Hervorragende Kongresse in Korea und Alaska
WAS das Königreichswerk betrifft, herrscht in Korea wirklich eine emsige Tätigkeit. Im April 1956 waren 1506 Verkündiger tatkräftig dabei, in den größeren Städten und in vielen entlegenen Gebieten des Landes zu predigen. Neuinteressierte kommen beständig in die Versammlungen und wünschen etwas über das Werk und den Grund zu erfahren, warum Jehovas Zeugen so anders sind als andere. Die Leute sind besonders überrascht, aber auch sehr erfreut, zu sehen, wie amerikanische Missionare von Tür zu Tür predigen und in ihrer eigenen Sprache mit ihnen reden. Wenn die Geistlichkeit der Christenheit, besonders jene der mächtigsten Kirchen Koreas (der Presbyterianer und Methodisten), gegen das Werk der Zeugen Jehovas sprechen, werden die Leute nur um so neugieriger. Selbst unter den Ungläubigen besteht hohe Achtung vor der Bibel. Es ist ein gewohnter Anblick, Leute mit Bibeln in der Hand die Straße einhergehen zu sehen. Aus diesen Gründen ist es sehr ersprießlich, in Korea zu wirken.
Alle Zeugen Jehovas in Korea freuten sich sehr auf den Kongreß in Söul, der vom 27.—29. April tagte. Die Brüder arbeiteten hart und rasch, um die Vorbereitungen zu vollenden. Ja, sie tun alles schnell. In der koreanischen Sprache sind zwei der meistgebrauchten Worte „Keine Zeit“ und „Mach’ rasch!“ Die Brüder mieteten für alle Veranstaltungen, mit Ausnahme des öffentlichen Vortrages am Sonntag, einen Schulhörsaal. Da viele Leute erwartet wurden, mietete man auch das Schwimmbad-Stadion, das sich in den Anlagen des Söul-Stadions befindet. Man hatte in allen städtischen Straßenbahnwagen und auch überall in den Schaufenstern Plakate anbringen lassen. Tagelang vor dem Kongreß waren die Schwestern eifrig dabeigewesen, mächtige Mengen Reis. Fisch und verschiedene koreanische Gerichte zuzubereiten. Während dieser Vorbereitungen stieg die Erregung. Die Brüder sprachen von nichts anderem mehr als vom Kongreß.
Schließlich kam der 27. April. An jenem Morgen waren etwa 800 Brüder in die verschiedenen Versammlungen gekommen, um sich zum Felddienst zu begeben. Eine Anzeige über die Zeit der Ankunft der Vertreter der Gesellschaft war nicht erfolgt, und es schien nicht wahrscheinlich, daß viele der Brüder in den Dienst gehen könnten. Indes trafen der Zweigdiener und die Missionare Anstalten, die Besucher abzuholen.
Infolge Gegenwindes hatte das Flugzeug Verspätung. Aber um 12.30 Uhr waren vier Busse mit koreanischen Zeugen Jehovas am Flughafen, was nur wenig überraschte, da uns der Ernst dieser Brüder bekannt ist. Viele von ihnen, welche die blühenden Versammlungen von Söul und andere Versammlungen vertraten, schüttelten den Besuchern kraftvoll die Hand, machten Aufnahmen und besprachen biblische Fragen, wobei die Blätter der Bibel im Winde flatterten. Die Koreaner diskutierten überall über die Wahrheit. Die meisten Schwestern erschienen in ihren bunten koreanischen Gewändern, in denen sie entzückend aussahen. Blaue Abzeichen kennzeichneten alle als Zeugen Jehovas.
Nachdem das Flugzeug gelandet war, öffnete sich dessen riesige Türe, und bald traten die Brüder Knorr, Barry und Adams heraus und lächelten froh, als sie die nahezu 500 Brüder erblickten, die gewartet hatten, um sie zu begrüßen, und die ihnen nun voller Freude zuwinkten. Welch ein Anblick! Als Bruder Knorr die Rampe hinabstieg, begrüßte ihn der Zweigdiener und Bruder Yuh Wan Chang, Aufbauminister der Republik Korea. Die Besucher schätzten den wunderbaren Enthusiasmus und die Aufrichtigkeit der großen Willkomm-Delegation sehr.
