Wir beobachten die Welt
Kein Vertrauen mehr zu den Regierungen
„Überall auf der Welt verlieren die Menschen das Vertrauen zum System“, hieß es unlängst in der Washington Post; sie schrieb weiter: „Das Wort Regierung ist überall ein Schimpfwort.“ Die Zeitung kommentierte eine Anzahl Meinungsumfragen der vergangenen Jahre mit den Worten: „Von Kanada bis Japan bekamen diejenigen, die die Umfragen durchführten, teilweise von einer überwältigenden Mehrheit der Bürger zu hören, daß man ihrer Regierung nicht trauen könne, daß die Wirtschaft des Landes pleite sei und daß alles nur noch schlimmer werde statt besser.“ In Frankreich sahen beispielsweise 60 Prozent der Befragten pessimistisch in die Zukunft, und nahezu genauso viele waren mit der Art und Weise, wie ihr Land regiert wird, unzufrieden. In Italien waren etwa 75 Prozent der Ansicht, der Staat funktioniere nicht mehr so gut wie vor fünf oder zehn Jahren. In Kanada dachten über 50 Prozent der Bevölkerung, daß es der nächsten Generation wirtschaftlich noch schlechter gehen wird als ihrer eigenen.
Die Macht von Placebos
Forscher der Medizin sind seit langem der Ansicht, daß sich etwa ein Drittel der Patienten selbst dann besser fühlt, wenn man ihnen nur ein Placebo verabreicht, das heißt, sie mit einem pharmakologisch unwirksamen Medikament behandelt. Wie allerdings eine neuere Studie ergeben hat, können Placebos einen weit größeren Effekt erzielen. In der New York Times wurde kürzlich berichtet, daß Wissenschaftler in La Jolla (Kalifornien, USA) knapp 7 000 Patienten untersucht haben, an denen man ein neues Medikament ausprobiert hatte, das sich später als unwirksam herausstellte. Die Studie zeigte, daß sich zwei Drittel der Patienten als Reaktion auf die Behandlung — zumindest vorübergehend — besser fühlten. Der Placeboeffekt kann zwar in einigen Fällen tatsächlich eine physiologische Besserung einschließen, doch Wissenschaftler warnen davor, daß er manchmal nur den Wunsch des Patienten widerspiegelt, dem Arzt durch die Mitteilung, es gehe wieder besser, eine Freude zu machen. Für Forscher ist diese Studie ein Grund, strengere Prüfungen von neuen Arzneimitteln zu fordern.
Aufspüren von undichten Stellen
Winzige undichte Stellen in unterirdischen Pipelines werden vielleicht nicht so publik wie größere Rohrbrüche und Lecks, dennoch kosten sie die Industrie jährlich Millionen von Dollar und sind für eine „schleichende, unsichtbare Verschmutzung“ verantwortlich, berichtete die Zeitschrift National Geographic. Eine kanadische Firma hat für das Problem eine ungewöhnliche Lösung gefunden — sie setzt Labradorhunde ein, die die winzigen Lecks in den Rohren, durch die Öl, Erdgas und Chemikalien fließen, aufspüren. Zuerst wird eine besonders übelriechende Chemikalie in den Teil des Rohres gepumpt, wo man die undichte Stelle vermutet. Dann machen sich die Hunde ans Werk. National Geographic schrieb: „Selbst wenn die Rohre bis zu 5 Meter tief unter der Erde liegen, können die Hunde die aus den Rohren austretende Chemikalie riechen. In einem Sumpf in Louisiana standen ... [die] Hunde auf kleinen Booten und spürten den Geruch von Chemikalien auf, die aus einem undichten Rohr austraten, das 1,8 Meter unter Wasser und 1,5 Meter unter der Erde lag.“ Die Zeitschrift fügte hinzu: „Die Hunde können weltweit jederzeit eingesetzt werden.“
Regengötter enttäuschen
Da dem Bundesstaat Andhra Pradesh im Südosten Indiens eine schwere Dürre bevorsteht, hat die dortige Regierung kürzlich zu einer ungewöhnlichen Taktik gegriffen, um Regen herbeizuführen. Gemäß der Zeitschrift India Today hat die Regierung „das alte wedische Ritual zur Besänftigung der Regengötter“ finanziell unterstützt. Der Minister für Stiftungen meinte: „Gott wird uns zu Hilfe kommen.“ Priester von 50 ausgewählten Tempeln führten 11 Tage lang die Zeremonien durch. Mit welchem Ergebnis? India Today meldete: „Die Götter waren offensichtlich nicht beeindruckt. ... Nachdem die Religion versagt hat, hat die Regierung nun beschlossen, es mit der Wissenschaft zu versuchen. Man ist dabei, künstlichen Regen herzustellen“ — durch ein Experiment, das sich Wolkenmelken nennt.
