Warum viele verschuldet sind
MICHAEL und Reena feierten ihren ersten Hochzeitstag dort, wo sie ihre Flitterwochen verbracht hatten. Jedoch sahen sie sich zu Beginn ihres zweiten Ehejahres mit einer unangenehmen Tatsache konfrontiert. Ganz gleich, wie sparsam sie auch mit ihrem Geld umgingen, sie waren außerstande, alle Rechnungen zu begleichen.
Nehmen wir ein anderes Ehepaar. Als Robert und Rhonda heirateten, hatte Robert lediglich eine Studienförderung in Form eines geringen Darlehens zurückzuzahlen, und Rhonda mußte nur ihr Auto abzahlen. Robert sagt: „Wir haben beide voll gearbeitet und monatlich zusammen 2 950 Dollar [umgerechnet etwa 4 400 Mark] nach Hause gebracht. Doch irgendwie kamen wir auf keinen grünen Zweig.“ Rhonda erklärt: „Wir hatten weder große Anschaffungen gemacht noch etwas Besonderes unternommen. Ich konnte einfach nicht begreifen, wo unser Geld blieb.“
Robert und Rhonda waren nicht faul. Und Michael und Reena ebensowenig. Was war ihr Problem? Sie hatten Kreditkartenschulden. Michael und Reena hatten im ersten Ehejahr Kreditkartenkäufe in Höhe von insgesamt umgerechnet 21 000 Mark getätigt. Die Kreditkartenschulden von Robert und Rhonda beliefen sich zwei Jahre nach ihrer Hochzeit auf umgerechnet 9 000 Mark.
Auch Anthony, ein Familienvater mittleren Alters, sah sich so großen Geldsorgen wie noch nie gegenüber. Seine finanziellen Schwierigkeiten waren hingegen nicht auf Kreditkartenkäufe zurückzuführen. 1993 hatte sich die Firma, für die er arbeitete, verkleinert, und er verlor seine leitende Stellung, die ihm ein Jahreseinkommen von umgerechnet über 70 000 Mark einbrachte. Danach hatte er alle Mühe, seine vierköpfige Familie zu ernähren. Janet, einer alleinerziehenden Mutter aus New York, ging es ähnlich: Ihr Jahreseinkommen von umgerechnet etwa 16 500 Mark reichte kaum zum Leben.
Es stimmt zwar, daß die meisten Geldsorgen durch den richtigen Umgang mit Geld kleiner werden, aber Tatsache ist, daß es sich heute viele schwermachen, weil sie „in der Nutzlosigkeit ihres Sinnes“ wandeln (Epheser 4:17). Grace W. Weinstein schreibt außerdem in ihrem Buch The Lifetime Book of Money Management: „Viele der Spielregeln im Umgang mit Geld haben sich geändert; sie sind infolge einer unsicheren Wirtschaftslage, gewandelter Anschauungen über das Ausgeben und das Sparen von Geld sowie durch eine veränderte Lebensweise umgestoßen worden.“ In einer Welt, die kopfsteht, haben immer mehr Leute immer mehr Schwierigkeiten, mit den persönlichen oder familiären Geldmitteln auszukommen.
Glücklicherweise bekamen Michael und Reena, Robert und Rhonda und auch Anthony sowie Janet ihre Geldsorgen in den Griff. Bevor wir uns jedoch damit befassen, was ihnen dabei half, wollen wir zunächst eine Form der mühelosen Geldbeschaffung unter die Lupe nehmen, die die finanziellen Schwierigkeiten vieler noch verschlimmert — gemeint sind Kreditkarten.