An jenem Nachmittag wurde der Kongreß im Hui-Moon-Mittelschul-Hörsaal eröffnet. Schon ehe die Veranstaltung begann, war der Saal ganz gefüllt. Es wurden noch Bänke hineingestellt, außer in den vorderen Teil des Saales, wo man Strohmatten hingelegt hatte. Wenn sich die Leute auf den Fußboden setzen, können noch mehr Personen Platz finden, und die Koreaner sind es gewohnt, auf dem Boden zu sitzen. Eifrig, mit frohen Gesichtern, lauschte jung und alt der koreanischen Willkomm-Ansprache von Don L. Steele, dem Zweigdiener für Korea. Dann folgten Ansprachen der Brüder des Ortes und der Missionare. An jenem Abend waren die Brüder vom Orte begeistert, Bruder Knorr zum erstenmal sprechen zu hören. Die 1330 Anwesenden gingen erfrischt und glücklich heim, waren indes begierig, noch mehr zu hören. Hier, in einem kämpfenden Lande, einer neuen Republik, sind Jehovas Zeugen wirklich lebendig und predigen von Jehovas neuer Welt der Gerechtigkeit.
An dem hellen, frischen, aber stärkenden Sonnabendmorgen kamen alle frühzeitig zur Taufansprache. Als diese beendet war, bat der Redner die Täuflinge, sich zu erheben. Wie wunderbar, zu sehen, daß sich 303 Personen aus der Menge der etwa 600 Zuhörer erhoben, nämlich 202 Frauen und 101 Männer. Dieses Verhältnis 2 zu 1 war besonders ermutigend, da vor zwei Jahren auf 3 Frauen nur ein Mann kam. Damals herrschte Mangel an Männern, aber jetzt verbinden sich viele weitere Männer mit der Neuen-Welt-Gesellschaft. Unter den Täuflingen befand sich auch ein amerikanischer Soldat, der während der vorausgegangenen acht Monate zur Wahrheit gekommen war, ferner die Gattin eines koreanischen Generals und die Tochter eines früheren Premierministers von Korea.
Nach dem Gebet wanderten die Täuflinge hinaus zu den wartenden gecharterten Bussen. Zur bestimmten Zeit trafen diese an der Han-Fluß-Brücke am Nordufer ein, und einige Minuten später wanderten Hunderte glücklicher Leute auf dem Sand zur Taufstelle hin, die etwa einen halben Kilometer weit entfernt lag.
Wenn man an diese liebliche Landschaft denkt, wird man daran erinnert, wie noch vor drei Jahren über jene Hügel Soldaten krochen und einen blutigen Krieg ausfochten. Jetzt schien alles in Frieden zu sein. Die Berghänge waren hübsch angepflanzt worden, man sah grüne Rasenflächen und einige hier und da verstreute Häuser. Im Hochsommer ist der Fluß voller Flöße und kleiner Vergnügungsboote, auf denen Tausende von Menschen in Muße lässig den Nachmittag verbringen und so der Hitze der Stadt entgehen. Die Kongreßbesucher waren froh, daß dieser Anlaß während des kühleren Wetters stattfand.
Da, wo die Taufe stattfand, wurde ein kleines Haus, bestehend aus zwei Teilen, als Umkleideraum benutzt. Die Brüder und Schwestern wechselten schnell ihre Kleider und wateten dann, fünf auf einmal, mutig ins kühle, ja kalte Wasser hinein. Die frostige Luft hielt keinen derjenigen zurück, die sich Gott hingegeben hatten. Einmal hatten sie in einem frühen Winter das Eis durchbrechen müssen, um eine Taufe durch Untertauchen vorzunehmen.
Während Hunderte der Taufe zusahen, betätigten sich 515 andere im Felddienste. Die Dienstvorkehrungen des ganzen Kongresses wurden von den lokalen Versammlungen aus geleitet. Jeder der sieben Königreichssäle in der Stadt (mit Ausnahme eines einzigen) kann von irgendeinem anderen aus zu Fuß in zwanzig Minuten erreicht werden. Da die Bevölkerung von Söul nun 1 500 000 zählt, ist der Lebensraum sehr beschränkt, denn das allgemeine Stadtgebiet ist recht klein. Wegen der eifrigen Tätigkeit der 700 Verkündiger in Söul ist in jedem Haus mehrmals vorgesprochen worden. Das Werk der Zeugen Jehovas ist wohlbekannt, was Söul zur meistbearbeiteten Stadt auf dem asiatischen Festlande macht.
