. Jener nationale Bund sollte der abrahamischen Verheißung hinzugefügt werden, die verbindlich geworden war, als Abraham im Norden den Euphrat überquert und das Gebiet betreten hatte, das innerhalb der Grenzen lag, die in Gottes feierlichem mit Abraham über einem Opfer geschlossenen Bund genannt wurden (1. Mose 12:1-7). Dadurch, daß der Bund mit der Nation der Nachkommen Abrahams geschlossen wurde, wurde die abrahamische Verheißung nicht aufgehoben, sondern der Bund wurde ihr lediglich hinzugefügt. Das war vernünftig, denn es würden sich nicht alle leiblichen Nachkommen Abrahams als geeignet erweisen, an der abrahamischen Verheißung einen Anteil zu haben, was ihre Erfüllung zum Segen aller Nationen und Familien des Erdbodens betrifft. Somit würde der zusätzliche nationale Bund sehr gut als Hilfsmittel dienen, um die Würdigen vorzubereiten, damit sie den wahren Messias, den verheißenen „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, empfingen und ihm loyal folgten, wenn Gott ihn senden und salben würde.

      7. Aus welchen Gründen schloß Gott den Bund mit den Nachkommen Abrahams nicht vor dem Ende jener vierhundert Jahre?

      7 Dieser zusätzliche nationale Bund sollte nicht eher geschlossen werden bis über vierhundert Jahre vergangen wären, nachdem Gott mit Abraham jenen Bund über einem Opfer geschlossen hatte, denn zu jener Zeit hatte Abraham von seiner Frau Sara, die damals unfruchtbar war, keinen Nachkommen. Außerdem würde Gott keinen Bund mit Abrahams Nachkommen schließen, während sie sich in Knechtschaft befänden und von einer fremden Nation niedergedrückt würden, besonders wenn das Schließen des Bundes solche Opfer erforderte, die für die sie niederdrückende und versklavende Nation abscheulich und widerwärtig wären (2. Mose 8:25-27). Erst nachdem Gott ein ungünstiges Urteil über die Nation der Bedrücker gefällt und sein Volk gerettet und befreit hätte, damit es einen Bund mit ihm eingehen könnte, würde Gott einen solchen Bund mit ihm schließen. Das sollte am Ende der vorhergesagten „vierhundert Jahre“ sein. Wir sehen also, daß Jehova Gott für die Verwirklichung seines „ewigen Vorsatzes“ in Verbindung mit seinem Gesalbten, seinem Messias, seine eigenen Zeitspannen festgesetzt hat.

      8, 9. (a) Welcher Zeitabschnitt begann bei der Entwöhnung Isaaks, und wieso? (b) Wofür war am Ende dieses Zeitabschnitts die Zeit für Abrahams natürlichen Samen gekommen?

      8 Fünfundzwanzig Jahre nachdem Abraham ins Verheißene Land gekommen war, also im Alter von hundert Jahren, wurde er der Vater des einzigen Sohnes, den ihm seine rechtmäßige Frau, Sara, schenkte, was natürlich auf ein Wunder Gottes zurückzuführen war. Es war in dem Land, das damals weder Abraham noch seinem Sohn Isaak gehörte. Als Isaak entwöhnt wurde, begann die Trübsal für den natürlichen „Samen“, durch den der Messias kommen sollte. Das war, als Isaaks neunzehnjähriger Halbbruder Ismael in respektloser Weise über den soeben entwöhnten Isaak spottlachte. Ein solches Verhalten, das Eifersucht verriet, konnte für das Leben Isaaks, des Erben, den Gott dem Abraham gegeben hatte, zu einer Bedrohung werden (1. Mose 16:11, 12).

      9 Zeitberechnungen ergeben, daß diese Trübsal für Abrahams „Samen“, der in einem fremden Land niedergedrückt werden sollte, begann, als Abraham 105 Jahre und Isaak 5 Jahre alt war. Das war im Jahre 1913 v. u. Z. (1. Mose 21:1-9; Galater 4:29). Demnach würden die „vierhundert Jahre“ der Trübsal für den natürlichen „Samen“ Abrahams im Jahre 1513 v. u. Z. enden. Das wäre das Jahr, in dem Abrahams Same aus dem Land der Bedrückernation hinausziehen und die Rückkehr in das Land seiner Vorväter, in das Verheißene Land, antreten würde. Das war die bestimmte Zeit, zu der Gott den nationalen Bund mit Abrahams „Samen“ schließen wollte, um diesen „Samen“ als eine Nation, die mit ihm in einem gültigen Bund stehen würde, in das Verheißene Land zu bringen. Dieses Ende der vierhundert Jahre war auch vierhundertdreißig Jahre nachdem Abraham den Euphrat überquert hatte und die abrahamische Verheißung in Kraft getreten war (2. Mose 12:40-42; Galater 3:17-19).

      EIN NATIONALER BUND WIRD GESCHLOSSEN

      10. In welchem Ausmaß vermehrte sich der natürliche Same Abrahams in Ägypten, schließlich aber unter welchen Verhältnissen?

      10 Von der Zeit an, da Abrahams Enkel Jakob mit seiner Hausgemeinschaft aus dem Lande Kanaan zog, bis zum Ende der vierhundert Jahre befanden sich Jakobs Nachkommen, die zwölf Stämme Israels, im hamitischen Ägypten (nicht im heutigen arabischen Ägypten). Wie Jehova Gott vorhergesagt hatte, war Trübsal über den natürlichen „Samen“ Abrahams gekommen, und sie war nun sehr groß geworden. Dadurch sollte das Volk Abrahams, des Freundes Gottes, ausgerottet werden. Trotzdem mehrte es sich, so daß es wie die Sterne des Himmels und wie die Sandkörner am Meeresufer wurde — ohne Zahl, wie Gott es verheißen hatte. Schließlich konnte es ‘sechshunderttausend körperlich taugliche Männer zu Fuß’ aufbieten, die zum Militärdienst tauglich waren (2. Mose 12:37). Nein, Gott hatte seinen Bund mit seinem Freund Abraham nicht vergessen. Er hielt sich auch an seine angekündigte Zeiteinteilung. Er war also zur gegebenen Zeit bereit, entsprechend zu handeln.

      11. Wen erweckte Gott als Führer Israels, und wie hatte dieser versucht, sich als Führer zu erweisen?

      11 Wer sollte nun der sichtbare Führer des Volkes sein? Gott erwählte nicht den Vorsteher des Stammes Juda, als ob dies wegen des Königreichssegens, den Jakob über Juda gesprochen hatte, erforderlich gewesen wäre (1. Mose 49:10; 1. Chronika 5:1, 2). Statt dessen suchte Gott, der Höchste, mit dem ihm eigenen Recht zu wählen einen geeigneten Mann aus dem Stamm Levi aus, nämlich Moses, den Urenkel Levis (2. Mose 6:20; 4. Mose 26:58, 59). Vierzig Jahre vor dem Ende der vierhundert Jahre entschied sich Moses gegen das Leben am Hofe des Pharaos von Ägypten; er wollte das Los mit seinen israelitischen Brüdern teilen und bot sich ihnen als Führer an, der sie aus der Sklaverei hinausführen würde. „Er meinte, seine Brüder würden begreifen, daß Gott ihnen durch seine Hand Rettung verschaffe, aber sie begriffen es nicht.“ Damals war Moses nicht von Gott gesandt worden, um das versklavte Volk zu befreien. Moses mußte fliehen, weil Pharao ihm nach dem Leben trachtete. Er nahm Zuflucht im Lande Midian, heiratete und wurde Hirt bei seinem Schwiegervater (2. Mose 2:11 bis 3:1; Apostelgeschichte 7:23-29).

      12. Wann und wo wurde Moses der „Gesalbte“ Jehovas, und mit welcher Aufgabe wurde er betraut?

      12 Es vergingen vierzig Jahre, und Moses war nun achtzig Jahre alt. Als er damals auf der Halbinsel Sinai das Kleinvieh hütete, erschien ihm am Fuße des Berges Horeb, etwa 320 Kilometer südöstlich des heutigen Sueskanals, auf übernatürliche Weise ein Engel Gottes. Dort, am Horeb, legte Jehova Gott dem Moses gewissermaßen seinen Namen auseinander, indem er sagte: „ ‚ICH WERDE MICH ALS DAS SEIEND ERWEISEN, ALS WAS SEIEND ICH MICH ERWEISEN WERDE.‘ ... ,Dieses sollst du zu den Söhnen Israels sagen: „ICH WERDE MICH ALS SEIEND ERWEISEN hat mich zu euch gesandt“ ‘ “ (2. Mose 3:2-14). So wurde Moses von Gott als Prophet und Vertreter eingesetzt, und Moses konnte nun richtigerweise als ein „Gesalbter“ oder „Messias“ bezeichnet werden, ebenso wie seine Vorväter Abraham, Isaak und Jakob (Psalm 105:15; Apostelgeschichte 7:30-35; Hebräer 11:23-26). Jehova zeigte, daß der Berg Horeb der Ort wäre, an dem er das Volk des Moses in einen Bund mit sich aufnehmen würde, denn Jehova sagte, Moses würde das Volk aus Ägypten zu diesem Berge bringen, damit es dort Gott diene (2. Mose 3:12).

      13. Wie kam es soweit, daß Pharao den Israeliten befahl, Ägypten zu verlassen?

      13 Da sich Pharao wiederholt weigerte, die Israeliten freizulassen, brachte Jehova eine Reihe von Plagen über ihn und sein Volk. Die zehnte und letzte Plage brach den harten Widerstand im Herzen Pharaos. Durch diese Plage kamen alle Erstgeborenen der ägyptischen Familien und ihrer Haustiere zu Tode. Den Israeliten blieb der Tod ihrer Erstgeburt erspart, weil sie Jehova Gott gehorchten und in ihren Wohnungen das Passahmahl feierten, ihr erstes Passahmahl. Jehovas Gerichtsengel, der das an die Türpfosten und an den oberen Querbalken des Eingangs ihrer Häuser gespritzte Blut des Passahlammes erblickte, ging an ihnen vorüber, und der Tod drang nicht in ihren Familienkreis ein. Nachschon der Vater Salmons, aus dem Stamme Juda blieb am Leben; ebenso Nadab, der Erstgeborene Aarons, des älteren Bruders des Moses. Aber der Erstgeborene Pharaos starb. In seinem Kummer und unter dem Drängen der trauernden Ägypter befahl Pharao den verschont gebliebenen Israeliten, das Land zu verlassen (2. Mose 5:1 bis 12:51).

      14. Welche Zeitabschnitte endeten an jenem ersten Passahtag, und was gebot Gott hinsichtlich jener Nacht?

      14 Jene bedeutsame Passahnacht des Jahres 1513 v. u. Z. brachte gleichzeitig mehrere gekennzeichnete Zeitabschnitte zum Abschluß. Es endeten die 400 Jahre, in denen Abrahams natürlicher Same in einem fremden Land niedergedrückt werden sollte. Es endeten 215 Jahre Wohnzeit in Ägypten, vom Einzug des Patriarchen Jakob an gerechnet. Es endeten 430 Jahre, von der Zeit an gerechnet, da Abraham den Euphrat überquert und im Verheißenen Land Wohnung genommen hatte. Kein Wunder also, daß wir lesen: „Und die Wohnzeit der Söhne Israels, die in Ägypten gewohnt hatten, betrug vierhundertdreißig Jahre. Und es begab sich am Ende der vierhundertdreißig Jahre, ja es begab sich an eben diesem Tag, daß alle Heere Jehovas aus dem Land Ägypten auszogen. Es ist eine Nacht, die im Hinblick auf Jehova zu beobachten ist, weil sie aus dem Land Ägypten hinausgeführt wurden. Diese Nacht ist im Hinblick auf Jehova von seiten aller Söhne Israels durch ihre Generationen hindurch zu beobachten“ (2. Mose 12:40-42).

      15. Wie befreite Gott die Israeliten von den ihnen nachjagenden Ägyptern, und was sangen sie danach?

      15 Jehova wandte eine List an und führte sein befreites Volk durch Moses zum Ufer des oberen westlichen Arms des Roten Meeres. In der Meinung, die Israeliten seien in einer Falle, nahmen Pharao und seine Wagenlenker und Reiter die Verfolgung auf und kamen an ihre entronnenen Sklaven heran. Aber Gott, der Allmächtige, bewirkte, daß sich ein Durchgang öffnete, und während der Nacht zogen die Israeliten durch das trocken gewordene Meeresbett hinüber ans Ufer der Halbinsel Sinai. Als die Ägypter in den Fluchtkorridor jagen konnten, ließ Gott die Wasser des Roten Meeres über sie kommen und ertränkte sie und ihre Pferde. Gottes Wort, daß er die Nation der Bedrücker des natürlichen „Samens“ Abrahams richten werde, war eingetroffen (1. Mose 15:13, 14). Die Zeugen des Gerichtes Jehovas, die sich am Sinai-Ufer in Sicherheit befanden, sangen: „Jehova wird als König regieren auf unabsehbare Zeit, ja immerdar. ... Singet Jehova, denn er ist hoch erhöht worden. Das Roß und seinen Reiter hat er ins Meer gestürzt“ (2. Mose 15:1-21).

      16. Was schlug Gott den am Fuße des Horeb lagernden Israeliten vor, und welchen Zweck verfolgte er damit?

      16 Es war ein besonderer Tag, als die Israeliten im dritten Mondmonat (Siwan), nachdem sie Ägypten verlassen hatten, in die Wildnis Sinai kamen und am Fuße des Horeb, des „Berges des wahren Gottes“, lagerten. Dort sollten sie Jehova dienen, wie er es Moses gesagt hatte (2. Mose 3:1, 12; 19:1). Der Prophet Moses wurde nun aufgefordert, als Mittler zwischen Gott und dem dort lagernden Volk zu dienen. Jehova schlug dann einen Bund zwischen sich und dem Volk vor und machte den Zweck des Bundes bekannt. Zu Moses sagte er auf dem Berg Horeb: „Dies sollst du zum Hause Jakob sagen und den Söhnen Israels mitteilen: ,Ihr selbst habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe, daß ich euch auf Adlersflügeln trage und euch zu mir bringe. Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden‘ “ (2. Mose 19:3-6).

      17. Wie ging Jehova vor, was zeigt, ob er den befreiten Israeliten den Bund aufzwang?

      17 Gott, der Höchste, zwang den Israeliten diesen Bund nicht auf. Er ließ ihnen die Freiheit, zu wählen, ob sie einen Bund mit ihm eingehen wollten oder nicht, und das, obwohl er sie aus Ägypten und aus dem Roten Meer gerettet hatte. Für Jehova ein „besonderes Eigentum“ werden? Für ihn „ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ werden? Ja, das wollten die Israeliten damals. Daher lesen wir auch, daß, als Moses den Vertretern des Volkes von dem von Gott vorgeschlagenen Bund berichtete, „das ganze Volk einstimmig [antwortete] und sprach: ,Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.‘ “ Moses berichtete nun Jehova, wie sich das Volk entschieden hatte, und Jehova schloß dann den Bund, dem zugestimmt worden war (2. Mose 19:7-9)

      18. Was verkündete Gott den Israeliten am dritten Tag danach?

      18 Am dritten Tag danach verkündete Jehova auf dem Berg Sinai dort in Horeb durch seinen Engel den versammelten Israeliten die Zehn Worte oder Zehn Gebote. Diese Gebote können wir in 2. Mose 20:2-17 lesen.

      EIN GRÖSSERER MITTLER VORHERGESAGT

      19. (a) Worum baten die Israeliten Moses zufolge dieses Schauspiels? (b) Was erwiderte ihnen Moses?

      19 Das war ein großartiges Schauspiel! „Das ganze Volk sah nun die Donnerschläge und die aufflammenden Blitze und den Schall des Horns und den rauchenden Berg. Als das Volk es zu sehen bekam, da bebten sie und standen in einiger Entfernung. Und sie begannen zu Moses zu sagen: ,Rede du mit uns, und laß uns zuhören; aber Gott möge nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben‘ “ (2. Mose 20:18, 19). Gottes Antwort, gemäß der er dieser Bitte der sich fürchtenden Israeliten entsprach, wird ausführlich in 5. Mose 18:14-19 wiedergegeben. Gemäß diesem Text erklärte Moses, nachdem er den Israeliten gesagt hatte, daß Gott ihnen keine Magier und Wahrsager gegeben habe, die zwischen Gott und ihnen hätten vermitteln sollen:

      „Doch was dich betrifft, so hat dir Jehova, dein Gott, nichts dergleichen gegeben. Einen Propheten gleich mir wird dir Jehova, dein Gott, aus deiner eigenen Mitte, aus deinen Brüdern, erwecken — auf ihn solltet ihr hören — entsprechend all dem, was du von Jehova, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tage der Versammlung, indem du sprachst: ,Laß mich nicht wieder die Stimme Jehovas, meines Gottes, hören, und laß mich dieses große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe.‘ Darauf sprach Jehova zu mir: ,Sie haben gut getan, so zu reden, wie sie es taten. Einen Propheten gleich dir werde ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken; und ich werde in der Tat meine Worte in seinen Mund legen, und er wird bestimmt alles zu ihnen reden, was ich ihm gebieten werde. Und es soll geschehen, der Mann, der auf meine Worte nicht hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich selbst Rechenschaft fordern.‘ “

      20, 21. (a) Fiel es den Israeliten leicht zu glauben daß es einen anderen Propheten gleich Moses geben würde? (b) In welchem Sinne sollte dieser künftige Prophet wie Moses sein?

      20 Ein Prophet gleich Moses, mit dem Gott sprach, sozusagen „von Angesicht zu Angesicht“? Es mag den Israeliten schwergefallen sein, so etwas zu glauben, als ihnen Moses selbst mitteilte, was Gott gesagt hatte. Doch einen solchen Propheten wollte Gott, der Allmächtige, wie er selbst gesagt hatte, für sein Volk erwecken. Die Worte des Moses „gleich mir“ bedeuteten nicht, daß dieser Prophet Moses nur gleich sein würde. Der verheißene Prophet konnte wie Moses und doch größer als Moses sein.

      21 Unter den israelitischen Propheten nach Moses bis Maleachi gab es keinen Propheten gleich Moses und keinen, der größer als Moses gewesen wäre (5. Mose 34:1-12). Doch was ist über den verheißenen Gesalbten, den Messias, zu sagen, der der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes sein würde? (1. Mose 3:15). Offensichtlich sprach Gott von ihm, als er am Berg Sinai zu Moses von einem künftigen Propheten gleich Moses sprach. Wie Moses würde dieser messianische „Same“ ein Mittler zwischen Gott und Menschen sein, der aber größer wäre als Moses. Bestimmt muß heute für die Anbeter des einen lebendigen und wahren Gottes mehr getan werden, als Moses für das alte Israel getan hat. Moses stellte daher Jehovas größeren Propheten dar, der kommen sollte.

      22. Warum würde dieser kommende Prophet gleich Moses gegen die Verwendung von Bildern bei der Anbetung Gottes sein?

      22 Damals sagte Jehova Gott ferner zu Moses: „Dies ist, was du zu den Söhnen Israels sagen sollst: ,Ihr selbst habt gesehen, daß ich von den Himmeln her mit euch redete. Ihr sollt euch nicht Götter von Silber machen neben mir, und ihr sollt euch nicht Götter von Gold machen‘ “ (2. Mose 20:22, 23). Es kann nicht bestritten werden, daß sich dieses Gebot dagegen richtet, leblose, stumme, von Menschen gemachte Bilder in der Anbetung des Gottes zu verwenden, der vom Himmel her geredet hat. Es hebt nachdrücklich hervor, was Gott im zweiten der Zehn Gebote sagte, wie es in 2. Mose 20:4-6 angegeben wird. Der messianische Prophet gleich Moses würde gegen eine solche Verwendung religiöser Bilder sein.

      23. Warum wird dieser Bund mit Israel gewöhnlich Gesetzesbund genannt?

      23 Bevor Gott durch seinen Mittler Moses den Bund schloß, gab er Moses zusätzlich zu den Zehn Geboten weitere Gesetze. Diese sind im zweiten Buch Mose, Kapitel 21 bis 23 aufgeführt worden. Sie wurden in eine Rolle oder in ein „Buch“ geschrieben, das vorhanden war, als der Bund feierlich geschlossen werden sollte. Da dieser Bund besonders durch die Verkündung des göttlichen Gesetzes gekennzeichnet war, das Gottes auserwähltes Volk halten sollte, war es ein Bund des Gesetzes, und er wird gewöhnlich der Gesetzesbund genannt. Seine Gesetzessammlung oder zusammengestellte Reihe von Gesetzen wird in der Bibel als „das ,Gesetz‘ “ bezeichnet.

      24. Wie lange nach dem abrahamischen Bund wurde der Gesetzesbund geschlossen, und hat die abrahamische Verheißung immer noch Gültigkeit?

      24 Da das Gesetz dieses Bundes mit Israel gerade etwa fünfzig oder einundfünfzig Tage nach der in Ägypten zugebrachten Passahnacht in Form der Zehn Gebote eingeführt wurde, konnte richtigerweise gesagt werden, das Gesetz sei „vierhundertdreißig Jahre später [nach dem abrahamischen Bund des Jahres 1943 v. u. Z.] entstanden“. Dadurch, daß Israel das Gesetz nach einer so langen Zwischenzeit gegeben wurde, wurde der abrahamische Bund nicht außer Kraft gesetzt, „um die Verheißung aufzuheben“ (Galater 3:17). Gottes Verheißung, in Abrahams „Samen“ alle Nationen und Familien des Erdbodens zu segnen, hat immer noch Gültigkeit. Sie wird ganz bestimmt eintreffen.

      25. Wer wurde durch den Gesetzesbund verpflichtet, und wodurch wurde er in Kraft gesetzt?

      25 Wir sollten unbedingt beachten, daß der Gesetzesbund mit Israel durch die Verwendung des Blutes der Opfertiere in Kraft gesetzt wurde, so daß die Parteien des Bundes dadurch feierlich verpflichtet wurden. Aus dem Bericht in 2. Mose 24:6-8 erfahren wir: „Dann nahm Moses [als Mittler] die Hälfte des Blutes und tat es in Schalen, und die Hälfte des Blutes sprengte er auf den Altar. Schließlich nahm er das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes. Dann sprachen sie: ,Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun und befolgen.‘ Da nahm Moses das Blut und sprengte es auf das Volk und sprach: ,Hier ist das Blut des Bundes, den Jehova mit euch hinsichtlich all dieser Worte geschlossen hat.‘ “ (Siehe auch 2. Mose 24:3.)

      26. Was wurde durch das Sprengen des Blutes auf Gottes Altar und was durch das Sprengen des Blutes auf das Volk sinnbildlich dargestellt?

      26 Der Altar, den Moses am Fuße des Berges Sinai gebaut hatte, stand für Jehova Gott, dem die Opfer auf diesem Altar dargebracht worden waren. Dadurch, daß die Hälfte des Blutes der Opfertiere auf den Altar gesprengt wurde, wurde daher sinnbildlich Jehova Gott in den Bund aufgenommen und als Bundespartner verpflichtet. Und dadurch, daß der andere Teil des Opferblutes auf das Volk gesprengt wurde, wurde das Volk als die andere Partei in den Bund aufgenommen und feierlich verpflichtet, die Bedingungen des Bundes, die auf das Volk zutrafen, zu erfüllen. So wurden durch das Blut die beiden Parteien, Gott und die Nation Israel, in einem Bund vereint.

      27. Was in Verbindung mit dem Schließen des Gesetzesbundes beweist, daß die Israeliten diesen Bund nicht unwissentlich oder unter Zwang eingingen?

      27 Die Nation Israel ging diesen Bund nicht unwissentlich oder unter Druck und Zwang ein. Am Tag bevor der Bund feierlich mit Blut geschlossen wurde, waren dem Volk die Worte und Entscheidungen Gottes berichtet worden, und es hatte sie angenommen. In 2. Mose 24:3 heißt es: „Dann kam Moses und erzählte dem Volk alle Worte Jehovas und alle richterlichen Entscheidungen, und alles Volk antwortete mit e i n e r Stimme und sprach: ,Alle Worte, die Jehova geredet hat, wollen wir tun.‘ “ Am darauffolgenden Tag, und zwar nachdem Moses das „Buch des Bundes“ vor den Ohren des ganzen Volkes gelesen hatte, wiederholte das Volk, daß es Gottes Gesetz angenommen habe, und danach wurde es mit dem Opferblut besprengt. Nun war es für die ganze Nation Israel eine Pflicht, das zu tun, was Gott erklärt hatte, als er den Bund vorschlug und sagte: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann ...“ (2. Mose 19:5, 6).

      28. Bei welcher der Parteien des Gesetzesbundes war es die Frage, ob sie die Bestimmungen des Bundes einhalten würde, und was mußte sie tun, um heilig zu sein?

      28 Von Gott, dem Allmächtigen, war zu erwarten, daß er seinem Teil dieses zweiseitigen Bundes treu bleiben würde, denn er ändert sich nicht (Maleachi 3:6). Die Frage war, wie sich die Israeliten verhalten würden. Würden sie Gott gegenüber loyal sein und das ausführen, wozu sie sich bereit erklärten? Würden sie unter den Loyalgesinnten sein, die in Erfüllung von Psalm 50:4, 5 zu Jehova hin versammelt werden sollten? Dort heißt es: „Er ruft den Himmeln droben und der Erde zu, um Gericht zu halten über sein Volk: ,Versammelt mir meine Loyalgesinnten, die meinen Bund über Opfer schließen‘ “ (NW; New English Bible). Nicht als Einzelpersonen, sondern als ganzes Volk, als Nation, hatten sie diesen Gesetzesbund über einer Reihe von Opfern geschlossen, die für das ganze Volk dargebracht worden waren. Würden sie sich als eine „heilige Nation“ erweisen? Dazu mußten sie sich von dieser Welt rein bewahren.

      29, 30. (a) Wurden die Israeliten dadurch, daß sie den Gesetzesbund eingingen, sogleich zu einem „Königreich von Priestern“ gemacht, oder wie erhielten sie Priester? (b) Zu was wurden die geeigneten männlichen Personen der anderen Familien des Stammes Levi gemacht?

      29 Nur weil sie diesen Bund mit Gott, dem Höchsten, eingingen, waren sie noch nicht sogleich ein „Königreich von Priestern“. Sie waren damals keineswegs ein Königreich, in dem jede männliche Person ein Priester Gottes zugunsten aller anderen Nationen der Erde gewesen wäre. Die Prophezeiung aus Jesaja 61:6 erfüllte sich noch nicht an ihnen: „Was euch betrifft, die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden; die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden. Das Vermögen der Nationen werdet ihr essen, und ihrer Herrlichkeit werdet ihr euch rühmen.“ Gemäß den Bestimmungen des Gesetzesbundes wurden vielmehr nur die befähigten männlichen Personen einer einzigen Familie Israels zu Priestern gemacht, um zugunsten aller anderen Glieder der Nation zu dienen. Dies war die Familie Aarons, des älteren Bruders des Moses, aus dem Stamm Levi. Aaron wurde zu Gottes Hohempriester und seine Söhne wurden zu Unterpriestern ernannt. So bildeten sie eine aaronische Priesterschaft.

      30 Die geeigneten männlichen Personen aller übrigen Familien des Stammes Levi wurden zu Dienern der aaronischen Priesterschaft gemacht, um dieser zu helfen, den Dienst im Hause Gottes oder im Zelt der Zusammenkunft zu verrichten, der im Gesetzesbund vorgesehen war (2. Mose 27:20 bis 28:4; 4. Mose 3:1-13).

      31. Warum wurden die aaronischen Priester in Israel nicht auch zu Königen gemacht?

      31 Somit hatte der Stamm Juda keinen Anteil an der Priesterschaft des alten Israel, denn aus diesem Stamm sollte der messianische „Führer“, „Schilo“ genannt, kommen, dem „der Gehorsam der Völker gehören“ würde (1. Mose 49:10; 1. Chronika 5:2). Im alten Israel waren Königtum und Priestertum also getrennt. Aaron und seine Söhne wurden nicht zu König-Priestern gemacht und waren somit nicht wie Melchisedek.

      32. Welche Feste mußten die Israeliten jedes Jahr feiern?

      32 Gemäß dem Gesetzesbund sollte das ganze Volk jedes Jahr bei dem Zelt oder der Stiftshütte der Anbetung drei nationale Feste feiern. „Dreimal im Jahr sollte jede männliche Person der Deinen vor Jehova, deinem Gott, an dem Ort erscheinen, den er erwählen wird: am Fest der ungesäuerten Brote und am Fest der Wochen und am Laubhüttenfest, und keiner sollte mit leeren Händen vor Jehova erscheinen. Die Gabe der Hand eines jeden sollte entsprechend dem Segen Jehovas, deines Gottes, sein, den er dir gegeben hat“ (5. Mose 16:16, 17; 2. Mose 34:1, 22-24). Das Fest der ungesäuerten Brote sollte in Verbindung mit dem jährlichen Passah-Abendmahl gefeiert werden, das der Erinnerung an Israels Befreiung aus Ägypten diente. Das Fest der Wochen wurde am fünfzigsten Tag, das heißt, nachdem vom 16. Nisan an sieben Wochen vergangen waren, gefeiert; und an jenem fünfzigsten Tag (dem Pfingsttag) wurden Jehova die Erstlingsfrüchte der Weizenernte dargebracht. Das Laubhüttenfest zur Jahreswende wurde auch als „Fest der Einsammlung“ bezeichnet. Für diese jährlichen Feste waren jeweils entsprechende Opfer vorgeschrieben, die Jehova dargebracht werden mußten (3. Mose 23:4-21, 33-43).

      33. Wann wurde der Sühnetag gefeiert, und warum mußten die Opfer die an diesem Tag dargebracht wurden, Jahr für Jahr wiederholt werden?

      33 Fünf Tage bevor die Feier des Laubhüttenfestes begann, sollte der jährliche „Sühnetag“ (Jom Kippur) gefeiert werden, und zwar am zehnten Tag des siebenten Mondmonats, vom Frühlingsmonat Nisan oder Abib an gerechnet. Das wäre der 10. Tischri. An diesem Tag sollte für die Sünden der ganzen Nation Sühne geleistet werden, die in einem Bundesverhältnis zu Jehova stand; dies war der einzige Tag des Jahres, an dem der aaronische Hohepriester ins Allerheiligste des Zeltes der Zusammenkunft ging und das Blut der Sühnopfertiere (eines Stieres und eines Ziegenbocks) vor die heilige Lade des Bundes sprengte, die das geschriebene Gesetz Jehovas enthielt (3. Mose 23:26-32; 16:2-34). Natürlich konnten der Tod und das vor die Lade gesprengte Blut dieser den Menschen unterworfenen Opfertiere in Wirklichkeit die Sünden von Menschen nicht hinwegnehmen. Eben weil der Tod und das Blut dieser geopferten Tiere die Sünden der Menschen nicht hinwegnehmen konnten, mußten die Opfer, die am Sühnetag dargebracht wurden, Jahr für Jahr wiederholt werden.