Kompromiß über Kompromiß
Sowohl die Lutheraner in den Vereinigten Staaten als auch die Methodisten in Großbritannien haben sich unlängst mit der Streitfrage um die Homosexualität befaßt. Auf einer Konferenz der Methodisten in Großbritannien kam man zu keiner klaren Entscheidung. Man beschloß, homosexuelle Männer und lesbische Frauen nicht zu Geistlichen zu ordinieren; gleichzeitig erklärte man jedoch, daß die Kirche „das Engagement und den Dienst von Lesbierinnen und Schwulen in der Kirche anerkennt, gutheißt und begrüßt“. In den Vereinigten Staaten gab eine Sonderkommission der lutherischen Kirche einen 21seitigen Bericht heraus, der den 19 000 Pfarrern der Kirche zugesandt werden soll, damit sie ihre Meinung dazu äußern. Gemäß der Associated Press wird in dem Bericht beteuert, daß die Bibel nichts gegen homosexuelle Verbindungen hat. Weiter wird darin behauptet, daß Masturbation „im allgemeinen angebracht und gesund“ sei. Mit diesen Beteuerungen und Behauptungen steht der Bericht im Widerspruch zum biblischen Standpunkt in dieser Angelegenheit (Römer 1:26, 27; 1. Korinther 6:9, 10; Kolosser 3:6, 7).
In Rußland blüht das Tabakgeschäft
Das Tabakgeschäft in Rußland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion blüht, das berichtete die kanadische Zeitschrift Maclean’s. In der ehemaligen Sowjetunion gibt es etwa 70 Millionen Raucher — circa 25 Prozent der Bevölkerung —, die jährlich 350 Milliarden Zigaretten konsumieren. Da die Gesetze der ehemaligen Sowjetunion, gemäß denen Zigarettenwerbung verboten war, nicht mehr in Kraft sind, haben westliche Firmen die Medien — Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften und Reklametafeln — mit Zigarettenwerbung förmlich überschwemmt. Westliche Marken kosten zwar zwei- bis viermal soviel wie einheimische, werden aber oft gekauft, weil sie zum Statussymbol geworden sind. In der Zeitschrift Maclean’s war zu lesen: „Amtliche Statistiken zeigen, daß rund 500 000 Russen jährlich dem Lungenkrebs und anderen mit dem Rauchen zusammenhängenden Krankheiten erliegen.“
Krankenhaus auf Rädern
Ein ungewöhnliches Krankenhaus hilft jetzt Kranken in Indien: Hierbei handelt es sich um einen Zug, den sogenannten Lifeline Express. Mit einem Team von freiwilligen Ärzten ist der Zug „quasi ein Krankenhaus auf Rädern“, schrieb die Zeitschrift Asiaweek. Er rollt in ein Dorf ein und hält dort einen bis anderthalb Monate, so daß die Ärzte bis zur Weiterfahrt ins nächste Dorf mindestens 600 Patienten behandeln können. Das mobile Krankenhaus, das von einer gemeinnützigen Stiftung, der Impact India Foundation, unterhalten wird, hat bisher 400 000 Menschen geholfen. Zelma Lazarus, die für die Impact India tätig ist, erklärte: „Das Projekt hat ungeahnte Dimensionen angenommen. Jetzt bitten uns auch andere Länder, mobile Krankenhäuser einzurichten.“
Errechnung der Zahl derer, die in die Hölle kommen
Die Southern Baptists von Alabama (USA) gerieten kürzlich ins Kreuzfeuer der Kritik, als sie eine offizielle Schätzung veröffentlichten, wonach 46,1 Prozent der Bevölkerung Alabamas möglicherweise in die Hölle kommen. Ihr Bericht, der in der Birmingham News veröffentlicht wurde, enthielt eine genaue Aufstellung der einzelnen Verwaltungsbezirke samt der Prozentzahl derer, die pro Bezirk „verlorene Seelen“ sind. Gemäß der Associated Press haben die Baptisten einfach von der Einwohnerzahl jedes Bezirks die Zahl der Kirchenmitglieder subtrahiert und „eine geheime Formel“ angewandt, um die Zahl der Mitglieder anderer Religionen zu errechnen, von denen sie ebenfalls annehmen, daß sie in den Himmel kommen. Ihr Bericht wurde von Lesern der Birmingham News scharf kritisiert. Ein Leser schrieb: „Es ist der Gipfel der Anmaßung, eine Formel aufzustellen, mit der die Zahl der ‚verlorenen Seelen‘ errechnet wird.“