UNGEWÖHNLICHES INTERESSE DES KOREANISCHEN PUBLIKUMS
Während der Kongreßwoche zollte die Presseabteilung (der Gesellschaft) der Bekanntmachung des Kongresses ihre sorgfältige Aufmerksamkeit. Gute Artikel erschienen in allen Zeitungen in Söul, dazu verschiedene Bilder Bruder Knorrs. Auch in einigen führenden Zeitschriften Koreas las man ausgezeichnete Artikel. Außerdem wurde ein Radio-Interview für Bruder Knorr vereinbart. Dieses wurde von einer jungen Frau geleitet, die als Ansagerin in einer führenden Station in Söul angestellt ist. Sie studiert die Bibel mit einer der Missionarinnen.
Der Sonntag brachte den Höhepunkt des Kongresses, als Bruder Knorr den öffentlichen Vortrag hielt, betitelt „Die ganze Menschheit unter ihrem Schöpfer vereinen“. Die Luft war frostig, aber die Sonne strahlte hell auf alle herab, die saßen, und auch auf jene, die um das große leere Schwimmbassin herumstanden, das sich in den Anlagen des Stadions von Söul befindet, und dies war eine ideale Umgebung für die Zuhörer des weithin bekanntgemachten Vortrages. Die Leute strömten herbei, und bald sah man, daß alle Plätze besetzt werden würden. Die anwesenden Zeugen Jehovas freuten sich über die Maßen, als sie ihre Erwartungen so übertroffen und den Segen Jehovas in dieser Weise zutage treten sahen. Nachdem die Menge sich gesetzt hatte, sang ein aus Brüdern gebildeter Chor Königreichslieder über das Mikrophon. Während der Ansprache des Präsidenten der Gesellschaft, die durch einen Dolmetscher vermittelt wurde und neunzig Minuten dauerte, lauschten die 3473 Versammelten aufmerksam. Die meisten schrieben sich Schrifttexte in ihre Notizbücher. Diese Menge zu sehen — mehr als die Hälfte waren Menschen guten Willens —, stimmte das Herz wirklich froh, besonders das der Missionare, die ihren Dienst in Korea lieben.
Nach dem Vortrag bestiegen Hunderte dieser Zuhörer ordnungsmäßig und rasch die gecharterten Straßenbahnwagen und fuhren zur Schule zurück, um dort an den Schlußversammlungen des Kongresses teilzunehmen. Trotz des großen Verkehrs hatten sich dort genau eine Stunde später 1408 Personen wieder versammelt, und sie freuten sich über Bruder Adams Schlußansprache und über die Schlußworte Bruder Knorrs. Dann, nach einer weiteren köstlichen Reismahlzeit, „kimchi“ genannt, und anderen wohlschmeckenden Gerichten, verließen die Brüder die Schulanlagen und begaben sich heimwärts. Erfüllt mit neuen Wahrheiten und Ermahnungen, sprachen sie von dem vor ihnen liegenden Werk, durch das sie andere zu finden hoffen, die gleich ihnen Jehova kennenlernen möchten.
Dieser erste Landeskongreß der Zeugen Jehovas in Korea war nicht nur ein Ansporn für den bereits an den Tag gelegten wunderbaren Eifer der Brüder, sondern half auch allen erkennen, wie notwendig es ist, zur Reife voranzuschreiten. In Korea erkennen die Leute die Wahrheit gewöhnlich sehr rasch. Selbst Menschen in hohen Stellungen lassen sich nicht durch Stolz davon abhalten, zuzugeben, daß ihre religiöse Überzeugung falsch war. Einmal von etwas anderem überzeugt, studieren sie sehr fleißig und beteiligen sich an der Predigttätigkeit. Ein Beispiel hiervon war eine interessante Erfahrung, die beim Kongreß erzählt wurde.
