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Erwachet! 1995
g95 22. 2. S. 18-19

Der kleine Gentleman im schwarzen Samtanzug

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN GROSSBRITANNIEN

MAULWÜRFE sind in Nordengland zahlreich vertreten, doch so viele Maulwurfshügel wie auf der Wiese hinter dem Hoftor hatte ich noch nie gesehen. Kleine, frisch aufgeworfene Erdhaufen bedeckten die Wiese. Weißt du, um was für ein Tier es sich bei dem Maulwurf handelt und wie er lebt?

Die wenigsten Menschen haben je einen Maulwurf zu Gesicht bekommen, denn die meiste Zeit seines Lebens verbringt er unter der Erde. Er ist ein kleines Kerlchen von etwa 14 Zentimeter Länge. Das Männchen wiegt nicht viel mehr als 100 Gramm. Der Maulwurf, der in England heimisch ist, hat ein dunkelgraues, fast schwarzes Fell, und gewöhnlich nennt man ihn liebevoll den kleinen Gentleman im schwarzen Samtanzug.

Das Fell des Maulwurfs besteht aus kurzen aufgerichteten Haaren, das heißt, die Behaarung hat keinen Strich. Sie behindert den Maulwurf daher in keiner Weise, ganz gleich, wie er sich unter der Erde beim Laufen auch dreht und wendet. Vor Jahren verkauften Maulwurfsfänger die Felle an Bekleidungshersteller, aber „man braucht unwahrscheinlich viele Maulwurfsfelle für einen Mantel“, bemerkte ein Fänger mit süß-saurer Miene.

Der Körper des Maulwurfs ist für das Graben unterirdischer Gänge geschaffen. Die Vordergliedmaßen sitzen ziemlich weit vorn am Körper mit nach außen gekehrten Pfoten. Jeweils fünf Finger und ein zusätzlicher fingerartiger Knochen, das sogenannte Sichelbein, bilden zwei rationell arbeitende Grab- oder Schaufelhände. Die schmalen Hinterpfoten, die nur im Vergleich zu den kräftigen Vorderpfoten als schwach zu bezeichnen sind, helfen dem Maulwurf beim Vorwärtskommen. Setzt man einen Maulwurf auf lockere Erde, ist er innerhalb von fünf Sekunden im Erdreich verschwunden. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 5 Kilometern in der Stunde, so wird geschätzt, kann sich der Maulwurf in den dunklen, feuchten Gängen unter der Erde wie auch über der Erde fortbewegen.

Außergewöhnliche Sinnesorgane

Der Maulwurf ist nicht völlig blind, wie manche meinen; seine winzigen im Pelz verborgenen Augen ermöglichen es dem kleinen Geschöpf, zwischen hell und dunkel zu unterscheiden. Während sich der Maulwurf durch den Erdboden wühlt, legen sich lange Haare vor die Augen, um sie zu schützen. Sein ausgeprägter Geruchs- und Tastsinn ist für ihn allerdings von weit größerer Bedeutung als das Sehvermögen.

Der Europäische Maulwurf hat an der Spitze seiner rosa Schnauze Tausende von Sinnesknospen, an denen sich jeweils Tasthaare befinden. Außerdem ist der Kopf des Maulwurfs an verschiedenen Stellen mit langen Schnurrhaaren ausgestattet, und am Schwanzende sitzen noch zusätzliche Tasthaare. Wenn sich das Tier in den Röhren seines Baus bewegt, kann es Druckschwankungen wahrnehmen. Auf diese Weise kann der Maulwurf Hindernisse, wie große Steine oder Eindringlinge, ausmachen und ihnen ausweichen.

Die Ohren des Maulwurfs haben so gut wie keine Ohrmuscheln, doch der Gehörsinn ist hoch entwickelt. Der Maulwurf bemerkt auch Erschütterungen im Erdreich und kann entsprechend reagieren. Die Ohren kann er mit Hilfe eines Muskels schließen, wodurch verhindert wird, daß Sand oder Erde in die empfindlichen Gehörgänge eindringt.

Nahrung und Nestbau

Während ich meinen Blick über die Wiese schweifen ließ, konnte ich den Verlauf des von den Maulwürfen bewohnten unterirdischen Ganges verfolgen. Die Laufröhre befand sich knapp unter der Erdoberfläche, und dort, wo sie entlanglief, war der Boden etwas aufgeworfen. Auffallend waren auch die neuen Erdhügel; sie entstehen, wenn vom Maulwurf frisch zusammengescharrte Erde an die Oberfläche befördert wird. Durch das Aufwerfen der Erde wird der Boden gewissermaßen gepflügt, was bewirkt, daß das Wasser abfließen kann und die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten bleibt.

Die Hauptnahrung des Maulwurfs besteht aus Regenwürmern; das ist auch der Grund für den Bau der Röhren oder Gänge. Regenwürmer, die sich im Erdreich aufhalten, dringen in das Gangsystem ein. Und mühelos findet der durch die dunklen Gänge hastende Maulwurf seine Beute. Doch der kleine Geselle frißt auch Insekten sowie Schnakenlarven und Drahtwürmer. Alle zwei Stunden muß der Maulwurf Nahrung zu sich nehmen, wenn er nicht zugrunde gehen will.

Die kleinen Maulwurfshügel sind jedoch nicht mit seinem Nest zu verwechseln. Dieses ist wesentlich größer — etwa 30 Zentimeter hoch und 1 Meter im Durchmesser. Es befindet sich gewöhnlich an einer schwer zugänglichen Stelle, zum Beispiel unter Baumwurzeln oder unter Hecken, wo Material für den Nestbau wie Gras, Zweige und Blätter leicht zu finden ist.

Zu Beginn des Frühlings werden die Jungen geboren — ein Wurf besteht aus maximal sieben Jungen. Die Maulwurfbabys kommen blind und unbehaart zur Welt und wiegen weniger als drei Gramm. Nach fünf Wochen können sie für sich selbst sorgen und verlassen das Nest; es kommt vor, daß sie sich bis zu einem Kilometer weit vom Bau entfernen. Neun Monate später sind sie geschlechtsreif. Maulwürfe leben im Durchschnitt drei Jahre. Doch Verfolger sorgen dafür, daß die meisten nicht so lange am Leben bleiben.

Zugegeben, ein Maulwurf kann Probleme verursachen, wenn er beispielsweise unter einem sorgfältig gepflegten Rasen nach Nahrung gräbt oder auf einem Golfplatz die kurzgemähte Spielbahn zwischen Abschlag und Grün verunstaltet. Dennoch bleibt der kleine Gentleman im schwarzen Samtanzug ein nicht wegzudenkendes Attribut des ländlichen Lebens.

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