      34. Was verlangte Gott zur Beseitigung der menschlichen Sünde, wie das der Gesetzesbund deutlich erkennen ließ, und warum konnte kein Israelit das geben, was verlangt wurde?

      34 Wir können auch den Grund dafür erkennen. Im Gesetzesbund gebot Gott klar und deutlich: „Sollte aber ein tödlicher Unfall entstehen, dann sollst du Seele für Seele geben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Hieb für Hieb“ (2. Mose 21:23-25; 5. Mose 19:21). In anderen Worten, jeweils etwas Entsprechendes, jeweils etwas Gleichwertiges. Ein unverurteiltes Menschenleben mußte also ein nun verurteiltes Menschenleben ersetzen. Deshalb steht in Psalm 49:6-10: „Die da auf ihre Mittel des Unterhalts vertrauen und die sich fortwährend der Fülle ihres Reichtums rühmen: Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben (und der Erlösungspreis ihrer Seele ist so kostbar, daß er aufgehört hat auf unabsehbare Zeit), daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte. Denn er sieht, daß auch die Weisen sterben.“ Es mußte ein entsprechendes Lösegeld dasein, und keiner der mit Sünden beladenen Israeliten konnte ein solches geben, um das vollkommene Leben, das Adam verwirkt hatte, zurückzukaufen.

      35. Was ist mit der aaronischen Priesterschaft geschehen, und von wem sollte daher das Loskaufsopfer erwartet werden?

      35 Die aaronische Priesterschaft, die in Gottes heiligem Haus lediglich Tieropfer darbrachte, hörte vor neunzehnhundert Jahren auf zu bestehen, und zwar im Jahre 70 u. Z., als Jerusalem und der dortige Tempel durch die römischen Heere zerstört wurden. Es gibt keine andere Möglichkeit, als die Hoffnung auf den messianischen König zu setzen, dem Jehova Gott geschworen hat, ihn zu einem „Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks“ zu machen (Psalm 110:1-4). Dieser sollte der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes sein, der Same, den Gott dazu bestimmt und in die Lage versetzt, den Kopf des Bösen zu zertreten, der durch jene „Schlange“ in Eden versinnbildlicht wird. Wenn er nicht das Lösegeld für die ganze Menschheit stellen würde, so gäbe es für uns Menschen keine Hilfe, keine Aussicht auf ewiges Leben in einer gerechten neuen Ordnung unter Jehova Gott. Die Tieropfer, die bis zum ersten Jahrhundert u. Z. am „Sühnetag“ Israels dargebracht wurden, müssen daher eine bildliche Bedeutung haben; sie müssen prophetisch das erforderliche Loskaufsopfer darstellen, das von dem Messias dargebracht werden sollte, der der Priester nach der Weise Melchisedeks werden sollte, der Zertreter des Schlangenkopfes.

      36. Wie sollten auch die Feste, die unter dem Gesetzesbund gefeiert wurden, betrachtet werden?

      36 Ebenso war es mit den jährlichen Festen, die der Bund Gottes dem alten Israel vorschrieb. Dies waren keine bedeutungslosen Anlässe zur Unterhaltung und Entspannung des Volkes. Sie waren von prophetischer Bedeutung. Da dies freudige Anlässe waren, stellten sie die künftigen erfreulichen Vorkehrungen dar, die Gott für die Menschheit getroffen hat. Ihre segensreiche Bedeutung macht Gott zu seiner Zeit gemäß seinem „ewigen Vorsatz“ bekannt.

      EINE NATION, DER SICH WUNDERBARE GELEGENHEITEN BIETEN

      37. Welche Gelegenheit bot der Gesetzesbund den Israeliten?

      37 Konnte jedoch irgendein Israelit dadurch ewiges Leben für sich erlangen, daß er das Gesetz des mit Gott eingegangenen Bundes vollkommen hielt, ohne auch nur den geringsten Teil davon zu übertreten? Der Gesetzesbund bot jedem Israeliten Gelegenheit, zu beweisen, daß er dazu in der Lage wäre. In 3. Mose 18:5 wird auf diese Gelegenheit mit folgenden Worten Bezug genommen: „Ihr sollt meine Satzungen und meine richterlichen Entscheidungen beobachten, durch die ein Mensch, wenn er sie tut, auch leben soll. Ich bin Jehova.“ Wenn also irgendein Israelit das Gesetz einwandfrei hielt und durch seine eigenen Werke ewiges Leben erlangte, so benötigte er nicht den Wert der Opfer des Gesetzesbundes. Auch benötigte er dann nicht den Segen der abrahamischen Verheißung (1. Mose 12:3; 22:18). Jemand, der das Gesetz so vollkommen hielte, würde seine Gerechtigkeit und seinen Anspruch auf Leben von sich aus erwirken.

      38, 39. (a) Was zeigt, ob es einem Israeliten möglich war, den Gesetzesbund vollkommen zu halten und dadurch Leben zu erlangen? (b) Wessen Priesterdienste vor Gott werden daher benötigt?

      38 Doch selbst der Prophet Moses starb. Auch der Hohepriester Aaron starb. Und alle anderen Israeliten von der Zeit an, da der Gesetzesbund geschlossen wurde, bis die aaronische Priesterschaft im Jahre 70 u. Z. zu bestehen aufhörte, ja bis heute, sind ebenfalls gestorben. Selbst jetzt, neunzehnhundert Jahre nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem durch die Römer, feiern die orthodoxen Israeliten auf eine gewisse Weise den Sühnetag oder Jom Kippur. Schon allein dadurch geben sie zu, daß sie es nötig haben, von der Sünde gereinigt zu werden, ja daß sie nicht in der Lage sind, das Gesetz vollkommen zu halten und durch ihre eigenen gerechten Werke ewiges Leben zu erlangen. Und wenn sie unter dem Gesetzesbund nicht dazu in der Lage gewesen sind, wie wäre da irgend jemand von uns anderen unvollkommenen Menschen dazu in der Lage?

      39 Angesichts dessen, was der Gesetzesbund deutlich kundwerden ließ, stehen wir alle vor dem Gott, dessen Tun vollkommen ist, verurteilt da (5. Mose 32:4). Der Prophet Jesaja erklärte, mehr als siebenhundert Jahre nachdem der Gesetzesbund mit Israel geschlossen worden war: „Alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid“ (Jesaja 64:5, Luther [64:6, NW]). Wir alle benötigen die Dienste des verheißenen, mit Melchisedek verglichenen Priesters, der immerdar Priester sein wird.

      40. Was tat Moses am 1. Nisan 1512 v. u. Z. hinsichtlich der Anbetung Gottes, und was geschah dann?

      40 Wir wollen nun zu dem Jahr zurückkehren, da der Bund zwischen Jehova Gott und Israel durch den Mittler Moses geschlossen wurde. Jenes Mondjahr endete, und es kam der 1. Nisan des Kalenderjahres 1512 v. u. Z. An jenem Tag kam Moses dem Gebot Gottes nach und ließ die „Stiftshütte des Zeltes der Zusammenkunft“ aufrichten, wo Gott von da an angebetet werden sollte. Dann bekleidete Moses seinen älteren Bruder Aaron und Aarons Söhne mit ihren Amtsgewändern und salbte sie mit dem heiligen Salböl für ihren Dienst, Aaron als Hohenpriester und seine Söhne als Unterpriester. „So beendete Moses das Werk. Und die Wolke begann das Zelt der Zusammenkunft zu bedecken, und Jehovas Herrlichkeit erfüllte die Stiftshütte. Und Moses vermochte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineinzugehen, weil die Wolke darüber verweilte und die Herrlichkeit Jehovas die Stiftshütte erfüllte“ (2. Mose 40:1-35).

      41. Wofür war jene Kundgebung ein sichtbarer Beweis, und wann war die Einsetzung der Priesterschaft vollendet?

      41 Hier war der sichtbare Beweis, daß Jehova dieses Gebäude der Anbetung anerkannt und es geheiligt hatte, damit es seinem Vorsatz gemäß gebraucht werde. Am siebenten Tag jenes ersten Monats, des Nisan (oder Abib), war die Einsetzung und Bevollmächtigung der aaronischen Priesterschaft vollendet, und danach konnten diese Priester offiziell alles, was zur göttlichen Anbetung in der heiligen Stiftshütte gehörte, beaufsichtigen (3. Mose 8:1 bis 9:24).

      42. Was war Jehova für die Israeliten — abgesehen davon, daß er der Gott war, den sie anbeten sollten und der keinen sichtbaren Vertreter benötigte — damals noch?

      42 Jehova war der Gott, den anzubeten der Nation Israel geboten wurde und den anzubeten sie verpflichtet war. Er war nicht nur ihr Gott. Er war auch ihr königlicher Herrscher, ihr König, dem sie Unterwürfigkeit und Loyalität schuldete. Ungehorsam gegenüber seinen Gesetzen und Geboten wäre daher Widersetzlichkeit und Illoyalität. Diese Tatsache wird in 5. Mose 33:5 bestätigt, wo sich der Prophet Moses mit folgenden Worten auf die Nation Israel als auf Jeschurun oder den „Rechtschaffenen“ bezieht, weil sie den Gesetzesbund einging: „Und es gab einen König in Jeschurun, als die Häupter des Volkes versammelt waren, alle Stämme Israels miteinander“ (Übersetzung der Jewish Publication Society of America). Und in der redaktionellen Fußnote zu diesem Vers von dem verstorbenen Dr. J. H. Hertz, C. H., heißt es: „So begann Gottes Königreich über Israel“ (Pentateuch and Haftorahs, Soncino Press, Seite 910). Jehova war ihr unsichtbarer, himmlischer König. Er brauchte keinen irdischen, sichtbaren, menschlichen König, der ihn in Israel vertreten würde (1. Mose 36:31).

      43, 44. Inwiefern war die Nation Israel gegenüber allen anderen Nationen der Erde besonders begünstigt, und wodurch konnte sie Jehova daher preisen?

      43 Wie begünstigt war doch diese Nation, die sich aus den Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs (Israels) zusammensetzte und die in einen Bund mit dem einen lebendigen und wahren Gott aufgenommen worden war! Sie pflegte seine wahre Anbetung und erfreute sich der Aussicht, für ihn ein „Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ zu werden.

      44 Der Prophet Amos sagte: „Hört dieses Wort, das Jehova über euch geredet hat, o Söhne Israels, über die ganze Familie, die ich aus dem Land Ägypten heraufführte, das besagt: ,Nur euch habe ich erkannt von allen Familien des Erdbodens‘ “ (Amos 3:1, 2). Einen treffenden Vergleich brachte der Psalmist in einem der Hallelujapsalmen: „Er tut sein Wort Jakob kund, seine Bestimmungen und seine richterlichen Entscheidungen Israel. Er hat keiner anderen Nation so getan; und was seine richterlichen Entscheidungen betrifft, sie haben sie nicht gekannt. Preiset Jah!“ (Psalm 147:19, 20). Die begünstigte Nation hatte tatsächlich guten Grund, Jehova dadurch zu preisen, daß sie seinen Bund hielt. Ob sie dies tat, sollte sich während der Zeit zeigen, die nun begonnen hatte und die als die Ära des Gesetzesbundes bezeichnet werden könnte.

  • Ein Königreichsbund mit David
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 10. Kapitel

      Ein Königreichsbund mit David

      1. Welcher Zeitabschnitt wird in 1. Könige 6:1 erwähnt, und warum war die Angabe dieses Zeitabschnitts angebracht?

      GOTT hat die mit seinem „ewigen Vorsatz“ in Verbindung stehenden Zeitabschnitte festgesetzt. Über einen solchen Zeitabschnitt lesen wir in 1. Könige 6:1: „Und es begab sich im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Land Ägypten, im vierten Jahr, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, nachdem Salomo König über Israel geworden war, daß er daranging, das Haus für Jehova zu bauen.“ Die Angabe dieses Zeitabschnitts war angebracht, denn es handelte sich dabei um die Zeit, die von der Befreiung der Israeliten aus Ägypten — nach der sie kurze Zeit später mit der Errichtung der Anbetungsstätte in der Wildnis Sinai begannen — bis zu dem Zeitpunkt verging, da König Salomo, der Sohn Davids, mit dem Bau des Tempels in Jerusalem begann. Es war die Zeit vom 15. Nisan 1513 v. u. Z. bis zum 1. Siw (oder Ijjar) 1034 v. u. Z. (4. Mose 33:1-4; 1. Könige 6:37).

      2, 3. (a) Warum wanderten die Israeliten so lange in der Wildnis Sinai umher? (b) Wie lange dauerte die Unterwerfung des Verheißenen Landes, und von wem wurden die Israeliten danach jahrhundertelang regiert?

      2 Selbstverständlich war in dieser Zeit von fast fünf Jahrhunderten viel geschehen. Da die Israeliten daran gezweifelt hatten, daß Gott die Nationen, die damals das Verheißene Land bewohnten, unterwerfen könne, mußten sie beinahe vierzig Jahre in der Wildnis Sinai umherwandern. In dieser Zeit starben die älteren Israeliten, die sich im zweiten Jahr des Auszuges dagegen aufgelehnt hatten, unter der Führung Gottes in das Verheißene Land einzuziehen (4. Mose 13:1 bis 14:38). Am Ende von vierzig Jahren führte Gott Israel durch ein Wunder über den hochangeschwollenen Jordan in das Verheißene Land, das Land Kanaan.

      3 Unter der Führung Josuas, des Nachfolgers Mose, begann dann der jahrelange Krieg, durch den das Land unterworfen wurde. Gemäß dem, was der treue Kaleb, der Sohn Jephunnes aus dem Stamm Juda, sagte, als das eingenommene Land an die israelitischen Familien verteilt wurde, brauchten die Israeliten sechs Jahre, um das Land zu unterwerfen und dessen Einwohner zu enteignen (Josua 14:1-10). Danach hatten die nun seßhaften Israeliten jahrhundertelang von Gott eingesetzte Richter, bis in den Tagen des Propheten Samuel eine Änderung in der Form der Regierung dieses Volkes eintrat. Ein jüdischer Chronologe, der vor neunzehnhundert Jahren lebte, gibt in kurzen Worten die Dauer dieses Zeitabschnitts an. In einer Rede, die er an einem Sabbat in einer Synagoge in Antiochia in Pisidien (Kleinasien) hielt, sagte er:

      4, 5. (a) Welchen Zeitabschnitt aus der Geschichte Israels vor der Zeit der Richter erwähnte ein Bibelchronologe? (b) Mit welchen Ereignissen begann jener Zeitabschnitt, und mit welchen endete er?

      4 „Ihr Männer von Israel und ihr, die ihr Gott fürchtet, hört mich an! Der Gott unsers Volkes Israel hat unsere Väter sich erwählt und unser Volk während seines Aufenthalts in dem fremden Lande Ägypten emporgebracht und sie dann mit hocherhobenem Arm von dort weggeführt. Während einer Zeit von ungefähr vierzig Jahren hat er sie dann in der Wüste mit schonender Liebe getragen, hat sieben Völker im Lande Kanaan vernichtet und ihnen deren Land zum Besitz gegeben; das hat ungefähr vierhundertfünfzig Jahre gedauert [„all das während ungefähr vierhundertfünfzig Jahren“, NW]. Hierauf gab er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel. Von da an wollten sie einen König haben, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamme Benjamin, für vierzig Jahre“ (Apostelgeschichte 13:14-21, Übersetzung von Dr. Hermann Menge, Ausgabe 1951; siehe ferner Übersetzung von Dr. Joseph Franz von Allioli, Ausgabe 1929, und Luther-Bibel, rev. Text, 1956).

      5 Die Verteilung des Landes, durch die Kaleb und die anderen Israeliten ihr Erbe erhielten, wurde im Jahre 1467 v. u. Z. vorgenommen. Wenn wir „ungefähr vierhundertfünfzig Jahre“ zurückrechnen, kommen wir zu dem Jahr 1918 v. u. Z. Das war das Jahr, in dem Isaak, der Sohn Abrahams und Saras, geboren und von Gott anstelle Ismaels — des älteren Sohnes Abrahams, den er von Saras ägyptischer Magd Hagar erhalten hatte — erwählt wurde. Durch einen Eidschwur hatte Gott dann Isaak den Bund bestätigt, den er mit Abraham geschlossen und durch den er ihm das Land Kanaan zugesichert hatte. Nun, am Ende dieses Zeitabschnitts von 450 Jahren, gab Jehova Gott den Nachkommen Isaaks das Verheißene Land als Erbe. Er hielt an seinem „ewigen Vorsatz“, die ganze Menschheit zu segnen, treu fest.

      6. (a) Wie bewies der Richter Gideon, daß er Gott als dem höchsten Souverän loyal ergeben war? (b) Wie erging es Gideons Sohn Abimelech als König?

      6 In der Zeit der fünfzehn Richter (von Josua bis Samuel) versuchten die Männer von Israel, den sechsten dieser Richter, Gideon, den Sohn des Joas aus dem Stamm Manasse, zu überreden, seine Familie zu einem Herrschergeschlecht zu erheben, wodurch sie zeigten, daß sie Jehova Gott nicht als König anerkannten. Gideon war dem höchsten Herrscher Israels jedoch loyal ergeben und lehnte die ihm angebotene Herrschaft mit den Worten ab: „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird“ (Richter 8:22, 23). Einer der vielen Söhne Gideons mit Namen Abimelech (was „Mein Vater ist König“ bedeutet) beeinflußte die Grundbesitzer von Sichem so weit, daß sie ihn zu ihrem König machten. Er wurde von Gott verurteilt, und nachdem er drei Jahre regiert hatte, fand er durch die Hand einer Frau in einer Schlacht den Tod (Richter 9:1-57).

      EIN KÖNIG ÜBER GANZ ISRAEL

      7. Wann erhielt Israel einen von Gott erwählten König, wie kam es dazu, und wie lange regierte er?

      7 Als der Prophet Samuel, der fünfzehnte Richter, alt geworden war, kamen die Ältesten Israels zu ihm und stellten an ihn die Forderung: „Setze nun einen König für uns ein, der uns richte, wie ihn alle Nationen haben.“ Samuel betrachtete sich, den von Gott eingesetzten Richter, dadurch als verworfen, doch Jehova sagte zu ihm: „Höre auf die Stimme des Volkes in bezug auf alles, was sie zu dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, damit ich nicht König über sie sei.“ Gott sagte Samuel, er solle die Israeliten vor all den Schwierigkeiten warnen, die die Herrschaft eines sichtbaren, menschlichen Königs für sie mit sich bringen könnte, aber sie wollten trotzdem einen solchen König haben. Gott, der Souveräne Herr über Israel, wählte den Mann aus, der Israels erster menschlicher König sein sollte. Er sandte Samuel aus, um Saul, den Sohn Kischs aus dem Stamm Benjamin, zum König zu salben. Im Jahre 1117 v. u. Z. wurde Saul in der Stadt Mizpa als König eingesetzt. „Und alles Volk begann zu jauchzen und zu sprechen: ,Es lebe der König!‘ “ Saul regierte vierzig Jahre (1. Samuel 8:1 bis 10:25; Apostelgeschichte 13:21)a.

      8. (a) Wer wurde im elften Jahr der Regierung Sauls in Bethlehem geboren? (b) Was sagte Micha über Bethlehem voraus?

      8 Im elften Jahr der Regierung Sauls ereignete sich in der Stadt Bethlehem im Gebiet des Stammes Juda etwas anscheinend Unbedeutendes. Isai, der Bethlehemiter, wurde der Vater seines achten Sohnes, den er David nannte. Weder König Saul noch irgend jemand anders in Israel hätte damals wohl gedacht, daß dieses neugeborene Kind eines Tages so berühmt sein würde, daß sein Geburtsort, Bethlehem, „Stadt Davids“ genannt würde. Niemand wußte damals, daß etwa 300 Jahre später über die Stadt Davids folgendes vorhergesagt wurde: „Du aber, Bet Lechem Efrata — solltest das Geringste sein unter den Tausenden Jehudah’s — aus dir wird mir hervorgehen, der Herrscher sein soll in Jisraël dessen Ursprung ist aus der Urzeit, seit alten Tagen“ (Micha 5:1, Zunz; Menge [5:2, NW]). Diese Prophezeiung wandten die geistlichen Führer der Juden des ersten Jahrhunderts v. u. Z. auf den Messias an. Demnach sollte der „Same“ des „Weibes“ Gottes in Bethlehem geboren werden.

      9. Was ließ Gott Saul wegen dessen unbesonnener Tat durch Samuel über das Königreich sagen, und wen würde Gott für den Thron erwählen?

      9 Doch einige Zeit vorher, als König Saul zwei Jahre regiert hatte, mißbrauchte er sein Amt und handelte, veranlaßt von seinem Unglauben, vermessen und unbesonnen. „Darauf sprach Samuel zu Saul: ,Du hast töricht gehandelt. Du hast das Gebot Jehovas, deines Gottes, das er dir gebot, nicht gehalten, denn wenn du es getan hättest, so hätte Jehova dein Königreich über Israel gefestigt auf unabsehbare Zeit. Und nun wird dein Königreich keinen Bestand haben. Jehova wird bestimmt einen Mann für sich finden, der seinem Herzen angenehm ist; und Jehova wird ihn zum Führer über sein Volk bestellen, weil du nicht gehalten hast, was Jehova dir geboten hat‘ “ (1. Samuel 13:1-14). Der „Mann ..., der seinem [Gottes] Herzen angenehm“ sein sollte, war damals noch nicht geboren, denn diese Worte wurden einige Jahre vor der Geburt Davids in Bethlehem gesprochen. Sie ließen erkennen, daß Gott, der Höchste, seine Macht und sein Recht ausüben und den Israeliten, der König Saul auf den Thron folgen sollte, selbst auswählen würde. Dabei würde er sich an seinen „ewigen Vorsatz“ in Verbindung mit dem Messias halten.

      10, 11. (a) Wie wurde David zum künftigen König Israels bestimmt? (b) Warum wurde Saul so eifersüchtig auf David, daß er ihn töten wollte, und wo wurde David zuerst König?

      10 David war noch ein Hirtenjunge in Bethlehem, als Gott ihn als den Mann erwählte, der seinem Herzen angenehm war. Obwohl David nicht Isais erstgeborener, sondern sein achter Sohn war, wurde Samuel von Gott beauftragt, David in Bethlehem zum künftigen König Israels zu salben.

      11 David trat ins Rampenlicht, als er als einziger Israelit bereit war, die Herausforderung des Philisterriesen Goliath anzunehmen und ihm auf dem Schlachtfeld entgegenzutreten, und als er ihn dann mit einem Stein, den er ihm an die Stirn schleuderte, tötete (1. Samuel 16:1 bis 17:58). David wurde in König Sauls Heer aufgenommen, und mit der Zeit wurde er beim Volk beliebter als der König. Saul wurde deswegen sehr eifersüchtig, und so versuchte er, David zu töten und dadurch zu verhindern, daß dieser statt einer seiner Söhne auf den Thron Israels käme. Als Saul schließlich in einer Schlacht schwer verwundet wurde und sich dann in sein eigenes Schwert stürzte, um den Tod zu beschleunigen, endete sein Königtum. Isch-Boscheth, der einzige noch lebende Sohn Sauls, wurde von den Getreuen des Hauses Sauls zum König gemacht, doch nur über elf Stämme Israels. Die Stammesleute von Juda salbten David in Hebron im Gebiet Judas zu ihrem König. Das war im Jahre 1077 v. u. Z. (2. Samuel 2:1-11; Apostelgeschichte 13:21, 22).

      12. Wann und wie wurde David zum König über ganz Israel gemacht, und welche Frage erhebt sich nun in bezug auf das „Zepter“ und den „Befehlshaberstab“?

      12 Isch-Boscheth, der Sohn Sauls, saß vermutlich sieben Jahre und sechs Monate auf dem Thron und wurde dann von eigenen Untertanen heimtückisch ermordet (2. Samuel 2:11 bis 4:8). Darauf wurde David von allen Stämmen als der von Gott Erwählte anerkannt und in Hebron zum König über ganz Israel gesalbt. Das war im Jahre 1070 v. u. Z. (2. Samuel 4:9 bis 5:5). Auf diese Weise gelangten das „Zepter“ und der „Befehlshaberstab“, wie Jakob gemäß dem Bericht aus 1. Mose 49:10 auf dem Sterbebett vorhergesagt hatte, in den Besitz des Stammes Juda. Gestützt auf welche Grundlage, würden nun diese Zeichen der Königswürde „nicht von Juda weichen ..., bis Schilo kommt“?

      13. Wieso war David wirklich ein „Gesalbter“, und wen schattete er vor?

      13 Da David dreimal zum König gesalbt wurde, konnte er mit Recht ein „Gesalbter“ oder „Messias“ (hebräisch: maschíah) genannt werden, wie das aus 2. Samuel 19:21, 22, 22:51 und 23:1 hervorgeht. David wurde in hervorragender Weise dazu gebraucht, den größeren Messias, den „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, vorzuschatten. (Siehe Hesekiel 34:23.) Gott hielt es sogar für gut, David ein Glied der Geschlechtslinie werden zu lassen, die in dem Messias des „ewigen Vorsatzes“ Gottes endete. Wie geschah dies?

      14. Welche Stadt machte David zur Hauptstadt von ganz Israel, und welchen heiligen Gegenstand brachte er dann dorthin?

      14 Kurz nachdem David im Jahre 1070 v. u. Z. zum König über das wiedervereinte Israel gesalbt worden war, eroberte er die Jebusiterstadt Jebus und nannte sie Jerusalem. Er verlegte seinen Regierungssitz dorthin und machte diese hochgelegene Stadt zur Hauptstadt, denn sie war zentraler gelegen als Hebron, da sie an der Grenze zwischen den Gebieten Judas und Benjamins lag (Richter 1:21; 2. Samuel 5:6-10; 1. Chronika 11:4-9). Kurz danach wandte König David seine Aufmerksamkeit der heiligen Lade Jehovas zu. Jahrzehntelang war sie — statt im Allerheiligsten des Zeltes der Zusammenkunft in Silo — im Gebiet Ephraims untergebracht (1. Samuel 1:24; 4:3-18; 6:1 bis 7:2). David fand, die Bundeslade gehöre in die Hauptstadt. Er ließ sie deshalb heraufbringen und stellte sie in ein Zelt in der Nähe seines Palastes (2. Samuel 6:1-19).

      15. Welchen Bund schloß Jehova dann gegenüber David, und aus Wertschätzung wofür tat er es?

      15 Es war David jedoch peinlich, daß er, der nur ein menschlicher König war, in einem königlichen Palast wohnte, während die Lade Jehovas, des wahren Gottes und des eigentlichen Königs Israels, in einem bescheidenen Zelt untergebracht war. Um den richtigen Ausgleich zu schaffen, gedachte er, Gott, dem Höchsten, dem Souverän des ganzen Universums, ein wertvolles Haus, einen Tempel, zu bauen. Jehova billigte es aber nicht, daß David einen solchen Tempel baute. Durch seinen Propheten Nathan ließ er David sagen, daß einer seiner Söhne, ein friedsamer, das Vorrecht haben werde, den Tempel in Jerusalem zu bauen. Doch aus Wertschätzung für Davids aufrichtige Liebe zur reinen Anbetung tat Jehova gegenüber diesem Mann, der „seinem Herzen angenehm“ war, dann etwas Wunderbares. Er schloß von sich aus gegenüber David einen Bund für ein ewiges Königreich. Er sagte:

      „Jehova hat dir mitgeteilt, daß Jehova dir ein Haus bereiten wird. Wenn deine Tage voll werden und du dich zu deinen Vorvätern niederlegen wirst, dann werde ich gewißlich deinen Samen nach dir erwecken, der aus deinem Innern kommen wird; und ich werde sein Königtum in der Tat befestigen. Er ist es, der meinem Namen ein Haus bauen wird, und ich werde den Thron seines Königreiches gewißlich für unabsehbare Zeit fest aufrichten. Ich selbst werde ihm Vater sein, und er selbst wird mir Sohn sein. Wenn er unrecht tut, so will ich ihn mit der Menschenrute und mit den Schlägen der Söhne Adams zurechtweisen. Was meine liebende Güte betrifft, sie wird nicht von ihm weichen, wie ich sie Saul entzog, den ich deinetwegen entfernte. Und dein Haus und dein Königtum werden gewißlich auf unabsehbare Zeit vor dir beständig sein; ja dein Thron wird ein auf unabsehbare Zeit feststehender werden“ (2. Samuel 7:1-16; 1. Chronika 17:1-15).

      16. Durch welches Gebet dankte David Jehova dafür?

      16 Darauf sprach David ein Dankgebet, das er mit den Worten abschloß:

      „Und jetzt, o [Souveräner] Herr Jehova, du bist der wahre Gott; und was deine Worte betrifft, mögen sie sich als Wahrheit erweisen, da du deinem Knecht dieses Gute verheißt. Und nun, nimm es auf dich und segne das Haus deines Knechtes, damit es auf unabsehbare Zeit vor dir bestehe; denn du selbst, o [Souveräner] Herr Jehova, hast es verheißen, und durch deinen Segen möge das Haus deines Knechtes gesegnet werden auf unabsehbare Zeit“ (2. Samuel 7:18-29; 1. Chronika 17:16-27).

      17. Wodurch bekräftigte Gott diesen Bund noch?

      17 Gott bekräftigte diese Bundesverheißung gegenüber David noch mit einem Schwur:

      „Jehova hat dem David geschworen, er wird in Wahrheit nicht davon abgehen: ,Von der Frucht deines Leibes werde ich auf deinen Thron setzen. Wenn deine Söhne meinen Bund halten werden und meine Mahnungen, die ich sie lehren werde, so werden auch ihre Söhne für immer auf deinem Thron sitzen‘ “ (Psalm 132:11, 12).

      „Auf unabsehbare Zeit werde ich ihm gegenüber meine liebende Güte bewahren, und mein Bund wird sich ihm gegenüber als zuverlässig erweisen. Und ich werde seinen Samen gewißlich für immer einsetzen und seinen Thron gleich den Tagen des Himmels. ... Ich werde meinen Bund nicht entweihen, und die Äußerung meiner Lippen werde ich nicht ändern. Einmal habe ich geschworen in meiner Heiligkeit, David werde ich nicht belügen. Sein Same selbst wird sogar auf unabsehbare Zeit bestehen und sein Thron wie die Sonne vor mir“ (Psalm 89:28-36; siehe auch Jeremia 33:20, 21).