Ein hervorragender Staatsanwalt und seine Frau wurden vor etwa einem Jahre von einem der Missionare besucht, und ein Studium wurde eingerichtet. Da sie Presbyterianer waren, glaubten beide fest an die Lehren dieser Religion. Während der nachfolgenden Monate reservierte der Anwalt, Herr Kim, jeden Donnerstagnachmittag während seiner Arbeitszeit zwei Stunden einem sehr eingehenden Studium der Bibel. Es erforderte sehr viele schriftgemäße Beweise, um beide von der Wahrheit zu überzeugen, doch langsam, aber sicher erkannten sie die Wahrheit. Sie hörten auf, die Kirche zu unterstützen, und dies trotz der Proteste des Vaters der Frau, eines hervorragenden Pfarrers am Orte. Herr Kim wurde dann von der koreanischen Regierung geschäftlich nach Amerika gesandt, und dort hat er nun das Bethel und die Druckerei in Brooklyn besucht. Er hat sich gefreut, in New York am Predigtdienst teilzunehmen, schreibt aber, daß er begierig sei, in seine Heimat zurückzukehren, um dort im Predigtdienste mitzuhelfen. Vor kurzem wurde seine Frau im Dienste sehr eifrig, und sie hat sich anläßlich des Kongresses untertauchen lassen.
Vom Montag, 30. April, bis Donnerstagnachmittag, 3. Mai, statteten die Brüder Knorr, Adams und Barry dem Zweigbüro einen Besuch ab, um Angelegenheiten des Missionardienstes und des Zweigbüros zu besprechen. Es wurde auch dargelegt, daß die Missionare in Korea eine besondere Verantwortung tragen, die großen Volksmengen, die so schnell in die Organisation hineingekommen sind, zu voller Reife zu bringen. Sie bemühen sich in dieser Hinsicht sehr und arbeiten fleißig auf dieses Ziel hin. Hierzu müssen sie die Sprache beherrschen, und es wurde betont, daß dies das Wichtigste sei, um im Missionardienst tüchtig zu werden. Im Verlaufe von nur einem Jahre haben die neuen Missionare ihre Sache ganz gut gemacht, doch nur, wenn ein Missionar soweit kommt, daß er die Sprache des Volkes fließend spricht, kann er den Brüdern und anderen Menschen guten Willens biblische und organisatorische Winke geben. Alle, die den Segen der weisen und liebevollen Ratschläge empfingen, waren sehr dankbar und eifrig bemüht, den Anregungen des Präsidenten nachzukommen.
Dies waren für alle sechs arbeitsreiche Tage, und obwohl es den Missionaren leid tat, die Besucher wieder abreisen zu sehen, waren sie nun voller Eifer, die gelernten Dinge gut anzuwenden. Als das scheidende Flugzeug am blauen Himmel ihren Blicken entschwand, wandten sich jene zurückgebliebenen Diener Jehovas wieder ganz ihrem Lande zu, um sich ihrer Verantwortung gegenüber dessen Bewohnern zu entledigen. Dankbaren Herzens dachten sie an das kostbare Vorrecht, das sie besitzen, für Jehova in diesem Lande Korea, in dem es viele „Schafe“ gibt, Vollzeitdienst zu leisten.