Schöne Erfahrungen tragen zur Gesundheit bei
„Belastender Streß und seelische Probleme vermindern die Widerstandskraft, Freude und Vergnügen dagegen stimulieren das Immunsystem und stärken damit die Abwehr gegen Krankheitseinflüsse.“ So faßte die Nassauische Neue Presse die Erkenntnisse der jungen Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie zusammen. Negative Einflüsse in Beruf und Familie schwächen die Widerstandskraft. Nach Überzeugung des Mikrobiologen Professor Dr. Anton Mayr haben positive Emotionen und Erfahrungen hingegen einen stärkenden Effekt. Er nannte einige Beispiele: „Glaube, Hoffnung, Liebe, Vertrauen, Geborgenheit, Kommunikation, positive Lebensstimulierung, Entspannung — und der Wille zu leben und gesund zu sein“.
Korruption und Beichte
Zwei italienische Autoren, die vorgaben, Politiker beziehungsweise Geschäftsmann zu sein, baten ein paar Dutzend katholische Priester um Vergebung für ihre korrupten Machenschaften. Danach veröffentlichten sie, was die Geistlichen ihnen im Beichtstuhl gesagt hatten. Die Zeitung La Repubblica berichtete: „Die Kirche ist der Ansicht, daß ... [die Schreiber] ein Sakrileg begangen haben, und hat sie deshalb bereits scharf kritisiert und wahrscheinlich auch exkommuniziert.“ Die Zeitung schrieb jedoch weiter, daß diese erlogenen Beichten „beweisen, wie verwirrt, unfähig und lax eine Vielzahl der 36 000 italienischen Priester ist, die häufig wohl eher an sexuellen als an sozialen Verfehlungen interessiert sind“. Wie Pino Nicotri, einer der Autoren, feststellte, weigerte sich nur einer der 49 Geistlichen, denen er „beichtete“, ihm die Absolution zu erteilen, und forderte ihn auf, sich der Behörde zu stellen. La Repubblica kommentierte: „Alle anderen halten Bestechung wohl nicht für eine Sünde, oder sie meinen, es lohne sich nicht, zum Richter zu gehen, denn wirklich zählen würde sowieso nur die Vergebung von Gott.“
Hohe Heilerfolgsquote
„Brasiliens Erscheinungsbild hat sich in den letzten Jahren verändert. Neben einem Umschlagplatz für Rauschmittel ist das Land jetzt auch selbst zum Konsumenten und Hersteller von Rauschmitteln geworden“, erklärte Arthur Guerra de Andrade, Spezialist für Alkohol- und Drogensucht. Gemäß der Zeitung O Estado de S. Paulo sind „6 bis 8 Prozent der Bevölkerung“ drogensüchtig. Außerdem „haben 90 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren zumindest einmal Alkohol ausprobiert“. Herr Andrade erläuterte weiter: „In den letzten zehn Jahren ist die Zahl derer, die aufgrund des Alkoholkonsums körperliche und psychische Probleme haben, um 50 Prozent gestiegen.“ Des weiteren „stehen etwa 25 Prozent der Arbeitsunfälle in Brasilien mit Drogen- und vor allem mit Alkoholmißbrauch im Zusammenhang“. Erfreulich ist hingegen, daß Brasilien „eine der höchsten Heilerfolgsquoten der Welt aufzuweisen hat, da dort 60 bis 80 Prozent der alkoholsüchtigen Arbeiter geheilt werden können“.