      18. Für welches größere Königreich sollte gemäß der Prophezeiung Jesajas das Königreich Davids die Grundlage sein?

      18 Gemäß diesem Bund gegenüber König David sollte sein Königreich die Grundlage für das kommende Königreich des größeren Messias sein. Deshalb wurde der Prophet Jesaja Jahrhunderte später zu folgender Prophezeiung inspiriert: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunder, Berater, starker Gott, ewiger Vater, Fürst des Friedens; auf daß zunehme die Herrschaft und des Friedens kein Ende sei auf dem Throne Dawid’s und in seinem Königreiche; es aufzurichten und zu stützen durch Gebühr und Recht von nun an bis auf ewig. Der Eifer des Ewigen der Heerscharen tut solches“ (Jesaja 9:5, 6, Zunz [9:6, 7, Elberfelder Bibel; Allioli]).

      19. In welcher Stadt sollte dieses „Kind“ gemäß der Prophezeiung Michas geboren werden, und für wen sollte dies ein kennzeichnendes Merkmal sein?

      19 Nach der Prophezeiung aus Micha 5:1 (Zunz [5:2, NW]) sollte uns dieses messianische Kind oder dieser königliche Sohn in Bethlehem in Ephratha, im Gebiet Judas, geboren oder gegeben werden. Dieser Geburtsort sollte eines der Merkmale sein, die den wahren Messias, den „Samen“ des sinnbildlichen „Weibes“ Gottes, kennzeichnen würden. Bethlehem, nicht die Königsstadt Jerusalem, war der Geburtsort König Davids, seines Vorfahren, und wurde deshalb Stadt Davids genannt.

      EIN HERRSCHERGESCHLECHT AUS DEM HAUSE DAVIDS

      20. Wie lange nahm das Herrschergeschlecht Davids den Thron ein, und wie lange hatten die Israeliten Könige?

      20 Diesem Königreichsbund gegenüber König David entsprechend, ging aus seiner Familie eine Reihe von Königen hervor, die in Jerusalem regierten. Vom Beginn des Königtums Davids in Jerusalem im Jahre 1070 v. u. Z. an gerechnet, bestand das Königreich dieses Herrschergeschlechts aus dem Hause Davids, das seinen Sitz in Jerusalem hatte, 463 Jahre oder bis zum Jahre 607 v. u. Z. Das bedeutet also, daß das Volk Israel 510 Jahre sichtbare Könige hatte, wenn wir vom Jahre 1117 v. u. Z. ausgehen, in dem der Prophet Samuel Saul zum König über ganz Israel salbte. Dennoch war Jehova der unsichtbare König.

      21. Fuhr David bei seinem Tod in den Himmel auf, und wer sollte gemäß seinen prophetischen Worten aufgefordert werden, sich zur Rechten Gottes zu setzen?

      21 Da Gott König David als seinen königlichen Vertreter erwählt und ihn zum König über Israel gesalbt hatte, saß David auf dem „Thron Jehovas“ in Jerusalem (1. Chronika 29:23). Er saß aber nicht zur Rechten Jehovas, denn Jehovas Thron ist in den Himmeln (Jesaja 66:1). Als David im Jahre 1037 v. u. Z. starb, fuhr er nicht in den geistigen Bereich des Himmels auf, um sich dort zur Rechten Jehovas zu setzen. Er wurde nicht dazu aufgefordert. Bis zum ersten Jahrhundert u. Z. konnten die Israeliten sagen, wo sich Davids Grabstätte befand. Wie aus Psalm 110:1-4 hervorgeht, sagte David unter göttlicher Inspiration vielmehr voraus, daß sein messianischer Nachkomme, der wie Melchisedek König und Priester wäre, von Jehova aufgefordert würde, sich zu seiner Rechten im Himmel zu setzen.

      22. Was tat Salomo schließlich, und wie waren die meisten Könige, die ihm auf den Thron folgten, und seit wann hat in Jerusalem kein davidischer König mehr auf dem Thron gesessen?

      22 Davids junger Sohn Salomo folgte seinem Vater auf den Thron in Jerusalem, auf den „Thron Jehovas“. Nach der göttlichen Verheißung war er der Begünstigte, der den Tempel auf dem Berg Moria in Jerusalem bauen durfte, und er vollendete ihn im Jahre 1027 v. u. Z. (1. Könige 6:1-38). Als Salomo alt wurde, fiel er von dem Gott, dessen Tempel er errichtet hatte, ab. Auch die meisten Könige, die ihm in Jerusalem auf den Thron folgten, waren schlecht. Der letzte davidische König, der in Jerusalem auf dem Thron saß, war Zedekia. Er wurde wegen seiner Auflehnung gegen den König von Babylon, der ihn tributpflichtig gemacht hatte, gefangen nach Babylon weggeführt, und die Stadt Jerusalem und ihr prächtiger Tempel wurden zerstört (2. Könige 24:17 bis 25:21). Seit jenem Unglücksjahr (607 v. u. Z.) hat in Jerusalem nie mehr ein davidischer König auf dem Thron gesessen.

      23. Bedeutet das, daß der Königreichsbund nicht eingehalten oder daß er aufgehoben worden wäre, und welche Zusicherung hatte Gott diesbezüglich durch Hesekiel gegeben?

      23 Bedeutet das, daß der Königreichsbund gegenüber David nicht eingehalten oder daß er aufgehoben worden wäre? Keineswegs! Gott gab die Zusicherung, daß dies nicht geschehen würde. Ungefähr im vierten Jahr vor der Entthronung Zedekias und seiner Wegführung nach Babylon hatte Gott seinen Propheten Hesekiel dazu inspiriert, diesem letzten König auf Jerusalems Thron zu sagen:

      „Was dich betrifft, o zu Tode verwundeter, böser Vorsteher Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Vergehen des Endes, dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Entferne den Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist, und erniedrige selbst den Hohen. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben‘ “ (Hesekiel 21:25-27).

      24. Was sollte erniedrigt werden, und wann und wie sollte das Umgekehrte eintreten?

      24 Verstehen wir, was das bedeutete? Jehova selbst würde das Königreich des Königshauses Davids in Jerusalem in Trümmer legen. Es sollte nicht mehr so sein wie früher. Die heidnischen Herrschermächte, die in Gottes Augen niedrig gewesen waren, würden erhöht werden, und das irdische Königreich des auserwählten Volkes Jehovas würde erniedrigt, den heidnischen, weltlichen Mächten unterworfen werden. Der Zeitabschnitt, in dem heidnische Weltmächte herrschen würden, ohne daß ein Vorbild-Königreich Gottes in Jerusalem ihre Herrschaft unterbrechen würde, sollte so lange dauern, bis der käme, der „das gesetzliche Recht“ hätte, das heißt der verheißene, wahre Messias, und ihm würde der Souveräne Herr Jehova das Königreich geben. Die heidnischen Weltmächte wären dann nicht mehr „oben“, um die Erde zu beherrschen. Das messianische Königreich würde die Weltherrschaft übernehmen. Gemäß dem gegenüber David geschlossenen Bund soll sein Königreich eine ewige Herrschaft sein. Sein Thron soll für immer bestehen.

      25. Welche Bündnisse und welcher Vorsatz blieben nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. bestehen?

      25 Obwohl der Thron Davids in Jerusalem im Nahen Osten bis zum heutigen Tag nicht wiedererrichtet worden ist, brauchen die, die ihre Hoffnung auf den verheißenen Messias, den „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, gesetzt haben, nicht enttäuscht zu sein. Im Jahre 607 v. u. Z. wurde die Residenzstadt Jerusalem samt ihrem Tempel zwar in Trümmer gelegt, und auch die nahe gelegene Stadt Bethlehem, die Stadt Davids, wurde von den babylonischen Eroberern zerstört. Aber der Gesetzesbund, der mit Israel am Berg Sinai in Arabien geschlossen worden war, blieb bestehen. Auch der gegenüber David geschlossene Bund für ein ewig bestehendes Königreich blieb noch in Kraft. Gott hielt an seinem „ewigen Vorsatz“ in Verbindung mit seinem Messias immer noch fest. Sein Königreichsbund wird seinen Zweck nicht verfehlen. Und sein Vorsatz wird nicht vereitelt werden.

      [Fußnote]

      a Flavius Josephus, der im ersten Jahrhundert u. Z. lebte, gibt in seinem Werk Jüdische Altertümer, 10. Buch, 8. Kapitel, 4. Absatz die Regierungszeit König Sauls mit zwanzig Jahren an. Im 6. Buch, 14. Kapitel, 9. Absatz schreibt Josephus aber: „Er [Saul] regierte bei Lebzeiten Samuels achtzehn und nach dessen Ableben noch weitere zweiundzwanzig Jahre.“ Das wären also insgesamt vierzig Jahre.

  • Der Messias des „ewigen Vorsatzes“ Gottes
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 11. Kapitel

      Der Messias des „ewigen Vorsatzes“ Gottes

      1. Wann kam es zu einer Wiedergeburt eines Landes und einer Nation?

      EINE Stadt, die siebzig Jahre in Trümmern gelegen hatte, kam wieder zum Leben — im Jahre 537 v. u. Z. Es war die Stadt Jerusalem, die im Jahre 607 v. u. Z. von den Babyloniern zerstört worden war. Als diese heilige Stadt aus dem Staube aufstand, kam es zu einer Wiedergeburt des Landes Juda, ja zur Wiedergeburt einer Nation, des in die Heimat zurückgekehrten Volkes Jehovas Gottes (Jesaja 66:8). Das war wunderbar in den Augen aller Beobachter.

      2. (a) Später als welcher gesalbte Vertreter Jehovas sollte der verheißene Messias kommen? (b) Wieso wurden siebzig Jahre Exil erfüllt, obwohl Babylon im Jahre 539 v. u. Z. gefallen war?

      2 Als diese Nation wieder zum Leben kam, wurde auch die Hoffnung auf das Kommen des verheißenen Messias wieder lebendig (Hesekiel 37:1-14). Noch während der siebzig Jahre, in denen das Volk des Königreiches Juda im Exil im Lande Babylon war, wurde es darauf hingewiesen, wann die bestimmte Zeit für das Kommen des Messias sein würde. Dieser Messias sollte später erscheinen als der persische Eroberer Cyrus der Große, über den der Prophet Jesaja unter Inspiration erklärt hatte: „Dies ist, was Jehova zu seinem Gesalbten [hebräisch: maschíach] gesprochen hat, zu Cyrus, dessen Rechte ich ergriffen habe, um vor ihm Nationen zu unterwerfen, so daß ich sogar die Hüften von Königen entgürte, um vor ihm die zweiflügeligen Türen zu öffnen, so daß sogar die Tore nicht verschlossen sein werden“ (Jesaja 45:1). Cyrus war als Jehovas gesalbter Vertreter gekommen und durch die Tore der mit hohen Mauern umgebenen Stadt Babylon gelangt und hatte den dortigen Reichsherrscher Belsazar, den Sohn Nabonids, gestürzt und getötet. Das war im Jahre 539 v. u. Z. Aber Cyrus ließ die im Exil lebenden Israeliten nicht sofort frei. Er übernahm das Königtum in Babylon und hielt die Juden noch etwa zwei Jahre gefangen, bis zum Jahre 537 v. u. Z. So wurden siebzig Jahre erfüllt.

      3. Wie lange hielt das verödete Land Juda Sabbat?

      3 Genauso war es in Jeremia 25:11 vorhergesagt worden. Und in 2. Chronika 36:20, 21 finden wir folgende geschichtliche Aufzeichnung darüber: „Ferner führte er die vom Schwerte Übriggebliebenen gefangen nach Babylon hinweg, und sie wurden ihm und seinen Söhnen zu Knechten, bis das Königshaus von Persien zu regieren begann, um Jehovas durch den Mund Jeremias gesprochenes Wort zu erfüllen, bis das Land [Juda] seine Sabbate abgezahlt hatte. Alle Tage, da es verödet dalag, hielt es Sabbat, um siebzig Jahre zu erfüllen“ — von 607 v. u. Z. bis 537 v. u. Z.

      4. (a) Wann sollte nach Daniels Berechnung das jüdische Exil enden? (b) Welchen Aufschluß gab Gabriel dem Daniel über die Zeit, zu der der Messias kommen sollte?

      4 Unter den in Babylon im Exil lebenden Juden befand sich Daniel, der Prophet. Aufgrund der inspirierten Schriften Jeremias erwartete Daniel, daß die Befreiung der Juden aus dem Exil erst am Ende der siebzig Jahre kommen würde, in denen Jerusalem verwüstet dalag und Sabbat hielt (Daniel 9:1, 2). Während des ersten Jahres der neuen, der medo-persischen Regierung über das Babylonische Reich betete Daniel daher dieserhalb. Damals kam Jehovas Engel Gabriel und gab Daniel folgenden Aufschluß über die Zeit, zu der der Messias kommen sollte:

      „Siebzig (Jahr-)Wochen sind beschlossen worden über dein Volk und über deine heilige Stadt, zu wehren dem Abfall und ein Ende zu machen den Sünden, und zu sühnen die Missetat, und zu bringen ewiges Heil, daß besiegelt werde Gesicht und Weissagung, und gesalbt das Allerheiligste.

      Und du mögest wissen und verstehen: Vom Ausgange des Spruches, Jeruschalajim [Jerusalem] wieder aufzubauen, bis zum Gesalbten, dem Fürsten, sind sieben (Jahr-)Wochen; noch zweiundsechzig (Jahr-)Wochen, so werden wieder erbaut Markt und Graben, und zwar im Drange der Zeiten.

      Und nach den zweiundsechzig (Jahr-)Wochen wird vernichtet werden ein Gesalbter, und hat keinen (Nachfolger), und die Stadt und das Heiligtum wird zerstören ein Volk des kommenden Fürsten, und sein Ende (kommt) reißend, und bis zu Ende ist verhängt Krieg und Verwüstung.

      Und er wird ein kräftiges Bündnis schließen mit vielen, eine (Jahr-)Woche lang, und zur Hälfte der (Jahr-)Woche wird er aufheben Opfer und Speiseopfer, und neben den Flügel (stellen) entsetzlichen Greuel, und zwar bis die Verheerung, die fest beschlossen, sich ergießt über den Verwüster“ (Daniel 9:24-27, Zunz; siehe auch Zürcher Bibel, Menge, Bruns).

      DER „MORGEN“ DES SIEBENTEN SCHÖPFUNGS„TAGES“ BEGINNT (526 V. U. Z.)

      5. Wie errechnet man, wann die sieben und die zweiundsechzig „Wochen von Jahren“ endeten?

      5 Die erste Hälfte oder die Zeit des „Abends“ des siebenten Schöpfungs„tages“ Gottes ging nun, 3 500 Jahre nach der Erschaffung Adams und Evas, zu Ende. Der Morgen dieses Schöpfungs„tages“ mußte im Jahre 526 v. u. Z. beginnen. Von da an sollte es hinsichtlich des Vorsatzes Gottes und für sein Volk heller werden. Gemäß der Prophezeiung Daniels würden von einem bestimmten Teil des Wiederaufbaus der wieder zum Leben erweckten Stadt Jerusalem an siebzig „(Jahr-)Wochen“ oder „Wochen von Jahren“ vergehen (was 490 Jahre ausmacht). „Sieben (Jahr-)Wochen“ und „zweiundsechzig (Jahr-)Wochen“ würden insgesamt 483 Jahre ergeben und bis zum Kommen des Gesalbten (hebräisch: Maschíach) andauern. Vom Wiederaufbau der Mauern Jerusalems durch den jüdischen Statthalter Nehemia an gezählt, endeten diese neunundsechzig „Wochen von Jahren“ in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Vom zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes (455 v. u. Z.), dem Jahr, in dem Nehemia jene Mauern wieder aufbaute, an gerechnet, endeten die 483 Jahre im Jahre 29 u. Z. (Nehemia 2:1-18). Dies war etwa einundvierzig Jahre vor der zweiten Zerstörung Jerusalems, die durch die Römer erfolgte. Ereignete sich im Jahre 29 u. Z. etwas von geschichtlicher Bedeutung?

      6. Wie wurde das Persische Reich gestürzt, und wie kam es, daß die ägyptische Stadt Alexandria im Leben der Juden eine Rolle spielte?

      6 Sowohl das erste Jahrhundert u. Z. als auch das erste Jahrhundert v. u. Z. waren für die Israeliten in Palästina eine kritische Zeit. Im vierten Jahrhundert v. u. Z. war die Gewalt über die in die Heimat zurückgekehrten Israeliten oder Juden aus den Händen des persischen Reichsherrschers in die Hände des Griechischen Reiches übergegangen, und zwar zufolge der Siege Alexanders des Großen von Mazedonien. Im Jahre 332 v. u. Z. erlangte er die Gewalt über Palästina; Jerusalem ließ er unangetastet. Dann stürzte er den persischen Reichsherrscher und gründete die griechische Weltmacht, die fünfte der biblischen Geschichte. Im selben Jahr befahl Alexander, in dem besiegten Ägypten die Stadt Alexandria zu bauen. Dies wurde eine blühende Stadt, und ihre jüdischen Bewohner wurden sehr zahlreich. Sie sprachen schließlich die griechische Umgangssprache, die inzwischen zufolge der Siege Alexanders international bekannt war und gesprochen wurde. Diese Juden hatten ebenfalls den Wunsch nach einer Erkenntnis der Bibel.

      7. Wie kam die Septuaginta zustande, und wie wird darin Daniel 9:25, 26 wiedergegeben?

      7 Daher begannen sie während des folgenden Jahrhunderts, etwa um 280 v. u. Z., ihre heiligen, inspirierten Schriften, vom ersten Buch Mose bis Maleachi, in ihre eigene Sprache, in die griechische Umgangssprache, zu übersetzen. Das Werk wurde im ersten Jahrhundert v. u. Z. vollendet und wurde Septuaginta genannt. Angesichts des verbreiteten Gebrauchs der griechischen Umgangssprache selbst in den ersten Jahrhunderten des Römischen Reiches konnte diese Übersetzung der Juden Alexandrias international verwendet werden. Sie gab den hebräischen Bibeltext recht genau wieder. Zum Beispiel hieß es in der griechischen Wiedergabe von Daniel 9:25, 26 (gemäß der englischen Übersetzung von Bagster) über den Messias (Maschíach):

      „Und du sollst wissen und verstehen, daß es vom Ausgehen des Befehls, zu antworten und Jerusalem zu erbauen, bis zu Christus, dem Fürsten, sieben Wochen sein werden und zweiundsechzig Wochen: Und dann wird die Zeit wiederkehren, und die Straße wird gebaut werden und die Mauer, und die Zeiten werden erschöpft sein. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Gesalbte vernichtet werden, und es gibt kein Gericht an ihm: ...“

      8. (a) Wie kam Jerusalem unter römische Herrschaft, und wie wurde es später zerstört? (b) Wie lange haben die Juden schon keinen Tempel mehr in Jerusalem, und seit wann hat es ihrer Meinung nach keinen von Gott gesandten Propheten mehr gegeben?

      8 Die griechische Umgangssprache blieb weiter die internationale Sprache der alten Welt, selbst nachdem die griechische Weltmacht im ersten Jahrhundert v. u. Z. von der römischen Weltmacht gestürzt worden war. Eine der Parteien der Makkabäer, die sich im Kampf um die Macht in Jerusalem gegenüberstanden, wandte sich an Rom um Hilfe gegen die andere Partei; und so drang der römische Feldherr Pompejus im Jahre 63 v. u. Z. ein und erlangte die Gewalt über Jerusalem, und Palästina kam unter römische Herrschaft. Im Jahre 40 v. u. Z. gewannen die Juden das Königtum zurück. Doch im Jahre 37 v. u. Z. griff Herodes der Große, ein Nachkomme Esaus oder Edoms, Jerusalem an, nahm es ein und herrschte, von Rom eingesetzt, als König. Im ersten Jahrhundert u. Z. lehnten sich die Juden wieder gegen Rom auf, und zwar im Jahre 66 u. Z., aber ihre Unabhängigkeit war von kurzer Dauer; im Jahre 70 u. Z. wurde ihr durch die Zerstörung Jerusalems und des dortigen prächtigen Tempels, den Herodes der Große wieder aufgebaut hatte, ein Ende gemacht. Seither, also schon mehr als neunzehnhundert Jahre, ja selbst seit der Gründung der Republik Israel im Jahre 1948 u. Z. haben die Juden keinen Tempel in Jerusalem. Außerdem erkennen die Israelis keinen Propheten aus der Zeit nach Maleachi (der im fünften Jahrhundert v. u. Z., also vor mehr als 2 400 Jahren, lebte) als von Gott gesandt an. Ist das nicht merkwürdig? Was stimmt nicht?

      ERKLÄRUNG DURCH DIE ERFÜLLUNG BIBLISCHER PROPHEZEIUNGEN

      9. Welche andere bedeutende Stadt wurde wiederhergestellt, als Jerusalem im Jahre 537 v. u. Z. wieder gegründet wurde?

      9 Als im Jahre 537 v. u. Z. das alte Jerusalem wieder gegründet wurde, wurde im Lande Juda auch eine andere Stadt wiederhergestellt — Bethlehem. In Nehemia 7:5-26 berichtet uns der Statthalter von Jerusalem folgendes über den jüdischen Überrest, der im Jahre 537 v. u. Z. in die Heimat zurückkehrte:

      „Dann fand ich das Buch des Geschlechtsregisters derjenigen, die zuerst heraufgekommen waren und fand darin geschrieben:

      Dies sind die Söhne des Gerichtsbezirks, die aus der Gefangenschaft des weggeführten Volkes heraufkamen, welche Nebukadnezar der König von Babylon, ins Exil mitgenommen hatte und die später nach Jerusalem und nach Juda zurückkehrten, ein jeder in seine eigene Stadt; diejenigen, die mit Serubbabel herkamen: Jeschua [Septuaginta: Jesus], Nehemia ... Die Zahl der Männer des Volkes Israel: ... die Männer von Bethlehem und Netopha, hundertachtundachtzig.“ (Siehe auch Esra 2:21.)

      10. (a) Welche Prophezeiung konnte sich demzufolge in Bethlehem erfüllen? (b) Warum war die Ankündigung jener verheißenen Geburt durch Engel nichts Unglaubhaftes?

      10 So kam die Stadt Bethlehem wieder ins Dasein, „die Stadt Davids“, in der sich die messianische Prophezeiung aus Micha 5:1 (Zunz [5:2, NW]) erfüllen konnte. Da seit Kain und Abel das Leben eines Menschen als selbständige Person stets bei der Geburt beginnt, läßt uns die Prophezeiung Michas nach einer bestimmten Geburt im wieder aufgebauten Bethlehem Ausschau halten. Es muß eine Geburt sein, die vorhergesagt worden ist. Als Isaak, der Sohn Abrahams und Saras, durch ein Wunder geboren werden sollte, besuchten drei Engel Gottes sie und kündigten für das folgende Jahr die Geburt an; der führende Engel sagte: „Ist für Jehova irgend etwas zu außergewöhnlich?“ (1. Mose 18:1-14). Als Jahrhunderte danach Simson, körperlich der stärkste Mensch, der je auf Erden gelebt hat, einer bis dahin unfruchtbaren Israelitin geboren werden sollte, erschien Gottes Engel zuerst der späteren Mutter und dann sowohl ihr als auch ihrem kinderlosen Mann, um die bevorstehende Geburt eines hervorragenden Richters Israels anzukündigen (Richter 13:1-20). Sollte es irgend jemand für merkwürdig, für unglaubhaft, halten, daß auch die Geburt aller menschlichen Geburten, die Geburt des Messias durch ein Wunder, den Menschen von himmlischen Engeln angekündigt würde?

      11. Woraus sollte gemäß 1. Mose 3:15 derjenige ausgewählt werden, der die irdische Rolle des Messias übernehmen sollte?

      11 Gemäß Jehovas Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 sollte der „Same“, der der Schlange den Kopf tödlich zertreten würde, von Gottes himmlischem „Weibe“ kommen, das heißt aus seiner weibesähnlichen Organisation heiliger himmlischer „Söhne des wahren Gottes“. Aus dieser Organisation konnte Gott den besonderen Geistsohn auswählen, der die irdische Rolle des Messias übernehmen sollte.

      12. Welche Fragen erheben sich nun in bezug auf das Mädchen, das die menschliche Mutter des Messias werden sollte, und auch in bezug auf ihren Mann?

      12 Wie hieß dieser begünstigte Sohn? Eine interessante Frage! Aber für die Geburt dieses auserwählten Sohnes, der in Bethlehem im Lande Juda als Glied der Menschheitsfamilie geboren werden sollte, war eine menschliche Mutter nötig. Diese mußte nicht nur aus dem Stamm Juda sein, sondern sie mußte auch von König David abstammen und so einen natürlichen Anspruch auf Davids Königreich übertragen können. Welches junge Mädchen, das aus Bethlehem in Juda stammte, entsprach den Erfordernissen? Und wie verhielt es sich mit einem ebenfalls aus der Königslinie Davids stammenden Ehemann für sie? Und wurde die Geburt jemandes, der größer war als Isaak, von Engeln angekündigt? Der von persönlichen Bekannten des jungen Mädchens geschriebene Geschichtsbericht beantwortet diese wichtigen Fragen.

      13, 14. (a) Wo wurde die geeignete jüdische Jungfrau gefunden? (b) Was sagte der Engel Gabriel nach einem Gruß zu ihr?

      13 Es war gegen Ende des ersten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung. Herodes der Große, der Sohn Antipaters II., war noch König in Jerusalem. Heli, ein Mann davidischer Abstammung, war von Bethlehem in der Provinz Judäa nach Norden gezogen, und zwar nach Nazareth in der Provinz Galiläa. Dort wuchs eine Tochter von ihm namens Mirjam (hebräisch) oder im Griechischen Mariam (auch Maria) heran und kam ins heiratsfähige Alter. Sie wurde die Verlobte eines Mannes namens Joseph aus der Königslinie Davids, eines in Nazareth ansässigen, aber ebenfalls aus Bethlehem gebürtigen Zimmermanns. Dieses Verlöbnis verpflichtete sie, Jungfrau zu bleiben. Aber Monate vor der Hochzeitsnacht ereignete sich etwas Bemerkenswertes. Ein Engel, der sich als Gabriel vorstellte, erschien der Maria. Nach einem Gruß sagte er:

      14 „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gunst bei Gott gefunden, und siehe! du wirst in deinem Schoß empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus [hebräisch: Jeschua] geben. Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:26-33).

      15. (a) Welcher Bund, der gegenüber David geschlossen worden war, sollte sich an Marias Sohn erfüllen? (b) Was bedeutete es, daß er „Sohn des Höchsten“ genannt werden sollte?

      15 Gemäß der Erklärung des Engels sollte Marias Sohn wirklich der verheißene Messias sein. Er sollte denselben Namen tragen wie der Hohepriester, der mit Serubbabel im Jahre 537 v. u. Z. aus Babylon zurückkehrte, nämlich Jeschua oder Jesus (griechisch). Da er von Maria geboren würde, sollte er der Sohn „Davids, seines Vaters“, genannt werden. Daher würde ihm Jehova Gott den Thron oder Königsstuhl König Davids geben. Wie David würde er als König über „das Haus Jakob“, das heißt über ganz Israel, regieren. Daß seine Königsherrschaft immerdar bestehen und „sein Königreich ... kein Ende haben“ sollte, bedeutete, daß Jehova Gott in ihm den Bund erfüllen würde, den er gegenüber David für ein ewiges Königreich geschlossen hatte. Er hätte somit keinen Nachfolger nötig (2. Samuel 7:11-16). Aber wieso und weshalb konnte er „Sohn des Höchsten“ genannt werden? Er sollte nicht Gott, der Höchste, selbst sein, denn das ist Jehova; er würde vielmehr ein Sohn dieses Höchsten sein, aber wie?

      16. Was erwiderte Gabriel Maria auf ihre Frage, wie dies möglich sei?

      16 Maria erkundigte sich selbst danach mit den Worten: „Wie soll dies sein, da ich keinen ehelichen Verkehr mit einem Mann habe?“ Gabriel antwortete: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden. Und siehe! Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat in ihrem hohen Alter einen Sohn empfangen, und dies ist für sie, die sogenannt Unfruchtbare, der sechste Monat; denn bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein“ (Lukas 1:34-37).

      17. Wann fand bei Maria die übernatürliche Empfängnis statt?

      17 Erwies sich das, was damals der Maria erklärt wurde, als etwas Unmögliches? Jene jüdische Jungfrau dient uns heute als Beispiel, da sie glaubte, daß es sich für Gott, den Höchsten, nicht als unmöglich erweisen würde. Sie antwortete dem Engel Gabriel nämlich: „Siehe! Jehovas Sklavin! Mir geschehe nach deiner Erklärung“ (Lukas 1:38). Als sich Maria mit dem Willen Gottes sie betreffend einverstanden erklärte, fand bei ihr, einer Jungfrau, zweifellos die Empfängnis statt. Heiliger Geist kam über sie, und Kraft des Höchsten überschattete sie. Wie kam es dadurch zu einer übernatürlichen Empfängnis?

      18, 19. (a) Warum wurde, als Maria empfing, kein völlig neues Lebewesen ohne jegliche Vergangenheit ins Dasein gebracht? (b) Als wessen Sohn konnte das Kind mit Recht bezeichnet werden?

      18 In diesem Fall wurde kein völlig neues Lebewesen ohne jegliche Vergangenheit ins Dasein gebracht wie bei einer gewöhnlichen Zeugung durch einen menschlichen Vater. Gottes himmlisches „Weib“, Gottes weibesähnliche himmlische Organisation, mußte in Betracht gezogen werden. Von ihr mußte ja der in 1. Mose 3:15 erwähnte „Same“ kommen. Daher mußte sie einen ihrer Geistsöhne für diese irdische Zuteilung zur Verfügung stellen, damit die Schlange dem „Samen“ die Ferse zermalmen konnte.

      19 Eine solche Empfängnis bedeutete nicht, daß einer der himmlischen Geistsöhne Gottes hätte geschickt werden müssen, um in das mikroskopisch kleine Ovum oder in die Eizelle im Leibe der jüdischen Jungfrau Maria zu kriechen, damit sie befruchtet würde. So etwas wäre unvernünftig, absurd! Gott, der Allmächtige, der himmlische Vater, übertrug vielmehr die Lebenskraft seines auserwählten himmlischen Sohnes aus dem unsichtbaren, geistigen Bereich in die Eizelle im Leibe Marias und befruchtete diese Eizelle. So wurde Maria schwanger, und das in ihr empfangene Kind war „heilig“. Es war tatsächlich der „Sohn des Höchsten“, wie es der Engel Gabriel genannt hatte (Lukas 1:32).

      20. (a) Welcher Sohn der himmlischen Organisation Gottes wurde auserwählt? (b) Wie wurde es möglich, daß sich an ihm die Worte aus Jesaja 53:10 erfüllten?