Die drei Reisenden mußten nun nach Japan zurückkehren, wo Bruder Barry bleiben sollte, während Bruder Knorr und Bruder Adams nach Alaska weiterflogen. Auf dem Rückflug nach Tokio war die Landschaft ganz hervorragend. Das Flugzeug surrte hoch über dem zerklüfteten, malerischen Gebiet von Korea, dann über das japanische Meer und an dem schönen Berg Fudschijama vorbei. Es war eine Freude, nochmals zwei Tage bei den Missionaren in Tokio zu weilen. Diesmal gab es kein Erdbeben, wie es eine Woche früher der Fall gewesen war, nämlich kurz bevor Bruder Knorr in der Dienstversammlung in einem der Königreichssäle von Tokio sprach, so daß er zu Beginn seiner Rede gesagt hatte: „Das war meine Anfangsnervosität.“
ALASKA
Im Flughafen von Tokio am Sonnabendabend (5. Mai) winkten um 18.30 Uhr die Brüder Adams und Knorr einer fröhlichen Menge Missionare und anderer Zeugen Jehovas „Auf Wiedersehen“. Die ganze Nacht und einen guten Teil des nächsten Tages flogen sie über die Aleuten-Inseln und landeten schließlich sonnabends um 14.30 Uhr in Anchorage, Alaska. Wie befremdend es einem doch erscheint, denselben Tag zweimal zu erleben. Wiederum hatten sie die internationale Datumlinie überquert. Ehe sie das Flugzeug nach Fairbanks bestiegen, verbrachten sie einige Stunden mit einem Bruder und einer Schwester, die nicht zum Kongreß kommen konnten. Sie hatten die Besucher im Flughafen abgeholt, ihnen die moderne, schnell wachsende Stadt Anchorage gezeigt und sie dann in den neuen Königreichssaal mitgenommen, auf den jede Versammlung stolz sein könnte. Wenn auch der Bau noch nicht fertig war, konnte man doch schon sehen, daß dies eine hervorragende Versammlungsstätte für Jehovas Zeugen werden würde.
Das Flugzeug nach Fairbanks stieg am späten Nachmittag auf, aber noch schien die Sonne hell über den schneebedeckten Hügeln in der Umgebung von Anchorage und der Bergkette im Norden — ein ehrfurchtgebietender Anblick! Eine dicke Schneedecke lag auf den zerklüfteten Bergen und den tiefen Tälern, soweit das Auge reichte. Alles überragend stach der Mt. McKinley, der höchste Punkt Nordamerikas (6187 m über Meereshöhe), hervor. Er überragt das ihn umgebende Land mehr als irgendein anderer Berg auf Erden. Obwohl dieser majestätische Gipfel etwa 80 km westlich der Route nach Fairbanks liegt, ragt er als ein Denkmal der unergründlichen Macht seines Schöpfers majestätisch aus der Landschaft heraus. Sein Gipfel gewährt unter günstigen Verhältnissen einen Ausblick über ein Gebiet von mehr als 320 km im Durchmesser.
Binnen einer Stunde, nachdem wir in Fairbanks angekommen waren, befanden sich die Brüder schon im Saal (Carpenters), wo der Kongreß stattfand, und einige Minuten später hielt Bruder Knorr seine erste Ansprache vor 152 Zuhörern. Es war lieblich, mit dieser kleinen Gruppe zusammen zu sein. Hier sprachen nun alle wieder englisch, und dies gestattete uns, nachdem die Vorträge vorbei waren und während der Mahlzeiten, herzliche Gemeinschaft mit den Brüdern zu pflegen. Der öffentliche Vortrag am Sonntag brachte einen gedrängt vollen Saal, denn 231 waren anwesend, und die Brüder freuten sich in der Tat überaus, hier mit der größten Schar Menschen zusammen zu sein, die sich je für einen öffentlichen Vortrag der Zeugen Jehovas in irgendeinem Teile Alaskas zusammengefunden hatten.
Am Tage vorher waren neun Personen getauft worden, was den Missionaren und anderen, die in Alaska treu gedient hatten, große Freude bereitete. Einer der Brüder hatte eine Taufgelegenheit in seinem Erdgeschoß eingerichtet, da das Eis ein Untertauchen im Freien verhinderte. Einige werden wahrscheinlich denken, Alaska sei ein schwierig zu bearbeitendes Gebiet, und dies ist tatsächlich der Fall. Aber die Missionare, die dort hingegangen sind, lieben es und fühlen sich ganz zu Hause. Dasselbe gilt auch von den vielen anderen Brüdern, die nur einmal nach Alaska gereist sind. Sie fühlen die Frische der Luft und die Freiheit des weiten Landes und beschließen, es zu ihrer Heimat zu machen. Wenn sie im tiefen Schnee mitten im Winter ausziehen, um Zeugnis zu geben, laden die Leute sie gewöhnlich in ihre Wohnung ein, und es können vorzügliche Bibelbesprechungen durchgeführt werden. Da Fairbanks dem nördlichen Polarkreis sehr nahe liegt, sind die Tage im Winter sehr kurz, im Frühling und Sommer dagegen wird es nie ganz dunkel. In der Tat, als der Kongreß im Gange war, ging die Sonne um 2.15 Uhr morgens auf. Wenn jemand gewohnt ist, bei der Morgendämmerung aufzustehen, würde er es in Alaska etwas früh finden. Während des ganzen Kongresses herrschte prächtiger Sonnenschein.