      20 Doch wer war der Sohn, den Gott dazu auserwählte, als vollkommenes menschliches Geschöpf geboren zu werden? Es war nicht der Engel Gabriel, denn dieser verkörperte sich und erschien der Maria, um ihr anzukündigen, daß sie Mutter werden würde. Die Heilige Schrift zeigt, daß es derjenige war, der von einem Engel, welcher mit dem Propheten Daniel sprach, „euer Fürst“ genannt wurde, „der große Fürst, der zugunsten der Söhne deines Volkes steht“, nämlich Michael (Daniel 10:21; 12:1). Er war zugunsten der Nation Israel als fürstlicher Aufsichtsengel tätig gewesen, und er war zweifellos der Engel, der sich seinerzeit, im sechzehnten Jahrhundert v. u. Z., am Fuß des Berges Horeb dem Moses im brennenden Dornbusch offenbart hatte. Er ist mit Recht Michael, der Erzengel, genannt wordena. Daß seine Lebenskraft durch die Kraft Gottes, die Maria überschattete, in Marias Eizelle übertragen wurde, bedeutete, daß er, Michael, danach nicht mehr im Himmel war. Durch seine menschliche Geburt als Sohn Marias, der jüdischen Jungfrau, sollte er eine Menschenseele werden. So wurde es möglich, daß sich an ihm die Worte aus Jesaja 53:10 über Jehovas „leidenden Knecht“ erfüllten:

      „Doch der Ewige wollte ihn durch Leiden zermalmen; wenn er sich zum Sühnopfer gebracht, sieht er einen Samen, der lange dauert, und des Ewigen Wille [„Vorsatz“, Rotherham] gelingt durch dessen Hand“ (Zunz).

      AUGENZEUGEN DER ÜBERNATÜRLICHEN GEBURT

      21. Wie wurde Joseph über Marias Schwangerschaft aufgeklärt, und was tat er danach?

      21 Zur gegebenen Zeit wurden in Nazareth andere die überraschende Schwangerschaft der jüdischen Jungfrau gewahr. Marias Verlobter stellte fest, daß sie schwanger war, und er war tief beunruhigt. Ihm konnte nicht die Schuld dafür gegeben werden. Die Juden dort in Nazareth würden an einer übernatürlichen Empfängnis zweifeln; die strengen jüdischen Anhänger des Gesetzes Mose würden sie als eine Ehebrecherin, die ihr Verlöbnis mit Joseph verletzt hätte, zum Tod durch Steinigung verurteilen. Wer konnte Maria zu Hilfe kommen und sie und ihr ungeborenes Kind vor dem Tod durch Steinigung retten? Wer konnte Joseph die Sache erklären? Man höre:

      „Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich, daß sie vor ihrer Vereinigung durch heiligen Geist schwanger war. Doch weil Joseph, ihr Mann, gerecht war und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, beabsichtigte er, sie heimlich durch Scheidung zu entlassen. Als er aber über diese Dinge nachgedacht hatte, siehe! da erschien ihm Jehovas Engel im Traum und sprach: ,Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, heimzuführen, denn was in ihr gezeugt worden ist, ist durch heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus [hebräisch: Jeschua] geben, denn er wird sein Volk von ihren Sünden erretten.‘

      Das alles geschah in Wirklichkeit damit sich erfülle, was Jehova durch seinen Propheten geredet hatte, welcher sagt: ,Siehe! Die Jungfrau [gemäß der Septuaginta] wird schwanger werden und wird einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben‘, was übersetzt ,Mit uns ist Gott‘ bedeutet.

      Joseph erwachte dann aus seinem Schlaf und tat, wie ihn der Engel Jehovas angewiesen hatte, und er führte seine Frau heim. Doch hatte er keinen ehelichen Verkehr mit ihr, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus [Jeschua]“ (Matthäus 1:18-25).

      22. (a) Was betonte Gabriel in seinem Gespräch mit Maria hinsichtlich ihres messianischen Sohnes besonders? (b) Was hob der Engel, der mit Joseph über Marias Sohn sprach, besonders hervor?

      22 Ein Vergleich dessen, was Gabriel zu Maria sagte, mit dem, was der Engel zu Joseph in dessen Traum sagte, zeigt, daß Gabriel besonders die Rolle betonte, die der Messias als ein von David abstammender König spielen würde, um Jehovas Bund mit David für ein ewiges Königreich zu erfüllen. Der Engel, der dem Joseph erschien, legte Nachdruck auf die Rolle, die der Messias als Priester, als Sündenträger und als Sündenbeseitiger spielen würde. Dieser Engel verweilte bei dem Namen, der dem Messias gegeben werden sollte und der im Hebräischen „Rettung von Jehova“ bedeutet. Der Messias würde seinem persönlichen Namen Ehre machen, indem er „sein Volk von ihren Sünden erretten“ würde. Dies stimmt damit überein, daß der Messias, der Nachkomme Davids, „Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks“ werden sollte (Psalm 110:1-4).

      23. Wieso wurde Jesus nicht in Nazareth geboren?

      23 Ereignete sich die Geburt in Nazareth, nachdem Joseph Maria dort zu sich geholt hatte? Gemäß dem inspirierten Bericht war dies nicht der Fall. Die Geburt ereignete sich in Davids Stadt, in Bethlehem in Juda. Wieso? Ein Reichserlaß aus Rom trug zur Erfüllung des Textes aus Micha 5:2 über den Geburtsort des Messias bei. Der Bericht lautet:

      „In jenen Tagen nun ging eine Verordnung von Cäsar Augustus aus, daß die ganze bewohnte Erde eingeschrieben werde (diese erste Einschreibung fand statt, als Quirinius Statthalter von Syrien war); und alle Leute zogen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine eigene Stadt. Natürlich ging auch Joseph von Galiläa aus der Stadt Nazareth nach Judäa zur Stadt Davids hinauf, die Bethlehem genannt wird, weil er aus dem Hause und der Familie Davids stammte, um sich mit Maria einschreiben zu lassen, die ihm, wie versprochen, zur Ehe gegeben worden und jetzt hochschwanger war. Während sie dort waren, wurden ihre Tage voll, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren Sohn, den erstgeborenen, und sie band ihn in Wickelbänder ein und legte ihn in eine Krippe, weil es im Unterkunftsraum keinen Platz für sie gab“ (Lukas 2:1-7).

      24, 25. Wie wird das ungefähre Datum der Geburt Jesu errechnet?

      24 Der Monat und der Tag der Geburt werden nicht angegeben, wie ja auch keine Geburtstage von Personen, die zum Volk Gottes gehörten, in der Heiligen Schrift angegeben werden.

      25 Mit gutem Grund kann jedoch gesagt werden, daß Marias Erstgeborener, Jesus, nicht am 25. Dezember — ein gefälschtes Datum — oder um die Zeit des im Winter gefeierten Chanukka-Festes (des Festes der Einweihung), das am 25. Tag des Mondmonats Kislew begann, geboren wurde (Johannes 10:22). Gemäß Berechnungen, die sich auf den Text aus Daniel 9:24-27 über das Auftreten, die öffentliche Laufbahn und das Abschneiden des Messias stützen, wurde Jesus um den 14. Tag des Mondmonats Tischri geboren. Das war einen Tag vor Beginn des einwöchigen Sukkoth-Festes (des Laubhüttenfestes), an dem die Juden draußen in Laubhütten wohnten und die Hirten auf den Feldern waren und während der Nachtwachen ihre Herden hüteten (3. Mose 23:34-43; 4. Mose 29:12-38; 5. Mose 16:13-16). Da Jesus dreiunddreißigeinhalb Jahre lebte und am Passahtag des Jahres 33 u. Z., also am 14. Nisan jenes Jahres, starb, muß er gegen Anfang des Herbstes des Jahres 2 v. u. Z. oder um den 14. Tischri jenes Jahres geboren worden sein.

      26. Zu wem wurde der Engel Gottes gesandt, um die Geburt Jesu bekanntzumachen, und von wem wurde er begleitet?

      26 Da dies die Geburt des langerwarteten Messias war, war sie viel zu wichtig, als daß zugelassen worden wäre, daß sie sich ohne Augenzeugen ereignet hätte. Gott sorgte dafür, daß es Augenzeugen gab, indem er seinen Engel aussandte, um die übernatürliche Jungfrauengeburt bekanntzumachen. Aber wem? Herodes dem Großen in seinem Königspalast in Jerusalem, nur zehn Kilometer weiter nördlich? Oder dem Tempelvorsteher, dem Hohenpriester Joasar, der von König Herodes eingesetzt worden war? Durchaus nicht! Im Interesse der Sicherheit des neugeborenen Jesus sandte Jehova seinen Engel zu Männern, die dort auf den Feldern bei Bethlehem derselben Beschäftigung nachgingen wie einst David in seiner Jugend. Er ließ keinen sogenannten „Stern von Bethlehem“ erscheinen, den jedermann hätte sehen sollen. Wir lesen:

      „Es waren auch Hirten in derselben Gegend, die draußen im Freien lebten und in der Nacht über ihre Herden Wache hielten. Und plötzlich stand Jehovas Engel bei ihnen, und Jehovas Herrlichkeit umleuchtete sie, und sie gerieten in große Furcht. Der Engel aber sprach zu ihnen: ,Fürchtet euch nicht, denn seht! ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist. Und dies ist euch ein Zeichen: Ihr werdet ein Kindlein finden, das in Wickelbänder eingebunden ist und in einer Krippe liegt.‘ Und plötzlich befand sich bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerschar, die Gott pries und sprach: ,Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens‘ “ (Lukas 2:8-14).

      27. Welche Bezeichnungen wandte der Engel auf den neugeborenen Jesus an, und wieso waren sie für ihn passend?

      27 Der Engel bezeichnete das Neugeborene, das in Bethlehem in einer Krippe lag, als einen „Retter“; das war einer der Gründe weshalb es Jeschua oder Jesus genannt wurde, was „Rettung von Jehova“ bedeutet. Dieses kleine Kind sollte auch Jehovas Gesalbter oder Messias oder Christus (griechisch) werden. Es sollte ferner der „Herr“ werden, derjenige, den sogar König David prophetisch unter Inspiration „mein Herr“ genannt hatte (Psalm 110:1).

      28. Wem gebührte die Ehre für jene Geburt, und für wen sollte sie Frieden bedeuten und „eine gute Botschaft großer Freude“ sein?

      28 Nur Gott, der Allmächtige, konnte dafür sorgen, daß ein Kind geboren wurde, das eine solche Aufgabe, nämlich die des Messias, haben würde. Kein Wunder also, daß eine „Menge“ von Engeln „der himmlischen Heerschar“ erschien und gemeinsam die Herrlichkeit Gottes besang! Diese übernatürliche Geburt, die Geburt aller menschlichen Geburten, war ein liebevoller Ausdruck des Wohlwollens Gottes gegenüber Menschen, die er anerkennt. Menschen, die Gottes Wohlwollen finden, können Herzensfrieden und innere Ruhe haben. Diese Geburt wird noch ein Grund zu großer „Freude“ sein, die dem „ganzen Volk“ zuteil wird. Kein Wunder, daß der Bericht der Engel über die Geburt eine gute Botschaft war, nicht nur für den Himmel, sondern auch für Menschen auf Erden!

      29. Wie wurden die Hirten Augenzeugen der Geburt des Messias?

      29 Der Engel hatte den Hirten das „Zeichen“ oder Kennzeichen genannt, und daher konnten sie nun Augenzeugen der Geburt des Messias werden.

      „Als die Engel dann von ihnen weg in den Himmel gegangen waren, begannen die Hirten zueinander zu sagen: ,Laßt uns auf jeden Fall nach Bethlehem hinübergehen und das sehen, was geschehen ist, was Jehova uns bekanntgegeben hat.‘ Und sie gingen eilends hin und fanden Maria und auch Joseph und das Kindlein, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, machten sie das Wort bekannt, das über dieses kleine Kind zu ihnen geredet worden war. Und alle, die es hörten, verwunderten sich über die Dinge, die ihnen von den Hirten erzählt wurden, doch Maria begann alle diese Worte zu bewahren, indem sie Folgerungen zog in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten dann zurück und verherrlichten und priesen Gott wegen all der Dinge, die sie gehört und gesehen hatten, so, wie diese ihnen gesagt worden waren“ (Lukas 2:15-20).

      30. Wie würde es sich auf uns auswirken, wenn wir diese verbürgte „gute Botschaft großer Freude“ ablehnten?

      30 Somit ist diese übernatürliche Geburt durch eine Jungfrau kein Mythos. Sie ist von himmlischen Engeln bezeugt und von menschlichen Augenzeugen bestätigt worden. Der Arzt Lukas stellte persönlich Nachforschungen an und sammelte diesen wichtigen Aufschluß für uns (Lukas 1:1-4; Kolosser 4:14). Wir schaden uns nur selbst, wenn wir dieses zuverlässige Zeugnis nicht annehmen. Dadurch, daß wir die „gute Botschaft großer Freude“ hochmütig ablehnen, bewirken wir nur, daß wir unglücklich bleiben.

      31. Wann wurde Jesus von Joseph adoptiert, und wann ließ er für sich und für die Mutter des Kindes ein Reinigungsopfer darbringen?

      31 Am achten Tag nach der Geburt wurde das kleine Kind wie alle anderen unter dem Gesetz Mose geborenen jüdischen Knaben am Fleische beschnitten (Lukas 2:21; Galater 4:4, 5). Zu jenem Zeitpunkt zeigte Joseph, daß er Jesus adoptierte. Er adoptierte kein uneheliches Kind, sondern schützte Jesus vor der Falschanklage, ein Hurenkind zu sein. Am vierzigsten Tag nach Jesu Geburt gingen Joseph und Maria nach Jerusalem hinauf, um Marias Erstgeborenen im Tempel Jehovas darzustellen und um für Maria und den Adoptivvater des Kindes ein Reinigungsopfer darbringen zu lassen (Lukas 2:22-24; 3. Mose 12:1-8). All das wußte König Herodes nicht.

      32. (a) Hatte Maria noch andere Söhne und auch Töchter? (b) Wieso hatte der adoptierte Jesus nun Anspruch auf das Königreich Davids, dessen Herrschaft damals unterbrochen war?

      32 Zur gegebenen Zeit hatte Maria Beziehungen mit ihrem Mann Joseph und gebar ihm Kinder. Der Bericht zeigt, daß Joseph nach Jesu Geburt mindestens noch zwölf Jahre mit Maria zusammen lebte. So konnte er von ihr Kinder haben. Im Bericht ist von vier Söhnen, Jakobus, Joseph, Simon und Judas, sowie von Töchtern Marias die Rede. Sie waren Halbbrüder und Halbschwestern Jesu, des Erstgeborenen (Lukas 2:41-52; Matthäus 13:53-56; Markus 6:1-3; Apostelgeschichte 1:14). Da Joseph jedoch Marias Erstgeborenen adoptierte, übertrug er den gesetzlichen Anspruch, den er auf das Königreich Davids, seines Vorvaters, hatte, auf Jesus. Außerdem erbte Jesus dadurch, daß er durch Gottes Wunder der leibliche Erstgeborene Marias war, durch Geburt einen Anspruch auf das Königreich Davids, dessen Herrschaft damals unterbrochen war. Der Geschichtsschreiber Matthäus bezeichnet ihn im Geschlechtsregister seines Adoptivvaters Joseph als den Messias, indem er erklärt: „Das Buch der Geschichte Jesu Christi [hebräisch: des Messias], des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams“ (Matthäus 1:1; siehe Lukas 3:23-38, wo Marias Stammbaum angegeben wird).

      33, 34. Warum gelang es König Herodes nicht, den Messias zu töten, und wie kam es, daß Jesus „der Nazarener“ genannt wurde?

      33 Für den edomitischen Herrscher Jerusalems, König Herodes den Großen, der nicht lange nach Jesu Geburt starb, war diese Geburt keine gute Botschaft. Er wurde nicht von Jehovas Engel oder von Hirten aus Bethlehem auf die Geburt aufmerksam gemacht, sondern von Astrologen aus dem Osten, von Sterndeutern, die unter dem Einfluß der Dämonen standen und die im Gesetz Mose verurteilt wurden (5. Mose 18:9-14; Jesaja 47:12-14; Daniel 2:27; 4:7; 5:7).

      34 Am Hofe des Herodes mußte den Astrologen erst einmal die Prophezeiung aus Micha 5:2 gezeigt werden, bevor sie das leuchtende Etwas, das sie für einen „Stern“ hielten, nach Bethlehem leitete, und zwar dorthin, wo Jesus untergebracht war. Gott erklärte ihnen warnend in einem Traum, daß sie sich nicht wieder bei dem mordgierigen Herodes melden sollten. Damit sein Plan, den Messias zu töten, nicht scheiterte, ließ Herodes in Bethlehem die Knaben im Alter bis zu zwei Jahren töten, doch Jesus blieb verschont. Von einem Engel gewarnt, waren Joseph und Maria mit ihm nach Ägypten gezogen. Herodes starb, und nach ihm war sein Sohn Archelaus König von Judäa, wozu auch Bethlehem gehörte. Daher wurde Jesus nicht wieder nach Bethlehem gebracht, sondern nach Norden, nach Nazareth in Galiläa, wo er aufwuchs. Deshalb wurde er schließlich Jesus von Nazareth und nicht Jesus von Bethlehem genannt (Matthäus 2:1-23; 21:11).

      EIN VORLÄUFER STELLT DEN MESSIAS VOR

      35. Von wem sollte der Messias der Nation Israel vorgestellt werden, und was predigte der Betreffende?

      35 Gemäß der Prophezeiung aus Maleachi 3:1 sollte der Nation Israel der Messias von einem Vorläufer vorgestellt werden. Dieser Vorläufer war der Sohn, von dem der Engel Gabriel gesagt hatte, er würde dem betagten Priester Sacharja und seiner betagten Frau Elisabeth gegeben werden und Sacharja solle ihn Johannes nennen (Lukas 1:5-25, 57-80). Zu Beginn des Frühlings des Jahres 29 u. Z., im fünfzehnten Regierungsjahr des Tiberius Cäsar, „erging Gottes Ausspruch an Johannes, den Sohn Sacharjas, in der Wildnis. Da kam er in die ganze Umgegend des Jordan und predigte die Taufe als Symbol der Reue zur Vergebung von Sünden“ (Lukas 3:1-3). Er predigte denjenigen, die hinauszogen, um ihn zu hören, indem er sagte: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matthäus 3:1, 2). Dieser Prediger wurde schließlich „Johannes, der taufte“ genannt (Markus 1:1-4).

      36. Wann und warum begab sich Jesus zu Johannes, um sich taufen zu lassen, und wie zeigte Gott sein Wohlgefallen daran?

      36 Nachdem Jesus etwa sechs Monate lang beobachtet hatte, daß Johannes predigte und taufte, handelte er. Er erkannte, daß er der irdische Vertreter jenes „Königreiches der Himmel“ sein sollte. Im Herbst jenes Jahres (29 u. Z.) wurde Jesus dreißig Jahre alt. Er gab die Zimmermannsarbeit in Nazareth auf, ließ seine Mutter mit ihren anderen Söhnen und ihren Töchtern dort zurück und ging hin, um seinen Vorläufer, Johannes, ausfindig zu machen. Er hatte die prophetischen Worte König Davids im Sinn, die in Psalm 40:6-8 aufgezeichnet sind (Hebräer 10:1-10). Er ging also nicht hin, um zum Zeichen der Reue zur Vergebung von Sünden getauft zu werden, sondern um zum Zeichen dafür getauft zu werden, daß er sich darstellte, um das zu tun, was von da an Gottes Wille ihn betreffend war. Wie zeigte Gott, daß er ihn anerkannte? Wir lesen:

      „Dann kam Jesus von Galiläa her zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen. Dieser aber suchte ihn davon abzuhalten, indem er sprach: ,Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?‘ Da entgegnete ihm Jesus und sprach: ,Laß es diesmal so sein, denn auf diese Weise ziemt es sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist.‘ Da hörte er auf, ihn abzuhalten. Als Jesus getauft war, kam er sogleich aus dem Wasser herauf, und siehe! die Himmel wurden geöffnet, und er sah Gottes Geist wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. Siehe! Da kam auch eine Stimme aus den Himmeln welche sprach: ,Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe‘ “ (Matthäus 3:13-17)

      37. Als wen bezeichnete Johannes Jesus seinen Jüngern gegenüber, und mit welchen Worten wies er auf ihn als ein Opfer hin?

      37 Johannes der Täufer sah, was geschah, und hörte die Stimme des himmlischen Vaters. Später legte er vor seinen Jüngern Zeugnis über das ab, was er gesehen hatte und was er Gott vom Himmel her hatte sagen hören, und seine Aussage lautete: „Und ich habe es gesehen, und ich habe Zeugnis abgelegt, daß dieser der Sohn Gottes ist.“ Johannes wies auch wie folgt auf den getauften Jesus als auf denjenigen hin, der zur Errettung der Menschheit geopfert werden sollte: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Johannes 1:29-34). Verdient das von Johannes dem Täufer abgelegte Zeugnis nicht, von uns heute anerkannt und geglaubt zu werden? Doch, bestimmt!

      38. (a) Was bedeutete es für Jesus, daß Gottes Geist auf ihn kam? (b) Welche Anzahl von „Wochen von Jahren“ endete damals, und was sollte in der darauffolgenden „Woche“ geschahen?

      38 Das Herabkommen des heiligen Geistes Gottes auf den getauften Jesus bedeutete mehr als nur, daß er nun ein geistiger Sohn Gottes wurde und Aussicht hatte, wieder zu himmlischem, geistigem Leben zu gelangen. Es bedeutete auch, daß er mit Gottes Geist gesalbt wurde. Nun wurde er in Tat und Wahrheit der Gesalbte, der Messias oder (im Griechischen) der Christus. So erfüllte sich die Prophezeiung zur rechten Zeit. Damals, im Jahre 29 u. Z., endeten die sieben (Jahr-)Wochen und die zweiundsechzig (Jahr-)Wochen (insgesamt 483 Jahre) mit dem Hervorbringen des Gesalbten, des Messias, des Christus (Daniel 9:25). Nun sollte die siebzigste (Jahr-)Woche beginnen, zu deren Hälfte der Messias „Schlachtopfer und Opfergabe aufhören“ ließe, und zwar dadurch, daß er sich selbst als menschliches Opfer darbringen würde, indem er als das Lamm Gottes im Opfertod „abgeschnitten“ würde (Daniel 9:26, 27).

      39. Wo und bei welcher Gelegenheit lenkte Jesus Christus die Aufmerksamkeit darauf, daß sich Jesaja 61:1-3 an ihm erfüllte?

      39 Somit erfüllte sich auch die Prophezeiung aus Jesaja 61:1-3 über die Salbung des Messias mit Jehovas Geist. David war mit einfachem Pflanzenöl gesalbt worden, aber nun wurde der Sohn und Herr Davids mit heiligem Geist gesalbt. Als Jesus im darauffolgenden Jahr nach Nazareth zurückkehrte, nicht etwa, um wieder als Zimmermann tätig zu sein, sondern um in der dortigen Synagoge zu predigen, lenkte er die Aufmerksamkeit darauf, daß sich Jesajas Prophezeiung an ihm erfüllte. Aus dem Bericht gemäß Lukas 4:16-21 erfahren wir:

      „Da wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gereicht, und er öffnete die Buchrolle und fand die Stelle, wo geschrieben war: ,Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen Freilassung zu predigen und den Blinden Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.‘ Darauf rollte er die Buchrolle zusammen, gab sie dem Diensttuenden zurück und setzte sich; und die Augen aller in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet. Dann fing er an, zu ihnen zu sprechen: ,Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.‘ “

      40, 41. (a) Warum wollte Satan besonders den gesalbten Jesus veranlassen, seine Lauterkeit aufzugeben? (b) Wie endete die Erprobung Jesu durch den Versucher?

      40 Die große Schlange, Satan, der Teufel, wußte, daß dieser gesalbte Jesus der messianische „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes war. Von allen „Söhnen des wahren Gottes“ war er es, den die große Schlange veranlassen wollte, seine Lauterkeit aufzugeben, wodurch die größte Schmach auf Gott gehäuft worden wäre. Daher trat die große Schlange in der Wildnis von Judäa an Jesus heran, der gleich nach seiner Taufe und Salbung mit Jehovas Geist dorthin gegangen war, um dort vierzig Tage zu verbringen. Die große Schlange bemühte sich, Jesus zu versuchen: Um dem Teufel den offenkundigen Beweis zu erbringen, daß Jesus ein Sohn Gottes war, sollte dieser durch ein Wunder Steine in Brot verwandeln oder sich von den unsichtbaren Engeln auf den Händen tragen lassen, nachdem er sich von der Zinne des Tempels in Jerusalem gestürzt hätte.

      41 Schließlich bemühte sich der Versucher verzweifelt zum dritten und letzten Mal und bot Jesus als Lohn für einen einzigen Akt der Anbetung „alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ an. Zum dritten Mal zitierte Jesus das geschriebene Wort Gottes und sagte: „Es steht geschrieben: ,Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen‘ “ (Matthäus 4:1-10).

      42. Inwiefern läßt sich Jesu Erlebnis damit vergleichen, daß Moses vierzig Tage auf dem Berg Horeb mit Gottes Engel zusammen war?

      42 Die Engel beobachteten, wie die Lauterkeit des Messias gegenüber Gott, dem Höchsten, auf die Probe gestellt wurde. Daher heißt es, als der Teufel geschlagen war und von Jesus abgelassen hatte: „Siehe! Engel kamen und begannen ihm zu dienen“ (Matthäus 4:11; Markus 1:13). Lange zuvor war Moses vierzig Tage mit Jehovas Engel auf dem Berg Horeb in der Wildnis Sinai gewesen; und nun war Jesus, der Messias, nachdem er vierzig Tage in der Wildnis von Judäa gefastet und nachgesonnen hatte, bereit, voller Vertrauen seine öffentliche Laufbahn im Land Israel zu beginnen (2. Mose 24:18).

      [Fußnote]

      a Siehe Judas 9 und Offenbarung 12:7. Eine ältere und ausführlichere Abhandlung hierüber enthält das Werk Christologie des Alten Testaments und Commentar (1829—1835) von E. W. Hengstenberg.

  • Die Verherrlichung des Messias
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 12. Kapitel

      Die Verherrlichung des Messias

      1. Was sagte der Prophet Jesaja (53:7-12) unter Jehovas Inspiration über das, was der Verherrlichung des Messias vorausgehen sollte, vorher?

      ERST Leiden, dann Verherrlichung! Das sollte Gottes messianischem „Knecht“ widerfahren. Gott sagte vorher, daß dies der göttliche Vorsatz hinsichtlich des Messias sei, indem er seinen Propheten Jesaja, der im achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte, zu folgenden Worten inspirierte:

      „Er wurde hart bedrängt, und er ließ sich niederdrücken; doch pflegte er seinen Mund nicht aufzutun. Er wurde so wie ein Schaf zur Schlachtung geführt; und wie ein Mutterschaf, das vor seinen Scherern verstummt, pflegte auch er seinen Mund nicht aufzutun. ... Aus diesem Grunde werde ich ihm einen Anteil geben unter den vielen, und mit den Mächtigen wird er die Beute verteilen dafür, daß er seine Seele in den Tod selbst ausschüttete [„daß er entblößte seine Seele zum Sterben“, Buber], und den Übertretern wurde er zugezählt; und er selbst trug die Sünde vieler, und er ging daran, für die Übertreter vermittelnd einzutreten“ (Jesaja 53:7-12; Apostelgeschichte 8:32-35).

      2. Welche Botschaft begann Jesus zu predigen, nachdem er gehört hatte, daß Johannes ins Gefängnis gebracht worden war?

      2 Selbst der Vorläufer des Messias mußte wegen seiner Treue gegenüber dem Gesetz Gottes leiden. Nachdem er viele getaufte Jünger zu Jesus geführt hatte, wurde er von dem Bezirksherrscher von Galiläa, Herodes Antipas, dem Sohn von Herodes dem Großen, ins Gefängnis gebracht, und später, während einer Geburtstagsfeier des Herodes, wurde er enthauptet (Matthäus 14:1-12). Nachdem Jesus von der Festnahme und Einkerkerung des Johannes gehört hatte, übernahm er die Botschaft des Johannes. „Von dieser Zeit an fing Jesus an zu predigen und zu sagen: ,Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht‘ “ (Matthäus 4:12-17).

      3. Was erwählte sich Moses, weshalb er Leiden erdulden mußte, und wieso sollte es Jesus ebenso ergehen?

      3 Ebenso wie Johannes der Täufer predigte Jesus nicht das irdische Königreich der Makkabäer, dessen Wiederaufrichtung viele Juden wünschten. Er predigte das „Königreich der Himmel“, das Königreich Gottes, das mit König David, der vor alters lebte, in Beziehung stand. In seinen Leiden war er nicht anders als der Prophet Moses. Über den starken Glauben des Moses heißt es in Hebräer 11:25, 26, daß „er es sich erwählte, eher mit dem Volke Gottes schlecht behandelt zu werden, als den zeitweiligen Genuß der Sünde zu haben, weil er die Schmach des Christus für größeren Reichtum achtete als die Schätze Ägyptens; denn er hielt seinen Blick auf die Belohnung gerichtet“. Da der Messias ein Prophet gleich Moses sein sollte und Moses vor und nach der Ernennung (Salbung) zum Propheten Jehovas gelitten hatte, mußte auch Jesus, der Messias, folgerichtigerweise leiden. Ja, seine Leiden sollten größer sein als die des Moses (5. Mose 18:15).

      4. In wessen Namen kam Moses zu seinem Volk, und inwiefern erging es Jesus Christus so wie Moses?

      4 Moses wurde im Namen Gottes, des Allmächtigen, Jehovas, nach Ägypten zurückgesandt, um sein Volk aus der dortigen Sklaverei herauszuführen (2. Mose 3:13-15; 5:22, 23). Ebenso wie Moses stieß auch sein Gegenbild im ersten Jahrhundert auf Widerstand. Zu denen, die nicht an ihn als den von Gott gesandten Messias glaubten, sagte Jesus:

      „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt mich nicht auf; wenn jemand anders in seinem eigenen Namen käme, so würdet ihr diesen aufnehmen. Wie könnt ihr glauben, wenn ihr voneinander Ehre annehmt und nicht die Ehre sucht, die vom alleinigen Gott kommt? Denkt nicht, daß ich euch beim Vater anklagen werde; da ist einer, der euch anklagt, Moses, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. In der Tat, wenn ihr Moses glaubtet, würdet ihr mir glauben, denn jener schrieb über mich. Doch wenn ihr dessen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Johannes 5:43-47).

      5. Warum hätten die Juden glauben sollen, daß Jesus im Namen seines himmlischen Vaters gekommen war, und wann gab eine Volksmenge durch ihre Äußerungen zu erkennen, daß sie dies glaubte?

      5 Wir beachten, wie Jesus denen antwortete, die ihn nicht als den Messias anerkannten und die zu ihm sagten: „Wie lange hältst du unsere Seele in Spannung? Wenn du der Christus [Maschíach] bist, so sage es uns freiheraus.“ Jesus forderte sie auf, seine messianischen Werke für ihn sprechen zu lassen, indem er sagte: „Ich habe es euch gesagt, und doch glaubt ihr nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, diese legen Zeugnis über mich ab. Aber ihr glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir“ (Johannes 10:24-27). Aber es gab einige Juden, die glaubten, daß Jesus im Namen seines himmlischen Vaters gekommen war. Daher wurde Jesus, als er fünf Tage vor dem Passah des Jahres 33 u. Z., auf einem Esel sitzend, in Erfüllung der Prophezeiung aus Sacharja 9:9 in Jerusalem einritt, von einer Menschenmenge begrüßt, die rief: „Rette, bitte! Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt, ja, der König von Israel!“ (Johannes 12:1, 12, 13; Matthäus 21:4-9; Markus 11:7-11; Lukas 19:35-38; Psalm 118:26).

      6. In wessen Namen wachte Jesus über seine treuen Apostel?

      6 Schließlich, in der Passahnacht, nachdem Jesus mit seinen treuen Jüngern oder Aposteln das Passah gefeiert hatte, betete er zu Jehova und sagte:

      „Ich habe deinen Namen den Menschen kundgemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. ... Heiliger Vater, wache über sie um deines Namens willen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so, wie wir es sind. Als ich bei ihnen war, pflegte ich über sie zu wachen um deines Namens willen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie bewahrt“ (Johannes 17:6, 11, 12).

      Somit war Jesus, als er im Namen Jehovas kam, ein Prophet gleich Moses.

      AUCH DURCH WUNDER UND PROPHEZEIUNGEN ZU ERKENNEN

      7. Warum wirkte Moses vor Ägypten und Israeliten Zeichen, und in welchem Verhältnis standen seine Zeichen zahlenmäßig zu denen des Messias?

      7 Sowohl den Israeliten als auch den Ägyptern bewies der Prophet Moses durch viele Wunder, daß er im Namen des einen lebendigen und wahren Gottes kam. Es waren von Jehova Gott gegebene „Zeichen“ zum Beweis dafür, daß er Moses gesandt hatte (2. Mose 4:1-30; 7:1-3; 8:22, 23; 10:1, 2; 5. Mose 34:10, 11). Die Israeliten der alten Zeit hatten von Moses kein „Zeichen vom Himmel“ gefordert, und daher war es abwegig, daß die Israeliten im ersten Jahrhundert u. Z. Jesus nach einem solchen Zeichen fragten (Matthäus 16:1-4). Es ist keine Schande zu sagen, daß die von Moses gewirkten übernatürlichen Zeichen an Zahl bei weitem von den Zeichen übertroffen wurden, die Jesus zum Beweis dafür wirkte, daß er der Messias war.

      8. Welches war das erste „Zeichen“, das Jesus wirkte, und was bewirkten die „Zeichen“ bei seinen Jüngern und bei Nikodemus?

      8 Im Unterschied zu Moses verwandelte Jesus kein Wasser in Blut, aber er verwandelte Wasser in den besten Wein, als die Vorräte bei einem Hochzeitsfest in Kana in Galiläa ausgingen. Das war erst der Anfang, denn in Johannes 2:11 steht geschrieben: „Jesus tat dies in Kana in Galiläa als den Anfang seiner Zeichen, und er machte seine Herrlichkeit offenbar; und seine Jünger glaubten an ihn.“ Über das Passah des Jahres 30 u. Z. heißt es in dem Bericht: „Als er jedoch anläßlich des Passahs in Jerusalem beim Fest war, glaubten viele Leute an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat“ (Johannes 2:23). Zum Beispiel wurde Jesus bei Nacht von dem Pharisäer Nikodemus, einem Vorsteher der Juden und einem Mitglied des Sanhedrins in Jerusalem, aufgesucht, der sagte: „Rabbi, wir wissen, daß du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm“ (Johannes 3:1, 2; 7:50, 51; 19:39, 40).

      9. Wie waren die Wunder Jesu in ihrer Art im Vergleich zu denen des Moses?

      9 Heilte Moses Aussatz? Jesus heilte im Lande Israel viele Aussätzige. Teilte Moses die Wasser des Roten Meeres, so daß sein Volk gerettet wurde? Jesus wandelte auf den Wassern des Galiläischen Meeres, und er beruhigte die Wasser während eines gefährlichen Sturmes. Vierzig Jahre lang lebten die Israeliten von Manna, das sie in der Wildnis vom Himmel her bekamen, und danach starben sie. Jesus besorgte ein Manna vom Himmel, indem er seine eigene vollkommene menschliche Natur opferte, damit alle, die im Glauben davon essen, immerdar leben können (Johannes 6:48-51). Moses heilte durchaus nicht alle Krankheitsfälle und Gebrechen, die Jesus heilte. Moses auferweckte nie jemand von den Toten. Jesus auferweckte mehr Personen von den Toten als die Propheten Elia und Elisa; unter ihnen war Lazarus von Bethanien, der vier Tage tot und begraben gewesen war (Johannes 11:1-45; 12:1-9). Selbst Jesu Feinde mußten zugeben, daß er viele Zeichen tat, denn sie sagten: „Was sollen wir tun, denn dieser Mensch tut viele Zeichen? Wenn wir ihn so gewähren lassen, werden sie alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und sowohl unsere Stätte als auch unsere Nation wegnehmen“ (Johannes 11:46-48; 12:37).

      10. Wie legte Petrus vor Juden zu Pfingsten in Jerusalem und vor Heiden in Cäsarea Zeugnis von den Wundern Jesu ab?

      10 Ohne in der Sache zu übertreiben, konnte daher der Apostel Petrus zu Tausenden von Juden am Schawuot-Festtag (zum Fest der Wochen) des Jahres 33 u. Z. sagen: „Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazarener, einen Mann, den Gott euch, wie ihr selbst wißt, durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, öffentlich zeigte ...“ (Apostelgeschichte 2:22). Einige Jahre später sagte derselbe Petrus, als er in Cäsarea einigen interessierten Heiden, die den Juden günstig gesinnt waren, die diesbezüglichen Tatsachen erklärte:

      „Ihr wißt, wovon nach der Taufe, die Johannes predigte, in ganz Judäa, angefangen von Galiläa, die Rede war, nämlich von Jesus, der von Nazareth war, wie Gott ihn mit heiligem Geist und Kraft salbte, und er ging durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen all der Dinge, die er im Lande der Juden und auch in Jerusalem tat“ (Apostelgeschichte 10:37-39).

      11, 12. (a) Inwiefern war Jesus ein Prophet gleich Moses? (b) Was ist über die umfassendste Prophezeiung Jesu und ihre Erfüllung zu sagen?

      11 War Moses ein Prophet? Ja, das war er. Und das war auch Jesus, der Messias. Er gebrauchte viele prophetische Gleichnisse oder Veranschaulichungen. Er sagte voraus, daß ihn sein eigener Apostel Judas verraten würde und wie und von wem er getötet würde, ferner daß er am dritten Tag nach seinem Tode aus dem Grab auferweckt würde. Er sagte die Zerstörung Jerusalems vorher, die im Jahre 70 u. Z. durch die Hände der Römer erfolgte. Seine umfassendste Prophezeiung war die, die in den Berichten aufgezeichnet worden ist, welche in Matthäus, Kapitel 24 und 25, Markus, Kapitel 13 und Lukas, Kapitel 21 erhalten geblieben sind. Diese Prophezeiung diente als Antwort auf die Frage seiner Jünger, wann Jerusalem und der dortige Tempel zerstört würden und was das „Zeichen“ seiner messianischen Wiederkehr und „Gegenwart“ (parousía) und das „Zeichen“ des „Abschlusses des Systems der Dinge“ wäre.

      12 Zum Beweis der Genauigkeit dieser Prophezeiung erfüllten sich gewisse Teile der Prophezeiung während jener Generation im ersten Jahrhundert, und es haben sich, was noch bemerkenswerter ist, von 1914 u. Z. an entsprechende Teile und weitere Einzelheiten an unserer Generation erfüllt; von jenem Jahr an haben wir Kriege, Lebensmittelknappheit, Erdbeben, Seuchen, die Verfolgung seiner Nachfolger und eine weltweite Bedrängnis gehabt, und eine unübertroffene „große Drangsal“ steht bevor (Matthäus 24:21).

      13. Wie läßt sich Jesus in bezug auf Prophezeiungen, durch die er vorhergesagt wurde und die sich an ihm erfüllten, mit Moses vergleichen?

      13 Es gibt keine Prophezeiungen, in denen etwas über den Propheten Moses vorhergesagt worden wäre und die sich an ihm erfüllt hätten. Aber in den gesamten Hebräischen Schriften, vom ersten Buch Mose bis Maleachi, gibt es Hunderte von Prophezeiungen, die sich an Jesus erfüllten, und zwar von seiner Geburt bis zu seinem Tode und seiner Auferstehung, so daß bewiesen wurde, daß er tatsächlich der Messias war, der „Same“, dem von der großen Schlange, Satan, dem Teufel, die „Ferse“ zertreten werden sollte. Er selbst lenkte die Aufmerksamkeit seiner Jünger hierauf, nachdem ihn Gott von den Toten auferweckt hatte. Der Bericht aus Lukas 24:25-48 lautet:

      „Da sprach er zu ihnen: ,O ihr Unverständigen und die ihr langsamen Herzens seid, an alle Dinge zu glauben, die die Propheten geredet haben! Mußte nicht der Christus [Maschíach] diese Dinge leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?‘ Und ausgehend von Moses und allen Propheten, legte er ihnen in allen Schriften die Dinge aus, die ihn betrafen. ...

      Er sagte nun zu ihnen: ,Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, daß sich alle Dinge, die im Gesetz Mose und in den Propheten und Psalmen über mich geschrieben stehen, erfüllen müssen. Dann öffnete er ihnen den Sinn völlig, damit sie die Schriften begriffen, und er sprach zu ihnen: ,So steht es geschrieben, daß der Christus [Maschíach] leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde, und aufgrund seines Namens würde in allen Nationen Reue zur Vergebung der Sünden gepredigt werden — anfangend von Jerusalem, sollt ihr Zeugen von diesen Dingen sein.‘ “

      14. Was schrieb Moses über die Flüche, die über Israel kommen würden, und was würde nach seinen Worten einen Verbrecher zu etwas von Gott Verfluchtem machen? Im Hinblick auf wen schrieb er diese Worte?

      14 In 3. Mose, Kapitel 26 und 5. Mose 28:15-68 schrieb der Prophet Moses alle Flüche nieder, die über die Nation Israel kommen würden, wenn sie ihren Gesetzesbund mit Jehova Gott nicht erfüllte. Moses schrieb ferner:

      „Und falls sich an einem Mann eine Sünde findet, die das Todesurteil verdient, und er ist zu Tode gebracht worden, und du hast ihn an einen Stamm gehängt, sollte sein Leichnam nicht die ganze Nacht am Stamm bleiben, sondern du solltest ihn auf alle Fälle an jenem Tag begraben, denn etwas von Gott Verfluchtes ist der Gehängte; und du sollst deinen Boden nicht verunreinigen, den Jehova, dein Gott, dir als Erbe gibt“ (5. Mose 21:22, 23).

      Dieses Gesetz wurde von Gott offensichtlich im Hinblick auf seinen Messias erlassen. Wieso? Damit die Nation Israel von dem Fluch befreit würde, der deshalb über sie kam, weil sie ihren Gesetzesbund mit Gott gebrochen hatte, mußte der Messias an Israels Stelle als Verfluchter an einem Stamm sterben.

      TOD UND VERHERRLICHUNG

      15. Was wurde am Passahtag des Jahres 33 u. Z. unternommen, um zu erreichen, daß das Lamm Gottes von Nichtjuden hingerichtet wurde?

      15 Am 14. Nisan, am Passahtag, des Jahres 33 u. Z. wurde das Passahlamm getötet und zum Essen zubereitet — auch von Jesu Aposteln (Matthäus 26:1-30; Markus 14:1-26; Lukas 22:1-39). Was war aber mit demjenigen, den Johannes der Täufer als „das Lamm Gottes“ bezeichnet hatte, „das die Sünde der Welt wegnimmt“? (Johannes 1:29, 36). Spät nach dem Passahmahl in jener Nacht wurde er von dem Apostel Judas Iskariot verraten und von einer Gruppe bewaffneter Leute in Gewahrsam genommen, die ihn abführten und den religiösen Führern Jerusalems übergaben. Die Richter des Sanhedrins führten ein Verfahren gegen ihn durch und verurteilten ihn gemäß ihrer Auslegung des Gesetzes zum Tode. Da ihnen Grenzen gesetzt waren, was den Vollzug der Todesstrafe betraf, übergaben sie den verurteilten Jesus als einen Friedensstörer und aufrührerischen Verbrecher dem heidnischen Statthalter Pontius Pilatus. Seine Ankläger bestanden darauf, daß er an einen Stamm gehängt werde, damit er sterbe.

      16. Was sagte Jesus vor Pilatus über das Königreich und die Wahrheit?

      16 Als Jesus vor Pontius Pilatus unter Anklage stand, wies er darauf hin, daß sein messianisches Königreich ein himmlisches Königreich wäre, kein irdisches im Jerusalem des Nahen Ostens. Auf die Frage des Pilatus: „Bist du der König der Juden?“ erwiderte Jesus: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher.“ Auf diese Antwort hin fragte Pilatus: „Nun denn, bist du ein König?“ Jesus erwiderte: „Du selbst sagst, daß ich ein König bin. Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ (Johannes 18:33-37).

      17. Wie kam es, daß Jesus ‘den Übertretern zugezählt’ wurde, und welche Hoffnung gab er einem der Übertreter?

      17 Ungern gab Pilatus den Forderungen der Ankläger nach, Jesus an einen Stamm hängen zu lassen. Die Hinrichtungsstätte war Golgotha („Schädelstätte“), und sie lag außerhalb der Mauern Jerusalems. Er wurde zwischen zwei Übeltäter oder Verbrecher, zwei „Übertreter“, gehängt. Diejenigen, die sich im Gesetz Mose auskannten, blickten auf Jesus am Stamm als auf „etwas von Gott Verfluchtes“. Obwohl Jesus auf diese Weise „den Übertretern ... zugezählt“ wurde, hatte er dennoch die Hoffnung auf ein irdisches Paradies für die Menschheit, die einmal unter seiner messianischen Regierung leben würde, im Sinn. Als daher ein Übertreter, der zu der Erkenntnis kam, daß Jesus ein unschuldiger Mensch war und als Sündenbock diente, zu ihm sagte: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst“, antwortete Jesus: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein“ (Lukas 23:39-43; 22:37).

      18. Wie kam es, daß Jesus seine Grabstätte bei den Bösen und bei den Reichen hatte, und in welchem Zustand befand er sich im Scheol?

      18 Etwa um die Mitte des Nachmittags jenes Passahtages starb Jesus. „Er entblößte seine Seele zum Sterben.“ „Er [schüttete] seine Seele in den Tod selbst [aus]“ (Jesaja 53:12, Buber; NW). In Übereinstimmung mit 5. Mose 21:22, 23 wurde er noch an jenem Nachmittag begraben. Er wurde in eine frisch gehauene Gruft gelegt, die einem reichen Mann gehörte, so daß er „seine Grabstätte sogar bei den Bösen ... [hatte] und bei der reichen Klasse in seinem Tode, obwohl er keine Gewalttat verübt hatte und kein Trug in seinem Munde war“ (Jesaja 53:9). So kam Jesu Seele auch in den Scheol, ins allgemeine Grab der Menschheit. Dort trafen auf den toten Jesus die Worte zu: „Die Toten aber wissen gar nichts, ... es gibt weder Tun noch Überlegung noch Kenntnis noch Weisheit im Scheol, wohin du gehst“ (Prediger 9:5, 10, Elberfelder Bibel; Herder).

      19. Wann und wie erfüllte Jehova die von ihm inspirierte Prophezeiung aus Psalm 16:10, und wieso erhob sich die Frage, wo Jesus sich befand?

      19 König David hatte jedoch prophetisch geschrieben: „Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, daß dein Frommer die Verwesung sehe. Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar“ (Psalm 16:10, 11, Elberfelder Bibel). Dieser von ihm selbst inspirierten Prophezeiung getreu, auferweckte Jehova Gott, der Allmächtige, den Messias, Jesus, am dritten Tag, am 16. Nisan, an dem Tag, an dem der Hohepriester Kaiphas im Tempel Jehova eine „Garbe der Erstlingsfrucht“ der Gerstenernte darbrachte (3. Mose 23:9-14; 1. Korinther 15:20, 23). Zwar hatte man die Gruft, in die Jesus gelegt worden war, leer vorgefunden, aber wieso war er von seinen eigenen Jüngern nirgends zu finden? Wieso kam es, daß er ihnen während der vierzig Tage nach seiner Auferstehung plötzlich erschien und ebenso plötzlich wieder verschwand, um ihnen zu beweisen, daß er nicht mehr unter den Toten war, sondern lebte? (Apostelgeschichte 1:1-3; Johannes 20:1-31; Matthäus 28:1-18).

      20. Wie erklärt Petrus die Auferstehung Jesu, und wie beschreibt Paulus die entsprechende Auferstehung der Jünger Jesu?

      20 Der Apostel Petrus, dem der auferstandene Jesus einmal persönlich erschien, gibt uns die Erklärung für diese Verkörperungen, wie sie schon von Engeln in den Tagen der alten Propheten vorgenommen worden waren. Petrus schreibt: „Es hat auch Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führe, getötet in dem Fleische, aber lebendig gemacht in dem Geiste, in welchem er auch hinging und predigte den im Gefängnis seienden Geistern“ (1. Petrus 3:18, 19, Elberfelder Bibel, Fußnote; 1. Korinther 15:5; Lukas 24:34). Bei seiner Auferstehung geschah mit ihm das, was gemäß der Vorhersage mit seinen treuen Jüngern bei deren Auferstehung geschehen sollte:

      „Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein physischer Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen physischen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen. So steht auch geschrieben: ,Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam wurde ein lebengebender Geist.

      Indes sage ich dies, Brüder, daß Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können, noch ererbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit. ... Denn das, was verweslich ist, muß Unverweslichkeit anziehen, und das, was sterblich ist, muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht: ,Der Tod ist für immer verschlungen‘ “ (1. Korinther 15:43-45, 50-54)

      „Denn wenn wir in der Gleichheit seines Todes mit ihm vereint worden sind, werden wir gewiß auch in der Gleichheit seiner Auferstehung mit ihm vereint sein“ (Römer 6:5).

      21. Als was für eine Person wurde Jesus von Gott auferweckt, und wieso besaß er noch das Verdienst seines menschlichen Opfers?

      21 Dementsprechend zeigen die biblischen Beweise, daß Jesus Christus als ein Geistsohn Gottes in Unsterblichkeit und Unverweslichkeit auferweckt wurde (Apostelgeschichte 13:32-37). Bei seiner Auferstehung von den Toten nahm Jesus Christus daher nicht seinen geopferten Menschenleib von Gottes Altar zurück, indem er ihn wieder angenommen hätte (Hebräer 10:1-10). Ebenso, wie am jährlichen Sühnetag die Leiber der Opfertiere beseitigt wurden, deren Blut für Sünden ins Allerheiligste gebracht worden war, nahm auch Gott das Opfer der menschlichen Natur Jesu an und beseitigte Jesu Menschenleib. Wie? Das wissen wir nicht (Hebräer 13:10-13; 3. Mose, Kapitel 16). Obwohl Gott, der Allmächtige, seinen Sohn Jesus Christus nicht mit einem Menschenleib auferweckte, besaß der auferweckte Sohn Gottes doch noch das Verdienst oder den Wert seines menschlichen Opfers, der dem Opferblut glich, das der jüdische Hohepriester ins Allerheiligste des Tempels brachte, um Sühne für Sünden zu leisten.

      22, 23. (a) Welche Handlung, die durch den Hohenpriester am Sühnetag vorgeschattet worden war, konnte Jesus, da er als Geistperson auferweckt worden war, nun ausführen? (b) Wieso befand sich Jesus nun in einer mächtigeren Stellung, so daß er der Schlange „den Kopf“ zertreten kann?

      22 Als Geistsohn Gottes konnte Jesus Christus am vierzigsten Tag nach seiner Auferstehung von den Toten zurück in den Himmel auffahren. Eine Reihe seiner treuen Jünger waren Zeugen jener Auffahrt (Apostelgeschichte 1:1-11). Wie sich der jüdische Hohepriester ins Allerheiligste begab, um das Sühneblut gegen die goldene Lade des Bundes zu sprengen, so begab sich Jesus in die Gegenwart Gottes und brachte den Wert oder das Verdienst seines vollkommenen menschlichen Opfers dar (Hebräer 9:11-14, 24-26). Dann setzte ihn Gott, der Höchste, zu seiner Rechten, und zwar als „Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks“ (Psalm 110:1-4; Apostelgeschichte 2:31-36; Hebräer 5:10; 10:11-13).

      23 Auf diese Weise wurde der Sohn Gottes mit einer himmlischen Stellung belohnt, die höher war als die Stellung, die er innegehabt hatte, ehe er ein vollkommener Mensch wurde und ihm die große Schlange die „Ferse“ zertrat. Er nahm seinen vormenschlichen Namen, Michael, wieder an, so daß es erneut einen „Erzengel Michael“ im Himmel gab (Judas 9; Offenbarung 12:7). Der verherrlichte „Same“ des „Weibes“ Gottes befand sich nun in einer viel mächtigeren Stellung, so daß er zu Gottes bestimmter Zeit der Schlange den Kopf zertreten kann (1. Mose 3:15).

      24, 25. (a) Juden und Nichtjuden können darüber froh sein, daß Gottes Sohn nicht was für ein Messias ist? (b) Welche Gesinnung zu haben, werden wir gemäß Philipper 2:5-11 ermahnt?

      24 Wie dankbar und froh sollte doch das ganze Menschengeschlecht, natürliche Juden und auch Nichtjuden, sein, daß Gottes verheißener Messias ein unsterblicher himmlischer Messias und nicht nur ein irdischer, menschlicher „Gesalbter“ wie König David sein wird! Unter prophetischer Inspiration erkannte David diesen Hocherhobenen demütig als seinen Herrn an, und unsere Einstellung sollte ebenso sein. Wir werden ermahnt, dieselbe unterwürfige Gesinnung zu haben, die in folgenden inspirierten Worten zum Ausdruck kommt:

      25 „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus [Maschíach] Jesus war, der, obwohl er in Gottesgestalt existierte, keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein [„nicht daran dachte, das Gottgleichsein räuberisch sich anzueignen“, Reinhardt]. Nein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das, als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl. Gerade aus diesem Grunde hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, so daß sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer, die unter dem Erdboden sind, und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus [Maschíach] Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Philipper 2:5-11; siehe auch 2. Korinther 5:16).

  • Enthüllung weiterer Geheimnisse über den Messias
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 13. Kapitel

      Enthüllung weiterer Geheimnisse über den Messias

      1, 2. (a) Was ist unter einem göttlichen Geheimnis zu verstehen? (b) Welchen Vorsatz in Verbindung mit dem Christus hat Gott uns enthüllt?

      ALS göttliches Geheimnis kann irgendeine Wahrheit bezeichnet werden, die unbekannt bleibt, wenn Gott sie nicht offenbart. Man kann davon als von einem „heiligen Geheimnis“ sprechen, das von Gott zu seiner Zeit geoffenbart wird (Römer 16:25, 26). Während einer langen Zeit war es ein Geheimnis, ein heiliges Geheimnis, wer eigentlich der Messias, der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, sein würde. Auch Gottes Vorsatz in Verbindung mit dem Messias oder dem Christus war lange Zeit hindurch ein heiliges Geheimnis. Aber Gott offenbarte zu der von ihm festgesetzten Zeit, daß es sein Vorsatz war, sich des Messias oder des Christus in Verbindung mit einer Verwaltung aller Dinge zu bedienen, wie es bei der Verwaltung eines Hauses durch einen dazu Beauftragten der Fall ist; er hielt seinen Vorsatz also nicht länger geheim. Eine solche Verwaltung im Interesse der Einheit bedeutete, daß Gott in dem Messias (Christus) alle Dinge zusammenführen oder unter der Leitung des Messias oder des Christus wieder alles zusammenbringen würde. Es war gütig von Gott, dem Verwalter, dies zu offenbaren, wie wir lesen:

      2 „Diese hat er auf uns überströmen lassen in aller Weisheit und Vernünftigkeit, indem er uns das heilige Geheimnis seines Willens bekanntgemacht hat. Es ist nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst, für eine Verwaltung [Leitung wie durch einen Verwalter] an der Grenze der Fülle der bestimmten Zeiten, nämlich in dem Christus [Maschíach] wieder alle Dinge zusammenzubringen, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde. Ja, in ihm, in dessen Gemeinschaft wir auch zu Erben eingesetzt worden sind, indem wir vorherbestimmt wurden nach dem Vorsatz [griechisch: próthesis] dessen, der alle Dinge gemäß dem Rate seines Willens wirkt, damit wir zum Lobpreis seiner Herrlichkeit dienen sollten, wir, die wir zuerst auf den Christus gehofft haben“ (Epheser 1:8-12).

      3. Was bedeutete Gottes Verheißung eines „neuen Bundes“ in bezug auf den alten Gesetzesbund und dessen Zweck?

      3 In Übereinstimmung mit diesem Vorsatz Gottes begann Jesus, der Messias, die Grundlage für eine Versammlung zu legen, deren von Gott eingesetztes Haupt er selbst sein sollte. Die einzelnen Glieder dieser Versammlung unter Christus wurden nicht persönlich vorherbestimmt oder prädestiniert; lediglich ihre Anzahl und ihre christlichen Eigenschaften wurden vorherbestimmt. Wie Jesus durch seine Lehren zeigte, wußte er, daß in der Prophezeiung aus Jeremia 31:31-34 vorhergesagt worden war, daß Jehova Gott einen „neuen Bund“ mit seinem Volk schließen würde. Demgemäß sollte der alte Gesetzesbund, der durch den Mittler Moses mit den natürlichen Juden geschlossen worden war, einmal ein Ende haben. So heißt es in Hebräer 8:13: „Indem er sagt ,einen neuen Bund‘, hat er den früheren für veraltet erklärt. Nun ist das, was veraltet ist und alt wird, dem Verschwinden nahe.“ Zur Zeit der öffentlichen Laufbahn Jesu war der mosaische Gesetzesbund mehr als 1 540 Jahre alt. Dennoch hatte er in jener ganzen Zeit kein „Königreich von Priestern“ und keine „heilige Nation“ hervorgebracht (2. Mose 19:6). Selbst bis heute, also neunzehnhundert Jahre später, haben die natürlichen Juden, die immer noch unter dem mosaischen Gesetzesbund zu stehen glauben, kein „Königreich von Priestern“ und keine „heilige Nation“ für Gott geschaffen; und seit dem Jahre 70 u. Z. ist sogar ihre aaronische Priesterschaft nicht mehr vorhanden.

      4. Was ist über die Grundlage der Christenversammlung zu sagen, und wann erst wurde diese gegründet?

      4 Jesus behielt im Sinn, daß die Nation Israel auf den zwölf Patriarchen, den zwölf Söhnen Jakobs, gegründet war (1. Mose 49:28). Daher wählte Jesus unter seinen Jüngern zwölf Männer aus, die er „Apostel“ (Ausgesandte) nannte und die als sekundäre Grundlage auf ihm, der Hauptgrundlage der Versammlung, dienen sollten (Markus 3:14; Lukas 6:13; Epheser 2:20). Indem er sich auf sich selbst als auf eine Felsgrundlage bezog, sagte er in Gegenwart der zwölf Apostel: „Auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und die Tore des Hades werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16:18). Doch erkannte Jesus bis zum Tage seines Todes immer noch die Nation Israel als die Versammlung Gottes an; er predigte in ihren Synagogen und lehrte in ihrem Tempel in Jerusalem. Erst am fünfzigsten Tag nach seiner Auferstehung von den Toten wurde die Versammlung, deren Haupt und wichtigste Grundlage er war, gebildet. Aus welchem Grund kann das gesagt werden? Aus folgendem vernünftigen Grund:

      5. Was wurde an jenem Fest der Wochen ausgegossen, und auf wen? Welche Erklärung gab Petrus darüber ab?

      5 An jenem Schawuot- oder Pfingstfesttag wurde in Erfüllung der Prophezeiung aus Joel 2:28, 29 Gottes heiliger Geist ausgegossen. Auf wen? Auf die Nation Israel, die dort in Jerusalem ihr Fest der Wochen (Schawuot) feierte? Nein, sondern auf etwa hundertzwanzig treue Jünger Jesu Christi, die in einem Obergemach in Jerusalem versammelt waren. Zum sichtbaren und hörbaren Beweis hierfür schwebten „Zungen wie von Feuer“ über ihren Häuptern, und sie begannen, in Sprachen zu reden, die nicht ihre Muttersprache waren. Den Tausenden von erstaunten Juden, die zusammenkamen, erklärte der Apostel Petrus, daß sich hier die Worte aus Joel 2:28, 29 über die Ausgießung des Geistes Gottes erfüllten, und dann fügte er hinzu:

      „Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfangen hat, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört. Tatsächlich ist David nicht in die Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: ,Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel deiner Füße hinlege.“ ‘ Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus [Maschíach] gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet“ (Apostelgeschichte 2:1-36).

      6. (a) Was bedeutete Jesu Ausgießung des Geistes für seine Jünger? (b) Was bedeutete dies für die Nation Israel und ihren Gesetzesbund?

      6 Dadurch, daß Jesus heiligen Geist von Gott auf seine treuen Jünger ausgoß, salbte er sie also mit heiligem Geist und gründete seine Versammlung. Was bedeutete dies nun für die Nation Israel, die den Messias oder Christus an den Pfahl gebracht hatte? Es bedeutete, daß sie nicht mehr die Versammlung Jehovas Gottes war. Es bedeutete, daß ihr alter Gesetzesbund verschwunden war. Er war aufgehoben worden, da ihn Gott selbst gewissermaßen an den Stamm genagelt hatte, an dem Jesus Christus am Passahtag als Fluch für die Nation Israel gehangen hatte (Kolosser 2:13, 14; Galater 3:13). Wenn die Juden, die unter dem Gesetzesbund geboren waren, diesen Sohn Gottes als ihren geopferten Messias anerkannten, konnten sie von dem Fluch des Gesetzesbundes frei werden und den Segen Jehovas Gottes empfangen (Apostelgeschichte 3:25, 26).

      7. Als Mittler wovon diente Jesus nun mit seinem Blut, und welche Stellung nahm die Nation Israel nach dem Fleische jetzt ein?