Die Brüder hatten ein 15 Minuten dauerndes Interview am Radio veranstaltet und auch zwei Fernsehprogramme am Tage nach dem Kongreß. Die Ortsversammlung war sehr erfreut über all diese Bekanntmachungen, denn sie hofft, daß dadurch das Gebiet für die nächsten Besuche ihrer Prediger gut zubereitet wird.
Am Tage, ehe die Brüder Knorr und Adams abreisen sollten, hatten sie die Freude, bei den Missionaren zu weilen und Elch-Schnitzel zu essen, die einer der Brüder, die Missionardienst verrichten, vortrefflich zubereitet hatte. Es war eine Freude, mit ihnen über die wunderbare Zunahme des Werkes in Alaska zu sprechen. Acht Jahre waren vergangen, seitdem dieselben Missionare hier vom Präsidenten der Gesellschaft besucht worden waren, aber sie setzen ihren Dienst treulich fort.
HEIMWÄRTS
New York sollte der nächste Halt sein, doch ehe man dort eintraf, mußten Tausende von Kilometern überquert werden. Die erste Strecke war der Flug über das interessante Yukon-Gebiet von Kanada. Ein Halt wurde in Whitehorse gemacht, wo eine Anzahl Brüder von Fairbanks, die am Vortage mit dem Wagen über die Landstraßen Alaskas hergekommen waren, das Flugzeug für den kurzen, einstündigen Flug über die Berge nach ihrer Heimatversammlung in Juneau, Alaska, bestiegen. Auch hier wieder kam eine Schar Brüder zum Flughafen, um die nach New York Reisenden zu begrüßen. Diese kleinen, halbstündigen, erquickenden Treffen unterwegs erfreuten das Herz bestimmt, sowohl das der Reisenden als auch das der Versammlungsverkündiger an den betreffenden Orten. Vom Flugzeug aus genossen wir eine schöne Aussicht auf den prächtigen Gletscher von Mendenhall und auch auf die schneebedeckte Bergkette der Westküste Kanadas entlang. Vom Flughafen in Seattle aus war der Mt. Ranier in all seiner Herrlichkeit wie ein hoher Kegel über den tiefliegenden Wolken zu sehen.
Der Flug quer über den Kontinent in den Vereinigten Staaten ging schnell vor sich. Es war erfreulich, aus der Höhe den schönen neuen Bau zu sehen, den die Gesellschaft seit dem Sommer 1955 in Brooklyn erstellen ließ (jetzt fertiggestellt). So endeten zehn Wochen des Reisens, des Zusammenkommens mit Missionaren, Zweigdienern, Sonderpionieren, Kreis- und Bezirksdienern und vielen Tausenden anderer Verkündiger des Königreiches Jehovas in weitentlegenen Gebieten des Südpazifiks und des Fernen Ostens. Die von allen an den Tag gelegte Liebe erfreute das Herz, und die reisenden Vertreter der Gesellschaft waren glücklich, die Gelegenheit gehabt zu haben, ihren Brüdern zu dienen und in diesen vielen Ländern wunderbare Gemeinschaft mit ihnen zu pflegen. Wahrlich, Jehova und sein inthronisierter König versammeln weiterhin die „anderen Schafe“ aus jeder Nation, jedem Stamm und jeder Zunge, und die Zeit rückt näher, da die ganze überlebende Menschheit unter ihrem Schöpfer vereint werden wird. Die Tausende der Zeugen Jehovas in allen diesen Ländern brachten ihre warme Liebe zum Ausdruck und lassen alle ihre Mitarbeiter in der weiten Welt grüßen. Sie sind entschlossen, in der Neuen-Welt-Gesellschaft zusammenzuhalten und Jehova ausschließliche Ergebenheit darzubringen.