      7 Überdies machte Jesus Christus, als er seinem himmlischen Vater das Verdienst oder den Wert seines menschlichen Blutes darbrachte, einen neuen Bund rechtswirksam, den Bund, der in Jeremia 31:31-34 verheißen worden war. So, wie Moses mit dem Blut einfacher Tieropfer als Mittler des alten Gesetzesbundes gedient hatte, diente nun Jesus Christus mit seinem eigenen Opferblut in Gottes Gegenwart als Mittler des neuen Bundes. Auch in dieser Hinsicht war er ein Prophet gleich Moses (5. Mose 18:15-18). Ein neuer Bund hatte also den alten Gesetzesbund ersetzt, und die Nation Israel nach dem Fleische stand nicht in diesem neuen Bund. Daher war diese Nation nicht mehr die Versammlung Jehovas Gottes, nicht mehr das „Israel Gottes“. Somit haben alle nach der Aufhebung des Gesetzesbundes geborenen natürlichen Juden nie unter jenem alten Bund gestanden, auch wenn ihre Rabbiner etwas Derartiges behaupten.

      8. Was für ein Israel kam an jenem Pfingsttag ins Dasein, und wie wies Petrus auf den Gegensatz zwischen diesem und dem natürlichen Israel hin?

      8 An jenem Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. kam ein geistiges „Israel Gottes“ ins Dasein, das auf Jesus, dem Messias, als der Felsgrundlage aufgebaut wurde. „Denn“, so heißt es in Galater 6:15, 16, „weder Beschneidung ist etwas noch Unbeschnittenheit, sondern eine neue Schöpfung ist etwas. Und alle, die nach dieser Regel des Benehmens ordentlich wandeln werden, über sie komme Frieden und Barmherzigkeit, ja über das Israel Gottes.“ Der Apostel Petrus zeigte den Gegensatz zwischen dieser Nation und der Nation, die Jesus, den Messias, verworfen hatte, indem er an die Jünger des Messias schrieb: „Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petrus 2:8, 9).

      9. Welches neue Abendmahl setzte Jesus ein, das seine Jünger feiern sollten, und von welchem Bund sprach er?

      9 Da dieses geistige „Israel Gottes“ nicht unter dem mosaischen Bund, dem alten Gesetzesbund, steht, feiert es nicht das jährliche Passah. Nach Beendigung des letzten Passahs, das Jesus mit seinen Aposteln in Jerusalem feierte, nahm Jesus ein ungesäuertes Brot und einen Becher Wein und setzte ein neues jährliches Abendmahl ein, das seine Nachfolger zum Gedächtnis an seinen Tod, den Tod des Lammes Gottes und des Mittlers des neuen Bundes, feiern sollten. Nachdem er einen Segen über den Becher Wein gesprochen hatte, sagte er zu seinen treuen Aposteln: „Trinkt daraus, ihr alle; denn dies bedeutet mein ,Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird“ (Matthäus 26:27, 28; vergleiche mit 2. Mose 24:8). Doch von welchem Bund sprach Jesus? Das geht aus dem Bericht des Lukas über Jesu Worte hervor, in dem es heißt: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird“ (Lukas 22:20; 1. Korinther 11:20-26).

      10. Welcher Unterschied bestand zwischen diesem Bund und demjenigen, als dessen Mittler Moses gedient hatte, und warum wurden gewisse natürliche, beschnittene Juden nicht in den neuen Bund aufgenommen?

      10 Es war der in Jeremia 31:31-34 vorhergesagte „neue Bund“, den Jesu Blut rechtswirksam machen sollte, um zu bewirken, daß Gott die Sünden derer vergeben würde, die in den neuen Bund aufgenommen würden. Diesen neuen Bund machte Jesus rechtswirksam, als er nach seiner Auffahrt in den Himmel Jehova Gott den Wert oder das Verdienst seines Blutes darbrachte. Aufgrund dieser Tatsache wurde er der Mittler des neuen Bundes, der besser war als der Bund, als dessen Mittler Moses im Jahre 1513 v. u. Z. am Berg Sinai gedient hatte (Hebräer 8:6-13; 9:15-20; 12:24; 13:20; 1. Timotheus 2:5, 6). Die natürlichen, beschnittenen Juden, die sich weigerten, Jesus als den Messias anzuerkennen, konnten nicht in den neuen Bund aufgenommen werden, und somit wurden sie leider kein Teil des geistigen „Israels Gottes“.

      11. Was sagte Jesus bei dem neuen Abendmahl zu seinen Aposteln über ein Königreich, und welche Zusicherung gab er dadurch hinsichtlich des neuen Bundes?

      11 Nachdem Jesus seine Apostel den Becher Wein hatte trinken lassen, der sein Blut darstellte, das für den neuen Bund verwendet werden sollte, sprach er weiter mit ihnen und sagte: „Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so, wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Lukas 22:28-30). Dies war eine Zusicherung, daß es durch den neuen Bund, der durch Jesu Blut rechtswirksam geworden war, gelingen würde, ein „Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ hervorzubringen. Die treuen Glieder des geistigen „Israels Gottes“, die in den neuen Bund aufgenommen werden, werden mit Jesus Christus an dem himmlischen Königreich teilhaben, das über ein größeres Gebiet als über das irdische Hoheitsgebiet König Davids herrschen soll. Sie werden auch als Unterpriester des Herrn Jesus Christus dienen, der zu einem „Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks“ gemacht werden sollte (Psalm 110:4).

      DAS GEHEIMNIS IN BEZUG AUF DEN „SAMEN“ ABRAHAMS GELÜFTET

      12. Welches Geheimnis in bezug auf den „Samen“ Abrahams wurde zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. gelüftet, und was für ein „Same“ sollte es sein?

      12 Vom Jahre 1943 v. u. Z. an, als Gott dem Patriarchen Abraham seine Bundesverheißung gab, war es ein Geheimnis, aus wem sich der verheißene „Same“ Abrahams, durch den alle Familien des Erdbodens gesegnet werden sollten, zusammensetzen würde (1. Mose 12:1-3). Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. wurde dieses Geheimnis gelüftet. Den „Samen“ sollte natürlich nicht nur Jesus, der Messias, bilden, denn Gott hatte Abraham verheißen, daß sein Same wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner am Ufer des Meeres sein würde. Das erfüllte sich zwar am natürlichen, beschnittenen Israel, aber der wahre Same Abrahams sollte sich nicht aus natürlichen Israeliten, aus Israeliten nach dem Fleische, zusammensetzen, sondern aus geistigen Israeliten, die von Gottes Geist gezeugt würden, um geistige Söhne Gottes mit der Aussicht auf ein himmlisches Erbe zu werden. Gott ist der größere Abraham, dieser Name bedeutet „Vater einer Menge“.

      13. Wem wurde zu Pfingsten die Gelegenheit geboten, Glieder des geistigen „Samens“ Abrahams zu werden, und wie lange wurde diese Gelegenheit ausschließlich ihnen geboten, und warum?

      13 Die natürlichen Israeliten erhielten jedoch die erste Gelegenheit, Glieder des geistigen „Samens“ Abrahams zu werden. Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. waren es natürliche, beschnittene Juden, natürliche Nachkommen Abrahams, die von Gottes heiligem Geist als seine Söhne gezeugt und in den neuen Bund aufgenommen wurden. Dadurch wurde Jehova Gott für diesen geistigen „Samen“ der größere Abraham. Obwohl sich die Israeliten daran beteiligt hatten, den Messias zur Hälfte der ‘siebzigsten Woche von Jahren’ (die von 29 bis 36 u. Z. dauerte) vom Leben abzuschneiden, erwies ihnen Jehova Gott doch während der letzten Hälfte jener siebzigsten Woche von Jahren weiterhin seine Gunst, und zwar mit Rücksicht auf seinen Bund mit Abraham, dessen leibliche Nachkommen die Israeliten waren (Daniel 9:24-27). Somit wurde noch bis zum Ende der siebzigsten Woche zuerst ihnen die Gelegenheit geboten, der geistige „Same“ Abrahams zu werden.

      14. Wie wies Petrus im Tempel von Jerusalem auf diese zugunsten des natürlichen Samens Abrahams getroffene gütige Vorkehrung hin?

      14 Einige Tage nach Pfingsten wies der Apostel Petrus auf diese gütige Vorkehrung Gottes hin, als er im Tempel von Jerusalem zu einer jüdischen Menschenmenge sagte: „Und alle Propheten, ja von Samuel an und die nachfolgenden, so viele geredet haben, haben auch diese Tage deutlich verkündet. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vorvätern geschlossen hat, indem er zu Abraham sagte: ,Und in deinem Samen werden alle Familien der Erde gesegnet werden.‘ Gott hat seinen Knecht, nachdem er ihn erweckt hatte, zuerst gesandt, um euch zu segnen, indem er einen jeden von euch von euren bösen Taten abwendet“ (Apostelgeschichte 3:24-26).

      15. Für wen kam also der Segen des „Samens“ Abrahams zuerst, und wie wurden die Gesegneten aus der Sklaverei befreit?

      15 Einige Jahre später schrieb ein ehemaliger Pharisäer, der immer sehr eifrig für die jüdischen Überlieferungen eingetreten war, folgende Worte:

      „Christus [Maschíach] hat uns vom Fluche des ,Gesetzes‘ losgekauft, indem er an unserer Statt ein Fluch geworden ist, denn es steht geschrieben: ,Verflucht ist jeder, der an einen Stamm gehängt ist.‘ So sollte der Segen Abrahams durch Jesus Christus für die Nationen kommen, damit wir den verheißenen Geist durch unseren Glauben empfangen könnten.“

      „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz zu stehen kam, so daß er die unter Gesetz loskaufe, damit wir unserseits die Annahme an Sohnes Statt empfangen könnten. Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz gesandt, der ausruft: ,Abba, Vater!‘ So bist du denn nicht mehr ein Sklave, sondern ein Sohn; und wenn ein Sohn, auch ein Erbe durch Gott“ (Galater 3:13, 14; 4:4-7).

      16. Beruht die Zugehörigkeit zum geistigen „Samen“ Abrahams auf einer leiblichen Verbindung, oder worauf?

      16 Gemäß der Erklärung des Schreibers der soeben angeführten Worte beruht die Zugehörigkeit zum „Samen Abrahams“ nicht auf einer leiblichen Verbindung mit Abraham, sondern darauf, daß jemand einen solchen Glauben ausübt, wie ihn Abraham hatte; er, nämlich der Apostel Paulus, schrieb: „Sicherlich erkennt ihr, daß die, die am Glauben festhalten, die Söhne Abrahams sind. Nun hat die Schrift, in Voraussicht, daß Gott Leute von den Nationen zufolge des Glaubens gerechtsprechen würde, die gute Botschaft im voraus dem Abraham verkündet, nämlich: ,Durch dich werden alle Nationen gesegnet werden.‘ Ihr alle seid tatsächlich Söhne Gottes durch euren Glauben an Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr in Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder Mann noch Weib; denn ihr alle seid e i n e r in Gemeinschaft mit Christus Jesus. Überdies, wenn ihr Christus angehört, seid ihr wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung“ (Galater 3:7, 8, 26-29; 1. Mose 12:3).

      EIN GENERATIONEN SPÄTER GELÜFTETES GEHEIMNIS

      17. Wie viele Juden hatten den Glauben, den Abraham hatte, und machten sich die ‘siebzigste Woche von Jahren’ zunutze, in der ihnen Gottes Gunst erwiesen wurde?

      17 Nicht alle leiblichen Nachkommen Abrahams hatten den Glauben, den er hatte und der dazu führte, daß er als gerecht bezeichnet und „Freund“ Gottes genannt wurde, noch ehe er am Fleische beschnitten wurde (1. Mose 15:6; Römer 4:9-12; Jakobus 2:21-23). Es waren also nicht viele natürliche Juden, die sich die ‘siebzigste Woche von Jahren’ zunutze machten, in der der abrahamische Bund zugunsten der leiblichen Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs ‘in Kraft gehalten’ wurde (Daniel 9:27). Nur ein kleiner Überrest tat dies. Die letzte Zahl der Juden in Jerusalem, die Jesus, den Messias, anerkannten, bevor die ‘siebzigste Woche von Jahren’ im Jahre 36 u. Z. endete, wird mit etwa 5 000 angegeben (Apostelgeschichte 4:4).

      18. Wie groß sollte gemäß Gottes Vorsatz die Zahl der geistigen Israeliten sein, und welche Fragen erhoben sich deshalb am Ende der ‘siebzigsten Woche’?

      18 Gott hatte aber eine weit größere Zahl für sein „Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ vorherbestimmt, die durch den neuen Bund hervorgebracht werden sollte. Die genaue Zahl, die er hierfür vorsah, offenbarte er erst, nachdem Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstört worden war, und zwar gegen Ende des ersten Jahrhunderts. Damals offenbarte er dem noch lebenden, betagten Apostel Johannes, daß die Zahl der gemäß seinem Vorsatz auserwählten geistigen Israeliten 144 000 betragen sollte (Offenbarung 7:4-8; 14:1-3). Als die ‘siebzigste Woche’ im Herbst des Jahres 36 u. Z. endete, belief sich die Zahl der Juden, die Jesus als den Messias anerkannt hatten und mit heiligem Geist getauft worden waren, offensichtlich auf weit weniger als 144 000. Was nun? War Gottes Vorsatz fehlgeschlagen? Oder welchen überraschenden Schritt würde er nun tun, damit sein „ewiger Vorsatz“ in Christus nicht fehlschlagen würde?

      19. Was offenbarte Gott nun in bezug auf die Gemeinschaft der Gläubigen unter Jesus, dem Messias, als ihrem Haupt?

      19 Bis zum Herbst des Jahres 36 u. Z. bestand die Versammlung der getauften Nachfolger Jesu, des Messias, ausschließlich aus natürlichen Juden, beschnittenen Samaritern und weiteren Personen, die beschnittene Proselyten des jüdischen Glaubens geworden waren (Apostelgeschichte 2:10; 8:1 bis 9:30; 11:19). Die übrigen Menschen waren ungläubig, „ohne Christus“, „entfremdet dem Staatswesen Israels und Fremde gegenüber den Bündnissen der Verheißung“; sie hatten „keine Hoffnung“ und waren „ohne Gott in der Welt“ (Epheser 2:11, 12). Nun wurde etwas geoffenbart: Die Gemeinschaft der Gläubigen unter Jesus, dem Messias, als ihrem Haupt sollte nicht mehr ausschließlich aus natürlichen Juden und jüdischen Proselyten bestehen. Von nun an sollten in die Gemeinschaft der Nachfolger des Messias auch unbeschnittene Gläubige aufgenommen werden, Personen, die sich in demselben unbeschnittenen Zustand befanden wie Abraham, als Gott ihn rief und dann mit ihm den Bund schloß und ihn wegen seines Glaubens berechtigte, sein Freund zu werden. Diese anerkannten Nichtjuden hatten somit ebenfalls Glauben.

      20. (a) Was sollte somit keine Schranke mehr zwischen Juden und Nichtjuden bilden? (b) Wem wandte Gott nun seine Aufmerksamkeit in günstigem Sinne zu?

      20 In der Mitte der ‘siebzigsten Woche’, im Jahre 33 u. Z., hatte Gott den mosaischen Gesetzesbund aufgehoben und den besseren, „neuen Bund“ mit dem geistigen Israel eingeweiht. Somit sollte der alte Gesetzesbund keine Schranke mehr zwischen Juden und Heiden bilden. Der Weg war also frei gemacht worden, wie es in Epheser 2:13-18 erklärt wird, und Jehova Gott wandte seine Aufmerksamkeit in günstigem Sinne den unbeschnittenen, nichtjüdischen Nationen zu, um „aus ihnen ein Volk für seinen Namen herauszunehmen“ (Apostelgeschichte 15:14; Amos 9:11, 12, Septuaginta).

      21. Zu wem sandte Gott dann seinen Engel, und was tat der Betreffende?

      21 Am Ende der siebzigsten Woche von Jahren sandte Jehova Gott seinen Engel. Zu wem? Zu einem unbeschnittenen Nichtjuden in der Hauptstadt des römischen Statthalters der Provinz Judäa. Dieser Nichtjude war Kornelius, ein Zenturio der italischen Abteilung, doch „ein gottergebener Mann, der mit allen seinen Hausgenossen Gott fürchtete, und er gab dem Volke viele Gaben der Barmherzigkeit und flehte unablässig zu Gott“. Kornelius wurde gesagt, er solle Männer nach Süden, in die Küstenstadt Joppe, senden und Simon Petrus von dort holen lassen. Simon Petrus ging mit den drei Männern, die gesandt worden waren, um ihn zu holen, denn er war angewiesen worden, mit ihnen zu gehen und aufzuhören, „die Dinge verunreinigt zu nennen, die Gott gereinigt hat“.

      22. Worüber predigte Petrus den im Hause dieses Nichtjuden Versammelten, und was sagte er über die Vergebung der Sünden?

      22 Simon Petrus unterdrückte also sein Vorurteil gegen das Betreten eines heidnischen Hauses und ging in das Haus des Kornelius in Cäsarea. Auf die Einladung dieses Nichtjuden hin predigte Petrus ihm und denen, die er in seinem Haus versammelt hatte, damit sie dem Apostel Petrus zuhörten. Petrus predigte ihnen über den Messias, den Gott Israel gesandt hatte. „Auch“, so fuhr Petrus fort, „befahl er uns, dem Volke zu predigen und ein gründliches Zeugnis davon abzulegen, daß dies der Eine ist, der von Gott dazu verordnet ist, Richter der Lebenden und der Toten zu sein. Ihn betreffend legen alle Propheten Zeugnis ab, daß jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt“ (Apostelgeschichte 10:1-43; 11:4-14).

      23. Welches Wunder geschah dann, weshalb Petrus gebot, seine Zuhörer zu taufen, und in wessen Namen sollten sie getauft werden?

      23 Diese Worte reichten für Kornelius und für diejenigen, die mit ihm zuhörten, aus. Außerdem las Gott in ihrem Herzen und handelte. Wir lesen:

      „Während Petrus noch von diesen Dingen redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren [sechs beschnittene jüdische Gläubige], die zu den Beschnittenen gehörten, staunten, weil die freie Gabe des heiligen Geistes auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott ... [preisen]. Da nahm Petrus das Wort: ,Kann jemand das Wasser verwehren, so daß diese nicht getauft würden, die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir?‘ Hierauf gebot er, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden. Dann baten sie ihn, einige Tage dazubleiben“ (Apostelgeschichte 10:44-48; 11:1-17).

      24. Wie reagierten die Juden in Jerusalem, die die Erklärung des Petrus hörten?

      24 Später, nach seiner Rückkehr nach Jerusalem, erklärte Petrus den dortigen beschnittenen jüdischen Gläubigen seine Handlungsweise mit den Worten: „Wenn Gott ihnen also die gleiche freie Gabe verliehen hat, wie er sie auch uns verlieh, die wir an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden sind, wer war ich denn, daß ich Gott hätte hindern können?“ Wir sollten heute wie diejenigen sein, die damals die Erklärung des Petrus hörten: „Als sie nun diese Dinge hörten, beruhigten sie sich, und sie verherrlichten Gott und sprachen: ,Nun, dann hat Gott auch den Menschen von den Nationen die Gelegenheit zur Reue gewährt, die zum Leben gereicht‘ “ (Apostelgeschichte 11:17, 18).

      25. Welchem Gebot des auferweckten Jesus gehorchten danach die beschnittenen jüdischen Gläubigen?

      25 Von da an beschränkten die Apostel und ihre jüdischen Mitgläubigen ihre Tätigkeit nicht mehr nur auf Juden und Proselyten sondern taten das, was sie der auferweckte Jesus geheißen hatte: „Geht daher hin und macht Jünger“ — aus wem? — „aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe! ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:19, 20).

      26. Welcher Apostel schrieb insbesondere über Gottes Geheimnis in bezug auf gläubige Nichtjuden?

      26 Bevor Kornelius bekehrt wurde und ein Jünger des Messias wurde, war Saulus von Tarsus, der seine an den Messias glaubenden jüdischen Volksgenossen aus Gewissensgründen verfolgt hatte, bekehrt worden. Er hatte unverzüglich angefangen, anderen beschnittenen Juden zu predigen und ihnen anhand der inspirierten Hebräischen Schriften zu zeigen, daß dieser Jesus, der Sohn Davids, der vorhergesagte Messias oder Christus war. Im Laufe der Zeit erhielt er die Stellung eines Apostels, der Paulus genannt wurde; hauptsächlich wurde er zu einem „Apostel für die Nationen“ gemacht. Er schrieb insbesondere darüber, welch ein wunderbares Geheimnis oder „heiliges Geheimnis“ es war, das Gott damals, im Jahre 36 u. Z. offenbarte, indem er gläubigen Heiden gewährte, Jünger Christi und Glieder des „Samens Abrahams“ zu werden (Römer 11:13).

      27. Welches wunderbare „heilige Geheimnis“ gab Paulus unter den nichtjüdischen Nationen bekannt?

      27 Zum Beispiel schrieb Paulus über das Merkmal der messianischen Versammlung, das lange ein Geheimnis gewesen war: „Ich bin ein Diener dieser Versammlung geworden, gemäß dem Verwalteramt, das mir von Gott in eurem Interesse gegeben worden ist, um das Wort Gottes in vollem Maße zu predigen, das heilige Geheimnis, das von den vergangenen Systemen der Dinge und den vergangenen Generationen her verborgen war. Jetzt aber ist es seinen Heiligen kundgemacht worden, denen bekanntzugeben es Gott gefallen hat, was der herrliche Reichtum dieses heiligen Geheimnisses unter den Nationen ist. Es ist Christus in Gemeinschaft mit euch, die Hoffnung auf seine Herrlichkeit“ (Kolosser 1:25-27). Welch ein wunderbares „heiliges Geheimnis“ war es doch, das nach so langen Zeitabschnitten geoffenbart wurde, nämlich daß Gläubige unter den nichtjüdischen Nationen die himmlische „Hoffnung“ empfangen sollten, mit dem Messias, mit Christus, verherrlicht zu werden! Es war bestimmt eine Ehre und ein Vorrecht, ein Diener einer Versammlung mit einer solchen Hoffnung zu sein!

      28, 29. (a) Der göttliche Vorsatz, der dieses liebevolle Interesse an nichtjüdischen Gläubigen einschloß, stand mit wem in Verbindung? (b) Was schrieb Paulus über Gottes „ewigen Vorsatz“, wodurch er seine Wertschätzung für den Anteil, den er selbst in diesem Zusammenhang hatte, äußerte?

      28 Denken wir doch nur: So viel liebevolles Interesse ist in dem erhabenen Vorsatz eingeschlossen, den Gott in Verbindung mit seinem Messias gefaßt hat, daß auch nichtjüdische Gläubige zu einem Teil des geistigen „Samens“ Abrahams gemacht werden, welcher der ganzen Menschheit zum Segen dient! Wie bewundernswert ist es doch, daß der liebevolle Gott an dieser mit seinem Willen verbundenen Großzügigkeit als einem Bestandteil seines „ewigen Vorsatzes“ festgehalten hat! Der Apostel Paulus äußerte seine Wertschätzung für den Anteil, den er selbst in diesem Zusammenhang von Gott erhalten hatte, mit folgenden Worten:

      29 „Mir, einem Menschen, der geringer ist als der geringste aller Heiligen, ist diese unverdiente Güte verliehen worden, den Nationen die gute Botschaft über den unergründlichen Reichtum des Christus zu verkünden und die Menschen sehen zu lassen, wie das heilige Geheimnis verwaltet wird, das von der unabsehbaren Vergangenheit her in Gott, der alle Dinge erschaffen hat, verborgen gewesen ist. Das geschah, damit jetzt den Regierungen und den Gewalten in den himmlischen Örtern die überaus mannigfaltige Weisheit Gottes durch die Versammlung bekanntgemacht werde, gemäß dem ewigen Vorsatz [griechisch: próthesis], den er in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserem Herrn, gefaßt hat“ (Epheser 3:8-11).

      30. (a) Wie ging Gott vor, damit seine „überaus mannigfaltige Weisheit“ gemäß seinem „ewigen Vorsatz“ kundgemacht werde? (b) Warum sind wir hoch begünstigt, daß wir in dieser Zeit leben?

      30 Gott ging also mit seinem „heiligen Geheimnis“ so vor, daß „gemäß dem ewigen Vorsatz, den er in Verbindung mit dem Christus ... gefaßt hat“, jetzt, zu dieser Zeit, den Regierungen und den Gewalten in den himmlischen Örtern die „überaus mannigfaltige Weisheit Gottes“ kundgemacht wurde durch das Hervorbringen der Christenversammlung als Beispiel hierfür. Sind wir nicht hoch begünstigt, daß wir in der Zeit leben, in der das „heilige Geheimnis“ Gottes gemäß seinem „ewigen Vorsatz“ verstanden wird? Paulus erklärt:

      „In anderen Generationen wurde dieses Geheimnis den Söhnen der Menschen nicht so bekanntgemacht, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, nämlich daß Leute von den Nationen Miterben sein sollten und Miteinverleibte sowie Mitgenossen der Verheißung mit uns in Gemeinschaft mit Christus Jesus durch die gute Botschaft“ (Epheser 3:5, 6).

      31, 32. (a) Wer war in der vorchristlichen Zeit daran interessiert, diese Dinge zu verstehen? (b) Aus wem sollte also der „Leib“ Christi bestehen?

      31 Propheten der vorchristlichen Zeit, ja selbst Engel waren daran interessiert, wie dieses „heilige Geheimnis“ wohl von Jehova Gott verwirklicht würde.

      „Gerade was diese Rettung betrifft, wurde von den Propheten die von der euch zugedachten unverdienten Güte prophezeiten, fleißig Nachfrage gehalten und sorgfältig nachgeforscht. Sie untersuchten beständig, welchen besonderen Zeitabschnitt oder welche Art eines Zeitabschnitts der Geist in ihnen in bezug auf Christus anzeigte, als er im voraus über die für Christus bestimmten Leiden und über die nach diesen folgenden Herrlichkeiten Zeugnis gab. Ihnen wurde es geoffenbart, daß sie nicht sich selbst, sondern euch mit den Dingen dienten, die euch nun durch diejenigen angekündigt worden sind, die euch die gute Botschaft mit dem vom Himmel her gesandten heiligen Geist verkündet haben. Gerade in diese Dinge begehren Engel hineinzuschauen“ (1. Petrus 1:10-12).

      32 Zu Gottes bestimmter Zeit wurde also geoffenbart, daß die Gesamtzahl der Glieder des „Leibes“ Christi sowohl aus Nichtjuden als auch aus Juden bestehen sollte. Diese Versammlung, die den Messias zum Haupt haben sollte, war in Gottes „ewigen Vorsatz“, der ursprünglich im Garten Eden gefaßt wurde, mit einbezogen. Darin wurden Juden und Nichtjuden vereinigt.

  • Die glorreiche Verwirklichung des „ewigen Vorsatzes“
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 14. Kapitel

      Die glorreiche Verwirklichung des „ewigen Vorsatzes“

      1. Welche Geistgeschöpfe haben versucht und versuchen immer noch zu verhindern, daß Gottes „ewiger Vorsatz“ verwirklicht wird, und seit wann tun sie es?

      GOTTES „ewiger Vorsatz“ hat von Anfang an im Himmel und auf der Erde seine Gegner gehabt. Sie haben gekämpft und kämpfen noch, um zu verhindern, daß dieser „ewige Vorsatz“ endgültig und glorreich verwirklicht wird. Als Gott im Garten Eden in Gegenwart der großen Schlange sowie des sündigen Adam und der sündigen Eva seinen „ewigen Vorsatz“ bekanntgab, sagte er zu der Schlange: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten“ (1. Mose 3:15). Von da an haben Satan, der Teufel, und die ungehorsamen Engel, die Dämonen geworden sind, gemeinsam gegen Gottes erklärten Vorsatz gekämpft.

      2. (a) Welche teuflischen Versuche wurden unternommen, um das neu ins Dasein gebrachte „auserwählte Geschlecht“ zu vernichten? (b) Was schrieb Petrus, um die Christen vor dem Eindringen verderbter Elemente zu warnen?

      2 Nach dem Pfingstfest des Jahres 33 u. Z., dem Tag, an dem das geistige „Israel Gottes“ auf der Grundlage der zwölf Apostel ins Leben gerufen wurde, unternahm man auf der Erde teuflische Versuche, dieses neu ins Dasein gebrachte „auserwählte Geschlecht“, diese „königliche Priesterschaft“, diese „heilige Nation“, zu vernichten (1. Petrus 2:9). Anfänglich setzte man eine heftige Verfolgung in Gang, aber sie führte nicht zum Ziel (Apostelgeschichte 7:59 bis 8:4; 9:1-5, 21; 11:19). Darauf unternahm man es, Lehren und Lebensweise des geistigen Israel zu verderben, und das hatte verheerende Folgen. Um das Jahr 64 u. Z. schrieb der Apostel Petrus einen Brief, den er an Personen richtete, die für den christlichen Glauben einstanden. In diesem Brief warnte er die Christen des ersten Jahrhunderts vor dieser kommenden Verderbnis des Glaubens, indem er schrieb:

      „Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getragen wurden. Es gab indes auch falsche Propheten unter dem Volke, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird. Eben diese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, wodurch sie schnelle Vernichtung über sich bringen. Ferner werden viele ihren Zügellosigkeiten folgen, und ihretwegen wird vom Wege der Wahrheit lästerlich geredet werden. Auch werden sie euch aus Habsucht mit verfälschten Worten ausbeuten. Was aber sie betrifft, nimmt das Gericht von alters her keinen langsamen Verlauf, und ihre Vernichtung schlummert nicht“ (2. Petrus 1:21 bis 2:3; siehe auch Judas 4).

      3. (a) Mit welchen Worten warnte Paulus vor Verderbern der Versammlung? (b) Wer ist der „Mensch der Gesetzlosigkeit“, und wann wurde er offenbar?

      3 Etwas Ähnliches sagte der Apostel Paulus. Auf seiner letzten Reise nach Jerusalem richtete er folgende Warnung an die Ältesten der Christenversammlung: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:29, 30). Einige Zeit vorher sandte er an die Versammlung in Thessalonich (Mazedonien) einen Brief, der die Warnung enthielt, daß es in der Versammlung zu einer Empörung gegen Gott und zu der Offenbarung des „Menschen der Gesetzlosigkeit“, des „Sohnes der Vernichtung“, kommen würde. Paulus schrieb warnend, daß „das Geheimnis dieser Gesetzlosigkeit bereits am Werke“ sei. Der „gesetzlose Mensch“ erwies sich als eine Personengruppe, als die Geistlichkeit der Christenheit (2. Thessalonicher 2:3-9). Diese als „Mensch der Gesetzlosigkeit“ bezeichnete Personengruppe wurde im 4. Jahrhundert u. Z. offenbar, als der römische Kaiser Konstantin der Große mit abgefallenen „Bischöfen“ verhandelte und deren Religion zur Staatsreligion des Römischen Reiches erklärte. Konstantin schuf eine vom Staat anerkannte Geistlichkeit. So kam die Christenheit ins Dasein.

      4. Was berichtet die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte über die Handlungsweise der Geistlichkeit der Christenheit, und was behauptet die Christenheit dennoch von sich?

      4 Was berichtet die Geschichte über die Vorgänge in der Christenheit während der darauffolgenden sechzehnhundert Jahre bis heute? Ihre Geistlichen haben sich in die Politik eingemischt; sie haben mehr und mehr heidnische Lehren in ihren Glauben aufgenommen; sie haben sich als raff- und machtgierig erwiesen, haben ihre Gemeinden bedrückt, Religionskriege geschürt, zu blutigen Kreuzzügen aufgefordert und zu grausamen Verfolgungen angestachelt; sie haben Hunderte von einander widersprechenden Religionsgemeinschaften gestiftet, haben die Truppen der sogenannt christlichen Völker gesegnet, wenn sie gegeneinander Krieg führten, die Sittlichkeit ihrer Gemeindemitglieder verderbt, ihre Gemeinden über den „ewigen Vorsatz“ Gottes in Unwissenheit gelassen, und sie haben wie der irdische, sichtbare „Same“ der großen Schlange diesem Vorsatz sogar entgegengearbeitet. Innerhalb der Christenheit hat es keine echte christliche Einheit gegeben. An den Säumen ihrer religiösen Kleider klebt viel Blut. Sie hat die Früchte des heiligen Geistes Gottes nicht hervorgebracht, vor allem hat es ihr an der Bruderliebe gemangelt. Dafür aber ist sie an den „Werken des Fleisches“ stets reich gewesen (Johannes 13:34, 35; Galater 5:19-24). Dennoch behauptet sie, das „Israel Gottes“ zu sein; doch die Bibel zeugt gegen sie.

      5. Was fuhr Gott gemäß seinem „ewigen Vorsatz“ fort zu tun, obwohl er von der Christenheit falsch dargestellt wurde?

      5 Ist Gott dadurch, daß die Christenheit ihn und sein geistiges Israel falsch dargestellt hat, daran gehindert worden, seinen „ewigen Vorsatz“ erfolgreich auszuführen? Keinen Augenblick! Er hatte das alles vorausgesehen und es in der Heiligen Schrift, seinem geschriebenen Wort, vorhergesagt. Der neue Bund, den er mit dem geistigen Israel geschlossen hatte, blieb in Kraft, und Gott fuhr zweifellos fort, geistige Israeliten zu erwählen und zuzubereiten, die mit Jesus, dem Messias, einen Anteil an dem verheißenen himmlischen Königreich haben würden.

      6. In welchen Zustand sollten die letzten Glieder der Klasse der 144 000 auf der Erde gebracht werden?

      6 Gemäß Offenbarung 7:4-8 und 14:1-3 ist die Zahl der geistigen Israeliten, die versiegelt werden, um mit dem Messias das himmlische Königreich zu ererben, auf 144 000 beschränkt. Daher muß die Zeit kommen, da nur noch einige, nämlich die letzten Glieder der Königreichsklasse, die erforderlich sind, um deren Zahl vollzumachen, auf der Erde sein werden. Sie würden im Glauben nicht gespalten sein wie die Religionsgemeinschaften der Christenheit, sondern sie würden im Glauben eins sein, obschon sie verschiedenen Rassen, Nationen oder Stämmen angehörten und eine unterschiedliche Hautfarbe hätten. Da sie kein Teil dieser Welt sind, sollten sie aus dieser Welt herausgesammelt werden (Johannes 17:14-23).

      7. Womit verglich Jesus dieses Einsammlungswerk, und wann sollte es nach seinen Worten vor sich gehen?

      7 Als der Herr Jesus seinen Aposteln die „heiligen Geheimnisse des Königreiches“ erklärte, bezeichnete er die Einsammlung der restlichen „Söhne des Königreiches“ als eine „Ernte“. Er deutete an, wann diese geistige „Ernte“ vor sich gehen würde, als er sagte:

      „Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel. So, wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es beim Abschluß des Systems der Dinge sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein. Zu jener Zeit werden die Gerechten so hell leuchten wie die Sonne im Königreiche ihres Vaters. Wer Ohren hat, höre zu!“ (Matthäus 13:11, 39-43).

      8. War diese geistige „Ernte“ das einzige, was in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ geschehen sollte, und welche Frage veranlaßte Jesus, sich darüber zu äußern?

      8 Es ist prophezeit worden, daß in der Zeit jenes „Abschlusses des Systems der Dinge“ nicht nur die „Söhne des Königreiches“ eingesammelt werden, sondern daß sich in jener Zeit noch andere Dinge ereignen werden (Matthäus 24:31). Alle diese Dinge sowie die geistige Ernte sollten Merkmale sein, die uns erkennen lassen würden, in welcher Zeit wir lebten, daß es die vorhergesagte Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ sei. Jesus, der Messias, der Prophet gleich Moses, zählte diese Dinge in der Antwort, die er seinen fragenden Aposteln gab, einzeln auf, nachdem er die Zerstörung des Tempels in Jerusalem vorhergesagt hatte. Die Apostel hatten die Frage gestellt: „Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart [griechisch: parousía] und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matthäus 23:37 bis 24:3).

      9. Was sagte Jesus dann voraus, und wann begann für Jerusalem die „Zeit des Endes“, und wann endete sie?

      9 In Matthäus 24:4-22 können wir die Antwort Jesu nachlesen, in der er erneut die Zerstörung Jerusalems vorhersagte, ferner Kriege, Hungersnöte, Erdbeben, Verfolgung seiner treuen Jünger, ein Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit und ein Erkalten der Liebe, die Predigttätigkeit seiner Jünger und ihre Flucht aus Judäa und Jerusalem, nachdem sie gesehen hätten, daß der heilige Ort durch das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, entheiligt worden wäre. Das sollte innerhalb der „Generation“ geschehen, zu der er und seine Apostel gehörten. Das bedeutete, daß Jerusalem, das religiöse Zentrum des Landes, und das System der Dinge, dessen Mittelpunkt Jerusalem bildete, in ihrer „Zeit des Endes“ waren. Jene „Zeit des Endes“ begann im Jahre 29 u. Z., in dem Jahr, in dem Johannes der Täufer zu predigen begann: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht“ und in dem er Jesus taufte, und sie endete im Jahre 70 u. Z., als Jerusalem samt seinem Tempel zerstört wurde und die aaronische Priesterschaft zu bestehen aufhörte. Das, was die Juden und das Judentum früher waren, sind sie seither nie mehr gewesen.

      DAS ZEICHEN DER „ZEIT DES ENDES“

      10. Als was benutzte Jesus das Jerusalem des ersten Jahrhunderts in seiner Prophezeiung, weshalb sie sich auch auf die heutige Zeit bezieht?

      10 Jesus erwähnte jedoch vieles, was nach der Zerstörung Jerusalems geschehen würde. So sagte er: „Und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lukas 21:20-24). Wenn man die ganze Prophezeiung Jesu, die in Matthäus, Kapitel 24 und 25, Markus, Kapitel 13 und Lukas, Kapitel 21 aufgezeichnet ist, sorgfältig liest, zeigt es sich deutlich, daß Jesus das Jerusalem des ersten Jahrhunderts auch als ein prophetisches Bild der Christenheit, des neuzeitlichen Gegenstücks dieser Stadt, und das System der Dinge, das unter den in der ganzen Welt zerstreuten Juden bestand, als ein Bild des heutigen weltweiten Systems der Dinge benutzte, das von der Christenheit beherrscht wird. Jesu Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ erfüllt sich somit auch heute, und zwar vollständig. Warum sagen wir „heute“? Sind wir der Meinung, daß wir heute in der vorhergesagten Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben? Ja!

      11. In welcher Zeit befindet sich die Welt heute, und mit welchen ähnlichen Zeitabschnitten der Vergangenheit läßt sie sich vergleichen?

      11 Die heutige Welt befindet sich in ihrer „Zeit des Endes“. Wir wollen daran denken, daß für jene „ehemalige Welt“, für die „Welt gottloser Menschen“, für „die damalige Welt“ oder die Welt zur Zeit Noahs, die im Jahre 2370 v. u. Z. durch die Sintflut unter Wasser gesetzt wurde, die „Zeit des Endes“ hundertzwanzig Jahre vor dem Jahr, in dem sich die Katastrophe ereignete, begann (2. Petrus 2:5; 3:6; 1. Mose 6:1-3; Matthäus 24:37-39). Vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. durch die Babylonier sprach Gott zu Zedekia, dem letzten der davidischen Könige, die auf dem Thron in Jerusalem saßen, und erwähnte dabei eine „Zeit der Vergehen des Endes“. Jerusalems „Zeit des Endes“ umfaßte vierzig Jahre; sie begann, als Gott Jeremia im dreizehnten Jahr der Regierung Josias zu seinem Propheten erweckte (Hesekiel 21:25; Jeremia 1:1, 2; Hesekiel 4:6, 7). Auch für das Jerusalem des ersten Jahrhunderts u. Z. gab es eine „Zeit des Endes“; sie dauerte einundvierzig Jahre (29 bis 70 u. Z.) (Lukas 19:41-44; 1. Thessalonicher 2:16).

      12. Durch welchen Propheten sprach Jehova von der „Zeit des Endes“, und was beweist, daß wir seit dem Jahr 1914 u. Z. in dieser Zeit leben?

      12 Viele Jahre nach der ersten Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier erwähnte der Engel Gottes gegenüber dem Propheten Daniel die „Zeit des Endes“, die für das weltweite System der Dinge kommen würde (Daniel 11:35 bis 12:4). Seit dem Jahre 1914 u. Z. leben wir in dieser „Zeit des Endes“. Wir sagen das nicht nur deshalb, weil in jenem Jahr der Erste Weltkrieg ausbrach und ein Zeitalter der Gewalttat und der militärischen Aufrüstung einleitete, die ein solches Ausmaß angenommen hat, daß der ganzen Menschheit Vernichtung droht, sondern weil sich in jenem bedeutenden Jahr auch die von Jesus geäußerte Prophezeiung über das „Zeichen“ des „Abschlusses des Systems der Dinge“ vollständig zu erfüllen begann. Und da die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ ihren Höhepunkt in der — wie Jesus sagte — „großen Drangsal ..., wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“, erreichen wird, müssen wir uns dem vollständigen Ende dieses Systems der Dinge nähern und somit auch der Vernichtung einer „Welt gottloser Menschen“ (Matthäus 24:21).

      13. (a) Inwiefern geht aus Matthäus 24:14 hervor, daß die „Gegenwart“ Christi mit Gottes Königreich in Verbindung steht? (b) Welches Problem entsteht dadurch, daß Christus kein Datum angab?

      13 Doch wir richten unser Augenmerk auf das Jahr 1914 u. Z., weil in jenem Jahr die Zeit der „Gegenwart“ (parousía) des Herrn Jesus begann, die Zeit, da er, bekleidet mit der Macht des messianischen Königreiches, gegenwärtig ist. Daß er wirklich von da an unsichtbar auf diese Weise gegenwärtig ist, wird auch durch das bestätigt, worauf Jesus in seiner Antwort auf die Frage der Apostel über das ‘Zeichen seiner Gegenwart’ gemäß Matthäus 24:14 wie folgt hinwies: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Als Jesus die Frage seiner Apostel beantwortete, nannte er kein Datum, doch die Entwicklung des „Zeichens“ vom Jahre 1914 an bis jetzt stempelt jenes Jahr als die Zeit der Geburt des messianischen Königreiches Gottes unter seinem Sohn Jesus Christus in den Himmeln. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, zu jenem Datum zu gelangen und den Beweis zu erbringen, daß es die vorherbestimmte Zeit für die Geburt des Königreiches, verbunden mit der „Gegenwart“ Christi, ist. Wie kann man außerdem das Jahr 1914 als das richtige Jahr nachweisen?

      14. Wann begannen die von Jesus erwähnten Zeiten der Nationen, und nach welchem Ereignis sollten sie andauern?

      14 Jesus sagte in der Prophezeiung, die er auf die Frage „Wann werden diese Dinge sein?“ äußerte, die damals nahe bevorstehende Zerstörung Jerusalems voraus und fügte hinzu: „Und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lukas 21:20-24). Die „bestimmten Zeiten der Nationen [der Nichtjuden oder Heiden]“ begannen im Jahre 607 v. u. Z., als die Babylonier Jerusalem zerstörten und den regierenden Nachkommen König Davids, den Erben des göttlichen Bundes für ein ewiges Königreich, stürzten. Diese „Zeiten der Heiden“, wie sie auch genannt werden, dauerten bis zur Zeit Jesu und sollten auch nach der zweiten Zerstörung der heiligen Stadt andauern. Es ist eine Tatsache, daß siebzig Jahre nach der Zerstörung Jerusalems und der Verödung des Landes Juda ein treuer Überrest der Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückkehrte und Jerusalem sowie andere Städte in dem Land, das lange verödet dagelegen hatte, wieder aufbaute. Aber das bedeutete nicht, daß Jerusalem, das zuerst von den Babyloniern und dann von den Medern und Persern, die Babylon eroberten, zertreten worden war, von den heidnischen Nationen nun nicht mehr zertreten worden wäre.

      15. (a) Warum dauerten die Zeiten der Nationen nach dem Beginn des Wiederaufbaus Jerusalems im Jahre 537 v. u. Z. an? (b) Warum dauerten diese Zeiten auch nach dem Verhör Jesu vor Pontius Pilatus an?

      15 Warum nicht? Weil dem davidischen Herrscherhaus, das in Jerusalem regiert hatte, weder der Thron noch das messianische Königreich zurückgegeben wurde, als der Wiederaufbau dieser Stadt im Jahre 537 v. u. Z. begann. Jerusalem war jetzt eine Stadt in einer Provinz des Medo-Persischen Reiches und unterstand dem Meder Darius und dem Perser Cyrus dem Großen. Das, wofür Jerusalem von 1070 v. u. Z. an, dem Jahr, in dem die Stadt von König David eingenommen wurde, ein Symbol war, wurde immer noch zertreten, nämlich Jerusalems Rang als Hauptstadt des messianischen Königreiches der Söhne und Nachfolger des Königs David. Die Herrschaft des Priestergeschlechts der Makkabäer (104 bis 63 und 40 bis 37 v. u. Z.) änderte nichts an dieser Tatsache. Als dann Jesus, der „Sohn Davids“, kam und sich als derjenige vorstellte, der mit Gottes Geist gesalbt worden war, lehnten ihn die Mehrheit der religiösen Führer der Juden und ihre Anhänger als ihren Messias und König ab. Sie schrien vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus: „Wir haben keinen König außer Cäsar“ (Johannes 19:15). Deshalb dauerten die Zeiten der Nationen an, und das Recht auf das messianische Königtum wurde weiterhin zertreten.

      16, 17. (a) Wann liefen die Zeiten der Nationen ab, wie wir das aufgrund der Erfüllung der Prophezeiung Jesu erkennen können? (b) Welchem König offenbarte Gott die Dauer dieses Zeitabschnitts, und wie benutzte Gott diesen König?

      16 Jesus sagte jedoch: „Bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ Wie lange sollten nach dem Jahr 607 v. u. Z., in dem Babylon den Thron des Königs David in Jerusalem stürzte, diese Zeiten, in denen die Nationen die messianische Königsherrschaft behinderten, andauern?

      17 Jetzt, da wir gesehen haben, was sich in Erfüllung der Prophezeiung Jesu seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ereignet hat, können wir zuversichtlich antworten: „Bis zum Ablauf der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z.“ Außerdem offenbarte Gott zur Zeit des Königs Nebukadnezar, der im Jahre 607 v. u. Z. Jerusalem zerstörte, daß er festgelegt hatte, wie lange die damals beginnenden Zeiten der Nationen dauern würden, ohne daß ihre Herrschaft durch das messianische Königreich Gottes behindert würde. Gott deutete an, daß es sieben symbolische „Zeiten“ wären. Der Traum, in dem Gott Nebukadnezar diese Zeit offenbarte, wurde von dem Propheten Daniel erklärt (Daniel 4:16, 23, 25, 32). Gott benutzte Nebukadnezar als eine Art Holzfäller, um das sichtbare Symbol des Königreiches Gottes, das seinen Sitz in Jerusalem hatte, im Jahre 607 v. u. Z. gewissermaßen umzuhauen. Um den Stumpf jenes symbolischen „Baumes“ sollten Bänder gelegt werden, denn er sollte erst nach Ablauf der „sieben Zeiten“ wieder sprossen und sich zu einem neuen Baum entwickeln dürfen.

      18. (a) Von wem und in welcher Weise wurde während der Zeiten der Nationen die Königsmacht ausgeübt, die eigentlich vom königlichen Hause Davids hätte ausgeübt werden sollen? (b) Wie wurde die Wiederherstellung der messianischen Herrschaft dargestellt?

      18 Bis es soweit wäre oder bis zum Ende dieser „sieben Zeiten“ würden die Weltherrscher der Nationen die Macht ausüben, die eigentlich den Nachkommen des Königs David gebührte, weil Gott mit David einen Bund für ein ewiges Königreich geschlossen hatte. Doch die Herrscher der Nationen übten diese Macht in einer ganz untheokratischen Weise aus, in einer Weise, die der messianischen Regierungsweise entgegengesetzt war; ihre Regierung war so unvernünftig, wie es Nebukadnezar in den sieben Jahren seines Wahnsinns war. Aber so, wie Nebukadnezar sein Amt als König wieder ausübte, als ihm nach Ablauf dieser sieben Jahre der Verstand wiederkam, sollte auch die messianische Herrschaft des Königreiches Gottes nach Ablauf der „sieben Zeiten“, in denen die Nationen die Weltherrschaft ausgeübt hatten, wiederhergestellt werden. Die Bänder, die um den königlichen Baumstumpf gelegt worden waren, sollten abgenommen werden, und aus seinen Wurzeln sollte ein neuer Baum, eine neue Herrschaft, emporwachsen (Daniel 4:1-37).

      19. (a) Wie lange dauerte jede „Zeit“ der sieben Zeiten der Nationen? (b) Um welche Zeit des Jahres begannen diese Zeiten, und um welche Zeit des Jahres endeten sie?

      19 Wenn wir von 1914 u. Z. bis 607 v. u. Z. rückwärts zählen, erhalten wir die Zahl von 2 520 Jahren. Wenn wir dann die 2 520 Jahre durch die Anzahl der „Zeiten“, sieben, teilen, ergibt das 360 Jahre. So lang ist gemäß der Heiligen Schrift eine prophetische „Zeit“ (Offenbarung 12:6, 14; vergleiche Offenbarung 11:2, 3). Die sieben buchstäblichen Jahre, in denen Nebukadnezar wahnsinnig war, veranschaulichten die „sieben Zeiten“ von 2 520 Jahren, wobei jeder Tag einer prophetischen „Zeit“ von 360 Tagen ein Jahr darstellte (Hesekiel 4:6; 4. Mose 14:34). Die symbolischen „sieben Zeiten“ begannen, als das babylonische Heer die Stadt Jerusalem und das Land Juda verwüstet hatte und kein Statthalter mehr da war, der Gedalja, den Statthalter, der um die Mitte des Mondmonats Tischri ermordet wurde, ersetzt hätte. Demnach endeten sie um jenen Zeitpunkt des Jahres 1914 u. Z. oder ungefähr am 4./5. Oktober 1914.

      20. Was bedeutete es, daß sich im Jahre 1914 u. Z. das Gegenteil von dem ereignen sollte, was sich im Jahre 607 v. u. Z. ereignete?

      20 Zu dieser Zeit sollte sich das Gegenteil von dem ereignen, was sich im Tischri des Jahres 607 v. u. Z. ereignete, als die Zeiten der Nationen begannen. Damals glich das Land Juda einer Wildnis, und in Jerusalem war kein Tempel und kein „Thron Jehovas“, auf dem ein gesalbter Nachkomme des Königs David saß (1. Chronika 29:23). Das bedeutete, daß im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z. das Zertreten des messianischen Königtums durch die Nationen ein Ende haben und das messianische Königreich geboren würde, aber nicht im irdischen Jerusalem, sondern im Himmel, wo der Sohn und Herr des Königs David zur Rechten Jehovas Gottes saß (Psalm 110:1, 2). Damals kam der Gesalbte, „der das gesetzliche Recht hat“, und Jehova Gott gab ihm das Königreich (Hesekiel 21:25-27; Daniel 7:13, 14).

      21. Wie wurde die Geburt des messianischen Königreiches Gottes im Himmel sinnbildlich dargestellt, und was geschah unmittelbar danach?

      21 Der Erste Weltkrieg war schon mehr als zwei Monate im Gange, als dieses wunderbare Ereignis in den unsichtbaren Himmeln eintrat. In Offenbarung 12:1-5 wird dieses neugeborene messianische Königreich als ein männliches Kind dargestellt, das von Gottes himmlischem „Weib“ geboren und dann zu dem Throne Gottes entrückt wurde, um mit Gott zu regieren. So wurde dieser erhabene Bestandteil des „ewigen Vorsatzes“ Gottes glorreich verwirklicht, allerdings erst nach Überwindung übermenschlicher Gegnerschaft. Darüber lesen wir:

      „Und Krieg brach aus im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften, doch gewann er nicht die Oberhand, auch wurde für sie keine Stätte mehr im Himmel gefunden. Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt; er wurde zur Erde hinabgeschleudert, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeschleudert. Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen:

      ‚Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt! Und sie haben ihn wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses besiegt, und sie haben ihre Seele selbst angesichts des Todes nicht geliebt. Darum seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.‘

      Als nun der Drache sah, daß er zur Erde hinabgeschleudert worden war, verfolgte er das Weib, das das männliche Kind geboren hatte. ... Und der Drache wurde zornig über das Weib und begann Krieg zu führen mit den Übriggebliebenen ihres Samens, die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“ (Offenbarung 12:7-17).

      22. (a) Als was ist Michael dadurch zu erkennen, daß er Satan und dessen Dämonen aus dem Himmel schleuderte? (b) Mit welchen Worten sagte Jesus voraus, daß die ‘Übriggebliebenen des Weibessamens’ verfolgt würden?

      22 Ja, der Erzengel Michael erschien wieder im Himmel, und als der „Same“ des „Weibes“ Gottes, der den Kopf der Schlange zertreten sollte, gewann er den Krieg und schleuderte die Urschlange samt ihren Dämonenengeln zur Erde hinab. Die große Schlange verfolgte in ihrem Zorn das „Weib“, indem sie die während des Ersten Weltkrieges und danach auf der Erde lebenden ‘Übriggebliebenen des Weibessamens’ verfolgte. Jesus sagte in seiner Prophezeiung voraus, daß seine gesalbten Nachfolger während der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ in dieser Weise verfolgt würden. Er erklärte seinen Jüngern:

      „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein. ... Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden“ (Matthäus 24:9-13).

      23. (a) Welchem Gebot Jesu sind die Glieder des gesalbten Überrestes nachgekommen, wodurch sie sich auswiesen? (b) Wann schon machten sie das Jahr, in dem die Zeiten der Nationen enden sollten, bekannt?

      23 Sowohl die Bibel als auch die Weltgeschichte beweisen somit, daß die „Zeit des Endes“ im Frühherbst des Jahres 1914 begann. Völlig in Übereinstimmung damit ist die Tatsache, daß die Glieder des gesalbten Überrestes, die „die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“, immer noch verfolgt werden. Sie halten das in Jesu Prophezeiung erwähnte Gebot Gottes: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Matthäus 24:14). In den Jahren, die seit 1914 u. Z. vergangen sind, haben sich die Glieder des Überrestes der Gesalbten als die, die das tun, ausgewiesen. Vor jenem Jahr hatten sich Glieder dieses gesalbten Überrestes unabhängig von der Christenheit ernsthaft dem Studium des Wortes Gottes gewidmet. Ihnen bedeutete die Bibel mehr als die von Menschen stammenden religiösen Traditionen. Schon 1876 machten sie bekannt, daß im Jahre 1914 die 2 520 Jahre dauernden Zeiten der Nationen ablaufen würden. Das, was sich von jenem Jahr an ereignet hat, zeigt, daß sie sich nicht geirrt hatten.

      24. (a) Warum wurden die Glieder des Überrestes während des Ersten Weltkrieges ein Gegenstand internationalen Hasses? (b) Welches Werk begannen sie nach dem Krieg, und welchen Namen bemühten sie sich bekanntzumachen?

      24 Während des Ersten Weltkrieges wurden sie ein Gegenstand des Hasses aller Nationen und wurden heftig verfolgt, weil sie für das messianische Königreich Gottes eintraten und bemüht waren, von der Blutschuld, die die Christenheit auf sich lud, frei zu bleiben. Im ersten Nachkriegsjahr, 1919, erkannten sie ihre christliche Pflicht, Gottes messianisches Königreich, das im Jahre 1914 (als die Zeiten der Nationen endeten) in den Himmeln aufgerichtet worden war, zu verkündigen wie nie zuvor (Matthäus 24:14). Im Jahre 1925 ließ Gott sie erkennen, daß die Zeit für ihn gekommen war, sich einen Namen zu machen (2. Samuel 7:23; Jeremia 32:20; Jesaja 63:14; siehe den Wacht-Turm vom 1. November 1925, Seite 327, 1. Spalte, 5. Absatz; ferner die Ausgabe vom 15. Oktober 1925, Seite 311, 312, Absatz 41—43). Daher gingen sie nun entschlossen daran, den biblischen Namen des einen lebendigen und wahren Gottes sowie seinen „ewigen Vorsatz, den er in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserem Herrn, gefaßt hat“, weltweit bekanntzumachen (Epheser 3:11).

      25. Von wem mußten sich die Glieder des gesalbten Überrestes unterscheiden, und was nahmen sie deshalb im Jahre 1931 u. Z. an?

      25 Sie nahmen im Jahre 1931 einen Namen an — das war ein Schritt, zu dem sie völlig berechtigt waren und der nichts mit Anmaßung zu tun hatte —, durch den sie sich von Groß-Babylon, dem Weltreich der falschen Religion, unterscheiden würden, aus dem sie hinausgegangen waren, weil sie dem in Offenbarung 18:4 niedergelegten Gebot Gottes gehorcht hatten. Sie nahmen einen Namen an, durch den sie sich sogar von der Christenheit mit ihren Hunderten von einander widersprechenden Religionsgemeinschaften, mit ihrer weltlichen Gesinnung und ihrer riesigen Blutschuld unterscheiden würden. Es war wirklich ein biblischer Name (Jesaja 43:10, 12) und ein Name, der ihnen ihr christliches Werk deutlich vor Augen hielt. Es war der Name, der seither weltweit bekanntgeworden ist, ein Name, der sowohl geachtet als auch gehaßt wird: Jehovas Zeugen. Und sie erweisen sich dieses Namens als würdig!

      EINE „GROSSE VOLKSMENGE“ WIRD HAR-MAGEDON ÜBERLEBEN

      26. Vor wie langer Zeit begann Gott, ein „Volk für seinen Namen“ auszuwählen, und hat er heute kein solches Volk mehr?

      26 War das alles nur eine rasch verfliegende religiöse Begeisterung? War es lediglich ein belangloser Zufall? Oder geschah es gemäß dem Vorsatz Gottes, den er nach und nach verwirklicht? Man betrachte den Ausgang! Als Gott an dem geschichtlich bemerkenswerten Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. seinen heiligen Geist ausgoß und der Apostel Petrus, erfüllt von diesem Geist, aufstand und vor den Ohren Tausender von Juden die Prophezeiung aus Joel 2:28-32 zitierte: „Ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“, begann Gott mit der Verwirklichung einer Absicht. Er begann ein „Volk für seinen Namen“, ein geistiges Israel, zu bilden (Apostelgeschichte 2:1-21; 15:14). Ein weiterer Schritt wurde im Jahre 36 u. Z. getan, am Ende der ‘siebzigsten Jahrwoche’, als Gott den Apostel Petrus aussandte, damit er unbeschnittenen Heiden predige, und dann seinen heiligen Geist auf diese gläubigen Nichtjuden ausgoß. Gott vergrößerte das „Volk für seinen Namen“, indem er Heiden mit heiligem Geist taufte und salbte und sie dem geistigen Israel hinzufügte (Apostelgeschichte 10:1 bis 11:18; 15:7-11). Das geschah im ersten Jahrhundert. Und wie ist es heute, im zwanzigsten Jahrhundert? Nicht zu widerlegende geschichtliche Tatsachen beweisen, daß Gott auch heute noch ein „Volk für seinen Namen“ hat.

      27. Welchen Beweis haben wir heute dafür, daß Gott an dem Vorsatz den er in dieser Hinsicht gefaßt hatte, festgehalten hat, und wer wird dadurch heute schon gesegnet?

      27 Die Tatsache, daß heute die letzten Glieder des Überrestes des geistigen „Samens“ Abrahams auf der Erde sind, beweist, daß Gott im Begriff ist, die Zahl der 144 000 geistigen Israeliten unter ihrem Haupt, Jesus Christus, vollzumachen. Das geschieht trotz heftiger Gegnerschaft von Teufeln und Menschen. Der „ewige Vorsatz, den er [Gott] in Verbindung mit dem Christus ... gefaßt hat“, wird jetzt glorreich verwirklicht. Gott ist immer noch fest entschlossen, dafür zu sorgen, daß sein Vorsatz bald voll und ganz verwirklicht wird. Wieviel Gutes das für die Menschen bedeuten wird! Eine „große Volksmenge“, deren Zahl in der ganzen Welt wächst, würdigt diese Tatsache. Diese Menschen werden durch den Überrest des geistigen „Samens“ Abrahams heute schon gesegnet.

      28. Wer ist in erster Linie der „Same“ Abrahams, und was zeigt, ob nur die Glieder des „Samens“ gesegnet werden?

      28 Der im Altertum lebende Patriarch Abraham stellte Jehova Gott dar. Jehova ist der größere Abraham. Sein „Same“ ist in erster Linie sein Sohn, den er geopfert hat, Jesus Christus, unser Herr. Durch ihn, den Haupt„samen“, sind alle Glieder des geistigen Israel gesegnet worden. Aber werden nur sie gesegnet? Nein. Gott gab Abraham folgende Verheißung, die er mit einem Eid bekräftigte: „Durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde ... segnen“ (1. Mose 22:18; Apostelgeschichte 3:22-26). Bei diesem „Samen“ handelt es sich nicht nur um Jesus Christus — denn der Same Abrahams sollte wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner am Ufer des Meeres sein, also unzählbar —, sondern dazu gehören auch alle geistigen Israeliten. Durch diesen gesamten „Samen“ werden sich andere einen Segen erwerben, und zwar werden es „alle Nationen der Erde“ sein, alle die nicht zum „Samen“, zum geistigen Israel, gehören. So wird durch den „Samen“ des größeren Abraham, Jehovas Gottes, des himmlischen Vaters des geistigen „Samens“, die ganze Menschheit gesegnet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden unter dem messianischen Königreich des „Samens“ auch die Toten auferstehen (Apostelgeschichte 24:15).

      29, 30. (a) Durch wen wurden diejenigen, die jetzt durch den Überrest des „Samens“ gesegnet werden, in der vorchristlichen Zeit vorgeschattet? (b) Mit welchen Worten wies Jesus auf Überlebende der bevorstehenden „großen Drangsal“ hin?

      29 Und wer wird heute von allen Nationen durch den „Überrest“ des abrahamischen „Samens“ oder in Verbindung mit ihm gesegnet? Gemäß Gottes liebevollem Vorsatz sind diese Menschen durch bestimmte Personen, die in alter Zeit lebten, vorgeschattet worden. Durch wen?

      30 Den Israeliten, die im Jahre 1513 v. u. Z. als Befreite Ägypten verließen, nachdem sie das erste Passah gefeiert hatten, und die nach ihrem Durchzug durch das Rote Meer an die Küste der Sinaihalbinsel gelangten, wo sie in Sicherheit waren, hatte sich „viel Mischvolk“, Nichtisraeliten, angeschlossen (2. Mose 12:38; 4. Mose 11:4). Als Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. zum erstenmal zerstört wurde, und zwar von den Babyloniern, überlebten der äthiopische Eunuch namens Ebed-Melech und die nichtisraelitischen Rechabiter die Vernichtung der heiligen Stadt und des Tempels (Jeremia 35:1-19; 38:7-12; 39:16-18). Und am 11. Nisan des Jahres 33 u. Z. sagte Jesus, als er die Zerstörung Jerusalems prophezeite, die im Jahre 70 u. Z. erfolgte und die ein prophetisches Bild von der Vernichtung war, die die Christenheit zu Lebzeiten unserer Generation erleiden wird:

      „Denn dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben Hat, nein, noch wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (Matthäus 24:21, 22; Markus 13:19, 20).

      31. Welche Vision erhielt der Apostel Johannes über die „große Volksmenge“, die zusammen mit dem geistigen Überrest die „Drangsal“ überlebt?

      31 Außer dem Überrest des geistigen Israel, den „Auserwählten“, werden noch andere die bevorstehende „große Drangsal“ überleben. Um das Jahr 96 u. Z. erhielt der betagte Apostel Johannes eine Vision über diese Personen, die zusammen mit dem „Überrest“ des geistigen Israel die „große Drangsal“ überleben werden. Johannes hatte eine Vision von der geistigen Versiegelung der 144 000 treuen Glieder des geistigen Israel, und was er anschließend sah, beschreibt er wie folgt:

      „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen stand vor dem Thron und vor dem Lamm, in weiße lange Gewänder gehüllt, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ,Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.‘

      Und einer von den älteren Personen ergriff das Wort und sprach zu mir: ,Wer sind diese, die in die weißen langen Gewänder gehüllt sind, und woher sind sie gekommen?‘ Da sprach ich sogleich zu ihm: ,Mein Herr, du weißt es.‘ Und er sprach zu mir: ,Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes, und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über sie ausbreiten. Sie werden nicht mehr hungern und auch nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie niederbrennen, noch irgendeine sengende Hitze, weil das Lamm, das inmitten des Thrones ist, sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen‘ “ (Offenbarung 7:9, 10, 13-17).

      32. (a) Wann wurde die Bedeutung dieser Vision, die mit den Tatsachen übereinstimmt, zum erstenmal dargelegt? (b) Warum ist es verständlich daß diese „große Volksmenge“ nicht in den Himmel kommt und nicht mit dem Lamm Gottes zusammen regieren wird?

      32 Die Bedeutung dieser Vision, die mit den Tatsachen übereinstimmt, wurde erstmals im Jahre 1935 u. Z. dargelegt, nämlich am 31. Mai 1935 auf dem Kongreß der christlichen Zeugen Jehovas in Washington (D. C.). Die „große Volksmenge“, die Johannes in der Vision sah, erwartet nicht, in den Himmel zu kommen und auf dem himmlischen Berg Zion im Verein mit den 144 000 geistigen Israeliten zu regieren. In Offenbarung 14:1-3 lesen wir zum Beispiel, daß nur die 144 000 geistigen Israeliten mit dem Lamm Gottes auf dem himmlischen Berg Zion stehen. Johannes sah die „große Volksmenge“ nicht auf dem Berg Zion stehen, und das ist auch verständlich. Nur von den 144 000 wird gesagt: „Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ (Offenbarung 14:4, 5; Jakobus 1:18). Über die 144 000, die „aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ worden sind, lesen wir folgende an das Lamm Gottes gerichtete Worte:

      „Du bist geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde regieren“ (Offenbarung 5:9, 10).

      33. Wodurch wird also der Zweck, dem Gottes neuer Bund dienen sollte, erreicht?

      33 Der Zweck des „neuen Bundes“, den Gott mit dem geistigen Israel schloß, wird durch das Hervorbringen der 144 000 erreicht, denn dieser neue Bund sollte ja „ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ hervorbringen, etwas, was der alte Bund, der mosaische Gesetzesbund, nicht hervorgebracht hatte (2. Mose 19:5, 6). Die in Offenbarung 7:9-17 erwähnte „große Volksmenge“ wird nicht in den neuen Bund aufgenommen. Sie hat sich aber dem „Überrest“ der geistigen Israeliten, die in dem neuen Bund sind, angeschlossen.

      34. Wo hoffen die Glieder der „großen Volksmenge“ zu leben, und als wen erkennen sie Gott und sein Lamm an?

      34 Die „große Volksmenge“ erwartet auch nicht, nach der „großen Drangsal“ in den Himmel zu kommen. Die Glieder der „großen Volksmenge“ hoffen, daß das Lamm Gottes sie nach der „großen Drangsal“ hier auf der Erde hüten und zu ewigem Leben in einem irdischen Paradies leiten wird. Sie erkennen den auf dem Throne sitzenden Gott des Himmels als den unumschränkten Herrscher über die ganze Schöpfung an. Sie erkennen Jesus, den Messias, als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, an. Sie geben zu, daß sie die Rettung Gott und seinem Lamm, das einst „geschlachtet“ wurde, verdanken, und durch Glauben und Gehorsam haben sie „ihre Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“.

      35. (a) Wo dienen sie Gott in seinem „Tempel“ beständig, und warum? (b) Wie zeigen sie, daß sie Gottes Hohempriester gegenüber loyal gesinnt sind, und wie stellte Jesus sie in einem Gleichnis dar?

      35 Sie erkennen nur den Souveränen Herrn Jehova als ihren Gott an. Das erklärt, warum sie ihm „Tag und Nacht ... in seinem Tempel heiligen Dienst“ darbringen, das heißt in den irdischen Vorhöfen seines geistigen Tempels, dessen Allerheiligstes sich in den heiligen Himmeln befindet (Hebräer 9:24). Somit steht die „große Volksmenge“ jetzt mit dem Überrest der 144 000 geistigen Israeliten in Verbindung, die die durch den neuen Bund hervorgebrachten königlichen Priester sein werden. Die Glieder der „großen Volksmenge“ zeigen, daß sie gegenüber Jesus Christus, dem königlichen Hohenpriester, loyal gesinnt sind, indem sie gegenüber seinen geistigen Brüdern, die noch auf der Erde sind, eine loyale Gesinnung bekunden. Den geistigen Brüdern Christi tun sie so viel Gutes, wie sie nur können, ja sie nehmen sogar mit ihnen teil an der weltweiten Verkündigung der „guten Botschaft vom Königreich“. Bei diesen loyalgesinnten Personen handelt es sich um die Klasse der „Schafe“, über die Jesus in seinem Gleichnis sagte:

      „Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: ,Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet worden seid, ererbt das Königreich, das von der Grundlegung der Welt an für euch bereitet ist. Denn ich wurde hungrig, und ihr gabt mir etwas zu essen; ich wurde durstig, und ihr gabt mir etwas zu trinken. Ich war ein Fremder, und ihr nahmt mich gastfreundlich auf, nackt, und ihr bekleidetet mich. Ich wurde krank, und ihr saht nach mir. Ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.‘ Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: ,Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich oder durstig und gaben dir etwas zu trinken? Wann sahen wir dich als einen Fremden und nahmen dich gastfreundlich auf oder nackt und kleideten dich? Wann sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?‘ Und der König wird ihnen erwidern und sagen: ,Wahrlich, ich sage euch: In dem Maße, wie ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.‘

      Und ... [die Böcke] werden in die ewige Abschneidung weggehen, die Gerechten aber in das ewige Leben“ (Matthäus 25:34-40, 46).

      36. Wann wird die im Gleichnis erwähnte Klasse der Böcke „abgeschnitten“ werden, und warum?

      36 Alle, die den geistigen Brüdern des jetzt regierenden Königs Jesus Christus gegenüber nicht so handeln wie die „Schafe“, werden in der kommenden „großen Drangsal“ vernichtet werden, denn sie sind nicht für den „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, sondern für den „Samen“ der „Urschlange“, Satans, des Teufels (1. Mose 3:15; Offenbarung 12:9, 17). Sie lassen sich von der „Urschlange“, die „die ganze bewohnte Erde irreführt“, beeinflussen und leiten; daher werden sie auf der Seite des „Samens“ der Schlange sein, wenn die „große Drangsal“ binnen kurzem über die Menschheit hereinbrechen wird.

      37. In welcher Zeit befindet sich das gegenwärtige weltliche System seit 1914, und was steht daher gemäß Daniel 12:1 der heutigen Generation bevor?

      37 Das gegenwärtige weltliche System der Dinge befindet sich seit 1914, dem Jahr, in dem in den Himmeln Gottes messianisches Königreich geboren wurde, in seiner „Zeit des Endes“. Die „Zeit des Endes“ wird nun bald in der von Jesus Christus vorhergesagten „großen Drangsal“ ihren Höhepunkt erreichen. Diese beispiellose Drangsal wurde, lange bevor Jehova Gott seinen erstgeborenen himmlischen Sohn zur Erde sandte, wo er den Namen Jesus tragen sollte, von dem Propheten Daniel vorhergesagt. Gottes Engel übermittelte Daniel die Prophezeiung mit folgenden Worten:

      „Und während jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der zugunsten der Söhne deines Volkes steht. Und es wird gewißlich eine Zeit der Bedrängnis eintreten, wie eine solche nicht herbeigeführt worden ist, seitdem eine Nation entstanden ist, bis zu jener Zeit“ (Daniel 12:1; vergleiche Matthäus 24:21).

      Diese „Zeit der Bedrängnis“ steht unserer Generation jetzt bevor.

      38. (a) Welche Religion üben die aus, die die Vernichtung Groß-Babylons überleben werden? (b) Zur Klärung welcher Streitfrage muß der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, geführt werden?

      38 In dieser „Zeit der Bedrängnis“, dieser „großen Drangsal“, werden religionsfeindliche politische Kräfte das heutige Groß-Babylon, das Weltreich der falschen Religion, das mit der antiken Stadt Babylon begann, vernichten (1. Mose 10:8-12; Offenbarung 17:1 bis 18:24). Die Glieder des „Überrestes“ des geistigen Israel und die „große Volksmenge“ werden diese Vernichtung unter dem Schutz Gottes überleben, weil sie die wahre Religion ausüben (Jakobus 1:27). Gleich nach dem fehlgeschlagenen Versuch der religionsfeindlichen Kräfte, die reine und unbefleckte „Form der Anbetung“, die unverfälschte Religion, von der Erde zu beseitigen, wird der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, an dem Ort, der symbolisch Har-Magedon genannt wird, ausbrechen (Offenbarung 16:14, 16). Warum? Weil die Streitfrage der unumschränkten Herrschaftsgewalt Jehovas in der ganzen Schöpfung — diese Gewalt wird von dem Überrest und der „großen Volksmenge“ anerkannt — noch geklärt werden muß. Die Klärung der Streitfrage gehört zu dem „ewigen Vorsatz, den ... [Gott] in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserem Herrn“, der in erster Linie der von Gott verheißene „Same“ ist, „gefaßt hat“.

      39, 40. (a) Wo wird die kriegerische Auseinandersetzung wegen dieser Streitfrage stattfinden, und wen sehen wir nun sich dort versammeln? (b) Wer wird sich durch einen Sieg als der Überlegene erweisen?

      39 Die höchste Staatsgewalt, auf deren Ausübung die heutigen Regierungen so pochen, steht im Widerspruch zu der unumschränkten Herrschaftsgewalt des Schöpfers. Die kriegerische Auseinandersetzung wegen dieser äußerst wichtigen Streitfrage rückt näher, denn die jetzige „Zeit des Endes“ wird bald abgelaufen sein. Sehen wir im Lichte der Vorschau, die uns in der Offenbarung auf die bevorstehenden Ereignisse gegeben wird, daß die Könige und die anderen politischen Herrscher der Erde samt ihren Heeren und Unterstützern auf dem Schlachtfeld von Har-Magedon zum Endkampf versammelt werden? Ja!

      40 Mit dem Auge des Glaubens sehen wir aber auch den himmlischen König der Könige, Jesus Christus, und seine Engelheere zu dem erwähnten Schlachtfeld eilen, so, als würden sie auf weißen Kriegspferden reiten. Wir können dem Worte Gottes vertrauen, der Krieg von Har-Magedon wird mit einem Sieg der Streitkräfte Gottes, des Allmächtigen, enden und mit der Vernichtung aller von Menschen geschaffenen politischen Systeme samt ihren Amtsträgern, Streitkräften und patriotischen Unterstützern. Jesus Christus, der einst mit einem Lamm verglichen wurde, wird sich als der König der Könige erweisen, denn Jehova Gott wird zur Rechten des von ihm eingesetzten Königs und Priesters, der von der Art des Melchisedek ist, kämpfen (Offenbarung 17:12-14; 19:11-21; Psalm 110:4, 5).

      41. (a) Warum wird die „Urschlange“ nach Har-Magedon nicht mehr gegen den Überrest und die „große Volksmenge“ Krieg führen können? (b) Inwiefern wird dann für den „Samen“ des „Weibes“ Gottes der große Augenblick kommen?

      41 Das wird der große Höhepunkt der schweren Zeit sein, über die gesagt worden ist: „Wehe der Erde und dem Meer“ und die die „Urschlange“ sowie ihre Dämonenengel, nachdem sie aus dem Himmel hinausgeworfen wurden, über die ganze von ihnen verführte Menschheit gebracht haben (Offenbarung 12:7-12). Nachdem in Har-Magedon der ganze irdische „Same“ der „Urschlange“ vernichtet sein wird, wird sie gegen die ‘Übriggebliebenen des Weibessamens’ und gegen die „große Volksmenge“, die ebenfalls den Souveränen Herrn Jehova anbetet, nicht mehr Krieg führen können (Offenbarung 12:13, 17). Werden die „Urschlange“ und ihr unsichtbarer „Same“, die Dämonen, in der Nähe der Erde, wo sie sich aufgehalten haben, nachdem sie aus dem Himmel hinausgeworfen wurden, gelassen werden? Nein! Denn nun kommt für Jesus Christus, den himmlischen „Samen“ des „Weibes“ Gottes, dem die mordgierige Schlange einst die Ferse zertrat, der große Augenblick! Das Blatt hat sich gewendet, und jetzt wird der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes der Schlange den Kopf zertreten, so daß es sein wird, als wären die Schlange und ihr „Same“, die Dämonen, nie gewesen. Wie geschieht das?

      42. (a) Wie werden also die Schlange und ihr „Same“ zertreten? (b) Welcher Wechsel wird dann in bezug auf die himmlische Herrschaft und die irdische Gesellschaft vor sich gehen?

      42 Das geschieht, indem die Schlange und ihre Dämonen aus der Umgebung der Erde entfernt werden. Sie werden in den „Abgrund“ geschleudert, der dann über ihnen versiegelt wird, und werden dort, wie mit Ketten gebunden, die darauf folgenden tausend Jahre bleiben. In Offenbarung 20:1-3 wird dieser Vorgang geschildert, aber nicht als ein Teil des Krieges von Har-Magedon, sondern als ein Geschehen, das auf jenen Krieg folgt (1. Mose 3:15; Römer 16:20; Lukas 10:18-20). So werden die uralten satanischen „Himmel“, die die menschliche Gesellschaft auf der Erde beherrscht haben, für immer ausgelöscht werden, und Gottes messianische „neue Himmel“ werden sich zum Segen der Menschen über die neue menschliche Gesellschaft auf der Erde ausbreiten. Dann werden die Worte des Apostels Petrus glorreich verwirklicht werden, der, nachdem er die Vernichtung der alten symbolischen Himmel und der alten symbolischen Erde beschrieben hatte, zur Ermunterung aller treuen Anbeter Jehovas Gottes sagte: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:7-13; Offenbarung 20:11; 21:1; Jesaja 65:17).

  • Den siebenten Schöpfungs„tag“ heiligen
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 15. Kapitel

      Den siebenten Schöpfungs„tag“ heiligen

      1, 2. (a) Wird Gottes „ewiger Vorsatz“ mit dem Zertreten der großen Schlange endgültig verwirklicht sein? (b) Wer sollte gemäß Gottes Vorsatz aus dem Zertreten der Schlange Nutzen ziehen?

      DIE lang ersehnte glorreiche Verwirklichung des „ewigen Vorsatzes“, den Gott „in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserem Herrn, gefaßt hat“, steht kurz bevor — zum ewigen Wohl der ganzen Menschheit! Ist das nicht etwas, wofür zu leben es sich lohnt und was alle, die es sehen und daraus Nutzen ziehen werden, unbeschreiblich erfreuen wird? Die überlebenden Glieder des Überrestes des geistigen Israel und ihre Mitzeugen für Jehova, die „große Volksmenge“, werden diese glorreiche Verwirklichung sehen und für immer Nutzen daraus ziehen. Gottes „ewiger Vorsatz“ in Verbindung mit dem „Samen“ seines himmlischen „Weibes“ wird dann aber noch nicht endgültig verwirklicht sein. Bis zum Ende der Tausendjahrherrschaft Jesu, des Messias, und der 144 000 Glieder des „Samens Abrahams“ werden sich in Verbindung mit der glorreichen Verwirklichung dieses Vorsatzes noch weitere Dinge ereignen (Offenbarung 20:4-6; Galater 3:8, 16, 29). Was denn?

      2 Gemäß Gottes „ewigem Vorsatz“ sollte die in Sünde geborene und zum Tode verurteilte Menschheit aus dem Zertreten des Kopfes der großen Schlange Nutzen ziehen. Der Verheißung entsprechend, die Gott Abraham gab, sollten sich durch den geistigen „Samen“ Abrahams alle Familien des Erdbodens und alle Nationen segnen oder sich einen ewigen Segen erwerben (1. Mose 12:3; 22:18). Dazu werden die tausend Jahre, in denen Christus regiert, genügend Gelegenheit bieten.

      3. Worin bestand Gottes ursprünglicher Vorsatz, der durch eine tausend Jahre bestehende Regierung verwirklicht werden soll, und wer wird ihn verwirklichen?

      3 Der Messias, Jesus, und seine verherrlichten 144 000 Mitkönige und Unterpriester werden ihr Augenmerk auf den ursprünglichen Vorsatz gerichtet halten, den Gott, der Schöpfer, faßte, als er den Menschen auf der Erde, im Garten Eden, schuf. Die ganze Erde sollte zu einem weltweiten blühenden Garten Eden werden. Gemäß Gottes ursprünglichem unabänderlichem Vorsatz sollte dieses erdumfassende Paradies auch mit vollkommenen, gerechten Männern und Frauen gefüllt werden, die ewig darin leben würden. Sie sollten in einem friedlichen und innigen Verhältnis zu ihrem himmlischen Vater stehen und für immer seiner aus himmlischen und irdischen Geschöpfen bestehenden universellen Familie, seiner Universalorganisation, angehören. Die Fische des Meeres, die fliegenden Geschöpfe der Himmel und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt, Haustiere und wildlebende Tiere, sollten ungefährlich und friedlich sein, und sie sollten dem im Bilde Gottes erschaffenen Menschengeschlecht untertan sein (1. Mose 1:26-31; Jesaja 45:18; Psalm 115:16; 104:5). Zur Verwirklichung dieses ursprünglichen Vorsatzes Gottes muß der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes tausend Jahre regieren. Die Durchführung dieses Werkes ist dem Messias, Jesus, übertragen worden, der, als er auf der Erde war, „des Menschen Sohn“ genannt wurde (Psalm 8:4-8; Hebräer 2:5-9).

      4. Warum werden die Überlebenden, die die „große Volksmenge“ bilden, nach der Verherrlichung des Überrestes der geistigen Israeliten nicht die einzigen menschlichen Bewohner der Erde sein?

      4 Wenn daher die überlebenden geistigen Israeliten ihren irdischen Lauf vollendet haben und mit Jesus, dem regierenden Messias, und seinen anderen Miterben in Herrlichkeit vereint sein werden, werden die anderen Überlebenden der „Drangsal“, die „große Volksmenge“, auf der gereinigten Erde nicht allein bleiben. Sie wären nicht zahlreich genug, um ‘die Erde zu füllen’. Sie sind auch nicht die einzigen, die durch das vollkommene menschliche Opfer des Herrn Jesus Christus erlöst worden sind. Seine „Ferse“ wurde zertreten, damit er „für jedermann den Tod schmecke“, und er hat „sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben“ (Hebräer 2:9; 1. Timotheus 2:5, 6). Die meisten dieser Erlösten liegen zur Zeit tot im allgemeinen Grab der Menschheit. Wie werden sie aus dem Lösegeld des Messias Nutzen ziehen können? Durch die verheißene Auferstehung der Toten (Hiob 14:13, 14; Jesaja 26:19; Matthäus 22:31, 32; Johannes 5:28, 29; Apostelgeschichte 24:15; Offenbarung 20:12-14). Milliarden von Auferstandenen — alles Nachkommen des ersten Menschenpaares, Adam und Eva — werden sich also mit der überlebenden „großen Volksmenge“ vereinigen. Welch eine weltweite Familienvereinigung!

      5. (a) Welchen weiteren göttlichen Vorsatz müssen Christus und seine 144 000 Miterben noch ausführen? (b) Inwiefern ging Gott daran, an seinem siebenten Schöpfungs„tag“ zu ruhen?

      5 Nun müssen der regierende Jesus Christus und seine 144 000 Miterben noch einen besonderen göttlichen Vorsatz ausführen: Sie müssen Gottes siebenten Schöpfungs„tag“ zu einem gesegneten, einem heiligen Tag machen. Nachdem Gott Adam und Eva erschaffen und ihnen gesagt hatte, was sie tun sollten oder worin ihr Lebenszweck im Paradies bestehe, ging sein sechster Schöpfungs„tag“ zu Ende, und der siebente begann. Das war vor ungefähr 6 000 Jahren. Gott bestimmte, daß dieser Schöpfungs„tag“ für ihn ein Sabbat„tag“ sein sollte. Er wollte an diesem Tag von jeder schöpferischen Tätigkeit hinsichtlich der Erde abstehen oder von dieser Tätigkeit ruhen, nicht weil er müde gewesen wäre, sondern weil er dem ersten Menschenpaar und dessen Nachkommen Gelegenheit geben wollte, ihn als den einen lebendigen und wahren Gott anzubeten und ihm zu dienen, indem sie den Dienst den er ihnen aufgetragen hatte, verrichteten. Er wußte, daß sein erklärter Vorsatz in der folgenden Siebentausendjahrperiode, an seinem Sabbat„tag“, ausgeführt werden könnte.

      „Gott ging daran, den siebenten Tag zu segnen und ihn zu heiligen, denn an ihm hat er fortan geruht von all seinem Werk, das Gott, um es zu machen, geschaffen hat“ (1. Mose 2:3).

      6. (a) Wie ist Gottes siebenter Schöpfungs„tag“, sein Sabbattag, entheiligt worden? (b) Wie wird Gott ihn dennoch zu einem gesegneten, einem heiligen „Tag“ machen?

      6 Sehr bald danach begann der Geistsohn Gottes, der sich zu Satan, dem Teufel, machte, den heiligen siebenten Schöpfungs„tag“ Jehovas zu entheiligen. Sechstausend Jahre lang wurde ihm und seinem „Samen“ gestattet, ihre Bemühungen fortzusetzen, durch die sie den Eindruck erwecken wollten, als ob es ein verfluchter, ein unheiliger „Tag“ wäre, als ob Gottes „Ruhe“ gestört worden wäre, was ihn veranlassen sollte, den von ihm selbst bestimmten Sabbat„tag“ zu brechen. Doch umsonst! Jehova Gott wird in den tausend Jahren, in denen Satan, die große Schlange und sein Dämonen„same“ im Abgrund sind, all das Böse, was diese Schänder seines Sabbats auf der Erde verübt haben, wiedergutmachen. Er wird durch die Tausendjahrherrschaft seines Sohnes Jesus Christus das vom ersten Menschenpaar abstammende Menschengeschlecht zur ursprünglichen Vollkommenheit und Sündlosigkeit emporheben. Nur die Widerspenstigen und die Ungehorsamen, die den großen Sabbat„tag“ Jehovas nicht respektieren, werden vernichtet (Offenbarung 20:14, 15). Das Paradies wird wiederhergestellt und über die ganze Erde ausgedehnt worden sein. Die ganze Erde wird mit Menschen gefüllt sein, die alle vom ersten Menschenpaar abstammen, und sie werden sich die Erde unterworfen haben (1. Mose 1:28).

      7. Die Bitten welchen Gebetes, das Jesus lehrte, werden sich dadurch erfüllen, und wie wird er dann zeigen, daß er die universelle Souveränität Jehovas anerkennt?

      7 Durch die Verwirklichung des „ewigen Vorsatzes“, den Gott „in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserem Herrn, gefaßt hat“, wird sein siebenter Schöpfungs„tag“ als ein gesegneter geheiligter Tag zu Ende gehen. Die Segnung und Heiligung dieses „Tages“ durch Jehova vor 6 000 Jahren wird nicht vereitelt worden sein, wodurch ewige Schmach auf ihn gebracht worden wäre. Die Bitten des messianischen Gebets: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ werden sich auf wunderbare Weise erfüllt haben (Matthäus 6:10). Wenn Jesus Christus dann die glorreiche Verwirklichung des „ewigen Vorsatzes“ Jehovas zur Verherrlichung Gottes herbeigeführt hat, übergibt er „seinem Gott und Vater das Königreich“ und unterwirft sich so dem Souverän des ganzen Universums, Jehova, dem Höchsten (1. Korinther 15:24-28). In loyaler Ergebenheit rechtfertigt er Jehovas universelle Souveränität.

      GERECHTSPRECHUNG GEHORSAMER MENSCHEN ZU EWIGEM LEBEN

      8. Wie wird die wiederhergestellte Menschheit dann vor Gott dastehen, und was wird er tun, bevor er jemand zu ewigem Leben gerechtspricht?

      8 Die wiederhergestellte Menschheit wird nun genauso dastehen wie die ersten beiden sündenlosen, vollkommenen Menschen, Adam und Eva, im Edenparadies, als ihnen Gott seinen heiligen Dienst übertrug. Wer von der wiederhergestellten Menschheit auf der paradiesischen Erde wird weiterhin treu zu Jehova, dem Quell allen Lebens, halten und ihm als dem Souverän des ganzen Universums und dem liebevollen Gott und Schöpfer loyal ergeben bleiben? Wen wird Gott zu ewigem Leben auf der paradiesischen Erde gerechtsprechen? Um die ganze wiederhergestellte Menschheit in diesem wichtigen Punkt zu prüfen, nimmt Jehova das Königreich aus der Hand Jesu Christi entgegen und läßt Satan, die große Schlange, und seine Dämonen aus dem Abgrund los. Er läßt zu, daß diese unverbesserlichen Geistrebellen nochmals versuchen, die Menschheit zu verführen oder auf Abwege zu bringen.

      9. (a) Was geschieht mit den wiederhergestellten Menschen, die sich von Satan, der Schlange, und seinen Dämonen irreführen lassen? (b) Wie wird der letzte Teil des „ewigen Vorsatzes“ Gottes ausgeführt werden?

      9 Jehova bestreitet nicht, daß sich einige Glieder der wiederhergestellten Menschheit von Satan und seinen Dämonen irreführen lassen werden, wie sich der vollkommene Adam und die vollkommene Eva im Garten Eden irreführen ließen. Er läßt zu, daß es eine zahllose Menge sein wird. Wenn die Prüfung ihren Höhepunkt erreicht haben wird und die Menschen in bezug auf die Frage, wen sie als Souverän des Universums und als Gott anerkennen, endgültig voneinander geschieden sein werden, wird vom Himmel her Vernichtung über die menschlichen Rebellen hereinbrechen. Schließlich werden auch der große Schänder des Sabbats Jehovas, Satan, der Teufel, und sein Dämonen„same“ vernichtet werden. Ohne Zweifel wird der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes diese Vernichtung herbeiführen, denn er ist derjenige, der gemäß Gottes im Garten Eden bekanntgegebenem „ewigem Vorsatz“ dazu bestimmt worden ist, der Schlange ‘den Kopf zu zertreten’ (1. Mose 3:15). Satan, der Teufel, und seine Dämonen werden nicht in den Abgrund zurückkehren, sondern sie werden wie durch Feuer, vermischt mit Schwefel, endgültig vernichtet werden. Die große Schlange wird sich von dieser letzten Phase des Zertretens ihres Kopfes nicht mehr erholen. Es wird ihr keine Gelegenheit mehr eingeräumt werden, als Versucher zu wirken (Offenbarung 20:7-10).

      10. Womit werden diejenigen, die beweisen, daß sie Jehova als dem höchsten Souverän und als Gott loyal ergeben sind, belohnt werden?

      10 Welch glorreiche Verwirklichung des „ewigen Vorsatzes“ Gottes, „den er in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserem Herrn, gefaßt hat“! Die Glieder der wiederhergestellten Menschheit, die dann den offenkundigen Beweis erbracht haben werden, daß sie fest entschlossen sind, Jehova, dem Souverän des Universums und dem einen lebendigen und wahren Gott, zu dienen und ihm zu gehorchen, werden von ihm gerechtgesprochen werden. Er wird sie mit ewigem Leben auf der Erde, dem Schemel seiner Füße, belohnen, die dann ein ewig blühendes Paradies sein wird (Jesaja 66:1). Er wird ihrem endlosen Leben einen Zweck geben, so daß sie immer befriedigt sein und immer neue Anregungen erhalten werden — und das alles zu seiner Verherrlichung durch seinen Christus, durch Jesus, unseren Herrn. Halleluja! (Offenbarung 21:1-5; Psalm 150:6).

      11. Was ist das Beste, was wir hinsichtlich des unvergleichlichen Vorsatzes Gottes tun können?

      11 Welch unvergleichliche Zukunft für die Menschheit! Sie steht all denen in Aussicht, die ihr Leben nach Gottes „ewigem Vorsatz“ ausrichten. Bestimmt könnten wir unserem Leben kein besseres Ziel setzen.

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